Ukraine meldet Rückeroberung von Orten im Süden

Schweiz blockiert offenbar Munitionslieferung an Ukraine +++ Selenskyj erwartet US-Minister in Kiew +++ Ukraine berichtet von Zwangsrekrutierungen in besetzten Gebieten +++ Die Entwicklungen im stern-Ticker.

Es ist Tag 60 des russischen Krieges in der Ukraine: Damit läuft der Feldzug von Kremlchef Wladimir Putin jetzt schon seit zwei Monaten. Erstmals könnten heute ranghohe Vertreter der US-Regierung Kiew besuchen. Die Ukraine meldet derweil die Rückeroberung von Orten in der Region Cherson und berichtet von Zwangsrekrutierungen in besetzten Gebieten.

Das Wichtigste zum Ukraine-Krieg von Sonntag, dem 24. April:  

14.10 Uhr: Ukraine meldet Rückeroberung von Orten im Süden

Die Ukraine hat die Kontrolle über acht Ortschaften im Gebiet Cherson im Süden des Landes wiedererlangt, wie der ukrainische Generalstab in Kiew meldet. Details zu den Namen der Ortschaften oder ihrer genauen Lage nennt er nicht. Das russische Militär hatte zuvor mitgeteilt, die gesamte Region Cherson eingenommen zu haben. Die Ukraine befürchtet, dass dort wie im Donbass nach dem Vorbild der von Russland anerkannten “Volksrepubliken Luhansk und Donzek” ebenfalls eine Unabhängigkeit von der Ukraine ausgerufen werden könnte.

Der Generalstab berichtet auch über den Beschuss eines russischen Militärkonvois nahe der Ortschaft Kyseliwka nordwestlich von Cherson. “Nachdem er empfindliche Verluste erlitten hat, zog sich der Feind nach Tschornobajiwka zurück”, heißt es im Lagebericht. Die gesamten Tagesverluste der russischen Truppen im Gebiet Cherson bezifferte Kiew dabei auf 74 Soldaten, 2 Panzer, 1 Raketenwerfer, 6 gepanzerte Truppenfahrzeuge und 4 Drohnen.

13.15 Uhr: Italien prüft offenbar weitere Militärhilfen für Kiew

Italien prüft laut Medienberichten die Möglichkeit, weitere Waffen an die Ukraine zu liefern. Rom denke über ein weiteres Paket für Militärhilfen nach, das in den kommenden Tagen feststehen könnte, melden mehrere italienische Zeitungen. Der “Corriere della Sera” berichtet unter Berufung auf Regierungskreise, dass gerade untersucht werde, welche schwere Artillerie zur Verfügung stünde. Die Zeitungen nennt verschiedene Typen von Panzerfahrzeugen, die in Frage kommen könnten. Einige davon befinden sich demnach in der Reserve.  Die Regierung kommentiert die Berichte nicht und verweist darauf, dass Italien bereits militärische Hilfen geliefert habe. Die Liste, was geliefert wurde, ist allerdings geheim.

13.09 Uhr: Kiew will mit Moskau über Stahlwerk in Mariupol verhandeln

Die Ukraine bietet Russland angesichts der Not der im Stahlwerk in Mariupol eingeschlossenen Kämpfer und Zivilisten Verhandlungen an. Bei einer “Sonderrunde” könne über den Austausch von Militär gesprochen werden, teilt Präsidentenberater Mychajlo Podoljak auf Twitter mit. Russland solle an den Rest seines Rufes denken und eine echte Waffenruhe zu Ostern verkünden. Trotz des Osterfestes werde das Stahlwerk weiter mit Bomben und Artillerie beschossen, kritisierte Podoljak. Russland ziehe Einheiten und Militärtechnik zusammen für eine Erstürmung der Industriezone. Es sei umgehend ein humanitärer Korridor nötig.

In dem Werk Azovstal sollen sich nach russischen Angaben 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt haben. Nach ukrainischen Angaben leben in den noch für einen Atomkrieg gebauten Bunkeranlagen auch 1000 Zivilisten, darunter viele Kinder und Frauen.

12.49 Uhr: UN-Koordinator verlangt “sofortige” Waffenruhe für Mariupol

Die Vereinten Nationen fordern eine Waffenruhe für das belagerte Mariupol. “Wir brauchen sofort eine Pause von den Kämpfen, um Leben zu retten”, so der UN-Ukraine-Koordinator Amin Awad. Zehntausende Menschen, darunter Frauen, Kinder und Ältere, seien in Gefahr und müssten umgehend aus der Stadt am Asowschen Meer gebracht werden. “Je länger wir warten, desto mehr Leben sind gefährdet. Morgen wird es zu spät sein.” Nach ukrainischen Angaben bombardieren russische Streitkräfte die belagerte und weitgehend zerstörte Stadt am Asowschen Meer und insbesondere das Stahlwerk Asowstal weiterhin.

11.55 Uhr: Russland greift Ukraine auch zum Osterfest mit Raketen an

Die russischen Streitkräfte setzen ihre Raketenangriffe auch zum orthodoxen Osterfest mit aller Härte fort. Es seien erneut Dutzende Militärobjekte und zahlreiche Stellungen des ukrainischen Militärs beschossen, erklärt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Mit Hochpräzisionswaffen sei in Pawlohrad im Gebiet Dnipropetrowsk eine unterirdische Anlage zur Produktion von Munition für die ukrainischen Streitkräfte zerstört worden. Im Gebiet Charkiw seien zudem vier Munitionslager und Truppenansammlungen mit Raketen beschossen worden.

