Ukraine-Krieg ++ Ex-Botschafter Melnyk ist Vize-Außenminister ++

Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, ist nach eigenen Angaben nun Vizeaußenminister seines Landes. Die Regierung habe ihn am Freitag zu einem der Stellvertreter von Außenminister Dmytro Kuleba ernannt, sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. Sein genauer Aufgabenbereich stehe aber noch nicht fest.

Melnyk dankte Präsident Wolodymyr Selenskyj, Kuleba und der gesamten ukrainischen Regierung für das Vertrauen. „Es ist eine große Ehre und enorme Verantwortung, nach über 25 Jahren meiner Arbeit im diplomatischen Dienst, meiner Heimat in dieser neuen, ganz wichtigen Funktion zu dienen.“ Er freue sich „riesig“ auf die neue Aufgabe.

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Melnyk war im Oktober nach fast acht Jahren als Botschafter von dem früheren Sanktionsbeauftragten der Regierung, Oleksii Makeievv, abgelöst worden. Er kehrte nach Kiew zurück, ohne genau zu wissen, welchen Posten er übernehmen würde. Melnyk war allerdings schon lange als Vizeaußenminister im Gespräch.

Der 47-jährige Berufsdiplomat war im Januar 2015 Botschafter in Deutschland geworden und hatte sich mit einer für einen Diplomaten ungewöhnlich harten Gangart gegen die deutsche Staatsführung einen Namen gemacht. In der Zeit kurz vor und nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine forderte er fast täglich mehr Unterstützung für sein Land ein und wurde für seine undiplomatische Art scharf kritisiert. Auch nach seinem Abtritt kommentierte er weiter über Twitter die deutsche Politik.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

21:42 Uhr – Ukrainischer Rüstungskonzern will mit Nato-Staaten Waffen produzieren

Der staatliche ukrainische Rüstungskonzern Ukroboronprom will gemeinsam mit mindestens sechs Nato-Mitgliedstaaten schwere Waffen und militärische Ausrüstung produzieren. Mit Polen, Frankreich, Dänemark, Tschechien und einigen anderen Staaten seien Abkommen geschlossen worden, teilte der Konzern auf seiner Webseite mit. Um welche weiteren Länder es sich handelt, wurde nicht bekannt gegeben.

Es würden gemeinsame Rüstungsunternehmen gegründet und Produktionslinien für Munition gebaut, hieß es weiter. Außerdem sollen dem ukrainischen Konzern zufolge gemeinsam Panzerfahrzeuge und Mehrfachraketen produziert und neue High-Tech-Waffen entwickelt werden. Zu diesem Zweck würden bestehende Fabriken genutzt sowie auch neue Einrichtungen an sicheren Orten geschaffen. Eines der jüngsten Abkommen sei mit Tschechien geschlossen worden.

19:55 Uhr – Kiewer Behörden warnen vor Komplettausfall der Stromversorgung

Die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben angesichts russischer Angriffe auf die Energie-Infrastruktur vor einem völligen Zusammenbruch der Stromversorgung gewarnt. „Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor, einschließlich eines kompletten Ausfalls“, erklärte der Vize-Chef der Stadtverwaltung, Mykola Poworoznyk, in einer Ansprache im Fernsehen. Was in diesem Fall passieren würde, sagte er nicht. Die ukrainischen Behörden erwägen nach eigener Darstellung nicht, Städte zu evakuieren. Ministerpräsident Denys Schmyhal erklärte, gegenwärtig sei landesweit die Hälfte der Energieversorgung ausgefallen.

19:52 – US-Untersuchung: Hunderte in Cherson festgenommen oder vermisst

Hunderte Menschen in der Region Cherson wurden während der russischen Besatzung festgenommen oder sind verschwunden. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der amerikanischen Yale Universität, die vom US-Außenministerium gefördert wurde. Zudem sind nach den Erkenntnissen der Yale-Spezialisten Dutzende Menschen vermutlich gefoltert worden. Reuters konnte den Untersuchungsbericht einsehen. Demnach sind 226 Festnahmen und Vermisstenanzeigen zwischen März und Oktober dokumentiert.

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18:37 Uhr – Behörde: 30 Prozent des ukrainischen Territoriums vermint

Rund 30 Prozent des Territoriums der Ukraine sind infolge des russischen Angriffskrieges nach Kiewer Angaben vermint. Das entspreche etwa der doppelten Größe Österreichs, teilte der Staatliche Notfalldienst am Freitag auf seiner Homepage mit. Die Fläche und die Zahl der Minen auf ukrainischem Territorium habe sich im Vergleich zur Zeit vor dem Krieg verzehnfacht.

18:02 Uhr – Polen verwehrt Russland Zugang zum OSZE-Gipfel

Polen untersagt der russischen Delegation den Zutritt zum bevorstehenden OSZE-Gipfel. Außenamtssprecher Lukasz Jasina bejahte die Frage, ob Moskau der Zugang zu dem Dezembertreffen der OSZE in Zentralpolen verwehrt werde. Das Jahrestreffen der 57 Außenminister der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, bei dem Polen die Präsidentschaft innehat, soll am 1. und 2. Dezember in Lodz stattfinden.

