Ukraine-News im Liveticker: Leere Regale in Russland aufgrund der Sanktionen

Bilder von Sonntag aus der russischen Stadt St. Petersburg zeigen wegen der westlichen Sanktionen leere Regale in einem Lebensmittelgeschäft. Die Zahl der Waren pro Person, die verkauft wird, wird begrenzt, denn es gibt nicht genug.

Auf dem Schild an dem Regal des Lenta-Stores, eines Lebensmittelgeschäfts, steht: „Es ist wichtig, dass es genug Waren für alle gibt. Wir sind gezwungen, vorübergehend Beschränkungen für stark nachgefragte Waren zu verhängen. Bis zu zehn Stück pro Einkauf.“

Regale des Lenta-Stores in St. Petersburg

Quelle: dpa/Igor Russak

Ukraine-Konflikt - Versorgungslage in Russland

Nur noch höchstens zehn Stück einer Ware darf eingekauft werden

Quelle: dpa/Igor Russak

Die westlichen Sanktionen gegen Russland wegen dessen Einmarschs in die Ukraine zeigen auch nach Auffassung von US-Außenminister Antony Blinken schon deutlich ihre Kraft. „Sie haben bereits dramatische Auswirkungen“, sagte Blinken in Litauen.

Der Rubel befinde sich im freien Fall, die Kreditwürdigkeit Russlands sei praktisch auf null gesunken und die Börse sei nicht mehr geöffnet. Zudem zeige sich ein „Exodus praktisch aller führenden Unternehmen aus Russland“, sagte Blinken nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen Gabrielius Landsbergis in Vilnius. All dies vollziehe sich „in Echtzeit“.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

10:20 Uhr – Ukraine holt Truppen von Auslandseinsätzen zurück

Knapp zwei Wochen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine holt Kiew seine eigenen Truppen von internationalen Auslandseinsätzen zurück. Ein entsprechendes Dekret von Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde in der Nacht zum Mittwoch veröffentlicht. Aktuell sind aus der Ukraine nach offiziellen Angaben mehr als 300 Soldaten in acht Missionen im Ausland stationiert.

09:58 Uhr – Habeck erwartet Gas-Lieferstopp

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erwarten keinen russischen Gas-Lieferstopp. „Ich rechne nicht damit, weil Russland wissen muss: Wenn sie das tun, dann sind sie ein unzuverlässiger Lieferant“, sagt der Grünen-Politiker den Sendern RTL und ntv mit Blick auf russische Äußerungen zu Nord Stream 1. Denn dann werde Europa auch nach einer späteren Deeskalation der Lage nicht wieder als Kunde zurückkommen.

Habeck entschied sich gegen eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken. „In dieser Abwägung haben wir eine minimale Mehrproduktion an Strom für maximal hohe Sicherheitsrisiken“, sagt der Grünen-Politiker bei RTL und ntv. „Und deswegen bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass dieser Weg der falsche ist.“ Habeck hatte zuvor einen Weiterbetrieb der drei noch laufenden Atommeiler über den 31. Dezember hinaus nicht ausgeschlossen.

09:51 Uhr – Evakuierungen in Sumy und Irpin haben begonnen

In der Ukraine sind nach Angaben der Regierung erste Fluchtkorridore für Zivilisten aus umkämpften Städten geöffnet worden. Evakuierungen seien in der nordöstlichen Stadt Sumy und in Irpin nahe der Hauptstadt Kiew im Gange, teilt ein Vertreter des ukrainischen Präsidialamts mit. Zuvor hatten sich russische und ukrainische Vertreter darauf geeinigt, „humanitäre Korridore“ einzurichten, um Zivilisten die Flucht aus einigen von den russischen Streitkräften belagerten Städten zu ermöglichen.

