Ukraine – Aktuelle News im Liveticker: Selenskyj ordnet allgemeine Mobilmachung an

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Generalmobilmachung angeordnet. Wegen der „militärischen Aggression“ Russlands würden Reservisten und Wehrpflichtige aus dem ganzen Land binnen 90 Tagen zu den Waffen gerufen, hieß es in einem am Donnerstagabend veröffentlichten Dekret.

Zuvor hatte Selenskyj bereits eine Teilmobilmachung von Reservisten angeordnet. „Wir müssen operativ die Armee und andere militärische Formationen auffüllen“, begründete er seine Entscheidung. Bei den Territorialeinheiten werde es zudem Wehrübungen geben. Wie viele Männer betroffen sein werden, sagte der 44-Jährige nicht.

Nach ukrainischen Behördenangaben dürfen zudem männliche Staatsbürger im Alter von 18 bis 60 Jahren das Land nicht verlassen. Man werde sie nicht über die Landesgrenze lassen, teilte der Leiter der ukrainischen Zollbehörde in Lemberg, Danil Menschikow, am Donnerstagabend (Ortszeit) auf Facebook mit. Er bat die Menschen, keine Panik zu verbreiten und nicht zu versuchen, eigenständig die Landesgrenze zu überqueren.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

01:24 Uhr – Auch Japan verstärkt Sanktionen gegen Russland

Auch Japan legt bei den Sanktionen gegen Russland nach. Ziel der Strafmaßnahmen seien nun auch Banken, sagte Ministerpräsident Fumio Kishida. Sanktionen gebe es auch bei der Ausfuhr von militärischen Gerät. Japan werde sein Bestes geben, um den wirtschaftlichen Schaden auf das eigene Land in Grenzen zu halten.

01:21 Uhr – Ukrainischer Generalstab: Russischer Angriff zielt auf Kiew

Die russische Armee ist nach Einschätzung des ukrainischen Generalstabs bereits mit einem großen Teil ihrer versammelten Truppen in die Ukraine vorgestoßen. Ein Militärsprecher nannte die Zahl von 60 taktischen Bataillonsgruppen (BTG) aus Russland. Das sind hochflexible und schnelle Kampftruppen mit 600 bis 1000 Soldaten. Die russische Armee hatte nach ukrainischen Angaben etwa 90 solcher Gruppen für die Invasion zusammengezogen.

Der Gegner konzentriere seine Truppen in den Gebieten Charkiw und Donezk im Osten sowie im Süden, sagte der Sprecher. Hauptziel scheine zu sein, die Hauptstadt Kiew zu blockieren. Außerdem wollten die gegnerischen Truppen einen Landkorridor von der Halbinsel Krim zu den Separatistengebieten im Osten herstellen, sagte der Sprecher am späten Donnerstag in Kiew. Weiteres Ziel sei ein Korridor in die Separatistenregion Transnistrien in der Republik Moldau. Es gebe Kämpfe in der südukrainischen Region Cherson.

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Russische Angriffe auf die Ukraine

Quelle: dpa Infografik; Infografik WELT

Die russische Armee habe versucht, 200 Mann ihrer Luftlandetruppen auf dem Flugplatz Gostomel westlich von Kiew abzusetzen, sagte der Generalstabssprecher. Der ukrainischen Armee sei es gelungen, die Landung des Hauptkontingents abzuwehren. Bis in den Donnerstagabend hinein habe es Kämpfe mit der russischen Vorhut gegeben.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte in einer Videobotschaft in der Nacht zu Freitag vor russischen Saboteuren, die angeblich bereits in Kiew eingedrungen seien.

