Ukraine-News +++ Berichte: Merz will Montag nach Kiew reisen +++

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz will Berichten zufolge am Montag in die ukrainische Hauptstadt Kiew reisen. Zuerst hatte die „Bild“ am Samstag berichtet, eine Quelle nannte die Zeitung nicht. Der Berliner „Tagesspiegel“ meldete unter Berufung auf Partei- und Sicherheitskreise ebenfalls, dass Merz nach Kiew reisen werde. Eine CDU-Sprecherin bestätigte auf Anfrage die Reisepläne nicht.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar sind nur wenige deutsche Spitzenpolitiker in das Land gereist. Mitte April waren die Vorsitzenden der Ausschüsse für Auswärtiges, Verteidigung und Europa – Michael Roth (SPD), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Anton Hofreiter (Grüne) – in der westukrainischen Stadt Lwiw. Einen Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Kiew hatte die ukrainische Regierung abgelehnt und zugleich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eingeladen.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

21:55 Uhr – Johnson sichert Selenskyj Unterstützung zu

Der britische Premierminister Boris Johnson hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erneut seine Unterstützung versichert. Der Premier sei mehr denn je bestrebt, der Ukraine unter die Arme zu greifen, sagt ein Sprecher Johnsons nach einem Telefonat der beiden Politiker. Johnson wolle weitere zusätzliche militärische Hilfe leisten, damit die Ukraine sich selbst verteidigen könne. Johnson habe dem Land auch zusätzliche wirtschaftliche und humanitäre Unterstützung angeboten.

21:42 Uhr – Angelina Jolie besucht Lemberg

Angelina Jolie, Schauspielerin und UNHCR-Sondergesandte, hat der westukrainischen Stadt Lemberg einen Überraschungsbesuch abgestattet. „Für uns alle war dieser Besuch eine Überraschung“, schrieb Regionalgouverneur Maxim Kosyzki auf Telegram. Jolie besuchte Kinder in einem Krankenhaus und ließ sich mit Freiwilligen fotografieren.

Angelina Jolie mit Kindern, die einen Raktenangriff auf den Bahnhof von Kramatorsk überlebten

Quelle: AP/Maksym Kozutsky

20:44 Uhr – Russisches Militärflugzeug verletzt schwedischen Luftraum

Ein russisches Militärflugzeug ist kurzzeitig in den schwedischen Luftraum eingedrungen. Das schwedische Militär teilte mit, die Propellermaschine vom Typ AN-30 habe sich am Vorabend zunächst östlich der dänischen Ostsee-Insel Bornholm befunden und sei dann Richtung schwedisches Territorium geflogen.

Südlich von Blekinge habe es für kurze Zeit den schwedischen Luftraum verletzt, ehe es das Gebiet wieder verlassen habe. Schwedische Kampfjets hätten den Vorfall verfolgt und das Flugzeug fotografiert. Bereits Anfang März hatten vier russische Kampfflugzeuge kurzzeitig den Luftraum über Schweden verletzt.

19:05 Uhr – NRW erwägt Homeoffice-Pflicht zum Energiesparen

Um bei einem Lieferboykott Zwangsabschaltungen von Gas zu vermeiden, befürwortet NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) alle anderen Einsparmöglichkeiten offen zu prüfen. Das sagt er der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). Eine Option wäre, dass im Herbst und Winter wieder Millionen Arbeitnehmer ins Homeoffice geschickt werden, damit Büros weniger geheizt werden müssten. „Das könnte ein kluger Ansatz sein“, sagt Pinkwart.

Auch jetzt würden viele Bürger ihren Firmenbüros häufiger als vor der Corona-Krise fernbleiben; wegen drohender Gasknappheit könne man über neue Vorgaben nachdenken. „Wir müssen viele Ideen nutzen, um mit eventuell weniger Gas klarzukommen.“

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18:00 Uhr – Russisches Militär soll Flughafen von Odessa angegriffen haben

Das russische Militär hat nach Angaben der Ukraine den Flughafen von Odessa angegriffen. Ein russischer Marschflugkörper sei auf der Start- und Landebahn eingeschlagen und habe diese unbrauchbar gemacht, teilt das ukrainische Militär mit.

