Ukraine-News: ++ Bundeswehr-Depots laut Lambrecht bald erschöpft ++

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sieht kaum noch Möglichkeiten, Waffen aus Bundeswehrbeständen für den Abwehrkampf gegen Russland in die Ukraine zu schicken. „Ich muss zugeben als Verteidigungsministerin, (…) da kommen wir an die Grenzen dessen, was wir aus der Bundeswehr abgeben können“, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag bei der Kabinettsklausur in Meseberg bei Berlin. Die Bundeswehr müsse die Landes- und Bündnisverteidigung gewährleisten können. Sie werde als Verteidigungsministerin sehr genau darauf achten, dass das weiterhin der Fall ist, betonte sie.

Die Bundeswehr hat unter anderem mehrere Panzerhaubitzen (schwere Artilleriegeschütze) sowie Mehrfachraketenwerfer an die Ukraine abgegeben. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hatte vor wenigen Tagen gefordert, die Ukraine weiterhin aus den Beständen der Bundeswehr mit Waffen zu versorgen. Sie nannte konkret Marder-Schützenpanzer, für die die Bundeswehr dann später Ersatz von der Industrie bekommen könnte.

Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

Lambrecht zeigte sich „sehr optimistisch“, dass es in naher Zukunft zu einem Ringtausch mit Griechenland zur Unterstützung der Ukraine kommen könne. Polen bot sie weitere Gespräche darüber an. Die Idee des Ringtauschs entstand kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs. Ziel ist es, die Ukraine möglichst schnell mit schweren Waffen zu versorgen. Da die ukrainischen Streitkräfte für sowjetische Systeme keine zusätzliche Ausbildung benötigen, wurden solche Waffen zügig aus osteuropäischen Ländern in die Ukraine geliefert. Dafür sollen diese jetzt mit westlichen Fabrikaten versorgt werden.

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Mit Tschechien und der Slowakei hat die Bundesregierung bereits entsprechende Vereinbarungen getroffen. Polen, das bereits rund 200 Panzer in die Ukraine geliefert hat, war mit den deutschen Angeboten dagegen unzufrieden und beschwerte sich darüber lautstark. Auch mit Griechenland und Slowenien steht eine Einigung noch aus.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

17:05 Uhr – Fortschritt bei Getreidelieferungen für Jemen und Horn von Afrika

Das erste Transportschiff mit Getreide für den kriegsgeplagten Jemen seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat den ukrainischen Schwarzmeerhafen Juschny verlassen. Das teilte das Welternährungsprogramm (WFP) mit. Zugleich dockte im Hafen von Dschibuti in dem gleichnamigen ostafrikanischen Land das erste Schiff mit ukrainischem Getreide für einige der am stärksten von Hunger bedrohten Länder der Welt am Horn von Afrika an, wie WFP-Chef David Beasley bei Twitter verkündete. Er veröffentlichte dazu ein Video des Schiffs.

Russland und die Ukraine hatten sich im russischen Angriffskrieg Ende Juli unter Vermittlung der UN und der Türkei auf eine Wiederaufnahme der Getreidelieferungen aus dem Schwarzen Meer geeinigt.

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16:29 Uhr – Staatsanwälte fordern 24 Jahre Haft für russischen Ex-Journalisten

Die russische Staatsanwaltschaft hat im Verratsprozess gegen den früheren Journalisten Iwan Safronow 24 Jahre Gefängnis gefordert. Safronow hat die Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, er habe sich seine Informationen aus offen zugänglichen Quellen besorgt und nichts Ungesetzliches getan. Die Ermittler hätten ihre Verratsvorwürfe nicht genau erklären und auch nicht sagen können, welche konkreten Geheimnisse er verraten haben solle.

Safronows Fall zeigt die Schwierigkeiten, in denen Journalisten in Russland stecken, die sich während des Vorgehens des russischen Militärs gegen die Ukraine noch verschärft haben. Safronow hatte zehn Jahre lang für die Wirtschaftszeitung „Kommersant“ gearbeitet und über Militär und Sicherheitsfragen berichtet. Danach wurde er im Mai 2020 Berater der russischen Raumfahrtbehörde Roskomos. Zwei Monate später wurde er festgenommen. Safronow ist angeklagt, Militärgeheimnisse an den tschechischen Geheimdienst weitergegeben zu haben. Roskomos erklärte, Safronow habe bei ihr keinen Zugang zu Staatsgeheimnissen gehabt.

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Quelle: dpa/Alexander Zemlianichenko

15:58 Uhr – EU-Staaten wollen Militärausbildung von Ukrainern koordinieren

Die EU-Staaten wollen die ukrainischen Streitkräfte künftig koordiniert ausbilden. Darauf verständigten sich die Verteidigungsminister der 27 Mitgliedstaaten in Prag, wie der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mitteilte. „Es laufen viele Trainigs-Initiativen, aber der Bedarf ist enorm, und wir müssen sicherstellen, dass diese Bemühungen kohärent sind“, sagte der spanische Politiker vor Journalisten. Darin seien sich die Minister einig. Entsprechend solle nun die Arbeit beginnen, um Parameter für die Hilfen aufzustellen, sagte Borrell am Rande der informellen Beratungen der Minister weiter.

