Live Blog zum Ukraine-Konflikt: Steht Offensive auf Kiew bevor? – Alle News

Seit der russischen Invasion in der Ukraine sind nach Angaben der UN fast 116.000 Menschen in Nachbarländer geflüchtet. Das Newsblog.

  • Der Kreml hat eine Offensive gegen Kiew angekündigt
  • Der Angriff auf Kiew wurde ukrainischen Angaben zufolge offenbar abgewehrt
  • 198 ukrainische Zivilisten sollen durch russische Angriffe getötet worden sein
  • Selenskyj fordert die Aufnahme der Ukraine in die EU
  • Russlands Partner enthalten sich bei Abstimmung in UN-Sicherheitsrat – klares Signal von China
  • Die krainische Straßenverwaltung ruft zum Abbau von Schildern auf, um russische Truppen zu verwirren

Berlin/Kiew/Moskau. Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geht es um die Kontrolle der Hauptstadt Kiew. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vor einem Großangriff der russischen Kräfte auf Kiew gewarnt und die Generalmobilmachung aller Reservisten und Wehrdienstpflichtigen in der Ukraine ausgerufen. Unzählige Ukrainer flohen angesichts der Gewalt in die Nachbarstaaten. Nach Angaben der ukrainischen Regierung seien die Angriffe auf Kiew vorerst allerdings abgewehrt worden.

Russland hatte am Donnerstagmorgen mit einem Großangriff auf die Ukraine begonnen. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vorgedrungen. Am ersten Tag der Kämpfe waren nach Angaben Kiews 137 Menschen getötet und hunderte weitere verletzt worden. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden 2800 russische Soldaten getötet. Moskau machte zu der Opferzahl auf russischer Seite bislang keine Angaben.


Russlands Staatschef Wladimir Putin richtete sich in einer Fernsehansprache am Freitag direkt an die ukrainische Armee und forderte sie zum Sturz Selenskyjs auf.


Westliche Staaten brachten unterdessen weitere Sanktionen gegen Russland auf den Weg. Die EU, Großbritannien und die USA beschlossen am Freitag gezielte Strafmaßnahmen gegen Putin und Lawrow und Russlands Polit-Elite.

News zum Ukraine-Konflikt von Samstag, 26. Februar: Ukrainische Straßenverwaltung ruft zum Abbau von Schildern auf

16.11 Uhr: Um den russischen Vormarsch in der Ukraine zu stören, hat die ukrainische Straßenverwaltung zum Abbau aller Straßenschilder aufgefordert. Die zuständige Behörde Ukrawtodor rief am Samstag alle Reiseorganisationen und Gebietsverwaltungen dazu auf, unverzüglich mit der Demontage von Schildern in ihrer Nähe zu beginnen.

Priorität hätten Namen von Siedlungen und Orten. „Der Feind hat eine erbärmliche Mobilverbindung, er kann sich nicht am Terrain orientieren“, teilte die Behörde über den Nachrichtenkanal Telegram mit. „Helfen wir ihm, direkt zur Hölle zu fahren.“

Wladimir Klitschko meldet sich mit Video

15.53 Uhr: Auch der Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko hat sich in einem Video in den sozialen Netzwerken zu Wort gemeldet. Auf LinkedIn schrieb Wladimir Klitschko: “My message to the world: ACT NOW – STOP THIS WAR!” Das Video postete er auch auf Twitter.

Menschen in Russland berichten über erste Probleme beim Geldabheben

14.45 Uhr: Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine und darauf folgenden westlichen Sanktionen gegen Banken haben Menschen in Moskau und anderen russischen Städten über erste Probleme beim Abheben von Bargeld geklagt. Ein Mann erzählte der Deutschen Presse-Agentur, dass er am Samstag erst nach längerem Suchen in der Moskauer Innenstadt einen Sberbank-Automaten habe finden können, der 7500 Rubel (rund 80 Euro) auswarf. Ein Automat der Rosbank im Luxus-Kaufhaus “Gum”, wo sonst auch Dollar und Euro gezogen werden können, gab keine Fremdwährungen mehr aus, wie der 41-Jährige sagte.

Auch andere Moskauer berichteten von solchen Problemen. Ein Mann aus der Ostsee-Metropole St. Petersburg schickte ein Foto von einem Automaten der Raiffeisen Bank, auf dessen Bildschirm stand: “Der Bankautomat ist vorübergehend abgestellt.” Ein anderer Automat habe die gewünschte Summe von 50.000 Rubel (530 Euro) nicht ausgegeben – und stattdessen die Empfehlung angezeigt, es mit dem Abheben mehrerer kleinerer Summen noch einmal zu versuchen.

