Schwere russische Luftangriffe auf Kiew

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Die Kämpfe rund um die Stadt Awdijiwka verschärfen sich. Russland greift erneut Kiew an. Der Ukraine-Krieg im News-Ticker.

  • Kiew hofft auf US-Hilfe: Selenskyj zu Gast im Weißen Haus
  • Russischer Vormarsch im Süden: Armee bei Nowopokrowka „deutlich vorgerückt“
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland und Ukraine sowie ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 13. Dezember, 5.10 Uhr: Russland hat nach ukrainischen Angaben die zweite Nacht in Folge Kiew mit Drohnen angegriffen und damit nach einer mehrwöchigen Pause den Beschuss der ukrainischen Hauptstadt wieder intensiviert. Trümmer abgeschossener Flugkörper hätten mehrere Wohnhäuser in drei Kiewer Bezirken östlich des Flusses Dnipro getroffen und mindestens 34 Menschen verletzt, von denen 15 im Krankenhaus behandelt werden mussten, darunter zwei Kinder, teilten die Behörden und Bürgermeister Vitali Klitschko am Mittwoch mit.

Ukrainische Luftabwehrsysteme hätten gegen drei Uhr morgens (Ortszeit) alle auf die Hauptstadt gerichteten Geschosse abgefangen, schrieb der Leiter der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, in der Kurznachrichten-App Telegram. „Es gibt viele Verletzte“, sagte er und deutete an, dass die Zahl der Verwundeten noch steigen könnte. Welche Waffen Russland bei dem Angriff einsetzte, war zunächst nicht bekannt. 

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtet von neuen Angriffen auf die Hauptstadt. © dpa

Winter spielt Russland im Ukraine-Krieg in die Karten

Update vom 12. Dezember, 21.31 Uhr: Die Lage um die seit Wochen umkämpfte Stadt Awdijiwka im Osten der Ukraine hat sich nach Militärangaben noch einmal verschärft. „Es ist sehr heiß. Tatsächlich ist es heute noch heißer als gestern und vorgestern“, sagte der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Witalij Barabasch, am Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Die neue Angriffswelle der Russen hängt seinen Angaben nach mit dem durch den jüngsten Frost hart gewordenen Untergrund zusammen, der den Angreifern den Einsatz gepanzerter Fahrzeuge erlaubt. Die Verteidiger haben seinen Worten nach bereits Dutzende Fahrzeuge abgeschossen. Der Druck der Angreifer bleibe aber hoch, auch durch den Einsatz der Luftwaffe.

US-Geheimdienste gehen indes davon aus, dass seit Beginn des Ukraine-Krieges 315.000 russische Soldaten verletzt oder getötet wurden. Aus Parlamentskreisen in Washington verlautete am Dienstag unter Berufung auf freigegebene Dokumente der Dienste, dies entspreche 87 Prozent der vor dem Krieg 360.000 Soldaten zählenden Streitkräfte.

Hacker-Angriffe in der Ukraine: „Der Krieg mit Russland hat viele Dimensionen“

Update vom 12. Dezember, 20.24 Uhr: In einigen Teilen der Ukraine, darunter der Kiew, Sumy und Dnipro, sind Luftangriffswarnsysteme aufgrund des Hacks auf das Telekommunikationsunternehmen Kyivstar mit technischen Problemen konfrontiert, berichteten regionale Behörden laut Kyiv Independent.

Die Behörden rieten den Bewohnern, auf lokale Radiosender und Telegram-Kanäle zu achten, um die Warnung zu hören. Oleksandr Komarov, CEO von Kyivstar, veröffentlichte gegen 16 Uhr eine Videobotschaft und sagte, dass das Unternehmen immer noch daran arbeite, das Netzwerk wiederherzustellen. Es sei jedoch „nicht ganz klar“, wann das Problem gelöst sein werde. „Der Krieg mit Russland hat viele Dimensionen und eine davon ist der Cyberspace“, sagte Komarov.

