Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 18:26 Bundeswehr kann NATO-Aufgaben nur eingeschränkt erfüllen +++

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht räumt ein, dass die Bundeswehr ihre Verpflichtungen innerhalb der NATO derzeit nicht voll erfüllen kann. In einem vertraulichen Bericht für den Verteidigungsausschuss heißt es, die Einsatzbereitschaft bei NATO-Aufgaben wie der Verstärkung der Ostflanke des Bündnisses sei derzeit zwar grundsätzlich gegeben, allerdings “teilweise mit Einschränkungen”. Das 24-seitige Papier liegt dem “Spiegel” vor. Es soll am Mittwoch im Verteidigungsausschuss diskutiert werden.

+++ 18:07 RTL/ntv Trendbarometer: Mehrheit der Deutschen gegen Lieferung von Kampfpanzern +++
Im aktuellen RTL/ntv Trendbarometer sprechen sich im Vergleich zur letzten Erhebung wieder mehr Bundesbürger gegen die Lieferung moderner Kampfpanzer an die Ukraine aus. 38 Prozent meinen aktuell, die Bundesregierung solle der Ukraine solche Panzer liefern, 56 Prozent sind gegen eine Lieferung moderner Kampfpanzer. Mehrheitlich für eine Lieferung von Kampfpanzern sind die Anhänger der Grünen (55%) und der FDP (62%). Im letzten Erhebungszeitraum vom 18. bis 21. November 2022 hatten sich 41 Prozent dafür und 51 Prozent der Bundesbürger gegen diese Lieferungen ausgesprochen.

+++ 17:42 Cherson-Bewohner: “Die Freiheit hat einen hohen Preis” +++
In Cherson liegen Freude und Elend nah beieinander. Nach den Gräueln der russischen Besetzung ist die Befreiung der Stadt durch ukrainische Truppen mehr als nur ein symbolischer Sieg. Doch die Freiheit wurde teuer erkauft.

+++ 17:19 Bericht: Russen auf der Krim fehlen Bluttransfusionen +++
Russische Militärblogger behaupten nach Angaben der US-amerikanischen Denkfabrik “Institute for the Study of War”, dass dem 1472nd Naval Clinical Hospital in Sewastopol, der größten Stadt auf der Halbinsel Krim, Bluttransfusionen fehlen. Die Belegschaft des Krankenhauses habe der militärischen Leitung bereits mitgeteilt, dass Vorräte fehlten. Diese habe das Problem aber nicht behoben, so die Blogger. Der Grund für den Mangel sollen Budgetkürzungen für Materialien sein, die für Bluttransfusionen benötigt werden. Die Blogger vermuten, dass diesbezüglich Korruption im Spiel ist.

+++ 17:00 Kiew: Russen in zehn Gebieten in Donezk zurückgedrängt +++
Die Türkei hat nach eigenen Angaben Russland um eine mögliche Unterstützung in Nordsyrien gebeten – in der Region, in der die Türkei eine Bodenoffensive gegen kurdische Aufständische angekündigt hat. Man habe den russischen Präsidenten Wladimir Putin um Unterstützung gebeten, “damit wir gemeinsame Entscheidungen treffen und vielleicht gemeinsam handeln können, um hier (in Nordsyrien) gemeinsame Schritte zu unternehmen”, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag vor Reportern. Details blieben zunächst offen. Erdogan fügte hinzu, die Türkei werde niemanden um Erlaubnis bitten.

+++ 17:00 Kiew: Russen in zehn Gebieten in Donezk zurückgedrängt +++
Aus der ostukrainischen Region Donezk werden erneut schwere Kämpfe gemeldet. Sowohl die Ukraine als auch Russland verweisen auf Erfolge bei der Abwehr von Angriffen der jeweils anderen Seite. Das ukrainische Oberkommando teilt mit, dass die russischen Streitkräfte in zehn Gebieten der Region zurückgedrängt worden seien. Der von Russland eingesetzte Verwalter der annektierten Region, Denis Puschilin, räumt ein, dass ein Vorrücken der russischen Truppen schwierig sei. Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass sollen russische Einheiten die Stadt Marjinka umzingelt haben. Dort gebe es heftige Straßenkämpfe.

