Tag der Corona-Entscheidungen: Bund und Länder einigen sich offenbar auf flächendeckende 2G-Regel

Bundestag und Ministerpräsidentenkonferenz wollen an diesem Donnerstag neue Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie auf den Weg bringen. Alle Nachrichten zum Thema im stern-Ticker.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages lesen Sie hier in unserem News-Ticker. 

17.05 Uhr: Bund und Länder einigen sich offenbar auf flächendeckende 2G-Regel

Bund und Länder haben sich bei ihren Corona-Beratungen nach Teilnehmer-Angaben auf flächendeckende Zugangsbeschränkungen im öffentlichen Leben für nicht geimpfte Menschen geeinigt. So sollen laut Beschlussvorlage nur noch Geimpfte oder Genesene (2G) Zutritt etwa zu Freizeit-, Kultur- und Sportveranstaltungen, Gastronomie sowie zu körpernahen Dienstleistungen und Beherbergungen haben. Die Maßnahmen sollen dann greifen – sofern noch nicht geschehen -, wenn die für das jeweilige Land ausgewiesene Hospitalisierungsrate den Schwellenwert 3 überschreitet. Das ist die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen.

Wenn der Schwellenwert an fünf Tagen in Folge unterschritten wird, kann laut der Vorlage von den 2G-Regelungen wieder abgesehen werden. Die Einhaltung der Zugangsregelungen werde “konsequent und noch intensiver als bisher kontrolliert”. Ausnahmen von der 2G-Regel sind für Kinder und Jugendliche unter 18 möglich.

Wenn die für das jeweilige Land ausgewiesene Hospitalisierungsrate den Schwellenwert 6 überschreitet, soll die sogenannte 2G-plus-Regel gelten. An Orten mir besonders hohem Infektionsrisiko – etwa Diskotheken, Clubs oder Bars – sollen Geimpfte und Genesene demnach zusätzlich einen aktuellen Corona-Test vorzeigen müssen, ergibt sich aus den nach Teilnehmerangaben vereinbarten Punkten der Vorlage.

Eine endgültige Einigung auf ein Beschlusspapier gibt es wie bei den vorherigen Runden der Ministerpräsidentenkonferenz erst ganz am Schluss der Bund-Länder-Runde.

16.15 Uhr: Müller fordert Zustimmung zu neuen Corona-Maßnahmen im Bundesrat

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hofft auf Zustimmung des Bundesrates für die vom Bundestag beschlossenen Corona-Neuregelungen. “Es kommt darauf an, diese Situation konstruktiv gemeinsam zu bewältigen”, sagte der SPD-Politiker im Berliner Abgeordnetenhaus. Auch er habe wie andere Ministerpräsidenten Nachbesserungen der ursprünglichen Pläne von SPD, Grünen und FDP verlangt. Hier sei nachgeschärft worden. “Wir haben die Länderöffnungsklauseln. Wir können entscheiden in den Ländern, gezielt, wenn wir sagen, wir brauchen noch mehr Maßnahmen”, sagte Müller.

16.02 Uhr: Kreise: Merkel will Angebot für 27 Millionen Auffrischimpfungen

Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will in der Coronakrise mehr Tempo bei den Auffrischungsimpfungen. Nach Teilnehmerangaben nannte Merkel bei den Bund-Länder-Beratungen als Ziel ein zeitnahes Angebot für 27 Millionen Impfungen, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Auch die “Bild”-Zeitung berichtete darüber. Umstritten war demnach aber, ob eine solche genaue Zielgröße mit Blick auf Impfkapazitäten in das Beschlusspapier aufgenommen wird.

