Ukraine im Liveticker: Russen verbrennen Leichen in Krematorien

Der Bürgermeister der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat Russland vorgeworfen, zur Vertuschung von Kriegsverbrechen Leichen in mobilen Krematorien zu verbrennen. Mit dieser Praxis sollten Spuren verwischt werden, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch im Nachrichtenkanal Telegram mit. Russische Truppen haben bereits einen Großteil der Stadt besetzt.

„Das ist ein neues Auschwitz und Majdanek“, wurde Bürgermeister Wadym Bojtschenko in der Mitteilung mit Verweis auf die deutschen Vernichtungslager der Nazis im Zweiten Weltkrieg zitiert. Die Welt müsse die „Putin‘schen Unmenschen“ bestrafen. Die „Schmutzarbeit“ solle dabei von örtlichen Unterstützern der Russen verrichtet werden. Meldungen aus Mariupol können seit Wochen kaum unabhängig überprüft werden, auch weil internationale Medien vor Ort nicht mehr arbeiten können.

Bojtschenko sprach auch von der Bombardierung eines Kinderkrankenhauses, bei der knapp 50 Menschen gestorben sein sollen. Wann genau das passiert sein soll, sagte er nicht.

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Die geflüchtete Stadtverwaltung geht angesichts der Zerstörungen durch russische Angriffe davon aus, dass in der umkämpften Stadt am Asowschen Meer inzwischen Zehntausende Zivilisten getötet worden sind. Bojtschenko zufolge wurde knapp 90 Prozent der städtischen Infrastruktur zerstört. 40 Prozent könnten nicht wiederaufgebaut werden. Eine spezielle Kommission erfasse die Schäden.

Vor Beginn des russischen Angriffskrieges lebten in Mariupol rund 440.000 Einwohner. Nach Schätzungen sollen sich jetzt noch 100.000 Menschen in der Stadt aufhalten. Bereits zuvor hatten ukrainische Behörden und Medien mehrmals berichtet, russische Einheiten nutzten mobile Krematorien. Damals hieß es, diese würden eingesetzt, um die Leichen eigener Soldaten zu verbrennen. Dadurch sollten die Zahlen getöteter Truppen vertuscht werden. Auch dafür gab es bisher keine Bestätigung.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am 24. Februar den Angriff auf den Nachbarn Ukraine befohlen. Die UN haben bisher mehr als 1500 getötete Zivilisten gezählt, gehen aber wie Kiew von weitaus höheren Opferzahlen aus.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

22:46 Uhr – Baerbock: Verantwortliche für Kriegsverbrechen müssen vor Gericht

Die Ermordung Hunderter ukrainischer Zivilisten nördlich der Haupstadt Kiew muss aus Sicht von Außenministerin Annalena Baerbock vor Gericht geahndet werden. Die Verantwortlichen für diese Kriegsverbrechen müssten angeklagt werden, auch wenn man zurzeit nicht wisse, „wann der Tag kommen wird“, sagte die Grünen-Politikerin bei „Zervakis und Opdenhövel“ im Sender ProSieben. Ohnmächtig sei man nicht. Die vom Westen erlassenen Sanktionen, die nun nochmals verschärft werden, schadeten Russland, betonte sie. „Der Preis diese Krieges wird für den russischen Präsidenten immer, immer höher“, sagte sie.

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22:37 Uhr – Pentagon: Keine „unmittelbare“ Gefahr eines Chemiewaffenangriffs

Die US-Regierung sieht aktuell keine Hinweise für einen unmittelbaren russischen Einsatz von Chemie- oder Biowaffen in der Ukraine. „Wir haben nichts gesehen, was auf einen unmittelbar bevorstehenden chemischen oder biologischen Angriff in der Ukraine hindeutet“, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Man beobachte derzeit nicht, dass die Russen Chemiewaffen in die Ukraine brächten. Im Westen ist die Sorge groß, dass russische Truppen in der Ukraine Chemiewaffen einsetzen könnten.

22:02 Uhr – Habeck: Deutschland steht Kohle-Embargo gegen Russland nicht im Weg

Deutschland wird sich nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nicht gegen das von der EU-Kommission vorgeschlagene Kohle-Embargo stellen. „Wenn es jetzt ab morgen heißen würde, keine Kohle, (…) dann hätten wir schon ein erhebliches Problem“, sagte Habeck in den ARD-„Tagesthemen“. Er betonte zugleich, Deutschland sei vorbereitet und stehe deshalb „so einem Embargo nicht im Weg“.

Habeck sagte weiter, auf europäischer Ebene gebe es „kein Pokerspiel“, „kein Zocken um das Datum“ eines Kohle-Embargos, sondern eine „sorgfältige Analyse“. „Bei den Kohlesanktionen wäre es so, dass man sie jetzt verkündet, aber bestimmte Lieferungen können noch zu Ende kommen.“

21:50 Uhr – Ukraine: Knapp 5000 Menschen über Fluchtkorridore evakuiert

Ukrainischen Angaben zufolge ist am Mittwoch knapp 5000 Zivilisten die Flucht aus besonders umkämpften Gebieten gelungen. Mehr als 1100 Menschen hätten in privaten Autos die von russischen Truppen belagerte Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer in Richtung Saporischschja verlassen können, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk. Rund 2500 Menschen seien aus anderen Städten nach Saporischschja geflohen. Im ostukrainischen Gebiet Luhansk wurden demnach mehr als 1200 Bewohner evakuiert.

21:26 Uhr – Selenskyj: Komplette russische Führung besteht aus Kriegsverbrechern

 Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die komplette russische Führung als Kriegsverbrecher bezeichnet. „Ich finde, dass die russische Armee, die russische politische Führung, alle, die diese Operation ausgearbeitet haben, alle die Befehle gaben, alle, die diese Befehle ausführten – alle sind Kriegsverbrecher“, sagte der 44-Jährige in einem Interview mit dem türkischen Fernsehsender Habertürk, das er auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichte.

Weltweit für Entsetzen hatte am Wochenende der Fund Hunderter ermordeter Bewohner in der Umgebung von Kiew nach dem Abzug russischer Truppen gesorgt. Die Ukraine macht für das Massaker russische Soldaten verantwortlich. Moskau bestreitet das. Russland hatte die Ukraine am 24. Februar auf Befehl des Präsidenten Wladimir Putin angegriffen.

21:20 Uhr – Russland erwägt weitere Medienbeschränkungen

Russische Abgeordnete haben einen Gesetzentwurf zur weiteren Verschärfung der ohnehin schon strengen Beschränkungen für Medien im Land und deren Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine eingebracht.

Der Gesetzentwurf würde die Generalstaatsanwaltschaft ermächtigen, in- und ausländische Medien aus einer Reihe von Gründen zu schließen. Dazu gehört eine Berichterstattung über den Einmarsch Russlands in die Ukraine, die von der offiziellen Linie abweicht und als „Fake News“ kriminalisiert wird oder die das russische Militär und seine Aktionen in der Ukraine in Misskredit bringt. Ein weiterer Grund für die Schließung eines ausländischen Nachrichtensenders in Russland wären dann auch Vergeltungsmaßnahmen für die Schließung russischer Nachrichtensender im Ausland.

21.04 Uhr – Bürgermeister von Mariupol: Bislang mehr als 5000 tote Zivilisten

In der seit einem Monat von russischen Truppen eingekesselten ukrainischen Stadt Mariupol sind nach Angaben des Bürgermeisters mehr als 5000 Zivilisten getötet worden. 210 der Toten seien Kinder, sagte Wadym Boitschenko.

20.28 Uhr – Kiew ruft Menschen in der Ostukraine zum sofortigen Verlassen der Region auf

Kiew hat die Einwohner der Ostukraine wegen einer befürchteten russischen Großoffensive zum sofortigen Verlassen der Region aufgerufen. Dies müsse „jetzt“ geschehen, andernfalls riskierten die Menschen dort zu sterben, erklärte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Telegram. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sah angesichts des jüngsten Vorgehens Russlands „dringenden Bedarf“ an weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine. Olaf Scholz kündigte am Mittwoch bereits weitere Lieferungen an.

Russland hatte sich zuletzt aus dem Raum Kiew und der Nordukraine zurückgezogen und angekündigt, sich auf den Osten und Süden des Landes konzentrieren zu wollen. Ziel der russischen Armee ist es, eine Landbrücke zwischen der besetzten Krim-Halbinsel und den pro-russischen Separatistengebieten im Donbass zu schaffen.

20:18 Uhr – Industrieländer geben 120 Millionen Barrel Öl aus Notreserven frei

Zur Stützung des vom Ukraine-Krieg erschütterten Ölmarkts stellen die Industrieländer zusätzlich 120 Millionen Barrel Öl aus ihren Notreserven zur Verfügung. Die Hälfte davon werde von den USA beigetragen, erklärte der Chef der in Paris ansässigen Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, im Onlinedienst Twitter. US-Präsident Joe Biden hatte kürzlich die Freigabe von Millionen von Barrel Öl aus den strategischen Ölreserven der USA angekündigt.

Die 31 Mitgliedstaaten der IEA hatten die Freigabe der Ölreserven am vergangenen Freitag bei einem außerordentlichen Treffen beschlossen. Bereits im März hatten die Länder die Freigabe von 62,7 Millionen Barrel Öl zugesagt. Gemeinsam halten die Staaten 1,5 Milliarden Barrel.

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20:10 Uhr – FBI: Haben russisches Hacker-Netzwerk ausgeschaltet

Die US-Bundespolizei FBI ist nach eigenen Angaben einem Cyberangriff von russischen Militär-Hackern zuvorgekommen. Man habe ein Schädlings-Programm aus Tausenden von Netzwerk-Geräten entfernen können, bevor diese zu einem sogenannten Botnet zusammengeschlossen werden konnten, erklärt Justizminister Merrick Garland. FBI-Chef Chris Wray sagt Reportern, der Eingriff sei mit der Genehmigung eines Gerichts vorgenommen worden. Es habe sich um Geräte gehandelt, die überwiegend von kleineren Unternehmen in der ganzen Welt verwendet worden sein. „Wir haben die Tür geschlossen, durch die die Russen dort eingedrungen waren“, sagt Wray.

19.41 Uhr – Blinken will Druck der Nato auf Russland weiter erhöhen

US-Außenminister Antony Blinken hat sich zum Auftakt von zweitägigen Nato-Beratungen dafür ausgesprochen, den Druck auf Russland weiter zu erhöhen. Man habe sich zum Ziel gesetzt, die Ukraine zu unterstützen, außerordentlichen Druck auf Russland auszuüben und die eigenen Verteidigungsfähigkeiten zu verstärken, sagte er am Mittwochabend in Brüssel. Nachdem man dies alles tue, werde man nun darüber reden, die Bemühungen nicht nur aufrechterhalten, sondern sie weiter auszubauen.

Zum Beginn des Außenministertreffens ging es am Abend bei einem Arbeitsessen um das geplante neue strategische Konzept für das Verteidigungsbündnis. Die aktuelle Fassung war 2010 beschlossen worden. Damals hatten die Alliierten beispielsweise noch gehofft, dass die Zeit der großen Spannungen mit Russland vorbei sei und auch China keine Aufmerksamkeit geschenkt.

19.21 Uhr – UN-Menschenrechtsrat: Votum über Suspendierung Russlands Donnerstag

Sechs Wochen nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine will die UN-Vollversammlung am Donnerstag über eine Suspendierung der Mitgliedschaft Russlands im UN-Menschenrechtsrat abstimmen. Eine entsprechende Sitzung sei für 16 Uhr MESZ angesetzt worden, hieß es von den Vereinten Nationen. Dabei soll über einen unter anderem von den USA und Großbritannien eingebrachten Resolutionstext abgestimmt werden, der „das Recht auf Mitgliedschaft der Russischen Föderation im Menschenrechtsrat suspendieren“ würde. Ein derartiger Schritt war zuvor vielfach von Vertretern westlicher Länder gefordert worden.

