Oktoberfest 2022: Rund 700 000 Gäste am ersten Wiesn-Wochenende – München

2. Oktoberfest-Tag

Die Bilanz zum Auftaktwochenende: Nach zwei Jahren Corona-Pause zapft der Oberbürgermeister mit drei Schlägen an. Zu spüren ist, wie groß die Sehnsucht der Besucher nach der Wiesn war – sie feiern begeistert, aber ohne Masken. Und Wirte und Schausteller atmen auf.

Rund 700 000 Gäste am ersten Wiesn-Wochenende: Laut Schätzung der Festleitung haben am ersten Wochenende bei nasskaltem Wetter etwa 700 000 Besucherinnen und Besucher das Oktoberfest besucht. Das waren deutlich weniger als bei der Wiesn 2019 vor der Corona-Pandemie – damals lag die Besucherzahl bei rund einer Million. Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU) sagte am Sonntag, er freue sich über einen gemütlichen Auftakt. “Für die nächsten zwei Wochen wünschen wir uns noch, dass sich Petrus wieder daran erinnert, wie anständiges Wiesn-Wetter ausschaut.”

Versuchte Tötung: Oktoberfest-Besucher in Schwabing niedergestochen: Der 41-jährige Tourist hatte eine tiefe Stichwunde im Oberkörper, als er gefunden wurde. Er musste notoperiert werden.

FC Bayern feiert trotz mieser Stimmung: Einen Tag nach der Pleite gegen den FC Augsburg hat sich der FC Bayern zum Feiern in Käfers Wiesn-Schänke getroffen. Die Stimmung blieb dabei jedoch gedämpft.

Sexueller Übergriff am ersten Wiesn-Tag: Vor dem Hacker-Zelt hat ein Tourist versucht, seine Begleiterin gegen ihren Willen zu küssen und anzufassen. Sie machte mit Hilferufen auf sich aufmerksam.

Die Trachten- und Schützenvereine ziehen von der Maximilianstraße durch die Altstadt zur Theresienwiese: Mit etwa 9000 Teilnehmern und sieben Kilometern Länge ist der Trachtenumzug einer der größten der Welt, auch Fahnenschwinger, Jäger und Mitglieder von Musikkapellen und Spielmannszügen laufen mit. Alljährlich reisen zudem viele Trachtler aus dem Ausland an. Angeführt wird der sieben Kilometer lange Festzug vom “Münchner Kindl” Viktoria Ostler.

Erstmals gab es das Spektakel im Jahr 1835. Damals liefen Trachtler und Schützen zur Silberhochzeit von König Ludwig I. und Therese von Bayern durch die Stadt. Die Hochzeit des Paares hatte 25 Jahre zuvor 1810 das Oktoberfest in München begründet.

Regenwetter und Windböen vor dem Trachtenumzug: Eigentlich ist das Wetter am ersten Wiesn-Wochenende gut – doch in diesem Jahr halten sich weder Wind noch Regen an die Tradition. Immerhin: Von den vor allem in den Alpen und im Bayerischen Wald angekündigten Sturmböen bleibt München verschont. Doch für die erwarteten 9000 Teilnehmer des Trachtenzugs durch die Münchner Innenstadt, der um 10 Uhr startet, wird es kalt, feucht – und nach zwei Jahren Coronapause wahrscheinlich trotzdem fröhlich.

1. Oktoberfest-Tag

Bundespolizei sieht weniger Andrang aufs Oktoberfest: Der Andrang auf das Oktoberfest in München ist nach ersten Eindrücken der Bundespolizei in diesem Jahr zum Auftakt etwas geringer als sonst. An der S-Bahnstation Hackerbrücke in der Nähe der Theresienwiese und am Hauptbahnhof sei bisher “gutes Durchkommen”, und es gebe noch keine “Massenprobleme”, sagte ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion München.

Erste “Bierleiche” auf Oktoberfest versorgt: Trinken bis zum Abwinken: Die erste “Bierleiche” ist auf dem Oktoberfest rund zwei Stunden nach dem Anstich versorgt worden. Um 14.07 Uhr sei eine “volltrunkene” junge Frau aufgenommen worden, sagte der Sprecher der Sanitätsstation Aicher Ambulanz, Markus Strobl, am Samstag. 24 Minuten später sei ein junger Mann Mitte 20 versorgt worden. In anderen Jahren wurden schon Stunden vor dem Anstich die ersten Alkoholopfer vermeldet.