00:40 Uhr – USA besorgt über „Geiselnahme“ in Tschernobyl

Die Vereinigten Staaten haben sich besorgt zur Eroberung des ehemaligen ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl durch das russische Militär geäußert. Die Einnahme der Sperrzone des früheren Meilers und der Mitarbeiter dort sei eine „Geiselnahme“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, in Washington. „Diese unrechtmäßige und gefährliche Geiselnahme, die routinemäßige Arbeiten zum Erhalt und zur Sicherheit der Atommüll-Einrichtungen aussetzen könnte, ist unglaublich alarmierend und sehr besorgniserregend.“

00:19 Uhr – Deutschland spricht Reisewarnung für Belarus aus

Die Bundesregierung gibt eine Reisewarnung für Belarus aus. Die Grenzübergänge zur Ukraine seien geschlossen, teilte das Auswärtige Amt mit. Das gelte auch für den Grenzübergang Kuznica-Bruzgi zu Polen. Weiteren Schließungen seien nicht ausgeschlossen. Zusätzliche Kontrollmaßnahmen an den Grenzübergängen zu Litauen, Polen und Lettland seien angekündigt. Von Belarus aus waren zuvor russische Verbände in Richtung der Hauptstadt Kiew vorgestoßen.

00:18 Uhr – Selenskyj: 137 Tote nach erstem Tag der Kämpfe

Durch den russischen Einmarsch sind auf ukrainischer Seite laut Präsident Wolodymyr Selenskyj 137 Menschen getötet worden. Außerdem seien 316 Menschen bei den Gefechten verletzt worden, sagte Selenskyj in der Nacht zum Freitag in einer Videoansprache.

23:53 Uhr – Habeck: Einsatzfähigkeit der Bundeswehr muss gesteigert werden

Als Konsequenz aus dem Überfall Russlands auf die Ukraine muss aus Sicht von Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) mehr in die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr investiert werden. Deutschland sei jetzt quasi Nachbar eines aggressiv Krieg führenden Landes, sagte er in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. Das werde sicherlich zur Konsequenz haben, dass die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr noch einmal überprüft – „und – ich glaube, da verrate ich kein Geheimnis – gesteigert werden muss“.

23:27 Uhr – Internationale Atombehörde besorgt wegen Kämpfen nahe Tschernobyl

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat sich besorgt über die Kampfhandlungen an der zerstörten Atomanlage von Tschernobyl gezeigt. Wegen der potenziellen Unfallgefahr verfolge sie die Situation in der Ukraine „mit großer Sorge“, erklärte die UN-Organisation am Donnerstag. Sie forderte von allen Beteiligten „ein Höchstmaß an Zurückhaltung“. Eine ungesicherte Atomanlage berge große Gefahr.

Das russische Militär hatte den zerstörten Atomreaktor im Norden der Ukraine zuvor nach „erbitterten“ Kämpfen mit ukrainischen Streitkräften eingenommen, wie der der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak am Donnerstagabend mitteilte.

23:07 Uhr – Deutschland gibt Reisewarnung für Belarus aus

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat die Bundesregierung eine Reisewarnung für Belarus ausgesprochen. Die belarussischen Grenzübergänge zur Ukraine und der Grenzübergang Kuznica-Bruzgi zu Polen seien geschlossen, erklärte das Auswärtige Amt am Donnerstagabend. An den Übergängen nach Litauen, Polen und Lettland seien zusätzliche Kontrollmaßnahmen angekündigt.

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Belarussische Flugzeuge dürften zudem nicht mehr in der EU landen, Teile des Luftraums über Belarus seien bereits gesperrt, erklärte das Auswärtige Amt. Flugverbindungen bestünden nur noch über Drittländer. Deutsche in Belarus seien aufgerufen, die Medien zu verfolgen und sich in die Krisenvorsorgeliste des Amts einzutragen.

22:59 Uhr – Kriegsangst in der Ukraine: Menschen suchen Schutz in Metro-Stationen

Tausende Menschen haben in der ukrainischen Hauptstadt Kiew am Donnerstagabend in U-Bahn-Stationen Schutz gesucht. Bürgermeister Vitali Klitschko hat die Bewohner dazu aufgerufen. Bilder aus der Großstadt Charkiw im Osten des Landes zeigten, wie auch dort Menschen mit Decken auf dem Boden einer Metro-Station lagen. Viele hatten Wasserflaschen und Nahrungsmittel dabei.

Die Straßen in Kiew seien am Abend fast menschenleer gewesen, berichtete ein Korrespondent der Deutschen-Presse-Agentur. Auf den Straßen waren demnach nur wenige Autos zu sehen. Seit 21.00 Uhr MEZ galt erstmals eine Sperrstunde. Dennoch war Kiew weiter wie gewohnt beleuchtet, unter anderem die Sehenswürdigkeiten wie die unter Unesco-Schutz stehende Sophienkathedrale und das Goldene Tor.

