Russische Truppen nahe Kiew zurückgedrängt

Tag 28 seit Kriegsbeginn: Um Charkiw gibt es heftige Kämpfe. Der ukrainische Präsident hofft auf weitere Verhandlungen. Russland sieht den Kriegsverlauf “im Plan”. Alle Informationen im Newsblog.     

EU gibt 500 Millionen Euro für Ukraine frei

23.35 Uhr: Die EU-Staaten haben die Aufstockung der Mittel für Waffenlieferungen an die Ukraine offiziell bewilligt. Wie die Vertretung der 27 Mitgliedsländer am Mittwochabend mitteilte, stehen damit weitere 500 Millionen Euro zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte bereit. Mit dem Geld sollen militärische Ausrüstung, aber auch Güter wie Treibstoff und Verbandskästen finanziert werden. Ein erstes Paket über 500 Millionen Euro wurde bereits Ende Februar bewilligt. Das zweite war am 11. März angekündigt worden.

Deutschland wird nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mehr als ein Viertel der EU-Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte finanzieren. Deutschland beteilige sich daran “in einer Größenordnung von 26 Prozent”, hatte die SPD-Politikerin am Montag am Rande eines EU-Treffens in Brüssel gesagt.

Großbritannien will Ukraine mehr Waffen liefern

23.30 Uhr: Großbritannien will der Ukraine als Unterstützung gegen den russischen Angriffskrieg weitere Waffen liefern. Man werde 6000 weitere Raketen schicken, darunter Panzerabwehrwaffen und andere Geschosse, kündigte der britische Premierminister Boris Johnson am Mittwochabend vor dem Beginn des Nato-Gipfels am Donnerstag an. Zudem werde man weitere 25 Millionen Pfund (rund 30 Millionen Euro) bereitstellen, um das ukrainische Militär zu stärken. 

Ukrainische Regierung meldet weitere 4.500 Evakuierungen

23.30 Uhr: In der Ukraine sind im Laufe des Tages mehr als 4.500 Menschen aus belagerten und umkämpften Städten evakuiert worden. Das teilte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, am Mittwochabend (Ortszeit) auf Telegram mit. Der Großteil von ihnen, fast 3.000 Menschen, habe aus der Hafenstadt Mariupol kommend mit privaten Transportmitteln die Großstadt Saporischschja erreicht.

Frankreich setzt Luxusjachten fest

23.15 Uhr: Die französischen Behörden haben im Zuge der Sanktionen gegen Russland zwei Luxusjachten des russischen Oligarchen Alexej Kusmitschow an der Côte d’Azur beschlagnahmt. Betroffen sind die 24 Meter lange “Kleine Bärin” und das 16,5 Meter lange Schwesterschiff “Kleine Bärin II”, wie am Mittwoch aus französischen Regierungskreisen verlautete. Die “Kleine Bärin” hat nach Angaben von mit dem Fall vertrauten Quellen einen Wert von rund vier Millionen Euro, die “Kleine Bärin II” einen von rund 1,2 Millionen Euro.

Die EU hatte Kusmitschow am 15. März auf ihre Sanktionsliste gesetzt. Der 59-jährige Oligarch ist Großaktionär der Alfa Group, zu der unter anderem die Alfa Bank gehört. Er ist laut EU eine der einflussreichsten Persönlichkeiten Russlands und hat Verbindungen zu Kreml-Chef Wladimir Putin.

China stimmt mit Russland im UN-Sicherheitsrat – Resolution aber abgelehnt

22.15 Uhr: Russland ist mit einer eigenen humanitären Resolution zum Ukraine-Konflikt im Sicherheitsrat wie erwartet gescheitert. Moskau bekam für seine Beschlussvorlage am Mittwoch nicht die benötigten neun Ja-Stimmen des 15-köpfigen UN-Gremiums. Nur China stimmte mit Russland im mächtigsten Rat der Vereinten Nationen für den Text, die übrigen 13 Länder enthielten sich. Da Russland der Aggressor in dem Konflikt ist, hatten vor allem westliche Staaten das Einbringen einer humanitären Resolution durch das Land als “zynisch” oder als “Beleidigung” bezeichnet.

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen soll am Donnerstag über eine Resolution zur humanitären Situation in der Ukraine abstimmen. Aufgrund der großen Anzahl an Sprecherinnen und Sprecher konnten nicht alle Vertreter der Länder am Mittwoch vor dem größten UN-Gremium in New York auftreten. Zur Wahl steht ein deutlich gegen Russland gerichteter Text, der von der Ukraine eingebracht wurde und nach Hoffnung westlicher Diplomaten mit großer Mehrheit angenommen werden soll. Doch es gibt auch einen deutlich neutraleren Textvorschlag aus Südafrika, der Moskau als Aggressor mit keinem Wort erwähnt und der den ersten Entwurf Stimmen kosten könnte.

Der chinesische Botschaft bei der UN, Zhang Jun, stimmt für eine Resolution, die Russland eingebracht hat: Sie fand aber keine Mehrheit.: (Quelle: John Minchillo/dpa)

Russische Journalistin stirbt bei Raketenangriff auf Kiew

21.45 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Wohngebiet in Kiew ist eine russische Journalistin getötet worden. Oxana Baulina habe gerade die durch einen vorherigen Angriffs verursachte Zerstörung gefilmt, als sie durch eine Rakete gestorben sei, teilte das unabhängige Online-Medium “The Insider” mit, für das sie arbeitete. Bei dem Angriff starb demnach ein weiterer Zivilist, zwei Begleiter der Journalistin wurden verletzt.

Kiew im Rauch von Bombardements: Eine russische Journalisten ist bei einem Angriff ums Leben gekommen.  (Quelle: Reuters/Gleb Garanich)Kiew im Rauch von Bombardements: Eine russische Journalisten ist bei einem Angriff ums Leben gekommen. (Quelle: Gleb Garanich/Reuters)

Bevor sie für “The Insider” arbeitete, hatte Baulina in Russland für die Anti-Korruptions-Stiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny gearbeitet. Als diese von den Behörden als “terroristische Organisation” eingestuft wurde, war die Journalistin gezwungen, Russland zu verlassen. Für “The Insider” arbeitete sie weiter zum Thema Korruption und ging dann als Korrespondentin in die Ukraine, wo sie seit Kriegsbeginn aus Kiew und Lwiw berichtete.

Poroschenko: Müssen Putin durch Sanktionen zum Frieden zwingen

21.05 Uhr: Der ehemalige Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, betont die Bedeutung von Sanktionen gegen Russland und Präsident Wladimir Putin. “Wir müssen ihn zum Frieden zwingen, das heißt durch Sanktionen. Und an jedem einzelnen Tag wo Putin weitermacht beim Töten von Ukrainern, müssen die Sanktionen härter werden”, sagt Poroschenko im ZDF.

Der frühere ukrainische Präsident Petro Poroshenko im Februar in Kiew.  (Quelle: imago images/Dmitri Kotjuh/Scanpix)Der frühere ukrainische Präsident Petro Poroshenko im Februar in Kiew. (Quelle: Dmitri Kotjuh/Scanpix/imago images)

Auf die Frage, ob er Kanzler Olaf Scholz verstehen könne, der ein weiteres Mal einer von der Nato kontrollierten Flugverbotszone über der Ukraine eine Absage erteilt hatte, sagt Poroschenko: “Ich habe enttäuschende Nachrichten für einige der deutschen Politiker. Europa ist bereits im Krieg. Russische Cruise Missiles attackieren das Nato-Übungszentrum. Das ist nur 20 Kilometer von der Grenze entfernt. Und Putin greift Kernkraftwerke in der Ukraine an und nukleare Verstrahlung kennt keine Grenzen. Die kann überall auftauchen”

Nato geht von bis zu 15.000 getöteten russischen Soldaten aus

20.47 Uhr: Nach Einschätzung der Nato sind in der Ukraine bislang zwischen 7.000 und 15.000 russische Soldaten getötet worden. Grundlage der Zahlen seien Angaben der Ukrainer, in Russland verbreitete Informationen sowie nachrichtendienstliche Erkenntnisse, sagte ein ranghoher Militär, der anonym bleiben möchte. Auf jeden getöteten Soldaten könnten zudem noch je drei Verletzte kommen. Das zeigten die Statistiken früherer Konflikte. Zum Vergleich: Die Zahl der im Afghanistan-Krieg zwischen 1979 und 1989 getöteten Russen wird insgesamt mit etwa 15.000 angegeben.

Russland weist US-Diplomaten aus

19.59 Uhr: Russland hat mehrere US-Diplomaten in Moskau zu unerwünschten Personen erklärt. Einem Vertreter der US-Botschaft in Moskau sei eine Liste mit Namen von Diplomaten übergeben worden, die das Land verlassen müssten – als Reaktion auf die Ausweisung von zwölf russischen Vertretern bei den Vereinten Nationen in New York Ende Februar. Zur Zahl der ausgewiesenen Diplomaten machte das Außenministerium in Moskau keine Angaben. Der US-Seite sei auch mitgeteilt worden, dass jedwede feindliche Handlungen der Vereinigten Staaten gegen Russland eine passende Antwort erhielten, teilte das Ministerium weiter mit.

Trudeau fordert mehr Druck auf Russland

19.18 Uhr: Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine weiteren Druck auf Moskau gefordert. “Wir dürfen die Ukraine nicht im Stich lassen”, sagte Trudeau bei einem Gast-Auftritt im Brüsseler Europaparlament. “Lassen Sie uns also alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen.”

Justin Trudeau: Der kanadische Premierminister wirbt für mehr Sanktionen. (Quelle: Reuters/Johanna Geron)Justin Trudeau: Der kanadische Premierminister wirbt für mehr Sanktionen. (Quelle: Johanna Geron/Reuters)

“Wir müssen weiterhin beispiellose Sanktionen gegen Putin und seine Ermöglicher in Russland und Belarus verhängen und den Druck so weit wie möglich erhöhen.” Man müsse sicherstellen, dass die Entscheidung, in ein souveränes, unabhängiges Land einzumarschieren, “als strategischer Fehler verstanden” werde, der hohe Kosten für Putin und seine Helfer verursache. 

19.04 Uhr: Die US-Regierung wirft russischen Truppen in der Ukraine Kriegsverbrechen vor. “Heute kann ich bekanntgeben, dass die US-Regierung auf Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen zu der Einschätzung gelangt, dass Mitglieder der russischen Streitkräfte in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen haben”, teilte US-Außenminister Antony Blinken mit.

In Blinkens Mitteilung hieß es, der russische Präsident Wladimir Putin habe “unerbittliche Gewalt entfesselt, die in der gesamten Ukraine zu Tod und Zerstörung geführt hat”. Die US-Regierung habe zahlreiche glaubwürdige Berichte über gezielte Angriffe auf Zivilisten sowie über andere Gräueltaten erhalten. “Die russischen Streitkräfte haben Wohnhäuser, Schulen, Krankenhäuser, wichtige Infrastrukturen, zivile Fahrzeuge, Einkaufszentren und Krankenwagen zerstört, wobei Tausende unschuldiger Zivilisten getötet oder verwundet wurden.” Bei vielen dieser Angriffsziele sei eindeutig zu erkennen gewesen, dass sie von Zivilisten genutzt würden.

Ein Satellitenbild zeigt zerstörte Wohnhäuser: Die USA und Frankreich werfen Russland Kriegsverbrechen vor.  (Quelle: Reuters/Maxar Technologies)Ein Satellitenbild zeigt zerstörte Wohnhäuser: Die USA und Frankreich werfen Russland Kriegsverbrechen vor. (Quelle: Maxar Technologies/Reuters)

Frankreich wirft Russland “Massaker” in der Ukraine vor

18.36 Uhr: Frankreich hat Russlands Kriegsführung und die Tötung von Zivilisten in der Ukraine mit deutlichen Worten verurteilt. “Die Städte Kiew, Mariupol und Mykolajiw werden wie so viele andere von der russischen Armee belagert und gnadenlos beschossen. Es ist ein Massaker, und das Schlimmste steht noch bevor”, sagte der französische UN-Botschafter Nicolas de Rivière vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. Es müsse einen sofortigen Waffenstillstand geben, das Völkerrecht müsse wieder geachtet werden.