Ukraine-Krise – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Flüchtlinge aus Ukraine: Chaos an Banhöfen

14.20 Uhr: Der Bahnhof von Lwiw, im Westen der Ukraine, ist zum Fluchtpunkt geworden. Im wörtlichen Sinne. Hier spitzt sich die humanitäre Lage im Krieg in der Ukraine zu, hierher sind Menschen geflüchtet aus dem ganzen Land. In der Bahnhofshalle drängen sich die Menschen in Richtung Gleise, es ist laut, alles ist eng. Draußen auf dem Vorplatz warten Geflüchtete mit Koffern und Taschen auf eine Gelegenheit, das Land zu verlassen. Einige kommen aus dem Osten der Ukraine, andere aus der Hauptstadt Kiew. Aber nicht alles sind dem Anschein nach ukrainische Staatsbürger, auch viele Ausländer versuchen, das Land per Zug in Richtung Polen zu verlassen.

Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) bisher weit mehr als 100.000 Menschen in Nachbarländer geflüchtet. Allein nach Polen seien an den ersten beiden Tagen der Invasion etwa 75.000 Menschen geflüchtet, sagte der deutsche UNHCR-Sprecher Chris Melzer der dpa. Russland hatte die Ukraine am Donnerstag angegriffen.

SPD-Chef wegen Corona nicht bei Bundestagssitzung zum Ukraine-Krieg

14.00 Uhr: Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil wird wegen einer Corona-Infektion nicht an der Sondersitzung des Bundestags zum Ukraine-Krieg an diesem Sonntag teilnehmen. “Mich hat Corona nun auch erwischt”, schrieb er am Samstag auf Twitter. “Mir geht es den Umständen entsprechend ok, ich habe Symptome und bin in Quarantäne.” Eigentlich habe er im Bundestag reden wollen. “Danach wollte ich mit vielen von Euch für Frieden in der Ukraine demonstrieren. Beides musste ich leider absagen.” Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Sondersitzung des Bundestags eine Regierungserklärung “zur aktuellen Lage” abgeben.

Kreml: Ukraine lehnt Friedensverhandlungen ab

13.57 Uhr: Die Ukraine hat nach Kremlangaben Friedensverhandlungen mit Russland abgelehnt. “Da sich die ukrainische Seite grundsätzlich weigerte zu verhandeln, wurde der Vormarsch der wichtigsten russischen Streitkräfte heute Nachmittag gemäß dem Operationsplan wieder aufgenommen”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag der Agentur Interfax zufolge. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es zunächst nicht.

Scholz unter Druck – Ist er zu milde zu Putin?

13.55 Uhr: Kanzler Scholz hat einen Ausschluss Russlands aus Swift blockiert. Die Kritik daran und die Rufe nach einer härteren Gangart werden schärfer. Lesen Sie dazu: Scholz unter Druck: Rufe nach härterer Gangart gegen Putin

So will Vitali Klitschko den Kampf um Kiew gewinnen

13.45 Uhr: Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko wird schon jetzt als Bürgermeister für seinen Einsatz im Kampf um Kiew verehrt. Das macht ihn auch zur Zielscheibe. Lesen Sie dazu: Krieg in der Ukraine: Vitali Klitschkos härtester Kampf

Slowakei ruft “Ausnahmesituation” für Flüchtlingsaufnahme aus

13.15 Uhr: Die Regierung der Slowakei hat die sogenannte Ausnahmesituation ausgerufen, um den Zustrom von Flüchtlingen aus dem Nachbarland Ukraine besser bewältigen zu können. Diese Notmaßnahme erlaubt es der Regierung, rasch besondere Zivilschutzmaßnahmen zu ergreifen, ohne vorher das Parlament damit befassen zu müssen. Beispielsweise dürfen Mitarbeiter staatlicher Institutionen so auch außerhalb ihrer planmäßigen Dienstzeiten zu Einsätzen verpflichtet werden.

Im Unterschied zu einem “Ausnahmezustand” werden dabei aber die Grundrechte der Bürger nicht eingeschränkt. Im Grunde ändere sich durch die Maßnahme nicht viel, weil schon bisher eine “Ausnahmesituation” in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in Kraft gewesen sei, erklärte der konservative Regierungschef Eduard Heger. Die slowakische Regierung gab zudem bekannt, dass sie Treibstoff und Munition in die Ukraine liefern werde. Heger bestätigte nach der Sondersitzung der Regierung auch, dass in Kürze Soldaten und militärisches Material der Nato in die Slowakei gebracht würden.