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15:17 Uhr – Regierung definiert Grundlinien der Sicherheitspolitik neu

Die Bundesregierung will die Grundlinien ihrer Sicherheitspolitik in einer Nationalen Sicherheitsstrategie neu definieren. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe „gravierende Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir unsere nationale Sicherheit denken müssen“, sagte Kanzler Olaf Scholz (SPD) bei den ersten Beratungen des Kabinetts über die neue Strategie in Meseberg bei Berlin. Das Konzept solle alle Facetten des Sicherheitsbegriffs umfassen, zum Beispiel auch die Versorgung mit Energie und Rohstoffen, den Erhalt der sozialen Marktwirtschaft oder eine starke Bildung und Forschung.

14:42 Uhr – Baerbock will in Prag Kompromiss im Streit um Aussetzung von Russen-Visa vorstellen

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will beim Treffen mit ihren EU-Kolleginnen und Kollegen in Prag mit einem Kompromissvorschlag den Streit um einen möglichen Visa-Stopp für russische Bürger lösen. „Ich glaube, dass wir in Prag eine gute Lösung finden können“, sagte Baerbock am Dienstag bei der Kabinettsklausur der Bundesregierung auf Schloss Meseberg. Ihr Vorschlag, nur die Regeln für Visa-Erleichterungen und die Erteilung von Mehrfach- und Mehrjahresvisa auszusetzen, könne dabei „eine gute Brücke“ sein.

Die EU-Außenminister tagen am Dienstag und Mittwoch in Prag. Einige Mitgliedstaaten fordern, wegen des russischen Angriffs in der Ukraine keine Visa mehr an russische Touristen auszustellen. Andere Regierung sind gegen diesen Schritt.

Baerbock, die für das EU-Treffen die Kabinettsklausur am Dienstag vorzeitig verlässt, verwies auf sehr unterschiedliche Interessenlagen in Europa: Es sei „eine komplett andere Situation“, wenn baltische Staaten mit russischen Minderheiten und Grenzen zu Russland Visa ausstellten, als wenn Länder dies täten, „die Hauptziele von Sommerreisen gerade auch für russische Staatsbürger sind, die eine sehr, sehr große Nähe zum russischen Regime haben“, sagte die Ministerin. Für die Bundesregierung sei zudem wichtig, dass auch künftig verfolgten Menschen eine schnelle Ausreise aus Russland ermöglicht werden könne, sagte Baerbock.

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Sie dürften nicht dafür „bestraft“ werden, dass sie den Mut aufbrächten, „gegen dieses Regime aufzustehen“. Dabei gehe es nicht nur um bekannte Journalisten oder Oppositionelle, sondern auch um „Studierende, die an ihrer Uni den Mut haben, sich anderweitig zu informieren“.

13:58 Uhr – Kritik an Faeser aus Sachsen: Mehr Ukraine-Flüchtlinge würden deutliche Probleme verursachen

Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) warnt vor deutlichen Problemen in den Kommunen bei einem weiteren Anstieg der Zahl von Asylbewerbern und Flüchtlingen aus der Ukraine. Es gebe bereits Schwierigkeiten bei deren Verteilung und Integration, schrieb er vor dem Hintergrund der Zusagen des Bundes für die Aufnahme weiterer Menschen an Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), wie die „Leipziger Volkszeitung“ am Dienstag berichtete. Wohnraum sei zunehmend knapp, Kitas und Schulen sowie der Arbeitsmarkt würden „in nicht unerheblicher Weise“ durch eine „sich verschärfende Konkurrenz- und Verdrängungssituation“ belastet.

Armin Schuster (CDU), Innenminister von Sachsen

Armin Schuster (CDU), Innenminister von Sachsen

Quelle: dpa/Sebastian Kahnert

„Wir teilen die Einschätzung“, sagte der Geschäftsführer des Sächsischen Städte- und Gemeindetags (SSG), Mischa Woitscheck, der Presseagentur „dpa“ auf Anfrage. In mehreren Kommunen, vor allem in den Städten Dresden und Leipzig, kämen die Kapazitäten für die Aufnahme und Unterbringung Geflüchteter „zunehmend an ihre Grenzen“. Das gelte besonders für den Wohnungsmarkt, aber auch für die Plätze in Kitas und Schulen. Vorübergehend genutzte Einrichtungen wie etwa Turnhallen würden wieder für Schul- und Vereinssport benötigt. „Deshalb ist es richtig, dass der Innenminister den Bund deutlich an seine Mitverantwortung und die auf Bundesebene getroffenen Vereinbarungen erinnert.

13:52 Uhr – Russland droht angesichts möglicher Visa-Aussetzungen mit Vergeltung

Russland hat im Falle einer Visa-Aussetzung für seine Bürger durch die EU vor Vergeltungsmaßnahmen gewarnt. „Das ist eine sehr schwerwiegende Entscheidung, die gegen unsere Bürger getroffen werden könnte, und eine solche Entscheidung kann nicht unbeantwortet bleiben“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Moskau verfolge die Angelegenheit genau. Russland müsse sicherstellen, „dass wir unseren Interessen am besten dienen und die Interessen unserer Bürger schützen“.

Am Dienstag und am Mittwoch treffen sich in Prag die Außenminister der EU-Mitgliedsstaaten. Dabei steht die Diskussion um einen möglichen Visa-Stopp für Russen im Mittelpunkt.