Habeck wirft Putin Bruch von Verträgen vor

18.14 Uhr: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat Russlands Präsident Wladimir Putin wegen der Ankündigung, dass Gaslieferungen künftig in Rubel bezahlt werden müssen, einen Bruch von Verträgen vorgeworfen. Die Bundesregierung werde darüber nun mit europäischen Partnern beraten. Habeck machte deutlich, dies zeige einmal mehr, dass Russland kein stabiler Partner ist.

18.08 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben die russische Armee nach Angaben von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko in mehreren Gegenden nahe der Hauptstadt zurückdrängen können. Klitschko sagte, es gebe Gefechte in den nördlichen und östlichen Vororten von Kiew. “Die kleine Stadt Makariw und fast ganz Irpin sind bereits unter Kontrolle ukrainischer Soldaten.”

In Irpin und im nördlich von Kiew gelegenen Ljutisch gab es heftiges Artilleriefeuer, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Eine ukrainische Nachrichtenagentur sprach von der möglichen Einkreisung russischer Truppen in Irpin und zwei weiteren Ortschaften.

 Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew: Nach seinen Angaben sind bislang 264 Zivilisten durch russische Bombardierungen auf Kiew gestorben. (Quelle: AP/dpa/Vadim Ghirda) Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew: Nach seinen Angaben sind bislang 264 Zivilisten durch russische Bombardierungen auf Kiew gestorben. (Quelle: Vadim Ghirda/AP/dpa)

Ex-Präsident Medwedew: USA wollen Russland zerstören

17.40 Uhr: Der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, hat den USA zerstörerische Pläne zur Destabilisierung Russlands vorgeworfen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sei Russland Ziel eines “primitiven Spiels” der Amerikaner geworden, schrieb der ehemalige Präsident und Regierungschef auf Telegram. Russland solle “gedemütigt, begrenzt, erschüttert, gespalten und zerstört” werden.

Die russisch-amerikanischen Beziehungen sind wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine auf einem Tiefpunkt. Die USA haben – wie auch die EU und andere Länder – weitreichende Sanktionen gegen Moskau verhängt. US-Präsident Joe Biden nannte Kremlchef Wladimir Putin kürzlich einen “Kriegsverbrecher” und einen “mörderischen Diktator”.

17.26 Uhr: Das Verteidigungsministerium will der Ukraine 2.000 weitere Panzerfäuste aus Beständen der Bundeswehr liefern. Einen entsprechenden Antrag stellte das Ressort von Ministerin Christine Lambrecht (SPD) nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur an den Bundessicherheitsrat.

Ein Soldat schiesst bei einer Nato-Übung eine Panzerfaust ab (Archivbild). (Quelle: imago images/Michael Gottschalk)Ein Soldat schiesst bei einer Nato-Übung eine Panzerfaust ab (Archivbild). (Quelle: Michael Gottschalk/imago images)

Klitschko bedankt sich per Videobotschaft für Hilfslieferung

17.12 Uhr: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat sich per Videobotschaft für einen Hilfstransport aus dem Raum Bielefeld bedankt. “Lieber Elmar, liebe Freunde, liebe Ostwestfalen”, leitete der ehemalige Boxprofi seine Worte ein. Dann bedankte er sich für Lieferung, die kurz zuvor ihr Ziel in der umkämpften Hauptstadt der Ukraine erreicht hatte.

Das Video hatte Klitschko am Dienstag bei Youtube hochgeladen. Möglich gemacht hatte den Transport ein Netzwerk aus mehrere Organisationen rund um Bielefeld. Mit Hilfe von Spenden waren Betäubungs- und Schmerzmitteln im Wert von 16.000 Euro nach Kiew gelangt. Mitinitiator der Aktion war der ehemalige CDU-Europaabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, Elmar Brok. Ihn sprach Klitschko in der Botschaft direkt an.

Russland wirft Ukraine Angriff auf russisches Gebiet vor

16.46 Uhr:  Bei einem angeblichen ukrainischen Angriff auf russisches Gebiet sind nach russischen Angaben mehrere Menschen verletzt worden. “Eine Granate ist in einem Dorf eingeschlagen, es gibt Verletzte. Ihnen wird jede notwendige Hilfe zuteil”, schrieb der Gouverneur des Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, im Nachrichtenkanal Telegram. Aus der Ukraine gibt es keine Bestätigung für den Vorfall. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

Die Gegend liegt unmittelbar an der Grenze zur Ukraine, rund 35 Kilometer nördlich der umkämpften ostukrainischen Großstadt Charkiw. In den Ortschaften Schurawljowka sowie Nechotejewka, wo sich ein Grenzübergang befindet, sei der Katastrophenfall ausgerufen worden, schrieb Gladkow weiter. Die russische Staatsagentur Tass meldete unter Berufung auf Quellen, in Schurawljowka sei ein Haus beschädigt worden, in dem zwei Familien leben.

Weitere Militärhilfe aus Litauen für Ukraine

16.32 Uhr: Die Ukraine hat weitere Militärhilfe aus Litauen für den Krieg gegen Russland erhalten. Dies teilte der litauische Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas auf Facebook mit. Zur Art der Waffen schrieb er nur: “Alles, was man für die Kriegsführung des 21. Jahrhunderts benötigt.” Nähere Angaben machte er nicht. Das baltische EU- und Nato-Land hatte zuvor angekündigt, seine militärische Unterstützung zu verstärken.

Was hinter dem ukrainischen Asow-Regiment steckt

16.16 Uhr: Das “Asow-Regiment” gilt als ultranationalistisch bis rechtsextrem – und ist offizieller Teil des ukrainischen Militärs. Das spielt der russischen Propaganda in die Hände. Was wirklich dahintersteckt lesen Sie hier. 

Selenskyj spricht vor französischer Nationalversammlung

16.07 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert französische Firmen auf, Russland zu verlassen. Die Unternehmen müssten “damit aufhören, Sponsoren der russischen Kriegsmaschine zu sein”, sagt Selenskyj in einer Video-Ansprache vor der französischen Nationalversammlung. Er nennt dabei unter anderem den Autohersteller Renault. Das Unternehmen kündigte wenig später an, seine Aktivitäten in Russland vorerst einzustellen.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hält per Videoübertragung eine Rede vor den Abgeordneten der französischen Nationalversammlung. (Quelle: AP/dpa/Francois Mori)Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hält per Videoübertragung eine Rede vor den Abgeordneten der französischen Nationalversammlung. (Quelle: Francois Mori/AP/dpa)

Die Ukraine erwarte zudem, dass noch während der französischen Ratspräsidentschaft in der EU eine Entscheidung über ihren Beitrittsantrag falle. Selenskyj sprach von einer historischen Entscheidung zu einem historischen Moment. Frankreich hat noch bis Ende Juni die Ratspräsidentschaft.

Nato will der Ukraine bei Schutz vor Biowaffen-Angriff helfen

15.57 Uhr: Die Nato will die Ukraine beim Schutz gegen einen möglichen Angriff Russlands mit chemischen oder biologischen Waffen unterstützen. Er erwarte, dass der Nato-Sondergipfel sich am Donnerstag darauf einigen werde, zusätzliche Unterstützung zu leisten, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg. Darunter seien Ausrüstung zum Schutz vor chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Bedrohungen sowie Hilfe bei der Cybersicherheit. Details wollte Stoltenberg nicht nennen.

Baerbock ruft Nordamerika zu Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge auf

15.45 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Partnerländer in Nordamerika zur Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge aufgerufen. “Wenn wir nicht wollen, dass Menschen auf der Straße schlafen, müssen wir jetzt europaweit und auch über den Atlantik verteilen”, sagte Baerbock im Bundestag. Namentlich nannte sie die USA, Kanada und Großbritannien: In diese Länder könnten Ukrainerinnen und Ukrainer bis heute nicht visumfrei einreisen. Hier brauche es nun eine “zügige” Lösung, forderte sie.

Belarus weist ukrainische Diplomaten aus

15.30 Uhr: Wegen angeblicher unfreundlicher Tätigkeiten weist das autoritär regierte Belarus fast alle Diplomaten des Nachbarlands Ukraine aus. “Sie wurden aufgefordert, unser Land binnen 72 Stunden zu verlassen”, teilte das Außenministerium mit. Eine genaue Anzahl wurde nicht genannt. Außerdem wurde das ukrainische Konsulat in der Stadt Brest im Westen des Landes geschlossen. Der Botschafter sowie vier Diplomaten dürften ihre Arbeit fortsetzen. Die Ukraine kündigte eine Reaktion an.

Putin und Scholz telefonieren wegen des Ukraine-Kriegs

15.23 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat abermals mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert. Im Gespräch sei es um die laufenden Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gegangen, teilte der Kreml mit. Putin habe eine “Reihe von Überlegungen im Zusammenhang mit den wichtigsten Positionen der Russischen Föderation” erläutert. Einzelheiten wurden keine genannt. Von deutscher Seite gab es zunächst keinen Kommentar. 

Stoltenberg wirft China Unterstützung Russlands vor

15.04 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat China vorgeworfen, Russland im Ukraine-Krieg mit “himmelschreienden Lügen” zu unterstützen. “Die Verbündeten sind besorgt, dass China die russische Invasion auch mit Material unterstützen könnte”, sagte Stoltenberg. US-Präsident Joe Biden hatte China in einem solchen Fall “Konsequenzen” angedroht und auf die Sanktionen gegen Russland verwiesen. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Jens Stoltenberg: Der Nato-Generalsekretär kritisiert Chinas Rolle im Ukraine-Krieg. (Quelle: Reuters/Gonzalo Fuentes)Jens Stoltenberg: Der Nato-Generalsekretär kritisiert Chinas Rolle im Ukraine-Krieg. (Quelle: Gonzalo Fuentes/Reuters)

Dieser Mann ist Putins Propaganda-Sprachrohr

15 Uhr: Das Weiße Haus nennt ihn “einen Top-Lieferanten von Putins Propaganda”, seine Frau beschreibt ihn als “manisch pedantisch”: Doch wer ist der Mann, der im Ukraine-Krieg an der Seite von Russlands Präsident Wladimir Putin steht? Lesen Sie hier mehr dazu.

Nato will Ostflanke mit vier weiteren Verbänden verstärken

14.20 Uhr: Die Nato will ihre Ostflanke zur Abschreckung Russlands mit vier weiteren Gefechtsverbänden verstärken. Wie Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel mitteilte, sind als Standorte für die sogenannten Nato-Battlegroups die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien vorgesehen. Bislang hat die Nato nur in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie in Polen dauerhaft multinationale Verbände stationiert. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Putin verliert Sonderbeauftragten

14.11 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin verliert einen altgedienten Vertrauten: Der frühere Reformer Anatoli Tschubais hat seinen Posten als Sonderbeauftragter von Putin für Beziehungen zu internationalen Organisationen aufgegeben. Entsprechende Berichte bestätigte nun ein Sprecher des früheren Spitzenpolitikers, der stets zum liberalen Lager gerechnet wurde. 

Tschubais habe das Land bereits verlassen und nicht die Absicht, zurückzukehren, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Nach einem Bericht der Tageszeitung “RBK” wollte der 66-Jährige mit seiner Frau in die Türkei ausreisen. Von staatlicher Seite gab es zunächst keine offizielle Reaktion. Tschubais ist die bislang hochrangigste Persönlichkeit in Russland, die seit dem Einmarsch in der Ukraine vor einem Monat von ihrem Posten zurückgetreten ist. Der Einmarsch wird in Russland nach offiziellen Sprachgebrauch als “spezielle Militäroperation” bezeichnet.