Bürgermeister Klitschko verschärft Ausgangssperre in Kiew

13.00 Uhr: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat die Ausgangssperre in der ukrainischen Hauptstadt angesichts der andauernden russischen Angriffe verschärft: Wer sich zwischen 17.00 und 08.00 Uhr auf der Straße aufhalte, werde als “Feind” betrachtet, erklärte Klitschko am Samstag im Messengerdienst Telegram. Bisher hatte die kriegsbedingte Ausgangssperre in der ukrainischen Hauptstadt von 22.00 bis 07.00 Uhr gegolten.

“Alle Zivilisten, die sich während der Ausgangssperre auf den Straßen aufhalten, werden als Mitglieder von Sabotage- oder Aufklärungstruppen des Feindes betrachtet”, betonte Klitschko. Der Bürgermeister kündigte zugleich an, dass der U-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt eingestellt werde. Die U-Bahn-Stationen dienten nun als Schutzräume für die Bürger der Stadt.

Russischer Angriff auf Kiew offenbar abgewehrt

12.52 Uhr: Nach einer turbulenten Nacht sei die Lage in der ukrainischen Hauptstadt Kiew unter Kontrolle, so Bürgermeister Klitschko. Mittlerweile gebe es keine russischen Truppen in der Stadt, erklärte der Bürgermeister in einem auf Telegram verbreiteten Videoclip. Die ukrainische Armee fügte hinzu, einen Angriff russischer Streitkräfte auf eine wichtige Militärstellung in der Hauptstadt abgewehrt zu haben.

Düsseldorf legt Städtepartnerschaft mit Moskau auf Eis

12.32 Uhr: Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine legt die Landeshauptstadt Düsseldorf die Städtepartnerschaft mit Moskau auf Eis. Laut Mitteilung von Freitagabend hat Oberbürgermeister Stephan Keller dies seinem Moskauer Amtskollegen Sergei Semjonowitsch Sobjanin in einem Schreiben mitgeteilt, das derzeit auf dem Weg nach Russland ist. “Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist ein beispielloser Akt der Aggression, ein unerträglicher Bruch des Völkerrechts, den wir nur auf das allerschärfste verurteilen können. Wir in Europa, in Deutschland und in Düsseldorf sind nun aufgerufen, solidarisch zur Ukraine und der ukrainischen Bevölkerung zu sein”, sagte Keller laut Mitteilung.

Selenskyj ruft Berlin und Budapest zu Unterstützung von Swift-Ausschluss Moskaus auf

12.13 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland und Ungarn angesichts der russischen Invasion in sein Land aufgefordert, den Ausschluss Moskaus aus dem internationalen Zahlungssystem Swift zu unterstützen. “Es gibt bereits fast die volle Unterstützung der EU-Länder, Russland von Swift abzukoppeln”, sagte Selenskyj am Samstag in einer im Netz veröffentlichten Videobotschaft. “Ich hoffe, dass Deutschland und Ungarn den Mut haben werden, diese Entscheidung zu unterstützen.”

Die EU hatte angesichts des russischen Einmarschs weitreichende Sanktionen gegen das Land verhängt. Uneinigkeit herrscht jedoch weiterhin darüber, ob Russland auch aus Swift ausgeschlossen werden soll. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn verteidigte am Freitag die Entscheidung, auf diese Strafmaßnahme vorerst zu verzichten. “Wir können neben dieser Krise, die wir jetzt haben, nicht noch eine Welthandelskrise provozieren”, sagte er.

Moskau: Begriffe wie “Angriff” für Ukraine-Krieg in Medien verboten

12.07 Uhr: Russland will seinen Medien in der Berichterstattung über den Krieg gegen die Ukraine Begriffe wie “Angriff”, “Invasion” und “Kriegserklärung” verbieten. Diese müssten gelöscht werden, teilte die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor am Samstag in Moskau mit. Das gelte auch für die Verbreitung “unwahrer Informationen über den Beschuss ukrainischer Städte und den Tod von Zivilisten in der Ukraine durch Handlungen der russischen Armee”.

Roskomnadsor beschuldigte unabhängige Medien wie die von dem Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow geführte kremlkritische Zeitung “Nowaja Gaseta”, den Internetsender Doschd und den Radiosender Echo Moskwy, falsche Informationen verbreitet zu haben. Russland bezeichnet die Invasion in die Ukraine offiziell als “Militäroperation” und spricht von einer “Friedensmission” in den Separatistengebieten in der Ostukraine.

Tschechien schickt Ukraine Maschinengewehre und Munition

11.45 Uhr: Tschechien schickt der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Militärhilfe. Es handele sich um Maschinengewehre, Maschinenpistolen, Scharfschützengewehre und passende Munition, teilte Verteidigungsministerin Jana Cernochova am Samstag bei Twitter mit. Die Lieferung habe einen Gesamtwert von umgerechnet rund 7,5 Millionen Euro.