Kurz-Trip aufs Oktoberfest: Viel Regen auf dem Festgelände, Reiter schwächelt etwas beim Anzapfen – und dann taucht auch noch ein Ex-Kanzler auf. Zehn Eindrücke vom ersten Tag auf dem Oktoberfest.

Münchens Oberbürgermeister eröffnet das Oktoberfest mit drei Schlägen: Nach zwei Jahren Pandemie scheint Münchens Oberbürgermeister dann doch am Ende etwas eingerostet zu sein: Drei Schläge hat Dieter Reiter in diesem Jahr gebraucht. Kurz vor dem Anstich wird Bayerns Ministerpräsident grundsätzlich – und verteidigt das Singen des sexistischen Lieds Layla auf dem Oktoberfest.

Ansturm auf das Festgelände – Tausende strömen zum Oktoberfest: Drei Stunden vor der offiziellen Eröffnung des Münchner Oktoberfests sind bereits Tausende Wiesn-Besucher auf das Festgelände geströmt. Um kurz nach 9.00 Uhr öffnete am Samstag das Gelände auf der Theresienwiese. Daraufhin stürmten viele los, die seit dem Morgengrauen in langen Schlangen ausgeharrt hatten, um einen guten Platz in einem Bierzelt zu ergattern.

Was Sie zum Oktoberfest wissen sollten: Spontan auf das Oktoberfest gehen und im Zelt feiern? Das mag vielleicht Münchnern oder Menschen aus dem Umland gelingen. Nicht-Oktoberfest-Profis werden schnell merken, dass es da den einen oder anderen Fallstrick gibt. Wie lange haben die Wiesn-Zelte geöffnet? Was muss ich beim Besuch beachten? Und was sind die wichtigsten Termine? Ein Überblick.

Ein Tag vor Anstich

Von A wie austreten bis Z wie Zähne: Nach zwei Jahren Pause eine kleine Erinnerung, was bis zum 3. Oktober auf der Theresienwiese alles zu erwarten ist.

“Zu uns kommt nicht das extreme Partyvolk”: Wegen der Wiesn steigen auch die Preise für Hotelzimmer in Dachau. Wie teuer eine Übernachtung und wie groß die Nachfrage bei den Hoteliers ist.

Die Kollateralschäden des Bierkonsums auf dem Oktoberfest: Auf der Wiesn wird dem Alkohol gehuldigt. Beim letzten Mal, 2019, wurden 7,3 Millionen Mass Bier getrunken. Ein Toxikologe erklärt im SZ-Podcast “Auf den Punkt” die Risiken des Rauschs – und die Rache nach dem Exzess.

Die woke Wiesn: Keine sexistischen Lieder und anstößigen Dekorationen mehr, nachhaltige und vegane Küche, viele Angebote für die schwule und lesbische Community: Wie sich das Oktoberfest wandelt – und warum.

Wiesn-Auftakt kühl und nass, aber im Plan: Regen und maximal elf Grad – das Wetter macht ausgerechnet zum ersten Wiesn-Auftakt nach zwei pandemiebedingt abgesagten Festen nicht mit. Dennoch fällt der Oktoberfest-Start am Samstag nicht ins Wasser, es bleibt minutiös beim lange geplante Ablauf. Grund für das ungemütliche Wetter mit Regen ist eine Kaltfront, die von Norden kommend Bayern durchquert. In München werden es wohl höchstens elf Grad. Zudem wird es windig – gefühlt noch kälter. Am Sonntag zum großen Trachten- und Schützenzug durch München zum Oktoberfest bleibt es wohl ebenfalls ungemütlich, die Temperaturen liegen nur marginal höher.

Historischer Streik auf dem Oktoberfest: Mieses Wetter, hohe Preise: Das Oktoberfest bietet immer wieder Anlass zum Jammern. Vor 100 Jahren standen sogar die Fahrgeschäfte wegen eines Streiks tagelang still.