18.58 Uhr – Kremlsprecher: Diplomaten-Ausweisung bringt Beziehungen in Gefahr

Die Ausweisung zahlreicher russischer Diplomaten aus westlichen Ländern wegen des Ukraine-Kriegs birgt aus Sicht der Führung in Moskau die Gefahr eines Abbruchs der diplomatischen Beziehungen. Wenn diese Praxis weitergehe, bestehe die potenzielle Gefahr, dass dies passiert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow im Interview mit dem französischen Sender LCI. Die Ausweisung der Diplomaten schließe das Fenster für diplomatische Bemühungen. In der außergewöhnlichen Situation des Ukraine-Konflikts aber werde Diplomatie benötigt, sagte Peskow. Russland hatte das Nachbarland vor knapp sechs Wochen überfallen.

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RUSSIA-POLITICS-PUTIN

18:02 Uhr – Großbritannien verhängt weitere Sanktionen gegen Russland

Großbritannien hat seine wegen des Ukraine-Krieges verhängten Sanktionen gegen Russland verschärft und einen Importstopp für russische Kohle sowie russisches Öl ab dem kommenden Jahr angekündigt. Mit den neuen Maßnahmen würden auch alle britischen Investitionen in Russland verboten und zudem die Vermögenswerte des größten russischen Kreditinstituts, der Sberbank, sowie der russischen Credit Bank „komplett eingefroren“, erklärte das Außenministerium in London. Sanktioniert wurden zudem acht weitere Unternehmer.

17.21 Uhr – Indien verurteilt Tötungen von Zivilisten in Butscha

Indien hat die Tötung von Zivilisten im ukrainischen Butscha verurteilt, sich zugleich aber weiter mit Kritik am Aggressionskrieg Russlands zurückgehalten. Der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar forderte im Parlament in Neu Delhi eine unabhängige Untersuchung und wiederholte damit eine Forderung Indiens im UN-Sicherheitsrat am Dienstag.

Es war die bislang stärkste Erklärung Indiens im Ukraine-Krieg. Jaishankar sagte aber auch, dass die Regierung daran arbeite die wirtschaftlichen Transaktionen mit Russland zu stabilisieren und dass Russland weiter ein wichtiger wirtschaftlicher Partner sei.

17.18 Uhr – US-Regierung geht gegen russischen Oligarchen Malofejew vor

Die US-Regierung geht gegen den russischen Oligarchen Konstantin Malofejew vor. US-Justizminister Merrick Garland verkündete in Washington eine Anklage gegen Malofejew wegen Verstößen gegen zuvor verhängte Sanktionen. Malofejew sei in der Vergangenheit als eine der Hauptfinanzierungsquellen für die separatistischen Bewegungen auf der Krim und in der sogenannten Volksrepublik Donezk in der Ukraine identifiziert und mit Strafmaßnahmen belegt worden.

Nach der Verhängung von US-Sanktionen habe Malofejew dann versucht, diese zu umgehen, indem er über Komplizen Medien in ganz Europa erworben und betrieben habe. Garland sagte, außerdem seien Millionen von Dollar von einem Konto bei einem US-Finanzinstitut beschlagnahmt worden, bei denen es sich um Erlöse handele, die auf Malofejews Sanktionsverstöße zurückzuführen seien.

17.10 Uhr – FDP und Grüne fordern von Scholz mehr Führungsstärke in Ukraine-Krise

Politiker der kleineren Koalitionsparteien Grüne und FDP haben Olaf Scholz zu mehr Führungsstärke in der Ukraine-Krise aufgefordert. Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter forderte Scholz gegenüber dem „Spiegel“ auf, Führung zu zeigen und „so schnell wie möglich ein komplettes Energieembargo für Kohle, Öl und Gas durchzusetzen“. Die FDP-Wehrexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann verlangte im Fernsehsender WELT von Scholz mehr Tempo bei Waffenlieferungen an die Ukraine.

„Nur der Kanzler kann in dieser Krise führen“, sagte Hofreiter. Er erwarte von Scholz, dass dieser „mehr führt“. „Ganz Europa wartet auf Deutschland“, sagte Hofreiter. „Wenn wir sagen, es geht, ziehen die anderen mit.“ Der frühere Grünen-Fraktionschef bezog sich dabei vor allem auf einen Importstopp für fossile Energien aus Russland, den Scholz bislang ablehnt.

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Ukraine-Krieg - Autokorso in Berlin mit russischen Fahnen

16.51 Uhr – Orban ruft Putin zu sofortiger Waffenruhe auf

Viktor Orban hat Wladimir Putin nach eigenen Angaben zu einer sofortigen Waffenruhe in der Ukraine aufgefordert und Gespräche im sogenannten Normandie-Format in Budapest vorgeschlagen. In einem Telefongespräch mit dem russischen Staatschef habe er diesen zu Gesprächen Emmanuel Macron, Olaf Scholz und Wolodymyr Selenskyj nach Budapest eingeladen, sagte Orban.

Putins Antwort auf das vorgeschlagene Treffen im Normandie-Format sei „positiv, aber unter Bedingungen“ gewesen. Zu Putins Reaktion auf die Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe äußerte sich Orban nicht.

16.36 Uhr – Putin wirft Ukraine „grobe und zynische Provokation“ in Butscha vor

Wladimir Putin hat die Berichte über zahlreiche zivile Todesopfer in der ukrainischen Kleinstadt Butscha als „grobe und zynische Provokation“ der ukrainischen Regierung bezeichnet. In einem Gespräch mit Viktor Orban habe Putin diesem seine „grundsätzliche Einschätzung der groben und zynischen Provokation des Kiewer Regimes in der Stadt Butscha“ dargelegt, erklärte der Kreml.

In Butscha bei Kiew waren nach ukrainischen Angaben am vergangenen Wochenende nach dem Rückzug der russischen Armee zahlreiche Leichen gefunden worden. Die ukrainischen Behörden gehen von Hunderten getöteten Zivilisten in den wochenlang russisch besetzten Gebieten um die ukrainische Hauptstadt aus.

16.32 Uhr – US-Regierung kündigt neue Sanktionen gegen Russland an

Die USA verhängen angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Gräueltaten im Kiewer Vorort Butscha neue Sanktionen gegen Russland. Die Strafmaßnahmen richten sich unter anderem gegen zwei große russische Banken sowie die erwachsenen Kinder des russischen Präsidenten und des Außenministers Sergej Lawrow, wie das Weiße Haus in Washington ankündigte.

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16.29 Uhr – Lambrecht ruft russische Soldaten zu Prüfung ihres Gewissens auf

Christine Lambrecht hat mit Blick auf die Gräueltaten von Butscha die Soldaten der russischen Armee aufgerufen, ihr Gewissen zu prüfen. „Ist das das Russland, für das Ihr die Uniform tragt? Ist das das Russland, für das Ihr kämpft?“, fragte Lambrecht in einer Aktuellen Stunde des Bundestags. Wer sich an solchen Bluttaten beteilige oder sie geschehen lasse, müsse zur Rechenschaft gezogen werden, warnte sie.

Die internationale Gemeinschaft müsse dafür sorgen, „dass jeder Kriegsverbrecher seine harte Strafe bekommt“, sagte die Ministerin. „Dieser Angriffskrieg ist ein Verbrechen.“

16.17 Uhr – Putins Töchter sollen auf EU-Sanktionsliste

Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nimmt die EU die Töchter des russischen Präsidenten ins Visier: Sie sollen auf die Sanktionsliste der Europäischen Union aufgenommen werden, wie Diplomaten in Brüssel bestätigten. Damit drohen ihnen Einreiseverbote in die EU und das Einfrieren ihres Vermögens in Europa.

Über Putins Töchter ist wenig bekannt, da der russische Präsident sein Privatleben vor der Öffentlichkeit abschirmt. Die ältere Tochter Maria Worontsowa wurde 1985 geboren, die jüngere, Katerina Tichonowa, 1986. Ihre Mutter ist Ludmila Putina, von der sich der Staatschef 2013 scheiden ließ. Russischen Medien zufolge ist Worontsowa studierte Ärztin und Miteigentümerin einer medizinischen Forschungsgesellschaft. Tichonowa leitet demnach ein Institut für Künstliche Intelligenz an der staatlichen Moskauer Universität.

16.16 Uhr – Lambrecht verteidigt Schweigen über Waffenlieferungen an Ukraine

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat die weitgehende Geheimhaltung bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine mit entsprechenden Bitten der ukrainischen Seite begründet. „Wenn wir über die Art und Anzahl der gelieferten Waffen nicht öffentlich reden, dann hat das einen guten Grund: Die Ukraine hat ausdrücklich darum gebeten. Und wir halten uns daran“, sagte die SPD-Politikerin in einer Aktuellen Stunde des Bundestags.

Es gehe aus militärischer Sicht darum, dass Russland im Unklaren über die Typen und Mengen der gelieferten Waffen bleibe und sich nicht darauf einstellen könne, sagte die Ministerin. „Der Feind hört nämlich mit.“ Vor allem aus den Reihen der Union war sie wiederholt aufgefordert worden, genau darzulegen, welche Waffen Deutschland tatsächlich an die Ukraine liefert.

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Bundeswehr-Soldat bei einer Nato-Übung in Norwegen

16.13 Uhr – Ungarn will für Gaslieferungen aus Russland in Rubel bezahlen

Das EU-Land Ungarn ist bereit, für Gaslieferungen aus Russland auch in Rubel zu bezahlen. Dies erklärte Viktor Orban vor der Presse in Budapest. „Wir haben keine Schwierigkeiten damit“, sagte er. „Wenn die Russen Rubel verlangen, bezahlen wir in Rubel.“

Ungarn hat mit Russland langfristige Gaslieferverträge. Die nächste Tranche ist im Mai zu bezahlen. Die genauen Konditionen dieser Vereinbarungen sind nicht bekannt. Wie Orban ausführte, komme es nicht nur auf den Preis an, sondern vor allem auf die langfristige Versorgungssicherheit. Orban hatte über die letzten Jahre ein gutes Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgebaut.

16.02 Uhr – Nato-Generalsekretär: Krieg in der Ukraine könnte noch Jahre dauern

Die Nato rechnet mit einem noch lange anhaltenden Krieg in der Ukraine. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Russlands Präsident seine Ambitionen aufgegeben habe, die komplette Ukraine zu kontrollieren, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Rande eines Treffens der 30 Außenminister der Bündnisstaaten in Brüssel. Man müsse sich bewusst darüber werden, dass der Krieg noch „viele Monate oder sogar Jahre“ andauern könne.

Den Rückzug russischer Truppen aus dem Norden der Ukraine erklärte Stoltenberg mit einer nach Nato-Erkenntnissen geplanten Großoffensive im Osten. Die Streitkräfte sollen demnach verstärkt und neu bewaffnet werden, um den gesamten Donbass einzunehmen und eine Landbrücke zur bereits besetzten ukrainischen Halbinsel Krim zu schaffen.

