Ukraine-Krieg: Scholz hält an Kurs bei Waffenlieferungen und Nein zu Kiew-Reise fest – höhere Ölpreise erwartet

Belarus startet “überraschende” Militärübung +++ Fast Hälfte der Deutschen befürwortet Absage von Scholz an Kiew-Reise +++ EU strebt Boykott von russischem Öl an +++ Alle Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im stern-Ticker.

Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) rät nach seiner Ukraine-Reise auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) persönlich in das von Russland angegriffene Land zu reisen. Er könne dies nur empfehlen, um vor Ort Gespräche zu führen, sagte Merz nach Gesprächen in Kiew. Russische Truppen setzen ihre Angriffe fort und haben Eisenbahnschienen bombardiert. Zudem rücken sie mit Panzern gegen das umkämpfte Stahlwerk in Mariupol vor.

Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine am Mittwoch, 4. Mai:

13.51 Uhr: Steinmeier zu Gespräch mit Selenskyj bereit

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Ukraine weitere deutsche Hilfe zugesichert und zugleich seine Gesprächsbereitschaft gegenüber Präsident Wolodymyr Selenskyj betont. “Wir Deutsche unterstützen die Ukraine aus vollem Herzen”, sagte Steinmeier in Budapest nach einem Treffen mit dem rumänischen Staatschef Klaus Iohannis. Diese Unterstützung bringe er bei Besuchen wie in Rumänien zum Ausdruck – “und natürlich auch im Austausch mit meinem ukrainischen Amtskollegen, wenn das möglich ist”.

13.33 Uhr: Moskau stellt weitere Evakuierungen aus Stahlwerk in Aussicht

 Ungeachtet neuer russischer Angriffe auf das belagerte Stahlwerk Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat Moskau weitere Evakuierungen von Zivilisten in Aussicht gestellt. Russlands Militär habe den in den Werksgebäuden verschanzten ukrainischen Kämpfern mehrfach angeboten, Zivilisten freizulassen und selbst die Waffen niederzulegen, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu der Agentur Interfax zufolge. “Wir setzen diese Versuche fort.” Zuvor hatte bereits die ukrainische Seite mitgeteilt, sich auf eine neue Evakuierungsaktion vorzubereiten.

13.28 Uhr: Scholz verteidigt Regierungskurs bei Waffenlieferungen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Kurs der Bundesregierung bei den Waffenlieferungen an die Ukraine verteidigt. Es gebe eine sehr präzise Linie, die unverändert verfolgt werde, sagte Scholz nach einer Kabinettsklausur in Meseberg. Die Koalition sei sich völlig einig darüber, was hier zu tun sei. Es seien Rüstungsgüter aus den Beständen der Bundeswehr geliefert worden, und es werde geschaut, was noch gehe. Anhand einer mit der Ukraine erörterten Liste würden Bestellvorgänge ausgelöst. Deutschland beteilige sich an Ringtauschen. So handele das Land “komplett identisch” etwa wie die USA, Großbritannien oder Frankreich.

Scholz skizzierte “die veränderte Gefechtslage” in der Ukraine nach, um die Änderung bei den Waffenlieferungen zu begründen. Luftverteidigung spiele eine verstärkte Rolle, so Scholz mit Blick auf den versuchten Vormarsch der Russen in der Ostukraine. Die Regierung hatte in der vergangenen Woche mit der Genehmigung von bis zu 50 Gepard-Flugabwehrpanzern erstmals den Export schwerer Waffen direkt aus Deutschland erlaubt.

13.25 Uhr: Habeck erwartet steigende Ölpreise durch geplantes Russland-Embargo

Das von der EU geplante Einfuhrverbot für russisches Öl wird die Energiepreise nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) weiter steigen lassen. “Eine Verknappung von Öl auf dem Weltmarkt führt natürlich erst einmal prinzipiell zu höheren Preisen”, sagte Habeck zum Abschluss der Klausurtagung des Bundeskabinetts auf dem brandenburgischen Schloss Meseberg.