Zudem zeigten alle TV-Sender nur noch das Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mit den entsprechenden Nachrichten.

22:45 Uhr – Obama unterstützt strenge Sanktionen gegen Russland

Der frühere US-Präsident Barack Obama unterstützt scharfe Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine. „Jeder Amerikaner sollte unabhängig von der eigenen Partei Präsident (Joe) Bidens Bemühungen unterstützen, zusammen mit unseren engsten Verbündeten entschiedene Sanktionen gegen Russland zu verhängen“, erklärte Obama am Donnerstag bei Twitter. „Sanktionen, die Russlands autokratische Eliten einen echten Preis zahlen lassen.“

Diese Sanktionen hätten wegen Russlands Bedeutung für den weltweiten Energiehandel zwar auch wirtschaftliche Folgen, räumte Obama ein. „Aber dies ist ein Preis, den wir bereit sein sollten zu zahlen, um für Freiheit einzutreten“, so Obama weiter. „Weil wir langfristig alle eine Entscheidung treffen müssen zwischen einer Welt, in der Mächtige ihr eigenes Recht schaffen und Autokraten frei darin sind, ihren Willen mit Gewalt durchzusetzen – oder einer Welt, in der freie Menschen überall die Möglichkeit haben, über ihre eigene Zukunft zu bestimmen.“

22:41 Uhr – Ukraines Zoll: Männer zwischen 18 und 60 dürfen Land nicht verlassen

Aufgrund des verhängten Ausnahmezustandes dürfen nach ukrainischen Behördenangaben männliche ukrainische Staatsbürger im Alter von 18 bis 60 Jahren das Land nicht verlassen. Man werde sie nicht über die Landesgrenze lassen, teilte der Leiter der ukrainischen Zollbehörde in Lemberg, Danil Menschikow, am Donnerstagabend (Ortszeit) auf Facebook mit. Er bat die Menschen, keine Panik zu verbreiten und nicht zu versuchen, eigenständig die Landesgrenze zu überqueren.

22:24 Uhr – UNO: Rund 100.000 Menschen in der Ukraine auf der Flucht

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR rund 100.000 Menschen in dem Land auf der Flucht. Mehrere tausend Menschen seien zudem bereits aus dem Land geflüchtet, sagte UNHCR-Sprecherin Shabia Mantoo am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

„Wir können noch keine genauen Zahlen bestätigen, aber es ist klar, dass es erhebliche Bewegungen innerhalb des Landes und einige Bewegungen über die Grenzen hinweg gegeben hat“, sagte Mantoo.

UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi hatte zuvor umfassende Schutzmaßnahmen für die Zivilbevölkerung sowie die zivile Infrastruktur in der Ukraine gefordert. „Die humanitären Folgen für die Zivilbevölkerungen werden verheerend sein“, warnte er.

Das UNHCR und seine Partner in der Ukraine seien „bereit, humanitäre Unterstützung zu gewähren, wo es nötig und möglich ist“, fügte Grandi hinzu. Dafür müsse aber der humanitäre Zugang garantiert sein. Die Nachbarländer der Ukraine forderte er dazu auf, ihre Grenzen für Schutzsuchende offen zu halten.

21:34 Uhr – EU-Gipfel stimmt neuen Sanktionen gegen Russland zu

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben am Donnerstag bei einem Sondergipfel einem umfangreichen Sanktionspaket gegen Russland zugestimmt. Die Strafmaßnahmen betreffen unter anderem die Bereiche Energie, Finanzen und Transport. Zudem soll es Exportkontrollen für bestimmte Produkte sowie Einschränkungen bei der Visapolitik geben.

21:15 Uhr – Orban verurteilt militärisches Vorgehen Russlands in der Ukraine

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat am Donnerstag erstmals Russland wegen seiner Invasion in die Ukraine kritisiert. „Gemeinsam mit unseren EU- und Nato-Bündnispartnern verurteilen wir das militärische Vorgehen Russlands“, sagte Orban in einem Video, das er auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte. „Russland hat heute Morgen mit militärischer Gewalt die Ukraine angegriffen“, fügte er hinzu.

