Ukraine-Krieg ++ WHO: „Dieser Winter wird für Millionen von Menschen in der Ukraine lebensbedrohlich sein“ ++

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist angesichts der russischen Angriffe auf das ukrainische Stromnetz wegen des bevorstehenden Winters in großer Sorge. „Dieser Winter wird für Millionen von Menschen in der Ukraine lebensbedrohlich sein“, sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, am Montag vor Journalisten in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. „Einfach ausgedrückt: In diesem Winter wird es ums Überleben gehen.“

Die Schäden an der ukrainischen Energieinfrastruktur, die durch die zahlreichen Raketenangriffe verursacht wurden, hätten bereits schwere Auswirkungen auf das Gesundheitssystem und die Gesundheit der Bevölkerung, sagte Kluge. Die WHO habe seit Beginn der russischen Invasion im Februar auch bereits mehr als 700 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine registriert. Dies sei ein „klarer Verstoß“ gegen das humanitäre Völkerrecht.

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„Anhaltende Angriffe auf die Gesundheits- und Energieinfrastruktur bedeuten, dass Hunderte von Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen nicht mehr voll funktionsfähig sind“, sagte Kluge. „Wir erwarten, dass zwei bis drei Millionen weitere Menschen ihre Häuser auf der Suche nach Wärme und Sicherheit verlassen werden“, warnte er.

Diese Menschen würden dann „mit besonderen gesundheitlichen Herausforderungen“ konfrontiert sein, darunter Atemwegsinfektionen wie Covid-19, Lungenentzündung und Grippe, sagte Kluge. Auch die „ernste Gefahr von Diphtherie und Masern in der nicht ausreichend geimpften Bevölkerung“ drohe.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

23:00 Uhr – Stromverbrauch übersteigt laut Selenskyj die Produktion

Das durch russische Angriffe beschädigte Stromnetz der Ukraine ist nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj weiter instabil. Das Land habe am Montag nicht nur mit geplanten Abschaltungen, sondern auch mit ungeplanten Stromausfällen zu kämpfen gehabt, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Der Verbrauch übersteige die Stromproduktion.

„Heute abend ist die Lage in Kiew und Umgebung sowie in Winnyzja, Sumy, Ternopil, Tscherkassy, Odessa und einigen anderen Städten und Bezirken besonders schwierig“, sagte Selenskyj. Er rief regionale und kommunale Verwaltungen auf, die Bürger weiter zum Stromsparen anzuhalten. Auch im öffentlichen Raum müsse Strom gespart werden.

„Der Systemschaden, der unserem Energiesektor durch die Anschläge der russischen Terroristen entsteht, ist so groß, dass alle unsere Bürger und Unternehmen sehr sparsam sein und den Verbrauch über die Stunden des Tages verteilen sollten“, sagte er.

20:49 Uhr – Ukrainischer Stromversorger rechnet mit Abschaltungen bis Ende März

Die Menschen in der Ukraine sich müssen nach Einschätzung der Energieversorger bis mindestens Ende März auf Stromausfälle einstellen. Die Techniker versuchten ihr Möglichstes, die Schäden am Netz zu reparieren, bevor es noch winterlicher werde, schrieb der Chef des Stromversorgers Yasno, Serhij Kowalenko, auf Facebook.

Wenn es keine neuen Schäden durch russische Angriffe gebe, könne man den Strommangel über das ganze Land verteilen. Dann seien die Abschaltungen weniger lang. Bei neuen Schäden werde es wieder mehr ungeplante Stromausfälle geben. „Auch wenn es jetzt weniger Ausfälle gibt, möchte ich, dass jeder versteht: Wahrscheinlich werden die Ukrainer mindestens bis Ende März mit Ausfällen leben müssen“, schrieb Kowalenko.

Er riet der Bevölkerung, sich vorzubereiten: „Legen Sie einen Vorrat an warmer Kleidung und Decken an und überlegen Sie, wie Sie einen längeren Stromausfall überstehen können.“ Russland zerstört mit schweren Raketenangriffen seit Mitte Oktober völkerrechtswidrig das Energiesystem der Ukraine. Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk riet schon im Oktober ukrainischen Flüchtlingen im Ausland, möglichst erst im kommenden Frühjahr in die Heimat zurückzukehren.

20:22 Uhr – Kiewer Militär meldet heftige Gefechte im Donbass

Im Industriegebiet Donbass im Osten der Ukraine liefern sich ukrainische und russische Truppen nach Kiewer Angaben weiter heftige Gefechte. Russland konzentriere seine Angriffe auf die Städte Awdijiwka und Bachmut im Gebiet Donezk, teilte der ukrainische Generalstab mit. An anderen Orten sprach der Generalstab von einer „aktiven Verteidigung“ der russischen Truppen – dort greifen also offenbar die Ukrainer an. Genannt wurden die Orte Kupjansk und Lyman sowie Nowopawliwka und die Front im Gebiet Saporischschja. Die russischen Truppen wehrten sich mit Panzern, Mörsern, Rohr- und Raketenartillerie.

Die Angaben des ukrainischen Militärs waren zunächst nicht unabhängig überprüfbar. Dem offiziellen Bericht zufolge verstärkten die russischen Truppen in der Südukraine ihre Verteidigungslinien auf dem südlichen Ufer des Stromes Dnipro. Nach inoffiziellen Angaben nimmt die ukrainische Artillerie diesen Raum in Richtung Krim mit ihrer weittragenden Artillerie unter Feuer. Russische Militärblogger berichteten von einem erfolgreichen russischen Vorstoß auf den Ort Marjinka bei Donezk.