Das tschechische Innenministerium übernimmt demnach den Transport in die Ex-Sowjetrepublik. “Unsere Hilfe hört nicht auf”, betonte die Liberalkonservative Cernochova. Bereits Ende Januar hatte die Regierung in Prag entschieden, der Ukraine 4000 Artilleriegranaten zur Verfügung zu stellen. Zudem ist man bereit, verletzte ukrainische Soldaten in tschechischen Krankenhäusern zu behandeln. Für die Stärkung der Ostflanke der Nato hat das tschechische Kabinett bis zu 580 Soldaten bereitgestellt, die im Rahmen der schnellen Reaktionskräfte des Verteidigungsbündnisses innerhalb kurzer Zeit zum Einsatz kommen können. Darunter sind auch Spezialisten für die Abwehr von Chemiewaffen.

5000 Helme aus Deutschland an das ukrainische Militär übergeben

11.20 Uhr: Die von der Bundesregierung versprochenen 5000 Helme sind am Samstag an das ukrainische Militär übergeben worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin. Die Helme waren am Freitag in zwei Lastwagen auf den Weg gebracht worden. Es ist bisher die einzige Rüstungshilfe, die die Bundesregierung der Ukraine in der aktuellen Krise zugesagt hat. Die Lieferung tödlicher Waffen schließt sie auch nach dem russischen Angriff auf die Ukraine aus. Eine Wunschliste der ukrainischen Botschaft mit militärischer Ausrüstung wird seit mehr als drei Wochen geprüft.

Auch die Helme waren von der ukrainischen Regierung angefordert worden. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte die Rüstungshilfe als “ganz deutliches Signal” gewertet, dass Deutschland an der Seite der Ukraine stehe. Die Ukraine kritisiert die deutsche Zurückhaltung bei den Rüstungslieferungen dagegen scharf. Andere Nato-Staaten wie die USA, Großbritannien und auch baltische Ländern unterstützen die Ukraine mit Waffen.

Ukraine: 198 Zivilisten durch russische Angriffe getötet

11.07 Uhr: Bei Angriffen der russischen Streitkräfte sind nach Angaben der ukrainischen Behörden bislang 198 Zivilisten getötet worden. Unter den Todesopfern seien drei Kinder, erklärte der ukrainische Gesundheitsminister Viktor Ljaschko am Samstag im Online-Netzwerk Facebook. Zudem seien 1115 Menschen verletzt worden, darunter 33 Kinder. Diese Angaben lassen sich von unabhängiger Seite kaum überprüfen.

Russland: Moskau suspendiert Raketenstarts von Weltraumbahnhof Kourou

10.20 Uhr: Russland setzt als Reaktion auf die EU-Sanktionen nach dem Großangriff auf die Ukraine alle Raketenstarts vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus. Die russische Weltraumbehörde Roskosmos setze “die Zusammenarbeit mit europäischen Partnern bei der Organisation von Weltraumstarts vom Kosmodrom Kourou aus”, erklärte sie am Samstag. Auch ihr technisches Personal, insgesamt knapp 90 Mitarbeiter, werde aus Französisch-Guayana abgezogen.

Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine hatte unter anderem die EU harte Sanktionen gegen den russischen Finanz-, Energie- und Transportsektor beschlossen. Dazu zählt ein Exportverbot für Flugzeuge sowie von Teilen und Ausrüstung der Luft- und Raumfahrtindustrie. Am Freitag setzte Brüssel neben den USA und Großbritannien zudem Präsident Wladimir Putin und seinen Außenminister Sergej Lawrow auf die Sanktionsliste. Der Kreml drohte dem Westen mit Vergeltungsmaßnahmen.

Mehr als 800 ukrainische Militärobjekte “außer Gefecht”

10.00 Uhr: Russland hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine am Donnerstag insgesamt mehr als 800 ukrainische Militärobjekte “außer Gefecht” gesetzt. Dies teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstagmorgen in Moskau mit. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Nach Konaschenkows Darstellung wurden 14 Militärflugplätze, 19 Kommandoposten, 24 Flugabwehr-Raketensysteme vom Typ S-300 und 48 Radarstationen zerstört. Zudem seien acht Marine-Boote der Ukraine getroffen worden.

Konaschenkow sagte außerdem, dass Separatistenkämpfer aus der ostukrainischen Region Luhansk mittlerweile etwa 30 Kilometer in bislang von ukrainischen Regierungstruppen kontrolliertes Gebiet weit vorgerückt seien. Donezker Kämpfer hätten mit russischer Unterstützung weitere Geländegewinne über sechs Kilometer erzielen können. Am Freitagabend hieß es, die Aufständischen seien dort 25 Kilometer weiter in ukrainisches kontrolliertes Gebiet vorgedrungen.