15.41 Uhr – Ungarn lehnt EU-Pläne für Ausweitung der Sanktionen gegen Russland ab

Ungarn will die von der EU-Kommission geplante Verschärfung der Sanktionen gegen Russland nicht mittragen. Die Ausweitung der Einfuhrbeschränkungen für Öl und Gas aus Russland sei für ihn eine rote Linie, sagte Ministerpräsident Viktor Orban in Budapest. Er zeigte sich zudem bereit, für Gaslieferungen – wie von Russland verlangt – in Rubel zu bezahlen. Andere EU-Staaten wie Deutschland lehnen dies ab und wollen ihre Rechnungen weiterhin in Euro oder Dollar begleichen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zuvor in Reaktion auf mutmaßliche Kriegsverbrechen russischer Truppen neben einem Importstopp von Kohle auch ein Ölembargo angedroht. „Diese Sanktionen werden nicht unsere letzten Sanktionen sein“, sagte sie im Europa-Parlament und ergänzte: „Jetzt müssen wir uns Öl anschauen und die Einnahmen, die Russland aus fossilen Brennstoffen bezieht.“

15.38 Uhr – „Alle Russen sind Feinde“ – Botschafter Melnyk sorgt für Debatten

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, sorgt mit einer Interview-Äußerung und einer Mitteilung auf Twitter über Feindschaft zu allen Russen für Diskussionen in sozialen Medien. In einem veröffentlichten Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte Melnyk: „Ich sage es ganz klar: Russland ist ein Feindstaat für uns. Und alle Russen sind Feinde für die Ukraine im Moment.“ Das könne sich ändern. „Aber im Moment ist es so, dass wir keine Zeit haben zu fragen: „Bist du gegen Putin oder für ihn – oder hast du vielleicht nur teilweise Verständnis?“

Auf Twitter veröffentlichte Melnyk: „All Russians are now our Enemies“ („Alle Russen sind jetzt unsere Feinde“) und verwies auf sein Interview. Twitter-Nutzer warnten daraufhin vor Zuspitzungen und „rigidem Freund-Feind-Denken“. Zwar seien die Taten russischer Soldaten zu verachten, und eine „erschreckende Mehrheit“ der Russen unterstütze den Krieg, es dürfe aber nicht verallgemeinert werden. Teils gab es auch Unterstützung für Melnyk mit Hinweis auf dessen weitere Interview-Äußerungen.

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15:15 Uhr – Zahl ukrainischer Flüchtlinge an deutschen Schulen mehr als verdoppelt

Die Zahl ukrainischer Flüchtlinge an deutschen Schulen hat sich innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt. Für den Zeitraum vom 28. März bis zum 3. April wurden insgesamt 41.170 aus der Ukraine geflüchtete Schülerinnen und Schüler an allgemein- und berufsbildenden Schulen aufgenommen, wie die Kultusministerkonferenz am Mittwoch in Berlin mitteilte. In der Vorwoche waren zum Stichtag 27. März insgesamt 20.205 Kinder und Jugendliche registriert worden.

Der geflüchtete Lehrer Andrii Tsybukh in der Willkommesklasse am Willy-Graf-Gymnasium in Berlin-Lichterfelde zwischen den Schülern Vlad (l), Denys und Katy

Der geflüchtete Lehrer Andrii Tsybukh in der Willkommesklasse am Willy-Graf-Gymnasium in Berlin-Lichterfelde zwischen den Schülern Vlad (l), Denys und Katy

Quelle: dpa/Annette Riedl

Von den insgesamt 41.170 aufgenommenen Kindern und Jugendlichen nahmen demnach in der vergangenen Woche bereits 38.237 am Unterricht teil. Die Kultusministerkonferenz hatte in der vergangenen Woche bekannt gegeben, künftig regelmäßig Zahlen zu aufgenommenen Schülern aus der Ukraine veröffentlichen zu wollen. Ziel sei es, mithilfe der Datengrundlage weitere Maßnahmen effektiv zu koordinieren.

15:02 Uhr – Selenskyj prangert in Rede Zögerlichkeit der Europäer an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das Zögern der Europäer beim Verhängen von Energiesanktionen gegen Russland kritisiert. „Ich kann keine Unentschlossenheit tolerieren, nach allem, was wir durchgemacht haben und was Russland uns angetan hat“, sagte Selenskyj am Mittwoch in einer per Video im irischen Parlament in Dublin übertragenen Rede. Die „russische Militärmaschinerie“ dürfe nicht länger mit Geld aus Energieexporten versorgt werden.

Selenskyj erkannte an, dass eine neue „Rhetorik“ zur Verhängung von Sanktionen erkennbar sei. Er prangerte jedoch „die prinzipielle Einstellung einiger führender Politiker und Wirtschaftsführer“ an, die Krieg und Kriegsverbrechen offenbar für weniger schlimm als finanzielle Verluste hielten. Neben Energiesanktionen forderte Selenskyj den vollständigen Ausschluss russischer Banken vom westlichen Finanzwesen.

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15:01 Uhr – Scholz sagt Einsatz für Evakuierung von Holocaust-Überlebenden aus Ukraine zu

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Einsatz Deutschlands bei der Evakuierung hochbetagter Holocaust-Überlebender aus der Ukraine zugesagt. Dies seien Menschen, die „natürlich unseren besonderen Schutz verdienen“, sagte Scholz am Mittwoch im Bundestag. Die Bundesregierung sei in enger Abstimmung mit den europäischen Verbündeten „im Hinblick auf das, was getan werden kann, um das zu organisieren“.

„Das sind ja ganz komplizierte Transporte, wie man sich angesichts des Alters und oft auch der Pflegebedürftigkeit sehr gut vorstellen kann“, sagte der Kanzler. Solche Evakuierungen müssten deshalb „sehr sorgfältig vorbereitet werden“.

14:57 Uhr – Russland bedient Staatsschulden erstmals nur in Rubel

Russland hat seine Auslandsschulden erstmals nur in Rubel statt in US-Dollar beglichen. Insgesamt geht es um Zahlungen für Eurobonds über 649,2 Millionen Dollar (595,3 Mio Euro). Den eigentlich in Dollar zu zahlenden Betrag überwies das russische Finanzministerium diesmal in Rubel, nachdem eine amerikanische Korrespondenzbank sich geweigert hatte, die Zahlungsanweisung in der US-Währung auszuführen. Hintergrund sind die Sanktionen des Westens gegen Russlands Krieg in der Ukraine.

Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte am Mittwoch, dass es keinen Grund für einen Staatsbankrott gebe. „Russland verfügt über alle nötigen Ressourcen, um seine Auslandsschulden zu bezahlen“, betonte er. Zugleich klagte er, dass „erhebliche Summen unserer Reserven“ im Ausland eingefroren und blockiert seien.

14:45 Uhr – Habeck: Schrittweise losmachen von Energie-Importen aus

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lehnt einen sofortigen Einfuhrstopp für russische Energieträger weiter ab. Erst wenn Deutschland seine Abhängigkeit bei Gas, Öl und Kohle weiter reduziert habe, sei es folgerichtig, dieses auch festzuschreiben. „Und dann ist es natürlich ein naheliegender, konsequenter Schritt, dass man diese Losmachung auch irgendwann einfach festschreibt, beispielsweise in Sanktionen.“

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14:43 Uhr – EU-Kommission will einfacheren Warenverkehr mit Ukraine ermöglichen

Weil Häfen am Schwarzen Meer blockiert sind, will die EU-Kommission den Straßenverkehr zwischen der Ukraine und der EU vereinfachen. Sie hat die EU-Länder deshalb darum gebeten, ihr ein Mandat für ein entsprechendes Verkehrsabkommen mit der Ukraine und Moldau auszuhandeln. So sollen Lieferketten aufrechterhalten und die Lebensmittelversorgung gewährleistet werden, teilte die EU-Kommission am Mittwoch mit. Exportgüter sollen von den Seewegen, die derzeit aufgrund der russischen Militärangriffe nicht zur Verfügung stehen, verlagert werden können.

Neben der Ukraine soll auch Moldau profitieren, da sich die Blockade der Schwarzmeerhäfen auch auf das Land auswirke. Ukrainische, moldauische und EU-Verkehrsunternehmen sollen Fahrten durch die jeweiligen anderen Länder gestattet werden.

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14:33 Uhr – Scholz nimmt Lambrecht bei Waffenlieferungen in Schutz

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht gegen den Vorwurf in Schutz genommen, sie gebe zu zögerlich Waffen an die Ukraine ab. „Ich weiß, dass die Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht alles unternimmt, was angesichts der Beschlusslage unserer Alliierten und mit Blick auf die Fähigkeiten der Bundeswehr machbar ist“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch über seine Parteikollegin im Bundestag. „Was wir aus den aktuellen Beständen der Bundeswehr an Waffen liefern können, alles das, was sinnvoll ist und schnell wirkt, das wird geliefert.“

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Die Bundesregierung hatte kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine beschlossen, Waffen in das Kriegsgebiet zu liefern und damit ein Tabu gebrochen. Bisher hat sie unter anderem Luftabwehrraketen, Panzerfäuste, Maschinengewehre und mehrere Millionen Schuss Munition exportiert. Nach den Gräueltaten an Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha sollen die Waffenlieferungen nun noch einmal ausgeweitet werden. Die CDU/CSU wirft Lambrecht vor, dabei zu zögerlich vorzugehen.

14:24 Uhr – Gouverneur: In Luhansker Verwaltungssitz Siewierodonezk brennen zehn Hochhäuser

In Siewierodonezk nordwestlich der Stadt Luhansk stehen zehn Hochhäuser nach russischem Beschuss in Flammen, teilt der Bezirksgouverneur von Luhansk mit. In Siewierodonezk sitzt die ukrainische Bezirksverwaltung, da Luhansk, Hauptstadt des gleichnamigen Verwaltungsbezirks, seit 2014 unter Kontrolle von prorussischen Separatisten steht.

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Knapp sechs Wochen nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine steigt die Zahl der in Deutschland angekommenen Kriegsflüchtlinge langsamer als in den ersten Wochen des Krieges. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte am Mittwoch in Berlin, es seien inzwischen 313.200 Flüchtlinge registriert worden. Das sind rund 10.000 mehr als am vergangenen Wochenende. Zeitweise waren bis zu 10.000 Menschen pro Tag von der Bundespolizei gezählt worden. Sie nimmt derzeit verstärkte Kontrollen auch in Zügen vor.

Die tatsächliche Zahl der nach Deutschland Geflüchteten liegt wahrscheinlich aber höher, weil es an der deutsch-polnischen Grenze keine regulären Kontrollen gibt und sich Menschen mit ukrainischem Pass zunächst für 90 Tage frei in der EU bewegen können. Sie müssen sich erst registrieren, wenn sie staatliche Leistungen beantragen.

14:02 Uhr – Bundesregierung: Russische Truppen haben Gräuel in Butscha verübt

Für die Gräueltaten an Zivilisten im ukrainischen Butscha sind nach eigenen Erkenntnissen der Bundesregierung russische Truppen verantwortlich. Zudem zeige eine Auswertung von Satellitenbildmaterial, dass Opfer der Taten mindestens seit dem 10. März auf einer Straße gelegen haben, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin sagte. Er betonte, es handele sich nicht um kommerzielle Satellitenbildaufnahmen.

„Glaubhafte Hinweise belegen, dass ab dem 7. März bis einschließlich 30. März russische Streit- und Sicherheitskräfte in diesem Gebiet eingesetzt waren. Sie waren auch mit der Befragung von Gefangenen befasst, die anschließend exekutiert worden sind. Das ist sind die Erkenntnisse, die wir haben“, sagte Hebestreit.