Ukraine hofft auf US-Hilfe: Selenskyj zu Gast im Weißen Haus

Update vom 12. Dezember, 18.40 Uhr: US-Präsident Joe Biden empfängt am Abend den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Biden habe den Ukrainer nach Washington eingeladen, „um das unerschütterliche Engagement der Vereinigten Staaten für die Unterstützung des ukrainischen Volkes bei der Verteidigung gegen die brutale russische Invasion zu unterstreichen“, teilte das Weiße Haus vorab mit. Im Anschluss wird eine Pressekonferenz erwartet.

Update vom 12. Dezember, 16.29 Uhr: Russische Truppen haben eine Bildungseinrichtung in Cherson angegriffen und erhebliche Schäden am Gebäude verursacht. Laut dem ukrainischen Nachrichtenportal Ukrinform meldete der staatliche Notdienst dies auf Facebook. „Der Feind hat eine der Bildungseinrichtungen der Stadt angegriffen. Retter gingen zum Unfallort. Es wurde eine Inspektion des Gebäudes durchgeführt, das Gelände sei erheblich beschädigt worden“, teilte der Landesrettungsdienst mit. Wie Ukrinform berichtet, ist die Zahl der Verletzten durch den morgendlichen Beschuss in Cherson auf zwei gestiegen.

Ausrüstungs-Probleme im Ukraine-Krieg: Russland fehlen Nachtsichtgeräte

Update vom 12. Dezember, 11.05 Uhr: Russische Truppen haben nach britischer Einschätzung wegen fehlender Nachtsichtgeräte Probleme bei Kämpfen in der Dunkelheit. Während die ukrainischen Truppen von ihren internationalen Partnern mit gutem Material ausgerüstet worden seien, müssten russische Soldaten bei Verwandten und Unterstützern um Geräte bitten, teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Es mangele auch an Kameras für Drohnen, die bei Dunkelheit gute Bilder aufnehmen können.

Hinzu komme vermutlich ein kulturelles Problem, hieß es in London weiter. „Bei der Ausbildung des russischen Militärs wurde selten der Schwerpunkt auf nächtliche Übungen gelegt, sondern eher auf Standardübungen bei Tageslicht, um ranghohe Offiziere bei Inspektionen zu beeindrucken.“

Ukraine-Krieg: Russische Armee mit Erfolgen in Saporischschja

Update vom 12. Dezember, 10.40 Uhr: Die russische Armee ist nach Behördenangaben in der teilweise russisch besetzten südukrainischen Region Saporischschja „erheblich“ vorangekommen. „Unsere Einheiten sind nordöstlich von Nowopokrowka deutlich vorgerückt“, erklärte der von Russland eingesetzte örtliche Gouverneur Jewgeni Balitski am Dienstag im Online-Dienst Telegram. Die ukrainische Armee sprach hingegen von abgewehrten russischen Angriffen.

Von russischer Seite hieß es, die Lage um Nowopokrowka sei „durchgehend angespannt“, die russischen Soldaten würden aber „nach und nach vorankommen“ – während es auf ukrainischer Seite „bedeutende Verluste“ gebe.

Die ukrainische Armee erklärte in ihrem morgendlichen Lagebericht hingegen, sie habe in der Gegend um Nowopokrowka drei russische Angriffe zurückgeschlagen – machte aber keine weiteren Angaben. Zudem seien nahe der heftig umkämpften ostukrainischen Stadt Awdijiwka „42 feindliche Angriffe“ und in weiteren Regionen Dutzende russische Vorstoßversuche abgewehrt worden. Die Ortschaft Nowopokrowka liegt nordöstlich von Robotyne. Den Ort hatte die ukrainische Armee im August eingenommen – und daraufhin gehofft, einen Durchbruch in Richtung des weiter südlich gelegenen Asowschen Meers zu erreichen.