Möglicherweise sei das geplante Ölembargo bereits zum Teil von den Märkten eingepreist: “Die Märkte regieren ja vorausschauend”, sagte der Vizekanzler. “Aber natürlich können die Preise auch deutlich nach oben gehen.”

13.10 Uhr: Gegenappell an Scholz: Intellektuelle plädieren für Waffenlieferung

Reaktion auf den kürzlich veröffentlichten Offenen Brief: Mehrere Intellektuelle haben sich in einem gemeinsamen Aufruf an Bundeskanzler Olaf Scholz gewandt und sich für eine kontinuierliche Lieferung von Waffen an die Ukraine ausgesprochen. Es gebe keinen Unterschied zwischen “defensiven” und “offensiven” Rüstungsgütern. “In den Händen der Angegriffenen sind auch Panzer und Haubitzen Defensivwaffen, weil sie der Selbstverteidigung dienen”, heißt es in dem Schreiben, das in der Wochenzeitung “Die Zeit” veröffentlicht wurde.

Unterzeichnet wurde es unter anderem von dem Publizisten und ehemaligen Grünenpolitiker Ralf Fücks, den Schriftstellern Daniel Kehlmann und Maxim Biller, der früheren Leiterin der Stasi-Behörde Marianne Birthler, der Autorin Eva Menasse, dem Verleger Mathias Döpfner und der Historikerin Hedwig Richter.

12.55 Uhr: Scholz zu Ukraine-Besuch: Steinmeier-Ausladung steht weiter im Raum

Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach der Ukraine-Reise von Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) seine vorerst ablehnende Haltung zu einem eigenen Besuch bekräftigt. “Es ist ein Problem, dass der Präsident der Bundesrepublik Deutschland ausgeladen wurde. Und das steht im Raum”, sagte der SPD-Politiker nach einer Kabinettsklausur in Schloss Meseberg, dem Gästehaus der Bundesregierung. Der Reise von Merz habe dies nicht entgegengestanden. Er habe mit Merz darüber gesprochen und werde sich nach dessen Rückkehr auch weiter mit ihm unterhalten, sagte Scholz.

12.37 Uhr: Scholz sagt Ukraine weitere militärische Unterstützung zu

Die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben nach Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Zentrum der Klausur des Bundeskabinetts gestanden. Im Anschluss sicherte Scholz der Ukraine in Meseberg bei Berlin auch weitere militärische Unterstützung zu. 

Sorgfältig seien die Fragen diskutiert worden, die aus der Zeitenwende herrührten, sagte Scholz. Klar sei, dass sich Russlands Präsident Wladimir Putin vollständig verrechnet habe mit seinem brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. So habe der Krieg etwa zu einer stärkeren Zusammenarbeit in der Nato geführt. Die demokratischen Partner lieferten Rüstungsgüter in die Ukraine und gäben große finanzielle Unterstützung. “Auch Deutschland beteiligt sich daran unverändert und wird das auch weiter tun mit immer den Entscheidungen, die jeweils zu dem Zeitpunkt richtig und angemessen sind”, sagte Scholz.

12.31 Uhr: Ukraine-Krieg: Kommission genehmigt Milliarden-Hilfe für Unternehmen

Deutschland darf die Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine für Unternehmen mit Milliarden an staatlichen Hilfen abfedern. Die Subventionen können als Kreditbürgschaften oder Darlehen mit günstigen Zinsen vergeben werden, wie die EU-Kommission mitteilte. “Angesichts der durch die gegenwärtige geopolitische Lage bedingten großen wirtschaftlichen Unsicherheit soll die Regelung dafür sorgen, dass bedürftigen Unternehmen ausreichende Liquidität zur Verfügung steht.” Das Vorhaben sei im Einklang mit EU-Recht. Das rund elf Milliarden Euro umfassende Vorhaben ist der erste Teil eines bereits angekündigten Hilfspakets in Deutschland. 