20:55 Uhr – Ukraine – 57 Tote und 169 Verletzte durch russische Angriffe

Nach Angaben des ukrainischen Gesundheitsministers Oleh Ljaschko sind durch russische Angriffe am Donnerstag 57 Menschen getötet und 169 verletzt worden. Zudem spricht der stellvertretende Verteidigungsminister davon, dass es heftigen russischen Beschuss in der Ostukraine gebe.

20:51 Uhr – Baerbock wirft Putin „menschenverachtende Wahnvorstellungen“ vor

Außenministerin Annalena Baerbock hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen des Angriffs auf die Ukraine Lügen und menschenverachtendes Vorgehen vorgeworfen. Wenn man wie Putin bereit sei, das Leben „von Kindern, Frauen und Männern aufs Spiel zu setzen, um seine Wahnvorstellungen durchzusetzen, dann ist das menschenverachtend“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Was nun“. Nun sei es wichtig, geschlossen zu sagen: „Wir akzeptieren das nicht als Weltgemeinschaft.“

Mit Blick auf die zurückliegenden Treffen von Kanzler Olaf Scholz (SPD) mit Putin und von ihr mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau sagte Baerbock, man sei einen Weg der Härte und des Dialoges gegangen und müsse nun „ehrlich sagen: Wir wurden eiskalt belogen. Der Kanzler wurde belogen, ich vom russischen Außenminister, die gesamte internationale Gemeinschaft.“ Man könne aber nun nicht sagen, „weil der eine lügt, lügen wir jetzt auch“. Vielmehr stehe man zu seinen Werten und müsse Härte zeigen.

Baerbock warf Putin „vollkommen entgrenztes Agieren“ vor. Der russische Präsident handele nicht auf der Grundlage von rationaler politischer Verantwortung. Er sei offenbar gewillt, „mit allen Mitteln den Vormarsch voranzutreiben“. Nun müsse Russland international isoliert werden. Dies habe man in der Vergangenheit offenbar nicht deutlich genug gesagt und getan. Kritik an der Russlandpolitik der Vorgängerregierung der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte Baerbock nicht üben. Derzeit sei dafür der falsche Moment. Wichtig sei vielmehr, dass Regierung und Opposition nun geschlossen Putins Handeln verurteilten.

Die Sanktionen gegen Russland würden einen wirtschaftlichen Preis für Deutschland haben, räumte Baerbock ein. „Natürlich werden die Energiepreise steigen“, sagte sie. „Aber diesen Preis zahlen wir.“ Wenn man jetzt die Augen verschließen und nicht handeln würde mit Sanktionen, „dann hätte das für unser Verständnis von internationalem Recht einen noch viel höheren Preis“. Auf die Frage, was die größte Erkenntnis in ihren ersten Wochen im Amt gewesen und wie bitter das für sie sei, sagte die Ministerin: „Sie ist unglaublich bitter, weil ich erlebt habe (…), wie einem eiskalt ins Gesicht gelogen wurde.“

20:46 Uhr – Pentagon: Russland will ukrainische Regierung in Kiew entmachten

Die US-Regierung geht davon aus, dass Russland im Zuge seines Angriffs auf die Ukraine die Regierung in Kiew stürzen will. „Wir gehen davon aus, dass (die russischen Streitkräfte) die Absicht haben, die Regierung zu entmachten und ihre eigene Regierungsform zu installieren, was diese ersten Schritte in Richtung Kiew erklären würde“, sagte ein führender Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Donnerstag nach einer Mitschrift des Pentagons. Das ukrainische Militär leiste Widerstand gegen die russischen Soldaten, hieß es weiter.

20:30 Uhr – US-Regierung weist zweithöchsten russischen Diplomaten aus

Die US-Regierung hat den zweithöchsten russischen Diplomaten in Washington des Landes verwiesen. Wie die Nachrichtenagentur AP am Donnerstag aus dem Außenministerium erfuhr, wurde die russische Botschaft bereits tags zuvor darüber informiert, dass der Gesandte-Botschaftsrat Sergej Trepelkow die USA verlassen müsse. Die Entscheidung ist keine Reaktion auf die russische Invasion in die Ukraine, sondern ist Teil eines bereits längeren diplomatischen Disputs zwischen den USA und Russland. Mitte Februar hatte Russland den stellvertretenden Missionschef der USA in Moskau, Bart Gorman, ausgewiesen.