20:15 Uhr – IAEA: Keine unmittelbaren Sicherheitsbedenken in AKW

Trotz des intensiven Beschusses am Wochenende ist das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) weitgehend intakt. Es gebe keine unmittelbaren Bedenken hinsichtlich der nuklearen Sicherheit, sagte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi nach dem Besuch eines Expertenteams vor Ort. Die vier IAEA-Experten hätten das größte europäische Atomkraftwerk ausführlich unter die Lupe genommen. Der Status der sechs Reaktoreinheiten sei stabil und die Unversehrtheit des abgebrannten Brennstoffs, des frischen Brennstoffs und des schwach-, mittel- und hochradioaktiven Abfalls in ihren jeweiligen Lagereinrichtungen sei bestätigt worden.

Dennoch hätten die IAEA-Experten verbreitete Schäden auf dem Gelände festgestellt. „Dies ist ein großer Anlass zur Sorge, da es die schiere Intensität der Angriffe auf eines der größten Atomkraftwerke der Welt deutlich macht“, so Grossi. Das Atomkraftwerk war am Samstag und Sonntag von Dutzenden Granateinschlägen erschüttert worden. Auch in den Monaten davor war die Anlage mehrfach unter Beschuss geraten. Die Ukraine und Russland geben sich gegenseitig die Schuld dafür.

19:27 Uhr – Macron spricht mit Selenskyj über ukrainisches AKW Saporischschja

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj über die neuen Angriffe auf das Atomkraftwerk Saporischschja gesprochen. „Ich hatte ein dringendes Telefonat mit Präsident Selenskyj“, sagte Macron am Montag in Paris. Es sei in dem Gespräch um die „weiterhin sehr schwierige“ Lage in der Ukraine, die russischen Luftangriffe und die anhaltende „Bedrohung“ für das AKW Saporischschja gegangen.

Nach Angaben des französischen Präsidialamtes brachte Macron seine „tiefe Besorgnis“ über die neuen Angriffe auf das Atomkraftwerk am Wochenende zum Ausdruck. Macron und Selenskyj unterstrichen laut dem Elysée-Palast „die absolute Notwendigkeit“, die Sicherheit des Atomkraftwerks wiederherzustellen. Sie stellten sich zudem hinter die „wichtigen“ Bemühungen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), die sich für einen Abzug von Truppen und Waffen aus einer „Schutzzone“ um das AKW einsetzt.

Macron hatte am Sonntag bereits mit IAEA-Chef Rafael Grossi über die Lage im Akw Saporischschja gesprochen. Grossi beklagte im französischen Sender BFMTV „gezielte“ Angriffe auf das AKW am Wochenende. Die Lage sei „sehr ernst“.

18:15 Uhr – Berlin hilft Warschau bei Schutz des polnischen Luftraums

Die Verteidigungsminister von Polen und Deutschland haben nach dem Raketeneinschlag im Grenzgebiet zur Ukraine einen gemeinsamen Schutz des polnischen Luftraums vereinbart. „Zusammen mit meinem polnischen Kollegen Mariusz Blaszczak bin ich übereingekommen, Patriot-Flugabwehrsysteme nach Polen zu schicken und bei der Absicherung des polnischen Luftraums mit Eurofightern zu unterstützen“, teilte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Montag nach einem Telefonat mit ihrem Amtskollegen mit.

Die Details würden nun von Fachleuten gemeinsam ausgearbeitet und auch mit der Nato abgestimmt. Lambrecht: „Polen ist unser Freund, Verbündeter und als Nachbar der Ukraine besonders exponiert.“

Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak schrieb nach dem Gespräch mit Lambrecht auf Twitter, die deutsche Verteidigungsministerin habe ihren Wunsch bekräftigt, die Patriot-Flugabwehrsysteme an der Grenze zur Ukraine zu stationieren. „Es muss noch geklärt werden, welche Version des Systems, wie schnell sie eintreffen und wie lange sie stationiert sein werden. Ich rechne mit der raschen Vorlage von Einzelheiten durch Deutschland.“

17:30 Uhr – Ukraine gibt Entdeckung von vier russischen „Folterstätten“ in Cherson bekannt

Nach der Rückeroberung der südukrainischen Stadt Cherson haben ukrainische Ermittler nach eigenen Angaben vier von den russischen Besatzern genutzte Folterstätten entdeckt. Sie hätten insgesamt vier Gebäude ausgemacht, in denen die „russischen Besatzer Menschen illegal festgehalten und brutal gefoltert“ hätten, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Montag in Kiew mit.

Demnach richteten die russischen Streitkräfte während ihrer achtmonatigen Besatzung Chersons in vorherigen Haftzentren und Polizeiwachen „Pseudo-Strafverfolgungsbehörden“ ein. Dort seien „Teile von Gummiknüppeln, ein Holzschläger, ein Gerät zum Erzeugen von Stromschlägen sowie eine Glühlampe und Kugeln sichergestellt“ worden. Die russischen Behörden hätten zudem Unterlagen zur Verwaltung dieser Gefangenenlager zurückgelassen.

Die Ermittlungen zu weiteren Folterstätten und unrechtmäßigen Inhaftierungen würden fortgesetzt, hieß es weiter. Ziel sei es auch, „alle Opfer zu identifizieren“.

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Eine zerstörte Polizeistation in Snihuriwka, die von den russischen Besatzern als Basis benutzt worden war

Seit der Befreiung Chersons durch die ukrainischen Streitkräfte am 11. November hat Kiew wiederholt russische „Kriegsverbrechen“ und „Gräueltaten“ in der Region angeprangert. Ein Einwohner Chersons berichtete vergangene Woche der Nachrichtenagentur AFP über seine wochenlange Inhaftierung, während der er von russischen und prorussischen Kräften verprügelt und mit Stromschlägen traktiert worden sei. Eine Reaktion Moskaus auf die Vorwürfe blieb bisher aus.