09:40 Uhr – Ex-Präsident Janukowitsch fordert Selenskyj zum Aufgeben auf

Der ehemalige ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch hat dem amtierenden Staatschef Wolodymyr Selenskyj im Krieg gegen Russland zum Aufgeben aufgefordert. „Sie persönlich sind verpflichtet, das Blutvergießen zu beenden und ein Friedensabkommen um jeden Preis zu erzielen“, schrieb der moskau-nahe Politiker in einer Botschaft, die die russische Staatsagentur Ria Nowosti verbreitete. „Das erwarten die Ukraine, der Donbass und Russland von Ihnen.“ Auch Kiews Partner im Westen würden einen solchen Schritt begrüßen.

Der als äußerst korrupt geltende Janukowitsch wurde 2014 von prowestlichen Demonstranten gestürzt. Seither lebt der 71-Jährige in Russland. In seiner Heimat wurde er in Abwesenheit wegen Landesverrats zu 13 Jahren Haft verurteilt. Ukrainische Medien berichteten unlängst, der Kreml wolle Janukowitsch wieder als Präsidenten einsetzen.

08:43 Uhr – Fluchtkorridor in Sumy

Ein Fluchtkorridor für Zivilisten aus der Stadt Sumy soll ab 09.00 Uhr MEZ geöffnet werden. Das teilt die ukrainische Regierung mit. Bislang sind mehrere Versuche zur Einrichtung von Fluchtwegen aus umkämpften Städten gescheitert.

07:30 Uhr – Ärzte ohne Grenzen: Medizinische Lage verschlechtert sich

Der Krieg in der Ukraine macht aus Sicht der Organisation Ärzte ohne Grenzen die Hilfe für Verletzte zunehmend schwieriger. Die Versorgung der Krankenhäuser sei nicht mehr so gut gewährleistet wie vor Beginn der Kampfhandlungen, sagte der Geschäftsführer der Hilfsorganisation, Christian Katzer, im ZDF-„Morgenmagazin“. So sei zum Beispiel in Odessa die Versorgung mit Essen zusammengebrochen. „Auch können wichtige Medikamente nicht einfach mehr bestellt werden.“ Ärzte ohne Grenzen hat demnach mehrere Teams in der Ukraine, etwa in der Hauptstadt Kiew sowie in Mariupol und Odessa. Eine effektive Hilfe sei aber noch schwierig, sagte Katzer. „Im Moment ist die Lage in vielen Gebieten der Ukraine noch so unübersichtlich, dass ein Arbeiten nicht wirklich möglich ist.“

06:03 Uhr – USA und Venezuela sprechen über Energiethemen

Die USA und Venezuela sprachen vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs über Energiethemen gesprochen. Hochrangige Vertreter der US-Regierung seien in den südamerikanischen Krisenstaat gereist, sagte Jen Psaki, Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, am Montag (Ortszeit) in Washington. Zum Ergebnis der Gespräche in der Hauptstadt Caracas gab es zunächst keine Angaben.

In den USA gibt es Bestrebungen, wegen des Angriffs auf die Ukraine den Import von russischem Öl und Gas zu verbieten. Venezuela ist das Land mit den größten Ölreserven der Welt. Es gehört neben Kuba und Nicaragua zu den engsten Verbündeten Russlands in Lateinamerika. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine stärkte Venezuela dem Kreml den Rücken.

04:59 Uhr – Italien prüft Unterbringung von Kriegsflüchtlingen in Mafia-Häusern

Italien erwägt, von der Mafia beschlagnahmte Immobilien für die Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge zu nutzen. Innenministerin Luciana Lamorgese erklärte am Montag, dass die Behörde, die beschlagnahmtes Mafia-Vermögen verwaltet, Immobilien prüfe, „die kurzfristig, wenn auch nur vorübergehend, für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine genutzt werden können“.

Nach Angaben des Innenministeriums sind seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar mehr als 17.000 Ukrainer, überwiegend Frauen und Kinder, nach Italien eingereist. Während die meisten Flüchtlinge bisher bei Verwandten und Freunden untergekommen sind, haben sich im ganzen Land Initiativen gebildet, um die erwartete große Zahl von Flüchtlingen aufzunehmen.