Einige Länder in Europa wollen angesichts Moskaus Offensive in der Ukraine keine Visa mehr an russische Touristen ausstellen. Andere Staaten befürworten die eher symbolische Aussetzung eines Abkommens mit Russland, das Visa-Erleichterungen vorsieht. Besonders die baltischen Staaten fordern ein Visa-Verbot für russische Touristen. Die Maßnahme gilt aber als unwahrscheinlich, da sie unter anderem von Deutschland abgelehnt wird.

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Die 26 Länder des Schengen-Raums erhielten im vergangenen Jahr drei Millionen Anträge auf Kurzzeitvisa, wozu neben Urlaubsreisen unter anderem auch Studienaufenthalte zählen. Mit 536.000 Anträgen kamen die meisten davon von Russen.

13:42 Uhr – EU will Ukraine fünf Millionen Jodtabletten spenden

EU-Staaten haben eine Spende von fünf Millionen Kaliumjodidtabletten an die Ukraine angekündigt. „Deutschland wäre dafür verantwortlich, die Tabletten an die Ukraine zu liefern“, sagte ein Sprecher der Europäischen Kommission am Dienstag. Sie sollen als vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Menschen in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja dienen. Es gab zuletzt wieder Explosionen rund um das von der russischen Besatzungsverwaltung eingenommene AKW, wie es von russischer Seite hieß.

Hochdosierte Jodtabletten, daneben liegen schwächer dosierte für Schilddrüsenerkrankungen. Die angesichts des Ukraine-Krieges gestiegene Nachfrage nach Jodtabletten könnte für Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen zu Problemen führen. Bestimmte Präparate seien nicht mehr lieferbar, teilte der Sächsische Apothekerverband auf Anfrage mit – und warnte vor einer präventiven Einnahme von niedrig dosierten Jodtabletten. Die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden haben für diesen Zweck rund 190 Millionen Tabletten in deutlich stärker Dosierung eingelagert

Hochdosierte Jodtabletten, daneben liegen schwächer dosierte für Schilddrüsenerkrankungen. Die angesichts des Ukraine-Krieges gestiegene Nachfrage nach Jodtabletten könnte für Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen zu Problemen führen. Bestimmte Präparate seien nicht mehr lieferbar, teilte der Sächsische Apothekerverband auf Anfrage mit – und warnte vor einer präventiven Einnahme von niedrig dosierten Jodtabletten. Die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden haben für diesen Zweck rund 190 Millionen Tabletten in deutlich stärker Dosierung eingelagert

Quelle: pa/dpa/dpa-ZB/Jan Woitas

Die Ukraine habe vergangenen Freitag eine Anfrage an die Europäische Union gestellt, sie mit Jodtabletten zu unterstützen, so die EU-Kommission. Die Tabletten sollen für den Fall genutzt werden, wenn Radioaktivität aus dem AKW austritt. So solle verhindert werden, dass sich eingeatmetes oder verschlucktes radioaktives Jod in der Schilddrüse absetze. Aus EU-Reserven werden fünf Millionen Tabletten beigesteuert, weitere 500.000 kommen aus Österreich.

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13:39 Uhr – Durchsuchungen wegen des Verdachts auf illegale Russland-Geschäfte

Wegen des Verdachts auf illegale Exporte nach Russland haben etwa 50 Fahnder am Dienstagmorgen sieben Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht. „Es besteht der Verdacht der unerlaubten Ausfuhr von Waren nach Russland“, sagte Kai Thomas Breas von der Staatsanwaltschaft Stade. Die Einsatzkräfte seien in Bremen, Bremerhaven, im niedersächsischen Landkreis Osterholz und in Konstanz in Baden-Württemberg aktiv gewesen.

Über den Einsatz der Zollfahnder hatten zunächst NDR, WDR und die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. „Wir ermitteln wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Außenwirtschaftsgesetz“, sagte der Stader Oberstaatsanwaltschaft Breas. Weitere Details wollte die Strafverfolgungsbehörde zunächst nicht mitteilen.

13:21 Uhr – Möglicherweise Flüchtlings-feindlicher Anschlag auf Leipziger Kita

Unbekannte haben am Wochenende im Leipziger Stadtteil Grünau versucht, eine Kindertagesstätte anzuzünden. In dem Viertel hatte es ebenfalls am Wochenende einen Brandanschlag auf eine Geflüchtetenunterkunft gegeben. In der Kita werden geflüchtete Kinder aus der Ukraine betreut. Das Landeskriminalamt (LKA) teilte am Dienstag mit, es werde geprüft, ob es einen Zusammenhang zwischen den Taten gibt.

Zwischen Freitagnachmittag und Montagmorgen sollen die Täter erfolglos versucht haben, den Eingang des Kindergartens anzuzünden. Zur Tatzeit wurde das Gebäude nicht genutzt, verletzt wurde niemand.

Die Einrichtung ist weniger als einen Kilometer von der Flüchtlingsunterkunft entfernt, die in der Nacht auf Samstag angegriffen wurde. Das LKA kann eine politisch motivierte Tat nicht ausschließen. Die Polizei sucht nach Zeugen.

