Ukraine-News +++ Lawrow: Moskau führt täglich Verhandlungen mit Kiew +++

Die russische und die ukrainische Delegation diskutieren nach Angaben des russischen Außenministers Sergej Lawrow täglich über den Entwurf eines möglichen Abkommens zur Beendigung des Kriegs. Die russische Seite befürworte eine Fortsetzung des Verhandlungsprozesses, sagte Lawrow nach Angaben der russischen Agenturen Tass und Interfax vom frühen Samstagmorgen in einem Interview mit der chinesischen Agentur Xinhua.

Die Verhandlungen liefen nach Lawrows Darstellung allerdings nicht gut. Sie würden auch durch die „militante Rhetorik und hetzerische Aktionen der westlichen Unterstützer von Kiew“ behindert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Freitagabend nach Angaben der „Ukrajinska Prawda“ gesagt, es bestehe ein hohes Risiko, dass Kiew die Verhandlungen mit Moskau abbreche. Er forderte erneut direkte Verhandlungen mit Kremlchef Wladimir Putin.

Dabei seien die verhängten Sanktionen der schwierigste Teil der Friedensverhandlungen zwischen Moskau und Kiew. „Derzeit diskutieren die russische und die ukrainische Delegation täglich per Videokonferenz über den Entwurf eines möglichen Abkommens“, sagte Lawrow weiter. „Auf der Tagesordnung der Gespräche stehen unter anderem die Entnazifizierung, die Anerkennung der neuen geopolitischen Realitäten, die Aufhebung der Sanktionen und der Status der russischen Sprache“, so Lawrow.

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Lawrow warf in dem Interview außerdem der Nato vor, das Ende der von offizieller russischer Seite so bezeichneten „Spezialoperation“ durch politische Vereinbarungen und Waffenlieferungen zu verhindern. Er behauptete weiterhin, das russische Militär tue „alles in seiner Macht Stehende, um zivile Opfer zu vermeiden“. Die Ukraine hingegen meldet täglich zivile Opfer, allein in der Region Kiew sollen fast 1200 Leichen von Zivilisten entdeckt worden sein. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte gab die Zahl getöteter Zivilisten in der Ukraine zuletzt mit 2899 an. Das Büro geht allerdings davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen erheblich höher sind.

Außerdem teilte er mit, dass rund 1,02 Millionen Menschen seit dem 24. Februar aus der Ukraine nach Russland „in Sicherheit“ gebracht worden seien. Laut Lawrow stammen davon allein 120.000 Menschen aus den Regionen Donezk und Luhansk.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

05:55 Uhr – Ukraine will Treibstoffmangel mit europäischen Lieferanten beheben

Die Ukraine will die derzeit vorherrschende Treibstoffknappheit mit Hilfe von verschiedenen europäischen Lieferanten beheben. Wie die Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko mitteilt, sollen die Engpässe innerhalb einer Woche beseitigt werden, da die ukrainischen Betreiber Verträge mit Lieferanten aus Europa abgeschlossen haben. „Warteschlangen und steigende Preise an den Tankstellen sind in vielen Regionen unseres Landes zu beobachten“, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. Die Besatzer zerstörten absichtlich die Infrastruktur für die Produktion, Lieferung und Lagerung von Treibstoff. In dieser Woche habe Russland auch den wichtigsten ukrainischen Treibstoffproduzenten, die Ölraffinerie Krementschuk, sowie mehrere andere große Lagerhäuser angegriffen.

05:04 Uhr – DGB-Chef: Reiche müssen sich mehr an Lasten beteiligen

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Reiner Hoffman, hat eine stärkere Beteiligung von Reichen bei der Bewältigung der Lasten des Ukraine-Krieges gefordert. „Reiche müssen bei der Finanzierung des Gemeinwesens mehr schultern“, sagte Hoffmann den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (Samstagsausgabe). Der DGB-Chef kündigte zugleich an, dass die Gewerkschaften trotz der schwierigeren Lage in den bevorstehenden Tarifverhandlungen einen Ausgleich für die hohe Inflation durchsetzen wollen.

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„Konsequenzen ziehen“

„Alle Gewerkschaften haben den Anspruch, Realeinkommen zu sichern und an den Produktivitätsgewinnen der Firmen teilzuhaben“, sagte Hoffmann. Das werde unter den jetzigen Bedingungen deutlich anspruchsvoller. „Aber ich verstehe nicht, wie Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf sagen kann, jetzt sei keine Zeit für Tariferhöhungen, wenn auf den Hauptversammlungen der Konzerne steigende Dividenden beschlossen werden“, fügte Hoffmann hinzu.