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„Wir stehen noch am Anfang“, sagte der Vorsitzende der Demokratischen Partei (PD), Enrico Letta, am Montag. „Hunderttausende von Flüchtlingen werden kommen, und wir müssen dieser Rolle gewachsen sein“, fügte er hinzu und forderte die Regierung auf, ein „großes Auffangnetz“ zu organisieren. „Wir müssen auch bereit sein, russische Flüchtlinge aufzunehmen, die aus Russland fliehen, einem Land, das sich mehr und mehr in ein großes Gefängnis verwandelt“, sagte er.

04:52 Uhr – Putin: Keine Wehrpflichtigen und Reservisten in Ukraine im Einsatz

Russlands Präsident Wladimir Putin hat im Krieg gegen die Ukraine den Einsatz von Wehrpflichtigen und Reservisten ausgeschlossen. Im Einsatz im Nachbarland seien nur Berufssoldaten, sagte er in einer Botschaft zum Internationalen Frauentag am Dienstag. Er verstehe die Sorgen der Mütter, Ehefrauen und Verwandten der Soldaten, die in der Ukraine im Einsatz seien. „Sie können stolz auf sie sein. So, wie das ganze Land stolz auf sie ist.“ Einen zusätzlichen Aufruf von Reservisten werde es nicht geben, sagte Putin. „Die Aufgaben werden nur von Berufssoldaten gelöst. Sie werden Sicherheit und Frieden für die Menschen in Russland gewährleisten.“

04:00 Uhr – Estée Lauder verlässt russischen Markt

Der Kosmetik-Riese Estèe Lauder stellt wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine alle Lieferungen nach Russland ein. Die russischen Mitarbeiter sollen unterdessen weiter ihr Gehalt bekommen, wie der US-Konzern in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Zu den Marken von Estée Lauder gehören unter anderem auch Clinique, Aveda, Bobbi Brown, MAC und La Mer. Die wohltätige Stiftung des Unternehmens habe eine Million Dollar an Spenden für die Ukraine zugesagt und wolle Produkte der Firma an Flüchtlinge liefern.

03:51 Uhr – IAEA erhält Berichte über Kriegsschäden an weiterer Atomanlage

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat Berichte über Kriegsschäden an einer weiteren Nuklearanlage in der Ukraine erhalten. Die in Wien ansässige UN-Organisation teilte am Montag mit, dass die ukrainischen Behörden am Sonntag einen Artillerieangriff auf eine Atom-Forschungseinrichtung in Charkiw gemeldet hätten. Es sei allerdings kein Anstieg der Strahlungswerte an der Anlage festgestellt worden.

Da der „Bestand an radioaktivem Material sehr gering ist“ und in einem „unterkritischen“ Zustand gehalten wird, hätte der gemeldete „Schaden keine radiologischen Folgen gehabt“, betonte die Behörde. Die betroffenen Anlage ist Teil des Charkiwer Instituts für Physik und Technologie, eines Forschungsinstituts, das radioaktives Material für medizinische und industrielle Anwendungen herstellt. Charkiw wurde in den letzten Tagen das Ziel intensiver russischer Luftangriffe.

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IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi zufolge gab es in dem Krieg in der Ukraine „bereits mehrere Vorfälle, die die Sicherheit der ukrainischen Nuklearanlagen gefährdet haben“. Es gab Berichte über Schäden an Entsorgungseinrichtungen für radioaktive Abfälle in der Nähe von Kiew und Charkiw. Russische Streitkräfte griffen außerdem das Kernkraftwerk Saporischschja an und verursachten einen Brand.

03:45 Uhr – Japan bedauert Russlands Liste „unfreundlicher Staaten“

Japan hat gegen Russlands Auflistung „unfreundlicher Staaten“ als Reaktion auf die Wirtschaftssanktionen protestiert. Ein Regierungssprecher in Tokio drückte am Dienstag laut dem japanischen Fernsehsender TBS sein „Bedauern“ darüber aus, dass Russland finanzielle Verpflichtungen bei „unfreundlichen Staaten“ – zu denen auch Japan gehört – nur noch in Rubel begleichen will. Japan habe bei der russischen Seite Beschwerde dagegen vorgebracht, hieß es.