+++ 16:33 Großbritannien verhängt weitere Sanktionen gegen Russland +++
Großbritannien verhängt wegen des Ukraine-Kriegs neue Sanktionen gegen Russland und den Iran. Sie seien gegen russische Militärkommandeure gerichtet, deren Einheiten an Raketenangriffen auf ukrainische Städte und zivile Infrastruktur beteiligt seien, teilt die Regierung in London mit. Ziel der Strafmaßnahme seien zudem iranische Geschäftsleute wegen der Produktion und Lieferung von bei den russischen Luftangriffen genutzten Militärdrohnen. Insgesamt umfasse das Paket 16 neuen Sanktionen.

+++ 16:07 Moskau fordert vor Gesprächen Anerkennung annektierter Gebiete durch Kiew +++
Russland macht nach eigenen Angaben die Abtretung seiner annektierten Gebiete durch die Ukraine zur Voraussetzung für Friedensverhandlungen. Kiew müsse “die Realitäten berücksichtigen, die sich vor Ort entwickelt haben”, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Ende September hat Moskau die Annexion der vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson erklärt, nachdem es 2014 bereits die Halbinsel Krim annektiert hat. Russland hat jedoch keine vollständige militärische Kontrolle über diese Gebiete. Weite Teile der internationalen Gemeinschaft erkennen die Annexionen nicht an. Kreml-Sprecher Peskow erklärt nun, die von ihm angesprochenen “Realitäten” seien, dass “die Russische Föderation aufgrund von Referenden, die in diesen Gebieten stattgefunden haben, neue Gebiete hat”. Er halte einen diplomatischen Fortschritt für “unmöglich”, solange Kiew “diese Realitäten nicht berücksichtigt”.

+++ 15:28 Russische Besatzer werfen Ukraine Anschlag auf Brücke bei Melitopol vor +++
Ukrainische Kräfte haben der russischen Verwaltung zufolge einen Sprengstoffanschlag auf eine Brücke nahe der russisch besetzten südukrainischen Stadt Melitopol verübt. Die Konstantinowka-Brücke in einem östlichen Vorort der Stadt sei “von Terroristen beschädigt” worden, erklärt Wladimir Rogow, Vertreter der russischen Besatzungsverwaltung, auf Telegram. Melitopol ist die strategisch wichtigste, von Russen besetzte Stadt in der ukrainischen Region Saporischschja. Rogow macht keine Angaben zum Ausmaß des Schadens, verbreitet aber Bilder, auf denen ein eingestürzter Abschnitt der Brücke zu sehen ist. Rogow zufolge dient die Brücke der Versorgung der russisch besetzten Gebiete in den Regionen Cherson und Saporischschja. Diese Gebiete bilden einen Landkorridor zwischen Russland und der 2014 von Moskau annektierten ukrainischen Halbinsel Krim.

+++ 15:02 Wiegold: MiG-29 würden neue Kriegssituation einleiten +++
Während Kiew meldet, Russland habe 400 neue Marschflugkörper gebaut, will die Slowakei die ukrainische Armee mit Kampfjets vom Typ MiG-29 unterstützen. Mit dieser Waffe, welche die NATO-Länder bislang nicht geliefert haben, könnte die Lage in der Ukraine laut Militärexperte Thomas Wiegold neu geordnet werden.

+++ 14:41 Russischer Geheimdienst beklagt ukrainische Angriffe im eigenen Land +++
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB beklagt eine Zunahme von Terrorverbrechen im Land. FSB-Chef Alexander Bortnikow macht bei einer Sitzung des Nationalen Anti-Terror-Komitees (NAK) von den USA und anderen Staaten unterstützte ukrainische Geheimdienste für die Taten verantwortlich. Besonders betroffen seien die Grenzregionen zur Ukraine, sagt Bortnikow einer Mitteilung des Komitees zufolge. Dort kommt es fast täglich zu Explosionen. Im Gebiet Brjansk melden die Behörden Beschuss von ukrainischer Seite. Industrieanlagen, Atomkraftwerke, Treibstofflager und Energieinfrastruktur sowie Verkehrswege müssten im Zuge der erhöhten Gefahr durch Russlands Krieg gegen die Ukraine besser vor möglichen Terroranschlägen und Sabotageakten geschützt werden, heißt es bei der Sitzung.

Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 14:23 Experte: Angriffe auf Infrastruktur werden Krieg nicht entscheiden +++
Der Sicherheitsexperte Christian Mölling erwartet nicht, dass die russischen Angriffe auf die Infrastruktur in der Ukraine den Krieg entscheiden werden. Mölling sagt im stern-Podcast “Ukraine – die Lage”, obwohl viele Menschen vor Kälte und Stromausfällen fliehen müssten, bliebe ihr Wille zur Rückkehr bestehen. Außerdem werde die ukrainische Armee nicht abziehen. Nach Einschätzung des Forschungsdirektors der deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik wird entscheidend sein, ob die Russen die Fähigkeiten haben, Gebiete zu erobern und zu halten. Hieran gebe es aber erhebliche Zweifel, wie sie zuletzt etwa vom britischen Geheimdienst geäußert worden seien. Mölling geht davon aus, dass durch die Verschlechterung der Lebensbedingungen weitere Menschen ihre Häuser insbesondere in den Ballungszentren verlassen würden. Viele könnten jedoch in ländlichen Gebieten Schutz suchen.

+++ 14:07 Hilfszusagen in Höhe von gut einer Milliarde Euro für die Ukraine +++
Bei der internationalen Hilfskonferenz für die Ukraine in Paris sind Finanzzusagen von etwas mehr als einer Milliarde Euro zusammengekommen, wie die französische Außenministerin Catherine Colonna mitteilt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war zuvor bei der Konferenz per Video zugeschaltet und hatte von mindestens 800 Millionen Euro gesprochen. Sie würden als Winterenergiehilfe dringend benötigt angesichts der massiven russischen Angriffe auf die zivile Infrastruktur im ganzen Land.

+++ 13:49 So sieht es in einem “Energiehub” in Kiew aus +++
Auch wenn es in vielen Wohnungen in Kiew kaum Strom, Wasser oder Heizung gibt: In öffentlich zur Verfügung gestellten sogenannten Energiehubs können sich die Ukrainer aufwärmen. Internet via Starlink, Wasser und Tee werden zur Verfügung gestellt sowie ziemliche viele Arbeitsplätze und Steckdosen.

+++ 13:26 “Absage der Pressekonferenz ist wirklich erstaunlich” +++
Putin sagt seine große jährliche Pressekonferenz ab. Doch nicht nur auf den traditionellen Auftritt vor Medienvertretern verzichtet der Kreml-Chef in diesem Jahr. ntv-Korrespondent Rainer Munz berichtet über die ungewöhnlichen Absagen und benennt die Hintergründe.

+++ 13:00 Kreml: “Es gab und gibt keinerlei schweren Waffen an diesem Kraftwerk” +++
Russland hat eigenen Angaben zufolge keine schweren Waffen an dem AKW Saporischschja stationiert. “Ich möchte Sie an die Worte von Präsident Wladimir Putin erinnern: Es gab und gibt keinerlei schweren Waffen an diesem Kraftwerk”, sagt der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow. Mitarbeiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) könnten das bestätigen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor gesagt, dass es Verhandlungen über einen Abzug schwerer Waffen vom umkämpften Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine gebe.

+++ 12:36 Patriot-Flugabwehr in Slowakei muss in Deutschland umgerüstet werden +++
Die Bundesregierung muss spätestens im kommenden Jahr über eine weitere Beteiligung Deutschlands an der Luftverteidigung des NATO-Partners Slowakei entscheiden. Das dort stationierte Flugabwehrraketensystem Patriot müsse Ende 2023 für technische Arbeiten zurückgebracht werden, heißt es in einem neuen Bericht des Verteidigungsministeriums zur Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. “Um perspektivisch die Einsatzbereitschaft der Waffensysteme Patriot zu erhalten, ist ab 2024 eine umfängliche Industrieumrüstung notwendig, da ansonsten die Interoperabilität mit dem integrierten Luftverteidigungssystem der NATO erheblich gefährdet wäre”, heißt es in dem Bericht.