Schwere Verluste Russlands im Ukraine-Krieg

Update vom 12. Dezember, 9.55 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Demnach sind binnen eines Tages 800 russische Soldaten in den Gefechten entweder getötet oder verwundet worden. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben nicht.

  • Soldaten: 340.650 (+800 zum Vortag)
  • Panzer: 5664 (+9)
  • Gepanzerte Fahrzeuge: 10.579 (+19)
  • Artilleriesysteme: 8073 (+3)
  • Mehrfachraketenwerfer: 919
  • Luftabwehrgeschütze: 605
  • Flugzeuge: 324
  • Hubschrauber: 324
  • Raketen/Marschflugkörper: 1596 (+10)
  • Schiffe: 22
  • U-Boote: 1
  • Tanklastzüge und weitere Fahrzeuge: 10.650  (+14)

    Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 12. Dezember 2023. Die Angaben über Verluste Russlands stammen von der ukrainischen Armee. Sie lassen sich nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben über die eigenen Verluste im Ukraine-Krieg.

Ukraine meldet Abschuss von russischen Angriffdrohnen

Update vom 12. Dezember, 6.40 Uhr: Die ukrainische Luftabwehr hat nach Angaben der Luftwaffe in der Nacht neun von 15 russischen Angriffsdrohnen sowie zwei Marschflugkörper zerstört. Die iranischen Schahed-Drohnen seien über mehreren Regionen der Ukraine zerstört worden, teilt die Luftwaffe mit. Die beiden Marschflugkörper seien über den Regionen Saporischschja und Dnipropetrowsk abgefangen worden. Was mit den nicht abgeschossenen Drohnen geschah und ob es bei dem Angriff Schäden oder Opfer gab, ist zunächst unklar.

Update vom 12. Dezember, 5.50 Uhr: Russische Flugabwehrsysteme haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums eine von der Ukraine aus gestartete taktische ballistische Rakete des Typs Tochka-U über der Region Belgorod zerstört. Der Angriff habe sich gegen fünf Uhr morgens (Ortszeit) ereignet, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums über die Nachrichten-App Telegram. Ob Schäden entstanden sind, ist unklar. Die auch unter der Nato-Bezeichnung „Scarab B“ bekannte Kurzstreckenrakete stammt aus russischer Produktion.

USA wollen Ukraine unterstützen

Update vom 11. Dezember, 23.04 Uhr: US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat während eines Besuchs des ukrainischen Präsidenten in der US-Hauptstadt Washington die anhaltende Unterstützung der USA für die Ukraine im russischen Angriffskrieg bekräftigt. „Wir sind entschlossen, der Welt zu zeigen, dass Amerika bei der Verteidigung der Freiheit nicht zögern wird“, sagte Austin am Montag bei einer Rede an einer Universität, an der militärische Führungskräfte ausgebildet werden. Angesichts des Ringens im US-Kongress um die Freigabe weiterer Militärhilfen mahnte er: „Die Verpflichtungen Amerikas müssen eingehalten werden. Die Sicherheit Amerikas muss verteidigt werden. Und Amerika muss sein Wort halten.“

Ukraine-Krieg: Russland hat Raketenattacken wieder aufgenommen

Update vom 11. Dezember, 20.20 Uhr: Das russische Militär setzte seine Raketen- und Drohnenangriffe am Montag (11. Dezember) unentwegt fort. Unter Berufung auf ukrainische Militärangaben, berichtete das Portal Kyiv Indepent von zwei abgeschossenen russischen Marschflugkörpern des Typs Kh-59. Einer sei über der Region Saporischschja abgeschossen worden. Außerdem wurde von mehreren Gruppen von Shahed-Drohnen berichtet. Diese seien von der russisch besetzten Krim in Richtung der ukrainischen Städte Odessa, Saporischschja, Donezk geflogen.