Auf der Liste „unfreundlicher Staaten“ stehen neben Japan alle EU-Mitglieder einschließlich Deutschlands sowie zahlreiche weitere Länder, wie die Regierung in Moskau am Vortag mitgeteilt hatte. Es handelt sich um eine Reaktion auf die Sanktionen der Länder gegen Russland wegen des Kriegs von Kremlchef Wladimir Putin gegen die Ukraine.

Konkret bedeutet der Schritt, dass russische Bürger, Unternehmen, der Staat selbst oder auch Kommunen Verpflichtungen in anderen Währungen nur noch in Rubel bezahlen. Zudem müssten die Staaten dafür ein Verrechnungskonto bei einer russischen Bank einrichten, heißt es.

03:11 Uhr – Japan friert Gelder von Kreml-nahen Personen ein

Die Regierung in Tokio friert nach Angaben des japanischen Finanzministeriums die Vermögenswerte von 32 russischen und belarussischen Beamten und Oligarchen ein. Wie ein Regierungssprecher in Tokio am Dienstag bekanntgab, wird zudem der Export von Ausrüstungen zur Ölproduktion nach Russland verboten.

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Gleiches gilt für Exporte an Organisationen auch in Belarus, die Beziehungen zum Militär haben. Dies betrifft außerdem Produkte, die neben zivilen Zwecken auch zur militärischen Stärkung genutzt werden könnten, wie zum Beispiel Halbleiter.

02:36 Uhr – Weltbank: Ukraine-Hilfspaket in Höhe von 700 Millionen US-Dollar

Die Weltbank hat als Unterstützung für die Ukraine ein Paket beschlossen, das dem Land mehr als 700 Millionen Dollar (645 Millionen Euro) neuer Kredite und Hilfen einbringen soll. Die Organisation handle rasch, um die Ukraine angesichts von Gewalt und Zerstörung infolge des russischen Einmarsches zu unterstützen, wie Weltbankpräsident David Malpass am Montagabend (Ortszeit) in Washington erklärte. Dies sei nur „der erste von vielen Schritten“, um der Ukraine zu helfen. Die schnelle Auszahlung werde der Regierung helfen, Sozialleistungen zu finanzieren sowie Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Renten zu zahlen, erklärte die Weltbank.

Das Paket mit einem Gesamtvolumen von 723 Millionen Dollar setzt sich demnach aus einem Kredit der Weltbank zur Stabilisierung des ukrainischen Haushalts in Höhe von 350 Millionen Dollar und zusätzlichen Kreditgarantien von Schweden und den Niederlanden von zusammen rund 140 Millionen Dollar zusammen. Dazu kommen Hilfszusagen Großbritanniens, Dänemarks und anderer Länder von 134 Millionen Dollar. Letztlich mobilisiere Japan noch zusätzlich eine Finanzierung von 100 Millionen Dollar, erklärte die Weltbank.

02:23 Uhr – Google – Russische und belarussische Hacker haben Ukraine im Visier

Russische und belarussische Hacker verüben nach Angaben des Internetriesen Google Angriffe auf die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten. Die russische Hackergruppe FancyBear, auch bekannt als APT28, habe in den vergangenen zwei Wochen Phishing-E-Mails an Adressen des ukrainische Email-Anbieters UkrNet geschickt, um Anmeldedaten der Nutzer zu stehlen, schreibt die für die Analyse von terroristischen Bedrohungen zuständige Abteilung von Google, in einem Blog-Beitrag.

Der von dem US-Suchmaschinenanbieter als belarussische Bedrohungsakteur eingestufte Ghostwriter/UNC1151 habe versucht, durch Phishing-Angriffe auf polnische und ukrainische Regierungscomputer an Zugangsdaten zu gelangen. Google hat zunächst nicht mitgeteilt, ob einer der Angriffe erfolgreich war. Russland bestreitet den Einsatz von Hackern.