16:47 Uhr – Ukraine bittet Nato um Schutz der AKW vor russischer Sabotage

Die Ukraine hat die Nato zum Schutz der Atomkraftwerke des Landes vor russischer Sabotage aufgerufen. „Alle Staaten haben ein Interesse daran, dass es an unseren Atomanlagen nicht zu gefährlichen Zwischenfällen kommt“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag in einer Videoansprache vor der Parlamentarischen Versammlung der NATO in Madrid. „Wir alle brauchen Schutz vor russischer Sabotage in den atomaren Einrichtungen.“

Das von Russland besetzte AKW Saporischschja war am Wochenende beschossen worden. Der Leiter der UN-Atomaufsicht warnte am Montag vor neuen Angriffen. Wer das Kraftwerk beschossen habe, „spiele mit dem Feuer“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi. Russland und die Ukraine machten sich gegenseitig verantwortlich.

16:28 Uhr – Selenskyj und Stoltenberg mahnen zu weiterer Unterstützung für Kiew

Knapp neun Monate nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine werden der Westen und die internationale Gemeinschaft ermahnt, an der Seite Kiews nicht einzuknicken. „Ich rufe sie auf, alles dafür zu tun, dass unsere Gemeinschaft niemals geschwächt wird“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag. In einer Videoansprache bei einer Plenarsitzung der Parlamentarischen Versammlung der Nato in Madrid ergänzte er, dass jeder sehe, welchen Beitrag die Ukraine mit ihrem Kampf gegen die russische Aggression gerade für die Sicherheit aller Demokratien leiste.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, gestikuliert während einer Videokonferenz im Rahmen der 68. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, gestikuliert während einer Videokonferenz im Rahmen der 68. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO

Quelle: dpa/Andrea Comas

Selenskyj bat erneut um mehr Luftabwehrwaffen. Er forderte zudem alle Parlamente der 30 Nato-Mitgliedsländer auf, Russland als „terroristischen Staat“ zu brandmarken. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnte davor, bei der Unterstützung für die Ukraine nachzulassen. Er wisse, dass viele Menschen unter den steigenden Kosten für Energie und Lebensmittel litten. Man werde aber einen noch höheren Preis bezahlen, falls Russland gewinne. „Autoritäre Regime weltweit werden lernen, dass sie mit brutaler Gewalt bekommen, was sie wollen“, warnte Stoltenberg. Die Welt wäre noch unsicherer.

15:32 Uhr – Moskau: Experten haben AKW Saporischschja nach Beschuss inspiziert

Nach dem Beschuss des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja haben Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Anlage nach Angaben aus Moskau auf Schäden untersucht. Das teilte der Berater des russischen Atomkraftwerkbetreibers Rosenergoatom, Renat Kartschaa, nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit. Die Experten hätten alle für sie interessanten Objekte besichtigen können. Von IAEA-Seite gab es zunächst keine Information zu der Inspektion.

Ukraine-Krieg - AKW Saporischschja

Das Kernkraftwerk Saporischschja ist aus einer Entfernung von etwa zwanzig Kilometern zu sehen

Quelle: dpa/Leo Correa

Zuvor hatte Kartschaa gesagt, die Inspekteure würden nur Zugang zu den Bereichen erhalten, die einen Bezug zur Nuklearsicherheit haben. Nur das sei von ihrem Mandat abgedeckt. Sollten die Experten andere Bereiche inspizieren wollen, werde ihnen das verweigert.

15:26 Uhr – Ungarns Außenminister Szijjarto besucht Atommesse in Russland

Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto ist am Montag zum zweiten Mal innerhalb von sechs Wochen nach Russland gereist. Der Politiker nehme an der Nukleartechnologiemesse Atomexpo in der Stadt Sotschi am Schwarzen Meer teil, teilte das Außenministerium in Budapest mit. Szijjarto hatte erst im Oktober ein energiepolitisches Forum in Moskau besucht. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban pflegt auch seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar ein gutes Verhältnis zu Moskau. Die EU-Sanktionen gegen Russland trug Budapest mit, beim Embargo gegen russische Ölimporte erreichte es allerdings eine Ausnahmeregelung.

Szijjarto hatte im September am Rande der UN-Generalversammlung als einziger Außenminister eines EU-Landes auch den russischen Minister Sergej Lawrow getroffen. Zur Atomausstellung nach Sotschi reiste Szijjarto nun, weil das russische Unternehmen Rosatom in Ungarn zwei neue Reaktorblöcke für das Atomkraftwerk Paks errichtet. „Ich hoffe aufrichtig, dass kein einziges europäisches Land diese Investition verhindern wird“, sagte Szijjarto in Sotschi laut Außenministerium.

Die Sicherheit der Energieversorgung sei „heutzutage eine Frage der nationalen Sicherheit, ja sogar der Souveränität“. Das Investitionsvorhaben Paks 2 hat ein Volumen von zwölf Milliarden Euro. Die Reaktoren sollen bis 2030 fertiggestellt sein.

15:02 Uhr – Ukraine drängt Zivilisten zum Wegzug aus gerade befreiten Gebieten

Die ukrainischen Behörden haben mit der Evakuierung von Zivilisten aus jüngst zurückeroberten Gebieten der Region Cherson begonnen. Die Infrastruktur in der Gegend sei so schwer zerstört, dass es für die Menschen schwer wäre, dort den Winter zu überstehen, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag. Gleiches gelte für die Nachbarprovinz Mykolajiw. Die Regierung werde die Menschen mit Transportmitteln, Unterkunft und medizinisch versorgen.

Die Evakuierung begann gut eine Woche nachdem ukrainische Truppen die Provinzhauptstadt Cherson zurückerobert hatten und zeigt die Probleme, mit denen die Ukraine bei einsetzendem Winterwetter wegen der russischen Angriffe auf ihre Energie-Infrastruktur zu kämpfen hat. Mehr als 40 Prozent der Energie-Anlagen des Landes sind beschädigt. Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind ohne Strom, Heizung und Wasser. Der Chef des staatlichen Stromnetzbetreibers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzky, kündigte an, der Strom werde am Montag in 15 Regionen für vier Stunden oder länger abgeschaltet.