+++ 12:15 Macron: Gespräche über Abzug schwerer Waffen vom AKW Saporischschja +++
Laut dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron gibt es Verhandlungen über einen Abzug schwerer Waffen vom umkämpften Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine. Es gebe eine Übereinkunft über den Abzug schwerer Waffen und derzeit liefen Gespräche über die Modalitäten. “Wir haben es geschafft, Tschernobyl zu schützen, und unser Ziel ist es, Saporischschja zu schützen. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein”, sagte Macron bei seiner Ankunft zu einer internationalen Konferenz über Hilfen für die Ukraine in Paris. Die Ukraine und Russland werfen sich immer wieder gegenseitig vor, die Umgebung rund um das AKW zu beschießen. Wegen der Angriffe gibt es die Befürchtung, dass es zu einer Nuklearkatastrophe kommen könnte.

+++ 11:48 Ukrainischer Botschafter: “Wir sind ein sehr kämpferisches Volk” +++
Der Botschafter der Ukraine in Berlin, Oleksii Makeiev, dankt Deutschland ausdrücklich für seine “Führungsrolle” bei der internationalen Unterstützung seines Landes. “Deutschland hat die G7-Länder dazu mobilisiert, die Ukraine zu unterstützen”, sagt Makejev dem RBB. Mit Blick auf die internationale Geberkonferenz an diesem Dienstag in Paris fordert Makejev jedoch konkrete Winterhilfen für sein Land. Man benötige dringend Transformatoren und Generatoren, “damit wir den Menschen helfen können, über den Winter zu kommen”. Wegen der Zerstörung der ukrainischen Energie-Infrastruktur durch Russland seien die Menschen in der Ukraine teilweise “bis zu 48 Stunden ohne Strom, Wasser und Heizung”. Der Botschafter sagt aber auch: “Wir sind ein sehr kämpferisches Volk. Wir kommen durch.”

+++ 11:23 Deutschland gibt Kiew Millionen an Winterhilfe +++
Die Bundesregierung stellt der Ukraine weitere 50 Millionen Euro an Winterhilfe zur Verfügung. Das kündigt Außenministerin Annalena Baerbock zum Auftakt eines weiteren Treffens der Gruppe “Solidarität mit den Menschen in der Ukraine” in Paris an. Zuletzt stellte Deutschland dafür 160 Millionen Euro bereit. Russlands Präsident Wladimir Putin wolle mit seiner Kriegstaktik, die Infrastruktur zu zerstören, “die Menschen in der Ukraine brechen, und das lassen wir nicht zu”, sagt Baerbock.

+++ 10:58 FSB nimmt Russen wegen versuchten Hochverrats fest +++
Der russische Geheimdienst FSB nimmt offenbar einen russischen Staatsbürger auf dem Flughafen der Stadt Krasnojarsk fest. Wie die Exilzeitung “Nowaja Gazeta Europa” unter Berufung auf russische Berichte schreibt, wird dem Mann vorgeworfen, versucht zu haben, sich den ukrainischen Streitkräften anzuschließen. Der Einwohner der russischen Stadt Abakan werde des versuchten Hochverrats beschuldigt. “Der Festgenommene hat sich aktiv dazu entschlossen, auf die gegnerische Seite überzutreten und sich den ukrainischen Streitkräften anzuschließen”, so der FSB. Sein Ziel sei es gewesen, auf Seiten der Ukraine zu kämpfen.