Laut Konaschenkow wurden bei den Angriffen auch 150 ukrainische Kämpfer getötet. Insgesamt sei in der Osternacht 423 Mal mit Raketen und Artillerie geschossen worden. Auch in anderen Regionen im Osten der Ukraine seien Munitionslager getroffen worden. Unabhängi überprüfen lassen sich Konaschenkows Aussagen nicht.



Krieg in der Ukraine: Ukraine meldet Rückeroberung von Orten im Süden – Kiew will mit Moskau über Stahlwerk in Mariupol verhandeln

11.33 Uhr: Schweiz blockiert offenbar Munitionslieferung an Ukraine

Deutschland kann Schweizer Munition wegen eines Vetos aus Bern nicht an die Ukraine liefern. Das hat das Schweizer Wirtschaftsdepartement (Seco) laut einem Bericht der “Sonntagszeitung” bestätigt. Zwei Anfragen zur Weitergabe von Munition seien beim Seco eingetroffen. “Beide Anfragen Deutschlands wurden mit Verweis auf die Schweizer Neutralität und die zwingenden Ablehnungskriterien der Kriegsmaterialgesetzgebung abschlägig beantwortet”, so ein Sprecher. Laut Schweizer Gesetz wird die Ausfuhr von Kriegsmaterial nicht bewilligt, wenn das Zielland in einen internen oder internationalen Konflikt verwickelt ist.

10.29 Uhr: Ukraine warnt vor Einbruch des russischen Erdgastransits

Der ukrainische Staatskonzern Naftogaz hat vor einem Einbruch des russischen Gastransits über die Ukraine gewarnt. “Wir schätzen, dass ein Drittel der von Russland in die EU über die Ukraine exportierten Gasmenge verloren gehen kann, wenn die Besatzungskräfte nicht damit aufhören, die Funktion unserer Stationen zu stören”, schreibt Naftogaz-Chef Jurij Witrenko auf Twitter. Naftogaz betreibt das ukrainische Gastransportsystem. Nach Angaben des Unternehmens wurden am Freitag mehr als 58 Millionen Kubikmeter Erdgas aus Russland nach Westen transportiert.

Trotz des russischen Angriffs vor zwei Monaten hat die Ukraine weder den Erdgas-, noch den Erdöltransit nach Westen eingestellt. Auch die kurzzeitige Besetzung großer Teile der Nordukraine einschließlich der Pumpstationen an der russischen Grenze durch russische Truppen zu Kriegsbeginn führten nicht zu einem Rückgang.

8.55 Uhr: Selenskyj erwartet US-Minister in Kiew

Nach Visiten zahlreicher europäischer Spitzenpolitiker wird in Kiew heute ranghoher US-Besuch erwartet. Verteidigungsminister Lloyd Austin und Außenminister Antony Blinken kommen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in die Hauptstadt. “Ich denke nicht, dass es ein großes Geheimnis ist. Morgen werde ich ein Treffen mit dem US-Verteidigungsminister und mit Außenminister Blinken haben”, hatte Selenskyj gestern angekündigt. Mit Austin und Blinken werde er über die “Liste der notwendigen Waffen und über die Geschwindigkeit ihrer Lieferung” reden.

Die US-Ministerien äußerten sich bislang nicht zu den Reisen. In den vergangenen Wochen hatten diverse europäische Regierungschefs und auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Kiew besucht.

7.01 Uhr: Länder stellen hunderte Lehrkräfte für ukrainische Kinder ein

Die Einbindung von Lehrkräften für ukrainische Schülerinnen und Schüler kommt einem Medienbericht zufolge in Deutschland voran. Wie die “Welt am Sonntag” unter Berufung auf Länderzahlen berichtet, wurden etwa in Bayern bereits 200 Willkommenskräfte mit ukrainischen Sprachkenntnissen eingestellt, in Sachsen 122, in Berlin 30 und in Hamburg 23. Auch die Zahl der Bewerbungen von ukrainischen Lehrkräften sei hoch. Zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine werden demnach nach Angaben der Kultusministerkonferenz in Deutschland 61.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

6.29 Uhr: Hamburger Ballettschule nimmt ukrainische Kinder auf

Die Hamburger Ballettschule des weltberühmten Choreografen John Neumeier hat zehn ukrainische Kinder im Alter von sechs bis dreizehn Jahren aufgenommen. “Wir haben uns überlegt: Was können wir tun, um zu helfen”, sagte Gigi Hyatt, die pädagogische Leiterin der Ballettschule, der Deutschen Presse-Agentur. Schnell sei klar gewesen, dass die Schule einige Kinder mit Tanzerfahrung aus der Ukraine aufnehmen will. Der Kontakt sei auch durch persönliche Verbindungen zustande gekommen – einige der Tänzer des Hamburg Balletts stammen aus der Ukraine, darunter der erste Solist Alexandre Riabko, dessen Schwester aus Kiew fliehen musste. “Die Kinder haben sich gleich zuhause gefühlt”, so Hyatt.

2.53 Uhr: Putin besucht Oster-Gottesdienst in Moskau

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in der Nacht einen Oster-Gottesdienst in Moskau besucht. Er habe dem russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill gemäß Tradition ein verziertes Osterei überreicht, berichtet die Nachrichtenagentur Tass. Patriarch Kirill hat sich stets hinter Putins Politik gestellt. So gibt er dem Westen die Schuld am russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

Putin hatte seinen Besuch des Oster-Gottesdienstes in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale nur in der Coronakrise ausfallen lassen. Seit Kriegsbeginn vor zwei Monaten zeigte er sich selten in der Öffentlichkeit.