Tschubais gilt als Architekt der postkommunistischen Reformen in Russland in den 1990er-Jahren. Er führte einst auch eine liberale Oppositionspartei an. Auch leitete er das staatliche Technologieunternehmen Rusnano.

Putin und Tschubais (Archiv): Der Sonderbeauftragte für Beziehungen zu internationalen Organisationen soll das Land bereits verlassen haben.  (Quelle: imago images/Itar-Tass)Putin und Tschubais (Archiv): Der Sonderbeauftragte für Beziehungen zu internationalen Organisationen soll das Land bereits verlassen haben. (Quelle: Itar-Tass/imago images)

Biden sieht “reale Gefahr” eines russischen Chemiewaffeneinsatzes

13.59 Uhr: “Ich denke, es ist eine reale Gefahr”, sagt US-Präsident Joe Biden zu einem möglichen Einsatz von Chemiewaffen durch Russland.

Frankreich hat 800 Millionen Euro von Oligarchen eingefroren

13.50 Uhr: Frankreich hat bislang Vermögenswerte russischer Oligarchen im Wert von mehr als 800 Millionen Euro eingefroren. Das sagt ein Regierungssprecher, ohne weitere Details zu nennen.

Baerbock: Weitere Strela-Raketen auf dem Weg

13.14 Uhr: Weitere Strela-Luftabwehrraketen sind nach Angaben von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auf dem Weg in die Ukraine. “Wir sind einer der größten Waffenlieferer in dieser Situation”, sagt Baerbock im Deutschen Bundestag. “Das ist nichts, was uns stolz macht, sondern das ist das, was wir jetzt tun müssen, um der Ukraine zu helfen.” Mehr dazu lesen Sie hier. 

Deutschland liefert nun doch mehr Raketen an Ukraine

12.55 Uhr: Deutschland wird nun doch 2.700 Strela-Raketen an die Ukraine liefern. Das berichtet “Bild”. Demnach soll die Lieferung nach und nach erfolgen. Zuvor war berichtet worden, dass viele der Raketen aus dem Bestand der Bundeswehr fehlerhaft seien und nur 500 geliefert werden könnten. Von den ursprünglich 2.700 Systemen des Typs Strela seien 500 bereits an die Ukraine übergeben worden, heißt es in dem Bericht. 500 weitere und die restlichen 1.700 sollen nun unverzüglich auf den Weg gebracht werden.

Scholz warnt Putin vor Einsatz chemischer und biologischer Waffen

12.43 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin explizit davor gewarnt, in der Ukraine chemische oder biologische Kampfstoffe einzusetzen. Dies teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin mit.

Auf die Frage eines Journalisten, ob Scholz den Kremlchef in einem Gespräch vor dem Einsatz solcher Waffen gewarnt habe und welche möglichen Konsequenzen er erwähnt habe, antwortete Hebestreit, der Kanzler habe in einem Interview gesagt, “dass er ihn in einem direkten Gespräch gewarnt habe”. “Aber es wurden keine weiteren Konsequenzen weiter diskutiert, die ich hier mitzuteilen habe.”

Scholz hat seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor knapp einem Monat mehrere Telefonate mit Putin geführt. Kurz zuvor war der Kanzler zu einem Besuch im Kreml gewesen.

Olaf Scholz (SPD) und die Präsidentin des Europäischen Parlaments Metsola: Der Kanzler rechnet mit einem langen Krieg.  (Quelle: dpa/Michele Tantussi)Olaf Scholz (SPD) und die Präsidentin des Europäischen Parlaments Metsola: Der Kanzler rechnet mit einem langen Krieg. (Quelle: Michele Tantussi/dpa)

Kremlkritiker Chodorkowski drängt Nato zu Flugverbot über Ukraine

12.18 Uhr: Der Kremlkritiker Michail Chodorkowski drängt den Westen zu einer Flugverbotszone über der Ukraine. Wie dies genau umgesetzt werde, müssten Militärexperten entscheiden, sagte der einstige russische Oligarch, der heute im Westen in Exil lebt, am Mittwoch in Berlin. “Aber ohne Flugverbotszone geht nichts.” Die Befürchtung der Nato, damit in einen Krieg mit Russland hineingezogen zu werden, bezeichnete er als Unsinn.

Verhandlungen westlicher Staatschefs mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin führten nicht weiter, sagte Chodorkowski, der sich vor Jahrzehnten mit Putin überwarf und jahrelang wegen Steuerhinterziehung in Russland in Haft war. Putin sei ein “Mafioso”, sagte Chodorkowski nach den Worten einer Übersetzerin.

Auch die Verhandlungen der Ukraine mit Russland brächten derzeit nichts. Entscheidend sei nur die Entwicklung auf dem Schlachtfeld. “Gespräche helfen hier nicht.” Der Westen müsse verstehen, dass Putin nicht bei der Ukraine haltmache, wenn er dort nicht gestoppt werde, meinte Chodorkowski. Der nächste Schritt werde ein Zusammenstoß mit einem Nato-Staat sein.

Polen weist 45 russische Diplomaten aus

12.04 Uhr: Polen hat am Mittwoch die Ausweisung von 45 russischen Diplomaten wegen Spionagevorwürfen angekündigt. Lesen Sie hier mehr dazu.

Russland berichtet von Gefangenenaustausch

11.23 Uhr: Nach russischen Angaben hat es zwischen Russland und der Ukraine bisher zwei Mal einen Gefangenenaustausch gegeben. Das sagt eine Sprecherin des Außenministeriums in Moskau.

Klitschko spricht von Genozid: “Können die Leichen nicht zählen”

10.48 Uhr: Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, hat den russischen Angriff auf sein Land als Völkermord bezeichnet. “Das ist ein Genozid”, sagte der 50 Jahre alte ehemalige Profiboxer am Mittwoch in einer Live-Schalte mit dem Stadtrat der Kiewer Partnerstadt München. “Die vernichten die Zivilbevölkerung, die vernichten unser Land.”

Vitali Klitschko: Der Bürgermeister von Kiew befindet sich wohl derzeit noch im Kriegsgebiet. (Quelle: imago images/CTK Photo)Vitali Klitschko: Der Bürgermeister von Kiew befindet sich wohl derzeit noch im Kriegsgebiet. (Quelle: CTK Photo/imago images)

Seine Stadt werde mit Raketen beschossen, die “in einem Radius von 500 Metern jedes menschliche Leben” töteten, sagte Klitschko. Das sei kein Angriff auf das Militär, sondern auf die Bevölkerung. Wie viele Ukrainer bislang gestorben seien, könne er nicht sagen: “Wir können die Leichen nicht zählen.” Mehr dazu lesen Sie hier. 

Selenskyj fordert Japan zu Handelsembargo auf

10.35 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert Japan zu einem Handelsembargo gegen Russland auf. So solle der Sanktionsdruck erhöht werden, sagt Selenskyj in einer Videoansprache vor dem Parlament in Tokio. Er dankt Japan dafür, dass es mit der Verurteilung der russischen Invasion und dem Verhängen von Sanktionen unter den asiatischen Ländern eine Vorreiterrolle eingenommen habe.

China und Indien haben den russischen Einmarsch bisher nicht verurteilt. Selenskyj hat in den vergangenen Tagen per Live-Videoübertragung vor mehreren Parlamenten gesprochen, so auch am vergangenen Donnerstag vor dem Bundestag. Am morgigen Donnerstag ist laut dem schwedischen Parlament eine Video-Ansprache vor den Abgeordneten in Stockholm geplant.

Mittlerweile 239.000 Flüchtlinge in Deutschland registriert

10.23 Uhr: Knapp 239.000 Flüchtlinge aus der Ukraine sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums mittlerweile in Deutschland registriert. Es seien überwiegend Frauen, Kinder und Ältere.

Polens Geheimdienst will 45 russische Diplomaten ausweisen lassen

09.59 Uhr: Der polnische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben beim Außenministerium die Ausweisung von 45 russischen Diplomaten beantragt. Einigen von ihnen werde Tätigkeit für die russischen Geheimdienste vorgeworfen, sagt ein Sprecher. Ein Sprecher der polnischen Regierung erklärt, der russische Botschafter sei ins Außenministerium einbestellt worden. Entscheidungen zu weiteren Schritten würden nach dem Treffen bekannt gegeben. Das russische Außenministerium kündigt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ria an, bei einer Ausweisung von russischen Diplomaten aus Polen mit Gegenmaßnahmen zu reagieren. 

Russland warnt vor internationalen Friedenstruppen 

9.51 Uhr: Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagt, Friedenstruppen in die Ukraine zu schicken, könnte zu einer direkten Konfrontation seines Landes mit der Nato führen. Polen hat eine internationale Friedenstruppe vorgeschlagen, die sich in der Ukraine dann auch verteidigen sollte.

Grünen-Chef Nouripour fordert mehr Waffen für die Ukraine

9.52 Uhr: Grünen-Chef Omid Nouripour hat sich dafür ausgesprochen, mehr Waffen in die Ukraine zu liefern. “Es ist eindeutig so, dass mehr kommen muss, und es ist eindeutig, dass jede einzelne Anforderung geprüft wird”, sagte Nouripour am Mittwoch im “Frühstart” von RTL/n-tv. Er könne versichern, dass das nach bestem Wissen und Gewissen erfolge, in der Balance zwischen Beistand und dem Vermeiden einer Entgrenzung des Krieges. Aber: Nicht jeder Wunsch sei erfüllbar, so der Grünen-Politiker. “Es ist einfach nicht so, dass U-Boote auf Bäumen wachsen und man sie einfach runterpflücken muss und rüberreichen kann.”

Omid Nouripour: Er fordert mehr Waffen für die Ukraine. (Quelle: imago images/Chris Emil Janßen)Omid Nouripour: Er fordert mehr Waffen für die Ukraine. (Quelle: Chris Emil Janßen/imago images)

Russland: Waffenarsenal bei Riwne zerstört

9.42 Uhr: Das russische Militär hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums ein Waffen- und Ausrüstungslager nahe der nordwestukrainischen Stadt Riwne zerstört. Das Lager sei von See aus mit hochpräzisen Langstreckenwaffen beschossen worden. Vor zwei Tagen hatte das Ministerium bereits den Beschuss einer ukrainischen Militäreinrichtung in derselben Region gemeldet.

Draghi: China sollte Russland nicht unterstützen

09.34 Uhr: Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi ruft China auf, von einer Unterstützung Russlands abzusehen. Stattdessen solle die Regierung in Peking sich aktiv an den Bemühungen um Frieden in der Ukraine beteiligen, sagte Draghi vor dem Parlament in Rom. Der russische Präsident Wladimir Putin habe anscheinend kein Interesse daran, einen Waffenstillstand zu vereinbaren, der erfolgreiche Friedensverhandlungen erlauben würde.

Polen zählt mehr als 2,17 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine

9.37 Uhr: In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine mehr als 2,17 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Das teilte die Behörde am Mittwoch bei Twitter mit. Allein am Dienstag waren es demnach rund 31.000 Menschen. Dies sei ein Anstieg um etwa drei Prozent im Vergleich zum Vortag. Aus Polen in die Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar etwa 285.000 Menschen die Grenze überquert.

Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind.

Medwedew erhebt schwere Vorwürfe gegen USA

9.28 Uhr: Der Vizechef des russischen Sicherheitsrats und ehemalige Staatspräsident, Dmitri Medwedew, wirft den USA vor, Russland demütigen, spalten und letztlich zerstören zu wollen. “Russland wird eine solche Entwicklung niemals zulassen”, erklärt Medwedew auf dem Messengerdienst Telegram. Ein solcher Plan könne katastrophale Folgen für die Welt haben. Vor knapp einer Woche hatte Medwedew sich mit ähnlichen Worten über den Westen insgesamt geäußert. Medwedew war von 2008 bis 2012 Staatspräsident und gilt als einer der engsten Vertrauten von Präsident Wladimir Putin.