14:40 Uhr – Nato-Chef erwartet Verteidigungsausgaben über Zwei-Prozent-Ziel

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rechnet mit einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben über das bislang geltende Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Er erwarte, dass das Zwei-Prozent-Ziel künftig eher eine Untergrenze und nicht eine Obergrenze darstellen werde, sagte der Chef des Militärbündnisses am Montag während eine Visite in Spanien. „Jeder sieht jetzt die Notwendigkeit für mehr Ausgaben“, sagte er angesichts des Kriegs in der Ukraine.

Nach der Annexion der ukrainischen Krim durch Russland 2014 einigten sich die Mitgliedsländer der Nato darauf, die Abschmelzung der Verteidigungs-Etats zu stoppen und diese bis 2024 auf zwei Prozent des BIP zu erhöhen. „Ich kann Ihnen nicht genau sagen, worauf sich unsere Verbündeten einigen werden“, sagte Stoltenberg. „Aber ich erwarte, dass es eine stärkere Verpflichtung zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben werden wird“, sagte er mit Blick auf den Nato-Gipfel in Vilnius im kommenden Juli.

14:16 Uhr – Lindner: EU muss bei Ukraine-Finanzierung gemeinsam agieren

„Mit Blick auf die notwendige finanzielle Unterstützung für die Ukraine sind wir uns einig, dass die EU gemeinsam vorangehen muss“, sagt Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) nach einem Treffen mit seiner schwedischen Amtskollegin Elisabeth Svantesson. Schweden wird im ersten Halbjahr 2023 die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen.

14:08 Uhr – Litauen will Erwerb von Luftabwehrsystemen beschleunigen

Nach dem Raketeneinschlag im benachbarten Polen will Litauen seine Luftabwehr stärken. Der Nationale Sicherheitsrat des baltischen EU- und Nato-Landes beschloss am Montag, den Erwerb von Flugabwehr-Raketensystemen mittlerer Reichweite zu beschleunigen. Dies teilte ein Berater von Staatschef Gitanas Nauseda nach der Sitzung des Gremiums in Vilnius mit. Demnach sollen die Systeme bereits im kommenden Jahr angeschafft werden.

Nach dem Raketeneinschlag in Polen in der vergangenen Woche müsse gemeinsam mit den Verbündeten an der Ausgestaltung des Luftverteidigungssystems der Region gearbeitet werden. Dies sei „eine Priorität“ bei der Vorbereitung des Nato-Gipfels 2023 in Vilnius, sagte der Berater weiter. Eine Entscheidung über den Kauf eines Waffensystems solle in naher Zukunft getroffen werden. Wichtig dabei sei, wann Litauen die Systeme frühestmöglich erhalten könne.

Litauen grenzt auch an die russische Exklave Kaliningrad und an Russlands Verbündeten Belarus. Der Baltenstaat, der den Krieg in der Ukraine als direkte Gefahr für die nationale Sicherheit betrachtet, verfügt bereits über Luftverteidigungssysteme des Typs Nasams.

13:32 Uhr – Schirdewan kontert Ramelow: Waffenlieferungen keine Linke-Position

Mit seiner Haltung zu Waffenlieferungen an die Ukraine liegt Thüringens Ministerpräsident und Linke-Politiker Bodo Ramelow nicht auf Parteilinie. Waffenlieferungen seien „nicht die Position der Partei, wir machen Alternativen zur militärischen Logik stark“, sagte der Linke-Bundesvorsitzende Martin Schirdewan den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er teile aber Ramelows Auffassung, „dass der Druck auf Putin steigen muss“.

Ramelow hatte zuvor in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ gesagt: „Früher war ich ein Gegner von Waffenlieferungen. Heute sage ich ergänzend: Jeder, der angegriffen wird, hat das Recht, sich zu verteidigen.“

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„Jeder, der angegriffen wird, hat das Recht, sich zu verteidigen“, sagt Bodo Ramelow

Schirdewan forderte von der Bundesregierung, „jetzt endlich alles zu unternehmen, um Russland zu Friedensverhandlungen zu bewegen.“ Dazu gehöre seiner Ansicht nach eine „Diplomatie-Initiative der EU“, um China und Indien mit einzubinden. „Wir sind uns dabei als Linke alle einig, dass nur Diplomatie dauerhaften Frieden sichern kann und dass von einem langen Abnutzungskrieg vor allem die Rüstungskonzerne profitieren“, sagte Schirdewan der Funke Mediengruppe.

12:53 Uhr – Baerbock sagt zusätzliche Moldau-Hilfen von gut 32 Millionen Euro zu

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat zusätzliche deutsche Hilfen in Höhe von gut 32,3 Millionen Euro für die besonders unter den Folgen des Ukraine-Kriegs leidende Republik Moldau zugesagt. Die Mittel sollten unter anderem für die Stärkung erneuerbarer Energien, die Förderung der Energieeffizienz und den Ausbau kommunaler Infrastruktur eingesetzt werden, hieß es am Montag bei der dritten internationalen Unterstützerkonferenz für die ehemalige Sowjetrepublik in Paris aus deutschen Delegationskreisen.