03:03 Uhr – IG-Metall-Chef Hofmann warnt vor Folgen eines Gas-Embargos

In der Debatte über ein Gas-Embargo gegen Russland hat IG-Metall-Chef Jörg Hofmann vor schwerwiegenden Folgen die deutsche Wirtschaft gewarnt. „Die Firmen müssten sicher Hunderttausende Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, viele Arbeitsplätze würden auf Dauer verloren gehen“, sagte Hofmann der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe). „Einen Hochofen kann man nicht mal eben abschalten und dann wieder hochfahren. Das gilt auch für andere Industrien, etwa die Chemie“, warnte der Chef der größten deutschen Einzelgewerkschaft.

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„Egal, ob es einen Lieferstopp Russlands oder ein Embargo des Westens bei Gas gäbe – die Folgen für die deutsche Wirtschaft, für Arbeitsplätze und Wohlstand, wären gravierend“, sagte er. Bis Deutschland auf russisches Gas verzichten könne, werde es „noch Jahre“ dauern. „Vor einem Embargo müssen wir uns unabhängig machen von russischem Gas, durch neue Bezugsquellen und den Ausbau der Erneuerbaren Energien“, sagte Hofmann. 

02:04 Uhr – SPD-Fraktionschef fordert diplomatische Isolierung Russlands

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich fordert die diplomatische Isolierung Russlands. „Ganz entscheidend ist, dass strategische Partner Russlands sich von Putin abwenden. 45 Staaten haben den russischen Angriff auf die Ukraine nicht verurteilt, darunter fünf Atommächte. Putins Regierung muss isoliert werden“, sagte er der „Rheinischen Post“. „Das müssen wir durch Gespräche in den Ländern erreichen.“ Beispielsweise wolle Indien große Gasmengen aus Russland kaufen. Auch China sei ein wichtiger Unterstützer Russlands. Ebenso Brasilien, Südafrika und andere Staaten.

„Es ist jetzt die Aufgabe unserer Partner, aber auch deutscher Außenpolitik, diese Länder in den Blick zu nehmen und vor Ort Gespräche über Bündnisse gegen Putins Russland zu verhandeln“, sagte der SPD-Politiker. Auf die Frage, ob er dabei Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der Pflicht sehe, sagte er: „Ich fand es gut, dass der luxemburgische Außenminister nach Neu Delhi gereist ist. Wenn Deutschland oder andere große Länder eine Delegation schicken, bekommen solche Initiativen sicher zusätzliches Gewicht.“

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)

Der russische Präsident Wladimir Putin ist Mützenich ein Rätsel. „Ich weiß nicht, was in ihm vorgeht. Viel Rationalität scheint aber nicht mehr vorhanden zu sein.“ Putin gebe zwar vor, nationale Interessen zu verfolgen, aber schade Russland mit seinem Angriffskrieg schon jetzt enorm.

01:55 Uhr – Heil rechnet nicht mit „substanziellem Anstieg“ der Arbeitslosigkeit

Der Ukraine-Krieg wird nach Einschätzung von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) nicht zu einer Massenarbeitslosigkeit in Deutschland führen. „Nach allem, was wir zum jetzigen Zeitpunkt wissen, rechnen wir nicht mit einem substanziellen Anstieg der Arbeitslosenzahl“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagsausgabe). In der Corona-Krise habe der Staat 43 Milliarden Euro für Kurzarbeitergeld ausgegeben und den Arbeitsmarkt so stabil gehalten. 

„Wir setzen das Kurzarbeitergeld nun auch ein, um die Kriegsfolgen – Stichwort gerissene Lieferketten – abzufedern“, sagte Heil. „Meine Zuversicht ist groß, dass wir trotz des kriegsbedingt geringeren Wachstums auf absehbare Zeit einen sehr, sehr robusten Arbeitsmarkt haben werden, wenn wir die Energieversorgung nicht gefährden.“

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Um Kriegsflüchtlinge schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sieht der Minister Handlungsbedarf bei den Ländern. „Wo wir noch besser werden müssen, das ist bei der Anerkennung von Berufen“, sagte Heil. „Die Länder haben dazu die Bereitschaft signalisiert, das muss aber noch deutlich beschleunigt werden, da bitte ich die Länder um rasches Handeln.“

01.50 Uhr – Training der US-Armee für ukrainische Soldaten in Deutschland angelaufen

Die US-Armee hat mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland begonnen. Bei dem Training gehe es unter anderem um die Bedienung von Haubitzen und Radarsystemen, die Kiew im Rahmen der Militärhilfe zur Verteidigung gegen Russland zur Verfügung gestellt werden, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Freitag in Washington. Die Ausbildung erfolge in Abstimmung mit Deutschland. 