Ukraine: 3500 russische Soldaten seit Kriegsbeginn getötet

9.50 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben den russischen Truppen nach eigenen Angaben seit Beginn der Invasion schwere Verluste zugefügt. 3500 russische Soldaten seien getötet und 200 weitere gefangen genommen worden, teilte das ukrainische Militär am Samstag mit. Zudem seien 14 Flugzeuge, 8 Hubschrauber und 102 Panzer sowie mehr als 530 weitere Militärfahrzeuge zerstört worden. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

In verschiedenen Teilen des Landes werde schwer gekämpft, hieß es in der Mitteilung weiter. In Sumy im Nordosten, Mariupol im Süden und Poltawa im Osten hätten russische Kampfjets Angriffe geflogen. In der Hauptstadt Kiew seien auch zivile Ziele ins Visier genommen worden. Russland hatte am Donnerstag einen großflächigen Angriff auf das Nachbarland gestartet.

Polen: Bislang 35.000 Flüchtlinge aus der Ukraine eingetroffen

9.40 Uhr: In Polen sind nach Regierungsangaben bislang Zehntausende Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. “In den vergangenen 24 Stunden haben 35.000 Menschen die polnisch-ukrainische Grenze in Richtung Polen überquert”, sagte Vize-Innenminister Pawel Szefernaker am Freitagabend dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP.

Nach seinen Angaben handelt es sich hauptsächlich um Frauen mit Kindern sowie Männer im nichtwehrfähigen Alter. Auf der ukrainischen Seite der Grenze hätten sich lange Staus gebildet. Die Abfertigung der Flüchtlinge dort werde auch dadurch langsamer, weil es durch die Kriegssituation zu Ausfällen im Computersystem des ukrainischen Grenzschutzes komme, sagte Szefernaker weiter. Polen sei in der Lage, täglich bis zu 50.000 Flüchtlinge aus der Ukraine an der Grenze abzufertigen.

Flüchtlinge am Grenzübergang Medyka-Schehyni berichteten laut einer Reporterin der Deutschen Presse-Agentur von stundenlangen Wartezeiten auf der ukrainischen Seite auch für Menschen, die die Grenze zu Fuß überqueren wollen.

Bundeswehrverband fordert Sofortprogramm für Ausrüstung der Truppe

9.30 Uhr: Als Reaktion auf die Ukraine-Krise hat der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, ein Sofortprogramm zur Verbesserung der Ausrüstung der Truppe und eine weitere Aufstockung des Verteidigungsetats gefordert. “Warten ist nicht mal mehr die zweitbeste Option”, sagte Wüstner am Samstag im ZDF-“Morgenmagazin”. Wir haben im Bereich Munition, Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge, Ersatzteile massive Probleme.” Die Politik müsse jetzt “endlich aufwachen”. Das gelte nicht nur für die strategische Neuausrichtung in der Russlandpolitik, sondern auch für die Aufstellung der Bundeswehr.

Der neue CSU-Generalsekretär Stephan Mayer verlangte in derselben Sendung ebenfalls eine starke Aufstockung des Verteidigungshaushalts. Es gelte, “die Bündnis- und die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr zu verbessern und ganz konkret das Zwei-Prozent-Ziel auch möglichst bis 2023 dann auch anzustreben”, sagte Mayer. Gemeint ist die Zusage der Nato-Partner, bis 2024 zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. Zuletzt lag Deutschland bei 1,55 Prozent und damit sehr weit vom Ziel entfernt.

Ukrainischer Präsident Selenskyj fordert Aufnahme in die EU

9.15 Uhr: Angesichts des russischen Angriffs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Aufnahme seines Landes in die Europäische Union gefordert. “Es ist ein entscheidender Moment, um die langjährige Diskussion ein für alle Mal zu beenden und über die Mitgliedschaft der Ukraine in der #EU zu entscheiden”, twitterte Selenskyj am Samstag. Er habe mit EU-Ratspräsident Charles Michel über “weitere wirksame Hilfe” sowie den “heldenhaften Kampf der Ukrainer für ihre freie Zukunft” diskutiert.

Eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine galt bisher als ausgeschlossen. Ein solcher Schritt dürfte zudem nach Ansicht von Experten eine Einigung mit Russland unmöglich machen. Die Frage einer Annäherung an die EU war Auslöser der Massenproteste auf dem zentralen Kiewer Platz Maidan. Sie führten 2014 zum Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. In der Folge annektierte Russland die Schwarzmeerhalbinsel Krim, in der Ostukraine brach Krieg aus.