12.18 Uhr: Menschenrechtsbeauftragte fordert Untersuchung zu Verschleppungen nach Russland

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), hat Ermittlungen zu möglichen Verschleppungen ukrainischer Zivilisten nach Russland gefordert. “Die Berichte über Verschleppungen müssen zwingend Gegenstand der internationalen Untersuchungen zu russischen Kriegsverbrechen sein”, sagte Amtsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Sollten diese Personen gegen ihren Willen nach Russland verbracht worden sein, wäre das ein erneuter eklatanter Bruch des Völkerrechts.” 

Die vierte Genfer Konvention verbiete die zwangsweise Umsiedlung und Verschleppung von Zivilisten aus besetzten Gebieten in einen anderen Staat, sagte Amtsberg. “Die russische Kriegsführung suggeriert, dass es sich hierbei um humanitäre Evakuierungen handelt, dabei haben diese Evakuierungen rein gar nichts mit den vereinbarten humanitären Korridoren zu tun.” 



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10.57 Uhr: Polen zählt 3,14 Millionen Ukraine-Flüchtlinge

Rund 3,14 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine haben sich seit Beginn der russischen Angriffskriegs ins Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz auf Twitter mit. Allein am Dienstag seien 19 400 Menschen angekommen – ein leichter Anstieg um 4 Prozent im Vergleich zum Vortag.

10.30 Uhr: Bundesregierung prüft Lieferung von Panzerhaubitzen an die Ukraine

Die Bundesregierung hat nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) noch keine Entscheidung über die Lieferung von Panzerhaubitzen an die Ukraine getroffen. Deutschland werde aber ukrainische Soldaten an den Waffensystemen ausbilden, sagte sie in Meseberg. Dies soll im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein geschehen. Dabei gehe es um die Panzerhaubitze 2000, die von den Niederlanden an die Ukraine geliefert wird. Sie verwies darauf, dass viele dieser Waffen bei den deutschen Streitkräften nicht einsetzbar seien. Die Bundeswehr verfüge “auf dem Papier” über etwa 100 dieser Panzerhaubitzen, sagte sie. Aber nur ungefähr 40 seien einsatzbereit. 

9.32 Uhr:  Fast Hälfte der Deutschen befürwortet Absage von Scholz an Kiew-Reise

Fast die Hälfte der Deutschen hält es für angebracht, dass Bundeskanzler Olaf Scholz nach der Absage an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier derzeit nicht in die Ukraine reist. Wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht, finden 49 Prozent der Menschen in Deutschland es eher oder sehr angemessen, dass der SPD-Politiker einen derzeitigen Besuch der Ukraine ablehnt. 32 Prozent finden dies eher oder sehr unangemessen. 19 Prozent machten bei der Umfrage keine Angabe.

9.20 Uhr: Von der Leyen zu Kriegsverbrechern: “Wir wissen, wer Sie sind”

Verantwortliche für Kriegsverbrechen in der Ukraine sollen mit EU-Strafmaßnahmen belegt werden. Einen entsprechenden Vorschlag für die EU-Staaten präsentierte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen im Straßburger EU-Parlament. Man führe eine Liste mit hochrangigen Offizieren und anderen Einzelpersonen, die in Butscha Kriegsverbrechen begangen hätten, sagte die Deutsche. Somit erhielten alle “Kriegsknechte des Kremls” ein weiteres eindeutiges Signal: “Wir wissen, wer Sie sind, und Sie werden zur Verantwortung gezogen.” Daneben kündigte sie an, den Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg finanziell unterstützen. “Ich glaube, Europa hat gegenüber der Ukraine eine ganz besondere Verantwortung”, sagte von der Leyen im EU-Parlament in Straßburg. “Daher schlage ich Ihnen heute vor, dass wir mit der Arbeit an einem ehrgeizigen Konjunkturpaket für unsere ukrainischen Freunde beginnen.” Wie viel Geld das Paket umfassen soll, sagte von der Leyen zunächst nicht.