Wiesn wird eine Corona-Welle auslösen: Regelmäßig schnellten – Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge – nach Volksfesten die Inzidenzen hoch, zuletzt etwa nach dem Gillamoos in Abensberg. Knapp zwei Wochen nach dem Beginn überschritt die Corona-Inzidenz im Landkreis Kelheim die Marke von 1000. “Natürlich wird es dazu führen, dass eine Erhöhung der Fallzahlen auftreten wird”, sagt Johannes Bogner, Leiter der Sektion Klinische Infektiologie am LMU-Klinikum der Uni München auch über die Wiesn. “Es ist sehr gut dokumentiert, dass nach lokalen Ereignissen eine messbare Zunahme an Erkrankungsfällen zu Buche schlägt.”

Söder kommt ohne Maske: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will die Wiesn ohne Mund-Nasen-Schutz besuchen: “Die Corona-Lage ist derzeit stabil”, sagte der CSU-Politiker kürzlich der Bild-Zeitung. “Jeder soll eigenverantwortlich entscheiden, ob und wie er die Wiesn besucht.” Und mit Blick auf Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): “Mich wundern die überdrehten Botschaften von Herrn Lauterbach.” Es gebe “keine wachsende Belastung in den Krankenhäusern”. Lauterbach reagierte auf Twitter: “Ich wünsche allen ein gutes Oktoberfest. Auch ich bin kein Spielverderber, lieber @Markus_Soeder. Trotzdem bitte ich alle, die hingehen, sich vorher zu testen. Ich appelliere an die gegenseitige Rücksichtnahme.”

Wiesn ist ein Superspreading-Event mit Ansage: Auflagen fürs Fest erließen die Offiziellen keine, von Zeltbetreibern ist kaum überliefert, dass sie im großen Stil Luftfilteranlagen angeschafft hätten, und von einer Maskenempfehlung ist nichts zu hören außer dem Hinweis, es ließen sich mit Stoff vor den Lippen nun eben schwer mehrere Mass wegexen. Ein jeder Besucher ahnt das, und trotzdem werden Millionen mitmachen. Warum? Ein Essay (SZ Plus).

Zwei Tage vor Anstich

Das sind die Neuigkeiten auf der Wiesn: Wenn es wegen Corona schon drei Jahre her ist, dass es zuletzt eine Wiesn gab, dann steigt natürlich die Spannung: Was ist dieses Mal geboten, wie kommt man heraus aus dem Stimmungstief? Es gibt heuer neue Festzelte, Karussells und sogar eine Computertomographie. Die Stadt stellte bei einem Rundgang die Neuigkeiten auf der Wiesn vor. Nostalgiker dürfen sich auf eine ganz besondere Schau freuen. Ein Überblick über alle Neuerungen.

U-Bahn wechselt in Oktoberfest-Modus – Rolltreppen mit mehr Tempo: Zum Start des Oktoberfests am Samstag stellt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) um auf Wiesn-Modus. Dann fahren mehr U-Bahnen als sonst zur Theresienwiese – und die Rolltreppen werden schneller gestellt. “Wir verdichten den Takt auf den Linien U4/U5 so, dass während der Wiesn je nach Tageszeit alle 2,5 bis 3,3 Minuten ein Zug zwischen Theresienwiese und der Innenstadt verkehrt”, erläuterte ein MVG-Sprecher. Damit sei die Taktung in etwa verdoppelt. Wenn der Bahnsteig trotzdem voll ist, fährt auch mal eine U-Bahn ohne Halt bis zur nächsten Station durch. Die Rolltreppen – in Deutschland nach einer DIN Norm mit 0,5 Metern pro Sekunde unterwegs – werden zur Wiesn-Stoßzeit an der Theresienwiese auf 0,68 Meter pro Sekunde gestellt. Wegen des Tempos wird aber niemand das Gleichgewicht verlieren – in vielen Ländern sind Rolltreppen auch im Normalbetrieb mit mehr Tempo unterwegs.

Ein “Café Mohrenkopf” auf dem Oktoberfest? Nicht mehr zeitgemäß: Katharina Wiemes verpasst ihrem Wiesnzelt einen neuen Namen. “Café Theres” heißt es nun, zu Ehren der bayerischen Königin, deren Hochzeit mit dem bayerischen Kronprinzen Ludwig 1810 der Anstoß gewesen ist für jenes Volksfest, das die bayerische Landeshauptstadt heute stolz das größte der Welt nennt.