17:41 Uhr – Finnland plant 200 Kilometer langen Zaun an der Grenze zu Russland

Finnland hat am Freitag einen Plan für den Bau eines 200 Kilometer langen Zauns an der Grenze zu Russland vorgestellt. „In dieser Situation haben wir alle Gründe unsere Maßnahmen zu überdenken“, sagte Brigadegeneral Jari Tolppanen vom finnischen Grenzschutz der Nachrichtenagentur AFP. Obwohl die Grenze zu Russland in der Vergangenheit „gut funktioniert“ habe, hätte der Krieg in der Ukraine die Sicherheitslage „grundlegend“ geändert, sagte Tolppanen.

Etwa 200 Kilometer der 1300 Kilometer langen Grenze sollen dem Grenzschutz zufolge für 380 Millionen Euro mit einem Zaun versehen werden. Der Zaun soll über drei Meter hoch und mit Stacheldraht bestückt sein. Besonders sensible Bereiche sollen mit Nachtsichtkameras, Scheinwerfern und Lautsprechern ausgestattet werden, sagte Projektleiter Ismo Kurki auf einer Pressekonferenz. Mit einer Fertigstellung wird bis 2026 gerechnet.

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Bisher werden Finnlands Grenzen hauptsächlich von leichten Holzzäunen gesichert, die vor allem Vieh davon abhalten sollen, auf die falsche Seite zu wandern.

Finnland befürchtet, dass Moskau Migranten dazu benutzen könnte, politischen Druck auf Helsinki auszuüben. Deswegen verabschiedete der Nato-Kandidat im Juli Gesetzesänderungen, um robustere Zäune aufbauen zu können. Die Gesetze erlauben es Finnland zudem, die Grenzen zu schließen und Asylbewerber an bestimmten Orten festzuhalten.

16:44 Uhr – Buschmann plädiert für Verfahren gegen Kriegsverantwortliche

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat dafür plädiert, den Internationalen Strafgerichtshof für eine Verfolgung möglicher russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine zu stärken. „Der Internationale Strafgerichtshof kann gegen Wladimir Putin vorgehen, wenn er nachweisen kann – oder wenn es Verdachtsmomente gibt -, dass Wladimir Putin Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf den Weg gebracht hat“, sagte Buschmann im Interview der Woche des Deutschlandfunks laut Vorabmeldung vom Freitag.

Nach derzeitiger Regelung ist der Strafgerichtshof allerdings nicht für das Verbrechen eines Angriffskriegs zuständig – deshalb wird über die Einrichtung eines Sondertribunals für mutmaßliche Kriegsverbrechen in der Ukraine debattiert. Buschmann äußerte sich dazu eher skeptisch: „Die Botschaft darf keinesfalls sein, dass der Internationale Strafgerichtshof da an die Seite gedrängt würde“, sagte er. Die Bundesregierung verfolge generell eine Politik zur Stärkung des Strafgerichtshofs.

Das Bedürfnis, alle Verantwortlichen zu bestrafen, könne er sehr gut verstehen, sagte Buschmann

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Quelle: REUTERS

16:37 Uhr – Russische Raketen beschädigen Hälfte des ukrainischen Stromnetzes

Russische Raketenangriffe haben das ukrainische Stromnetz anscheinend noch stärker beschädigt als bisher bekannt. „Beinahe die Hälfte unseres Energiesystems ist ausgefallen“, sagte Regierungschef Denys Schmyhal am Freitag der Nachrichtenagentur Unian zufolge. Die Ukraine benötige daher zusätzliche Unterstützung von der Europäischen Union im Energiebereich und auch finanziell. Schmyhal äußerte sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Vizepräsidenten der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, in Kiew.

16:08 Uhr – Belarus bekommt russischen McDonald‘s-Ersatz

Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko hat den Abzug von McDonald‘s aus seinem Land begrüßt und sich über die US-Fastfoodkette lustig gemacht. „Gott sei Dank, dass sie gehen“, sagte er am Freitag bei einem Treffen mit Beschäftigten aus der Landwirtschaft. „Auch wir können Brötchen in zwei Hälften schneiden und ein Stück Fleisch, Fritten und Salat reinlegen“ – „sogar besser, wenn wir müssen“. McDonald‘s in Belarus wird ab kommendem Dienstag ersetzt durch die russische Kette „Lecker.Punkt“ des Geschäftsmanns Alexander Gowor.

15:57 Uhr – Russland wirft Ukraine Tötung von Kriegsgefangenen vor

Das russische Außenministerium wirft der Ukraine vor, russische Kriegsgefangene durch Kopfschüsse hingerichtet zu haben. In Bezug auf ein in russischen sozialen Medien verbreitetes Video heißt es, dies zeige „die vorsätzliche und methodische Ermordung von mehr als zehn bewegungsunfähigen russischen Soldaten durch degenerierte ukrainische Truppen mit direkten Schüssen in den Kopf“. Die Aufnahme zeige das „abscheuliche Wesen“ des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seines Regimes. Die Echtheit des Videos konnte nicht überprüft werden, eine Stellungnahme der ukrainischen Regierung liegt nicht vor.