16 Uhr: Baerbock ruft Unions-Länderchefs zu Kooperation bei Infektionsschutzgesetz auf

Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat die Union aufgefordert, das neue Infektionsschutzgesetz nicht im Bundesrat scheitern zu lassen oder in den Vermittlungsausschuss zu drängen. “Das ist keine Zeit für politische Spielchen, sondern die Lage ist hochdramatisch, wo alle an einem Strang ziehen müssen – und zwar konstruktiv an einem Strang ziehen müssen”, sagte Baerbock dem Nachrichtensender Welt. Wenn es noch Änderungsvorschläge gebe, dann sei die Ministerpräsidentenkonferenz der richtige Ort, um darüber zu sprechen.

15.03 Uhr: Kreise: Merkel spricht von dramatischer Lage in Coronakrise

Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei den Beratungen mit den Regierungschefs der Länder die Dramatik der Corona-Lage geschildert. Nach Teilnehmerangaben sprach Merkel von seiner sehr drastischen Situation und von einer Notlage, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Einzelne Instrumente stünden bald nicht mehr zur Verfügung, habe Merkel gesagt. Außerdem sei die Impflücke zu groß.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bekräftigte demnach seine Kritik. Die Möglichkeiten der Länder reichten nicht aus, sagte Wüst nach Teilnehmerangaben.

14.48 Uhr: EU-Länder können Corona-Hilfen sechs Monate länger auszahlen

Deutschland und die anderen EU-Länder erhalten sechs Monate zusätzlich Zeit, um ihre Wirtschaft in der Corona-Pandemie finanziell zu unterstützen. Die EU-Kommission verlängerte die Frist für die Krisenhilfen bis Ende Juni des kommenden Jahres. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nannte dies einen “wichtigen Schritt”. “Wir dürfen die wirtschaftliche Stabilisierung der letzten Monate nicht gefährden”, betonte Altmaier, der bis zur Bildung der neuen Bundesregierung geschäftsführend im Amt ist. Er sprach sich dafür aus, die Corona-Hilfen zunächst bis Ende März zu verlängern.

14.25 Uhr: Länderchefs starten Corona-Krisenkonferenz mit Merkel und Scholz

Die Ministerpräsidenten der Länder haben gemeinsam mit der geschäftsführenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre Beratungen zur Bewältigung der Coronakrise begonnen. An der Videokonferenz unter dem Vorsitz Nordrhein-Westfalens nehmen neben dem SPD-Kanzlerkandidaten, Bundesfinanzminister Olaf Scholz, weitere Spitzenvertreter der sich anbahnenden künftigen Koalition aus SPD, FDP und Grünen teil.

14.20 Uhr: Neuer Städtetagspräsident für 2G-Regel auf Weihnachtsmärkten

Der neugewählte Präsident des Deutschen Städtetags, Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU), hat bundesweit einheitliche Regeln für Weihnachtsmärkte gefordert. “Gewerbetreibende, Städte und Bürger wollen Klarheit, ob und unter welchen Bedingungen Weihnachtsmärkte möglich sind”, sagte Lewe zum Abschluss der Hauptversammlung des Deutschen Städtetags in Erfurt. “Ich glaube, man kann es verantworten, wenn man 2G als Mindestmaß nimmt.”

14 Uhr: Dreyer fordert vor Bund-Länder-Treffen einheitliche 2G-Regelung

Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), hat vor dem Bund-Länder Treffen zur Corona-Krise einheitliche 2G-Regelungen in Deutschland gefordert. Es sei sinnvoll, bei der Ministerpräsidentenkonferenz eine bundesweite Regelung zu finden, “für welche Bereiche künftig nur noch Genesene und Geimpfte Zutritt haben”, sagte Dreyer der Düsseldorfer “Rheinischen Post”. Denn deren Risiko sei niedriger, selbst schwer zu erkranken. Zudem sei die Gefahr geringer, dass sie andere ansteckten.