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Die ukrainischen Soldaten werden demnach von Nationalgardisten aus Florida trainiert, die vor der russischen Invasion in der Ukraine stationiert waren und dort bereits Soldaten ausgebildet hatten. Washington ist der wichtigste Unterstützer des ukrainischen Militärs. Die USA haben in großem Umfang schwere Waffen an die Ukraine geliefert.

01:15 Uhr – Ukrainische Zentralbank will Devisenmarkt stabilisieren

Die ukrainische Zentralbank will mit Hilfe einiger Änderungen den Devisenmarkt stabilisieren und den Druck auf die internationalen Reserven des Landes verringern. Wie die Bank in einer auf ihrer Website veröffentlichten Erklärung bekanntgibt, sollen ab dem 4. Mai die Obergrenzen für offene Long- und Short-Positionen der Banken auf fünf Prozent ihres aufsichtsrechtlichen Eigenkapitals gesenkt werden. Darüber hinaus sei es den Banken vorübergehend untersagt, eine Reihe von Derivatkontrakten auf dem Geldmarkt abzuschließen, mit Ausnahme von Swaps. Außerdem werden die Banken die Ausgabe neuer Sparbriefe, die auf Fremdwährungen lauten, ab Samstag dem 30. April aussetzen müssen.

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00:21 Uhr – Altmaier: Hatte Schwerin Kritik an Nord-Stream-Stiftung signalisiert 

Mecklenburg-Vorpommern hat sich 2021 entschieden, den Bau der Ostsee-Gasleitung Nord Stream 2 mit der nun umstrittenen Stiftung abzusichern, obwohl der damalige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier nach eigenen Angaben Bedenken hatte. Altmaier (CDU) war vor der Entscheidung von seinem damaligen Landeskollegen Harry Glawe (CDU) und dem seinerzeitigen Schweriner Energie- und heutigen Innenminister Christian Pegel (SPD) konsultiert worden – mit dem Ergebnis, „dass das Projekt bei mir damals auf Bedenken stieß“, wie Altmaier der Deutschen Presse-Agentur sagte. Er habe von dem Vorhaben bereits einige Tage vor den Telefonaten erfahren.

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Altmaiers Darstellung deckt sich mit der Glawes, der der „Welt am Sonntag“ berichtete, er sei damals vom Kabinett unter Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) beauftragt gewesen, mit Altmaier zu sprechen. Zwei Tage vor der Landtagsentscheidung dazu habe er Altmaier angerufen. Dieser habe ihm zu verstehen gegeben, dass er über den Plan mit der Stiftung „not amused“ sei. „Daraufhin habe ich der Staatskanzlei mitgeteilt, dass sich die Begeisterung in Berlin in engen Grenzen hält“, sagte Glawe der „WamS“.

00:10 Uhr – Lawrow: Russland sieht sich nicht im Krieg mit der Nato 

Russland sieht sich Außenminister Sergej Lawrow zufolge nicht im Krieg mit der Nato. Vielmehr glaube die Nato, mit Russland im Krieg zu sein, sagte Lawrow den russischen Agenturen Ria und Tass zufolge in einem Interview mit dem arabischsprachigen Sender Al-Arabija. Weiterhin drohe Russland nicht mit Atomwaffen, westliche Medien übertrieben bei diesem Thema. „Wir „spielen“ nicht mit einem Atomkrieg“, sagte Lawrow demnach.

Lawrow hatte zuvor vor einer realen Gefahr eines Dritten Weltkriegs gewarnt. Russland hatte außerdem Ende Februar Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft versetzen lassen, was weltweit als Drohung mit dem atomaren Arsenal verstanden worden war.

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Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne)

Lawrow wiederholte in dem am Freitag veröffentlichten Interview den Agenturen zufolge, dass die von offizieller russischer Seite sogenannte „Spezialoperation“ dann ende, wenn alle Ziele erreicht seien. Dies sei, die Zivilbevölkerung in der Ostukraine zu schützen und sicherzustellen, „dass es keine Bedrohungen aus dem Territorium der Ukraine für diese Bevölkerung und für Russland gibt. Das ist alles“. In den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk hatten prorussische Separatisten Volksrepubliken ausgerufen, die Kremlchef Wladimir Putin kurz vor Beginn des Kriegs in der Ukraine als unabhängig anerkannt hatte.

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