1.25 Uhr: Ukraine meldet Abschuss von zwei weiteren russischen Raketen bei Odessa

Wenige Stunden nach dem russischen Raketenangriff auf Odessa hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben zwei weitere Marschflugkörper abgeschossen, die auf den Hafen der Stadt zielten. Die Raketen seien am Samstagabend von einem Schiff im Schwarzen Meer abgefeuert worden, teilt die Südgruppe der ukrainischen Streitkräfte via Facebook mit. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Zuvor hatte Russland Odessa gestern nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit sieben Raketen angegriffen, von denen zwei abgeschossen worden seien. Selenskyj zufolge wurde unter anderem ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen, acht Menschen starben, darunter ein dreimonatiges Kind. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es sei ein Logistikterminal auf einem Militärflugplatz getroffen worden, in dem eine “große Lieferung” Waffen aus den USA und Europa gelagert habe.

1.05 Uhr: Polen hat bislang Waffen im Wert von 1,5 Milliarden Euro an Ukraine geliefert

Polen hat nach Angaben von Regierungschef Mateusz Morawiecki der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffs Waffen im Wert von umgerechnet 1,5 Milliarden Euro geliefert. “Diese Ausrüstung rettet die ukrainische, polnische und europäische Souveränität”, so Morawiecki. Warschau schickte unter anderem Panzerabwehrraketen, Luftabwehrraketen, Mörser, Munition und Drohnen in die Ukraine. 40 Panzer sowie etwa 60 gepanzerte Transporter sollen laut polnischen Medien ebenfalls ins Nachbarland geliefert worden sein. Die Regierung hat dies bislang nicht offiziell bestätigt.

0.50 Uhr: OSZE sorgt sich um gefangen genommene Mitarbeiter

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sorgt sich nach eigener Aussage um Mitarbeiter, die im Donbass in der Ostukraine gefangen genommen wurden. Es handle sich um Ukrainer, die gemeinsam mit internationalen Beobachtern der OSZE in der Region tätig waren. Die Vertreterin Großbritanniens bei der OSZE, Deirdre Brown, hatte am Freitag berichtet, dass russische Einheiten OSZE-Personal gefangen genommen hätten. Außerdem seien OSZE-Mitarbeiter im Donbass Drohungen von pro-russischen Separatisten ausgesetzt.

Die OSZE hatte Ende Februar beschlossen, ihre Mission angesichts der russischen Invasion vorübergehend zu beenden und ihr unbewaffnetes internationales Team außer Landes zu bringen. Die Beobachter hatten vor allem die Aufgabe, in der Ostukraine die Waffenstillstandslinie zwischen staatlichen Truppen und prorussischen Separatisten zu überwachen.

0.46 Uhr: Ukraine berichtet von Zwangsrekrutierungen in besetzten Gebieten

Die Ukraine wirft russischen Truppen Zwangsrekrutierungen von Einwohnern in besetzten Gebieten vor. Neben jungen Menschen seien davon in den Regionen Cherson, Saporischja und Charkiw speziell auch Mediziner betroffen, schreibt die ukrainische Militäraufklärung auf Facebook. So sei medizinisches Personal aus der Stadt Wowtschansk im Gebiet Charkiw unter Androhung von Hinrichtungen gezwungen worden, russische Soldaten an der Front zu behandeln. Im Gebiet Saporischja suchten russisches Militär und Geheimdienstler nach Personen im Wehrpflichtigen-Alter, berichtet die Militäraufklärung. Es heiße, dass sie russische Einheiten verstärken sollen. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Das britische Verteidigungsministerium betonte dazu, dass jede Einberufung von Einwohnern besetzter Gebiete gegen die vierte Genfer Konvention über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten verstoße.

Das Wichtigste zum Ukraine-Krieg von Samstag, dem 23. April:  

20.52 Uhr: Selenskyj hofft auf US-Hilfe für mehr Waffen aus Deutschland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erhofft sich von den USA Unterstützung für Waffenlieferungen aus Deutschland. “Damit sie (Deutschland) damit beginnen, das zu liefern, was sie haben und das, was sie gerade nicht nutzen”, sagte Selenskyj bei einer Pressekonferenz in einer U-Bahn-Station in Kiew. Er erinnere bei jedem Gespräch mit deutschen Vertretern daran. Der Krieg sei in der Ukraine und “ihr habt das, was ihr gerade nicht braucht, und wir brauchen sehr viel”, betonte der Staatschef.

Besucher seien aktuell sehr willkommen, aber nicht, um irgendwelche “Selfies” zu machen. “Man kann heute nicht zu uns mit leeren Händen kommen. Wir erwarten nicht nur einfach Geschenke oder irgendwelche Törtchen. Wir erwarten konkrete Dinge und konkrete Waffen.”

20.40 Uhr: Zahl der Toten in Odessa steigt auf acht

Die Zahl der Toten durch Luftangriffe in der südukrainischen Hafenstadt Odessa ist nach Angaben aus Kiew auf mindestens acht gestiegen. 18 bis 20 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte  Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstagabend bei einer Pressekonferenz in Kiew. Nach seinen Angaben wurden insgesamt sieben russische Raketen auf Odessa abgefeuert. Dabei sei ein Wohngebäude getroffen worden.

In einer vorherigen Zwischenbilanz der ukrainischen Regierung war von mindestens fünf Toten die Rede gewesen. Unter den Todesopfern sei ein dreimonatiger Säugling, teilte der Leiter der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, im Onlinedienst Telegram mit.