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13:42 Uhr – Stadtverwaltung: 89 Zivilisten in Kiew seit Kriegsbeginn getötet

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind offiziellen Angaben zufolge seit Kriegsbeginn 89 Zivilisten getötet worden. Davon seien vier Kinder, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch mit. Zudem seien 398 Einwohnerinnen und Einwohner verletzt worden, davon 20 Kinder. Kiew ist seit Kriegsbeginn am 24. Februar immer wieder Ziel russischer Angriffe gewesen. Dabei wurden nach Angaben der Behörden zahlreiche Wohngebäude und zivile Einrichtungen getroffen.

Wie die Stadtverwaltung weiter mitteilte, wurden 167 Wohngebäude beschädigt, außerdem 44 Schulen, 26 Kindergärten, ein Waisenhaus sowie elf Verwaltungsgebäude. Getroffen worden seien auch Sportanlagen, Sozial- und Verkehrseinrichtungen sowie Kulturstätten. Die Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen.

13:42 Uhr – Bundesregierung arbeitet an raschem Ausstieg aus russischer Kohle

Die Bundesregierung arbeitet an einem möglichst schnellen Ausstieg aus russischer Kohle, wie das Wirtschaftsministerium mitteilt. Dazu liefen die Gespräche in Brüssel mit Blick auf den Vorschlag der EU-Kommission, ein Importstopp für Kohle aus Russland zu verhängen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagt, eine solche Entscheidung müsse nachhaltig sein und dürfe niemanden überfordern.

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Bei der Frage nach einem möglichen EU-Embargo für russische Kohleimporte hält sich die Bundesregierung bedeckt. Regierungssprecher Steffen Hebestreit verwies auf dazu laufende Gespräche in Brüssel. Die EU-Kommission hatte als Teil neuer Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges gegen die Ukraine unter anderem einen Importstopp für russische Kohle vorgeschlagen. Entscheiden müssen darüber aber die EU-Staaten. Die Frage ist auch, ab wann ein solcher Stopp gelten würde.

13:40 Uhr – Norwegen erklärt drei russische Diplomaten zu unerwünschten Personen

Norwegen hat drei Diplomaten der russischen Botschaft in Oslo zu unerwünschten Personen erklärt. Die drei hätten Aktivitäten betrieben, die unvereinbar mit ihrem diplomatischen Status seien, teilte das norwegische Außenministerium am Mittwoch mit. Der Schritt folge auf die schockierenden Enthüllungen zu Übergriffen russischer Streitkräfte auf Zivilisten, insbesondere in der ukrainischen Stadt Butscha, sagte Außenministerin Anniken Huitfeldt. Es sei natürlich, dass man in solch einer Situation verstärkt auf unerwünschte russische Aktivitäten in Norwegen schaue. Der Entschluss entspricht einer Ausweisung der Diplomaten.

Zuvor hatten bereits Deutschland und mehrere andere europäische Staaten russische Diplomaten außer Landes verwiesen. Am Dienstag hatten sich auch Norwegens skandinavische Partner Dänemark und Schweden zu einem solchen Schritt entschlossen.

13:36 Uhr – Scholz spricht von „Massaker“ im ukrainischen Butscha

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem russischen Militär die Verübung von Kriegsverbrechen in der ukrainischen Stadt Butscha vorgeworfen. Russische Soldaten hätten dort „ein Massaker an ukrainischen Zivilisten verübt, darunter Kinder, Frauen und alte Menschen“, sagte Scholz am Mittwoch im Bundestag. „Die Ermordung von Zivilisten ist ein Kriegsverbrechen.“ Die „entsetzlichen Bilder“ aus Butscha hätten „uns alle tief erschüttert“, sagte Scholz.

Behauptungen der russischen Führung, wonach entsprechende Aufnahmen gefälscht seien, wies er scharf zurück. „Die von Russland verbreitete zynische Behauptung, es handele sich bei diesem Thema um eine Inszenierung, fällt auf diejenigen zurück, die diese Lügen verbreiten.“ Die Täter und ihre Auftraggeber „müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, verlangte Scholz.

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Bundestag

13:32 Uhr – Johnson: Ereignisse von Butscha nicht weit vom Völkermord entfernt

Der britische Premierminister Boris Johnson hat die mutmaßlich von russischen Soldaten verübten Gräueltaten in dem ukrainischen Ort Butscha mit Völkermord in Verbindung gebracht. „Die Aufdeckung dessen, was Putin in der Ukraine getan hat, sieht für mich so aus, als sei es nicht weit vom Völkermord entfernt“, sagte Johnson am Mittwoch dem Nachrichtensender Sky News. Die internationale Gemeinschaft werde erneut im Schulterschluss weitere Sanktionen und Strafen gegen die Regierung des russischen Präsidenten verhängen.

Techniker des staatlichen Rettungsdienstes der Ukraine räumen Minen zwischen zerstörten Fahrzeugen in einer Straße von Butscha durch

Techniker des staatlichen Rettungsdienstes der Ukraine räumen Minen zwischen zerstörten Fahrzeugen in einer Straße von Butscha durch

Quelle: AFP/GENYA SAVILOV

Weltweit sorgen seit dem Wochenende Bilder für Entsetzen, die Leichen auf den Straßen der unweit von Kiew gelegenen Stadt Butscha zeigen. Bislang sind Berichten zufolge rund 330 getötete Menschen geborgen worden. Sie sind aus Sicht der ukrainischen Regierung Beweis für die gezielte Tötung von Zivilisten und damit für Kriegsverbrechen. Moskau bestreitet das und spricht von „Fälschung“ – allerdings ohne Belege vorzulegen. Aus der ukrainischen Stadt Irpin waren bereits zuvor Gräueltaten gemeldet worden.

13:22 Uhr – Bundestagspräsidentin Bas fordert mehr Hilfe für die Ukraine

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat eine größere deutsche Hilfe für die Ukraine im Kampf gegen die russischen Angreifer gefordert. „Wir müssen alles Verantwortbare tun, um die Ukraine in ihrem Kampf um ihre Existenz noch stärker zu unterstützen“, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch im Bundestag. „Wir hier im Bundestag wissen: In der Ukraine geht es auch um Europas Frieden und unsere Sicherheit.“

Mit Blick auf die nach dem Abzug der russischen Truppen entdeckten Kriegsgräuel in Butscha erklärte Bas: „Der Deutsche Bundestag verurteilt diese Kriegsverbrechen aufs Schärfste.“ Es gehe offensichtlich um Terror gegen das ganze ukrainische Volk.

13:15 Uhr – Rotes Kreuz: Mehr als 500 weitere Menschen aus Mariupol geflohen

Mehr als 500 weiteren Menschen ist nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) die Flucht aus der von russischen Truppen eingekesselten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol gelungen. Ein IKRK-Team habe einen Konvoi aus Bussen und Privatautos in die südukrainische Stadt Saporischschja geleitet, nachdem die Zivilisten auf eigene Faust aus Mariupol geflohen seien, teilt die Hilfsorganisation mit. Allerdings benötigten weiterhin Tausende Zivilisten, die in Mariupol eingeschlossen seien, sicheres Geleit und Hilfe, sagt der IKRK-Delegationsleiter in der Ukraine, Pascal Hundt. Die Ukraine macht die russischen Streitkräfte dafür verantwortlich, dass mehrfach Bus-Konvois für größere Evakuierungen nicht nach Mariupol durchkamen.

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12:49 Uhr – Journalistin Owssjannikowa hat nach Kriegsprotest Familienprobleme

Die russische Journalistin Marina Owssjannikowa hat nach ihrer Protestaktion im russischen Staatsfernsehen Probleme mit ihrer Familie. „Die Situation ist sehr schwierig. Mein Sohn, meine Mutter und ich haben völlig gegensätzliche politische Ansichten“, sagte Owssjannikowa der Initiative „Gesichter der Demokratie“ am Mittwoch. Owssjannikowa hatte im März während einer Live-Sendung ein Schild mit den Worten „Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen“ hochgehalten. Die Aktion löste weltweit eine Welle der Anerkennung aus.

Ihre Mutter höre von morgens bis abends Staatspropaganda. Es sei unmöglich, mit ihr zu sprechen oder sie von etwas anderem zu überzeugen. „Deshalb kann ich nicht länger als fünf Minuten mit meiner Mutter sprechen. Wir haben vollkommen konträre Wertvorstellungen“, sagte Owssjannikowa. „Wenn wir anfangen, über politische Themen zu reden, endet das immer im Streit. Also versuche ich erst gar nicht, mit ihr darüber zu reden.“

12:52 Uhr – Papst küsst ukrainische Flagge aus der „gemarterten Stadt Butscha“

Papst Franziskus hat eine ramponierte ukrainische Flagge aus der Stadt Butscha geküsst. Bei seiner Generalaudienz am Mittwoch rief er erneut zu einem Ende des Krieges auf. Gegen Ende der Veranstaltung begrüßte er ein halbes Dutzend Kinder aus der Ukraine auf der Bühne und gab jedem ein großes Schokoladen-Osterei. Der 85-Jährige rief zu Gebeten für sie und für alle Ukrainer auf. An die anwesenden Gläubigen gerichtet sagte er: „Diese Kinder mussten fliehen, um an einem sicheren Ort anzukommen. Das ist die Frucht des Krieges.“

„Die neuesten Nachrichten über den Krieg in der Ukraine sprechen von neuen Grausamkeiten wie dem Massaker von Butscha, anstatt Erleichterung und Hoffnung zu vermitteln“, sagte der Papst weiter. In der Ukraine würden „immer furchtbarere Grausamkeiten“ verübt, auch gegen „wehrlose Zivilisten, Frauen und Kinder“.

Papst Franziskus hält die verschmutzte Flagge aus Butscha

Papst Franziskus hält die verschmutzte Flagge aus Butscha in die Höhe

Quelle: AFP/ANDREAS SOLARO

„Sie sind Opfer, deren unschuldiges Blut zum Himmel schreit und um Gnade fleht“, sagte er. Dann erhob er sich und entfaltete eine blaue-gelbe Fahne, die er nach eigenen Angaben am Vortag aus der „gemarterten Stadt Butscha“ erhalten hatte.

Bilder aus Butscha und anderen ukrainischen Städten, aus denen sich die russischen Streitkräfte zurückzogen, hatten Hinweise auf mutmaßlich von den Soldaten begangene Kriegsverbrechen gegeben. Franziskus küsste die Flagge und sagte: „Diese Flagge stammt aus dem Krieg, aus dieser gemarterten Stadt Butscha… Lasst uns sie nicht vergessen. Lasst uns nicht die Menschen in der Ukraine vergessen.“

12:40 Uhr – EU-Chefdiplomat: 35 Milliarden für Energie an Putin seit Kriegsbeginn

Aus der Europäischen Union sind nach Angaben ihres Außenbeauftragten Josep Borrell seit Kriegsbeginn 35 Milliarden Euro für Energieimporte nach Russland geflossen. Dies zeige, wie wichtig es sei, die Abhängigkeit der EU von Energieimporten zu reduzieren, sagte der Spanier am Mittwoch im Straßburger Europaparlament. Dies müsse über den Ausbau erneuerbarer Energien geschehen. Das Vorgehen gegen den Klimawandel gehe nun Hand in Hand mit der Geopolitik.