Neue Fluchtkorridore vereinbart

9.11 Uhr: Für diesen Mittwoch sind nach ukrainischen Angaben neun Fluchtkorridore vereinbart worden. Es werde versucht, über diese Wege Zivilisten aus umkämpften Orten in Sicherheit zu bringen, sagt Vizeministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk. Für das Zentrum der Stadt Mariupol, in der die Lage für die Bevölkerung besonders kritisch ist, konnte offenbar kein Fluchtkorridor ausgehandelt werden. Wereschtschuk erklärt, für die Bewohner von Mariupol stünden Transportmöglichkeiten in Berdjansk bereit. Die Stadt liegt rund 85 Kilometer westlich von Mariupol.

Offenbar Waffenruhe für Region Luhansk vereinbart

8.39 Uhr: Für die Region Luhansk ist nach Angaben des zuständigen Gouverneurs eine Feuerpause vereinbart worden. Sie solle ab 9 Uhr Ortszeit (8 Uhr MEZ) gelten, erklärt Serhij Gaidaj auf dem Messengerdienst Telegram. Ziel sei es, durch die Kämpfe in der ostukrainischen Region eingeschlossene Zivilisten in Sicherheit zu bringen.

Generalstab in Kiew: Ukrainische Truppen halten Stellung 

8.17 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte halten nach Angaben ihres Generalstabs trotz fortdauernder russischer Luftangriffe die Stellung. Der Vormarsch des Gegners werde an mehreren Fronten gestoppt, zum Beispiel bei Slowjansk im Gebiet Donezk im Südosten, teilte der Generalstab in Kiew am Mittwochmorgen mit. Auch Mykolajiw im Süden werde verteidigt, ebenso Tschernihiw im Nordosten.

Ukraine: 121 Kinder seit Kriegsbeginn getötet

7.54 Uhr: Seit Beginn der russischen Invasion sind nach ukrainischen Angaben 121 Kinder getötet worden. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft auf Telegram mit. 167 Kinder seien verletzt worden. Reuters konnte diese Angaben zunächst nicht verifizieren.

Botschafterin: Putin will an G20-Gipfel teilnehmen

7.08 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin plant nach den Worten seiner Botschafterin in Indonesien, dort am G20-Gipfel im Oktober teilzunehmen. “Nicht nur die G20, auch andere Organisationen versuchen, Russland auszuschließen”, sagt Botschafterin Ljudmilla Worobjowa. “Die Reaktion des Westens ist absolut unangemessen.”

G20-Treffen 2021 in Rom: Westliche Länder stellen offenbar die Mitgliedschaft Russlands in der Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer infrage.  (Quelle: imago images/Ulmer Pressebildagentur)G20-Treffen 2021 in Rom: Westliche Länder stellen offenbar die Mitgliedschaft Russlands in der Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer infrage. (Quelle: Ulmer Pressebildagentur/imago images)

Westliche Länder stellen Insidern zufolge die Mitgliedschaft Russlands in der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) infrage. Allerdings werde mit einem Veto anderer G20-Mitglieder gegen einen Ausschluss Russlands gerechnet. Auch China, Indien und Saudi-Arabien gehören den G20 an und haben sich nicht dem Vorgehen des Westens gegen Russland nach der Invasion der Ukraine angeschlossen. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Selenskyj droht russischen Piloten

5.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat allen Piloten russischer Kampfflugzeuge für ihre Einsätze gegen Ziele in der Ukraine mit persönlicher Verantwortung gedroht. “Sie werden zur Rechenschaft gezogen, wie auch immer”, sagte er in der Nacht zum Mittwoch. “Heute oder morgen, das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass es unausweichlich ist.”

Als besonderes Beispiel nannte er den Abschuss eines russischen Kampfbombers über der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol. “Und so wird es jedem gehen, der unsere Menschen tötet, friedliche Menschen in unserem friedlichen Land.” Den russischen Piloten sei offenbar nicht klar, welche Befehle sie ausführten: “Die Tötung von Zivilisten ist ein Verbrechen.”

Entwicklungsministerin fürchtet Brotaufstände

4.45 Uhr: Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze fordert mehr Geld. “Wenn man sich die Folgen dieses schrecklichen Krieges vor Augen führt, kann es gar nicht beim jetzigen Entwicklungsetat bleiben”, sagt die SPD-Politikerin der “Augsburger Allgemeinen”. “Das Welternährungsprogramm hat bislang die Hälfte seiner Weizenlieferungen aus der Ukraine bezogen”, betonte sie. “Mit steigenden Preisen drohen auch wieder Brotaufstände, wie vor elf Jahren im arabischen Raum und damit eine neue Welle der Instabilität.” Entwicklungspolitik müsse hier dringend gegensteuern. 

Svenja Schulze (SPD) spricht im Bundestag (Archivbild): Die Ministerin für Entwicklungshilfe warnt vor einem Weizennotstand (Quelle: dpa/Annette Riedl)Svenja Schulze (SPD) spricht im Bundestag (Archivbild): Die Ministerin für Entwicklungshilfe warnt vor einem Weizennotstand (Quelle: Annette Riedl/dpa)

Russischer Soldat klagt in angeblichen Telefonat über Erfrierungen

3.30 Uhr: In einem offenbar vom ukrainischen Geheimdienst SBU abgehörten und auf Twitter verbreiteten Telefongespräch soll ein russischer Soldat die Lage an der Kriegsfront in dramatischen Worten beschrieben haben. So habe die Hälfte der Soldaten in seinem Regiment Erfrierungen. Die Situation sei schlimmer als der Krieg in Tschetschenien. Seine Truppen seien sogar von den eigenen Kampfflugzeugen beschossen worden. Er sehe auch keinen Fortschritt, wie er in russischen Medien berichtet wird. Stattdessen fahre man durch Dörfer, ohne diese zu erobern. Als Resultat werden man nun von allen Seiten angegriffen. Für die Echtheit des Telefonats gibt es keine unabhängige Bestätigung. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Ukraine beschuldigt Russland, Busse für Flüchtlinge gestohlen zu haben

2.30 Uhr: Die stellvertretende Premierministerin der Ukraine, Iryna Vereshchuk, hat auf Instagram schwere Vorwürfe gegen Russland erhoben. Demnach hätten russische Truppen elf Busse beschlagnahmt, die eigentlich Flüchtlinge in Mariupol abholen sollten. An Bord seien neben den Busfahrern auch Flüchtlingshelfer gewesen. Das Schicksal der Verschleppten sei unbekannt, die Politikerin fordert die sofortige Freilassung.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat russische Streitkräfte beschuldigt, eine Gruppe von Flüchtlingen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol auf einer zuvor vereinbarten Fluchtroute “einfach gefangen genommen” zu haben.

Der ukrainischen Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk zufolge sollten am Dienstag drei Fluchtrouten von Mariupol in das 250 Kilometer nordwestlich gelegene Saporischschja geöffnet werden. Dem ukrainischen Präsidenten zufolge konnten darüber gut 7.000 Menschen am Dienstag in Sicherheit gebracht werden. 

USA wollen offenbar weitere Sanktionen verhängen

2.00 Uhr: Der US-Sender CNN berichtet, dass US-Präsident Joe Biden weitere  Mitglieder des russischen Parlaments Duma mit Sanktionen belegen will. Es wird erwartet, dass Biden Details im Rahmen seiner Europareise ankündigt, die heute beginnt.

Beschuss von Mariupol offenbar verstärkt

1.50 Uhr: Offenbar mit stockenden Geländegewinnen konfrontiert haben die russischen Streitkräfte den Beschuss ukrainischer Städte nochmals verstärkt. Unter anderem schlugen am Dienstag in der belagerten Hafenstadt Mariupol nach Angaben der Stadtverwaltung zwei “extrem starke Bomben” ein, als gerade Zivilisten evakuiert werden sollten.

Ein ukrainischer Soldat ruht sich an seinem Standort aus und raucht eine Zigarette. (Quelle: dpa/Andrew Marienko)Ein ukrainischer Soldat ruht sich an seinem Standort aus und raucht eine Zigarette. (Quelle: Andrew Marienko/dpa)

Weitere Wetterdaten für Russland gekappt

1.45 Uhr: Nach anderen Organisationen hat am Dienstag auch der Wettersatelliten-Betreiber Eumetsat die Zusammenarbeit mit Russland ausgesetzt. Dies sei bei einem Sondertreffen der Mitgliedstaaten beschlossen worden, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von der Organisation mit Sitz in Deutschland. Die Lizenzen der russischen Nutzer würden ausgesetzt wie auch das bilaterale Kooperationsabkommen mit der führenden russischen Wetterbehörde. Ein Grund für den Schritt wurde nicht genannt. Auch verwandte Einrichtungen wie das Forschungsinstitut ECMWF und der britische Wetterdienst Met Office haben die Kooperation mit Russland eingeschränkt.

Papst in die Ukraine eingeladen

1.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Papst Franziskus zu einem Besuch in die Ukraine eingeladen. Das berichtete Selenskyj in der Nacht in seiner Videoansprache über ein Telefonat mit dem Pontifex. “Ich habe mit dem Papst über die Suche nach Frieden für die Ukraine gesprochen, über die Gräueltaten der Besatzer und über humanitäre Korridore für belagerte Städte”, sagte Selenskyj. Bei dieser Gelegenheit habe er den Papst eingeladen, die Ukraine zu besuchen. “Ich glaube, dass wir diesen wichtigen Besuch organisieren können, der jeden von uns gleichermaßen unterstützen würde.”

USA sehen Kampfkraft Russlands schwinden

1.00 Uhr: Die Kampfkraft der russischen Truppen ist unter 90 Prozent ihres Potenzials zu Beginn der Invasion gesunken, sagt ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums. Belege nennt er nicht. Russland hat zuletzt offiziell Angaben über Verluste am 2. März gemacht. Damals waren demnach 498 Soldaten gefallen und 1.597 verwundet worden. Der Berater der US-Regierung für nationale Sicherheit, Jake Sullivan, schätzt, dass Zahl der getöteten russischen Soldaten mittlerweile in die Tausende geht.

Berichte: Ukraine wehrt Angriff bei Charkiw an

0.30 Uhr: Ukrainische Einheiten haben nach eigener Darstellung bei neuen Kämpfen um Charkiw im Osten des Landes einen Angriff russischer Truppen abgewehrt. Dabei seien am Dienstagabend von russischer Seite auch Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 eingesetzt worden, wurde der regionale Befehlshaber Oleg Sinegubow von der “Ukrajinska Prawda” zitiert. “Unsere Truppen halten ihr Stellungen.”

Schwierig sei die Lage im belagerten, rund 100 Kilometer entfernten Isjum. Zu der Stadt gebe es keine Verbindung mehr. Alle Bemühungen um einen humanitären Korridor seien bisher von russischer Seite abgelehnt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

22. März

Selenskyj: Verhandlungen mit Russland “schwierig”

23.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Friedensverhandlungen mit Russland als “sehr schwierig” bezeichnet. “Sie sind sehr schwierig, manchmal skandalös, aber wir bewegen uns Schritt für Schritt vorwärts”, sagte Selenskyj in einer in der Nacht zum Mittwoch verbreiteten Videoansprache. Vertreter der Ukraine seien tagtäglich bei den Verhandlungen im Einsatz. “Wir werden arbeiten, wir werden so viel wie möglich kämpfen. Bis zum Ende. Mutig und offen.” Die Unterhändler seien unermüdlich im Einsatz. “Ausruhen können wir uns, wenn wir gewonnen haben.”