+++ 10:30 Generalstab: Ukraine wehrt russische Angriffe bei 16 Siedlungen im Osten ab +++
Im Laufe des vergangenen Tages wehren die ukrainischen Streitkräfte nach eigenen Angaben russische Angriffe bei insgesamt 16 Siedlungen in den Regionen Luhansk und Donezk ab. Dies berichtet “Kyiv Independent” unter Berufung auf den Generalstab der ukrainischen Streitkräfte. Außerdem soll die ukrainische Armee zwei russische Kontrollpunkte und sechs Gebiete mit russischen Truppenkonzentrationen sowie ein Treibstoffdepot getroffen haben.

+++ 10:06 Ukraine tötet nach eigenen Angaben mehr als 95.000 russische Soldaten +++
Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums sterben seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar rund 95.260 russischen Soldaten bei Kämpfen in der Ukraine. Das ist ein Zuwachs von 500 im Vergleich zum Vortag. Die Zahl zerstörter oder eroberter Panzer wird mit 2966 angegeben. Dazu kommen Tausende weitere Fahrzeuge und militärisches Gerät, das die ukrainischen Streitkräfte zerstört haben wollen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Angaben des unabhängigen Portals Oryx sind deutlich geringer. Dort werden nur anhand von Fotos oder Videos bestätigte Fahrzeuge in die Statistik aufgenommen. Angaben über getötete Soldaten macht das Portal dagegen nicht.

+++ 09:49 Ukrainischer Energieminister: “Atomare Sicherheit nicht nur ein ukrainisches Problem +++
Der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko fordert angesichts Russlands Inbesitznahme des Atomkraftwerks Saporischschja ein Umdenken bei der atomaren Sicherheit. Die Situation “zwingt uns dringend, zu überdenken, was wir in Bezug auf die Sicherheit tun sollten”, sagt Galuschtschenko. Dabei handele es sich “nicht nur um ein ukrainisches Problem”, sondern eines für “alle Länder der Welt”. Russlands Krieg in der Ukraine “verändert unser Verständnis von nuklearer Sicherheit vollkommen.” Russland hat das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine kurz nach Beginn des Krieges im Februar besetzt. Seit Monaten beschuldigen sich Moskau und Kiew gegenseitig, für Angriffe um und auf das Atomkraftwerk verantwortlich zu sei

+++ 09:23 “Taser, Stromschläge – sie schlugen uns mit Knüppeln” – ausgetauschter ukrainischer Soldat berichtet +++
Eigentlich sind sie durch die Genfer Konventionen geschützt: Doch der körperliche Zustand der freigelassenen ukrainischen Kriegsgefangenen – hervorstehende Rippen, bandagierte Gliedmaßen, lange Narben – zeugen von Misshandlungen aus der monatelangen Gefangenschaft. Wie die “Washington Post” berichtet, erhalten die 60 kürzlich ausgetauschten Ukrainer im Krankenhaus noch eine strenge Diät und nicht mehr als 300 Milliliter Hühnersuppe. Viele waren laut dem Krankenhausdirekter während der russischen Gefangenschaft so unterernährt, dass sie nicht in der Lage waren, mehr zu verdauen. Einige berichten von Folter: “Taser, Stromschläge – sie schlugen uns mit Knüppeln, sie schlugen uns mit Stöcken. Ich habe mich dort mehr als einmal von meinem Leben verabschiedet”, zitiert das Blatt Vitalii, dessen Nachname und militärische Einheit die “Washington Post” aus Sicherheitsgründen nicht nennt.

+++ 08:56 Belarus prüft Kampfbereitschaft seiner Truppen +++
Belarus beginnt mit einer unangekündigten Inspektion der Kampfbereitschaft seiner Truppen. Das teilt das Verteidigungsministerium des an die Ukraine grenzenden und mit Russland verbündeten Landes mit. Es seien “umfassende Aktivitäten” vorgesehen, wie etwa die “Organisation von Schutz und Verteidigung”. Militärpersonal und Ausrüstung würden verlegt. Die Nutzung einzelner öffentlicher Straßen werde eingeschränkt.