Russland meldet Einnahme der ukrainischen Stadt Melitopol

9.00 Uhr: Russland hat nach eigenen Angaben die Stadt Melitopol im Süden der Ukraine eingenommen. Die russische Armee habe “die vollständige Kontrolle” über die Stadt unweit der Halbinsel Krim übernommen, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag im russischen Fernsehen. Zudem habe Moskau in der Nacht ukrainische Militäreinrichtungen mit Marschflugkörpern unter Beschuss genommen.

Dem Sprecher zufolge wurden die ukrainischen Militäreinrichtungen “mit luft- und seegestützten Marschflugkörpern” angegriffen. Es handle sich dabei um “Präzisionswaffen großer Reichweite”. Russland hatte am Donnerstagmorgen mit einem Großangriff auf die Ukraine begonnen. In mehreren Städten schlugen Raketen oder Artilleriegranaten ein. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vorgedrungen.

Gregor Gysi warnt die Nato vor einem militärischen Eingriff in den Krieg zwischen Russland und der Ukraine

8.45 Uhr: Gregor Gysi warnt die Nato vor einem militärischen Eingriff in den Krieg zwischen Russland und der Ukraine. “Wenn die Nato das täte, dann hätten wir den Dritten Weltkrieg.” Gleichzeitig hoffe der Bundestagsabgeordnete und außenpolitische Sprecher der Linken-Fraktion, dass der russische Präsident klug genug sei, kein Nato-Land anzugreifen. “Denn wenn das passierte, hätten wir ebenfalls den Dritten Weltkrieg”, sagte Gregor Gysi unserer Redaktion. “Einen Krieg gegen Russland zu führen, wäre ein Wahnsinn, eine absolute Katastrophe”, so Gysi.

Die Menschen in der Ukraine dürfe man trotzdem nicht im Stich lassen. “Wenn Putin eine Marionettenregierung einsetzen sollte, können wir auch über diese der Bevölkerung helfen”, meint Gysi und sieht Putin unter Druck. Denn würde der russische Präsident in der Ukraine ein “richtiges Besatzungsregime” aufbauen, hätte er viele Probleme. “Eines bestünde darin, dass er für “seine” Ukraine keinen einzigen Euro, keinen einzigen Dollar erhielte, es für ihn also sehr, sehr teuer werden würde.”

Wohnhaus in Kiew offenbar von Rakete getroffen

8.35 Uhr: Ein Wohnhaus in Kiew wurde in der Nacht offenbar von einer russischen Rakete getroffen. Ein entsprechendes Foto hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba auf dem Nachrichtendienst Twitter gepostet. Das Bild zeigt ein Hochhaus, zwanzig Stockwerke hoch. Mitten in dem Wohnhaus klafft ein großes Loch, offenbar ein Raketeneinschlag. Rauch steigt auf, Stahl und Beton sind zerstört. Auch auf den Straßen, die das Wohnhaus umgeben, liegen Schutt und Trümmerteile. Informationen über eine Zahl von Toten oder Verletzten macht die ukrainische Regierung nicht. Außenminister Kuleba ruft in seinem Kommentar erneut die Weltgemeinschaft zu noch schärferen Sanktionen gegen Russland auf.

Zugleich meldet das ukrainische Militär den Abschuss von eines russischen Militär-Transportflugzeugs vom Typ IL-76. Dabei soll auch ein “feindlicher Fallschirmjäger”getroffen worden sein. Die Nachrichtenagentur AP berichtet sogar von zwei schweren Transportfliegern der russischen Armee, die getroffen worden sein sollen. AP beruft sich dabei auf US-Militärkreise. Fotos oder Videos von den möglichen Abschüssen gibt es bisher nicht.

Facebook verbietet russischen Staatsmedien Werbung auf der Plattform

8.24 Uhr: Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der Facebook-Konzern Meta die Möglichkeiten russischer Staatsmedien eingeschränkt, auf der Online-Plattform Geld zu verdienen. “Wir verbieten russischen Staatsmedien ab sofort, auf unserer Plattform überall auf der Welt Werbung zu schalten”, erklärte Facebook-Sicherheitschef Nathaniel Gleicher am Freitag (Ortszeit) bei Twitter. Die Maßnahme stehe kurz vor der Umsetzung.

Meta hatte zuvor erklärt, dass Russland beschlossen habe, den Zugang zu Facebook “einzuschränken” und den Betrieb der Plattform zu “verlangsamen”. Moskau beschuldigt die US-Plattform unter anderem, russische Medien zu zensieren. “Gestern haben uns die russischen Behörden aufgefordert, die unabhängige Überprüfung und Kennzeichnung von Inhalten, die von vier staatlichen russischen Medienorganisationen auf Facebook veröffentlicht wurden, einzustellen”, erklärte Facebook-Vizepräsident Nick Clegg am Freitag. “Wir haben uns geweigert. Daraufhin haben sie angekündigt, den Zugang zu unseren Diensten zu beschränken.”