Lufthansa-Crew fliegt in Tracht: Kurz vor dem Beginn des Oktoberfests am Samstag in München schickt die Lufthansa Flugbegleiter in Dirndl und Lederhose an den Start. Die ersten Trachtenflüge hoben am Donnerstag von München nach Rio de Janeiro und San Diego ab. Am 26. September folgen weitere nach Boston und New York, wie die Airline mitteilte. Auch die Lufthansa-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter der Fluggastbetreuung im Terminal 2 begrüßen laut Mitteilung die Fluggäste in Tracht. Statt der klassischen Uniform tragen die Damen Dirndl, die Herren Trachtenanzüge. Auf mehr als 800 Langstreckenflügen zu 33 Zielen ab Frankfurt und München serviere die Crew bis zum Ende des Festes 3. Oktober in der First Class und Business Class bayerische Spezialitäten. Dazu erhalten Gäste gebrannte Mandeln, Oktoberfestpralinen und Lebkuchenherzen.

Die Wiesn als Kulturereignis: Es gibt Pop-Konzerte, Volksmusik, historische Führungen, Schmuckkunst – sogar das Marionettentheater ist vertreten. Was kulturell auf dem Oktoberfest geboten ist.

Sondertrikot des FC Bayern zur Wiesn: Der FC Bayern München hat pünktlich zum Oktoberfest ein neues Wiesn-Trikot. Wie der deutsche Fußball-Rekordmeister am Donnerstag mitteilte, hat das diesjährige Dress eine dunkelrote Grundfarbe mit einem feinen Rauten-Muster. “Das Logo, die Akzente an den Ärmeln, die drei Streifen auf den Schultern und die Sponsoren stechen wie im Vorjahr in goldener Farbe hervor und stellen so eine Verbindung zur klassischen Tracht her”, hieß es. Zudem würden goldene Stickereien hervorstechen, “die von traditioneller, bayerischer Handwerkskunst inspiriert sind und das Logo des deutschen Rekordmeisters zieren. Im Nackenbereich ist zudem das Oktoberfest-typische Alpen-Edelweiß abgebildet.”

Auch der TSV 1860 München, derzeit nur Drittligist, hat ein Wiesn-Trikot, das die Spieler erstmals beim Heimspiel gegen Erzgebirge Aue an diesem Freitagabend überziehen. Es ist allerdings nicht in den Vereinsfarben Weiß und Blau gehalten, sondern es ist weiß und grün – und hat viele Fans verwundert: Das Leibchen sieht eher aus wie eines von Werder Bremen.

Giesinger Bräu und die Wiesn: Seit er vor 16 Jahren in einer Garage das Giesinger Bräu gründete, kämpft Steffen Marx darum, das beste Bier der Stadt zu brauen. Jetzt fordert er die angestammten Brauereien heraus – und könnte die Bier­metropole München für immer verändern (SZ Plus).

“Layla”-Macher sehen neuen Text für die Wiesn mit Humor: Der Autor des umstrittenen Partysongs “Layla”, Schürze, sieht Pläne für einen neuen Text auf dem Münchner Oktoberfest gelassen. “Ich denke, dass 99 Prozent des Publikums “Layla” in der Originalversion mitsingen werden, deswegen rege ich mich nicht auf”, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. “Wenn die Wiesn-Wirte der Meinung sind, den Song umdichten zu müssen, sollen sie das machen. Die Fans feiern den Song und singen ihn trotzdem mit.” Der Sprecher der Wiesn-Wirte, Peter Inselkammer, hatte angekündigt, dass die Kapelle in seinem “Armbrustschützenzelt” auf dem Oktoberfest eine veränderte Version des umstrittenen Liedes von DJ Robin & Schürze präsentieren soll – mutmaßlich ohne die Zeile “Ich hab’ ‘n Puff – und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler.”

Wo die Weißwurst vegan wird: “Mir langt eigentlich der Bädasui vom Hendl!”, hieß es vor nicht allzu langer Zeit. Die Öffentlichkeit nahm die Wiesn bisher wahr als Volksfest, bei dem 7,5 Millionen Liter Bier sowie 435 000 Brathähnchen und 124 Ochsen vertilgt wurden. Seit 2019, musste das Oktoberfest zweimal wegen Corona pausieren. Und plötzlich scheint es so zu sein, dass die Festwirte nun die Veganer als neue Zielgruppe entdeckt haben. Der Trend zur fleischlosen Ernährung macht nicht mal vor der Wiesn halt.