17:40 Uhr – Ukraine will 14 Menschen freigetauscht haben

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben bei einem Gefangenenaustausch mit Russland die Freilassung von 14 ihrer Bürger erwirkt. Es handle sich um sieben Militärangehörige und sieben Zivilisten, teilt die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit. Darunter sei eine im fünften Monat schwangere Soldatin. Zur Anzahl der im Gegenzug freigelassenen Russen äußert sich Wereschtschuk nicht.

16:43 Uhr – Grünen-Chefin fordert ökonomischen Bruch mit Putin

Grünen-Parteichefin Ricarda Lang will die Wirtschaftsbeziehungen zu Russland kappen. Es gehe nicht „um eine Verschnaufpause, was europäische Souveränität angeht“, sagt Lang auf einem Kleinen Parteitag in Düsseldorf. „Es geht um einen kompletten ökonomischen Bruch mit (dem russischen Präsidenten) Wladimir Putin. Wenn einmal kein russisches Gas mehr fließt, dann soll nie wieder russisches Gas fließen.“ Sie fügt hinzu, dass perspektivisch auch kein Gas aus Katar oder den USA fließen solle. „Es geht um nicht weniger als um den Komplettausstieg aus fossilen Energieträgern.“

Grüne für Waffenlieferungen

Auf dem Weg zum kleinen Parteitag in Düsseldorf: die Bundesvorsitzenden Omid Nouripour (l.) und Ricarda Lang (r.), außerdem NRW-Landesvorsitzende Mona Neubaur

Grüne für Waffenlieferungen

15:20 Uhr – Russland gegen Atomkrieg

Russland spricht sich dem Außenministerium zufolge für die Verhinderung eines Atomkriegs aus. Die Risiken eines Nuklearkriegs sollten auf ein Minimum beschränkt bleiben, erklärt ein Ministeriumsvertreter der Agentur Tass zufolge. Insbesondere müsse jeglicher bewaffnete Konflikt zwischen Atommächten verhindert werden, wird der Chef des Bereichs für die Nichtverbreitung von Atomwaffen, Wladimir Jermakow, zitiert. Russland folge den Vereinbarungen der im UN-Sicherheitsrat vertretenen Atommächte zur Verhütung eines Nuklearkriegs. Der russische Präsident Wladimir Putin hat im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine wiederholt mit den Atomwaffen des Landes gedroht.

14:55 Uhr – Macron sagt Ukraine weitere Unterstützung zu

Frankreich sagt der Ukraine weitere militärische und humanitäre Unterstützung zu. Das habe der französische Präsident Emmanuel Macron dem ukrainischen Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat gesagt, teilt das Präsidialamt in Paris mit.

14:06 Uhr – Mehr als 390.000 Kriegsflüchtlinge in Deutschland

In Deutschland sind inzwischen mehr als 390 000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Wie das Bundesinnenministerium am Samstag bei Twitter mitteilte, stellte die Bundespolizei seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar die Ankunft von 392.600 Flüchtlingen aus der Ukraine fest. Bei ihnen handelt es sich demnach vor allem um Frauen, Kinder und alte Menschen.

Die genaue Zahl der Kriegsflüchtlinge, die hierzulande Zuflucht gesucht haben, ist jedoch nicht bekannt, denn in der Regel gibt es keine stationären Kontrollen an den EU-Binnengrenzen, und Ukrainer können für 90 Tage ohne Visum einreisen. Auch über eine mögliche Weiterreise in ein anderes EU-Land oder eine Rückkehr von nach Deutschland geflüchteten Menschen in die Ukraine liegen keine verlässlichen Daten vor.

13:52 Uhr – Frauen von Stahlwerk-Verteidigern hoffen auf Rettung

Die Ehefrauen von zwei ukrainischen Verteidigern des Stahlwerks Azovstal in Mariupol haben um deren Rettung gebeten. „Auch die Leben von Soldaten sind wichtig“, sagte die 29-jährige Julija Fedussiuk, deren Mann zum Azov-Regiment vor Ort gehört. „Wir können nicht nur von Zivilisten reden. Wir hoffen, dass wir auch Soldaten retten können – nicht nur tot, nicht nur verwundet, sondern alle.“ Fedussiuk sagte, wenn die Verteidiger von Russland gefangen genommen würden, würden sie getötet.