Russlands Partner enthalten sich im UN-Sicherheitsrat – China sendet klares Signal

8.14 Uhr: Eine Resolution des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen sollte den Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine “aufs Schärfste” verurteilen. Der Entwurf bekräftigte die Souveränität und territoriale Integrität aller Staaten. Die Resolution scheiterte im UN-Sicherheitsrat – allerdings nur an dem Veto-Recht Russlands. Alle anderen Mitglieder hatten die Verurteilung des Angriffs auf die Ukraine unterstützt. Drei wichtige Partner enthielten sich: Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate – und auch China. Westliche Diplomaten werten das als Erfolg. Die Weltgemeinschaft habe Geschlossenheit demonstriert.

Vor allem das Stimmverhalten Chinas ist nach Ansicht von westlichen Demokratien ein klares Signal gegen den russischen Einmarsch. Der chinesische UN-Botschafter Zhang Jun erklärte in der Sitzung: “China ist zutiefst besorgt über die jüngsten Entwicklungen der Lage in der Ukraine. Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, den wir nicht sehen wollen.” China hob die Eigenständigkeit aller souveränen Staaten hervor. Zugleich kritisierte das Land jedoch auch das westliche Verteidigungsbündnis Nato und sprach Russland legitime Sicherheitsinteressen zu.

Ukrainischer Präsident Selenskyj meldet sich mit Kampfansage aus Kiew

7.38 Uhr: Am frühen Samstagmorgen meldet sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut mit einer Videobotschaft von seinem Handy an die Menschen in dem Land. “Alles wünsche ich einen Guten Morgen”, sagt Selenskyj. Das Video ist im Stadtzentrum von Kiew aufgenommen, offenbar direkt vor dem Sitz des Präsidenten. So will Selenskyj an die eigene Bevölkerung demonstrieren, dass die russische Armee die Stadt bisher nicht einnehmen konnte. “Glauben Sie keine Falschmeldungen”, ist das Video betitelt. Selenskyj betont, dass die ukrainische Armee Widerstand leiste gegen die Invasion von Putins Panzern. “Es ist unser Recht, unser Land zu verteidigen”, sagt der Präsident. „Unsere Kinder.” Und er hebt hervor: “Wir werden unsere Waffen nicht niederlegen.”

Mehrfach hatte sich Selenskyj in den ersten Tagen des Krieges per Videobotschaft an die Bevölkerung mit Durchhalteparolen gewandt. Im sozialen Netzwerk Twitter kommentieren viele Menschen die Nachricht des Präsidenten. “Ein wahrer Held”, schreibt jemand. Ein anderer Nutzer zeigt ein Foto mit ukrainischen Soldatinnen, sie tragen Sonnenblumen im Haar in den Nationalfarben der Ukraine, gelb und blau.

Ukrainische Behörden melden Straßenkämpfe in der Hauptstadt Kiew

7.24 Uhr: Die ukrainischen Behörden in Kiew warnen angesichts des russischen Einmarsches vor Straßenkämpfen in der Hauptstadt. “Auf den Straßen unserer Stadt laufen jetzt Kampfhandlungen. Wir bitten darum, Ruhe zu bewahren und maximal vorsichtig zu sein!”, hieß es in der Mitteilung am Samstag. Wer in einem Bunker sei, solle dort bleiben. Im Fall von Luftalarm sollten die Menschen den nächsten Bunker aufsuchen. Die Stadt veröffentlichte eine Karte dazu.

“Wenn Sie zuhause sind, dann gehen sie nicht ans Fenster, gehen sie nicht auf die Balkone.” Die Menschen sollten sich etwa auch abdecken, um sich vor Verletzungen zu schützen. In Kiew gilt eine Sperrstunde von 22.00 Uhr

Minister Wissing hält nach Russland-Angriff Cyberattacken für möglich

7.19 Uhr: Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hält Digitalminister Volker Wissing auch Cyberattacken auf die deutsche Infrastruktur für möglich. „Wir haben derzeit keine konkreten Hinweise, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ist damit zu rechnen“, sagte der FDP-Politiker „Welt am Sonntag“. „Wir beobachten, dass die russische Propaganda und Desinformation im Zuge des Ukraine-Konflikts zunehmen. Wir sind vorbereitet, wachsam und jederzeit handlungsfähig.“