Drei Tage vor Anstich

Die Münchner Polizei rüstet sich für die Wiesn: 600 Beamte, Überwachungskameras, Sperrringe und ein Flugverbot – die Polizei bereitet sich auf das größte Volksfest der Welt vor und rät davon ab, E-Scooter für die Heimfahrt zu nutzen. Spezielle Corona-Auflagen gibt es keine auf dem Festgelände. Aber sonst? Zu den aktuellen Regeln und Sicherheitsmaßnahmen.

Dreck von Wiesn-Besuchern im Hauseingang – München bietet Putzdienst: Wer rund um die Theresienwiese in München wohnt, hat während des Oktoberfestes oft mit unliebsamen Überraschungen im Hauseingang zu kämpfen: Erbrochenes oder andere Hinterlassenschaften von allzu bierseligen Wiesn-Besuchern. Die Stadt München bietet deshalb allen Anwohnern der Festwiese einen speziellen Reinigungsservice. Täglich von 8 bis 16 Uhr steht “ein mobiles Reinigungsteam mit Fahrzeug und Hochdruckreiniger bereit”, teilte die Stadt am Mittwoch mit. “Das Team reinigt private Wege bis zur Haustür und Einfahrten bis zum Garagentor, nicht aber Gehwege oder öffentliche Straßenbereiche.”

“Layla” und die Wiesn – Kapellmeister will neuen Text präsentieren: Das umstrittene Lied soll auf dem Oktoberfest nicht in den Zelten gespielt werden – eigentlich. Aber: Was, wenn die Gäste es plötzlich selbst anstimmen? Man habe sich aber darauf eingestellt, sagt Wirte-Sprecher Peter Inselkammer: “Unser Kapellmeister hat sich da etwas überlegt. Er bereitet einen anderen Text vor, der nicht sexistisch ist.” Das sei besser, “als wenn wir es ignorieren”.

Leider hat die Lederhose keinen Gummizug: Wer nach zwei Jahren Pandemie in seine alte Lederhose schlüpft, erlebt nicht selten ein blaues Wunder. In Münchner Trachtenläden lässt sich deswegen gerade ein Phänomen beobachten. In manchen Geschäften geht es dieser Tage zu wie in der Mannschaftskabine eines Fußballklubs: Männer in Unterhosen stehen am Kleiderständer und suchen nach einer Größe größer, umgeben von einem durch Torschlusspanik ausgelösten Angstschweißdunst. Der Herbsttrend 2022: Er geht eindeutig in Richtung Zweitlederne.

Knallvolles Wiesn-Zelt, niemand trägt Maske – gehen Sie hin? Wie verhält man sich in diesem dritten Corona-Herbst bestmöglich? Wir haben drei Virologinnen um 24 wichtige Ratschläge gebeten (SZ Plus) – zu Masken, Restaurantbesuchen und der Frage, ob man das Oktoberfest besser ausfallen lassen sollte.

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek noch unentschieden bei Wiesn-Besuch: Klaus Holetschek (CSU) weiß noch nicht, ob er heuer auf die Wiesn gehen wird. “Am Samstag bin ich auf jeden Fall nicht da. Der Anstich ist ja auch kein Termin, der für den Gesundheitsminister obligatorisch wäre”, sagte Holetschek der Münchner Abendzeitung. “Ich werde unter der Woche vielleicht mal mittags hingehen.” Dann ist normalerweise am wenigsten los. Ob er in diesem Falle wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf eine Maske verzichten werde, ließ Holetschek offen.

Corona-Gefahr auf dem Oktoberfest: Diesmal werden sie auf dem Oktoberfest nicht nur zählen, wie viele Ochsen gegessen und wie viele Mass Bier getrunken werden, sondern auch, wie viele sich infizieren. Ein Spaziergang über die Festwiese mit einem Infektiologen, einem Security-Mann und dem Oberbürgermeister (SZ Plus).

Interessantes und Service zum Oktoberfest

Hatte ein Ebersberger die Idee für die allererste Wiesn? Womöglich gäbe es das Münchner Oktoberfest ohne Franz Xaver Greckl gar nicht, den Spross einer Wirts- und Bierbrauerfamilie aus der Region. Darauf deuten 200 Jahre alte Quellen hin (SZ Plus), die der Historiker und Archivar Claudius Stein ausgewertet hat.