Update vom 11. Dezember, 19.20 Uhr: Russlands Armee versucht offenbar, die Stadt Kupjansk im Nordosten der Ukraine einzukesseln. Das ukrainische Portal Kyiv Indepent berichtet, unter Berufung auf den ukrainischen Heeresbefehlshaber Oleksandr Syrskyj, das Russland versuche das Dorf Synkivka einzunehmen. Das wahrscheinlichste Ziel sei eine „Blockade“ von Kupjansk, so der General. In Kupjansk lebten im September laut eines Berichts des Redaktionsnetzwerks Deutschland noch etwa 5.000 Menschen. Vor dem Angriff auf die Ukraine waren es einmal 27.000. Laut General Syrskyj gebe es russische Offensiv-Operationen entlang der ganzen Frontlinie.

Putin verstärkt Angriffe im Ukraine-Krieg vor Wahlen in Russland deutlich – ISW nennt Details

Update vom 11. Dezember, 9.50 Uhr: Die Präsidentschaftswahlen in Russland im März 2024 rücken näher. Offenbar hat der russische Staatspräsident Wladimir Putin eine Verstärkung der Angriffe gegen die Ukraine vor den Wahlen angeordnet, wie die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) berichtet. Demnach verstärken russische Truppen ihre Angriffe besonders nahe der Grenze zwischen Charkiw und Luhansk, also in der Nähe von Bachmut, sowie Awdijiwka – trotz der schwierigen Wetterbedingungen des Winters. Auch im Westen von Saporischschja gebe es zunehmend offensive Aktionen des russischen Militärs, berichtete die Denkfabrik. Dem ISW zufolge versuchen russische Truppen inmitten des Winters die Initiative zu ergreifen, um in der Zeit vor den Wahlen den militärischen Vorteil für sich zu behalten.

Update vom 11. Dezember, 5.30 Uhr: Russland greift nach ukrainischen Angaben die Hauptstadt Kiew aus der Luft an. Trümmer der von der Luftabwehr abgeschossenen Raketen seien in mehreren Stadtteilen niedergegangen, mindestens ein Wohnhaus sei beschädigt, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko über Telegram mit.

Rettungskräfte seien auf dem Weg in den Stadtteil Holosiiwskyj im Südwesten der Stadt, wo ein Trümmerteil in das Dach eines Wohnhauses eingeschlagen sei. Auch in zwei weiteren Stadtteilen seien Rettungskräfte im Einsatz.

Kiew: Lage an Fronten des Ukraine-Kriegs bleibt schwierig

Erstmeldung: Kiew – Die Lage an den diversen Frontabschnitten in der Ukraine bleibt aus Sicht der Generalität in Kiew weiterhin schwierig. Vor allem im Osten des Landes registrierten die ukrainischen Truppen immer neue Angriffe russischer Einheiten, sagte am Sonntag Olexander Syrskyj, Befehlshaber des Heeres. Schlechtes Wetter mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sorgten zwar stellenweise für einen leichten Rückgang der russischen Angriffe, doch bleibe deren Stoßrichtung unverändert. „Der Feind gibt seine Pläne zur Rückeroberung von Kupjansk nicht auf“, sagte Militärsprecher Wolodymyr Fitjo im Fernsehen.

Die Ukraine wehrt seit über 21 Monaten mit westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Kupjansk im Gebiet Charkiw wurde dabei Anfang September vergangenen Jahres durch ukrainische Truppen aus russischer Besatzung befreit. Zuletzt konnte die russische Armee dort allerdings wieder Geländegewinne verzeichnen.

Am späten Sonntagabend starteten russische Militärs erneut eine Welle von sogenannten Kamikaze-Drohnen in Richtung Ukraine. Im Süden und in der Zentralukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Aus der Region um die südukrainische Hafenstadt Odessa gab es Berichte über Explosionen, da dort vermutlich die Flugabwehr in Aktion getreten war. (Mit Material der Nachrichtenagenturen)

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