+++ 08:33 Hofreiter: Ukraine geht Munition für russische Waffen aus +++
Der grüne Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter fordert die Lieferung von Flugabwehr und Panzern an die Ukraine. “Es hilft sozusagen nichts, ständig Geräte in die Ukraine zu liefern, wenn sie nicht geschützt werden und durch russische Raketen und im Iran gekaufte Drohnen dann sofort wieder zerstört werden können”, sagt Hofreiter im “Frühstart” bei ntv. Auch “Marder” und “Leopard”-II-Panzer aus Deutschland müssten jetzt dringend geliefert werden. Der Ukraine drohe die Munition für das überwiegend russische Material auszugehen.

+++ 08:11 “Die ukrainischen Soldaten sind im Vorteil” +++
Die Reparatur der schwer beschädigten ukrainischen Infrastruktur geht nur mäßig voran. ntv-Korrespondentin Carolin Unger schildert die Lage in der Hauptstadt Kiew, wo Hunderttausende Menschen noch immer “im Dunkeln und Kalten sitzen”. Die Atomwaffen-Drohung Russlands bewertet sie als eher innenpolitisches Signal – und sie erklärt, warum die ukrainischen Soldaten gegenüber den russischen Streitkräften im Vorteil sind.

+++ 07:41 Absage der Putin-PK: Hat der Kreml Angst vor der Antikriegsstimmung? +++
Die jährliche Pressekonferenz von Russlands Präsident Wladimir Putin könnte laut dem britischen Verteidigungsministerium aus Angst vor unangenehmen Fragen abgesagt worden sein. Die Pressekonferenz sei ein fester Bestandteil von Putins Terminkalender geworden und häufig als Gelegenheit genutzt worden, um dessen angebliche Integrität zu demonstrieren, heißt es. “Obwohl die Fragen in der Regel im Voraus geprüft werden, ist die Absage wahrscheinlich auf die zunehmende Besorgnis über die weit verbreitete Antikriegsstimmung in Russland zurückzuführen.” Kreml-Beamte reagierten mit Sicherheit äußerst empfindlich auf die Möglichkeit, dass eine Veranstaltung mit Putin durch eine nicht genehmigte Diskussion über die “militärische Spezialoperation” unterwandert werden könne.

+++ 07:19 Russische Militärblogger beklagen Mangel an Blutspenden in Sewastopol +++
Den russischen Streitkräften fehlt es laut dem Institute for the Study of War an ausreichender Infrastruktur zur Unterstützung ihrer Truppen auf der Krim. Der Thinktank bezieht sich auf Berichte von russischen Militärbloggern, wonach Ärzte in Sewastopol bei der Versorgung verwundeter russischer Soldaten mit einem Mangel an Blutspenden kämpfen. Demnach soll das Krankenhauspersonal das russische Militärkommando über den Mangel an kommerziell bereitgestellten Blutspenden informiert, aber keine Unterstützung bei der Behebung des Problems erhalten haben. Hauptursache für den Versorgungsmangel sei, dass die Krankenhäuser im Jahr 2022 keine Haushaltsmittel für Materialien für Bluttransfusionen zur Verfügung hätten.

+++ 06:53 Ukraine: Strategisch wichtige Brücke bei Melitopol explodiert +++
Ukrainischen Angaben zufolge ist eine Brücke in der Nähe der von Russland besetzten Stadt Melitopol, die von den Moskauer Truppen für den Transport von militärischer Ausrüstung genutzt wird, explodiert. Dies berichtet “Kyiv Independent” und bezieht sich auf Aussagen von Ivan Fedorov, den Bürgermeister der Stadt. “Dies ist eine der strategisch wichtigen Brücken, wie die Krim-Brücke”, so Fedorov. Die russischen Streitkräfte hätten über diese Brücke Ausrüstung in Richtung Osten transportiertet.

+++ 06:29 Puschilin: Russland kontrolliert mehr als die Hälfte der Donezk-Region +++
Laut dem von Moskau eingesetzten Verwalter in der russisch besetzten Donezk-Region ist mehr als die Hälfte der selbsternannten “Volksrepublik” unter russischer Kontrolle. “Etwas mehr als 50 Prozent des Gebiets der Volksrepublik Donezk wurden befreit”, sagt Denis Puschilin gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA. Die Situation im Gebiet entlang der Frontlinie um Lyman sei jedoch weiterhin sehr schwierig. Wegen der heftigen Kämpfe in der Region in den vergangenen Wochen ist nicht klar, welche Teile der Donezk-Region unter russischer und welche unter ukrainischer Kontrolle stehen.