Zimmer frei zur Wiesn: Eine Woche vor dem Start des Oktoberfests gibt es noch überraschend viele buchbare Hotelzimmer – zu ungewöhnlich günstigen Preisen. Bei Ferienwohnungen und privaten Anbietern schaut es hingegen anders aus.

Handy-Empfang auf dem Oktoberfest: Für die Wiesn betreiben die Mobilfunk-Konzerne einen Aufwand, als müssten sie eine mittelgroße Stadt versorgen. Man erwarten ein Rekord-Datenvolumen. O2 prognostiziert gar einen “riesigen Datendurst”. Um ihm zu begegnen, haben die Anbieter Hunderte temporäre Antennenelemente auf der Theresienwiese und in ihrem Umfeld installiert. Grund dafür ist ein Nutzungsverhalten, das es so nur auf dem Oktoberfest gibt.

Interview mit Dieter Reiter zum Oktoberfest: Münchens Oberbürgermeister hat immer wieder daran gezweifelt, ob es richtig war, die Wiesn dieses Jahr stattfinden zu lassen. Im Interview spricht er darüber (SZ Plus), warum er glaubt, dass die Menschen das Oktoberfest dringend wieder brauchen, welche Befürchtungen er mit Blick auf eine mögliche Corona-Welle danach hat – und warum bei ihm am ersten Wiesn-Tag um zwei Minuten vor zwölf die Anspannung am höchsten ist.

Wie schmeckt die Wiesn-Mass 2022? Sechs Braumeister der großen Münchner Brauereien stellen ihre diesjährigen Oktoberfestbiere vor – und Starsommelier Justin Leone beschreibt sie für die SZ.

Ein sicherer Ort für Mädchen und Frauen? Die Aktion “Sichere Wiesn” hilft bei sexueller Gewalt, aber auch wenn die Handtasche geraubt wird oder die Freunde verloren gehen. 2019 nahmen so viele Besucherinnen wie noch nie die Unterstützung in Anspruch. Eine wichtige Neuerung in diesem Jahr ist die Namensänderung für die Räumlichkeiten, in denen auf der Theresienwiese Hilfe angeboten wird. Aus dem “Security Point” wird nun der “Safe Space”. Besetzt ist er an allen Wiesntagen von 18 Uhr bis 1 Uhr, an Wochenenden und am Feiertag bereits von 15 Uhr an. Die Hilfe ist kostenfrei und auf Wunsch auch anonym.

Wege zum Oktoberfest und wieder nach Hause: Dass das Oktoberfest seit 1810 auf der Theresienwiese im Herzen von München stattfindet, ist auch logistisch eine Herausforderung. Besonders jetzt, nach zwei Jahren Pause, wird der Ansturm riesig sein. Schließlich müssen Millionen Menschen mitten in der Stadt zum Festgelände und von dort wieder wegkommen. Der Vorteil der zentralen Lage: Es gibt viele verschiedene Anreisemöglichkeiten. Empfehlenswert sind in jedem Fall (unabhängig von Promillegrenzen) öffentliche Verkehrsmittel. Ein Überblick.

Mit mehr Personal und rund um die Uhr im Einsatz: 455 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Aicher Ambulanz Union sowie zehn Ärzte kümmern sich dieses Jahr auf dem Oktoberfest um medizinische Notfälle – etwa 50 mehr als im Jahr 2019. Für die Helfer gilt ein strenges Hygienekonzept. Die Aicher Ambulanz Union sorgt zudem für krankheitsbedingte Ausfälle vor.

So rüstet sich München für die Wiesn – und eine mögliche Corona-Welle: Während sich die einen auf die Wiesn freuen, auf das Feiern im Bierzelt, die Ausgelassenheit und die Party in der Stadt, stellen sich andere darauf ein, sich in den Wiesnwochen vom Leben in der Stadt abzuschotten. Das Oktoberfest wird das Infektionsgeschehen befeuern, darin sind sich Virologen einig. Das Gesundheitsreferat stockt schon einmal die Kontaktnachverfolgung auf. Wie sich Kliniken, Nahverkehr und Stadt auf die kommenden Wochen einstellen (SZ Plus).

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