13.37 Uhr: Etliche Landkreise bereits ohne freies Intensivbett

In etwa 100 von rund 400 Land- und Stadtkreisen in Deutschland gibt es derzeit maximal noch ein freies Intensivbett für Erwachsene. Das ging aus den aktuellsten Zahlen der Intensivmedizinervereinigung Divi hervor. In etwa 50 Kreisen sind demnach alle Betten belegt, besonders häufig in Bayern und Baden-Württemberg. Allerdings können sich die Kreise in gewissem Rahmen untereinander aushelfen, wenn es Engpässe gibt. Die Gesamtzahl der erwachsenen Corona-Patienten auf Intensivstation ist mit rund 3400 aber derzeit noch deutlich niedriger als auf dem Höhepunkt der zweiten (rund 5700) und dritten (rund 5100) Welle. Wegen Personalmangels gibt es laut Intensivmedizinern allerdings weniger zur Verfügung stehende Betten als vor einem Jahr.

13.29 Uhr: Heil pocht auf 3G in der Arbeitswelt

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat angesichts der dramatisch steigenden Coronazahlen die Notwendigkeit schärferer Regeln am Arbeitsplatz betont. In der Arbeitswelt dürfe es jetzt nur noch die 3G-Pflicht geben, sagte Heil im ZDF. Homeoffice müsse es überall da geben, wo dies möglich sei. Die Regel ist Teil des jetzt beschlossenen Infektionsschutzgesetzes. Ob die Maßnahmen in der kommenden Woche in Kraft treten können, hängt allerdings vom Bundesrat ab, wo die Union eine Blockade angekündigt hat. Laut dem Infektionsschutzgesetz sollen Arbeitsstätten nur noch von Arbeitgebern und Beschäftigten betreten werden dürfen, die geimpft, genesen oder getestet sind (3G). Das sollen die Beschäftigten nachweisen müssen. Antigen-Schnelltests dürften höchstens 24 Stunden alt sein. Die Arbeitgeber sollen verpflichtet werden, dies zu kontrollieren. Die Wirtschaft begrüßt die geplante 3G-Pflicht am Arbeitsplatz zwar. Sie fürchtet aber einen erheblichen Aufwand und lehnt weitere Kostenübernahmen ab. 

13.23 Uhr: Coronakrise kostet Bundesagentur für Arbeit bisher 52 Milliarden Euro

Die Bundesagentur für Arbeit hat ihre bisherigen Aufwendungen für die Coronakrise auf die immense Summe von rund 52 Milliarden Euro beziffert. In den Jahren 2020 und 2021 seien 24 Milliarden Euro an Kurzarbeitergeld, 18 Milliarden Euro für Sozialleistungen aus der Kurzarbeit und zehn Milliarden für pandemiebedingtes Arbeitslosengeld ausgegeben worden, sagte BA-Vorstandsmitglied Christiane Schönefeld in Berlin. “Das hat alles in den Schatten gestellt, was wir bis dahin kannten”, betonte sie. In der Spitze sei an einem Tag soviel ausgezahlt worden wie im gesamten Jahr 2019. Damals hatten 157 Millionen Euro im Haushaltsansatz gestanden. Zur Finanzierung der zusätzlichen Ausgaben sei die im Laufe der Jahre angesammelte Rücklage der Bundesagentur in Höhe von knapp 26 Milliarden Euro fast komplett aufgebraucht worden.

12.21 Uhr: Bundestag verabschiedet neues Infektionsschutzgesetz der Ampel-Parteien

11.46 Uhr: Unionsgeführte Länder für Impfpflicht in allen Pflege- und Heilberufen

Kurz vor der Bund-Länder-Runde mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) haben die unionsgeführten Länder eine Impfpflicht für Pflege- und Heilberufe vorgeschlagen. Das geht aus einer vom NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) an alle Länder verschickten Beschlussvorlage der unionsgeführten Länder hervor. Wüst hat derzeit den Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz inne. Die Impfpflicht solle auch für Krankenhauspersonal und Mitarbeiter in Behinderteneinrichtungen gelten, heißt es in der Vorlage. Außerdem sprechen sich die von der Union regierten Länder für eine flächendeckende 2G-Regel aus, die nur noch geimpften oder genesenen Menschen Zugang etwa zu Freizeitveranstaltungen und Gastronomie gewährt. Ein Schwellenwert für das Inkrafttreten dieser Regel wird dabei nicht mehr genannt. Ferner solle Pflegekräften erneut ein Pflegebonus als Anerkennung ihres Einsatzes in der Corona-Pandemie gezahlt werden.