13:19 Uhr – Erster Weizenfrachter aus Ukraine seit Kriegsbeginn in Ostafrika angekommen

Rund sechs Wochen nach einer Vereinbarung mit Russland zur Wiederaufnahme von Getreideexporten haben 61 Frachter mit 1,5 Millionen Tonnen Agrargütern an Bord Schwarzmeerhäfen der Ukraine verlassen. Allein sechs Schiffe mit einer Ladung von 183.000 Tonnen seien am Dienstag ausgelaufen, teilte das ukrainische Infrastrukturministerium mit. Dazu gehört nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) auch die „Brave Commander“, die als erster Frachter nach Beginn der russischen Ukraine-Invasion das Horn von Afrika erreicht hat. Das Schiff ging in Dschi­bu­ti vor Anker und hat dringend benötigten Weizen für Äthiopien an Bord. Die Lieferung reiche aus, um 1,5 Millionen Menschen in dem ostafrikanischen Land einen Monat lang zu ernähren, erklärten die UN.

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Die Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen durch die russischen Streitkräfte hatte zu einer Nahrungsmittelknappheit geführt, durch die Millionen Menschen vor allem in ärmeren Ländern von Hunger bedroht sind. Nach Angaben des ukrainischen Getreidehändlerverbands UGA bestanden die bisherigen Exporte zu 62 Prozent aus Mais, zu 17 Prozent aus Weizen und zu sechs Prozent aus Gerste.

Am 14. August 2022 konnte das erste UN-Schiff mit über 23.000 Tonnen ukrainischen Weizens für Äthiopien beladen werden. Vorher schlossen Ukraine, Russland und UN unter türkischer Führung einen Export-Deal ab, um die globale Hungerkrise abzumildern

Am 14. August 2022 konnte das erste UN-Schiff mit über 23.000 Tonnen ukrainischen Weizens für Äthiopien beladen werden. Vorher schlossen Ukraine, Russland und UN unter türkischer Führung einen Export-Deal ab, um die globale Hungerkrise abzumildern

Quelle: AFP/OLEKSANDR GIMANOV

Unter Vermittlung der UN und der Türkei hatten sich Ukraine und Russland im Juli darauf verständigt, dass Schiffslieferungen aus ukrainischen Häfen wieder aufgenommen werden können. Das Abkommen ist einer der wenigen diplomatischen Durchbrüche, die es seit Kriegsbeginn gab.

13:02 Uhr – Offensive in der Südukraine: Kiew hält sich mit Lage-Meldungen zurück

Nach dem Beginn einer Großoffensive in der Südukraine hält sich das ukrainische Militär mit Meldungen zur Lage zurück. Die Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, sprach am Dienstag von „Positionskämpfen“ in den Gebieten Mykolajiw und Cherson. Dies sei durch vorhergehende Umgruppierungen der russischen Armee verursacht worden. Es sei dabei noch zu früh von möglichen zurückeroberten Orten zu reden. „Es finden gerade Kämpfe statt und diese erfordern eine Informationsruhe.“

Tags zuvor hatte Humenjuk den Start einer seit Juni angekündigten Offensive der ukrainischen Streitkräfte auf dem rechten Ufer des Fluss Dnipro verkündet. Die russische Armee bestätigte zwar Vorstoßversuche der ukrainischen Truppen, sprach aber zeitgleich von einer erfolgreichen Abwehr und hohen ukrainischen Verlusten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

12:52 Uhr – Kreml dementiert politische Ziele hinter Gasliefersenkungen

Die Probleme beim Transit russischen Gases nach Europa sind nach Angaben aus Moskau rein technischer Natur. „Es gibt Garantien dafür, dass die Lieferungen durch nichts außer die durch die Sanktionen hervorgerufenen technischen Probleme behindert werden“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Der 54-Jährige antwortete so auf die Frage, ob Russland nach dem Ende der Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 die Wiederaufnahme der Lieferungen garantieren könne.

„Russland war, ist und wird bereit sein, seine Verpflichtungen zu erfüllen“, sagte er. Der Kremlsprecher warf dem Westen vor, durch seine Sanktionen normale Servicearbeiten an den Turbinen der Leitung zu behindern. Zuvor hatte der russische Energiekonzern Gazprom angekündigt, Nord Stream 1 wegen anstehender Wartungsarbeiten an der einzig noch verbliebenen Turbine in der Kompressorstation „Portowaja“ vom 31. August bis zum 2. September abzuschalten.

12:31 Uhr – Russland: Strahlung am AKW Saporischschja weiterhin normal

Die Strahlungswerte an dem mehrfach unter Beschuss geratenen ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind nach russischen Angaben weiterhin normal. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilt weiter mit, ukrainische Streitkräfte hätten auf das AKW-Gelände zwei Artilleriegeschosse abgefeuert. Außerdem sei eine abgeschossene ukrainische Drohne auf das Dach eines Gebäudes gestürzt, in dem Kernbrennstoffe und radioaktiver Abfall lagerten.

Ukraine-Krieg - Saporischschja

Gesamtansicht des Kernkraftwerks Saporischschja

Quelle: dpa/Uncredited

Das größte europäische Atomkraftwerk wird seit März von russischen Truppen besetzt. Für den Beschuss der Anlage in den vergangenen Wochen machen sich Russland und die Ukraine gegenseitig verantwortlich.