9.06 Uhr: Ranga Yogeshwar verteidigt Offenen Brief an Olaf Scholz

Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar hat den von ihm mitunterzeichneten Offenen Brief mehrerer Prominenter an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verteidigt. “Es geht nicht darum, die Ukraine alleine zu lassen oder dass sie sich ergeben soll”, sagte er im “Wochentester”-Podcast des “Kölner Stadt-Anzeiger”. “Es geht in dem Brief um eine Eskalationsstufe, bei der durch schwere Waffen etwas passieren könnte, was wir alle nicht wollen.” Der Fernsehmoderator gibt zu bedenken: “Es wird nicht so sein, dass eines schönen Tages die Ukraine aufsteht und sagt: Wir haben den Krieg gewonnen. Genauso wird das umgekehrt auch nicht passieren.” Der Krieg könne also nur durch Verhandlungen beendet werden.

8.54 Uhr: Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche soll auf EU-Sanktionsliste kommen

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche soll auf die Sanktionsliste der Europäischen Union aufgenommen werden. Patriarch Kirill ist in dem Vorschlag der EU-Kommission für ein sechstes Sanktionspaket gelistet, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die erweiterte Liste umfasst 58 Verantwortliche, darunter auch die Familie von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sowie Militärs. Auch die größte russische Bank Sberbank ist betroffen. Sie soll ebenso aus dem internationalen Finanzsystem Swift ausgeschlossen werden wie zwei weitere Banken. 

7.36 Uhr: Minsk schickt schnelle Eingreiftruppe in unangekündigtes Manöver

Vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs prüft Belarus in einem unangekündigten Militärmanöver seine schnelle Eingreiftruppe. Das Manöver dient der Beschreibung nach der Abwehr von Boden- und Luftangriffen. Die Anzahl der beteiligten Truppenteile würden schrittweise vergrößert. Ziel der Inspektion sei es, zu überprüfen, wie schnell die Eingreiftruppe auf plötzliche Krisensituationen reagieren könne. Die Militärübung “birgt keine Gefahr, weder für die europäische Gesellschaft im Ganzen noch für die Nachbarländer im Besonderen”, so die belarussische Führung.

6.28 Uhr: Russland greift Stahlwerk in Mariupol erstmals mit Panzern an

Russland hat einen Großangriff auf die letzte Bastion ukrainischer Kämpfer in Mariupol begonnen. Erstmals griffen russische Bodentruppen und Panzer das Asow-Stahlwerk in der südostukrainischen Hafenstadt an, wie das in dem Werk verschanzten Asow-Regiments auf Telegram erklärte.

4.57 Uhr: EU strebt Boykott von russischem Öl an

Angesichts des Moskauer Angriffskrieges auf die Ukraine strebt die Europäische Union einen Importstopp für russisches Öl an. Das sieht der Vorschlag der EU-Kommission und des Europäischen Auswärtigen Dienstes für ein neues Paket mit Russland-Sanktionen vor. Um den Ländern Zeit für die Umstellung geben, soll es Übergangsfristen geben. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will die Pläne am Mittwoch in Straßburg offiziell vorstellen.

4.45 Uhr: Ukrainekrieg bremst Wachstum im deutschen Onlinehandel

Der Ukrainekrieg bremst das Wachstum des Onlinehandels in Deutschland. “Nach zwei Rekordjahren in 2020 und 2021 stößt das Umsatzwachstum im Onlinehandel in diesem Jahr mit Blick auf die schlechte Konsumstimmung wegen des russischen Krieges in der Ukraine wohl an seine Grenzen”, heißt es beim Handelsverband Deutschland (HDE). Der Verband senkte seine Umsatzprognose für den E-Commerce im laufenden Jahr um rund 1 Milliarde auf 97,4 Milliarden Euro.