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Russlands Einmarsch in die Ukraine

20:28 Uhr – Scholz sieht Swift erst in späterem Sanktions-Paket

Bundeskanzler Olaf Scholz fordert den Beschluss der EU auf ein umfassendes Sanktionspaket mit „präzisen Maßnahmen“ gegen Russland, will aber den Ausschluss Russlands aus dem internationalen Swift-Zahlungssystem für ein späteres Paket aufheben. In der Regierung hatte es zuvor geheißen, dass die Umsetzung eines Swift-Ausschlusses erhebliche Zeit der Vorbereitung brauche und man jetzt schnell wirkende Maßnahmen benötige. „Dieses Gesamtpaket ist genau das, was wir jetzt brauchen“, sagt Scholz zu dem von der EU-Kommission geschnürten Paket.

20:17 Uhr – Fast 1400 Festnahmen bei Protesten gegen Ukraine-Invasion in Russland

Bei Protesten gegen den Einmarsch in die Ukraine sind in Russland nach Angaben von Aktivisten fast 1400 Menschen festgenommen worden. Die Menschenrechtsorganisation OVD-Info registrierte nach eigenen Angaben bis Donnerstagabend mindestens 1391 Festnahmen in 51 russischen Städten, davon allein mehr als 700 in der Hauptstadt Moskau und mehr als 340 in der zweitgrößten Stadt St. Petersburg. Auf dem Moskauer Puschkin-Platz beobachten AFP-Journalisten dutzende Festnahmen.

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Recep Tayyip Erdogan

19:49 Uhr – OSZE zieht vorübergehend alle Beobachter aus der Ukraine ab

Wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage zieht die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vorübergehend ihre Beobachter aus der Ukraine ab. Das gab OSZE-Generalsekretärin Helga Schmid am Donnerstagabend bekannt.

19:42 Uhr – Drei von vier Deutschen für Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge

Drei von vier Deutschen befürworten die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge, die im Zuge der russischen Invasion aus ihrer Heimat vertrieben werden könnten. Nur wenige, nämlich 15 Prozent, lehnen die Aufnahme ab, wie eine forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv vom Donnerstag ergab. Demnach meinen allein die Anhänger der AfD (61 Prozent) überwiegend, dass Deutschland keine ukrainischen Flüchtlinge aufnehmen sollte.

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Jüdische Gemeinde in Kiew

Weiter ergab die Befragung, dass etwa 30 Prozent der Bundesbürger finden, Deutschland solle die Ukraine jetzt auch militärisch unterstützen. Eine Mehrheit von 59 Prozent hält dagegen wirtschaftliche und diplomatische Sanktionen gegen Russland gegenwärtig für ausreichend.

19:29 Uhr – Belgischer Premier: EU-Sanktionen müssen beißen statt bellen

Der belgische Premierminister Alexander De Croo hat die rasche Annahme starker EU-Sanktionen gegen Russland gefordert. „Wir brauchen keine Sanktionen die bellen, sondern Sanktionen die beißen“, sagte De Croo am Donnerstag vor einem Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs zur Lage in der Ukraine in Brüssel. „Wir brauchen keine großen Erklärungen heute Abend. Was wir brauchen, sind Entscheidungen.“

19:20 Uhr – 13 Zivilisten bei Angriff auf südukrainische Region Cherson getötet

Bei einem Angriff auf die Region Cherson im Südosten der Ukraine sind nach Angaben der örtlichen Behörden 13 Zivilisten und neun ukrainische Soldaten getötet worden. Unter den zivilen Opfern seien zwei Kinder, teilte die Regionalverwaltung am Donnerstag im Onlinedienst Facebook mit. Mehrere Teile der Region seien von den russischen Streitkräften eingenommen worden.