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02:10 Uhr – US-Demokraten bereiten Milliarden-Hilfspaket für Ukraine vor

Die Demokraten im US-Senat bereiten ein Paket für die Ukraine im Umfang von mehr als zwölf Milliarden Dollar (elf Milliarden Euro) für humanitäre Hilfe und Unterstützung des Militärs vor. Die Mittel würden Flüchtlingen und Vertriebenen zugutekommen, genauso wie der medizinischen Versorgung, der Ernährungssicherheit und dem Transfer von Waffen in die Ukraine, sagte der Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer. Das Paket solle noch im Laufe der Woche als Teil des Haushalts beschlossen werden.

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Meinung Ukraine-Krieg als Lehrstück

Wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte die Regierung von US-Präsident Joe Biden beim Kongress noch ein Paket von gut sechs Milliarden Dollar beantragt. Seither hat sich der geplante Umfang des Pakets fast verdoppelt. Auch viele Republikaner im Repräsentantenhaus und im Senat wollen der Ukraine weitere Unterstützung zukommen lassen. Einzelheiten und der genaue Umfang des Maßnahmenbündels werden aber noch verhandelt.

02:00 Uhr – Ausländische Tänzer verlassen wegen Ukraine-Krieg russische Ballett-Kompanien

Mehrere ausländische Tänzer haben aus Solidarität mit den Opfern des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ihren Rücktritt von berühmten russischen Ballett-Kompanien bekannt gegeben. „Mit tiefer Trauer“ habe er das Moskauer Bolschoi-Theater „verlassen“, erklärte der brasilianische Tänzer David Motta Soares am Montag auf der Internetplattform Instagram. Er betonte, dass er „viele Freunde“ in der Ukraine habe: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie sehr sie jetzt leiden müssen, mein Herz ist bei ihnen“.

Sein italienischer Bolschoi-Kollege Jacopo Tissi folgte wenig später: „Ich bin schockiert über diese Situation, die uns von einem Tag auf den anderen widerfährt, und ganz ehrlich, ich sehe mich im Moment außerstande, meine Karriere in Moskau fortzusetzen“, erklärte der Tänzer auf Instagram.

Das Bolschoi-Theater in Moskau bereits am Sonntag seinen musikalischen Leiter, Tugan Sochijew, verloren. Dieser hatte seinen Rücktritt erklärt, weil er nach eigenen Angaben unter Druck stand, zu den Ereignissen in der Ukraine Stellung zu beziehen. Neben den Stars des Bolschoi-Theaters gab am Sonntagabend auch der Brite Xander Parish seinen Abschied vom Mariinsky-Theater in Sankt Petersburg bekannt. Er habe Russland verlassen – „zumindest bis der Frieden wieder einkehrt“. Sein brasilianischer Kollege Victor Caixeta verkündete ebenfalls eine „Pause“ vom Ballett in Sankt Petersburg.

01:30 Uhr – USA: Westliche Staaten wollen Sanktionen gegen Russland erweitern

Westliche Staaten erwägen nach Angaben der US-Regierung weitere Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine. „Die Staats- und Regierungschefs haben ihre Entschlossenheit bekräftigt, die Kosten für Russland wegen des unprovozierten und ungerechtfertigten Einmarsches in die Ukraine weiter zu erhöhen“, erklärte das Weiße Haus am Montag nach einer Videokonferenz von US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Boris Johnson.

Näher ausgeführt wurde dies allerdings nicht. Laut dem Weißen Haus sagten die Teilnehmer des Vierergesprächs außerdem zu, der Ukraine weitere Hilfe zur Verfügung zu stellen. Westliche Staaten haben seit dem russischen Angriff auf die Ukraine harte Sanktionen gegen das Land verhängt. Zuletzt gab es aber Meinungsverschiedenheiten in der Frage, ob auch die Erdöl- und Erdgasexporte Russlands ins Visier genommen werden könnten.