Wolodymyr Selenskyj bei seiner Videoansprache: Er berichtet von schwierigen Verhandlungen mit der russischen Seite. (Quelle: Screenshot)Wolodymyr Selenskyj bei seiner Videoansprache: Er berichtet von schwierigen Verhandlungen mit der russischen Seite. (Quelle: Screenshot)

Offenbar Raffinerie in Lyssytschansk beschossen

23.10 Uhr: Nach Angaben der Verwaltung der Region Luhansk ist in der Stadt Lyssytschansk eine Öl-Raffinerie von russischen Flugzeugen angegriffen worden. Es kam zu einem Feuer in dem seit 2012 stillgelegten Betrieb. Nach Angaben der ukrainischen “Epravda” gehört die Anlage dem russischen Konzern Rosneft und kann 16 Millionen Öl pro Jahr verarbeiten.

Ukrainische Führung geht nicht von militärischem Eingreifen von Belarus aus

23 Uhr: Die ukrainische Führung hält ein Eingreifen des belarussischen Militärs an der Seite Russlands im Krieg in der Ukraine aktuell für wenig wahrscheinlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko die Entscheidung zur Teilnahme am Krieg trifft, liege “bei 15 bis 20 Prozent”, sagte der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowitsch am Dienstagabend nach Angaben der Agentur Unian.

Lukaschenko ist ein enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Obwohl russische Militärs belarussisches Territorium als Sprungbrett zum Einmarsch in die Ukraine nutzen, beteiligt sich Belarus trotz wiederholten Drängens aus Moskau nicht aktiv am Krieg.

Laut Kreml läuft der Krieg in der Ukraine “nach Plan”

22.45 Uhr: Der russische Militäreinsatz in der Ukraine verläuft nach Einschätzung von Kremlsprecher Dmitri Peskow “streng nach Plan”. Der Verlauf des Einsatzes entspreche den im Vorhinein festgelegten Zielen, sagte Peskow am Dienstag auf Englisch in einem Interview mit dem TV-Sender CNN. “Es ist ein erheblicher Einsatz mit erheblichen Zielen”, sagte er. Die Regierung in Moskau bezeichnet den seit fast einem Monat andauernden russischen Angriffskrieg in der Ukraine als “speziellen Militäreinsatz”, nicht als Krieg. Lesen Sie hier mehr dazu.

Kiew: Hilfskonvoi bei Mariupol festgesetzt

22.23 Uhr: Unweit der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol haben prorussische Separatisten Angaben aus Kiew zufolge einen Hilfskonvoi festgesetzt.

Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk hätten im zehn Kilometer westlich von Mariupol gelegenen Manhusch mehrere Mitarbeiter des ukrainischen Zivilschutzes als “Geiseln” genommen, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die festgesetzten Menschen hätten Busse gefahren, in denen Zivilisten aus Mariupol hätten evakuiert werden sollen, sagte Wereschtschuk. Die Fluchtroute sei mit dem Internationalen Roten Kreuz abgesprochen gewesen. Mehr als 100.000 Menschen warten demnach auf eine Evakuierung, sitzen aber in der Stadt am Asowschen Meer fest, in der die Lage Beobachtern zufolge immer dramatischer wird.

Nato lädt Selenskyj zu Video-Schalte auf Sondergipfel ein

21.52 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Einladung erhalten, sich am Donnerstag per Video an die Staats- und Regierungschefs der Nato-Mitglieder zu richten. Die Teilnehmer des Sondergipfels könnten “Selenskyj dann direkt über die katastrophale Situation sprechen hören, in der sich das ukrainische Volk wegen der Aggression Russlands befindet”, sagte ein Vertreter der Nato am Dienstag.

Die Allianz liefere der Ukraine bereits “eine bedeutende Menge an wichtiger Militärausrüstung”, hieß es weiter. Die Mitgliedsstaaten wollten auf dem Gipfel prüfen, was sie “zusätzlich tun können”, um ihre Unterstützung zu verstärken.

Geprägt wird der Nato-Gipfel von der Sorge der 30 Bündnispartner vor einer Eskalation im Ukraine-Krieg. Die Nato wies wiederholt Selenskyjs Forderung nach Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine zurück, da dies ein aktives Eingreifen der Nato in den Krieg bedeuten würde.

Kremlsprecher nennt Bedingungen für russischen Atomschlag 

20.33 Uhr: Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt würde Russland nach Angaben des Kreml Atomwaffen im Fall einer “existenziellen Bedrohung” Russlands einsetzen. “Wir haben ein Konzept für innere Sicherheit, das ist bekannt”, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag im US-Fernsehsender CNN International. Dieses Konzept erlaube einen Atomwaffeneinsatz, sollte Russland existenziell bedroht werden. 

In dem Konzept seien “alle Gründe für den Einsatz von Nuklearwaffen” nachzulesen, fügte Peskow hinzu. Wann eine existenzielle Bedrohung aus russischer Sicht gegeben ist, ließ der Kremlsprecher offen.

Putin und Macron reden über Bedingungen für Waffenstillstand

20.29 Uhr: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Bedingungen für einen Waffenstillstand mit der Ukraine gesprochen. Bei dem etwa einstündigen Telefonat am Dienstag sei es auch um “Sicherheitsvoraussetzungen für substanzielle Themen” gegangen, teilte der Élyséepalast im Anschluss mit. Konkretere Angaben wurden nicht gemacht.

Der Kreml teilte mit, es sei ein “ausführlicher Meinungsaustausch über die Situation um die Ukraine, einschließlich der laufenden Verhandlungen zwischen russischen und ukrainischen Vertretern” fortgesetzt worden. In vergangenen Telefonaten mit ausländischen Staats- und Regierungschefs hatte Putin immer wieder den Vorwurf erhoben, der Westen ignoriere ukrainische Angriffe auf Zivilisten in der Ostukraine.

Macron sprach am Dienstag auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Frankreichs Präsident stehe an der Seite der Ukraine, teilte der Élyséepalast mit. Er bleibe von der Notwendigkeit überzeugt, seine diplomatischen Bemühungen fortzuführen, auch wenn es bisher keine Einigung gebe.

Selenskyj will an Nato-Gipfel teilnehmen

20.23 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird einem Medienbericht zufolge virtuell an dem Nato-Gipfel in dieser Woche teilnehmen. Die Einzelheiten müssten noch ausgearbeitet werden, meldet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf einen Pressesprecher.

Klitschko: “Wir werden nicht auf die Knie gehen”

20.20 Uhr: “Im schlimmsten Fall werden wir sterben, aber wir werden uns niemals ergeben.” Mit eindringlichen Worten hat der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, in einer Video-Ansprache vor dem Europarat den Durchhaltewillen der ukrainischen Hauptstadt betont. “Als Bürgermeister von Kiew verspreche ich Euch eines: Die Russen werden niemals in Kiew einmarschieren”, sagte der frühere Boxweltmeister vor dem Kongress der Gemeinden und Regionen Europas in Straßburg.

“Wir haben jedes Gebäude befestigt, jede Straße, jede Ecke der Stadt. Wir werden kämpfen, um unsere Stadt und unsere Zukunft zu verteidigen”, fuhr Klitschko fort. “Wir werden nicht auf die Knie gehen.” Klitschko rief die europäischen Staaten auf, sein Land im Kampf gegen die russische Invasion “wirtschaftlich, politisch und militärisch” zu unterstützen. “Wir brauchen Waffen, wir kämpfen gegen eine der mächtigsten Armeen des Planeten”, appellierte er.

Oligarchen-Jacht in Gibraltar beschlagnahmt

19.55 Uhr: In Gibraltar ist die Jacht des russischen Oligarchen Dimitri Pumpianski beschlagnahmt worden. Wie die Behörden am Montagabend mitteilten, lag beim Obersten Gericht Gibraltars ein Antrag auf Beschlagnahme vor, der von einer “großen internationalen Bank” gestellt worden sei. Es bestehe ein Zusammenhang mit den britischen Sanktionen gegen Pumpianski infolge des Ukraine-Kriegs.

Die Jacht “Axioma” fuhr unter maltesischer Flagge. Gibraltar habe eine Einlaufgenehmigung erteilt, was zwar britischen Sanktionsbestimmungen widersprochen habe, aber den Interessen der Gläubiger entsprochen habe, hieß es weiter. Die britische Außenministerin Liz Truss zeigte sich am Dienstag nach einem Treffen mit dem Regierungschef der britischen Exklave, Fabian Picardo, erfreut über die Beschlagnahme, die auf “britische Sanktionen” zurückgehe.

Pumpianski ist Chef des größten russischen Pipeline-Herstellers TMK. Daher bestehen gegen ihn auch Sanktionen der EU im Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine. Mehrere europäische Länder, darunter Spanien, Italien und Frankreich, haben Jachten von sehr reichen Russen beschlagnahmt.

USA: Westen verhängt weitere Sanktionen gegen Russland

19.25 Uhr: Die USA und ihre westlichen Verbündeten werden nach Darstellung des Weißen Hauses diese Woche weitere Sanktionen gegen Russland ankündigen. Dies soll am Donnerstag passieren – im Rahmen der Gipfeltreffen der Nato und der EU in Brüssel, an denen auch US-Präsident Joe Biden teilnehmen wird, wie der Nationale Sicherheitsbeauftragte Jake Sullivan am Dienstag im Weißen Haus sagte.

Es gehe um “ein weiteres Sanktionspaket”, sagte er. Ein wichtiges Element werde es dabei sein, die bestehenden Strafmaßnahmen so zu verschärfen, dass Moskau eine Umgehung der Sanktionen weiter erschwert werde, sagte Sullivan.

US-Botschaft in Moskau stellt klar: “Haben nicht die Absicht zu schließen”

18.55 Uhr: Inmitten des Ukraine-Kriegs und den verschärften Spannungen mit Russland haben die USA die Wichtigkeit diplomatischer Beziehungen betont. “Ich möchte direkt sagen, dass die Vereinigten Staaten nicht die Absicht haben, die Botschaft in Moskau zu schließen”, sagte der US-Botschafter in Moskau, John Sullivan, der oppositionellen russischen Zeitung “Nowaja Gaseta” am Dienstag. “Und Präsident (Joe) Biden hat nicht die Absicht, mich als Botschafter abzuberufen.”

Zugleich sagte Sullivan: “Nichtsdestotrotz haben wir Anzeichen vonseiten der russischen Führung gesehen, die darauf hindeuten, dass die diplomatischen Beziehungen beendet werden könnten. (…) Das wurde nicht explizit ausgesprochen, aber so eine Drohung klang an.”

Aus dem Außenministerium in Moskau hieß es zuletzt, dass die russisch-amerikanischen Beziehungen “an den Rand des Abbruchs” geraten seien. Sullivan wurde eine Protestnote übergeben. Hintergrund des russischen Ärgers waren Äußerungen von US-Präsident Biden, der Kremlchef Wladimir Putin im Zusammenhang mit dessen Angriff auf die Ukraine zuerst als “Kriegsverbrecher” und dann als “mörderischen Diktator” bezeichnet hatte.

Scholz sagt Moldau und Georgien Unterstützung bei Geflüchteten zu

18.30 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den früheren Sowjetrepubliken Georgien und Moldau die Unterstützung Deutschlands und der EU zugesagt – insbesondere mit Blick auf die hohe Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine. Nach Angaben seines Sprechers telefonierte der Kanzler am Dienstag mit dem georgischen Ministerpräsidenten Irakli Gharibaschwili und der moldauischen Präsidentin Maia Sandu. “Die Gespräche dienten vor allem dem Austausch über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Länder der Region”, erklärte der Sprecher. Gerade bei der “Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit Flüchtenden aus der Ukraine” wollten Deutschland und die EU helfen.

Sowohl Moldau als auch Georgien haben seit vielen Jahren mit von Russland unterstützten Separatisten zu tun: In Moldau hat sich die Region Transnistrien abgespalten, in Georgien die Regionen Abchasien und Südossetien.