20.35 Uhr: Russland bestätigt Beschuss der südukrainischen Hafenstadt Odessa

Russland hat den Beschuss der Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine mit Raketen bestätigt. Dabei sei ein Logistikterminal auf einem Militärflugplatz getroffen worden, in dem eine “große Lieferung” Waffen aus den USA und aus europäischen Staaten gelagert hätten, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Die russischen Streitkräfte hätten zudem bei Angriffen in der Ukraine unter anderem Depots mit Raketen- und Artilleriewaffen, Munition und Treibstoff sowie bis zu 200 Kämpfer getötet, teilte Konaschenkow mit. Die Angaben können zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

20.15 Uhr: Selenskyj kündigt Besuch von US-Delegation am Sonntag in Kiew an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat inmitten des russischen Angriffskrieges überraschend einen Besuch einer hochrangigen US-Delegation für diesen Sonntag in Kiew angekündigt. “Ich denke nicht, dass es ein großes Geheimnis ist. Morgen werde ich ein Treffen mit dem US-Verteidigungsminister (Lloyd Austin) und mit Außenminister (Antony) Blinken haben”, sagte Selenskyj bei einer Pressekonferenz in einer U-Bahn-Station in Kiew. Er hoffe, dass auch US-Präsident Joe Biden – “sobald es die Sicherheitssituation zulasse” – nach Kiew komme.



Krieg in der Ukraine: Ukraine meldet Rückeroberung von Orten im Süden – Kiew will mit Moskau über Stahlwerk in Mariupol verhandeln

Mit Austin und Blinken werde er über die “Liste der notwendigen Waffen und über die Geschwindigkeit ihrer Lieferung” reden. In der vergangenen Woche hätten sich die Nachrichten zu Waffenlieferungen verbessert, meinte Selenskyj. Anfragen beim US-Außen- und beim Verteidigungsministerium zu dem Besuch blieben am Samstag zunächst unbeantwortet.

19.45 Uhr: Selenskyj droht Russland mit Verhandlungsabbruch

Bei einer Pressekonferenz in einer zentralen U-Bahn-Station der Hauptstadt Kiew hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut einen möglichen Abbruch jeglicher Gespräche mit Russland für ein Ende des Krieges ins Spiel gebracht. “Wenn unsere Leute in Mariupol vernichtet werden, wenn ein Pseudoreferendum über die Unabhängigkeit in Cherson stattfindet, dann tritt die Ukraine aus allen Verhandlungsprozessen heraus”, sagte er in einer unterirdischen Metrostation. Er sei weiter bereit, direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu verhandeln, sagte Selenskyj. Attentate bei einem Treffen in Drittstaaten fürchte er nicht.

19.30 Uhr: Türkei sperrt Luftraum für alle russischen Flugzeuge auf Weg nach Syrien

Die Türkei hat ihren Luftraum für russische Zivil- und Militärflugzeuge auf dem Weg nach Syrien gesperrt. “Wir haben den Luftraum für russische Militärflugzeuge – und auch für zivile Flugzeuge –, die nach Syrien fliegen, geschlossen”, sagte Außenminister Mevlut Cavusoglu nach Angaben türkischer Medien. Die russische Seite sei darüber bereits im März informiert worden.

18.15 Uhr: Schröder würde bei russischem Gasstopp zurücktreten

Altkanzler Gerhard Schröder kann sich einen Rücktritt von seinen Posten für russische Energiekonzerne offensichtlich nur für einen Fall vorstellen: Wenn der russische Präsident Wladimir Putin Deutschland und der Europäischen Union das Gas abdreht. In einem Interview der “New York Times” sagt er, dass er zwar nicht mit einem solchen Szenario rechne: “Das wird nicht passieren.” Sollte es aber doch dazu kommen, “dann würde ich zurücktreten”, fügt er hinzu, ohne explizit zu sagen, von welchen Posten. Es ist das erste Mal seit Beginn des Ukraine-Kriegs, dass der langjährige Freund Putins sich in einem Interview äußert.

17.50 Uhr: Russische Truppen in Mariupol verhindern Evakuierung

Ein neuer Versuch zur Evakuierung von Zivilisten aus der südukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben eines Vertreters der Stadtverwaltung von den russischen Truppen durchkreuzt worden. 200 Einwohner hätten sich versammelt, um aus der seit Wochen heftig umkämpften Stadt weggebracht zu werden, doch hätten russische Soldaten die Menge “auseinandergetrieben”, teilte Vize-Bürgermeister Petro Andriuschtschenko im Onlinedienst Telegram mit. Einige dieser Einwohner seien gezwungen worden, Busse zu besteigen, die sie in eine von den Russen kontrollierte Zone bringen sollte, fügte er hinzu.

17.09 Uhr: Kiew meldet mindestens fünf Tote bei russischen Luftangriffen auf Odessa

Bei russischen Luftangriffen auf die südukrainische Hafenstadt Odessa sind nach Angaben der Regierung in Kiew mindestens für Menschen getötet und 18 weitere verletzt worden. Unter den Todesopfern sei ein dreimonatiger Säugling, schrieb der Leiter der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, im Onlinedienst Telegram. 

Nach seinen Angaben ist davon auszugehen, dass die Opferzahl letztlich noch höher sein wird. Bei den genannten Toten und Verletzten handle es sich lediglich um jene, die bislang gefunden worden seien.