11.35 Uhr: MPK plant laut Beschlussvorlage 2G-Plus-Regel für alle Diskotheken, Clubs und Bars

Bund und Länder wollen bei ihrer neuen Corona-Spitzenrunde am Donnerstag laut einer Beschlussvorlage der SPD-Seite ab einer bestimmten Zuspitzung der Lage die Einführung der sogenannten 2G-plus-Regel in stark infektionsgefährdeten Bereichen beschließen. Dies gelte “insbesondere in Diskotheken, Clubs und Bars”, heißt es in dem Papier, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Bei 2G-Plus wird auch von Geimpften und Genesenen zusätzlich ein aktueller negativer Coronatest verlangt. Laut Formulierung in der Vorlage sind jedoch auch generell “zusätzliche Schutzmaßnahmen” trotz einer 2G-Regelung gemeint. Ungeimpfte haben bei 2G ohnehin keinen Zutritt. Offen ist demnach laut Beschlussvorlage noch, ab welchem Schwellenwert die Länder 2G-Plus-Regeln einführen werden.

11.25 Uhr: Stiko empfiehlt generelle Booster-Impfung ab 18 Jahren

Die Ständige Impfkommission (Stiko) spricht sich für Corona-Auffrischimpfungen für alle Menschen ab 18 Jahren aus. Das teilte das Gremium am Donnerstag in Berlin mit. Ein entsprechender Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an Fachkreise und Bundesländer gegangen, daher seien Änderungen noch möglich. Es handelt sich noch nicht um eine finale Stiko-Empfehlung.


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11.09 Uhr: Spahn: Ampel trägt Verantwortung für Neuregelungen

Der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Ampel-Fraktionen aufgefordert, auch die Verantwortung für die geplanten Neuregelungen zu Corona-Maßnahmen zu übernehmen. SPD, Grüne und FDP hätten viel nachgebessert und seien auf Kritik eingegangen, sagte Spahn in einer Kurzintervention als Abgeordneter im Bundestag. Dies sei wichtig und richtig, weil es den Maßnahmenkatalog erweitere. Wenn sich die Ampel mit ihrer Mehrheit aber entgegen seinen Vorschlägen für diesen Weg entscheide, “nehmen Sie bitte nicht immer irgendjemanden anderen als Kronzeugen dafür”. Er würde sich wünschen, dass die Länder mehr Reaktionsmöglichkeiten hätten. Er würde sich wünschen, dass die Länder mehr Reaktionsmöglichkeiten hätten als nun vorgesehen seien, so Spahn.

10.50 Uhr: Kretschmer kündigt “harten und klaren Wellenbrecher” für die Pandemie an

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat angesichts dramatisch steigender Corona-Infektionen weitere harte Einschnitte in seinem Bundesland angekündigt. Bei einer Regierungserklärung im Landtag sprach er am Donnerstag von einem “harten und klaren Wellenbrecher” für zwei oder drei Wochen. Das Wort Lockdown vermied er dabei. Details sollen am Freitag vom Kabinett beschlossen werden. Kretschmer verwies auf den extrem hohen Wert der Wocheninzidenz in Sachsen, den das Robert Koch-Institut am Donnerstag mit 761,4 angab. Damit hat Sachsen bundesweit mit Abstand die höchste Infektionsrate vor Bayern (609,5) und Thüringen (565,0). Laut einem Bericht der “Leipziger Volkszeitung” soll ein Verbot von Großveranstaltungen sowie die Schließung von Bars und Diskotheken geplant sein – davon könnten auch Weihnachtsmärkte betroffen sein.