Zudem sprach sich Borrell für mehr Waffenlieferungen an die Ukraine aus. Bislang hat die EU in zwei Paketen insgesamt eine Milliarde Euro für militärische Ausrüstung, aber auch für Güter wie Treibstoff und Verbandskästen bewilligt. Darüber hinaus stellt die EU humanitäre Hilfe für das Land bereit. Dazu zählen etwa Hilfsgüter und ein Soforthilfepaket im Umfang von 500 Millionen Euro. Die EU-Staaten können zudem bis zu 17 Milliarden Euro aus dem europäischen Gemeinschaftshaushalt für die Aufnahme und Unterstützung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine nutzen

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12:36 Uhr – EU-Ratschef an russische Soldaten: „Lassen Sie die Waffen fallen“

EU-Ratschef Charles Michel hat sich in einem Appell direkt an die russischen Soldaten in der Ukraine gewandt. Dabei zeigte er sich offen dafür, Deserteuren Asyl in der EU zu gewähren. „Ich habe eine Botschaft für die russischen Soldaten auf dem Schlachtfeld“, sagte der Belgier am Mittwoch im Straßburger Europaparlament. „Wenn Sie sich nicht an der Tötung Ihrer ukrainischen Brüder und Schwestern beteiligen wollen, wenn Sie keine Verbrecher sein wollen, lassen Sie die Waffen fallen, hören Sie auf zu kämpfen, verlassen Sie das Schlachtfeld.“

Michel erinnerte daran, dass einige Abgeordnete des Europaparlaments vorgeschlagen hätten, jenen Soldaten, die Befehle missachteten, Asyl zu gewähren. „Meiner Meinung nach ist dies eine wertvolle Idee, die verfolgt werden sollte.“

12:36 Uhr – EU stockt Lager mit ABC-Schutzausrüstung auf

Die Europäische Union hat nach Angaben der EU-Kommission angesichts der Besorgnis über den Krieg in der Ukraine mit der Aufstockung ihrer Lagerbestände zum Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Vorfällen begonnen. Die EU werde ihre Reserven an Schutzausrüstung, Dekontaminationsmitteln, Medikamenten und Impfstoffen verstärken, die im Falle eines chemischen, nuklearen oder biologischen Zwischenfalls nützlich sein könnten, teilt die Brüsseler Behörde mit und bestätigte damit einen Reuters-Bericht der vergangenen Woche.

12:32 Uhr – Selenskyj: Moskau benutzt Hunger als Waffe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, Hunger im Ukraine-Krieg als Waffe einzusetzen. Die russischen Streitkräfte griffen gezielt die Versorgung mit Nahrungsmitteln an, sagte Selenskyj am Mittwoch in einer Videoansprache an das irische Parlament. Zerstört würden unter anderem Lebensmittellager, während Häfen blockiert würden, damit die Ukraine keine Lebensmittel exportieren könne.

Standing Ovations der irischen Parlamentarier für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj

Standing Ovations der irischen Parlamentarier für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj

Quelle: dpa/Oireachtas Tv

„Für sie ist der Hunger auch eine Waffe, eine Waffe gegen uns einfache Menschen“, sagte der Präsident und beschuldigte Russland, in der Ukraine vorsätzlich eine Nahrungsmittelkrise zu provozieren. Das werde auch im Ausland Auswirkungen haben, denn es werde zu einer Verknappung der Lebensmittel kommen. Deshalb würden die Preise steigen, erklärte Selenskyj. Für Millionen Menschen werde es schwieriger, ihre Familien zu ernähren.

12:30 Uhr – Kreml: Friedensgespräche kommen nicht schnell genug voran

Der Kreml zeigt sich unzufrieden mit dem Verlauf der Friedensgespräche zwischen Moskau und Kiew. Der Prozess komme nicht so schnell und energisch voran, wie Russland sich das wünsche, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Es werde daran gearbeitet, eine neue Gesprächsrunde zusammenzubekommen. Aber bis Fortschritte erzielt würden, sei es noch ein langer Weg.

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Wichtige Mitarbeiter von Frank-Walter Steinmeier als Außenminister haben heute hohe Positionen mit Moskau-Bezug inne. Rechts: Russlands Außenminister Sergej Lawrow

12:23 Uhr – Absatz auf russischem Automobilmarkt bricht ein

Der Verkauf von Neuwagen ist in Russland im März deutlich zurückgegangen. So verkauften die Autohändler im vergangenen Monat nur 55 129 Neufahrzeuge, ein Minus von 62,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie die Branchenvereinigung Association of European Businesses (AEB) am Mittwoch mitteilte. Der Rückgang für das erste Quartal belief sich auf 28,4 Prozent. Von dem Einbruch sind alle Automarken betroffen, darunter auch der einheimische Lada-Produzent Awtowas.

Seit dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine veröffentlicht der AEB keine Stellungnahmen und Prognosen mehr zur Entwicklung des russischen Automobilmarkts. Allerdings hat seither eine Reihe von Pkw-Herstellern ihre Produktion ausgesetzt. In den meisten Fällen berufen sich die Autobauer auf fehlende Ersatzteile durch die Unterbrechung der internationalen Lieferketten.

12:08 Uhr – Türkei verlegt ihre Botschaft zurück nach Kiew

Die Türkei hat ihre Botschaft in der Ukraine zurück in die Hauptstadt Kiew verlegt. „Mit dem heutigen Tag sind wir nach Kiew zurückgekehrt“, teilte die Botschaft am Dienstagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Nach Angaben des türkischen Senders NTV nahm die Botschaft ihre Arbeit in der ukrainischen Hauptstadt am Mittwochmorgen wieder auf.

Die Türkei habe ihr Personal im vergangenen Monat „aus Sicherheitsgründen“ verlegt, sagte ein Beamter des türkischen Außenministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Angesichts des Vormarschs der russischen Truppen auf die ukrainische Hauptstadt hatte die Türkei ihre Botschaft und deren Mitarbeiter am 11. März nach Czernowitz nahe der rumänischen Grenze verlegt.

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11:42 Uhr – Gouverneur: 27 russische Angriffe in der Nacht auf Charkiw

Die ostukrainische Großstadt Charkiw ist nach Behördenangaben in der Nacht wieder Ziel zahlreicher Attacken der russischen Streitkräfte gewesen. Es habe 27 Angriffe mit verschiedenen Waffen gegeben, schrieb der Gouverneur des gleichnamigen Gebiets, Oleh Synjehubow, am Mittwoch im Nachrichtendienst Telegram. „Der Feind will uns demoralisieren und führt weiterhin chaotische Schläge gegen die zivile Infrastruktur aus.“ Die zweitgrößte Stadt des Landes steht seit Kriegsbeginn am 24. Februar fast ununterbrochen unter Beschuss.

Synjehubow teilte auch mit, dass bei der Stadt Isjum gekämpft werde. „Unsere Streitkräfte halten die Stellungen. (…) Die Russen versuchen durchzubrechen, aber sie scheitern und erleiden stattdessen schwere Verluste.“ Der ukrainische Generalstab schätzt, dass seit Beginn der Invasion insgesamt etwa 18 600 russische Soldaten getötet wurden. Die Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen. Russland hatte als letzte Zahl 1351 getötete Soldaten genannt.

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Quelle: dpa/Celestino Arce Lavin

11:39 Uhr – Spritpreise stagnieren nach Rückgang – ADAC: Luft nach unten

Seit ihren Höhepunkten Mitte März gehen die Spritpreise tendenziell zurück. In den letzten Tagen stagnieren sie allerdings im Bereich um die Zwei-Euro-Marke, wie aus Zahlen des ADAC hervorgeht. Dort sieht man allerdings weiter Luft nach unten.

Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags kostete ein Liter der Sorte Super E10 1,990 Euro, Diesel 2,051 Euro. Das ist etwas mehr als am Wochenende, auf Wochensicht allerdings ein klarer Rückgang. Der ADAC-Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht sieht den Rückgang als Normalisierung nach den Extremwerten. Die hohen Sicherheitsaufschläge in den Preisen seien inzwischen teilweise abgeschmolzen. „Dieser Prozess wird weitergehen“, erwartet er, schränkt allerdings ein: „Falls es neue Verwerfungen am Ölmarkt geben sollte, kann es aber natürlich auch noch einmal in die andere Richtung gehen.“

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11:32 Uhr – Russland will an diplomatischen Beziehungen zum Westen festhalten

Die Führung in Moskau will nach eigenen Angaben an ihren diplomatischen Beziehungen zum Westen festhalten. Mit der jüngsten Ausweisung zahlreicher russischer Diplomaten schadeten diese Länder nur ihren eigenen Interessen, zitiert die russische Nachrichtenagentur Interfax den stellvertretenden Außenminister Alexander Gruschko. Nach Deutschland und anderen europäischen Staaten wies am Mittwoch auch Griechenland als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine mehrere russische Diplomaten aus. Zwölf Diplomaten wurden zu unerwünschten Personen erklärt, wie das Außenministerium in Athen mitteilt.

Die Führung in Moskau hat aber nach russischen Angaben derzeit keinen Kontakt zur Nato. Russland habe im Moment nichts mit dem transatlantischen Militärbündnis zu besprechen, sagt Vize-Außenminister Alexander Gruschko laut der russischen Nachrichtenagentur Tass.

11:32 Uhr – London: Humanitäre Lage in Mariupol verschlechtert sich

Die humanitäre Situation für die Menschen in der von russischen Truppen eingeschlossenen ukrainischen Stadt Mariupol verschlechtert sich britischen Angaben zufolge. In der schwer umkämpften Hafenstadt am Asowschen Meer hielten sich noch immer 160 000 Einwohner auf, hieß es in einer Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums am Mittwoch auf Twitter. Die meisten davon hätten weder Licht und Kommunikationsmittel oder Medikamente, Heizung oder Wasser. Die Verantwortung dafür sieht London bei Moskau: „Russische Kräfte haben den Zugang für humanitäre Hilfe verhindert. Wahrscheinlich, um die Verteidiger zur Aufgabe zu bringen“, so die Mitteilung weiter. Heftige Kämpfe und Luftschläge würden unterdessen andauern.

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Schon vor Beginn des Krieges begann London damit, in ungewöhnlich offener Art und Weise Geheimdienstinformationen mit der Öffentlichkeit zu teilen. Seit Wochen veröffentlicht die Regierung nun tägliche Einschätzungen zum Verlauf des Angriffskrieges.

11:22 Uhr – China fordert Untersuchung zu Butscha

China hat eine Untersuchung der Gräueltaten an Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha gefordert. Die Berichte über getötete Zivilisten und entsprechende Bilder seien „zutiefst beunruhigend“, hieß es. Außenamtssprecher Zhao Lijian erklärte am Mittwoch, China unterstütze alle Initiativen und Maßnahmen, die „zur Linderung der humanitären Krise“ in der Ukraine beitragen. Die Volksrepublik sei bereit, mit der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, um jeglichen Schaden für Zivilisten zu verhindern.

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Chinas Präsident Xi Jinping und der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen in Moskau

Die Tötungen in Butscha könnten den Druck auf Peking mit Blick auf dessen weitgehend prorussische Haltung und Versuche, die öffentliche Meinung über den Krieg zu lenken, erhöhen. China hat in dem Krieg zu Gesprächen aufgerufen, sich jedoch geweigert, Russland für die Invasion in die Ukraine zu kritisieren. Die Volksrepublik stellt sich gegen Wirtschaftssanktionen gegen Moskau und macht Washington und die Nato dafür verantwortlich, den Krieg provoziert zu haben und den Konflikt durch Waffenlieferungen an die Ukraine anzufachen.

Reparaturarbeiten, um Kommunikationsinfrastruktur in Butscha wiederherzustellen

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Quelle: AFP/GENYA SAVILOV

11:16 Uhr – Budapest beruft ukrainischen Botschafter wegen „Beleidigungen“ Ungarns ein

Die Regierung in Ungarn hat den ukrainischen Botschafter wegen Kritik aus Kiew an ihrer Haltung im Krieg mit Russland einberufen. „Es ist an der Zeit, dass die ukrainische Führung die Beleidigungen gegen Ungarn beendet und den Willen des ungarischen Volkes anerkennt“, erklärte Außenminister Peter Szijjarto am Mittwoch auf Facebook. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Ungarns Regierungschef Viktor Orban wiederholt scharf kritisiert.