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Generalleutnant Alfons Mais und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht

19:08 Uhr – Kiew: Russland hat die Kontrolle über Tschernobyl übernommen

Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben die Kontrolle über den zerstörten Atomreaktor von Tschernobyl übernommen. Russische Soldaten hätten das Gebiet um das Akw im Norden der Ukraine nach „erbitterten“ Kämpfen eingenommen, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak am Donnerstagabend. Der Unglücksreaktor könne daher nicht mehr als sicher angesehen werden, es handele sich um „eine der ernstesten Bedrohungen für Europa“.

19:07 Uhr – Russisches Verteidigungsministerium: Bodentruppen in der Ukraine

Erstmals seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine hat Russland den Einsatz von Bodentruppen bestätigt. Sie seien von der Krim aus in das Nachbarland vorgedrungen, erklärte Igor Konaschenkow, ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, am Donnerstag. Die Bodentruppen stießen Richtung Cherson vor, einer Hafenstadt nordwestlich der Krim.

Cherson liegt an einem Stausee, der das Gros der Wasserversorgung der ukrainischen Halbinsel sicherte, bis die Ukraine 2017 den Speicher als Reaktion auf die russische Annexion der Krim 2014 mit einem Damm abschnitt. Konaschenkow sagte, der Vormarsch der russischen Truppen ermögliche die Wiederherstellung der Wasserversorgung für die Krim.

19:01 Uhr – Biden: G7-Staaten beschließen „verheerendes“ Sanktionspaket

Die G7-Staaten haben nach Angaben von US-Präsident Joe Biden ein „verheerendes Paket an Sanktionen“ und anderen wirtschaftlichen Maßnahmen gegen Russland beschlossen. Darauf habe man sich in der Schalte der Staats- und Regierungschefs der wichtigsten westlichen Industriestaaten geeinigt.

18:54 Uhr – Russland: Militär setzt Einsatz in Ukraine fort

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine dauert nach Angaben aus Moskau an. „Die Spezialmilitäroperation wird fortgesetzt“, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. Nach seinen Angaben rückten die Separatistenkämpfer der Gebiete Donezk und Luhansk sechs bis acht Kilometer in ukrainisches Gebiet vor. Die russische Armee habe dabei unterstützt.

Der Sprecher bestätigte die Eroberung des wichtigen Nord-Krim-Kanals. Dadurch sei die Wasserstraße „entsperrt“ und die Wasserversorgung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim wieder hergestellt worden. Dabei seien auch russische Fallschirmjäger zum Einsatz gekommen. Nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel 2014 durch Russland hatte die Ukraine den für die Wasserversorgung wichtigen Kanal gesperrt.

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Hitler vor dem Reichstag 1.9.1939 Hitler, Adolf; Politiker (NSDAP); 1889-1945. - Deutscher Angriff auf Polen, 1. Sep- tember 1939: Reichskanzler Hitler gibt um 10 Uhr vor dem Reichstag in Berlin eine Erklaerung ab, in der er den Angriff als Antwort auf polnische Ueber- griffe darstellt.- Foto.

18:28 Uhr – Großbritannien sanktioniert russische Firmen und Personen

Der britische Premierminister Boris Johnson hat Sanktionen gegen mehr als 100 russische Personen und Firmen angekündigt. „Insgesamt werden wir das Vermögen von weiteren mehr als 100 Einrichtungen und Individuen einfrieren“, sagt Johnson. Dies betreffe etwa Firmen, die Rüstungsgüter herstellten. Die russische Fluggesellschaft Aeroflot dürfe nicht mehr in Großbritannien landen.

18:12 Uhr – Scholz: Putin wird nicht gewinnen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die russischen Angriffe erneut verurteilt, sich aber selbstbewusst über den Ausgang gezeigt. „Putin wird nicht gewinnen“, sagt er in einer TV-Ansprache. Die Ukrainer wollten Freiheit und Demokratie. Scholz macht den russischen Präsidenten allein verantwortlich für die Angriffe. „Er und nicht das russische Volk hat sich für diesen Krieg entschieden. Er allein trägt dafür die Verantwortung. Dieser Krieg ist Putins Krieg.“

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Russischer Einmarsch in der Ukraine

18:04 Uhr – Entwurf: EU-Gipfel für Sanktionen auch gegen Belarus

Die EU-Staaten wollen einem Entwurf zufolge weitere Sanktionen nicht nur gegen Russland verhängen, sondern auch gegen Belarus vorbereiten. Die Staats- und Regierungschefs wollten unverzüglich die von der EU-Kommission vorbereiteten Maßnahmen annehmen, heißt es in dem Entwurfsdokument des EU-Rats.