15:10 Uhr – EU: Werden zum Start des Preisdeckels für russisches Öl bereit sein

Die Europäische Union will rechtzeitig zur Umsetzung des von den G-7-Staaten geplanten Preisdeckels für russisches Öl gewappnet sein. Entsprechende Regularien sollten bis dahin fertig sein, sagt EU-Energiekommissarin Kadri Simson. Ab dem 5. Dezember soll es einen Preisdeckel für Öl und ab dem 5. Februar für Ölprodukte geben. Damit soll verhindert werden, dass Russland vom Ölverkauf profitiert.

14:49 Uhr – Staaten wollen Einsatz von Explosivwaffen in Konflikten eindämmen

Rund 80 Staaten wollen Zivilisten in Konflikten besser vor Raketenbeschuss und anderen Explosivwaffen schützen. Deutschland, die USA, Frankreich und Großbritannien gehörten am Freitag in Dublin zu den Unterzeichnerstaaten einer Erklärung, wonach der Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten eingedämmt werden soll.

Zu den weiteren Unterzeichnern gehörten Argentinien, Brasilien, Kolumbien, die Zentralafrikanische Republik, Madagaskar, Malaysia, die Philippinen, die Türkei und Australien. Nicht vertreten war Russland, das in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine regelmäßig Städte mit Raketen beschießt und dabei Zehntausende Zivilisten verletzt und getötet hat. China und das Bürgerkriegsland Syrien bleiben der Konferenz ebenfalls fern.

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14:40 Uhr – Putin und Erdogan telefonieren zu Getreideabkommen

Einen Tag nach Verlängerung einer Vereinbarung über ukrainische Getreideexporte haben die Präsidenten Russlands und der Türkei miteinander telefoniert. Dabei sprachen sich Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan nach Kreml-Angaben dafür aus, das Abkommen vollständig und im Paket umzusetzen. Moskau versteht darunter, dass nicht nur die Ukraine Getreide ausführen kann, sondern dass auch russische Exporte von Getreide und Dünger erleichtert werden.

Den Angaben vom Freitag nach sprachen die Staatschefs auch über bilaterale wirtschaftliche Projekte, darunter das Vorhaben, die Türkei zu einem Verteilerknoten für russische Gasexporte zu machen.

14:33 Uhr – G-7-Innenminister werfen Russland „grausamste Verbrechen“ vor

Die Innenminister der G-7-Staaten haben einen sofortigen Stopp der russischen Angriffe auf die Ukraine gefordert und ihre Unterstützung für die Strafverfolgung der Verantwortlichen bekräftigt. „Nach wie vor erreichen uns täglich Bilder grausamster Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung und der Zerstörung ziviler Infrastruktur in der Ukraine“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zum Abschluss der Ministerberatungen im hessischen Kloster Eberbach. „Das muss aufhören, Putin muss diesen brutalen Krieg beenden.“

Die Innenminister tauschten sich nach Faesers Angaben „intensiv“ darüber aus, „wie wir die Aufklärung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit weiter vorantreiben – damit die Kriegsverbrecher sich eines Tages vor Gerichten verantworten müssen“. Die G-7-Gruppe habe zudem verabredet, ihre Unterstützung für Polizeikräfte und Strafverfolgungsbehörden der Ukraine fortzusetzen.

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Faeser wies darauf hin, dass in Deutschland ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine gebeten werden, einen Fragebogen zu ihren Erfahrungen mit potenziellen Kriegsverbrechen auszufüllen. Dies diene der „Beweissicherung“ für eine spätere Strafverfolgung.

Die Ressortchefs der sieben großen westlichen Industriestaaten vereinbarten zudem ein schärferes gemeinsames Vorgehen gegen Propaganda und Desinformation. „Russland versucht, mit Lügen Unsicherheit zu verbreiten, das Vertrauen in staatliche Institutionen zu untergraben und unsere Gesellschaften zu spalten“, sagte Faeser. „Das verurteilen wir aufs Schärfste.“

14:21 Uhr – 300.000 Tonnen Dünger aus Russland laut UN noch in europäischen Häfen

Noch immer stecken laut den Vereinten Nationen rund 300.000 Tonnen Düngemittel aus Russland in europäischen Häfen fest. Kommenden Montag soll ein erster Frachter einen Teil des Düngers in das afrikanische Mosambik liefern, sagte die Generalsekretärin der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad), Rebeca Grynspan, am Freitag in Genf. Endziel sei das Binnenland Malawi. Die UN wollten sich dafür einsetzen, dass die gesamte Menge an Düngemittel aus Russland an ihre Zielorte geliefert werde.