12:27 Uhr – Ukraine setzt Attrappen ein, um russische Drohnen zu verwirren

Das ukrainische Militär setzt im Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren auch Waffenattrappen ein, um die Angreifer zu täuschen. Das berichtete die „Washington Post“. Dabei gehe es etwa um hölzerne Nachbildungen moderner US-Raketensysteme, schrieb die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf ungenannte hochrangige Beamte aus den USA und der Ukraine. Auf diese Weise seien die russischen Streitkräfte dazu gebracht worden, teure Marschflugkörper vom Typ Kalibr auf harmlose Replikate zu verschwenden. Das Blatt habe auch Fotos dieser Scheinziele begutachten können, hieß es weiter.

Russische Drohnen, die den Standort der vermeintlichen Raketensysteme an die Flotte im Schwarzen Meer übermittelten, könnten die Attrappen nicht von echten Artilleriebatterien unterscheiden. „Wenn die Drohnen die Batterie sehen, ist diese wie ein VIP-Ziel“, zitierte die Zeitung einen ukrainischen Offiziellen. Nach einigen Wochen hätten diese „Dummies“ bereits mindestens zehn Kalibr-Raketen in die Irre geleitet. Angesichts des Erfolgs sei die Produktion der Replikate ausgebaut worden.

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TOPSHOT - Ukrainian artillery unit fires with a BM-27 Uragan, a self-propelled 220 mm multiple rocket launcher, at a position near a frontline in Donetsk region on August 27, 2022, amid the Russian invasion of Ukraine. (Photo by Anatolii Stepanov / AFP)

Die Nachbildungen könnten laut „Washington Post“ auch ein Grund dafür sein, dass die Anzahl vermeintlich zerstörter westlicher Waffensysteme in russischen Berichten so hoch ausfalle, insbesondere mit Blick auf den US-Raketenwerfer Himars. „Sie haben behauptet, mehr Himars getroffen zu haben, als wir überhaupt geliefert haben“, zitierte das Blatt einen US-Diplomaten.

12:02 Uhr – Kreml: Nur westliche Sanktionen stehen Gaslieferungen im Wege

Russischen Gasexporten nach Europa über die Pipeline Nord Stream 1 steht nach Darstellung des Kreml nichts im Wege, außer technischen Problemen, die durch westliche Sanktionen verursacht worden seien. Das erklärt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Der russische Energieriese Gazprom hat angekündigt, ab Mittwoch die Pipeline für drei Tage wegen Wartungsarbeiten zu schließen. Die EU wirft der Moskau vor, Kürzungen bei den Gaslieferungen als Wirtschaftswaffe einzusetzen. Russland weist dies von sich.

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11:53 Uhr – Kreml kritisiert Forderungen in EU nach Visa-Stopp für Russen

Russland hat Forderungen in der Europäischen Union (EU) nach einem Visa-Stopp für russische Touristen kritisiert. Solche Vorschläge seien irrational und ein weiteres Zeichen für die antirussische Agenda des Westens, erklärt das Präsidialamt in Moskau. Die EU-Außenminister werden am Mittwoch bei einem Treffen in Prag über die Forderungen vor allem baltischer Mitgliedstaaten diskutieren, Russen Touristenvisa zu verweigern.

11:20 Uhr – Kreml verurteilt „Russophie“ im Baltikum

Russland verurteilt die Zerstörung von Monumenten aus der Sowjet-Zeit in den baltischen Staaten. Was derzeit in Estland, Lettland und Litauen geschehe, sei inakzeptabel für Russland, erklärt das Außenministerium in Moskau. Die Entwicklung werde die bilateralen Beziehungen zu den drei EU- und Nato-Staaten beeinträchtigen. In den drei Ländern gebe es einen „russophoben“ Ansatz, ethnische Russen würden als „Menschen zweiter Klasse“ behandelt.

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10:50 Uhr – Russischer Medienkrieg: Twitch zu 50.000-Euro-Strafe verurteilt

Das Streaming-Portal Twitch ist Medienberichten zufolge in Russland zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 50.000 Euro verurteilt worden wegen der Weigerung, ein zweistündiges Interview mit einem Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu löschen. Das sei von einem russischen Gericht entschieden worden, melden mehrere russische Nachrichtenagenturen. Von der Amazon-Tochter lag zunächst keine Stellungnahme vor. Twitch wird täglich von Millionen Menschen genutzt – darunter viele Musiker und Videospieler, die über das Portal mit Fans interagieren.

10:17 Uhr – Deutschland und Frankreich gegen Visa-Stopp für Russen

Deutschland und Frankreich haben sich gemeinsam gegen weitreichende EU-Einreiseverbote für russische Staatsbürger ausgesprochen. Man dürfe den Einfluss der Erfahrung eines Lebens in demokratischen Systemen nicht unterschätzen, insbesondere für zukünftige Generationen, heißt es in einem deutsch-französischen Positionspapier, das Reuters vorliegt. Vor diesem Hintergrund solle die Visa-Politik der EU Kontakte zwischen EU-Bürgern und Russen ermöglichen, die nicht mit der Führung in Moskau verbunden sind.

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09:56 Uhr – „Schwere Kämpfe“ in Cherson – Kiews Offensive trifft auf russische Nachschubprobleme

In der von Russland besetzten ukrainischen Region Cherson sind nach Angaben aus Kiew „schwere Kämpfe“ ausgebrochen. Es habe „den ganzen Tag und die ganze Nacht über starke Explosionen“ gegeben, erklärte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstag. „Fast das gesamte Gebiet“ der Region Cherson sei betroffen. Die ukrainische Armee hatte am Montag eine Gegenoffensive gestartet, um die Region zurückzuerobern.