Aus dem Bundesentwicklungsministerium (BMZ) kommen von der Gesamtsumme der neuen Zusagen nach Darstellung von Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) 28,7 Millionen Euro. Mit dem Geld soll demnach vor allem die Energieeffizienz von Gebäuden erhöht werden. Schulze erklärte, die Bundesregierung wolle ein klares Zeichen der Solidarität an die Republik Moldau senden. „Mit unserer Unterstützung helfen wir dabei, bedürftige Menschen gut über den Winter zu bringen.“ Zudem helfe man Moldau dabei, aus der Abhängigkeit von Russlands Energielieferungen herauszukommen.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne)

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne)

Quelle: AFP/EMMANUEL DUNAND

Moldau wurde im Juni wie auch die Ukraine zum EU-Beitrittskandidaten erklärt. Das Land nahm zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine Hunderttausende Flüchtlinge auf. Davon sind rund 90.000 weiter im Land – auch deshalb benötigt es Unterstützung.

12:46 Uhr – Selenskyj verspricht an Protest-Jahrestag Sieg über Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj würdigt den Einsatz seiner Landsleute anlässlich des „Tages der Würde und Freiheit“, an dem in der Ukraine der proeuropäischen Proteste von 2013/14 und der Orangen Revolution von 2004 gedacht wird. „Wir können ohne Geld dastehen. Ohne Benzin. Ohne heißes Wasser. Ohne Licht. Aber nicht ohne Freiheit“, sagt er in einer Videoansprache.

„Es gibt viele Veränderungen, aber sie haben das Wichtigste nicht verändert. Denn das Wichtigste ist nicht außen, sondern innen. Und das bleibt unverändert. Und deshalb werden wir durchhalten.“ In der Zukunft würden sich die Ukrainer auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew versammeln und „den Tag des Sieges der Ukraine feiern. In einem friedlichen Kiew, in einer friedliche Ukraine.“

12:40 Uhr – Händler in der EU füllen vor Verbot Lager mit russischem Diesel auf

Wenige Wochen vor dem EU-Einfuhrverbot für Diesel aus Russland füllen Händler noch mal die Lager mit dem Kraftstoff aus dem Land. Vom 1. bis zum 12. November seien die Ladungen mit russischem Diesel für die Lager in der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen (ARA), über die auch Deutschland Ölprodukte bezieht, auf 215.000 Barell pro Tag (bpd) gestiegen, sagte eine Expertin des Energie-Analyse-Unternehmens Vortexa, Pamela Munger – ein Plus von 126 Prozent gegenüber Oktober. Die EU verbietet wegen der russischen Invasion in der Ukraine ab 5. Dezember die Einfuhr von Rohöl aus Russland und ab 5. Februar 2023 auch die von Raffinerieprodukten wie etwa Diesel.

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12:39 Uhr – Videos von Tötung russischer Soldaten: Untersuchungen angekündigt

Nach dem Auftauchen von Videos, die die Erschießung sich ergebender russischer Kämpfer durch ukrainische Soldaten zeigen sollen, sind internationale Untersuchungen angekündigt worden. Die Vorwürfe über die Hinrichtung von Menschen, die nicht mehr an Kampfhandlungen teilnahmen, sollten „umgehend, vollständig und wirksam untersucht und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte eine Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros in Genf der Deutschen Presse-Agentur.

Die Videos waren in der vergangenen Woche in sozialen Netzwerken aufgetaucht. Sie zeigen, wie sich mehrere russische Soldaten – von Ukrainern bewacht – auf den Boden legen. Dann sind Schüsse zu hören. Eine weitere Aufnahme zeigt knapp ein Dutzend Leichen. Die Bilder sollen Mitte November aufgenommen worden sein, als die ukrainische Armee den Ort Makijiwka im Gebiet Luhansk im Osten des Landes zurückeroberte.

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Die US-Zeitung „New York Times“ bezeichnete die Videos nach einer gemeinsamen Recherche mit Experten am Sonntag zwar als authentisch. Der genaue Ablauf des Vorfalls und seine Hintergründe sind aber noch unklar. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig Kriegsverbrechen vor. Kremlsprecher Dmitri Peskow kündigte an, Moskau werde selbst nach den verantwortlichen Ukrainern suchen. „Sie müssen gefunden und bestraft werden.“

Kiew hingegen argumentiert, die Tötung der Russen sei ein Akt der Selbstverteidigung gewesen, da einer der feindlichen Soldaten – statt sich zu seinen Kameraden auf den Boden zu legen – plötzlich das Feuer eröffnet habe. Indem die russischen Kämpfer ihre Kapitulation nur vorgetäuscht hätten, hätten sie selbst ein Kriegsverbrechen begangen, sagte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez. Die Ukrainer hätten das Feuer lediglich erwidert – und somit korrekt gehandelt.

12:32 Uhr – Russische Behörde warnt vor atomaren Zwischenfall am AKW Saporischschja

Die russische Aufsichtsbehörde für Atomenergie Rosatom warnt vor dem Risiko eines atomaren Zwischenfalls am ukrainischen AKW Saporischschja. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass. Am Wochenende war das Areal von Europas größtem Atomkraftwerk erneut unter Beschuss geraten.

12:20 Uhr – Stoltenberg warnt vor nachlassender Unterstützung für die Ukraine

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Parlamentarier aus den Bündnisstaaten vor nachlassendem Engagement für die Ukraine gewarnt. Er wisse, dass die Unterstützung der Ukraine mit Kosten verbunden sei und dass viele Menschen unter steigenden Kosten für Energie und Lebensmittel litten, sagte der Norweger am Montag bei einer Plenarsitzung der Parlamentarischen Versammlung der Nato in Madrid. Wenn man Russlands Präsident Wladimir Putin erlaube, den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu gewinnen, werde man allerdings einen noch viel höheren Preis zu zahlen haben, warnte er.

„Autoritäre Regime weltweit werden lernen, dass sie mit brutaler Gewalt bekommen, was sie wollen“, warnte Stoltenberg. Die Welt werde dann noch unsicherer werden und die Nato-Staaten verwundbarer. Konsequenz ist für Stoltenberg, so lange wie nötig an der Seite der Ukraine zu stehen. „Ich setze darauf, dass Sie alle als Abgeordnete immer wieder für die Unterstützung der Ukraine eintreten“, sagte er.