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, betonte nach dem Telefonat die „sehr unterschiedlichen Umstände“ bei der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zwischen der EU und den USA. „Unsere Fähigkeiten und Kapazitäten sind sehr unterschiedlich, sowohl weil wir einen geringeren Prozentsatz an Öl aus Russland importieren als die Europäer, als auch weil wir eine viel größere Kapazität haben, unser eigenes Öl zu produzieren“, sagte Psaki.

Sie wies darauf hin, dass US-Präsident Joe Biden „noch keine Entscheidung“ über ein einseitiges Verbot getroffen habe. Demokratische und republikanische Abgeordnete arbeiten derzeit an einem Gesetzentwurf zum Verbot russischer Öleinfuhren in die USA.

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Sanktionen gegen Russland

01:16 Uhr – Außenminister der Ukraine bestätigt geplantes Treffen mit Lawrow

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat die Absicht baldiger Gespräche mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow bekräftigt. „Derzeit ist der 10. (März) geplant. Mal sehen, ob er nach Antalya fliegt, dann fliege ich auch. Setzen wir uns, reden wir“, teilte er am Montagabend in einer Videobotschaft mit. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte zuvor gesagt, beide Seiten würden am 10. März in Antalya erwartet. Die Gespräche sollten gemeinsam mit Cavusoglu im Dreier-Format stattfinden.

Kuleba sagte, wenn Lawrow zu einem ernsthaften Gespräch bereit sei, werde man von Diplomat und Diplomat reden. „Falls er anfängt, die absurde Propaganda zu wiederholen, die in letzter Zeit ausgeteilt wurde, wird er von mir die harte Wahrheit hören, die er verdient.“

Kuleba zufolge verschließt sich die Ukraine auch nicht direkten Gesprächen der Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin. „Unser Präsident hat vor nichts Angst, auch nicht vor einem direkten Treffen mit Putin. Wenn auch Putin keine Angst hat, möge er zum Treffen kommen, sich hinsetzen und reden.“

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01:02 Uhr – Verbandschef: Keine Hinweise auf deutsche Reservisten, die in der Ukraine kämpfen

Der Deutsche Reservistenverband hat bislang keine Hinweise darauf, dass Reservisten der Bundeswehr dem Aufruf der ukrainischen Regierung gefolgt sind, um in einer internationalen Legion gegen den russischen Einmarsch zu kämpfen. „Uns ist kein Fall eines Reservisten bekannt, der zum Kampf in die Ukraine gegangen ist“, sagte der Vorsitzende des Verbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, Patrick Sensburg, im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Zwar gebe es vereinzelte Anfragen, ob dergleichen rechtmäßig sei und wie man der Ukraine zur Seite stehen könnte. „Ich kann aber jedem Reservisten von diesem Schritt nur abraten. Es drohen disziplinarrechtliche Maßnahmen. Denn es ist nicht erlaubt, zwei Armeen gleichzeitig zu dienen“, sagte Sensburg. Er wies auch darauf hin, dass es „keinerlei Versicherungsschutz für Reservisten gibt, die eigenmächtig in ein Kriegsgebiet ziehen“.

01:00 Uhr – New Yorker „Met“ organisiert Konzert für Kriegsopfer in der Ukraine

Mit einem „Konzert für die Ukraine“ will die renommierte New Yorker Metropolitan Opera („Met“) Spenden für die Opfer des Krieges sammeln. Bei dem für Montag (14. März) geplanten rund einstündigen Konzert würden unter anderem Dirigent Yannick Nézet-Séguin und zahlreiche Opernstars teilnehmen, teilten die Veranstalter mit. Neben der ukrainischen Nationalhymne sollen unter anderem Werke von Ludwig van Beethoven und Giuseppe Verdi aufgeführt werden. Die Einnahmen sollen den Opfern des Krieges zugute kommen.