Ukraine-Krieg: Ein ukrainischer Soldat in einem unterirdischen Bunker

15.59 Uhr: Fast 5,2 Millionen Menschen seit Kriegsbeginn aus Ukraine geflohen

Seit Beginn des Ukraine-Krieges vor zwei Monaten sind fast 5,2 Millionen Menschen aus dem Land geflohen. Bislang seien 5.163.686 Flüchtlinge registriert worden, gab das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR bekannt. Im April haben demnach bisher etwas mehr als 1,1 Millionen Ukrainer ihr Land verlassen – im Vergleich zu 3,4 Millionen im März. Frauen und Kinder machen 90 Prozent der ins Ausland Geflüchteten aus.

Die meisten flohen nach Polen. Den Angaben zufolge reisten 2,8 Millionen Menschen in das Nachbarland aus. Darüber hinaus schätzt die IOM, dass mehr als 7,7 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht sind.

15.12 Uhr: “Stop Putin” – 250 Menschen in Düsseldorf für Ukraine auf der Straße

Gegen den Krieg in der Ukraine protestiert in Düsseldorf die Organisation “Freies Russland NRW” mit rund 250 Demonstranten. Bei der Kundgebung in der Innenstadt halten die Teilnehmer, darunter viele Frauen und Kinder, Transparente in mehreren Sprachen hoch und zeigen Luftballons in den ukrainischen Nationalfarben blau und gelb. “Stop War” und “Verbot für russische Staatspropaganda” oder “Stop Putin” steht auf den Bannern. In englischer Sprache wird gefordert: “Waffen für Ukraine” (Weapons for Ukraine) und “Hände weg von der Ukraine” (Hands off Ukraine). Die Polizei spricht von einem friedlichen Verlauf der Kundgebung mit anschließend geplantem kurzen Umzug.

14.14 Uhr: Russland nimmt Angriffe auf Stahlwerk in Mariupol wieder auf

Russische Truppen greifen nach ukrainischen Angaben das Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol wieder an. “Der Feind versucht, den letzten Widerstand der Verteidiger von Mariupol zu ersticken”, sagt Präsidentenberater Olexij Arestowytsch in einer Videobotschaft. Eingesetzt würden Artillerie und Luftwaffe. Die ukrainischen Soldaten würden jedoch ihre Positionen halten und “sogar Gegenangriffe starten”. Die Angaben sind nicht überprüfbar. Kremlchef Wladimir Putin hatte am Donnerstag angeordnet, keinen Sturm der aus dem Kalten Krieg stammenden Bunkeranlagen vorzunehmen. Damit sollten eigene Verluste vermieden werden. Zuvor hatte Russland die Hafenstadt am Asowschen Meer als erobert deklariert.

13.41 Uhr: Merz fordert Regierungserklärung von Scholz

Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz fordert für kommende Woche von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Regierungserklärung im Bundestag zu seinem Russland-Kurs und Waffenlieferungen an die Ukraine. Scholz müsse sagen, wie er die Lage einschätzt und soll mit der Opposition gemeinsam über den Weg diskutieren, verlangt der Unions-Fraktionschef in Düsseldorf beim zentralen Wahlkampfauftakt der NRW-CDU zur Landtagswahl. Wenn der Kanzler das nicht tue, habe die Unionsfraktion ihren Antrag zu Waffenlieferungen vorbereitet, um damit ihre Vorstellungen ins Parlament einzubringen. “Wir haben eine überforderte Regierung”, so Merz.

13.03 Uhr: Lindner wirft Union “gefährliches Spiel” in Ukraine-Politik vor

FDP-Chef Christian Lindner attackiert die Union im Bundestag wegen ihres geplanten Antrags für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. Beim FDP-Bundesparteitag wirft er ihr ein “gefährliches Spiel” vor. “Mit einer aktuellen Initiative zu Waffenlieferungen wird offensichtlich der Versuch unternommen, die Regierungskoalition in Schwierigkeiten zu bringen und damit auch die Regierung insgesamt zu destabilisieren”, sagt Lindner. “Um es klar zu sagen: In Zeiten von Krieg in Europa habe ich für diese Form parteipolitischer Manöver keinerlei Verständnis. Wir brauchen eine handlungsfähige Regierung, die die notwendigen Entscheidungen für unser Land trifft.” Der Bundesfinanzminister wurde aus Washington zugeschaltet, wo er wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne ist.

11.55 Uhr: Lettlands Botschafter kehrt nach Kiew zurück

Gut acht Wochen nach Beginn des Krieges in der Ukraine ist Lettlands Botschafter Ilgvars Klava wieder nach Kiew zurückgekehrt. Der diplomatische Vertreter des baltischen EU- und Nato-Landes habe wieder seine Arbeit in der ukrainischen Hauptstadt aufgenommen, teilt der lettische Außenminister Edgars Rinkevics auf Twitter mit. Lettlands Botschafter und das Botschaftspersonal hatten Kiew wie viele Diplomaten anderer Länder mit Kriegsausbruch verlassen. Nach ihrer zwischenzeitlichen Verlegung nach Lwiw öffnete die lettische Vertretung am 7. April wieder ihre Türen in der Hauptstadt. Der Botschafter blieb zunächst aber noch zu Konsultationen in Riga.

11.17 Uhr: Russland wirft USA geplante Provokation mit ABC-Waffen vor

Die russische Führung beschuldigt die USA einer geplanten Provokation, um Russland den Einsatz von Massenvernichtungswaffen in der Ukraine unterzuschieben. “Die Inszenierung eines Einsatzes von Massenvernichtungswaffen dient dazu, Russland der Nutzung verbotener Waffen zu bezichtigen, um anschließend das sogenannte ‘syrische Szenario’ zu verwirklichen, bei dem der betreffende Staat wirtschaftlich und politisch isoliert und zudem aus internationalen Organisationen, wie dem UN-Sicherheitsrat ausgeschlossen wird”, behauptet der Chef der ABC-Schutztruppen, Igor Kirillow, ohne Belege dafür vorzulegen. Schon in den vergangenen Wochen hätten die Anführer westlicher Staaten regelmäßig mit Aussagen provoziert, dass Russland in der Ukraine den Einsatz einer taktischen Atombombe, von Chemie- und Biowaffen plane. Ziel sei es, den Druck auf Russlands Verbündete Indien und China zu erhöhen, damit diese sich den Sanktionen anschlössen.

