Die Regionalliga in Deutschland umfasst fünf regionale Ligen und steht vor finanziellen Herausforderungen, während die Clubs um den Aufstieg kämpfen. Der Kontrast zwischen großen Clubs mit professionellen Strukturen und kleinen Amateurvereinen ist deutlich. Überlebensfragen prägen die Liga, in der externe Sponsoren entscheidend sind. Reformen, wie eine zweigleisige dritte Liga, werden diskutiert, während die komplexe Aufstiegsregelung nur wenigen Teams die Chance auf den Sprung in die dritte Liga bietet.
Die Regionalliga in Deutschland: Ein Überblick
Die Regionalliga in Deutschland besteht aus fünf regionalen Ligen: Nord, Nordost, West, Südwest und Bayern. Diese Liga, die oft mit finanziellen Herausforderungen kämpft, hat nur ein Ziel, das noch schwieriger ist als das Überleben: der Aufstieg. Eine Umfrage unter den 90 Vereinen der vierten Liga zeigt, dass die Ziele der Clubs unterschiedlicher nicht sein könnten.
Kontraste in der Regionalliga Bayern
Am 2. November, an einem trüben Herbsttag, empfing DJK Vilzing FV Illertissen während des 18. Spieltags der Regionalliga Bayern. Nur 549 treue Fans fanden sich im kleinen Manfred-Zollner-Stadion ein. Diejenigen, die keinen Platz auf den Bänken fanden, schauten auf dem feuchten Grasrand zu und mussten eine 0:1-Niederlage für die Gastgeber miterleben.
Hajo Sommers, der über 20 Jahre Präsident von Rot-Weiß Oberhausen war, kennt die Herausforderungen der Regionalliga nur zu gut. Sein Verein kämpft seit zwölf Jahren darum, der vierten Liga zu entkommen. Der nächste Tag brachte ein anderes Bild: MSV Duisburg begrüßte die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach und feierte vor 15.511 Zuschauern im großen Duisburger Stadion einen 3:1-Sieg.
Hier zeigen sich die Unterschiede deutlich. Die fünf deutschen Regionalligen repräsentieren ein heterogenes Fußballumfeld, in dem große Clubs mit professionellen Strukturen gegen kleine Dorfvereine antreten. Zwischen diesen beiden Extremen finden sich zahlreiche zweite Mannschaften von Bundesliga-Clubs, die die vierte Liga als Trainings- und Rehabilitationsplattform nutzen und oft nur schwache Zuschauerzahlen anziehen.
Um ein Bild zu vermitteln: Während der Amateurverein Vilzing mit einem Jahresbudget von etwa 650.000 Euro auskommt, operiert MSV Duisburg mit einem Budget, das mindestens fünfmal so hoch ist. Der Verein weist professionelle Strukturen auf und betreibt ein Jugendtraining, während die Profis manchmal zweimal am Tag trainieren.
Bis Ende 2024 findet sich DJK Vilzing in der Abstiegszone der Liga wieder, nachdem sie in der vorherigen Saison noch an der Tabellenspitze waren. „Wir wollen ein Amateurverein bleiben und haben keine Ambitionen, in den Profifußball aufzusteigen“, erklärt Sepp Beller, der Sportdirektor des Vereins. Für viele der 18 Clubs in der Regionalliga Bayern ist dies die Realität. Vilzing, Illertissen, Hankofen-Hailing und andere Amateurvereine haben keine Ambitionen auf einen Aufstieg.
Franz Gerber, Geschäftsführer von FC Rot-Weiß Erfurt, hat es da schwerer. Sein Verein spielt in der vierten Liga Nordost, wo zahlreiche große Clubs aus Ostdeutschland antreten. Diese Clubs spielen Woche für Woche vor über 5.000 Zuschauern und hoffen auf einen schnellen Aufstieg aus der vierten Liga.
Das Überleben in der Regionalliga ist für viele Clubs eine existenzielle Frage. Die vierte Liga ist ein hoch defizitäres Geschäft, in dem die Spieler ähnlich wie Profis trainieren und entsprechend bezahlt werden, jedoch ohne die lukrativen TV-Einnahmen, die in den höheren Ligen zur Verfügung stehen. „Kein Verein in der vierten Liga kann ohne externe Sponsoren überleben“, betont Hajo Sommers in einem Interview.
Die Finanzierung der Saison ist für viele, wie auch für Gerber, eine nervenaufreibende Aufgabe. „Es gibt schlaflose Nächte. Die Finanzierung des Spielbetriebs ist jedes Jahr ein Kampf“, erklärt Gerber.
Eine mögliche Lösung könnte eine Reform der dritten Liga sein. Gerber schlägt eine zweigleisige dritte Liga vor, um Clubs wie seinen bundesweit besser zu repräsentieren. Sommers zielt ebenfalls auf eine Veränderung ab, fordert jedoch, dass die zweiten Mannschaften der Profiklubs die Liga verlassen sollten.
Einige Clubs, wie beispielsweise VfB Lübeck, haben offen über ihre finanziellen Nöte berichtet. „Nur durch eine beeindruckende Welle der Solidarität konnten wir eine Liquiditätslücke schließen“, erklärt Max Lübeck, der Pressesprecher des Clubs. Das Ziel bleibt klar: der Aufstieg in die dritte Liga, der mit 1,3 Millionen Euro an TV-Einnahmen verbunden wäre. Doch nur ein Team kann pro Saison aufsteigen, und letztlich können nur vier Teams aus den fünf Regionalligen in die dritte Liga aufsteigen.
Die Aufstiegsregelung ist komplex: Seit der Saison 2020/21 erhalten die Regionalligen West und Südwest jeweils einen festen Aufstiegsplatz. Ein weiterer Platz wird rotierend zwischen Nord, Nordost und Bayern vergeben. Die Vertreter der zwei verbleibenden Regionalligen ermitteln in Playoffs den vierten Aufsteiger.