14:07 Uhr – Kuleba: Ukrainische Experten an Einschlagsstelle in Polen

Dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba zufolge sind ukrainische Experten an der Einschlagsstelle einer Rakete in Polen. Die Ukraine kooperiere offen und konstruktiv, schreibt er auf Twitter. Bei dem Vorfall am Dienstag waren zwei Menschen ums Leben gekommen. Die polnische Regierung sowie westliche Staaten gehen davon aus, dass es sich um eine ukrainische Abwehrrakete gehandelt habe, die vom Kurs abgekommen sei. Die Ukraine weist dies zurück und vermutet Russland dahinter.

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14:03 Uhr – Orban kritisiert EU-Sanktionen gegen Russland als „Schritt in Richtung Krieg“

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat die EU-Sanktionen gegen Russland als einen „Schritt in Richtung Krieg“ bezeichnet. „Stellung zu beziehen“ könne schnell darauf hinauslaufen, „ein tatsächlicher Kriegsgegner zu werden“, sagte Orban in einem Radiointerview. Die Politik der EU gegenüber Russland sei gefährlich. Durch die „Lieferung zerstörerischer Waffen, die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf unserem eigenen Gebiet und die Sanktionierung von Energie“ gefährde die EU sich selbst.

Ungarns rechtsnationalistischer Regierungschef Orban ist seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine einer der wenigen führenden Politiker im Westen, der eine neutrale Haltung gegenüber Moskau eingenommen hat

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Quelle: dpa/Darko Vojinovic

13:33 Uhr – Russland feuert weiter auf das ukrainische Stromnetz

Russland hat am Freitag erneut das ukrainische Stromnetz mit Artillerie und Raketen beschossen. Netzbetreiber Ukrenerho teilte mit, Stromausfälle könnten mehrere Stunden andauern, da niedrigere Temperaturen zusätzliche Probleme bereiteten.

Bis zu 40 Prozent der ukrainischen Bevölkerung sind inzwischen von Stromausfällen betroffen. Ukrenerho-Chef Wolodymyr Kudryzki sagte, die Versorgung wichtiger Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen sei stabilisiert. „Man muss immer auf das Schlimmste vorbereitet sein“, erklärte er. „Wir verstehen, dass der Feind unser Elektrizitätssystem zerstören will, um lange Ausfälle zu verursachen“, sagte er im ukrainischen Fernsehen. Notfallpläne würden umgesetzt und es werde alles dafür getan, dass die Ausfälle nicht lange andauerten.

12:48 Uhr – Duda: Müssen mit weiteren Unfällen wie dem Raketeneinschlag rechnen

Nach dem tödlichen Raketeneinschlag auf polnischem Staatsgebiet rechnet Polens Präsident Andrzej Duda mit weiteren Vorfällen dieser Art. „Leider müssen wir in gewissem Sinne darauf vorbereitet sein, dass sich Unfälle als Folge des Krieges an unserer Grenze wiederholen können“, sagte Duda am Freitag in der ostpolnischen Stadt Rzeszow.

Zwar werde Polen alles tun, um sicherzustellen, dass dies nicht passiere. Doch leider sei es unmöglich, sich vor so einem Ereignis wie dem Raketeneinschlag zu schützen, sagte Duda weiter. Militärexperten hätten ihm erklärt, dass kein Raketenabwehrsystem in der Lage gewesen wäre, dieses Geschoss auf polnischem Hoheitsgebiet abzufangen, da dafür die Zeit nicht ausgereicht hätte.

12:35 Uhr – EU-Handelskommissar berät in Kiew über engere wirtschaftliche Integration

EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis hält sich zu Gesprächen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew auf. Er werde mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und Ministerpräsident Denys Schmyhal über konkrete Schritte für eine engere wirtschaftliche Integration zwischen der EU und der Ukraine beraten, schreibt Dombrovskis auf Twitter. Es gehe auch um die Unterstützung der EU für die Ukraine, um die finanzielle Nothilfe und die Pläne der EU für das kommende Jahr.

12:12 Uhr – Russland: Angriffe am Donnerstag zielten auf Militär- und Energieinfrastruktur

Die russischen Angriffe vom Donnerstag haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau vor allem auf die Militär- und Energieinfrastruktur in der Ukraine gezielt. Es seien Langstreckenwaffen eingesetzt worden, um militärische und industrielle Einrichtungen zu treffen, berichten russische Nachrichtenagenturen aus der täglichen Unterrichtung des Ministeriums. Darunter seien Anlagen, in denen Raketen hergestellt worden seien.

12:07 Uhr – Russland baut Verteidigungsanlagen auf annektierter Halbinsel Krim aus

Nach dem Rückzug der russischen Truppen aus Teilen der ukrainischen Region Cherson baut Moskau seine Verteidigungsanlagen auf der angrenzenden Halbinsel Krim aus. Mit den Befestigungsarbeiten solle „die Sicherheit der Krim-Bewohner garantiert“ werden, sagte der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef der 2014 annektierten ukrainischen Halbinsel, Sergej Aksjonow, am Freitag. Die Sicherheit der Krim müsse jedoch „hauptsächlich durch Maßnahmen auf dem Territorium“ der Region Cherson gewährleistet werden.