+++ 06:05 Iran will Russland offenbar weiter Raketen liefern +++
Der Iran plant einem Medienbericht zufolge, Russland mit Raketen zu versorgen, will aber deren Reichweite aufgrund eines möglichen internationalen Gegenschlags begrenzen. Wie die US-Nachrichtenseite Axios unter Berufung auf vier hochrangige israelische Beamte berichtet, hat der westliche Druck Teheran nicht vollständig davon abgehalten, Raketen nach Russland zu schicken, und es beabsichtige, die Lieferungen bald fortzusetzen. Aus Sorge vor internationalen Konsequenzen und um die Resolution des Sicherheitsrates nicht zu verletzen, plane der Iran jedoch, Russland nur Raketen mit einer Reichweite von weniger als 300 Kilometern zu liefern und andere Raketen so abzuändern, dass sie die Resolution nicht verletzten, heißt es von Seiten der israelischen Beamten. Russland setzt seit September Kamikaze-Drohnen aus iranischer Produktion ein, um die Ukraine anzugreifen, Angriffe auf Zivilisten zu starten und Energieanlagen im ganzen Land zu zerstören.

+++ 05:38 Ukraine: Massiver russischer Beschuss im Osten und Süden +++
Nach Angaben der ukrainischen Militärführung nehmen russische Streitkräfte Ziele im Osten und Süden der Ukraine mit Raketen, Artillerie und Drohnen unter schweren Beschuss. Ukrainische Militär- und Zivilbeamte melden zudem, bei den jüngsten Kämpfen habe die russische Artillerie fast 20 Siedlungen rund um die zerstörte östliche Stadt Bachmut und die südliche Stadt Cherson massiv angegriffen.

+++ 04:30 USA liefern erste Stromerzeugungsanlagen +++
Die USA liefern die erste Ladung von Stromerzeugungsanlagen an die Ukraine, um die Energieinfrastruktur des Landes gegen russische Angriffe zu stärken. Ein US-Beamter sagt, bei der ersten Lieferung handele es sich um Anlagen im Wert von etwa 13 Millionen Dollar. Zwei weitere Flugzeugladungen mit Ausrüstungen sollen noch diese Woche folgen. “Unsere Strategie besteht jetzt zunächst darin, der Ukraine zu helfen, sich gegen die vorsätzlichen Angriffe auf die zivile Energieinfrastruktur zu schützen, denn das könnte eine humanitäre Katastrophe herbeiführen”, sagt ein hoher US-Regierungsbeamter.

+++ 03:48 Ukraine: Brauchen schnell eine Milliarde Dollar für Infrastruktur +++
Die Ukraine benötigt Ministerpräsident Denys Schmyhal zufolge schnelle Hilfe im Umfang von einer Milliarde Dollar zur Wiederherstellung der kritischen Infrastruktur. Die Hälfte der Summe sei für Strom und die andere Hälfte für Wärme, erklärt er in einer Ansprache an die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Schmyhal verweist auf die Schäden durch russische Angriffe. “Die vordringliche Priorität ist jetzt die Überlebensphase – die schnelle Wiederherstellung der kritischen Infrastruktur und des Energiesektors, um den Winter zu überstehen.”

+++ 02:19 Tschechische Rüstungsindustrie setzt auf ukrainische Fachkräfte +++
Für die tschechische Rüstungsindustrie sollen in den nächsten Monaten Tausende neue Arbeitskräfte aus der Ukraine gewonnen werden. Es handele sich um hoch qualifizierte Fachleute, die ein Gewinn für die tschechische Wirtschaft seien, sagt Vize-Verteidigungsminister Tomas Kopecny dem tschechischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Verhandlungen darüber hätten nach dem Besuch von Ministerpräsident Petr Fiala bei Präsident Wolodymyr Selenskyj Ende Oktober in Kiew begonnen. Allein dem LKW-Hersteller Tatra fehlen derzeit rund 500 qualifizierte Mitarbeiter.