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Quelle: AFP/OSCAR DEL POZO

Die Parlamentarische Versammlung der Nato ist ein Diskussionsforum, in dem insgesamt 269 Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus den 30 Nato-Mitgliedsländern über sicherheits- und verteidigungspolitische Themen beraten. Die Versammlung begleitet die Arbeit des Verteidigungsbündnisses bereits seit 1955.

12:14 Uhr – Bundesregierung: Reden mit Polen über Patriot und Airpolicing

Die Bundesregierung und die polnische Regierung sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Berlin in Gesprächen sowohl über den Einsatz deutscher Patriot-Systeme als auch eines sogenannten Airpolicings für das osteuropäische Land. „Wir freuen uns über das Interesse“, sagt ein Sprecher zu dem deutschen Angebot, nach dem Einschlag einer Rakete in Polen Patriot-Luftabwehrsysteme zur Verfügung zu stellen. Wie die deutsche Hilfe genau aussehen soll, könne man noch nicht sagen.

12:01 Uhr – Kreml: Keine weitere Mobilisierungswelle von Reservisten geplant

Der Kreml ist Befürchtungen in der russischen Bevölkerung entgegengetreten, wonach eine zweite Mobilisierungswelle von Reservisten für den Krieg gegen die Ukraine geplant sein könnte. Im Kreml gebe es darüber „keine Diskussionen“, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Montag laut russischen Nachrichtenagenturen.

Russland hatte eigenen Angaben zufolge Ende Oktober die Mobilmachung von 300 000 Reservisten für den Krieg in der Ukraine abgeschlossen. Rund 82 000 der Männer waren demnach bereits Anfang November an der Front im Einsatz, die übrigen sollten in Russland auf den Kampf vorbereitet werden. Neue Maßnahmen der Mobilmachung seien derzeit nicht geplant, hatte Verteidigungsminister Sergej Schoigu bereits damals gesagt.

Die Mobilmachung hatte in Russland eine regelrechte Massenpanik ausgelöst, Hunderttausende Menschen flohen – zumindest zeitweise – ins Ausland. Viele von ihnen reisten etwa in die Nachbarländer Kasachstan und Georgien. Andere tauchten im eigenen Land unter, um der Einziehung in die Streitkräfte zu entgehen.

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Trotz der offiziellen Dementis des Kremls und des Verteidigungsministeriums ist die Angst vor einer weiteren Mobilisierungswelle in Russland groß. Dass viele Menschen den Angaben des Kremls nicht trauen, dürfte auch daran liegen, dass es bei der bisherigen Mobilmachung immer wieder Chaos gab. So wurden mehrfach Fälle dokumentiert, in denen Männer etwa trotz gesundheitlicher Beschwerden eingezogen wurden.

11:46 Uhr – Moldau-Konferenz soll neue Hilfen für ukrainisches Nachbarland beschließen

Eine internationale Konferenz in Paris für die Republik Moldau soll neue Hilfen für das Nachbarland der Ukraine beschließen. „Die Bevölkerung in dem Land leidet“, sagte die französische Außenministerin Catherine Colonna kurz vor Beginn der Konferenz. Sie verwies darauf, dass Moldau wegen der russischen Angriffe auf die Infrastruktur in der Ukraine keinen Strom mehr aus dem Nachbarland beziehen könne.

Bei der Konferenz solle es sowohl um finanzielle als auch um materielle Hilfe gehen, etwa um die Lieferung von Generatoren. „Das ist die dritte Moldau-Konferenz (…), das haben wir gemeinsam gemacht, in diesem Fall mit unseren rumänischen Freunden“, sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die zuvor mit Colonna zusammengetroffen war. Sie will auf der Konferenz den deutschen Beitrag bekannt geben.

Moldau ist das ärmste Land Europas. Ende Juni hatten die Staats- und Regierungschefs der EU ihm den Status eines EU-Beitrittskandidaten verliehen. „Es ist in unserem Interesse, das Land zu unterstützen“, sagte Colonna mit Blick auf den Beitrittsprozess. Seit Beginn des Ukraine-Krieges wurden bereits zwei Geberkonferenzen für Moldau abgehalten, bei denen jeweils etwa 600 Millionen Euro eingesammelt wurden.

11:25 Uhr – Polen begrüßt Deutschlands Angebot von Patriot-Raketenabwehrsystem

Polen hat das Angebot von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) begrüßt, dem Nato-Partner nach dem Raketeneinschlag mit einem Patriot-Abwehrsystem zu helfen. Er habe dies mit „großer Zufriedenheit“ zur Kenntnis genommen, sagte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Montag. Er wolle vorschlagen, das Patriot-System in der Nähe von Polens Grenze zur Ukraine zu stationieren.

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In dem polnischen Grenzdorf Przewodow war am Dienstag eine Rakete eingeschlagen. Zwei Zivilisten starben. Derzeit geht der Westen davon aus, dass es eine ukrainische Flugabwehrrakete war, die zur Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde. Lambrecht hatte gesagt, als Konsequenz aus diesem Ereignis müsse man sich im Bündnis bei der Luftverteidigung besser aufstellen.

11:09 Uhr – Polen will zusätzliche Patriot-Luftabwehr an Grenze zur Ukraine einsetzen

Polens Verteidigungsminister will zusätzliche Patriot-Luftabwehrsysteme an die Grenze zur Ukraine in Stellung bringen. Das twittert Mariusz Blaszczak. Deutschland hatte zuvor angeboten, Polen das Raketenabwehrsystem zur Verfügung zu stellen.