Die ukrainischen Streitkräfte hätten „Offensiven in unterschiedliche Richtungen“ gestartet, hieß es aus Kiew weiter. Das britische Verteidigungsministerium erklärte in einer Sicherheitsmitteilung, der „Umfang des ukrainischen Vorstoßes“ könne zwar nicht bestätigt werden. Die ukrainische Armee habe aber das „Artillerie-Feuer an Frontabschnitten in der ganzen Südukraine erhöht“, um russische Versorgungslinien mit „Präzisionsschlagen mit hoher Reichweite“ zu unterbrechen.

Dem Präsidentenbüro zufolge seien in der Region inzwischen „fast alle großen Brücken“ zerstört worden, lediglich „Fußgängerübergänge“ seien verblieben. Militärexperten hatten eine Zunahme des Kampfgeschehens im Süden der Ukraine vorausgesagt, da es im ostukrainischen Donbass für keine der beiden Seiten Fortschritte gibt – und sowohl Russland als auch die Ukraine daher versuchen, vor dem Wintereinbruch im Süden voranzukommen.

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Die russischen Besatzer um die südukrainische Stadt Cherson leiden nach Angaben von Militärexperten trotz erheblicher Verstärkungen unter Personal- und Nachschubproblemen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg am Dienstag hervor. Ob die Russen der kürzlich gestarteten ukrainischen Gegenoffensive in der Region standhalten könnten, hänge entscheidend davon ab, ob sich eine Neuorganisation der Invasionstruppen bewähre, hieß es in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London weiter.

„Seit Anfang August hat Russland erhebliche Anstrengungen unternommen, um seine Kräfte am Westufer des Flusses Dnipro (Dnjepr) um Cherson herum zu verstärken“, hieß es in der Mitteilung. Dabei seien die Einheiten im Süden wohl durch Komponenten aus dem Osten ergänzt worden. Das lege eine grundsätzliche Neuorganisation der Kommandostrukturen nahe. Die meisten Einheiten um Cherson seien jedoch wohl weiterhin unterbesetzt und hingen von brüchigen Nachschublinien per Fähre und Pontonbrücken ab.

In der ostukrainischen Stadt Charkiw sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs derweil vier Personen durch russischen Beschuss ums Leben gekommen. Vier weitere Personen seien verletzt worden, schreibt Gouverneur Oleh Synehubow auf seinem Telegram-Kanal. Russland weist Vorwürfe zurück, bei seinem als militärische Spezialoperation bezeichneten Vorgehen in der Ukraine Zivilisten ins Visier zu nehmen.

08:53 Uhr – Gazprom drosselt Gas für Frankreich

Aufgrund von Meinungsverschiedenheit über die Anwendung von Verträgen wird die russische Gazprom PJSC dem französischen Energieversorger Engie SA ab dem heutigen Dienstag erneut die Gaslieferungen drosseln.

Engie betonte, sich bereits die notwendigen Mengen gesichert zu haben, um seinen Verpflichtungen gegenüber den Kunden nachzukommen und seinen eigenen Bedarf zu decken. Es seien bereits mehrere Maßnahmen ergriffen worden, um die direkten finanziellen und physischen Auswirkungen einer Unterbrechung der Gaslieferungen durch Gazprom erheblich zu reduzieren.

Die Gazprom-Lieferungen an Engie sind seit Beginn des Krieges in der Ukraine bereits erheblich gesenkt worden, wobei die letzten monatlichen Lieferungen etwa 1,5 TWh betrugen. Insgesamt bezieht Engie in Europa pro Jahr mehr als 400 TWh.

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07:37 Uhr – Tass: Ukraine beschießt erneut AKW Saporischschja

Die von Russland eingesetzte Verwaltung in der ukrainischen Stadt Enerhodar meldet einen erneuten Beschuss des Geländes, auf dem das Atomkraftwerk Saporischschja liegt. Sie macht ukrainische Soldaten dafür verantwortlich, wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet. Das von Russland besetzte größte AKW in Europa geriet in den vergangenen Wochen mehrfach unter Beschuss. Die Kriegsparteien geben sich dafür gegenseitig die Schuld

Dieses von Maxar Technologies zur Verfügung gestellte Satellitenbild zeigt Buschbrände außerhalb der Hauptanlagen des Kernkraftwerks Saporischschja in der russisch besetzten Ukraine. Die Sicherheit beim Betrieb von Europas größtem Kernkraftwerk Saporischschja wird nun von Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) überprüft

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Quelle: dpa/-

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06:02 Uhr – Streit um Visa-Vergabe: Berlin und Paris wollen Russen reisen lassen

Deutschland und Frankreich sprechen sich gemeinsam gegen ein weitgehendes Einreiseverbot für russische Staatsbürger in die EU aus. „Wir sollten über kluge Wege nachdenken, um den wichtigen Hebel der Visaerteilung zu nutzen“, heißt es in einem an die anderen Mitgliedstaaten verschickten Positionspapier zum Außenministertreffen an diesem Dienstag und Mittwoch in Prag. Anträge russischer Staatsangehöriger sollten auf mögliche Sicherheitsrisiken genau geprüft werden. Gleichzeitig gelte, dass man den Einfluss, der von der unmittelbaren Erfahrung des Lebens in Demokratien ausgehen kann, nicht unterschätzen sollte. Dies beziehe sich insbesondere auf künftige Generationen.