4.30 Uhr: Nach Treffen mit Selenskyj: Merz rät Scholz zu Ukraine-Reise

CDU-Chef Friedrich Merz hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geraten, ebenfalls persönlich in die von Russland angegriffene Ukraine zu reisen. Er könne dies Scholz nur empfehlen, um vor Ort Gespräche zu führen, sagte Merz nach Gesprächen in Kiew im ZDF. Er habe den Präsidenten, den Ministerpräsidenten, den Parlamentspräsidenten, Oppositionsführer und Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko getroffen. “Diese Gespräche können Sie nicht am Telefon machen. Die können Sie auch nicht mit Videokonferenzen machen. Sie müssen diese Gespräche persönlich führen.” Auf die Frage, ob seine Gesprächspartner in der Ukraine sich gewundert hätten, dass zuerst der Oppositionschef nach Kiew kommt, sagte Merz im ZDF-“heute-journal”: “Ja, das kann man so sagen.”

4.04 Uhr: Regierung Mecklenburg-Vorpommerns stellt eigenes Gutachten zu Klimastiftung vor

Im Konflikt um die Klima- und Umweltstiftung Mecklenburg-Vorpommerns will die Landesregierung am Mittwoch im Anschluss an interne Beratungen mit den Landtagsfraktionsspitzen ein eigenes Rechtsgutachten vorstellen. Die im März in Auftrag gegebene Expertise soll klären, ob die umstrittene Stiftung aufgelöst werden kann. Das forderten nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sowohl Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) als auch der Landtag. Die 2021 gegründete Stiftung hatte vor allem den Zweck, mit verdeckten Geschäften die Fertigstellung der Erdgaspipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee abzusichern, weil am Bau beteiligte Firmen von US-Sanktionen bedroht waren.

4.00 Uhr: CDU-Außenexperte befürchtet russische Generalmobilmachung

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat vor der Gefahr einer weiteren Verschärfung des Ukraine-Krieges durch eine russische Generalmobilmachung gewarnt. “Man muss befürchten, dass Wladimir Putin am 9. Mai die Generalmobilmachung bekanntgibt”, sagte der CDU-Politiker der “Augsburger Allgeneinen”. “Wenn es dazu käme, wäre dies eine ungeheure Eskalation des Krieges”, warnte Kiesewetter, der CDU-Chef Friedrich Merz bei dessen Reise in die Ukraine begleitete. Am 9. Mai wird in Moskau jährlich mit einer Militärparade an den Sieg Russlands über Hitler-Deutschland 1945 erinnert. Mit Spannung wird dabei die Rede des russischen Präsidenten Putin erwartet.

3.33 Uhr: Kiew: Russland hat 400.000 Tonnen Getreide abtransportiert

Russland hat aus den besetzten Gebieten der Ukraine nach Kiewer Angaben 400.000 Tonnen Getreide abtransportieren lassen. Das sei etwa ein Drittel der Getreidevorräte in den Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk, sagte Vizeagrarminister Taras Wyssozkyj im ukrainischen Fernsehen. Vor dem Krieg hätten dort etwa 1,3 Millionen Tonnen Getreide gelagert zur täglichen Versorgung, aber auch zur Aussaat. “Da gab es keine strategischen Reserven”, sagte Wyssozkyj. Werde der Getreidebestand weiter reduziert, drohe in diesen Gebieten eine Hungersnot. Als der Sowjetdiktator Josef Stalin in den 1930er Jahren die Bauern in die Kolchosen zwang und Getreide mit Gewalt beschlagnahmen ließ, verhungerten in der Ukraine etwa vier Millionen Menschen.