10.23 Uhr: Buschmann nennt Kritik an Corona-Neuregelungen “wahrheitswidrig”

Der FDP-Politiker Marco Buschmann hat Kritik der Union an der geplanten Neuregelegung der Corona-Maßnahmen scharf zurückgewiesen. “Die Behauptung, dass das neue Maßnahmenpaket die Länder wehrlos dalasse, ist objektiv falsch”, sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Bundestag. “Sie war es schon von Anfang an, weil wir sehr robuste Maßnahmen von Anfang an auf rechtssichere Beine gestellt haben.” Die Kritik sei teils wahrheitswidrig. “Corona war immer gefährlich und es war immer unsere gemeinsame Haltung, diese Gefahr entschlossen zu bekämpfen. Behaupten Sie nicht das Gegenteil, liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU/CSU”, sagte er. “Wir haben das Maßnahmenpaket erweitert und mittlerweile geht es sogar bis zu Kontaktbeschränkungen im öffentlichen und im privaten Raum. Wer der Meinung ist, dass das kein scharfes Schwert gegen die Pandemie sei, der – weiß ich nicht, wie man ihm helfen kann.”

9.45 Uhr: Wichtige Punkte laut Beschlussvorschlag für Bund-Länder-Runde strittig

Bei den Länder-Beratungen über Maßnahmen gegen die dramatische Corona-Entwicklung gibt es in wichtigen Punkten kurz vor dem Treffen mit der geschäftsführenden Kanzlerin Angela Merkel (CDU) noch keine Einigkeit. So ist weiterhin unklar, ab welcher Hospitalisierungsrate es Zugangsbeschränkungen für Ungeimpfte oder etwa auch Testpflichten für Geimpfte und Genesene (2G plus) geben soll. Das geht aus einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Beschlussvorschlag hervor, der nach Beratungen der Staatskanzleichefs vom Mittwochabend in der Nacht von Nordrhein-Westfalen an die anderen Länder verschickt worden war. NRW ist aktuell Vorsitzland der Ministerpräsidentenkonferenz. Unklar war weiterhin auch, wie es mit der von der Unionsseite geforderten Verlängerung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite weitergeht. Im Bundestag stellte die Unionsfraktion einen Antrag zur Verlängerung, dem aber wenig Chancen auf Erfolg gegeben wurden. 

Laut der Beschlussvorlage werden alle bisher Ungeimpften aufgerufen, sich impfen zu lassen. Der Bund solle zusagen, Impfzentren und andere organisierte Impfmöglichkeiten bis 30. April weiter zu unterstützen. In Alten- und Pflegeheimen sollen Mitarbeiter und Besucher täglich einen negativen Test vorweisen müssen, auch ein Eigentest soll demnach möglich sein. Zudem werden in dem Entwurf 3G-Regeln am Arbeitsplatz sowie in Bussen und Bahnen als notwendig erachtet. Bürgertests sollten kostenlos bleiben, der Bund dafür die Kosten tragen. Für Unternehmen solle die Überbrückungshilfe III Plus über den Jahreswechsel hinaus bis 31. März 2022 verlängert werden.

9.45 Uhr: Göring-Eckardt weist Kritik an Corona-Plänen zurück

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hat die Kritik von CDU/CSU an den Corona-Plänen der Ampel-Parteien zurückgewiesen. “Die Rechtslage, die Sie hier einklagen, besteht ja”, sagte sie bei einer Debatte im Bundestag an einen Vorredner von der CSU gewandt. Härtere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung seien aber von vielen Ländern nicht umgesetzt worden. “Wenn man Karneval feiern will einerseits und sagt ‘Das war schon ganz prima’ und übermorgen sagt ‘Wir haben aber eine riesige Notlage’, dann ist das für mich jedenfalls nicht glaubwürdig aus Nordrhein-Westfalen”, sagte Göring-Eckardt. Die nun geplanten Maßnahmen reichten deutlich weiter als die bisher gültigen. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat die Pläne der Ampel-Fraktionen wiederholt als nicht weitreichend genug kritisiert. Die Pläne von SPD, Grünen und FDP sollen eine andere Rechtsgrundlage für Auflagen schaffen, wenn die bisher vom Bundestag festgestellte “Epidemische Lage von nationaler Tragweite” am 25. November ausläuft.