In den Bunkern unter der Stahlfabrik in der südukrainischen Stadt Mariupol halten sich geschätzt 2000 ukrainische Kämpfer und 1000 Zivilisten auf. Die Bunker können Luftangriffen standhalten. Allerdings haben sich die Umstände dort verschlechtert. Lebensmittel, Wasser und Arzneimittel werden knapp.

Eine Satellitenaufnahme des Anbieters Maxar zeigt das Azow-Stahlwerk in Mariupol am Samstag

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Quelle: AFP/-

12:15 Uhr – Pentagon-Sprecher ungewöhnlich emotional

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen dessen Kriegsführung in der Ukraine auf ungewöhnlich emotionale Weise kritisiert. „Es ist Brutalität der kältesten und verdorbensten Art“, sagte Kirby am Freitag in Washington mit Blick auf Putins Vorgehen in dem Krieg.

„Wir sind davon ausgegangen, dass Putin in der Lage ist, das was er für die nationalen Interessen Russlands hält, knallhart und mit brutaler Entschlossenheit zu verfolgen. Ich denke, das war uns allen klar“, sagte er und fügte hinzu: „Ich glaube nicht, dass wir das Ausmaß, in dem er diese Art von Gewalt und Grausamkeit an den Tag legen würde, richtig eingeschätzt haben.“

Kirby reagierte auf die Frage eines Reporters, ob er Putin für einen rationalen Akteur halte. Der Pentagon-Sprecher sagte, er sei kein Psychologe und könne nicht einschätzen, was in dem russischen Präsidenten vorgehe. Er könne aber über dessen „Verdorbenheit“ sprechen. „Es ist schwer, sich anzusehen, was er in der Ukraine tut, was seine Truppen in der Ukraine tun, und zu denken, dass irgendein ethisches, moralisches Individuum das rechtfertigen könnte“, sagte er. Als Kirby auf die Bilder von Gräueltaten russischer Truppen in der Ukraine zu sprechen kam, rang er kurzzeitig um Fassung.

11:33 Uhr – Russland will Handel mit China ausweiten

Das von westlichen Sanktionen belastete Russland will nach Angaben seines Außenministeriums den Handel mit China stark ausweiten. Die Liefermengen an Rohstoffen und Waren sollten deutlich wachsen, bis 2024 solle das Handelsvolumen 200 Milliarden Dollar erreichen, erklärte das Ministerium nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax. Obwohl die chinesischen Firmen wegen möglicher Folgesanktionen auf der Hut sein müssten, sei Peking bereit, die Kooperation mit Moskau deutlich auszubauen, so der Bericht.

10:36 Uhr – Söder rügt Regierung: Wird Führungsanspruch nicht gerecht

CSU-Chef Markus Söder hat das Agieren der Bundesregierung in der Ukraine-Krise kritisiert. Die Ampel-Koalition streite untereinander massiv, sagte Söder vor Beginn eines kleinen CSU-Parteitags in Würzburg. „Das wird eigentlich dem Führungsanspruch und dem Erwartungsdruck, der auf Deutschland als größter und stärkster Nation in Europa ist, nicht gerecht.“

Insbesondere kritisierte Söder, dass es so lange gedauert habe, bis es eine Entscheidung über Waffenlieferungen für die Ukraine gegeben habe – und der Streit gehe ja schon wieder weiter. Dabei kritisierte Söder auch, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der jüngsten Bundestagsdebatte über die Waffenlieferungen „so weit entfernt wie nur möglich“ entfernt gewesen sei, nämlich auf Reise in Japan.

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10:10 Uhr – Russland: Haben nachts 389 Ziele beschossen

Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht mit seiner Artillerie 389 Ziele in der Ukraine angegriffen, darunter 35 Kontrollpunkte, 15 Waffen- oder Munitionslager und mehrere Orte, an denen sich ukrainische Truppen oder Ausrüstung befunden hätten. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, vier Munitions- und Treibstofflager seien von russischen Raketen getroffen worden.

