Donald Trump’s strong confidence in monetary policy faces limits as the US Federal Reserve maintains interest rates, contrary to his calls for cuts. Meanwhile, the European Central Bank has lowered rates, benefiting Eurozone businesses. However, the differing rates reflect economic conditions, with the US economy thriving while the Eurozone stagnates. Lower Eurozone rates do not offset deeper structural issues, and Switzerland may face challenges from a weaker Euro, reminiscent of past currency manipulation tactics.
Donald Trumps Selbstvertrauen und die Zinslandschaft
Donald Trump strahlt ein starkes Selbstbewusstsein aus und scheut sich nicht, mutige Entscheidungen zu treffen – darunter auch in der Geldpolitik. Oft hat er betont, dass er über mehr Fachwissen bezüglich der Zinssätze verfügt als die Zentralbank. Zudem hat er gefordert, dass die US-Notenbank, die Fed, dringend die Zinssätze senken sollte.
Die Reaktion der Zentralbank und der Blick nach Europa
In dieser Woche musste Trump jedoch die institutionellen Grenzen seiner Macht am eigenen Leib erfahren. Die Zentralbank ließ sich von den präsidialen Einlassungen nicht beeindrucken und entschied sich, das Zinsniveau beizubehalten. Es ist gut möglich, dass Trump nun neidisch auf die Eurozone blickt. Denn dort hat die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag genau das gemacht, was der amerikanische Präsident sich für die USA gewünscht hätte: Sie senkte den Leitzins – bereits zum fünften Mal seit Mitte 2024. Dadurch bleibt der Einlagenzins in der Eurozone bei 2,75 Prozent, während die Zinssätze in den USA zwischen 4,25 und 4,5 Prozent liegen. Unternehmen und Haushalte in der Eurozone können somit Geld zu deutlich niedrigeren Kosten aufnehmen als in den Vereinigten Staaten.
Für Trump, der überall einen Nachteil für die USA wittert, stellt der Zinsunterschied vor allem einen Wettbewerbsvorteil für Europa dar. Doch das ist ein Trugschluss. Die unterschiedlichen Zinssätze spiegeln vielmehr die jeweilige wirtschaftliche Lage wider: Auf der einen Seite die Eurozone, die wirtschaftlich stagniert, unter einer industriellen Rezession leidet und mit schwacher Nachfrage kämpft. Auf der anderen Seite die USA, die solide wachsen, viele neue Arbeitsplätze schaffen und eine signifikant höhere Produktivität und Innovation zeigen.
Die höheren Zinssätze Amerikas sind ein Zeichen der Stärke. Sie zeigen, dass die US-Wirtschaft keine Anreize in Form von billigen Krediten benötigt. Vielmehr muss die Fed dafür sorgen, dass die Inflation unter Kontrolle bleibt. Denn bei robuster Nachfrage steigen die Preise natürlicherweise mehr, als wenn die Bevölkerung das Vertrauen in die Zukunft verloren hat. Dementsprechend muss die US-Notenbank eine straffere Geldpolitik verfolgen als die EZB, deren Leitzins sich dem neutralen Niveau nähert, an dem er weder stimuliert noch restriktiv wirkt.
Dennoch sollten europäische Unternehmen nicht zu viel von leicht gesenkten Zinssätzen erwarten. Ein paar Prozentpunkte niedrigere Kreditkosten sind kein Ausgleich für eine dysfunktionale Währungsunion, übermäßige Regulierung und orientierungslose Regierungen, was insbesondere für die beiden Euro-Großmächte Deutschland und Frankreich gilt. Billiges Geld ist kein Ersatz für wirtschaftliche Strukturreformen, für die die Eurozone derzeit weder willens noch in der Lage zu sein scheint.
Die Divergenz in der Geldpolitik zwischen den USA und der Eurozone ergibt sich also nicht nur aus der höheren Inflation in den USA. Sie zeigt auch, wo wirtschaftlicher Dynamismus vorhanden ist – und wo nicht. Es ist offensichtlich, dass kaum positive Impulse von den großen Euro-Staaten ausgehen, mit Spanien als Ausnahme. Die am Donnerstag veröffentlichten Wachstumszahlen zeigen, dass die Eurozone im vierten Quartal stagnierte, während Deutschland und Frankreich sogar schrumpften. Einmal mehr war die Entwicklung schwächer als erwartet.
Für die Schweiz sind diese Entwicklungen wenig vielversprechend. Niedrige Euro-Zinsen in einem stagnierenden Umfeld bedeuten in der Regel einen schwachen Euro. Dies bringt nicht nur deflationäre Risiken und eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit für die Schweiz mit sich, sondern erinnert auch unangenehm an die Zeiten, als die Zentralbank versuchte, den Franken mit negativen Zinssätzen und gigantischen Währungsankäufen abzuwerten.
Trump würde eine Rückkehr zu solchen Maßnahmen vermutlich erneut als Währungsmanipulation denunzieren. Doch selbst ohne Kritik aus Washington würde die Schweiz sich in einer Welt wiederfinden, die hier niemand vermisst hat.