Vergangene Woche hatten sich die russischen Truppen aus Teilen der Region Cherson zurückgezogen, nachdem es ihnen nicht gelungen war, eine ukrainische Gegenoffensive aufzuhalten. Der Abzug ermöglichte es den ukrainischen Streitkräften, ihre Geschosse näher an der Krim in Stellung zu bringen.

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Ukrainische Soldaten bereiten ein selbstfahrendes Artilleriefahrzeug in Bachmut vor (Archivbild)

In den vergangenen Monaten war die Halbinsel mehrfach angegriffen worden. So war im Oktober die Brücke, die die Krim mit dem russischen Festland verbindet, durch eine Bombenexplosion schwer beschädigt worden. Moskau schrieb den Angriff der Ukraine zu. Auch für Attacken auf die russische Flotte in Sewastopol und auf mehrere russische Militäreinrichtungen auf der Krim machte Russland die Ukraine verantwortlich.

11:34 Uhr – Kreml: Neue Daten bestätigen Russlands Sabotageversion an Nord Stream

Der Kreml fühlt sich bestätigt durch Sprengstoffspuren, die Schwedens Staatsanwaltschaft bei den beschädigten Nord-Stream-Pipelines gefunden hat. „Dass nun Angaben über einen Sabotage- oder Terrorakt eintrudeln, bestätigt nur ein weiteres Mal die Informationen, die die russische Seite hatte und hat“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es sei nun aber wichtig herauszufinden, wer hinter der Sprengung stehe, fügte er hinzu.

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Ein Gasleck, das durch die Explosionen verursacht wurde

Ende September war die Pipeline durch Explosionen an vier Stellen leckgeschlagen. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte in der Vergangenheit angedeutet, dass er die USA oder Großbritannien dafür verantwortlich hält.

Peskow nannte derweil Spekulationen über eine Reparatur von Nord Stream verfrüht. Zunächst sei es nötig, die Schadenshöhe zu berechnen. Diese Berechnung müssten Experten der Betreibergesellschaft von Nord Stream anstellen, die seinen Angaben nach inzwischen ebenfalls Zugang zur Unglücksstelle bekommen haben.

11:01 Uhr – Polen: Staatsbegräbnis für die Opfer des Raketeneinschlags

Die beiden Opfer des Raketeneinschlags in Polens Grenzgebiet zur Ukraine erhalten ein Staatsbegräbnis. Die zwei getrennten Beisetzungen sollen an diesem Samstag und Sonntag stattfinden, sagte der Pfarrer der Kirchengemeinde in Przewodow der Nachrichtenagentur PAP am Freitag.

In dem kleinen Dorf nur sechs Kilometer von der Grenze zur Ukraine war am Dienstag eine Rakete eingeschlagen. Bei der Explosion in einem Getreidespeicher wurden ein 60-jähriger Traktorfahrer und ein 62-jähriger Lagerist getötet. Nach Berichten polnischer Lokalmedien soll der Traktorfahrer im Moment des Einschlags dabei gewesen sein, mit einer Ladung Mais auf die Waage des Speichers zu fahren. Der 62-Jährige habe demnach daneben gestanden. Die beiden Männer sind die ersten Zivilisten des Nato-Landes Polen, die infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ums Leben kamen.

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10:54 Uhr – Litauen hilft Ukraine bei Wiederaufbau von Energieinfrastruktur

Litauen unterstützt die von Russland angegriffene Ukraine mit Anlagen und Ausrüstung beim Wiederaufbau von zerstörter Energieinfrastruktur. Nach Angaben des Energieministeriums in Vilnius wurden von Firmen und Organisationen des litauischen Energiesektors seit Kriegsbeginn am 24. Februar bisher Sachmittel im Wert von drei Millionen Euro an Kiew übergeben. Darunter seien Stromgeneratoren, Kraftstoff und Transformatoren sowie Ausrüstungen für die Reparatur von Umspannwerken und Gasleitungen gewesen. Weitere Unterstützung im Wert von zwei Millionen Euro soll in Kürze folgen, teilte das Ministerium des baltischen EU- und Nato-Landes am Freitag mit.

„Russland zerstört absichtlich die Energieinfrastruktur der Ukraine. Nach unserem Kenntnisstand sind 40 Prozent der Infrastruktur beschädigt – das sind mehr als 400 kritische Objekte in der ganzen Ukraine“, sagte Energieminister Dainius Kreivys. Litauen sei eines der wenigen Länder, in denen noch Anlagen sowjetischer Bauart vorhanden seien, die im ukrainischen Energiesektor verwendet würden.