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„Wir hoffen, dass die Kraft der Aufführung eine gewisse Form von künstlerischem Trost bieten kann und empathische Menschen auf der ganzen Welt zum Spenden inspiriert“, sagte Met-Chef Peter Gelb. Zuvor hatte das Opernhaus bereits angekündigt, als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine vorerst nicht mehr mit Künstlern oder Institutionen zusammenarbeiten zu wollen, die Russlands Präsidenten Wladimir Putin unterstützen – darunter auch Starsopranistin Anna Netrebko.

00:48 Uhr – Vertreter des US-Kongresses einigen sich auf Ölimport-Verbot

Führende Vertreter des US-Kongresses haben sich laut einer Gewährsperson am Montag auf einen Gesetzesentwurf geeinigt, der russische Ölimporte in die USA verbieten würde. Zudem würde der für Russland geltende dauerhafte Status normaler Handelsbeziehungen als Reaktion auf die Eskalation des Krieges in der Ukraine beendet, erklärte ein Berater des Senats, der anonym bleiben wollte, weiter. Eine Abstimmung über die Vorlage könnte rasch erfolgen, ein Termin dafür stand aber noch aus.

Das Weiße Haus hat angesichts bereits deutlich gestiegener Benzinpreise im Land bislang mit einem Verbot von russischen Ölimporten gezögert, einen solchen Schritt aber nicht ausgeschlossen. Eine Beendigung des Status normaler Handelsbeziehungen könnte happige Zölle auf andere russische Einfuhren zur Folge haben.

23.55 Uhr – Procter & Gamble beendet Kapitalinvestitionen in Russland

Der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (P&G) beendet alle seine Kapitalinvestitionen in Russland. Zudem werde P&G sein Portfolio in Russland „beträchtlich reduzieren“, teilt Konzernchef Jon Moeller in einem Schreiben an die Mitarbeiter mit. Außerdem stoppe man dort alle Medien- und Werbe-Aktivitäten. Zu dem Konzern gehören Marken wie Gillette, Pampers und Oral B.

23.50 Uhr – US-Ratingagentur Fitch stoppt Tätigkeit in Russland

Die US-Ratingagentur Fitch stoppt ihre geschäftliche Tätigkeit in Russland. Die Bewertung von Bonitäten und andere Dienstleistungen würden dort mit sofortiger Wirkung eingestellt, teilt Fitch mit. Man wolle den Märkten jedoch weiterhin unabhängige Analysen zur Kreditwürdigkeit zur Verfügung stellen, die außerhalb von Russland erstellt würden. Die Ratingagentur drückte zudem ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit von Belarus noch tiefer in den Ramsch-Bereich. Die Bonitätsnote werde auf „CCC“ von zuvor „B“ zurückgenommen, teilte Fitch mit. Grund seien die zusätzlichen Sanktionen des Westens gegen das Land im Zusammenhang mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine.

23:40 Uhr – Russland droht mit Stopp der Gaslieferungen durch Nord Stream 1

Russland hat seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine erstmals offen mit einem Gas-Lieferstopp durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gedroht. „Wir haben das volle Recht, eine ‚spiegelgerechte‘ Entscheidung zu treffen und ein Embargo zu erlassen auf die Durchleitung des Gases durch die Pipeline Nord Stream 1, die heute maximal mit 100 Prozent ausgelastet ist“, sagte Vize- Regierungschef Alexander Nowak am Montagabend im Staatsfernsehen.

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Sanktionen gegen Russland

„Aber noch treffen wir diese Entscheidung nicht. Niemand gewinnt dabei“, sagte Nowak. Allerdings sehe sich Russland inzwischen durch die europäischen Politiker und ihre Anschuldigungen in diese Richtung gestoßen.

„Europa verbraucht heute 500 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr, 40 Prozent davon sichert Russland“, erklärte der Politiker. Allein über Nord Stream 1 liefen 60 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Über alle Krisen hinweg habe das Land stets zuverlässig geliefert und leite zudem weiter Gas durch die Ukraine und über andere Wege nach Europa. Das umstrittene, zusätzliche Pipelineprojekt Nord Stream 2 hatte Deutschland nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar gestoppt.

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