09:30 Uhr – Russland: Ukrainisches Flugzeug abgewehrt, Ölterminal getroffen

Die russische Flugabwehr hat Berichten zufolge ein ukrainisches Flugzeug daran gehindert, in den Luftraum der Region Brjansk einzudringen. Dabei seien Teile eines Ölterminals von Beschuss getroffen worden, berichteten russische Medien unter Berufung auf den Gouverneur der Region. „Es gibt keine Opfer“, zitierte die Agentur RIA den Gouverneur Alexander Bogomas. Bei dem Terminal sei ein Logistik-Gebäude beschädigt worden. Die Informationen konnten nicht unabhängig verifiziert werden.

08:58 Uhr – Moskau macht USA und Nato für anhaltende Kämpfe verantwortlich

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat den Westen in einem Interview mit Chinas Staatsmedien für die anhaltenden Kämpfe in der Ukraine verantwortlich gemacht. „Wenn USA und Nato wirklich an einer Lösung der Ukraine-Krise interessiert sind, dann sollten sie zuallererst aufwachen und aufhören, das Kiewer Regime mit Waffen und Munition zu beliefern“, sagte Lawrow der Nachrichtenagentur Xinhua. Russlands „militärische Spezialoperation“ in der Ukraine verlaufe aber „streng nach Plan“.

China hat den russischen Angriff auf die Ukraine bislang nicht verurteilt und verteidigt seine freundschaftliche Beziehung zu Moskau. Zwar gibt sich die Führung in Peking offiziell neutral, staatliche Medien folgen jedoch in der Regel der russischen Linie.

08:30 Uhr – Britisches Militär: Russische Truppen müssen sich sammeln

Russland ist nach Ansicht des britischen Militärs nach gescheiterten Vorstößen in der Nordostukraine gezwungen, seine Truppen zu sammeln und neu aufzustellen. „Die Mängel bei der taktischen Koordination bestehen weiter“, twitterte das britische Militär. Wegen der Schwäche der Einheiten und unzureichender Luftunterstützung könne Russland seine Kampfkraft nicht voll ausschöpfen. Die Informationen konnten nicht unabhängig verifiziert werden.

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07:00 Uhr – NRW fordert Prioritäten für Schlüsselindustrie bei Gasembargo

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst fordert die besondere Berücksichtigung von Schlüsselindustrien im Falle eines russischen Gasembargos. „Wir haben in Nordrhein-Westfalen viel Grundstoff-Industrie und Grundstoff-Chemie. Die brauchen Erdgas, und sie stehen am Beginn vieler Wertschöpfungsketten, die für ganz Deutschland und Europa wichtig sind“, sagt er der „Welt am Sonntag“. Der Bund müsse Maßnahmen zur Sicherung der Energie- und Gasversorgung der Schlüsselindustrien ergreifen. Andernfalls könnten viele Wertschöpfungsketten abreißen und irreparable Schäden an Produktionsanlagen entstehen.

05:55 Uhr – Ukraine will Treibstoffmangel mit europäischen Lieferanten beheben

Die Ukraine will die derzeit vorherrschende Treibstoffknappheit mit Hilfe von verschiedenen europäischen Lieferanten beheben. Wie die Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko mitteilt, sollen die Engpässe innerhalb einer Woche beseitigt werden, da die ukrainischen Betreiber Verträge mit Lieferanten aus Europa abgeschlossen haben. „Warteschlangen und steigende Preise an den Tankstellen sind in vielen Regionen unseres Landes zu beobachten“, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. Die Besatzer zerstörten absichtlich die Infrastruktur für die Produktion, Lieferung und Lagerung von Treibstoff. In dieser Woche habe Russland auch den wichtigsten ukrainischen Treibstoffproduzenten, die Ölraffinerie Krementschuk, sowie mehrere andere große Lagerhäuser angegriffen.

05:04 Uhr – DGB-Chef: Reiche müssen sich mehr an Lasten beteiligen

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Reiner Hoffman, hat eine stärkere Beteiligung von Reichen bei der Bewältigung der Lasten des Ukraine-Krieges gefordert. „Reiche müssen bei der Finanzierung des Gemeinwesens mehr schultern“, sagte Hoffmann den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (Samstagsausgabe). Der DGB-Chef kündigte zugleich an, dass die Gewerkschaften trotz der schwierigeren Lage in den bevorstehenden Tarifverhandlungen einen Ausgleich für die hohe Inflation durchsetzen wollen.