Orban gilt seit langem als engster Partner von Russlands Präsident Wladimir Putin unter den EU-Staats- und Regierungschefs. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hat Ungarn die EU-Unterstützung für die Ukraine zwar mitgetragen. Budapest bezeichnet sich selbst aber als neutral, von offizieller Seite kam mehr Kritik an Kiew als an Moskau. Selenskyj warf Orban deshalb vor, er habe „seine Ehre verloren“.

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Ein erneuter Sieg für Viktor Orbán – nicht nur wegen mangelnder Konkurrenz

11:16 Uhr – Griechenland weist zwölf russische Diplomaten aus

Nach mehreren anderen europäischen Ländern weist auch Griechenland eine Reihe von russischen Diplomaten aus. Das Außenministerium in Athen erklärte am Mittwoch zwölf Diplomaten zu unerwünschten Personen. Damit müssen sie Griechenland verlassen. Wie andere EU-Mitglieder verwies die Regierung in Athen in diesem Zusammenhang auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Bundesregierung hatte am Montag 40 russische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt.

11:08 Uhr – Polens Grenzschutz zählt mehr als 2,5 Millionen Ukraine-Flüchtlinge

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich 2,52 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz am Mittwoch auf Twitter mit. Allein am Dienstag waren es 21.000 Flüchtlinge, ein Anstieg um 13 Prozent im Vergleich zum Tag zuvor. In Richtung Ukraine überquerten seit Kriegsbeginn 485.000 Menschen die Grenze. Dabei handelt es sich nach früheren Angaben zum größten Teil um Ukrainer, die gegen die russischen Truppen kämpfen wollten. Andere kehrten zurück, um sich um Kinder oder hilfsbedürftige Angehörige zu kümmern.

Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Nach Deutschland kamen mehr als 310.000 Menschen. Die Ukraine – flächenmäßig das größte Land in Europa – hatte vor dem russischen Einmarsch am 24. Februar mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet mehr als 500 Kilometer Grenze.

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Quelle: Infografik WELT/Beate Nowak

10:59 Uhr – USA kündigen weitere 100 Millionen Dollar Militärhilfe für Ukraine an

Die USA haben der Ukraine weitere 100 Millionen Dollar (91,3 Mio. Euro) für Waffen bewilligt. Damit könne der dringende Bedarf Kiews an panzerbrechenden Waffen gedeckt werden, teilte US-Außenminister Antony Blinken in der Nacht zum Mittwoch mit. Er bekräftigte zugleich die weitere Unterstützung der USA für die Souveränität und territoriale Gesamtheit der Ukraine.

Bereits Ende vergangener Woche hatten die USA 300 Millionen Dollar für Waffen für die Ukraine genehmigt. Das Paket war für Drohnen, Raketensysteme, gepanzerte Fahrzeuge, Munition, Nachtsichtgeräte, sichere Kommunikationssysteme, Maschinengewehre, medizinische Güter und die Bereitstellung von kommerziellen Satellitenbildern vorgesehen.

10:57 Uhr – AfD weiter gegen Waffenlieferungen an die Ukraine

Die AfD lehnt nach den Worten ihres Partei- und Fraktionschefs Tino Chrupalla Waffenlieferungen an die Ukraine weiterhin ab. Mit Waffenlieferungen werde kein Krieg beendet, sagte Chrupalla am Mittwoch im Deutschlandfunk. Stattdessen müsse so schnell wie möglich „der diplomatische Weg eingeschlagen werden“. Es müsse versucht werden, auch Russland „einen Ausweg darzustellen“, um den Krieg so schnell wie möglich zu beenden, sagte Chrupalla weiter.

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Sieht die Zuständigkeit bei der Nato und dem Bundeskanzler: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD)

Egal, wie viele Waffen die Ukraine bekäme, sie könne sich nicht gegen eine Atommacht wie Russland verteidigen, so der AfD-Chef. Er sprach sich zudem dagegen aus, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Diese schadeten Deutschland stärker als Russland.

10:50 Uhr – Wüst: Auch bei Lebensmitteln mehr Unabhängigkeit nach Ukraine-Krieg

Deutschland muss sich aus Sicht des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) auch in der Nahrungsmittelversorgung stärker um Unabhängigkeit kümmern. Der Krieg in der Ukraine habe gezeigt, dass Lieferketten praktisch über Nacht zusammenbrechen könnten, sagte Wüst am Mittwoch im Düsseldorfer Landtag. Zwar sei die Lebensmittelversorgung derzeit nicht gefährdet und leere Regale im Supermärkten seien nur Folge von Hamsterkäufen.

Dennoch müsse Deutschland auch bei Nahrungsmitteln einen stärkeren Beitrag zur weltweiten Versorgungssicherheit leisten. „Dafür müssen wir das ganze Potenzial der heimischen Landwirtschaft nutzen“, betonte Wüst. „Es kann doch nicht sein, dass wir in dieser Situation guten Boden nicht nutzen zur Lebensmittelproduktion.“ Dies werde an diesem Donnerstag ein Thema der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) sein, sagte der MPK-Vorsitzende.

10:43 Uhr – Mehr als 40.000 ukrainische Flüchtlinge an deutschen Schulen

Die Schulen und Berufsschulen in Deutschland haben inzwischen mehr als 40.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine aufgenommen. Das zeigen wöchentlich erhobene Zahlen, die am Mittwoch von der Kultusministerkonferenz (KMK) veröffentlicht wurden.

Die Bundesländer meldeten demnach in der vergangenen Woche genau 41.170 an ihren Schulen registrierte Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. Mit 8421 Anmeldungen liegt Bayern an der Spitze. Bis auf Thüringen liegen inzwischen aus allen Bundesländern Zahlen vor. Die KMK veröffentlicht diese seit der vergangenen Woche regelmäßig auf ihrer Internetseite. Bildungspolitiker schätzen, dass etwa die Hälfte der in Deutschland ankommenden Kriegsflüchtlinge Kinder und Jugendliche sind.

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04.04.2022, Hamburg: Tatjana Yahodka, erste geflüchtete ukrainische Lehrkraft an Hamburger Schulen, schreibt einem Klassenzimmer des Louise Weiss-Gymnasiums "Herzlich Willkommen" auf ukrainisch an die Tafel. Foto: Markus Scholz/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

10:40 Uhr – NRW-Regierungschef Wüst fordert schärfere Sanktionen gegen Russland

Nach den Kriegsgräueln in der ukrainischen Stadt Butscha hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) schärfere Sanktionen gegen Russland und schnellere Waffenlieferungen durch Deutschland gefordert. „Deutschland muss den Menschen in der Ukraine jetzt noch stärker beistehen“, sagte Wüst am Mittwoch im Landtag in Düsseldorf. Daher müssten die zugesagten Waffenlieferungen schneller erfolgen und die Sanktionen verschärft werden.

Es sei gut, dass die EU die Kohle-Importe aus Russland stoppen wolle und richtig, dass die Bundesregierung das unterstütze. „Deutschland darf nicht wieder Bremsklotz der Bemühungen der westlichen Staatengemeinschaft um Frieden und Gerechtigkeit in der Ukraine sein“, sagte Wüst.

10:39 Uhr – Russische Armee setzt Luftangriffe auf die Ukraine fort

Die russischen Truppen haben nach eigenen Angaben ihre Luftangriffe auf Ziele in der Ukraine fortgesetzt. Dabei seien ein Flugabwehrraketensystem vom Typ Osa, fünf Munitions- und Treibstofflager sowie elf Militärstützpunkte der ukrainischen Armee zerstört worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch. Insgesamt habe die russische Armee 24 militärische Ziele im Nachbarland getroffen. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Allerdings bestätigte die Ukraine Raketeneinschläge in den Gebieten Lwiw, Winnyzja und Dnipro. Im ostukrainischen Gebiet Dnipro soll dabei ein Treibstofflager getroffen worden sein.

Eine nicht explodierte Rakete steckt in einer Straße von Mykolajiw

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Quelle: dpa/Vincenzo Circosta

10:38 Uhr – Baden-Württemberg will neuen Wohnraum für ukrainische Flüchtlinge fördern

Weil Tausende Flüchtlinge in Baden-Württemberg eine Bleibe brauchen, will das Land ein 2015 initiiertes Wohnförderprogramm neu auflegen. Man strebe wir an, das Programm „Wohnraum für Geflüchtete“ neu aufzulegen, wenn die Einigung mit dem Bund über die Verteilung der Flüchtlingskosten die notwendigen finanziellen Spielräume lasse, kündigte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Mittwoch im Landtag an. „Mit dem Programm wollen wir die Kommunen – wie schon in der letzten Flüchtlingskrise – beim schnellen Bau von Flüchtlingsunterkünften unterstützen.“ Das Programm unterstützt die Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen mit Zuschüssen bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.

Zudem wolle man baurechtliche Verfahren vereinfachen und beschleunigen und die administrativen Hürden beim Bau von Flüchtlingswohnraum senken, sagte Kretschmann. Ein Verdrängungswettbewerb zwischen Neuankömmlingen und denen, die bereits jetzt kaum eine bezahlbare Wohnung finden, müsse verhindert werden.

10:25 Uhr – Ukraine berichtet von elf Fluchtkorridoren im Osten

Für die Zivilbevölkerung in den umkämpften Städten der Ukraine sind am Mittwoch nach Angaben der Regierung elf Fluchtkorridore eingerichtet worden. Aus der besonders schwer von russischen Angriffen betroffenen Stadt Mariupol im Süden soll ein Weg für Privatfahrzeuge in Richtung der Stadt Saporischschja führen, wie Vizeregierungschefin Irina Wereschtschuk mitteilte. Aus der Stadt Berdjansk sowie aus weiteren Orten im Osten sollen Zivilisten mit Bussen abgeholt werden, aber auch mit Autos fliehen können.

Aus umkämpften Gebieten im Osten des Landes führten fünf Korridore in die Stadt Bachmut, schrieb Wereschtschuk in ihrem Nachrichtenkanal bei Telegram. Die Routen werden jeden Tag neu angekündigt. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, die Evakuierung von Ortschaften und Städten zu sabotieren. Moskau hatte zuletzt erklärt, die Kampfhandlungen auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren. Nach ukrainischen Angaben gab es indes neue Kämpfe in Mariupol. Der von Russland begonnene Krieg dauert bereits seit dem 24. Februar.

Drohnenbilder zeigen tödliche Schüsse auf Fahrradfahrer

Die Bilder des ermordeten Fahrradfahrers in Butscha sind um die Welt gegangen. Neu veröffentlichte Aufnahmen einer Drohne dokumentieren die Szene. Die Gräueltaten nahe Kiew sind womöglich nur die Spitze des Eisbergs.

09:56 Uhr – Russland will Beschlagnahmen im Ausland vor Gericht anfechten

Die Führung in Moskau will eine Beschlagnahme von russischem Eigentum im Ausland vor Gerichten weltweit anfechten. „Die Gegner Russlands sollten verstehen, dass sie mit einer großen Anzahl von Fällen vor Gericht konfrontiert werden. Sowohl vor den nationalen Gerichten der Vereinigten Staaten und Europas als auch vor internationalen Gerichten“, teilt der Vizechef des nationalen Sicherheitsrates und ehemalige Präsident Dmitri Medwedew auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Am Montag etwa hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die bisherige Deutschland-Tochter des russischen Gasriesen Gazprom, Gazprom Germania, bis Ende September unter die Treuhandschaft der Bundesnetzagentur gestellt.