11:01 Uhr – Selenskyj würdigt Freiheitskampf der Ukrainer

Rund neun Monate nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Widerstandswillen seines Volkes gewürdigt. „Wir sind bereit, das Letzte zu geben. Bereit, bis zum Schluss zu kämpfen“, sagte Selenskyj am Montag in einer Videobotschaft anlässlich des sogenannten „Tages der Würde und Freiheit“. Die Ukraine habe einen sehr hohen Preis für die Freiheit gezahlt und werde ihn auch weiterhin zahlen, sagte der Staatschef mit Blick auf die Tausenden Kriegsopfer.

Jeder habe gesehen, wozu die Ukrainer fähig seien und welche Verteidiger sie hätten, sagte Selenskyj. „Wie wir einer der größten Armeen der Welt widerstehen und eine der besten Armeen der Welt werden können.“ Hartgesottenen Kämpfern hätten sich Musiker, Schauspieler, Olympiasieger, IT-Spezialisten, Wissenschaftler und Geschäftsleute angeschlossen. Hunderttausende Ukrainer seien nicht in Flugzeuge gestiegen, sondern hätten in der Schlange vor Einberufungsbüros gestanden, um die Ukraine zu verteidigen.

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Selenskyj lobte auch den Mut von Zivilisten, die feindliche Panzer und gepanzerte Mannschaftswagen „mit bloßen Händen“ gestoppt hätten und trotz Schüssen und Blendgranaten zu Kundgebungen gegen die russischen Besatzer gegangen seien. Ärzte operierten trotz Bombenangriffen, Felder würden „unter Bomben und Kugeln“ bestellt.

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Wolodymyr Selenskyj (M), Präsident der Ukraine, ist umgeben von Sicherheitskräften, während er einen Rundgang durch die zurückeroberte Stadt Cherson macht. (Archivbild)

Quelle: dpa/Ukraine Presidency

Mit dem „Tag der Würde und Freiheit“ erinnert die Ukraine an den Beginn der blutigen Euromaidan-Proteste 2013/14. Auslöser war damals der Beschluss des russlandfreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch, ein Assoziierungsabkommen mit der EU nicht zu unterzeichnen.

10:44 Uhr – Rohstahlproduktion weiter deutlich unter Vorjahresniveau

Die Rohstahlproduktion in Deutschland hat auch im Oktober deutlich unter dem Vorjahresniveau gelegen. Insgesamt seien im vergangenen Monat in der Bundesrepublik rund 3,1 Millionen Tonnen Rohstahl hergestellt worden, 14,4 Prozent weniger als im Oktober 2021, berichtete die Wirtschaftsvereinigung Stahl am Montag in Berlin. Im bisherigen Jahresverlauf ergebe sich damit ein Rückgang der gesamten Rohstahlerzeugung von knapp 7 Prozent.

Der russische Angriff auf die Ukraine, die Verwerfungen auf den Energiemärkten, die Zinswende, die Lieferkettenprobleme und eine schleppende Weltkonjunktur belasten demnach die Entwicklung bei wichtigen Stahl verarbeitenden Branchen. Dies hinterlässt auch Bremsspuren in der Stahlindustrie.

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09:35 Uhr – Linken-Politiker Ramelow befürwortet Waffenlieferungen an Ukraine

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) spricht sich für deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine aus und stellt sich damit gegen die Beschlusslage seiner Linkspartei. „Früher war ich ein Gegner von Waffenlieferungen – heute sage ich ergänzend: Jeder, der angegriffen wird, hat das Recht, sich zu verteidigen“, sagte Ramelow der „Süddeutschen Zeitung“ vom Montag. Die Parteispitze der Linken lehnt Waffenlieferungen an die Ukraine grundsätzlich ab und begründet das unter anderem mit der Gefahr einer Eskalation des Krieges.

Ramelow sagte in dem Interview, es habe eine Zeit gegeben, auch nach der russischen Besetzung der Krim im Jahr 2014, in der er immer noch auf bestimmte Dialogformate gesetzt habe. Auch die Sanktionen habe er oft kritisiert.

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„Mein Argument war immer: Wir brauchen einen Aushandlungsprozess, wie wir mit Russland klarkommen“, sagte Ramelow. „Das setzt aber voraus, dass es immer noch eine Hoffnung auf Demokratisierung, Stabilisierung und Zivilisierung gibt.“ Das sei aber seit dem 24. Februar, dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, vorbei.

08:56 Uhr – Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft: Sanktionen gegen Russland wirken

Nach Einschätzung des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft wirken die Sanktionen gegen Russland. Sie entfalteten ihre Wirkung mittelfristig, sagte Geschäftsführer Michael Harms im ARD-„Morgenmagazin“. „Russland leidet mehr unter den Sanktionen als die deutsche Wirtschaft.“ Diese unterstütze die Sanktionen in ihrer Mehrheit.

Es gebe in Deutschland die „sehr starke“ Sorge, dass Industriezweige einbrechen könnten, sagte Harms weiter. Viele Unternehmen aus der chemischen Industrie hätten ihm berichtet, in Deutschland wegen der hohen Preise kein Geld mehr zu verdienen.

Der große Vorteil der deutschen Wirtschaft sei aber, dass sie weltweit diversifiziert sei und abfedern könne. Die richtige Antwort sei der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern. „Je schneller wir das hinbekommen, desto besser werden wir auch die Grundstoffindustrien erhalten können.“

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Zu den Hauptaufgaben des Ost-Ausschusses gehören der Aufbau und die Pflege wirtschaftlicher Beziehungen mit Osteuropa. Eine Rückkehr zu normalen Wirtschaftsbeziehungen mit Russland sieht Harms in absehbarer Zeit nicht. Eine Grundbedingung dafür wäre ein fairer und nachhaltiger Friedensschluss in der Ukraine.