Pentagon: Russen kämpfen in Ukraine mit logistischen Problemen

18.12 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben bei ihrem Angriff auf die Ukraine nach Einschätzung aus der US-Regierung weiterhin mit großen logistischen Problemen zu kämpfen. Mängel gebe es nicht nur bei Lebensmitteln und Treibstoff, sondern auch bei der Ausrüstung für die Soldaten, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums am Dienstag. “Wir haben Hinweise darauf erhalten, dass einige Soldaten tatsächlich Erfrierungen erlitten haben und aus dem Kampf genommen wurden. Sie haben also weiterhin Probleme mit der Logistik und der Versorgung.” Bei der Kommunikation untereinander hätten die russischen Truppen ebenfalls Probleme.

Der Pentagon-Vertreter führte die logistischen Schwierigkeiten der russischen Streitkräfte auf den anhaltenden Widerstand der Ukrainer und auf schlechte Planung zurück. An Brennstoff mangele es auch bei der Marine. “Sie machen sich Sorgen darüber, ob sie ihre Schiffe weiterhin mit Treibstoff versorgen können.”

Der Regierungsmitarbeiter sagte, russische Streitkräfte würden vermutlich inzwischen von See aus auf die besonders umkämpfte Hafenstadt Mariupol feuern. Im Asowschen Meer hätten die Russen dafür rund sieben Schiffe zusammengezogen. Der Pentagon-Vertreter erhob erneut schwere Vorwürfe gegen die russischen Streitkräfte. Man habe klare Beweise dafür gesehen, dass die Russen in der vergangenen Woche absichtlich Zivilisten angegriffen hätten, sagte er.

Scholz lehnt Stopp russischer Energielieferungen ab

17.48 Uhr: Zwei Tage vor dem EU-Gipfel in Brüssel hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Stopp für russische Energielieferungen nach Deutschland und Europa erneut abgelehnt. Es könne sein, dass der Konflikt mit Russland eine Weile anhalten werde, deshalb müsse man Sanktionen auch durchhalten können.

“Deshalb ist die Position der Bundesrepublik Deutschland in dieser Frage unverändert. Im Übrigen gilt das für viele, viele andere Mitgliedstaaten auch, die sehr abhängig von Kohle, Öl und Gas aus Russland sind, noch mehr als Deutschland”, sagte Scholz. “Diese dürfen wir nicht im Regen stehen lassen. Aber alle EU-Staaten arbeiteten mit großem Tempo daran, Russland als Lieferant zu ersetzen. Dafür brauche es noch Vertragsschlüsse.

Auch die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola, unterstützte diese Position und verwies auf die große Abhängigkeit vieler EU-Staaten von russischen Energieimporten. Es wird erwartet, dass die Frage von Energiesanktionenauf dem EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag eine Rolle spielen wird.

Selenskyj ruft zum Durchhalten auf

17.01 Uhr: Nach fast einem Monat Krieg in der Ukraine gibt es weiterhin kaum Hoffnung auf Frieden. Angesichts zunehmender Gewalt gegen Zivilisten rief Präsident Wolodymr Selenskyj seine Landsleute in einer neuen Videobotschaft zum Durchhalten gegen die russischen Truppen auf. Beide Kriegsparteien berichten am Dienstag von Geländegewinnen. Immer mehr Menschen fliehen vor Bomben und Schüssen – auch nach Deutschland. Bei den diplomatischen Bemühungen gab es keine erkennbaren Fortschritte. Russland drohte den USA sogar mit einem Abbruch der Beziehungen. UN-Generalsekretär António Guterres äußerte die Einschätzung, dass Moskau den Krieg nicht gewinnen kann.

Selenskyj appellierte an seine Landsleute, alles zu tun, um den Staat zu schützen. “Um unser Volk zu retten. Kämpft. Kämpft und helft!” Der in Kiew ausharrende Staatschef rief dazu auf, die “Eindringlinge” zu vertreiben. Mit Blick auf die russischen Truppen fügte er hinzu: “Sie hören nicht auf zu töten.” 

Guterres ruft Russland zu Ende von “absurdem” Krieg gegen Ukraine auf

16.50 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat Russland aufgerufen, den “absurden” Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden. “Dieser Krieg ist nicht zu gewinnen”, sagte Guterres am Dienstag im UN-Hauptquartier in New York vor Journalisten. “Früher oder später wird er sich vom Schlachtfeld zum Friedens(verhandlungs)-Tisch bewegen müssen. Das ist unvermeidbar.”

Guterres ging unter anderem auf das Schicksal der von Russland belagerten Hafenstadt Mariupol im Süden der Ukraine ein. “Seit mehr als zwei Wochen ist Mariupol von der russischen Armee eingekreist und wird unaufhörlich bombardiert, beschossen und angegriffen. Wozu?” Mehr Kämpfe würden lediglich zu “mehr Leid, mehr Zerstörung und mehr Schrecken führen, so weit das Auge reicht”.

Die UN-Vollversammlung wird am Mittwoch eine Ende Februar begonnene Dringlichkeitssitzung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wieder aufnehmen. Im Verlauf der Woche soll über eine von Frankreich und Mexiko erarbeitete Resolution zur Ukraine abgestimmt werden.

Lebensmittel im belagerte Cherson werden knapp

15.39 Uhr: Für die 300.000 Einwohner von Cherson werden dem ukrainischen Außenministerium zufolge Lebensmittel und Medizinprodukte knapp. “Aufgrund der russischen Blockade stehen die 300.000 Einwohner von Cherson vor einer humanitären Katastrophe”, twittert der Sprecher des Ministeriums, Oleg Nikolenko. “Dennoch verweigert Russland einen Fluchtkorridor, um Zivilisten aus der Stadt zu lassen.” Vor Russland gibt es keine unmittelbare Stellungnahme dazu.

Draghi: “Wir wollen die Ukraine in der Europäischen Union”

13.27 Uhr: Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi hat der Ukraine mit Blick auf den Beitritt in die EU erneut Unterstützung zugesichert. “Italien ist in diesem Prozess an der Seite der Ukraine. Wir wollen die Ukraine in der Europäischen Union”, sagte der Regierungschef am Dienstag in einer Rede vor dem Parlament, zu der auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zugeschaltet war. Die vor knapp einem Monat von Russland angegriffene Ukraine bemüht sich um die Aufnahme in die EU; bürokratisch steht ein langwieriges Verfahren bevor.

“Die Ukraine hat das Recht, sicher, frei und demokratisch zu sein. Italien – die Regierung, das Parlament und alle Bürger – stehen euch bei”, sagte Draghi an Selenskyj gerichtet.

Draghi sagte außerdem, dass Italien noch mehr unternehmen wolle, um die Ukraine zu unterstützen und Russland zu bestrafen. Bislang seien in dem Mittelmeerland Güter im Wert von 800 Millionen Euro von russischen Oligarchen beschlagnahmt worden, teilte er mit.

Kiew: Fünf Tote bei Angriff auf Awdijiwka

13.18 Uhr: Bei einem russischen Angriff in einer ostukrainischen Kleinstadt sind nach Angaben aus Kiew am Montagabend fünf Menschen getötet und 19 verletzt worden. “In der Region Donezk wurde Awdijiwka von Artillerie und Flugzeugen beschossen, die Stadt wurde dem Erdboden gleichgemacht”, erklärte die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, am Dienstag. In einem Eintrag bei Telegram beklagte sie zudem vier Tote Zivilisten in der Region Charkiw.

Awdijiwka grenzt direkt an die Stadt Donezk, die Hauptstadt der 2014 von prorussischen Separatisten ausgerufenen unabhängigen “Volksrepublik”. Bereits vor der russischen Invasion in der Ukraine war die Stadt häufig Ziel von Angriffen.

Hunderte Transgenderfrauen dürfen Ukraine nicht verlassen

13.07 Uhr: Hunderte transsexuelle Frauen sind in der Ukraine offenbar an der Grenze abgewiesen worden. Das berichtet die BBC. Wohlfahrtsverbände haben angegeben, dass die Pässe der Betroffenen noch ihren Geburtsnamen und ihr Geburtsgeschlecht enthalten. Die Änderung der Angaben sei ein langwieriger Prozess, der mehrere psychiatrische Gutachten erfordere. Deshalb hätten viele ihre Pässe bislang nicht angepasst. Derzeit dürfen Männer zwischen 18 und 60 Jahren die Ukraine nicht verlassen. 

Bundestag gedenkt des getöteten Holocaust-Überlebenden

12.58 Uhr: Der Bundestag hat des bei einem Bombenangriff in der ukrainischen Stadt Charkiw getöteten Holocaust-Überlebenden Boris Romantschenko mit einer Schweigeminute gedacht. “Sein Tod mahnt uns, alles uns Mögliche zu tun, um diesen grausamen Krieg zu stoppen und den Menschen in der Ukraine zu helfen”, sagte Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) vor Beginn der Haushaltsberatungen am Dienstag. “Boris Romantschenko ist einer von Tausenden Toten dieses schrecklichen Krieges in der Ukraine.”

Boris Romantschenko: Der Holocaust-Überlebende ist im Ukraine-Krieg getötet worden. (Quelle: Maximilian-Kolbe-Werk e.V.)Boris Romantschenko: Der Holocaustüberlebende ist im Ukraine-Krieg getötet worden. (Quelle: Maximilian-Kolbe-Werk e.V.)

Ukraine: Zehn Krankenhäuser seit Kriegsbeginn komplett zerstört

12.45 Uhr: Seit Beginn des Krieges sind in der Ukraine zehn Krankenhäuser vollständig zerstört worden. Das teilt das ukrainische Gesundheitsministerium mit. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig prüfen.

Israel eröffnet Feldkrankenhaus in Westukraine

12.43 Uhr: Israel hat ein Feldkrankenhaus in Mostyska im Westen der von Russland angegriffenen Ukraine eröffnet. Auf einem Livevideo von der Zeremonie am Dienstag waren mehrere weiße langgestreckte Zelte zu sehen. Das 66-Betten-Lazarett soll von insgesamt 65 Ärzten und Pflegekräften aus ganz Israel betrieben werden. Es könne bis zu 150 Patienten gleichzeitig versorgen, teilte das verantwortliche Schiba-Krankenhaus aus der Nähe von Tel Aviv im Vorfeld mit. Für den Aufbau und den Betrieb des Lazaretts bis Mitte April seien umgerechnet knapp 5,9 Millionen Euro veranschlagt.

Israel hat traditionell gute Beziehungen zu Russland und der Ukraine, Regierungschef Naftali Bennett ist an Vermittlungsbemühungen beteiligt. Israel ist auch wegen seiner Konflikte mit Syrien und dem Iran vom Wohlwollen Moskaus abhängig. Laut Medienberichten hat Israel deswegen eine Bitte der Ukraine nach Waffenlieferungen abgelehnt.

Das Lazarett mit dem Namen “Leuchtender Stern” soll Flüchtlingen nahe der Grenze zu Polen helfen. Es besteht demnach unter anderem aus einer Notaufnahme sowie Abteilungen für Männer, Frauen und Kinder. Geburten sollen möglich sein, und es soll ein Angebot für Telemedizin geben sowie psychologische Betreuung, ein Labor und eine Apotheke. Ein großer Teil des medizinischen Personals hat nach Angaben des Leiters, Joel Har-Even, ukrainische Wurzeln.

Selenskyj: 117 Kinder im Krieg getötet

12.40 Uhr: Im Ukraine-Krieg sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj schon mindestens 117 Kinder getötet worden. Das sagte Selenskyj am Dienstag in einer Videoschalte vor dem italienischen Parlament. “Aber 117 wird nicht die letzte Zahl sein”, warnte er in der Übertragung vor den Abgeordneten der beiden Kammern in Rom, zu der er aus Kiew zugeschaltet war. Mit Blick auf die russischen Truppen fügte er hinzu: “Sie hören nicht auf zu töten.”

Selenskyj erinnerte an das Leid der Menschen in der Hafenstadt Mariupol am Schwarzen Meer, die von den Russen besonders heftig bombardiert wird. “Mariupol ist ähnlich groß wie Genua. Stellt euch vor, Genua wird komplett zerstört”, sagte der Präsident. “Die Ukraine ist das Tor für die russische Armee. Sie will nach Europa. Aber die Barbarei darf nicht durch!”