Die russische Jacht „Valerie“ im Hafen von Barcelona

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Quelle: dpa/David Oller

09:54 Uhr – Von der Leyen droht neben Kohle-Sanktion mit weiteren Schritten

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen droht neben einem Importstopp von Kohle auch ein Ölembargo gegen Russland an. Mit Blick auf das am Dienstag von der Kommission vorgeschlagene Importverbot auf russische Kohle sagt von der Leyen vor dem Europäischen Parlament: „Diese Sanktionen werden nicht unsere letzten Sanktionen sein.“ Sie fügt hinzu: „Jetzt müssen wir uns Öl anschauen und die Einnahmen, die Russland aus fossilen Brennstoffen bezieht.“

09:39 Uhr – Merkel: Derzeit keine neue Stellungnahme zu Russlandpolitik geplant

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) plant derzeit trotz wiederholter Aufforderungen keine weiteren öffentlichen Äußerungen zu ihrer Russlandpolitik. Die bisherigen schriftlichen Stellungnahmen Merkels in diesem Zusammenhang „haben unverändert Gültigkeit. Deshalb ist eine darüber hinausgehende öffentliche Äußerung der Bundeskanzlerin a.D. derzeit nicht geplant“, teilte eine Sprecherin Merkels der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Mittwoch auf Anfrage mit.

Zugleich erklärte die Sprecherin, die Rückkehr Merkels von einem privaten Italienaufenthalt sei für diesen Montag geplant. Weitere Informationen gab es nicht. Die Zeitung „La Nazione“ hatte Fotos veröffentlicht, die die 67-jährige CDU-Politikerin in Florenz in der Toskana zeigten. Darauf zu sehen ist auch ihre Vertraute und Parteifreundin Annette Schavan, die frühere Botschafterin am Heiligen Stuhl und Ex-Bildungsministerin. Laut „La Nazione“ hatte Merkel die Galleria dell‘Accademia besucht, wo die berühmte Skulptur „David“ von Michelangelo steht.

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09:37 Uhr – EU-Ratspräsident: Werden auch Gas-Importstopp brauchen

EU-Ratspräsident Charles Michel hält einen Importstopp von russischem Öl und letztlich auch von Gas für unumgänglich, um den Angriffskrieg Moskaus gegen die Ukraine zu beenden. „Ich denke, dass auch Maßnahmen bei Öl und selbst Gas früher oder später nötig werden“, sagt Michel vor dem Europäischen Parlament.

09:35 Uhr – Ukraine startet neue Versuche zur Evakuierung umkämpfter Städte

Die Ukraine plant nach eigenen Angaben für Mittwoch mit elf Fluchtkorridoren für Zivilisten in umkämpften Städten. Aus der von russischen Truppen eingekesselten Hafenstadt Mariupol im Südosten müssten die Menschen allerdings in Privatautos fliehen, sagt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk. Versuche, Busse für Evakuierungen in die Stadt zu schicken, sind mehrfach gescheitert.

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Bürgermeister von Mariupol

09:32 Uhr – Ifo-Chef: Alternativen zu russischem Gas verfügbar machen

Ifo-Präsident Clemens Fuest fordert den raschen Aufbau von Alternativen zu russischem Gas. „Wir brauchen Parallelstrukturen, um Gasimporte aus Russland in künftigen Krisen, falls notwendig, schnell und zu tragbaren Kosten unterbrechen zu können“, schreibt der Ökonom in einem am Mittwoch veröffentlichten Aufsatz. Dies sei aus wirtschaftlichen und strategischen Gründen einem vollständigen Ausstieg aus russischem Gas vorzuziehen – unabhängig davon, ob die Importe während des Krieges gegen die Ukraine unterbrochen werden.

09:31 Uhr – Großbritannien: 160.000 Menschen sitzen in Mariupol fest

In der umkämpften Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer in der Ukraine sitzen nach britischen Angaben noch 160.000 Menschen fest. Vor dem Krieg hatte die Stadt, die weiterhin russischen Luftangriffen und heftigen Kämpfen ausgesetzt ist, mehr als 400.000 Einwohner. Das britische Verteidigungsministerium erklärte am Mittwoch, die Menschen in der Stadt hätten „kein Licht, keine Kommunikation, Medizin, Heizung oder Wasser“. Den russischen Streitkräften warf das Ministerium vor, humanitären Zugang absichtlich zu verhindern, „wahrscheinlich, um die Verteidiger zur Kapitulation zu drängen“.

Lebensmittelausgabe in Mariupol

Lebensmittelausgabe in Mariupol

Quelle: REUTERS

Wiederholte Versuche des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, einen humanitären Konvoi nach Mariupol einzurichten, scheiterten. Die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk sagte, russische Truppen hätten von Mitarbeitern des Roten Kreuzes begleitete Busse daran gehindert, nach Mariupol zu gelangen. Wereschtschuk sagte, das russische Militär habe am Dienstag 1496 Zivilisten gestattet, die Stadt zu verlassen.

09:30 Uhr – Niederlande setzen wegen Russland-Sanktionen 14 Jachten in Werften fest

Die niederländischen Zollbehörden haben aufgrund der Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine 14 Jachten in niederländischen Werften festgesetzt. „Aufgrund der derzeitigen Maßnahmen können diese Schiffe derzeit nicht ausgeliefert, bewegt oder exportiert werden“, erklärte Außenminister Wopke Hoekstra am Mittwoch in einem Schreiben an das Parlament. Zwölf der Jachten sind demnach noch im Bau, zwei werden derzeit gewartet.

Die EU-Staaten hatten sich infolge des russischen Einmarschs in die Ukraine auf eine ganze Reihe von Sanktionen verständigt. Unter anderem soll das Vermögen von Menschen, die der russischen Führung nahestehen, eingefroren werden. In den vergangenen Wochen wurden deshalb in mehreren Ländern bereits zahlreiche Jachten russischer Oligarchen beschlagnahmt.

09:12 Uhr – Russische Truppen greifen Treibstofflager in Dnipro an

Russische Streitkräfte haben in der Nacht ein Treibstoffdepot und eine Fabrik in der ukrainischen Region Dnipro angegriffen. Die Zahl der Opfer sei noch unklar, teilte der Gouverneur der Region, Walentin Resnitschenko, am Mittwoch über die Nachrichten-App Telegram mit.

Die Nacht sei schwierig gewesen, schrieb der Gouverneur. „Der Feind griff unser Gebiet aus der Luft an und traf das Öldepot und eine der Fabriken.“ Das Öllager sei zerstört worden. Die Rettungskräfte seien noch damit beschäftigt, die Flammen im Werk zu löschen. „Es brennt sehr stark“, schrieb Resnitschenko.

Aktuelle Lage in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

09:00 Uhr – Gouverneur: Russische Grenzschützer in Region Kursk beschossen

In der russischen Region Kursk an der Grenze zur Ukraine sind nach Angaben der dortigen Behörden Grenzschützer beschossen worden. Es sei versucht worden, Stellungen von Grenzschützern im Bezirk Sudschanski mit Granaten zu treffen, teilte Regionalgouverneur Roman Starowoit mit. Die russischen Sicherheitskräfte hätten das Feuer erwidert. Auf russischer Seite habe es weder Opfer noch Schäden gegeben. Russland hatte der Ukraine in der vergangenen Woche einen Angriff auf ein Treibstofflager in der russischen Stadt Belgorod nahe der Grenze vorgeworfen. Ein ranghoher Regierungsvertreter der Ukraine wies dies allerdings zurück.

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08:51 Uhr – Ungarn bestellt ukrainische Botschafterin ein

Das ungarische Außenministerium hat die Botschafterin der Ukraine in Budapest, Ljubow Nepop, einbestellt. „Es ist an der Zeit, dass die ukrainischen Führer mit der Beleidigung Ungarns aufhören“, schrieb Außenminister Peter Szijjarto am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban in den letzten Tagen mehrfach dazu aufgerufen, sich klar auf die Seite der von Russland angegriffenen Ukraine zu stellen.

Der rechtsnationale Budapester Regierungschef hat in den vergangenen Jahren ein enges Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin entwickelt. Die russische Aggression gegen die Ukraine verurteilte er nur halbherzig. Zugleich untersagte er Waffenlieferungen, die durch Ungarn direkt an die benachbarte Ukraine gehen. Als eines von wenigen EU-Ländern hat das Donauland seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine keine russischen Diplomaten ausgewiesen.

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Der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian

Frankreichs Außenminister

08:47 Uhr – Rumänien: Auto fährt gegen Zaun der russischen Botschaft – Fahrer tot

Ein Mann ist am Mittwochmorgen mit seinem Auto gegen den Zaun der russischen Botschaft in Bukarest geprallt. Der Fahrer wurde tot aufgefunden, teilte die Polizei mit. Zuvor habe der Wagen Feuer gefangen. Über die genauen Hintergründe war zunächst nichts bekannt. Unklar war auch, ob der Vorfall mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine zusammenhängt. Polizei und Staatsanwaltschaft nahmen die Ermittlungen auf.

08:41 Uhr – Türkei fordert unabhängige Untersuchung zu Gräueltaten in Butscha

Die Türkei hat die Gräueltaten im Kiewer Vorort Butscha verurteilt und eine unabhängige Untersuchung gefordert. „Die Bilder des Massakers aus verschiedenen Regionen, darunter Butscha und Irpin bei Kiew, die in der Presse veröffentlicht wurden, sind entsetzlich und traurig für die Menschheit“, erklärte das türkische Außenministerium am Mittwoch. Abgesehen von einem Tweet der türkischen Botschaft in der Ukraine am Montag war dies die erste offizielle Reaktion der Türkei auf die Leichenfunde in Butscha.

Satellitenbild der St. Andreas-Kirche in Butscha, hinter der ein Massengrab angelegt worden sein soll

Satellitenbild der St. Andreas-Kirche in Butscha, hinter der ein Massengrab angelegt worden sein soll

Quelle: dpa/-

„Das Zielen auf unschuldige Zivilisten ist inakzeptabel“, erklärte das Außenministerium in Ankara. „Wir erwarten vor allem, dass die Angelegenheit einer unabhängigen Untersuchung unterzogen wird und dass die Verantwortlichen identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden.“

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Ukrainerinnen in Lwiw suchen Schutz in einem Luftschutzkeller

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08:35 Uhr – Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben bis 13. April geschlossen

Wegen des Krieges in der Ukraine haben Russlands Behörden die Flugverbote im Süden des eigenen Landes zum siebten Mal verlängert – diesmal bis zum 13. April. Insgesamt elf Flughäfen blieben weiterhin gesperrt, darunter der im Schwarzmeer-Kurort Anapa, in Rostow am Don und in der Großstadt Krasnodar, teilte die Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Mittwoch mit. Auch die Flughäfen von Gelendschik, Woronesch sowie in Simferopol auf der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind demnach weiter von Luftraumbeschränkungen betroffen. Die Verbote, die eigentlich an diesem Donnerstag hätten enden sollen, gelten den Angaben zufolge bis 13. April, 2.45 Uhr MESZ.

In der bei Touristen beliebten Stadt Sotschi am Schwarzen Meer läuft der Flugbetrieb nach offiziellen Angaben weiter. Die Behörden empfahlen, für Reisen in die südlichen Regionen neben Sotschi die Flughäfen in Wolgograd und Mineralnyje Wody zu nutzen.

08:12 Uhr – USA wollen alle neuen Investitionen in Russland verbieten

Die USA und ihre Verbündeten wollen den Druck auf Russland mit weiteren Sanktionen erhöhen. Ein weiteres – mit den G7-Staaten und der EU abgestimmtes – Paket solle am Mittwoch vorgestellt werden, kündigte die Sprecherin des US-Präsidialamtes, Jen Psaki, an.