17:48 Uhr – Putin bezeichnet Angriff auf Ukraine als „notwendige Maßnahme“

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Einmarsch ins Nachbarland Ukraine als „notwendige Maßnahme“ bezeichnet. „Damit das verständlich ist: Das, was passiert, ist eine notwendige Maßnahme“, sagte Putin am Donnerstagabend bei einem Treffen mit russischen Wirtschaftsvertretern, das in Ausschnitten im Staatsfernsehen gezeigt wurde. „Uns wurden einfach keinerlei Chancen gelassen, anders aufzutreten.“

Putin betonte zugleich: „Wir können die geopolitischen Risiken nicht vollständig vorhersagen.“ Er versicherte aber, die Wirtschaft könne zu Recht erwarten, dass die Regierung nachvollziehbar handele. Die Verhängung neuer Sanktionen sei erwartet worden. Russland bleibe Teil der Weltwirtschaft. Es werde dieses System nicht beschädigen. Zugleich warnte der Kremlchef „unsere Partner“ davor, Russland wirtschaftlich zu isolieren.

17:26 Uhr – Ukraine fordert Ausschluss Russlands aus Zahlungsverkehrssystem Swift

Die Ukraine fordert den Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungsverkehrssystem Swift. Wer gegen einen solchen Schritt sei, habe ebenfalls das „Blut unschuldiger ukrainischer Männer, Frauen und Kinder an den Händen“, twitterte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Ein Ausschluss aus Swift gilt als eine Art „wirtschaftliche Atombombe“. Dies hätte zur Folge, dass russische Finanzinstitute vom globalen Finanzsystem ausgeschlossen würden.

Swift ist das international wichtigste System zum Austausch von Informationen zu Transaktionen. Gegen einen Ausschluss Russlands gab es in einigen EU-Staaten zuletzt jedoch Vorbehalte – auch, weil dies ihnen selbst erheblich schaden könnte. In EU-Kreisen wurde jedoch nicht ausgeschlossen, dass es zu einem späteren Zeitpunkt dazu kommen könnte.

17:23 Uhr – Ukrainisches Militär: Russische Fallschirmjäger in Region Kiew abgesetzt

Russische Hubschrauber und Flugzeuge setzen nach ukrainischen Angaben Fallschirmjäger am Flughafen Hostomel in der Region Kiew ab. An der Operation seien 20 Maschinen beteiligt. Der Flughafen befindet sich rund 25 Kilometer von der Stadt entfernt.

17:21 Uhr – G7 fordert Russland zu Ende von Blutvergießen in Ukraine auf

Die USA, Deutschland und fünf weitere führende demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) haben Russland eindringlich aufgefordert, dass Blutvergießen in der Ukraine zu stoppen und seine Truppen abzuziehen. Die Staats- und Regierungschefs der Siebenergruppe verurteilten nach einer Videoschalte unter Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz in einer gemeinsamen Erklärung den russischen Angriff auf die Ukraine. Sie riefen die Weltgemeinschaft auf, „in der schärfsten Weise“ dagegen zu protestieren und „Schulter an Schulter“ mit der Ukraine zu stehen. Deutschland hat in der G7 derzeit den Vorsitz.

17:16 Uhr – Regierung: Militärflugplatz nahe Kiew eingenommen

Die russische Armee hat nach Angaben der ukrainischen Regierung einen Militärflugplatz nahe Kiew eingenommen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, es handele sich um den wenige Kilometer nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt gelegenen Flughafen Hostomel. Er habe die ukrainische Armee angewiesen, den Flughafen zurückzuerobern.