11 Uhr: Mehr als 20 Länder sagen Teilnahme an Ukraine-Treffen in Ramstein zu

Mehr als 20 Länder haben nach US-Angaben bislang ihre Teilnahme an der Ukraine-Konferenz zugesagt, die am kommenden Dienstag auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz geplant ist. Rund 40 Staaten seien eingeladen worden, teilt der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, im Pentagon mit. Welche Länder genau schon zugesagt haben, erwähnt er nicht. Auch Nicht-Nato-Staaten seien darunter. Das Treffen finde nicht unter dem Dach des Bündnisses statt. Zu der Konferenz hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin eingeladen. Ein Ziel seien die dauerhafte Sicherheit und Souveränität der Ukraine. Es solle daher um den Verteidigungsbedarf der Ukraine auch über den aktuellen russischen Angriffskrieg hinaus gehen.

10.47 Uhr: Russland meldet Flugzeugabschuss und Vernichtung von Munitionsdepots

Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben mehr als 20 Munitionsdepots der Ukraine zerstört. Luftgestützte Raketen und die taktische Luftwaffe hätten jeweils drei Depots vernichtet, die Raketenstreitkräfte weitere 16 Munitionslager, so der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Zudem hätten die russischen Luftabwehrsysteme “im Bereich Nowa Dmytriwka im Gebiet Charkiw ein ukrainisches Flugzeug vom Typ Su-25 abgeschossen. Darüber hinaus wurden im Laufe der Nacht 15 ukrainische Drohnen vernichtet, darunter eine Bayraktar TB-2 über der Ortschaft Nowa Sorja im Gebiet Mykolajiw.” Insgesamt seien durch die Luftwaffe 66 ukrainische Militärobjekte getroffen worden, durch Raketenstreitkräfte und Artillerie sogar 1098 Objekte. Zumeist handelt es sich laut Konaschenkow um Truppenansammlungen, Militärkonvois und Kommandopunkte der ukrainischen Armee. Unabhängig überprüfen lassen sich seine Angaben nicht.

10.44 Uhr: Industrie beantragt offenbar Ausfuhr von 100 Schützenpanzern an Ukraine

Eine Tochter des Rüstungskonzerns Rheinmetall hat bei der Bundesregierung laut einem Pressebericht die Lieferung von 100 “eingelagerten und schnell verfügbaren” Marder-Schützenpanzern an die Ukraine beantragt. Ein formale Bitte um die Genehmigung der Ausfuhr sei beim Bundeswirtschaftsministerium eingegangen, berichtet die “Welt am Sonntag”. Sie sei umgehend an den Bundessicherheitsrat weitergeleitet worden. Damit müssten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die anderen dem Gremium angehörenden Minister in den nächsten Tagen entscheiden, ob sie einer direkten Lieferung von Panzern aus Deutschland in die Ukraine zustimmten, schreibt die Zeitung. Demnach ist es der erste derartige Genehmigungsantrag seit Kriegsbeginn.

10.11 Uhr: London meldet weiterhin schwere Kämpfe in Mariupol

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste finden trotz der Behauptung Moskaus, Mariupol sei vollständig erobert, weiterhin schwere Kämpfe in der Hafenstadt statt. Diese bremsten den von Russland angestrebten weiteren Vormarsch im Donbass im Osten der Ukraine weiter aus, heißt es aus dem Verteidigungsministerium in London. In den vergangenen 24 Stunden habe Russland keine entscheidenden Fortschritte erzielt, da ukrainische Gegenwehr dies vereitele. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Russland hatte nach fast zweimonatigen schweren Kämpfen vor einigen Tagen die “volle Kontrolle” über die Hafenstadt im Südosten der Ukraine verkündet. Im weitläufigen Komplex des Stahlwerks Azovstal halten sich aber nach wie vor ukrainische Kämpfer auf, auch Zivilisten sollen dort versteckt sein.

9.55 Uhr: Neuer Evakuierungsversuch für Mariupol am Mittag

Die ukrainischen Behörden wollen nach eigenen Angaben gegen 12 Uhr Ortszeit einen neuen Versuch starten, Zivilisten aus der seit Wochen belagerten Hafenstadt Mariupol über einen Fluchtkorridor in Sicherheit zu bringen. “Wir werden heute erneut versuchen, Frauen, Kinder und Senioren in Sicherheit zu bringen”, so die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk. Sie ruft die Menschen auf, sich in der Nähe eines an einer Fernstraße liegenden Einkaufszentrums zu versammeln. “Wenn alles nach Plan geht, beginnen wir mit der Evakuierung gegen Mittag.”

In der Vergangenheit waren mehrere Versuche, Fluchtkorridore für Zivilisten aus Mariupol zu öffnen, gescheitert. Die humanitäre Lage in der seit Beginn des russischen Angriffskrieges weitgehend zerstörten Stadt ist nach Angaben von Hilfsorganisationen verheerend.