9.35 Uhr: SPD verteidigt neues Infektionsschutzgesetz gegen Kritik aus der Union

Die SPD hat das geplante neue Infektionsschutzgesetz gegen Kritik aus der Union in Bund und Ländern verteidigt. Die Neuregelung schaffe einen rechtssicheren Rahmen für weitere Maßnahmen, sagte die SPD-Gesundheitsexpertin Sabine Dittmar zum Auftakt der abschließenden Debatte im Bundestag. Die Länder hätten mit der geplanten Neuregelung mehr Möglichkeiten zum effizienten Handeln als bei der aktuell gültigen Rechtslage.

9.30 Uhr: Ampel-Pläne werden Corona-Dramatik laut Union nicht gerecht

Unionsfraktionsvize Stephan Stracke hat die Pläne von SPD, Grünen und FDP in der Corona-Krise scharf kritisiert. Diese würden der Dramatik der Lage nicht gerecht, sagte der CSU-Politiker im Bundestag. Die vierte Welle habe Deutschland mit voller Wucht erfasst, das Land stehe vor einem schweren Winter. Krankenhäuser stießen in weiten Teilen bereits an Grenzen. In dieser Lage sei es ein Fehler, die bisher vom Bundestag festgestellte “Epidemische Lage von nationaler Tragweite” am 25. November auslaufen zu lassen. Die Pläne von SPD, Grünen und FDP sollen eine andere Rechtsgrundlage für Auflagen schaffen. Die Ampel-Koalition mache damit ihren ersten Fehler. Der Maßnahmenkatalog würde mit den Plänen verkürzt werden. “Das kann nicht gut gehen”, sagte Stracke. 

5.05 Uhr: Handwerk hält 3G-Kontrollen nicht überall für praktikabel

Das Handwerk bezweifelt, dass die in der Coronakrise geplanten verpflichtenden 3G-Kontrollen am Arbeitsplatz überall in der Branche praktikabel sind. Bei vielen eher kleinen Betrieben dürfte der Kontrollaufwand vergleichsweise überschaubar bleiben, sagte Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, der “Welt”. “Aber bei den Betrieben etwa der Gebäudereinigung oder im Bauhandwerk, bei denen die meisten Beschäftigten direkt zu den Baustellen und dann oft noch zu täglich wechselnden Objekten und Arbeitsorten fahren, dürfte es extrem schwierig werden.” Wollseifer: “Wie will man das denn kontrollieren? Es ist noch völlig ungeklärt, wie diese verlangten täglichen Kontrollen pragmatisch durchgeführt und nachgewiesen werden können.”

3.40 Uhr: Landkreise fordern von Bund-Länder-Runde Impfpflicht in Pflegeheimen

Vor dem Corona-Krisentreffen von Bund und Ländern haben die Landkreise die rasche Einführung einer Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeheimen gefordert. Es sei “höchste Zeit für eine Impflicht für bestimmte Berufsgruppen”, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dies sei “in Anbetracht von 15 Millionen ungeimpften Menschen, einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 300 und einer sich regional zuspitzenden Situation” erforderlich. Der Landkreispräsident forderte, bei der Impfpflicht neben dem Pflegepersonal auch die übrigen Angestellten wie Köche oder Reinigungskräfte einzubeziehen. Auch sie spielten eine Rolle im Infektionsgeschehen, sagte Sager.

1.00 Uhr: RKI-Chef Wieler: “Wir waren noch nie so beunruhigt”

dho
DPA
AFP

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