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10:26 Uhr – Russland hofft auf Austausch von Waffenhändler Bout

In Russland wächst die Hoffnung auf einen möglichen Gefangenenaustausch mit den USA. Dabei werde auch über den in den USA wegen Waffenhandels inhaftierten Ex-Sowjetoffizier Viktor Bout (russisch: But) gesprochen. Das sagte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow am Freitag in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

„Wir sind noch nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, aber es ist unbestritten, dass Bout zu denen gehört, über die gesprochen wird“, sagte der hochrangige russische Diplomat. „Und wir hoffen natürlich auf ein positives Ergebnis.“

Archivfoto des inhaftierten Ex-Sowjetoffiziers Viktor Bout aus dem Jahr 2010

Archivfoto des inhaftierten Ex-Sowjetoffiziers Viktor Bout aus dem Jahr 2010

Quelle: REUTERS

Trotz des belasteten Verhältnisses zwischen Washington und Moskau gibt es seit Monaten Kontakte wegen eines Austausches von Gefangenen. Das war nach US-Medienberichten auch Thema, als sich der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, und sein russisches Gegenüber Sergej Naryschkin Mitte November in Istanbul trafen.

Die USA wollen vor allem die in Russland wegen eines Drogendeliktes verurteilte Basketballerin Brittney Griner freibekommen. Sie wurde nach Angaben vom Donnerstag in ein Straflager in der Region Mordwinien an der Wolga verlegt.

Außerdem geht es um den US-Bürger Paul Wheelan, der wegen angeblicher Spionage in Russland in Haft ist. Bout, bekannt als „Händler des Todes“, soll Regime und Rebellen in zahlreichen Ländern illegal mit Waffen ausgerüstet haben. Er ist seit 2010 in den USA inhaftiert.

10:11 Uhr – Polen und die Ukraine verhandeln über internationale Ermittlergruppe

Nach dem Raketeneinschlag auf polnischem Staatsgebiet beraten Polen und die Ukraine derzeit nach Angaben aus Warschau über die Einsetzung einer internationalen Ermittlergruppe. Dies sei eine von zwei Möglichkeiten, ukrainische Spezialisten an den Untersuchungen am Absturzort zu beteiligen, sagte der Chef des Büros für Nationale Sicherheit beim polnischen Präsidenten, Jacek Siewiera, am Donnerstagabend dem Sender TVN24.

Der Ukraine sei bereits am Mittwoch in einem Schreiben mitgeteilt worden, dass die polnische Seite die Anwesenheit von Vertretern der ukrainischen Verwaltung an der Einschlagsstelle gestatte, sagte Siewiera. Für eine aktive Beteiligung an den Ermittlungen gebe es zwei juristische Wege. Entweder könne die Ukraine ein internationales Rechtshilfe-Ersuchen stellen oder Polens Generalstaatsanwalt eine internationale Ermittlergruppe einsetzen. „Derzeit hat die ukrainische Seite keinen Rechtsbeistand beantragt; es laufen Gespräche – vielleicht sind sie schon abgeschlossen – über eine internationale Gruppe“, sagte Siewiera.

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Im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine war am Dienstag eine Rakete eingeschlagen. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben. Zurzeit geht der Westen davon aus, dass es eine ukrainische Flugabwehrrakete war, die zur Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde. Unmittelbar nach der Explosion in dem Nato-Land war in Medienberichten aber auch von einer russischen Rakete die Rede. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält bislang an der Behauptung fest, dass es eine russische Rakete gewesen sei, schränkte aber ein, dass er nicht mit hundertprozentiger Sicherheit wisse, was passiert sei.

09:52 Uhr – Schweden spricht von Sabotage als Grund für Nord-Stream-Explosionen

Schweden sieht den Sabotageverdacht als Grund für die Explosionen an den beiden Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee bestätigt. An den Leitungen seien Reste von Sprengstoff gefunden worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag in Stockholm mit. An den nach Deutschland verlaufenden Röhren waren Ende September in dänischen und schwedischen Gewässern vier Lecks festgestellt worden.

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Bereits kurz danach wurde weitgehend Sabotage als Grund angenommen. Durch die Pipeline Nord Stream 1 hatte Russland bis zum Lieferstopp Gas aus Sibirien nach Deutschland und in weitere europäische Länder gepumpt. Nord Stream 2 wurde wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine nie in Betrieb genommen.

09:13 Uhr – Macron: Ukraine-Krieg ist „auch Problem“ der asiatischen Staaten

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Staaten des Asien-Pazifik-Raums aufgefordert, sich dem „wachsenden Konsens“ gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine anzuschließen. „Dieser Krieg ist auch Ihr Problem“, sagte er am Freitag auf dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Bangkok.

„Frankreichs oberste Priorität ist es, zum Frieden in der Ukraine beizutragen und zu versuchen, eine globale Dynamik zu entwickeln, um Russland unter Druck zu setzen“, fügte er hinzu.

Dabei konzentriere sich Frankreich nicht nur auf die Unterstützung der Ukraine, sagte Macron. Es wolle auch „sehr eng“ mit Ländern wie China, Indien und Staaten im Nahen Osten und Afrika zusammenarbeiten, um einen Konsens zu erreichen. Länder wie China, Indien und Südafrika haben sich mit öffentlicher Kritik am russischen Angriffskrieg in der Ukraine bisher zurückgehalten.

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Der Apec gehören 21 Staaten beiderseits des Pazifiks an. In ihnen leben weit mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung.