Selenskyj zu Italiens Parlament: Überleben der Ukraine in Gefahr

12.36 Uhr: Russland sieht die Ukraine ihrem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge als Tor zu Europa. Dahin wollten sie vorstoßen, sagt Selenskyj in einer Ansprache an das italienische Parlament. “Aber Barbarei darf man nicht zulassen.” Die Ukraine laufe Gefahr, die Invasion nicht zu überleben.

Russische Journalistin: Kündigung aus Protest gegen den Krieg

12.25 Uhr: Die russische Journalistin Schanna Agalakowa hat ihre kürzliche Kündigung beim staatlichen Fernsehsender Kanal Eins als Protest gegen den Krieg in der Ukraine bezeichnet. Das russische Fernsehen werde für Propaganda der Regierung benutzt, sagte sie bei einer Pressekonferenz in Paris, wo sie zuletzt für den Sender als Korrespondentin tätig war. “Als ich mit meinen Chefs gesprochen habe, habe ich gesagt, dass ich diese Arbeit nicht mehr machen kann.”

Agalakowa war bei Kanal Eins auch schon als Nachrichtensprecherin tätig. Der Sender hatte zuletzt für Schlagzeilen gesorgt, als eine andere Journalistin vor laufender Kamera gegen den Krieg in der Ukraine protestierte. Die russische Regierung bezeichnet das Vorgehen im Nachbarland als Spezialeinsatz und ahndet die nach ihrer Einschätzung absichtliche Verbreitung von Falschinformationen über die Streitkräfte mit Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.

Russland fordert mehr Substanz in Gesprächen mit Ukraine

12.10 Uhr: Russland fordert mehr Aktivität und Substanz in den Gesprächen mit der Ukraine über einen Waffenstillstand. Der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, sagt weiter, sein Land habe nicht die Absicht, die detaillierten Forderungen an die Ukraine publik zu machen.

Russland sollen 78 Flugzeuge fehlen

11.51 Uhr: Russland hat wegen der Sanktionen des Westens im Zuge des Krieges gegen die Ukraine nach eigenen Angaben 78 Flugzeuge eingebüßt. Die Maschinen seien im Ausland beschlagnahmt worden und könnten nicht mehr zurückfliegen, sagte Verkehrsminister Witali Saweljew am Dienstag in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge. Wegen des Risikos der Beschlagnahme von geleasten Flugzeugen russischer Gesellschaften im Ausland waren viele Flugzeuge nach Russland gebracht worden.

Präsident Wladimir Putin hat wegen der Sanktionen verfügt, dass russische Fluggesellschaften ihre geleasten ausländischen Maschinen künftig in Russland registrieren dürfen. Damit können das Staatsunternehmen Aeroflot und andere Firmen ihre Flotten weiter auf Inlandsstrecken einsetzen. Saweljew zufolge wurden bereits 800 Flugzeuge in Russlands Luftverkehrsregister eingetragen. “Wir versichern sie bei einer russischen Versicherungsgesellschaft”, sagte er. Russland habe zum Zeitpunkt der Sanktionen über 1.367 Flugzeuge verfügt.

Konfliktforscher im Interview: “Diese Krise wird schwerer sein als die Kuba-Krise”

11.34 Uhr: Russland setzt im Ukraine-Krieg bereits eine neue Generation Waffen ein. Weitere militärische Eskalationen werden befürchtet. Der Sicherheitsexperte Ulrich Kühn sieht ein neues Zeitalter der Aufrüstung gekommen. Lesen Sie das Interview hier.

Moskau, 2021: Russlands Präsident Wladimir Putin feiert an der Seite des tadschkischen Präsidenten Emomali Rahmon den Sieg über Nazi-Deutschland und das Kriegsende vor 76 Jahren. (Quelle: imago images/Sergei Bobylev/TASS)Moskau, 2021: Russlands Präsident Wladimir Putin feiert an der Seite des tadschkischen Präsidenten Emomali Rahmon den Sieg über Nazi-Deutschland und das Kriegsende vor 76 Jahren. (Quelle: Sergei Bobylev/TASS/imago images)

Verwirrung um hohe Opferzahlen in russischer Zeitung

11.31 Uhr: Über die genauen Todeszahlen des russischen Militärs ist im Ukraine-Krieg nur wenig bekannt. Eine kremlnahe Zeitung hat nun eine ungewöhnlich hohe Zahl an gefallenen Soldaten veröffentlicht – und danach schnell wieder gelöscht. Mehr dazu lesen Sie hier.

Ist Putins “Wunderwaffe” nur ein Fake?

11.28 Uhr: Russland will mit der Hyperschallrakete Kinschal angeblich ein Waffenarsenal der Ukraine zerstört haben. Doch ein Video lässt Zweifel an Putins “Wunderwaffe” aufkommen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Eine Rakete wird während einer russischen Militärübung von einer mobilen Iskander-M-Raketenstation abgefeuert (Archivbild). (Quelle: imago images/Video screen grab/Russian Defence Ministry/TASS)Eine Rakete wird während einer russischen Militärübung von einer mobilen Iskander-M-Raketenstation abgefeuert (Archivbild). (Quelle: Video screen grab/Russian Defence Ministry/TASS/imago images)

Scherzanrufe bei britischen Ministern: Betrüger geben sich als Selenskyj aus

11.20 Uhr: Großbritannien wirft Russland vor, britische Minister mit gefälschten Anrufen anzugreifen. Betrüger haben nun ein Gespräch mit dem britischen Verteidigungsminister Wallace ins Netz gestellt. Darin geht es um Atomwaffen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Parlament: Brände nahe dem stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl

11.09 Uhr: In dem Sperrgebiet um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl sind nach Angaben des ukrainischen Parlaments mehrere Brände ausgebrochen. An sieben Stellen brenne es, teilte die Rada mit. Sie berief sich in der Mitteilung auf Satellitendaten der Europäischen Raumfahrtagentur Esa. Insgesamt soll bereits eine Fläche von mehr als zwei Quadratkilometern in Flammen stehen. 

Das Parlament beschuldigte russische Truppen: Die Feuer seien “wahrscheinlich durch die bewaffnete Aggression der Russischen Föderation verursacht worden – nämlich durch Beschuss oder Brandstiftung”, teilte die Rada mit. Das ließ sich nicht überprüfen. In der Vergangenheit kam es dort immer wieder zu Wald- und Flächenbränden. Russische Truppen hatten das Gelände um das AKW vor rund einem Monat unter ihre Kontrolle gebracht, dort kam es 1986 zum schwersten Atomunglück in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernkraft. 

Ein Satellitenbild zeigt den Sarkophag von Tschernobyl: Um das stillgelegte AKW soll es brennen.  (Quelle: Reuters/Maxar Technologies)Ein Satellitenbild zeigt den Sarkophag von Tschernobyl: Um das stillgelegte AKW soll es brennen. (Quelle: Maxar Technologies/Reuters)

Mehr als 230.000 Flüchtlinge in Deutschland erfasst

10.41 Uhr: In Deutschland sind seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine von der Bundespolizei 232.462 Kriegsflüchtlinge festgestellt worden. Das teilte das Bundesinnenministerium am Dienstag mit.

Das komplette Fluchtgeschehen bildet diese Zahl allerdings nicht ab. Denn sie beschränkt sich auf Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen wurden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen. Im Regelfall gibt es keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen, Ukrainer dürfen zudem ohne Visum einreisen – die Zahl der tatsächlich Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher.

Nicht erfasst wird außerdem, wie viele der Geflüchteten womöglich von Deutschland aus weiterreisen zu Freunden oder Verwandten in anderen Staaten. Die vom Innenministerium gemeldete Zahl bezieht sich nicht auf die Registrierungen in Aufnahmeeinrichtungen oder bei Ausländerbehörden.

Ukraine glaubt an baldiges Ende der Kampfhandlungen

10.07 Uhr: Die ukrainische Regierung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Kämpfe mit Russland innerhalb von zwei bis drei Wochen enden könnten. Das sagt der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Olexij Arestowytsch, in einem Fernsehinterview. Das Hauptziel der russischen Truppen sei, die Hauptstadt Kiew unter ihre Kontrolle zu bringen. Aber dies zu versuchen sei “Selbstmord”, erklärt Arestowytsch. Angaben aus dem Kriegsgebiet können unabhängig nicht überprüft werden.

Russland meldet weitere Eroberung im Osten

9.35 Uhr: Die russische Armee meldet nach eigenen Angaben einen weiteren Vormarsch in der Ostukraine. Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk seien weitere vier Kilometer in ukrainisches Gebiet vorgerückt, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstag in Moskau mit. Es werde um die Eroberung dreier Dörfer in der Nähe der Stadt Donezk gekämpft. Südwestlich davon sei das Dorf Uroschajne eingenommen worden. Das lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Nach Angaben aus Moskau haben die Kämpfer im Gebiet Luhansk die Kontrolle über mindestens drei weitere Siedlungen erlangt. Bei den Kämpfen seien mehr als 40 Soldaten der Ukraine und Militärfahrzeuge “zerstört” worden, sagte Konaschenkow.

Russischer Soldat in Mariupol (Foto vom 20. März 2022): Die Vorräte der Armee gehen wohl offenbar langsam zu Ende. (Quelle: imago images/ITAR-TASS)Russischer Soldat in Mariupol (Foto vom 20. März 2022): Die Vorräte der Armee gehen wohl offenbar langsam zu Ende. (Quelle: ITAR-TASS/imago images)

Weber: Ukraine sollte EU-Kandidatenstatus erhalten

8.37 Uhr: Der Fraktionschef der konservativen Parteiengruppe EVP im Europäischen Parlament, Manfred Weber, fordert für die Ukraine den Status eines EU-Beitrittskandidaten. “Wenn jemand heute für europäische Werte kämpft, dann sind es die Ukrainer. Deswegen bin ich dezidiert dafür, der Ukraine den Kandidatenstatus zu geben”, sagt der CSU-Politiker im ZDF. Das wäre ein wichtiges politisches Signal und wichtiger, als “Standing Ovations” oder eine Preisverleihung.

Von dem bevorstehenden EU-Gipfel erwarte er zudem klarerer Signale für eine weitere Unterstützung der Ukraine. Deswegen sollte man bei den Sanktionen gegen Russland im Energiebereich nachlegen. “Kohle und Öl können wir leichter substituieren in Europa.” Deswegen sollte man über ein Einfuhrverbot in diesem Bereich reden.

Moskau: Staus an der Grenze zwischen Ukraine und Russland

8.02 Uhr: Immer mehr Menschen versuchen nach Angaben aus Moskau, aus der Ukraine nach Russland auszureisen. “In letzter Zeit haben sich an den Grenzübergängen zur Russischen Föderation kilometerlange Staus mit Autos aus dem Donbass und der Ukraine gebildet”, zitierte die russische Staatsagentur Tass das russische Zivilschutzministerium am Dienstag.

Da die Menschen trotz vereinfachter Einreise mehrere Stunden an der Grenze verbringen müssten, sei etwa beim Auto-Kontrollpunkt Dschankoj auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim eine Feldküche und ein Ort zum Aufwärmen eingerichtet worden.

Mit Stand Montagmorgen (Ortszeit) hätten fast 348.000 Menschen die Grenze nach Russland überquert, hieß es. Die Vertriebenen würden in 33 Regionen Russlands aufgenommen, in denen 327 vorübergehende Unterbringungszentren betrieben werden. In diesen lebten mehr als 20.700 Menschen, hieß es weiter.