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„Konsequenzen ziehen“

„Alle Gewerkschaften haben den Anspruch, Realeinkommen zu sichern und an den Produktivitätsgewinnen der Firmen teilzuhaben“, sagte Hoffmann. Das werde unter den jetzigen Bedingungen deutlich anspruchsvoller. „Aber ich verstehe nicht, wie Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf sagen kann, jetzt sei keine Zeit für Tariferhöhungen, wenn auf den Hauptversammlungen der Konzerne steigende Dividenden beschlossen werden“, fügte Hoffmann hinzu.

03:03 Uhr – IG-Metall-Chef Hofmann warnt vor Folgen eines Gas-Embargos

In der Debatte über ein Gas-Embargo gegen Russland hat IG-Metall-Chef Jörg Hofmann vor schwerwiegenden Folgen die deutsche Wirtschaft gewarnt. „Die Firmen müssten sicher Hunderttausende Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, viele Arbeitsplätze würden auf Dauer verloren gehen“, sagte Hofmann der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe). „Einen Hochofen kann man nicht mal eben abschalten und dann wieder hochfahren. Das gilt auch für andere Industrien, etwa die Chemie“, warnte der Chef der größten deutschen Einzelgewerkschaft.

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„Egal, ob es einen Lieferstopp Russlands oder ein Embargo des Westens bei Gas gäbe – die Folgen für die deutsche Wirtschaft, für Arbeitsplätze und Wohlstand, wären gravierend“, sagte er. Bis Deutschland auf russisches Gas verzichten könne, werde es „noch Jahre“ dauern. „Vor einem Embargo müssen wir uns unabhängig machen von russischem Gas, durch neue Bezugsquellen und den Ausbau der Erneuerbaren Energien“, sagte Hofmann.

02:04 Uhr – SPD-Fraktionschef fordert diplomatische Isolierung Russlands

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich fordert die diplomatische Isolierung Russlands. „Ganz entscheidend ist, dass strategische Partner Russlands sich von Putin abwenden. 45 Staaten haben den russischen Angriff auf die Ukraine nicht verurteilt, darunter fünf Atommächte. Putins Regierung muss isoliert werden“, sagte er der „Rheinischen Post“. „Das müssen wir durch Gespräche in den Ländern erreichen.“ Beispielsweise wolle Indien große Gasmengen aus Russland kaufen. Auch China sei ein wichtiger Unterstützer Russlands. Ebenso Brasilien, Südafrika und andere Staaten.

„Es ist jetzt die Aufgabe unserer Partner, aber auch deutscher Außenpolitik, diese Länder in den Blick zu nehmen und vor Ort Gespräche über Bündnisse gegen Putins Russland zu verhandeln“, sagte der SPD-Politiker. Auf die Frage, ob er dabei Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der Pflicht sehe, sagte er: „Ich fand es gut, dass der luxemburgische Außenminister nach Neu Delhi gereist ist. Wenn Deutschland oder andere große Länder eine Delegation schicken, bekommen solche Initiativen sicher zusätzliches Gewicht.“

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)

Der russische Präsident Wladimir Putin ist Mützenich ein Rätsel. „Ich weiß nicht, was in ihm vorgeht. Viel Rationalität scheint aber nicht mehr vorhanden zu sein.“ Putin gebe zwar vor, nationale Interessen zu verfolgen, aber schade Russland mit seinem Angriffskrieg schon jetzt enorm.

01:55 Uhr – Heil rechnet nicht mit „substanziellem Anstieg“ der Arbeitslosigkeit

Der Ukraine-Krieg wird nach Einschätzung von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) nicht zu einer Massenarbeitslosigkeit in Deutschland führen. „Nach allem, was wir zum jetzigen Zeitpunkt wissen, rechnen wir nicht mit einem substanziellen Anstieg der Arbeitslosenzahl“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. In der Corona-Krise habe der Staat 43 Milliarden Euro für Kurzarbeitergeld ausgegeben und den Arbeitsmarkt so stabil gehalten.