+++ 01:16 Strack-Zimmermann bestätigt weitere Waffenlieferungen +++
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, bestätigt die Lieferung weiterer deutscher Waffen an die Ukraine. Bei “RTL Direkt” sagt sie: “Es sind weitere Panzerhaubitzen geliefert worden, inzwischen 24 Stück.” Vom Flugabwehrpanzer “Gepard” würden “weitere sechs, sieben Geschütze” geliefert. Auf die Frage, ob den Ukrainern auch der deutsche Kampfpanzer “Leopard 2” zur Verfügung gestellt werden müsse, sagt sie: “Es wäre dringend erforderlich. Da gibt es auch keinen Grund mehr, es nicht zu tun.”

+++ 00:03 Selenskyj schlägt Russland Abzug zu Weihnachten vor +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schlägt Moskau indirekt vor, die Besatzungstruppen ab Weihnachten aus der Ukraine abzuziehen. Mit diesem Schritt könne Russland seine wahren Absichten erkennen lassen, sagt Selenskyj in einer Videoschalte zum Gipfel der G7 in Berlin. Sollte Russland seine Armeen aus der Ukraine abziehen, würde dadurch eine zuverlässige Einstellung der Kampfhandlungen erreicht. “Und ich sehe keinen Grund, warum Russland dies nicht jetzt tut, zu Weihnachten. Die Antwort aus Moskau wird zeigen, was man dort wirklich will”, wird Selenskyj weiter von der Staatsagentur Unian zitiert.

+++ 22:18 Nestlé baut Nudelfabrik in der Ukraine +++
Nestlé kündigt den Bau einer neuen Nudelfabrik in der Westukraine an. Das Volumen der Investition beläuft sich auf umgerechnet rund 41 Millionen Euro. Der Nahrungsmittelkonzern baut die Fabrik in der im Westen der Ukraine gelegenen Oblast Wolyn. In der gesamten Region will Nestlé damit 1500 Personen beschäftigen, wie es in einer Mitteilung der Schweizer heißt. Die Fabrik in der Nähe der Ortschaft Smolyhiw soll die Ukraine wie auch den europäischen Markt beliefern. Neben dem weiteren Ausbau des Geschäfts in der Ukraine sei die Investition auch ein Beitrag zur Stützung der Wirtschaft in der Ukraine, heißt es weiter.

+++ 21:56 Selenskyj: Stromausfälle sind “letzte Hoffnung der Terroristen” +++
Russland setzt nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj bei der Invasion der Ukraine die letzte Hoffnung auf die Zerstörung der Stromversorgung. Die jüngsten Raketen-Angriffe auf die Infrastruktur seines Landes bezeichnet Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache als “Terror-Taktik” und ergänzt: “Russland zählt weiter auf Stromausfälle. Das ist die letzte Hoffnung der Terroristen.”

+++ 21:34 Bout tritt ultranationalistischer Partei bei +++
Der russische Waffenhändler Viktor Bout strebt nach seiner Freilassung durch die USA womöglich eine Karriere in der Politik an. Der auch als “Händler des Todes” bekannte 55-Jährige ist der Kreml-nahen Liberal-Demokratischen Partei Russlands (LDPR) beigetreten. Die Partei gilt trotz ihres Namens weder als liberal noch demokratisch, sondern vertritt seit ihrer Gründung 1991 ultranationalistische bis rechtsextreme Positionen. Beispielsweise setzt sie sich dafür ein, die früheren Mitgliedstaaten der Sowjetunion anzugreifen und zu erobern. Seinen Mitgliedsausweis erhielt Bout von Parteichef Leonid Sluzki. “Ich möchte Viktor für seine Entscheidung danken und heiße ihn herzlich in der besten Partei des heutigen Russlands willkommen”, erklärt der prominente russische Außenpolitiker nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS in seiner Begrüßungsrede. “Willkommen im Klub.”

Die früheren Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie hier.


source site