17:09 Uhr – Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demonstration in Moskau

In Russland regt sich nach dem Angriff auf die Ukraine erster Widerstand. Bei Antikriegsprotesten im Zentrum von Moskau nahm die Polizei mehrere Menschen fest, wie die Nachrichtenagentur RIA berichtete. Die Polizei sperrte den Puschkin-Platz ab, berichtete ein Reuters-Reporter. Zuvor war die Oppositionelle Marina Litwinowitsch festgenommen worden. „Ich bin auf dem Weg nach Hause festgenommen worden“, schrieb sie auf dem Messengerdienst Telegram.

Die in Moskau lebende Litwinowitsch hatte ihre Landsleute zuvor zu Protesten gegen den Angriff aufgerufen. „Heute um 19 Uhr in die Zentren unserer Städte. Russen sind gegen Krieg!“, schrieb sie in einem Facebook-Eintrag. „Wir werden dieses Chaos in den kommenden Jahren beseitigen. Nicht nur wir. Sondern auch unsere Kinder und Enkelkinder.“Auch in anderen Städten in Russland wurde laut Augenzeugen gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert.

16:53 Uhr – Orban verurteilt russische Attacke

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat sich mit ungewöhnlich scharfen Worten gegen Russland gewandt. „Gemeinsam mit unseren Verbündeten der Europäischen Union und der Nato verurteilen wir Russlands Militäraktion“, sagte Orban in einer Videobotschaft auf Facebook. Erstmals machte er auch Moskau direkt für die Spannungen und Gewalt in dem östlichen Nachbarland Ungarns verantwortlich.

Er gehe von einer wachsenden Zahl ukrainischer Flüchtlinge an den Grenzen Ungarns aus, erklärte Orban. Sein Land sei bereit, sich um sie zu kümmern und werde diese Herausforderung schnell und effektiv meistern können.

16:50 Uhr – Russland droht mit Vergeltung für EU-Sanktionen

Russland hat mit einer „harten“ Reaktion auf die geplanten EU-Sanktionen gedroht. Die „unfreundlichen“ Maßnahmen der EU würden Moskau „nicht daran hindern“, die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen, teilte das russische Außenministerium mit. Gemäß dem „Prinzip der Gegenseitigkeit“ des Völkerrechts werde Russland „harte Vergeltungsmaßnahmen ergreifen“.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zuvor angekündigt, sie werde den Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsländer wegen des russischen Großangriffs auf die Ukraine ein weiteres Paket „massiver und gezielter Sanktionen“ vorschlagen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sprach von den „härtesten“ Sanktionen, welche die EU jemals verhängt habe.

16:37 Uhr – WHO Europa sorgt sich um die Gesundheit von Zivilisten in der Ukraine

Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO ist um das Wohlbefinden der Zivilisten in der Ukraine besorgt. Jede weitere Eskalation in dem Konflikt könne zu einer humanitären Katastrophe in Europa mit vielen Todesopfern und weiteren Schäden für die ohnehin schon anfälligen Gesundheitssysteme führen, teilte die WHO Europa mit. Das Recht auf Gesundheit und der Zugang zu gesundheitlichen Dienstleistungen müsse immer geschützt werden, nicht zuletzt in Krisenzeiten, erklärte die in Kopenhagen ansässige Organisation.

16:30 Uhr – So äußert sich Gerhard Schröder zur russischen Invasion in der Ukraine

Der frühere SPD-Bundeskanzler und heutige Gaslobbyist Gerhard Schröder hat sich zur russischen Invasion in der Ukraine geäußert. „Der Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine muss schnellstmöglich beendet werden. Das ist die Verantwortung der russischen Regierung“, schrieb Schröder am Donnerstagnachmittag auf dem Netzwerk LinkedIn. Wörter wie „Angriff“ oder „Invasion“ vermied er.

In den vergangenen Jahren sei viel über Fehler und Versäumnisse im Verhältnis zwischen dem Westen und Russland gesprochen worden. Es habe Fehler auf beiden Seiten gegeben. „Aber auch Sicherheitsinteressen Russlands rechtfertigen nicht den Einsatz militärischer Mittel“, so Schröder weiter.

Bei notwendigen Sanktionen sei darauf zu achten, „die verbliebenen politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Verbindungen“ zwischen Europa und Russland „nicht gänzlich zu kappen“. Diese seien die Basis für die Hoffnung, dass ein Dialog über Frieden und Sicherheit wieder möglich werde.

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