„Unsere Visapolitik sollte dies widerspiegeln und weiterhin in der EU zwischenmenschliche Kontakte zu russischen Staatsangehörigen ermöglichen, die nicht mit der russischen Regierung in Verbindung stehen“, heißt es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Man wolle daher einen Rechtsrahmen beibehalten, der insbesondere Studenten, Künstlern, Wissenschaftlern, Fachkräften die Einreise in die EU ermögliche – unabhängig davon, ob ihnen eine politische Verfolgung drohen könnte.

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Vor weitreichenden Einschränkungen der Visapolitik warne man. Es gelte zu verhindern, dass das russische Narrativ gefüttert werde und dass es zu einer Entfremdung zukünftiger Generation komme. Zudem könnte es demnach zu sogenannten „Rally around the flag“-Effekten kommen. Darunter wird verstanden, dass Bürger teilweise dazu neigen, sich bei Angriffen und Provokationen von außen geeint hinter ihre Führung zu stellen.

Hintergrund der deutschen-französischen Positionierung ist die seit Tagen anhaltende Diskussion darüber, ob verhindert werden sollte, dass Russen für Einkaufstouren und Urlaube in die EU reisen, während in der Ukraine Tausende Menschen wegen des Krieges sterben.

05:58 Uhr – Selenskyj warnt russische Truppen; „Zeit, abzuhauen“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert die russischen Truppen auf, vor einer Offensive seiner Streitkräfte in der Nähe der Stadt Cherson zu fliehen. „Die Ukraine holt sich ihr Land zurück“, sagt er in seiner täglichen Ansprache. Die ukrainischen Truppen würden die russische Armee „bis an die Grenze“ jagen. „Wenn sie überleben wollen, ist es für das russische Militär an der Zeit abzuhauen. Geht nach Hause.“

Ein halbes Jahr nach dem Eindringen russischer Truppen in den Süden der Ukraine hat die ukrainische Armee eine Gegenoffensive begonnen. Die äußerste Verteidigungslinie der Russen im Gebiet Cherson sei an mehreren Stellen durchbrochen worden, teilte das ukrainische Militär mit.

Szene aus den besetzten Gebieten: Ein kleiner Junge sitzt am Transitzentrum Ya-Cherson, das die aus der Region Cherson evakuierten Binnenflüchtlinge im Südosten der Ukraine unterstützt

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Quelle: dpa/–

Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Montagabend nur in Andeutungen über die Offensive. Niemand, der sich verantwortlich verhalte, werde im Krieg etwas zu seinen Plänen sagen.

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Die US-Regierung wollte sich nicht im Detail äußern. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, verwies aber darauf, dass die Ukraine die Gegenoffensive lange angekündigt und vorbereitet habe. Schon damit habe sie Russland gezwungen, Truppen aus dem umkämpften Donbass nach Süden abzuziehen.

Bis Dienstagmorgen gab es kaum gesicherte Details zu der Offensive. Wie die Südgruppe der ukrainischen Armee mitteilte, seien Einheiten der Donezker Separatisten und russischer Marineinfanterie zum Rückzug gezwungen worden. Genauere Ortsangaben wurden nicht gemacht. Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf ukrainische Militärquellen, vier Dörfer bei Cherson, darunter Prawdyne, seien erobert worden. Die Angaben waren zunächst nicht überprüfbar.

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Ukrainer feiern am 24. August in Hannover den 31. Tag der Unabhängigkeit. Auf dem Jobmarkt tun sie sich schwer

Integration in den Jobmarkt

Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte ukrainische Angriffe in den Gebieten Cherson und Mykolajiw, behauptete aber, sie seien „jämmerlich gescheitert“. Die ukrainische Armee habe schwere Verluste an Soldaten und Technik erlitten. Belege dafür gab es nicht. Für Nervosität auf russischer Seite sprachen Äußerungen aus den Besatzungsverwaltungen, die versicherten, dass gar nichts geschehe. Die angebliche Offensive sei „wie üblich ein Fake der ukrainischen Propaganda“, sagte der Verwaltungschef der Krim, Sergej Aksjonow.

Der russische Nationalist und frühere separatistische Feldkommandeur Igor Girkin bestätigte auf Telegram die Angriffe. Sie seien bislang aber nur als Demonstration gedacht, die Ukraine setze ihre Hauptkräfte noch nicht ein. Zu einem ähnlichen Schluss kamen auch Pentagon-Vertreter, die laut CNN vom „Abtasten“ der Front sprachen.

04:42 Uhr – US-Kreise: Russland hat technische Probleme mit iranischen Drohnen

Russland soll nach US-Informationen große Probleme mit Drohnen aus dem Iran haben, die der Kreml in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine einsetzen will. Es gebe „zahlreiche Pannen“ bei den unbemannten Fluggeräten, teilten Mitglieder des Weißen Hauses unter Berufung auf Erkenntnisse von US-Geheimdiensten am Montag mit. Über die mutmaßlichen russischen Probleme hatte die Zeitung „Washington Post“ zuerst berichtete.