2.52 Uhr: Pro Asyl kritisiert Verschleppung von Ukrainern nach Russland

Die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl hat Verschleppungen von Ukrainern nach Russland angeprangert. “Wenn man Menschen, die fliehen wollen, an der Flucht hindert und in einen anderen Staat bringt, dann ist das eine Verschleppung und damit eine krasse Menschenrechtsverletzung”, sagte ihr Geschäftsführer Günter Burkhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Das reiht sich ein in eine Kette verbrecherischer Handlungen, die das Putin-Regime begeht. Allerdings sind die Handlungsmöglichkeiten anderer Staaten in einem eskalierenden Krieg begrenzt.” Burkhardt beklagte zugleich, dass Männer im wehrfähigen Alter die Ukraine auf Anordnung der Regierung in Kiew nicht verlassen dürften. “Es ist ebenfalls ein Menschenrecht, an einem Krieg nicht teilnehmen zu wollen”, sagte er dem Redaktionsnetzwerk.

1.22 Uhr: Ukraine bereitet weitere Rettungsaktion für Mariupol vor

Die Ukraine bereitet sich für Mittwoch auf eine weitere Evakuierung von Zivilisten aus der von Russland fast vollständig eroberten Hafenstadt Mariupol vor. Als Treffpunkt für den Transport nannte die Gebietsverwaltung von Saporischschja in der Nacht ein großes Einkaufszentrum im Westen von Mariupol. Es liegt aber mehrere Kilometer entfernt vom Stahlwerk Azovstal, in dem sich die letzten ukrainischen Verteidiger der Stadt und immer noch zahlreiche Zivilisten versteckt halten. Über die vorherige Rettung von 156 Zivilisten aus dem Stahlwerk hatte sich Präsident Wolodymyr Selenskyj erleichtert gezeigt.



Krieg in der Ukraine: Regierungsklausur: Scholz hält an Kurs bei Waffenlieferungen und Nein zu Kiew-Reise fest – höhere Ölpreise erwartet

0.43 Uhr: 27 Tote bei schwerem Verkehrsunfall in der Westukraine

Bei einem schweren Verkehrsunfall mit einem Tanklaster in der Westukraine sind 27 Menschen getötet worden. Weitere zwölf seien verletzt worden, teilte die Polizei des Gebiets Riwne mit. Bei dem Unfall stießen demnach ein Reisebus, ein Kleinbus und ein Tanklaster mit Benzin zusammen. Der Fahrer des Kleinbusses habe mutmaßlich den Unfall verursacht, schrieb der ukrainische Sicherheitsexperte Anton Heraschtschenko auf Telegram. Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj erwähnte den Unfall in seiner abendlichen Videoansprache.

0.32 Uhr: Heftige russische Raketenangriffe – Selenskyj: Zeichen der Schwäche

Mit massiven Raketenangriffen auf ukrainische Eisenbahnanlagen will Russland nach Einschätzung der Kiewer Führung der Nachschub an westlichen Waffen stoppen. Das schrieb der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak, auf Telegram. Zuvor waren viele Landesteile von Explosionen erschüttert worden. Es werde aber nicht gelingen, den Nachschub an Rüstungsgütern aufzuhalten, sagte Jermak. “Es kommt alles an.” Politisch deutete Präsident Wolodymyr Selenskyj die Angriffe als Zeichen einer Ohnmacht Moskaus. “Offensichtlich hat das russische Militär heute äußerst nervös auf unsere Erfolge reagiert”, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache in Kiew. Er berichtete von Angriffen mit Raketen auf Lwiw, Winnyzja, Odessa, das Kiewer Gebiet und das Umland von Dnipro.

0.03 Uhr: Ukrainische Militärausrüstung soll in der Slowakei repariert werden

Beschädigte ukrainische Militärausrüstung soll künftig in der Slowakei repariert werden. Das Staatsunternehmen Konstrukta-Defence habe mit der Ukraine einen Vertrag zur Reparatur und Modernisierung ukrainischer Militärtechnologie abgeschlossen, erklärte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums in Bratislava. In einer ersten Lieferung gehe es um dutzende gepanzerte Fahrzeuge vom Typ BRDM-2.

nik / wue
DPA
AFP

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