So sollen jegliche neuen Investitionen in Russland verboten werden. Zudem würden bereits geltende Strafmaßnahmen gegen Banken und staatliche Unternehmen verschärft. Betroffen seien auch Regierungsvertreter und ihre Familien mit zusätzlichen Strafmaßnahmen belegt werden.

07:21 Uhr – Großbritannien: Schwere Kämpfe um Mariupol halten an

In der eingekesselten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol halten nach britischen Angaben die schweren Kämpfe und russischen Luftangriffe an. „Die humanitäre Lage in der Stadt verschlechtert sich“, teilt das britische Verteidigungsministerium auf Basis von Informationen des Militärgeheimdienstes mit. Die meisten der verbliebenen Einwohner müssten ohne Licht, Kommunikationsmöglichkeiten, medizinische Versorgung, Heizung oder Wasser auskommen. Die russischen Streitkräfte hätten den Zugang für humanitäre Hilfen verhindert, wahrscheinlich um den Druck auf die Verteidiger zur Kapitulation zu erhöhen. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.

04:54 Uhr – Neuseeland weitet Sanktionen gegen Russland aus

Neuseelands Regierung weitet als Reaktion auf die Gräueltaten an Zivilisten in der Ukraine die Sanktionen gegen Russland aus. Unter anderem würden Einfuhrzölle in Höhe von 35 Prozent auf alle russischen Importe erhoben, teilte Außenministerin Nanaia Mahuta am Mittwoch mit. Zudem sollen die bereits bestehenden Exportverbote auf Produkte ausgedehnt werden, die eng mit strategischen russischen Industrien verbunden seien. „Die Bilder und Berichte über Gräueltaten an Zivilisten in Butscha und anderen Regionen der Ukraine sind abscheulich und verwerflich“, betonte die Ministerin.

Ministerpräsidentin Jacinda Ardern hatte bereits kurz nach dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine erste Sanktionen verhängt, darunter gezielte Verbote von Einreisen russischer Regierungsbeamter sowie des Exports von Waren an das russische Militär. Vor einem Monat wurde das Land mit weiteren zielgerichteten Sanktionen belegt, die sich unter anderem gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, Mitglieder seiner Regierung, russische Oligarchen und hochrangige russische Militärführer richten.

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Sitzung des Sicherheitskabinetts

03:44 Uhr – Twitter will die Reichweite russischer Regierungskonten weiter einschränken

Der US-Kurzbotschaftendienst Twitter will die Reichweite russischer Regierungskonten wegen Desinformationsvorwürfen weiter einschränken. „Wir werden Regierungskonten von Staaten, die den Zugang zu freien Informationen einschränken und in einen bewaffneten zwischenstaatlichen Konflikt verwickelt sind, nicht verstärken oder empfehlen“, erklärte Twitter am Dienstag. Dies sollte „unabhängig“ davon gelten, „ob Twitter in diesem Land gesperrt ist oder nicht“.

Demnach sollen die offiziellen Regierungs-Accounts nicht mehr unter den „Empfehlungen“ aufgeführt werden. Zuvor hatte Twitter wie andere Internetdienste bereits die Konten der russischen Staatsmedien RT und Sputnik in der Europäischen Union gesperrt. Daraufhin hatte Russland den Zugang zu Twitter eingeschränkt.

03:01 Uhr – Deutsche Industrie unterstützt Sanktionskurs gegen Russland

Die deutsche Industrie unterstützt den Sanktionskurs der Bundesregierung und der Europäischen Union gegen Russland. „Die Gräueltaten in Butscha verlangen nach einer entschiedenen, unmissverständlichen Reaktion des Westens“, sagte Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Ein vollständiges, europaweit abgestimmtes Embargo auf russische Kohle geht über die von den Unternehmen bereits umgesetzte Reduzierung russischer Kohlelieferungen noch einmal deutlich hinaus. Die Umsetzung ist nicht einfach und hat ihren Preis, aber die Entscheidung ist vor dem Hintergrund der Eskalation der Gewalt mehr als nachvollziehbar.“

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Die EU-Kommission hatte einen Vorschlag für ein umfangreiches Paket mit neuen Russland-Sanktionen vorgestellt. Es beinhaltet nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unter anderem ein Importverbot für Kohle aus Russland, eine Hafensperre für russische Schiffe sowie weitere Handelsbeschränkungen. Ob die Sanktionen wie vorgeschlagen verhängt werden, müssen nun die 27 EU-Staaten entscheiden.

02:08 Uhr – Russische Kohle laut Importeuren bis Jahresende vollständig ersetzbar

Die deutschen Kohlenimporteure gehen davon aus, dass die russischen Kohleimporte von Deutschland bis zum Jahresende vollständig durch neue Lieferanten ersetzt werden können. „Die russische Steinkohle kann durch Kohle aus anderen Ländern wie USA, Südafrika, Australien, Kolumbien, Mosambik und Indonesien ersetzt werden“, sagte Alexander Bethe, Vorstandsvorsitzender des Vereins der Kohlenimporteure, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgabe).

Die EU-Kommission plant eine Ausweitung der Sanktionen gegen Russland. Dazu zählt auch ein Importstopp für Kohle. „Der mögliche EU-Import-Stopp für russische Kohle trifft die deutschen Kohlenimporteure nicht unvorbereitet“, sagte Bethe. Der komplette Verzicht auf russische Kohle sollte bis zum nächsten Winter möglich sein. Allerdings drohten höhere Preise.

Schon seit Herbst komme es bei russischer Kohle zu Lieferengpässen. „Seitdem suchen Handel und Verbraucher nach Alternativen“, sagte der Verbandschef. Es gebe jedoch einen gut funktionierenden Weltmarkt mit etwa einer Milliarde Tonne Steinkohle. Deutschland habe im letzten Jahr rund 18 Millionen Tonnen Steinkohle aus Russland importiert.

01:56 Uhr – Selenskyj: Habe mit Westen neue Sanktionen gegen Russland erörtert

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben mit westlichen Staats- und Regierungschefs über eine neue Sanktionsrunde gegen Russland beraten. „Nach dem, was die Welt in Butscha gesehen hat, müssen die Sanktionen gegen Russland im Einklang mit der Schwere der Kriegsverbrechen stehen, die von den Besatzern verübt worden sind“, sagte Selenskyj am frühen Mittwochmorgen in seiner Videobotschaft an die Nation.

Die USA wollen in Absprache mit der EU und der Gruppe der sieben führenden Industrienationen am Mittwoch weitere Strafmaßnahmen gegen Russland bekannt geben. Vorgesehen ist unter anderem ein Verbot aller neuen Investitionen in Russland. Die EU-Kommission hat zudem einen Stopp von Kohleimporten aus dem Land vorgeschlagen. Es wäre das erste Mal, der Staatenbund den lukrativen russischen Energiesektor wegen der Invasion in die Ukraine sanktioniert.

01:15 Uhr – Nasa-Astronaut: Habe mit Kosmonauten über Ukraine-Krieg gesprochen

Auch auf der Internationalen Raumstation ISS ist nach Angaben des gerade von dort zurückgekehrten US-Astronauten Mark Vande Hei über den Ukraine-Krieg gesprochen worden. „Für mich persönlich war das kein Thema, vor dem ich mich mit meinen Crew-Kollegen gedrückt habe“, sagte Vande Hei am Dienstag bei einer Pressekonferenz der US-Raumfahrtbehörde Nasa. „Es gab keine langen Diskussionen, aber ich habe sie gefragt, wie sie sich fühlen, und manchmal habe ich auch detaillierte Fragen gestellt.“ Er selber habe die Nachrichten von dem Krieg als „herzzerreißend“ empfunden.

Der Fokus habe aber immer auf der gemeinsamen Arbeit gelegen. „Meine russischen Crew-Kollegen waren, sind und werden sehr enge Freunde von mir bleiben. Wir haben uns durch alles hindurch unterstützt, und ich hatte nie irgendwelche Zweifel an meiner Fähigkeit, weiter mit ihnen zu arbeiten. Sehr gute Profis, technisch kompetent und wunderbare Menschen. Ich werde immer glücklich sein, dass ich mit ihnen auf der Raumstation sein konnte.“ Die Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA auf der ISS sei „sehr wichtig für eine friedliche Zukunft“.

Vande Hei war in der vergangenen Woche nach 355 Tagen an Bord der ISS gemeinsam mit den Kosmonauten Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow in einem russischen Raumschiff zu Erde zurückgekehrt.

00:30 Uhr – WHO stellt Ukraine HIV-Medikamente zur Verfügung

Die Weltgesundheitsorganisation stellt der Ukraine HIV-Medikamente für ein Jahr zur Verfügung. Durch den Krieg könnten bislang erzielte Fortschritte im Gesundheitswesen wieder zunichtemachen, sagt der für Europa zuständige WHO-Direktor, Hans Henri P. Kluge. In der Ukraine leben schätzungsweise 260.000 Menschen mit dem HI-Virus. Das ist die zweithöchste Zahl in Europa nach Russland. Vergangenen Monat warnte das Programm der UN für HIV/Aids, dass die Vorräte in dem Land für weniger als einen Monat reichten.

23:57 Uhr – Premier Johnson ruft russisches Volk zur Wahrheitssuche auf

Der britische Premierminister Boris Johnson hat an das russische Volk appelliert, sich auf die Suche nach der Wahrheit über den Ukraine-Krieg zu begeben. Die Russen würden über die Invasion bewusst im Dunkeln gehalten, sagte Johnson in einer Videobotschaft. Denn Kremlchef Wladimir Putin „weiß, dass wenn ihr sehen könntet, was da passiert, ihr seinen Krieg nicht unterstützen würdet“.

Russische Behörden würden die Wahrheit über „widerliche“ Tötungen von Zivilisten und andere Verbrechen verbergen. Die Untaten würden das „Vertrauen jeder russischen Mutter verraten, die stolz ihrem Sohn zuwinkt, während er loszieht, um sich dem Militär anzuschließen“, erklärte Johnson.

Russische Staatsbürger bräuchten nur eine private Internetverbindung, um sich unabhängige Informationen aus der ganzen Welt zu verschaffen. Sie sollten die Wahrheit über einen Krieg herausfinden, der „ein Schandfleck auf der Ehre Russlands“ sei, mahnte Johnson. Er wechselte dann vom Englischen ins Russische und erklärte: „Eurem Präsidenten wird vorgeworfen, Kriegsverbrechen zu verüben. Aber ich kann nicht glauben, dass er in eurem Namen agiert.“

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Gräueltaten in der Ukraine

23:45 Uhr – SPD-Chef kündigt weitere deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine an

Laut SPD-Chef Lars Klingbeil will die Bundesregierung weitere Waffenlieferungen an die Ukraine prüfen. „Wir haben gerade in diesen Tagen gesehen, was Putin für ein furchtbarer Kriegsverbrecher ist, das darf nicht ohne Konsequenzen bleiben“, sagte Klingbeil in der Sendung „RTL Direkt“ am Dienstagabend mit Bezug auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Mit dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar habe ein Umdenken in der Bundesregierung begonnen. Deutschland sei inzwischen einer der größten Waffenlieferanten an die Ukraine, so der SPD-Politiker. „Es muss jetzt in einem großen Tempo jeden Tag geprüft werden, was wir noch liefern können.“ Die Bundesregierung müsse immer prüfen, was notwendig und sinnvoll sei. „Aber Deutschland muss liefern, die Ukrainerinnen und Ukrainer müssen gestärkt werden“, betonte Klingbeil.


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