08:35 Uhr – Russland konzentriert sich laut London auf Verteidigung von Swatowe

Nach ihrem Rückzug über den Fluss Dnipro in der Südukraine konzentrieren sich die russischen Kräfte nach britischer Einschätzung auf die Verteidigung der Stadt Swatowe im Osten des Landes. Dort seien die russischen Truppen nun am verletzlichsten, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. „Als bedeutendes Bevölkerungszentrum im Gebiet Luhansk wird die russische Führung höchstwahrscheinlich die Beibehaltung der Kontrolle über Swatove als politische Priorität ansehen“, hieß es.

In der Gegend habe es in den vergangenen Wochen heftige Artilleriegefechte gegeben. Russland baue dort wie an anderen Stellen der Front seine Verteidigungspositionen aus, die allerdings vornehmlich mit schlecht ausgebildeten Reservisten besetzt seien.

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Nach britischer Einschätzung

„Die Kommandeure kämpfen jedoch wahrscheinlich mit der militärischen Realität, eine glaubwürdige Verteidigung aufrechtzuerhalten, während sie gleichzeitig versuchen, offensive Operationen weiter südlich in Donezk mit Ressourcen auszustatten“, teilte das Ministerium weiter mit. „Sowohl die Verteidigungs- als auch die Offensivfähigkeit der russischen Truppen wird weiterhin durch einen ernsthaften Mangel an Munition und qualifiziertem Personal behindert.“

07:23 Uhr – Die aktuelle Lage in der Ukraine

Die aktuelle Situation in der Ukraine

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Quelle: Infografik WELT

05:00 Uhr – „Zahl der Artillerieüberfälle bleibt hoch“ – Selenskyj ohne Hoffnung auf Frost-Pause

Seit Kriegsbeginn im Februar hat Russland die Ukraine nach deren Angaben mit knapp 4700 Raketen beschossen und große Teile des Landes in Trümmer gelegt. „Hunderte unserer Städte sind praktisch niedergebrannt, tausende Menschen wurden getötet, Hunderttausende wurden nach Russland deportiert“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag. Sowohl der Staatschef als auch der Generalstab in Kiew berichteten zudem, dass es weiterhin schwere Kämpfe vor allem im Donbass-Gebiet im Osten des Landes gebe.

Die erbitterten Gefechte im Donbass dauern nach den Worten Selenskyjs weiter an. Vor allem das Gebiet um Donezk sei schwer umkämpft, sagte er in seiner täglichen Videoansprache. „Obwohl es wegen der Verschlechterung des Wetters weniger Angriffe gibt, bleibt die Zahl der russischen Artillerieüberfälle leider hoch.“

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Auch der Generalstab in Kiew hatte zuvor von fortgesetzten Zusammenstößen an verschiedenen Frontabschnitten im Osten des Landes berichtet. Bei Luhansk seien mehrere russische Vorstöße abgewehrt worden, hieß es. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Das Verteidigungsministerium in Kiew widersprach unterdessen Spekulationen westlicher Medien und Militärvertreter, wonach im Winter an den Fronten eine Kampfpause eintreten könnte. „Wer über eine mögliche ‚Pause der Feindseligkeiten‘ wegen der Minustemperaturen im Winter spricht, hat vermutlich noch nie im Januar ein Sonnenbad an der Südküste der Krim genommen“, erklärte die Behörde über Twitter.

02:00 Uhr – Deutschland bietet Polen Raketenabwehrsystem an

Deutschland will Polen das Raketenabwehrsystem Patriot zur Verfügung stellen. „Wir haben Polen angeboten, bei der Absicherung des Luftraums zu unterstützen – mit unseren Eurofightern und mit Patriot-Luftverteidigungssystemen“, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) der „Rheinischen Post“. Als Konsequenz aus dem Vorfall in der vorigen Woche in Polen müsse die Luftverteidigung im Nato-Bündnis besser aufgestellt werden. „Das gilt besonders mit Blick auf die Nato-Partner wie Polen, die Slowakei und die baltischen Staaten, die direkt an Russland und die Ukraine angrenzen.“

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Vor einigen Tagen war eine verirrte Rakete in Polen abgestürzt, dabei starben zwei Menschen. Das Geschoss wurde nach Angaben von Nato-Chef Jens Stoltenberg offenbar von der ukrainischen Luftabwehr abgefeuert und nicht von Russland. Bodengestützte Luftabwehrsysteme wie das Patriot sind darauf ausgelegt, ankommende Raketen abzufangen.

01:01 Uhr – IAEO-Chef kritisiert Kraftwerkbeschuss harsch

Der Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Rafael Grossi, hat die Explosionen bei dem von Russland kontrollierten ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja als äußerst beunruhigend bezeichnet. „Auf dem Gelände dieses großen Kernkraftwerks kam es zu Explosionen, was völlig inakzeptabel ist. Wer auch immer dahintersteckt, es muss sofort aufhören. Wie ich schon oft gesagt habe, spielen sie mit dem Feuer“, erklärte Grossi.

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IAEO-Mitarbeiter würden die Sicherheit des Kernkraftwerks am Montag untersuchen. Das von russischen Truppen besetzte größte Atomkraftwerk Europas war am Samstag und Sonntag von Dutzenden Granateinschlägen erschüttert worden. Auch in den Monaten davor war das AKW mehrfach unter Beschuss geraten. Die Ukraine und Russland geben sich gegenseitig die Schuld dafür.

Der russische Betreiber Rosenergoatom teilte mit, dass es Beschränkungen für die IAEO-Inspekteure geben werde. „Wenn sie eine Anlage inspizieren wollen, die nichts mit der nuklearen Sicherheit zu tun hat, wird ihnen der Zugang verweigert“, sagte Renat Karchaa, ein Berater des Rosenergoatom-Chefs, der Nachrichtenagentur Tass. Der wiederholte Beschuss der Anlage in der Süd-Ukraine weckte Befürchtungen vor einen erneuten Atomunfall wie im rund 500 Kilometer entfernten Tschernobyl 1986.

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