8.41 Uhr: Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben bis 1. Mai dicht

Wegen des Krieges gegen die Ukraine verlängern die russischen Behörden die Flugverbote im Süden des eigenen Landes bis zum 1. Mai. Insgesamt elf Flughäfen bleiben weiter gesperrt, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilt. Betroffen sind die Flugplätze in den Schwarzmeer-Kurorten Anapa und Gelendschik, in den Millionenstädten Rostow am Don, Woronesch und Krasnodar sowie in Belgorod unweit der ukrainischen Grenze. Flüge in die Schwarzmeer-Metropole Sotschi wsind aber demnach weiter möglich. Darüber hinaus haben die Flughäfen von Brjansk, Elista, Kursk und Lipezk im Westen Russlands sowie in Simferopol auf der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim ihren Betrieb für den Passagierverkehr zeitweise eingestellt.

8.35 Uhr: Fluchtkorridor für Mariupol bestätigt

Die ukrainischen Behörden bestätigen das Zustandekommen eines Fluchtkorridors für die vom Krieg zerstörte Hafenstadt Mariupol. “Die Evakuierung aus dem okkupierten Mariupol beginnt um 11 Uhr vom Einkaufszentrum “Port-City” aus”, teilt der ukrainische Stadtrat von Mariupol auf Telegram mit. Die Busse in die von der Ukraine kontrollierte Großstadt Saporischschja seien für Frauen, Kinder und Alte gedacht.

In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Versuche, Zivilisten aus der Stadt zu evakuieren. Allerdings scheiterten diese Bemühungen mehrfach. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, für das Scheitern verantwortlich zu sein.

7.01 Uhr: Ukraine meldet russische Angriffe auf ganzer Front bei Donezk

Die russischen Truppen haben ihre Angriffsbemühungen nach ukrainischen Angaben im Donbass-Gebiet verstärkt. “In Richtung Donezk führt der Feind Angriffshandlungen entlang der gesamten Frontlinie durch”, teilt der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. Die stärksten russischen Angriffe zielen demnach auf die Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk. Daneben gebe es anhaltende Sturmversuche in Rubischne, Popasna und Marjinka. Die Angriffe seien abgewehrt worden.

Nördlich davon versuchen die russischen Truppen demnach bei der Stadt Isjum im Gebiet Charkiw weiter nach Süden vorzustoßen, um die ukrainischen Truppen einzukesseln. An den südlichen Frontabschnitten verstärkten die Russen ebenfalls den Druck, hieß es. Während es in Mariupol keine Lageveränderungen gibt, sollen die russischen Truppen im Gebiet Saporischja um Kämpfer der Söldnereinheit “Wagner” verstärkt worden sein. Kiew spricht von etwa 200 Wagner-Kämpfern. Unabhängig können die Berichte nicht überprüft werden.

4.15 Uhr: Russische Einheiten setzen sich laut Ukraine in mehreren Orten fest

Ukrainischen Angaben zufolge haben sich russische Einheiten in mehreren Orten im Osten festgesetzt. Binnen 24 Stunden hätten russische Truppen Angriffe in Richtung der Stadt Slowjansk in der Region Donezk durchgeführt und in der Kleinstadt Losowa, einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt in der Region Charkiw, Fuß gefasst. In den Gebieten Selena Dolyna in der Region Donezk und dem etwa 40 Kilometer östlich liegenden, vor wenigen Tagen eroberten Krimenna in der Region Luhansk, bauten russische Truppen demnach ihre eingenommenen Positionen aus und bereiteten sich auf weitere Offensiven vor. Auch in dem Ort Stepne in der Region Donezk hätten sie Fuß fassen können.

Abgewehrt habe man unter anderem Angriffe in der Region Luhansk, die ukrainischen Angaben zufolge bereits zu rund 80 Prozent unter russischer Kontrolle steht, im Bereich der Stadt Rubischne und des Dorfes Nowotoschkiwske. In der Hafenstadt Mariupol setze Russland Luftangriffe fort und blockiere das Stahlwerk Asovstal, in dem sich mehr als 2000 ukrainische Kämpfer verschanzt hätten. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

3.32 Uhr: Laut Ukraine seit Kriegsbeginn 1200 Menschen aus Trümmern befreit

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine vor zwei Monaten haben ukrainische Rettungskräfte mehr als 1200 unter Trümmern verschüttete Zivilisten befreit. Das teilt der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj in einer auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft mit. Zudem seien mehr als 70.000 Einheiten verschiedener Arten von Munition oder Sprengsätzen unschädlich gemacht worden, darunter 2000 Fliegerbomben. Rund 12.000 Hektar Land seien auf Sprengfallen abgesucht worden.

3.01 Uhr: UN-Generalsekretär Guterres reist nach Moskau und Kiew

UN-Generalsekretär António Guterres reist kommende Woche zunächst nach Moskau und dann weiter nach Kiew. Guterres werde am Dienstag in der russischen Hauptstadt von Präsident Wladimir Putin empfangen, so Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Die Uno bestätigt dies und fügt hinzu, dass Guterres im Anschluss in die Ukraine weiterreisen werde. Dort habe er “einen Termin mit Außenminister Dmytro Kuleba und wird am 28. April von Präsident Wolodymyr Selenskyj empfangen”. Demnach will sich Guterres auch mit den Teams der UN-Organisationen vor Ort treffen, “um über eine Verstärkung der humanitären Hilfe für die Ukrainer zu diskutieren.”