Auf diesem von der iranischen Armee zur Verfügung gestellte Foto wird eine Drohne bei einer militärischen Drohnenübung im Iran gestartet

Auf diesem von der iranischen Armee zur Verfügung gestellte Foto wird eine Drohne bei einer militärischen Drohnenübung im Iran gestartet

Quelle: pa/dpa/Iranian Army/AP/-

Erst vergangene Woche hatte die Nachrichtenagentur AP gemeldet, dass Russland Hunderte iranische Drohnen erhalten habe, die im Krieg gegen die Ukraine genutzt werden könnten – und dies trotz US-Warnungen an Teheran, die Fluggeräte nicht zu liefern. Die US-Gewährsleute sagten der AP nun, dass eine Übergabe der Drohnen der Modelle Mohadscher-6 und Schahed in diesem Monat über mehrere Tage hinweg erfolgt sei. Russische Maschinen seien auf einem Flugplatz im Iran beladen worden und die Waffengüter dann nach Russland geflogen worden.

Russische Einsatzkräfte ließen sich zudem im Iran weiter im Gebrauch der Systeme schulen, hieß es. Die Drohnen seien unter anderem zu Luftangriffen auf Ziele am Boden und elektronischer Kriegsführung in der Lage.

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Hat die Vergrößerung der Armee angeordnet: Russlands Präsident Wladimir Putin.

04:04 Uhr – Österreich bekräftigt Ablehnung von pauschalem Visa-Stopp für Russen

Vor dem Treffen der EU-Außenminister in Prag hat Österreich seinen Widerstand gegen Einreisesperren für russische Touristen bekräftigt. „Wir dürfen nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, ein pauschales Verbot von Visa für russische Staatsangehörige würde die letzten Kontakte mit der russischen Zivilgesellschaft gänzlich kappen“, sagte der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg der „Welt“ vom Dienstag. „Es wäre widersinnig, gerade jetzt kritischen Stimmen in Russland den Weg in den Westen zu versperren.“

Das Nachrichtenembargo des Kreml verschleiere den Blick der russischen Bevölkerung auf die Taten des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine, sagte der Minister weiter. „Ein Visa-Stopp wäre auch im Kampf gegen die russische Propagandamaschinerie kontraproduktiv. Wenn wir der russischen Bevölkerung pauschal die Türe nach Europa versperren, würde das die vom Kreml propagierte Wagenburgmentalität nur noch befeuern.“

03:00 Uhr – Iran schickt erste Drohnen an Russland für Ukraine-Einsatz

Der Iran hat einem US-Medienbericht zufolge erste Drohnen an Russland für den Einsatz in der Ukraine geschickt. Wie die „Washington Post“ am Montag unter Berufung auf Geheimdienstkreise berichtete, wurden bereits am 19. August mindestens zwei verschiedene Typen an unbemannten Flugzeugen geliefert.

Diese könnten für den Beschuss von Radaranlagen, Artillerie und anderen militärischen Objekten eingesetzt werden. Allerdings hätten die russischen Streitkräfte bei ersten Tests mit zahlreichen Fehlfunktionen zu kämpfen gehabt. Die Russen seien „nicht zufrieden“. Dem Bericht zufolge geht die US-Regierung davon aus, dass der Iran noch Hunderte weitere Drohnen an Moskau liefern wird.

Die USA hatten im Juli erklärt, dass sie davon ausgingen, dass Russland iranische Kampfdrohnen erwerben wolle. So habe offenbar eine russische Regierungsdelegation einen iranischen Flughafen für eine Vorführung angriffsfähiger Drohnen besucht, hieß es. Putin war ebenfalls im Juli für ein Gipfeltreffen mit seinem iranischen und türkischen Kollegen in Irans Hauptstadt Teheran gereist.

23:50 Uhr – Ukraine: Übergelaufener Parlamentsabgeordneter Kowaljow ermordet

Ein zu Russland übergelaufener ukrainischer Abgeordneter ist in der besetzten Südukraine ermordet worden. Der Parlamentarier Olexij Kowaljow (33) sei vorläufigen Erkenntnissen zufolge in seinem Haus erschossen worden, teilten die russischen Strafermittlungsbehörden am Montag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Auch seine Freundin sei dem Anschlag zum Opfer gefallen. Ukrainischen Angaben nach starb sie infolge einer Messerverletzung im Krankenhaus. Zuvor hatten bereits mehrere ukrainische Vertreter von dem Anschlag und dem Tod des Abgeordneten berichtet.

Kowaljow hatte im Juni bereits einen Sprengstoffanschlag überlebt. Der Agrarunternehmer war 2019 über ein Direktmandat im Gebiet Cherson für die Präsidentenpartei Diener des Volkes in die Oberste Rada gewählt worden. Im April wurde er nach seiner Rückkehr in seine Heimatregion aus Partei und Fraktion wegen des Verdachts der Zusammenarbeit mit Moskau ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen Hochverrats. In der Besatzungsbehörde des Gebiets Cherson amtierte er als Vizegebietschef und Landwirtschaftsminister.

Russland hat nach dem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar fast das gesamte südukrainische Gebiet Cherson unter seine Kontrolle gebracht. In den vergangenen Wochen sind mehrere Ukrainer angegriffen worden, die sich in den Dienst der Besatzung gestellt haben.

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