09:01 Uhr – Russen bereiten sich laut London auf Rückschläge in der Ukraine vor

Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine bereiten sich nach Einschätzung britischer Militärexperten auf weitere Rückschläge vor. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Freitag hervor.

Demnach fokussieren sich die russischen Streitkräfte nach ihrem Rückzug vom westlichen Ufer des Flusses Dnipro in den meisten von ihnen besetzten Teilen des Landes darauf, sich neu zu ordnen und Vorkehrungen zur Verteidigung zu treffen. So seien nahe der Grenze zu der von Russland bereits seit 2014 besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim und nahe des Flusses Siwerskyj Donez zwischen den Regionen Donezk und Luhansk neue Schützengräben ausgehoben worden.

„Die Standorte befinden sich teilweise bis zu 60 Kilometer hinter der aktuellen Frontlinie, was nahelegt, dass die russischen Planer Vorbereitungen treffen für den Fall weiterer größerer ukrainischer Durchbrüche“, heißt es in der Mitteilung aus London. Es sei jedoch auch wahrscheinlich, dass Russland versuchen werde, einige der aus der südukrainischen Stadt Cherson abgezogenen Truppen zur Verstärkung seiner offensiven Einsätze nahe der Stadt Bachmut in die Region Donezk zu verlegen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

08:05 Uhr – Papst bietet Vatikan als Vermittler zwischen Kriegsparteien an

Papst Franziskus bietet erneut den Vatikan als Vermittler im Ukraine-Krieg an. In einem Interview der italienischen Zeitung „La Stampa“ ruft das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche Russland und die Ukraine auf, den Konflikt zu beenden.

Auf die Frage, ob er eine Aussöhnung zwischen den beiden Ländern für möglich halte, fordert der Papst alle auf, darin nicht aufzugeben. „Aber alle müssen sich dazu verpflichten, die Herzen zu entmilitarisieren und dabei mit dem eigenen beginnen, und dann die Gewalt zu entschärfen und zu entwaffnen. Wir müssen alle Pazifisten sein. Den Frieden wollen, nicht nur einen Waffenstillstand, der nur der Aufrüstung dienen kann. Echten Frieden, der die Frucht des Dialogs ist.“

07:15 Uhr – Die Lage in der Ukraine im Überblick

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Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

06:52 Uhr – Selenskyj fordert Strafen für russische Führung wegen Abschuss von MH17

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Verurteilung der Verantwortlichen für den Abschuss der Passagiermaschine MH17 vor gut acht Jahren als „sehr wichtig bezeichnet“. Aber erst, wenn auch deren Führung in Russland dafür verurteilt werde, sei dies eine sichere Basis für den Frieden, fügte er in seiner Videobotschaft am Donnerstag hinzu. Zuvor hatte er bereits auf Twitter deutlich gemacht, dass er die russische Führung in der Verantwortung sieht. Straflosigkeit führe zu weiteren Straftaten, fügte er zudem in Anspielung auf den Ende Februar gestarteten russischen Angriffskrieg gegen sein Land hinzu.

Ein niederländisches Gericht hatte zuvor zwei Russen und einen Ukrainer in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie sollen ein Luftabwehrsystem vom Typ Buk aus Russland in die Ostukraine gebracht und damit das Passagierflugzeug mit der Flugnummer MH17 abgeschossen haben. Alle 298 Insassen der Boeing, die auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur war, kamen beim Absturz im Juli 2014 ums Leben.

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Ein Wrackteil der Passiermaschine in Hrabove (Archivbild von Juli 2014)

Niederländisches Gericht

Russland wies derweil erwartungsgemäß den Schuldspruch des niederländischen Gerichts zum Abschuss der Passagiermaschine als politisch motiviert zurück. „Sowohl der Verlauf als auch die Ergebnisse der Verhandlung zeugen davon, dass ihr der politische Auftrag zugrunde lag, die Version (…) von einer Beteiligung Russlands an der Tragödie zu stärken“, teilte das russische Außenministerium am Donnerstag auf seiner Homepage mit. Die russische Führung hatte den Prozess schon früher abgelehnt und eine Mitverantwortung stets abgestritten.

06:30 Uhr – US-Waffenhilfe für Ukraine geht weiter

Die militärische Unterstützung aus den USA beläuft sich nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums auf 18,6 Milliarden Dollar (17,96 Milliarden Euro) seit Beginn des Krieges Ende Februar. In den vergangenen Monaten brachten die Amerikaner in rasanter Abfolge diverse Pakete auf den Weg – oft auch aus Beständen des US-Militärs.

Das Pentagon bekräftigte am Donnerstag, dass die eigene Einsatzbereitschaft der Amerikaner dadurch nicht gefährdet sei. Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, dass die USA manche Waffen bald nicht mehr liefern könnten.