Ukraine: Vorräte von russischen Truppen werden knapp

8 Uhr: Russische Einheiten haben nach Angaben des ukrainischen Generalstabes weiter Probleme mit der Sicherung ihres Nachschubs für den Krieg in der Ukraine. Vorliegenden Informationen zufolge hätten die in der Ukraine operierenden Einheiten Munitions- und Lebensmittelvorräte für höchstens drei Tage. Ähnlich sei die Lage bei der Versorgung mit Kraftstoff, teilte der ukrainische Generalstab in seinem am Dienstag auf Facebook veröffentlichten Morgenbericht mit. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Klitschko: “65 friedliche Einwohner” getötet

7 Uhr: In Kiew, der zweitgrößten Stadt Charkiw im Osten, den Hafenstädten Mariupol und Odessa sowie Mykolajiw im Süden hatte es in der vergangenen Nacht Angriffe der russischen Truppen gegeben. Nach Angaben des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, sind dort seit Kriegsbeginn vor knapp einem Monat “65 friedliche Einwohner” bei Luftangriffen getötet worden.

Laut einer am Montag veröffentlichten Zählung der UN sind seit dem 24. Februar fast 3,5 Millionen Menschen – hauptsächlich Frauen und Kinder – aus der Ukraine geflohen. Insgesamt sind demnach rund zehn Millionen Menschen vor den russischen Angriffen auf der Flucht.

Chef des Roten Kreuzes reist nach Moskau

6.51 Uhr: Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, will diese Woche nach Moskau reisen, um Besuche bei Kriegsgefangenen zu ermöglichen. Maurer sagte der Nachrichtenagentur AFP am Montag, dass er in den nächsten Tagen mit hochrangigen Vertretern des Verteidigungs- und Außenministeriums zusammentreffen werde.

Die Reise folgt auf Maurers Besuch in der Ukraine in der vergangenen Woche. Eigenen Angaben zufolge hat er von beiden Seiten “sehr positive Hinweise” erhalten, “was unser Mandat und unsere Rolle im Rahmen der Genfer Konventionen betrifft”. Eine der Hauptaufgaben des IKRK in Konfliktsituationen besteht darin, dazu beizutragen, dass Kriegsgefangene menschenwürdig behandelt werden und mit ihren Familien kommunizieren können.

Die Organisation hat bisher von keiner der beiden Kriegsparteien Zugang zu Gefangenen erhalten. Er habe jedoch “Informationen bekommen, die es uns ermöglichen werden, sehr bald mit groß angelegten Besuchen von Kriegsgefangenen zu beginnen”, so Maurer.

Bürgermeister fordert Zivilisten zum Verlassen von Boryspil auf

3 Uhr: Offenbar in Erwartung russischer Angriffe hat der Bürgermeister von Boryspil die Zivilbevölkerung dazu aufgerufen, die Stadt zu verlassen. Sein Aufruf gelte auch für alle Zivilisten, die aus anderen Teilen der Ukraine in die südöstlich von Kiew gelegene Stadt geflüchtet seien, sagte Wolodymyr Borissenko in der Nacht zum Dienstag.

Der Appell zur Evakuierung erfolge aus rein militärtaktischen Gründen. “Die Erfahrung aus anderen Orten, um die gekämpft wird, hat gezeigt, dass die Arbeit der Streitkräfte einfacher ist, wenn weniger Zivilbevölkerung in der Stadt ist”, so Borissenko. “Es gibt keinen Grund, in der Stadt zu bleiben. In der Umgebung wird bereits gekämpft.”

Boryspil mit knapp 60.000 Einwohnern liegt etwa 30 Kilometer südöstlich von Kiew.

Japan verärgert über Aussetzung der Friedensverhandlungen mit Russland

1.59 Uhr: Japans Ministerpräsident Fumio Kishida verurteilt den Rückzug Russlands aus den Verhandlungen über einen Friedensvertrag zur offiziellen Beendigung des Zweiten Weltkriegs. Dies sei unfair und vollkommen unverständlich, erklärt der Regierungschef.

Russland hat die Verhandlungen mit Verweis auf die Sanktionen Japans wegen der Invasion der Ukraine ausgesetzt. Russland und Japan haben bis heute keinen Friedensvertrag geschlossen. Streit gibt es um einige der Kurilen, eine Inselkette zwischen Hokkaido und Kamtschatka.

UN-Vollversammlung soll am Mittwoch tagen

1.20 Uhr: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen soll am Mittwoch zu Beratungen über eine weitere Resolution im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zusammenkommen. Für die Beschlussvorlage mit dem Namen “humanitäre Folgen der Aggression gegen die Ukraine” wurde mit breiter Zustimmung in dem mit 193 Mitgliedern größten UN-Gremium gerechnet. Diplomaten zufolge war es wahrscheinlich, aber nicht absolut sicher, dass es am selben Tag auch zu einer Abstimmung kommt.

Ziel ist laut den Diplomaten, dass wie bei einer Resolution Anfang März erneut mindestens 141 Jastimmen erreicht werden. Der damalige Beschluss hatte Russlands Krieg verurteilt. Allerdings gibt es auch einen konkurrierenden Resolutionsentwurf von Südafrika, der Russlands Aggression mit keinem Wort erwähnt. Es blieb zunächst unklar, ob dieser Text zur Abstimmung gestellt wird.

Der erste Entwurf, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt und unter anderem auch von Deutschland ausgearbeitet wurde, richtet sich dagegen deutlich gegen Russland und verlangt beispielsweise “eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten der Russischen Föderation gegen die Ukraine, insbesondere aller Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Objekte”. Moskau müsse seine Streitkräfte unverzüglich aus der Ukraine zurückziehen.

Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres. (Quelle: imago images/Xinhua)Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres. (Quelle: Xinhua/imago images)

Ukraine meldet Angriffe auf Kiew und Charkiw sowie Hafenstädte

1 Uhr: Die russische Armee hat am Montag zahlreiche Städte in der Ukraine angegriffen. Zu den Städten, aus denen Luftangriffe gemeldet wurden, gehören unter anderem die Hauptstadt Kiew, die zweitgrößte Stadt Charkiw im Osten, die Hafenstädte Mariupol und Odessa sowie Mykolajiw im Süden. Nach Angaben des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, sind dort seit Kriegsbeginn vor knapp einem Monat “65 friedliche Einwohner” bei Luftangriffen getötet worden.

Am späten Sonntagabend hatte ein russischer Angriff das Einkaufszentrum “Retroville” im Nordwesten Kiews zerstört. Hier lesen Sie mehr zur aktuellen Lage.

Rauch steigt auf über Kiew: Immer wieder ertönen in ukrainischen Städten Alarmsirenen wegen russischer Bombardements. (Quelle: imago images/Evgen Kotenko)Rauch steigt auf über Kiew: Immer wieder ertönen in ukrainischen Städten Alarmsirenen wegen russischer Bombardements. (Quelle: Evgen Kotenko/imago images)

Ukrainische Spionageabwehr stoppt möglichen Anschlag auf Selenskyj

00.40 Uhr: Die ukrainische Spionageabwehr hat ein mögliches Attentat auf Präsident Wolodymyr Selenskyj nach eigenen Angaben gestoppt. Eine Gruppe von russischen Saboteuren, angeführt von einem Geheimdienstler, sei in der Stadt Uschgorod im Dreiländereck zwischen der Ukraine, der Slowakei und Ungarn festgenommen worden, berichtete die Agentur Unian in der Nacht zum Dienstag.

Zum Auftrag der etwa 25 Männer habe neben dem Anschlag auf Selenskyj in Kiew auch die Ausführung einer Reihe von Sabotageakten im Regierungsviertel sowie in anderen Landesteilen der Ukraine gehört. Sie wollten sich als Angehörige der Territorialeinheiten der Ukraine ausgeben und auf diese Weise nach Kiew gelangen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Joe Biden appelliert an US-Firmen: Dem US-Präsidenten zufolge könnte es Cyberangriffe in den USA geben. (Quelle: Reuters/Leah Millis)Joe Biden appelliert an US-Firmen: Dem US-Präsidenten zufolge könnte es Cyberangriffe in den USA geben. (Quelle: Leah Millis/Reuters)

Biden: Russland zieht Einsatz chemischer Kampfstoffe in Betracht

00.03 Uhr: US-Präsident Joe Biden bekräftigt Vorwürfe, Russland erwäge den Einsatz von Chemiewaffen in der Ukraine. Moskau beharre auf dem erfundenen Vorwurf, die Ukraine verfüge über biologische und chemische Waffen. Das sei ein klares Zeichen dafür, dass Russlands Präsident Wladimir Putin selbst deren Einsatz in Betracht ziehe. Der Kremlherrscher stehe mit dem Rücken zur Wand und beschuldige die Ukraine mit unwahren Unterstellungen. Hier lesen Sie mehr.

Bericht: Russland lässt seine Topmilitärs an der Front sterben

23.30 Uhr: Einer neuen Recherche zufolge müssen russische Topmilitärs in der Ukraine die Armee von der Front aus führen. Der Grund seien mangelnde Disziplin und Kommunikationsprobleme unter den russischen Soldaten, berichtet das US-Magazin “Foreign Policy” unter Berufung auf einen anonymen EU-Diplomaten. Die Übermittlung von Befehlen soll demnach schwierig und ein Grund für den gefährlichen Frontaufenthalt der Generäle sein. Hier lesen Sie mehr.

Ein ukrainischer Soldat patrouilliert in Kiew: Russland muss in seinem Angriffskrieg große Verluste hinnehmen. (Quelle: Daniel Ceng Shou-Yi/imago images)Ein ukrainischer Soldat patrouilliert in Kiew: Russland muss in seinem Angriffskrieg große Verluste hinnehmen. (Quelle: Daniel Ceng Shou-Yi/imago images)

Ukraine wirft russischer Armee Entführung dreier Israelis vor

23.24 Uhr: In der von der russischen Armee besetzten Stadt Melitopol in der Südukraine sind nach Angaben der Regierung in Kiew drei Israelis entführt worden. “Heute haben die russischen Besatzer drei israelische Staatsbürger entführt”, erklärte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag auf Facebook. Bei den entführten Israelis handelt es sich demnach um einen israelischen Verleger sowie um dessen Frau und Tochter.

Selenskyj ruft zu Widerstand und Durchhalten auf

23.20 Uhr: Angesichts der zunehmenden Gewalt gegen Zivilisten in der Ukraine hat Präsident Wolodymr Selenskyj seine Landsleute zum Widerstand gegen Russlands Truppen und zum Durchhalten aufgerufen. In einer am Montagabend verbreiteten Videobotschaft appellierte Selenskyj an die Ukrainer, alles zu tun, um den Staat zu schützen. “Um unser Volk zu retten. Kämpft. Kämpft und helft!” Der in Kiew ausharrende Staatschef rief dazu auf, die “Eindringlinge” zu vertreiben. “Damit die Ukraine lebt, und wir alle gemeinsam mit ihr, frei und in Frieden.”

In seiner Ansprache an das “große Volk der großen Ukraine” bezeichnete Selenskyj die russischen Militärs als “Touristen mit Panzern” und “Sklaven ihrer Propaganda, die ihr Bewusstsein verändert hat”. Diese von Russland geschickten “Sklaven” hätten noch nie eine derartige Menge freier Menschen auf den Straßen und Plätzen erlebt. “Sie haben noch nie tausende Menschen gesehen, die vor ihnen keine Angst haben”, sagte er mit Blick auf eine Protestkundgebung von Zivilisten im besetzten Cherson, die russische Truppen am Montag nach unbestätigten Berichten mit Waffengewalt aufgelöst hatten.

Selenskyj drohte allen russischen Militärs, die sich an wehrlosen ukrainischen Zivilisten vergriffen. Auf sie warte der Trauerflor. Die Ukraine sei nicht Russland. “Widerstand muss hier nicht organisiert werden – Widerstand ist für Ukrainer eine Eigenschaft der Seele.”

Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier zeigen wir Ihnen eine Auswahl an Hilfsorganisationen.

Ältere Nachrichten zum Ukraine-Krieg lesen Sie hier, im vorherigen Newsblog von t-online.

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