„Wir setzen das Kurzarbeitergeld nun auch ein, um die Kriegsfolgen – Stichwort gerissene Lieferketten – abzufedern“, sagte Heil. „Meine Zuversicht ist groß, dass wir trotz des kriegsbedingt geringeren Wachstums auf absehbare Zeit einen sehr, sehr robusten Arbeitsmarkt haben werden, wenn wir die Energieversorgung nicht gefährden.“

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Um Kriegsflüchtlinge schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sieht der Minister Handlungsbedarf bei den Ländern. „Wo wir noch besser werden müssen, das ist bei der Anerkennung von Berufen“, sagte Heil. „Die Länder haben dazu die Bereitschaft signalisiert, das muss aber noch deutlich beschleunigt werden, da bitte ich die Länder um rasches Handeln.“

01:50 Uhr – Training der US-Armee für ukrainische Soldaten in Deutschland angelaufen

Die US-Armee hat mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland begonnen. Bei dem Training gehe es unter anderem um die Bedienung von Haubitzen und Radarsystemen, die Kiew im Rahmen der Militärhilfe zur Verteidigung gegen Russland zur Verfügung gestellt werden, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Freitag in Washington. Die Ausbildung erfolge in Abstimmung mit Deutschland.

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Deutschland und der Krieg

Die ukrainischen Soldaten werden demnach von Nationalgardisten aus Florida trainiert, die vor der russischen Invasion in der Ukraine stationiert waren und dort bereits Soldaten ausgebildet hatten. Washington ist der wichtigste Unterstützer des ukrainischen Militärs. Die USA haben in großem Umfang schwere Waffen an die Ukraine geliefert.

01:15 Uhr – Ukrainische Zentralbank will Devisenmarkt stabilisieren

Die ukrainische Zentralbank will mit Hilfe einiger Änderungen den Devisenmarkt stabilisieren und den Druck auf die internationalen Reserven des Landes verringern. Wie die Bank in einer auf ihrer Website veröffentlichten Erklärung bekanntgab, sollen ab dem 4. Mai die Obergrenzen für offene Long- und Short-Positionen der Banken auf fünf Prozent ihres aufsichtsrechtlichen Eigenkapitals gesenkt werden. Weiterhin sei es den Banken vorübergehend untersagt, eine Reihe von Derivatkontrakten auf dem Geldmarkt abzuschließen, mit Ausnahme von Swaps. Außerdem werden die Banken die Ausgabe neuer Sparbriefe, die auf Fremdwährungen lauten, ab Samstag dem 30. April aussetzen müssen.

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00:10 Uhr – Lawrow: Russland sieht sich nicht im Krieg mit der Nato

Russland sieht sich Außenminister Sergej Lawrow zufolge nicht im Krieg mit der Nato. Vielmehr glaube die Nato, mit Russland im Krieg zu sein, sagte Lawrow den russischen Agenturen Ria und Tass zufolge in einem Interview mit dem arabischsprachigen Sender Al-Arabija. Weiterhin drohe Russland nicht mit Atomwaffen, westliche Medien übertrieben bei diesem Thema. „Wir „spielen“ nicht mit einem Atomkrieg“, sagte Lawrow demnach.

Lawrow hatte zuvor vor einer realen Gefahr eines Dritten Weltkriegs gewarnt. Russland hatte außerdem Ende Februar Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft versetzen lassen, was weltweit als Drohung mit dem atomaren Arsenal verstanden worden war.

Lawrow wiederholte in dem am Freitag veröffentlichten Interview den Agenturen zufolge, dass die von offizieller russischer Seite sogenannte „Spezialoperation“ dann ende, wenn alle Ziele erreicht seien. Dies sei, die Zivilbevölkerung in der Ostukraine zu schützen und sicherzustellen, „dass es keine Bedrohungen aus dem Territorium der Ukraine für diese Bevölkerung und für Russland gibt. Das ist alles“.

In den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk hatten prorussische Separatisten Volksrepubliken ausgerufen, die Kremlchef Wladimir Putin kurz vor Beginn des Kriegs in der Ukraine als unabhängig anerkannt hatte.

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