04:58 Uhr – Duda: Beteiligung ukrainischer Ermittler nicht ohne Weiteres möglich

Eine Beteiligung ukrainischer Spezialisten an den Ermittlungen zum Raketeneinschlag auf polnischem Staatsgebiet ist nach Aussage von Polens Präsidenten Andrzej Duda an die Vorschriften der internationalen Rechtshilfe gebunden. „Wenn Gäste aus der Ukraine die laufenden Ermittlungen anschauen möchten, dann wird es möglich sein, ihnen das zu zeigen, so wie es mir heute gezeigt wurde“, sagte Duda am Donnerstag nach einem Besuch an der Einschlagstelle in dem Dorf Przewodow.

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Nato-Chef Jens Stoltenberg

Raketeneinschlag in Polen

„Aber wenn es um die aktive Teilnahme an den Ermittlungen geht, um den Zugang zu Dokumenten, zu Informationen, dann bedarf es schon spezifischer vertraglicher Grundlagen im Sinne des internationalen Rechts und internationaler Abkommen.“ Selenskyj hatte zuvor gesagt, Fachleute aus seinem Land dürften an der Untersuchung teilnehmen. Dazu sei die entsprechende Bestätigung aus Polen gekommen.

00:01 Uhr – Schäuble zu Umgang mit Russland: „Wir wollten es nicht sehen“

Der frühere Bundestagspräsident und Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble hat frühere Fehler im Umgang mit Russland eingeräumt. Auf die Frage, ob er wütend auf sich sei, sagte der CDU-Politiker dem „Handelsblatt“: „Natürlich. Wir wollten es nicht sehen. Das gilt für jeden.“ In seiner Zeit als Innenminister habe er mit seinem russischen Amtskollegen darüber gesprochen, wie man gemeinsam den islamistischen Terror bekämpfen könne.

Der frühere Bundestagspräsident und Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble

Der frühere Bundestagspräsident und Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble

Quelle: Marijan Murat/dpa

„Ich hätte mal gucken können, was Russland in Tschetschenien treibt. Oder auf den damaligen polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczynski hören.“ Dieser habe nach Russlands Überfall auf Georgien gewarnt: „Erst kommt Georgien, dann die Ukraine, dann Moldawien, dann die baltischen Staaten und dann Polen. Er hat recht behalten“, sagte Schäuble.

22:46 Uhr – Selenskyj lobt Getreidedeal und Urteil im Prozess um Boeing-Abschuss

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zufrieden mit der Verlängerung des Getreideabkommens gezeigt. „Trotz aller Schwierigkeiten, trotz diverser Manipulationen durch Russland, werden wir weiterhin landwirtschaftliche Produkte über unsere Häfen am Schwarzen Meer exportieren“, sagte der 44-Jährige in seiner täglichen Videoansprache. Daneben begrüßte er auch das Urteil gegen drei ranghohe Separatisten im Prozess um den Abschuss einer Passagiermaschine 2014 über der Ostukraine.

Selenskyj hob die Bedeutung des ukrainischen Getreideexports für die Lebensmittelversorgung der ärmeren Länder hervor. Aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa seien seit Beginn des Abkommens, das eine monatelange russische Seesperre zuvor beendete, rund 450 Schiffe ausgelaufen. Diese hätten Nahrungsmittel in Länder wie Äthiopien, Bangladesch, Somalia oder den Sudan gebracht. Er habe zudem mit internationaler Unterstützung eine neue Initiative gestartet, um ukrainisches Getreide in die Länder zu bringen, die am stärksten vom Hunger betroffen seien, teilte Selenskyj mit.

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„Sehr wichtig“ sei auch die Verurteilung der Verantwortlichen für den Abschuss der Passagiermaschine des Flugs MH-17 gewesen, sagte der Präsident. Aber erst wenn auch deren übergeordnete Führung in Russland dafür verurteilt werde, sei dies eine sichere Basis für den Frieden, fügte er hinzu. Ein niederländisches Gericht hatte zuvor zwei Russen und einen Ukrainer in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie sollen ein Luftabwehrsystem vom Typ Buk aus Russland in die Ostukraine gebracht und damit eine Passagierflugzeug abgeschossen haben. Alle 298 Insassen der Boeing kamen beim Absturz im Juli 2014 ums Leben.

21:22 Uhr – IAEA-Gouverneure – Russland soll Einsätze bei AKWs einstellen

Der Gouverneurs-Rat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) verabschiedet die dritte Resolution seit Beginn der Invasion der Ukraine, in der Russland aufgefordert wird, alle Einsätze bei nuklearen Einrichtungen einzustellen. Das sagte ein Diplomat nach der Abstimmung hinter verschlossenen Türen. In dem Text, den Reuters einsehen konnte, wird auch Saporischschja erwähnt, das größte Atomkraftwerk Europas. Für die Resolution stimmten demnach 24 Länder, zwei lehnten sie ab und zwei Länder-Vertreter waren bei der Abstimmung nicht anwesend.

20:55 Uhr – Ukraine: Angriffe in Regionen Charkiw und Mykolaiw

Der ukrainische Generalstab berichtet von Angriffen auf Teile der Infrastruktur in Balakleja in der Region Charkiw im Nordosten des Landes. Auch Otschakiw in der Region Mykolaiw im Süden des Landes sei mit Raketen beschossen worden.

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