+++ 2.30 Uhr: Ukraine hält heute Fluchtkorridor aus Mariupol für möglich

Ukrainischen Angaben zufolge könnte heute eine Evakuierung aus der stark zerstörten ukrainischen Hafenstadt Mariupol stattfinden. “Es besteht die Möglichkeit, dass wir in der Lage sein werden, einen humanitären Korridor aus Mariupol zu öffnen”, teilt die Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Facebook mit. Wereschtschuk nennt als Sammelpunkt für 10 Uhr ein Einkaufszentrum im Norden der Stadt, das direkt an einer der Ausfahrtsstraßen liegt. Fluchtkorridore aus der Stadt seien bereits mehrmals gescheitert und sie verstehe, wie schwer dies für die Menschen sei, schreibt die Vizeregierungschefin. “Sie und ich müssen es aber so oft versuchen, bis es klappt.” Konkrete Details wolle sie am Morgen mitteilen.

2.20 Uhr: Europa überlebt laut Medwedew “keine Woche” ohne russisches Gas

Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew reagiert auf eine Leitlinie der EU-Kommission, wonach es scheine, dass EU-Unternehmen russisches Gas ohne Sanktionsverstoß bezahlen könnten. Man schätze die “Konsequenz und Prinzipientreue der europäischen Partner”, schreibt  Medwedew auf Telegram und fügt einen lachenden Smiley und ein Clown-Emoji hinzu. Vor allem, wenn man bedenke, dass nach aktuellen Daten des Internationalen Währungsfonds Europa höchstens sechs Monate ohne russisches Gas auskomme. “Aber ernsthaft, sie werden keine Woche überleben.”

2.15 Uhr: USA laden Verbündete zu Beratungen über Ukraine nach Deutschland ein

Die US-Regierung lädt 40 verbündete Länder für Dienstag zu Beratungen zur Verteidigung der Ukraine nach Deutschland ein. Verteidigungsminister und Militärchefs aus 20 Ländern, darunter Nato-Mitglieder und weitere Staaten, hätten bereits zugesagt, so Pentagon-Sprecher John Kirby. Das Treffen auf Einladung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin soll demnach auf dem US-Stützpunkt in Ramstein stattfinden. Laut Kirby soll bei der Gelegenheit geprüft werden, wie die Ukraine nach dem Krieg militärisch gestärkt werden könne: “Es geht vor allem darum, das Militär zu modernisieren und sicherzustellen, dass es auch in Zukunft schlagkräftig und fähig ist.”

1.35 Uhr: Änderung der russischen Taktik dürfte laut britischem Geheimdienst noch dauern

Eine Ankündigung des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu, “neue Methoden der Kriegsführung” einzusetzen, ist nach britischer Einschätzung ein stillschweigendes Eingeständnis, dass Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht vorankommt wie geplant. Dennoch werde es eine Weile dauern, Taktiken, Techniken und Vorgehensweisen anzupassen und mit verbesserter Wirkung für den Einsatz umzusetzen, teilt das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Das gelte besonders für den landbasierten Manöverkrieg.

In der Zwischenzeit rechnet London damit, dass Russland zunächst weiter auf eine Bombardierung setzt, um den ukrainischen Widerstand gegen die russischen Truppen zu unterdrücken. In der Folge sei Frustration darüber, dass sie die ukrainische Verteidigung nicht rasch bezwingen könnten, wahrscheinlich.

1.05 Uhr: Satellitenbilder sollen mögliche weitere Gräber bei Mariupol zeigen

Unweit der von russischen Truppen belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol deuten Satellitenbilder auf ein mögliches weiteres Massengrab hin. “Dieses Mal im linksufrigen Stadtbezirk beim Friedhof von Wynohradne”, teilt der Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko auf Telegram mit. Die Besatzungskräfte würden so versuchen, Kriegsverbrechen zu verschleiern. Die vom US-Satellitenfotodienst Maxar verbreiteten Aufnahmen aus dem Zeitraum vom 22. März bis 15. April sollen einen Friedhof bei Wynohradne vor, während und nach einer Erweiterung der Gräber zeigen. Gestern hatten ukrainische Behördenvertreter, gestützt auf Satellitenbilder, bereits ein mögliches Massengrab in Manhusch circa 15 Kilometer westlich des Stadtrands vermutet. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

0.25 Uhr: Selenskyj ruft Ukrainer zu Widerstand gegen Russland auf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft die Bürgerinnen und Bürger seines Landes zum Widerstand gegen den russischen Angriffskrieg auf. “Jeder muss sich bei jeder Gelegenheit gegen die Besetzung wehren”, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft in der Nacht. Die Menschen sollten nicht mit den Russen kooperieren. Jene, die in von russischen Einheiten kontrollierten Gebieten lebten, sollten diesen “so viele Probleme wie möglich machen.”



Krieg in der Ukraine: Ukraine meldet Rückeroberung von Orten im Süden – Kiew will mit Moskau über Stahlwerk in Mariupol verhandeln

0.20 Uhr Russisches Gas laut EU-Kommission ohne Sanktionsverstoß bezahlbar

EU-Unternehmen dürften nach Einschätzung der EU-Kommission weiter für russisches Gas bezahlen können ohne europäische Sanktionen gegen Moskau zu verletzen. Ein Sprecher der Behörde sagt mit Blick auf das russische Dekret, das Rubelzahlungen für Gaslieferungen an den Westen vorsieht: “Wir haben das neue Dekret sorgfältig analysiert und stehen in Kontakt mit den Behörden der Mitgliedstaaten und den betroffenen Energieunternehmen.” Bereits am Donnerstag habe man den EU-Staaten mit Blick auf Gasimporte einen Leitfaden geschickt. Darin heißt es, dass es nach dem russischen Dekret weiter möglich erscheine, für russisches Gas zu zahlen ohne gegen EU-Recht zu verstoßen.

mad / cl
DPA
AFP

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