Russland hatte in der Nacht zum Donnerstag mit einem Angriff auf die benachbarte Ukraine begonnen. Hackern aus Russland waren in den vergangenen Jahren wiederholt Angriffe auf Einrichtungen in anderen Ländern zugeschrieben worden. Deutschland macht Russland für Cyberangriffe auf den Bundestag 2015 verantwortlich.Ukrainische Behörden melden Straßenkämpfe in der Hauptstadt Kiew

Angriffe auf Kaserne im Westen von Kiew

4.39 Uhr: Russische Truppen haben in der Nacht zu Samstag eine Kaserne der ukrainischen Streitkräfte im Westen von Kiew beschossen. Das teilte die ukrainische Armee mit. Der Angriff sei zurückgeschlagen worden. Die Kaserne liegt etwa sieben Kilometer vom Zentrum der Millionenstadt entfernt. Fotos zeigten hellen Feuerschein über der Stelle der Kämpfe. Auf Videos, die in sozialen Netzwerken geteilt wurden, waren Explosionen und Schüsse zu hören.

Vorher in der Nacht waren Angriffe auf ein Heizkraftwerk im Nordosten der Hauptstadt gemeldet worden. Auch im Stadtteil Obolon im Norden gebe es Kämpfe. Die Orte liegen alle in der Stoßrichtung des russischen Vormarsches auf die ukrainische Hauptstadt. Russisches Flugzeug laut Ukraine mit Fallschirmjägern abgeschossen Lesen Sie hier: Grünen-Chefin schließt Waffenlieferungen nicht mehr aus

Mindestens 560 Festnahmen in Russland bei Anti-Kriegs-Protesten

4.24 Uhr: Bei Anti-Kriegs-Protesten in Russland sind nach Zählung der Bürgerrechtsgruppe OVD-Info am Freitag mindestens 560 Menschen in 26 Städten festgenommen worden. In vielen Fällen wurden Bußgelder oder Arreststrafen verhängt. In zehn Polizeistationen in vier Städten sei es Anwälten der Organisation gelungen, den Festgenommenen juristischen Beistand zu leisten, hieß es in einer Bilanz in der Nacht zu Samstag. Lesen Sie hier: Gysi: “Greift die Nato ein, haben wir den Dritten Weltkrieg”

Explosionen im Zentrum und “schwere Kämpfe” südlich der Hauptstadt

4.16 Uhr: Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben einen Angriff russischer Streitkräfte auf eine ihrer Stellung in der Hauptstadt Kiew abgewehrt. Der nächtliche Angriff habe einem Posten auf der Kiewer Siegesstraße gegolten, erklärten die ukrainischen Landstreitkräfte in der Nacht zum Samstag auf ihrer Facebook-Seite. Die Siegesstraße ist eine Hauptverkehrsader der Hauptstadt. Nähere Angaben zum Ort der Gefechte machte die Armee nicht.

Ein AFP-Journalist berichtete von lauten Explosionen, die am frühen Samstagmorgen im Zentrum von Kiew zu hören waren. In einer weiteren Erklärung teilte die Armee mit, dass in der Stadt Vasylkiv südlich von Kiew “schwere Kämpfe” im Gange seien. Russland versuche dort, “Fallschirmjäger zu landen”.

Das Militär verkündete außderm den Abschuss eines russischen Hubschraubers und eines SU-25-Kampfflugzeuges gegen Mitternacht sowie die Zerstörung eines IL-76-Militärtransportflugzeugs. Eine Bestätigung der Verluste durch das russische Verteidigungsministerium lag zunächst nicht vor.

Ukraine: Russisches Transportflugzeug abgeschossen

00.50 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte nehmen für sich in Anspruch, ein militärisches russisches Transportflugzeug vom Typ Iljuschin Il-76 abgeschossen zu haben. An Bord seien russische Fallschirmjäger gewesen, schrieb der ukrainische Generalstabschef Walerij Saluschnyj in der Nacht zum Samstag auf Twitter. Als Absturzstelle nannte er die Stadt Wassylkiw südlich der Hauptstadt Kiew. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Das ukrainische Luftwaffenkommando teilte mit, die russische Armee versuche in Wassylkiw Fallschirmtruppen abzusetzen. Es gebe schwere Kämpfe.

Wie verlief der zweite Kriegstag in Kiew? Unsere Reporter berichten von vor Ort.

China: Krieg in Ukraine an Punkt, “den wir nicht sehen wollen”

00.36 Uhr: Nach seiner vorsichtigen Distanzierung von Russland im Sicherheitsrat hat China sich kritisch über den Krieg in der Ukraine geäußert. “China ist zutiefst besorgt über die jüngsten Entwicklungen der Lage in der Ukraine. Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, den wir nicht sehen wollen”, sagte UN-Botschafter Zhang Jun am Freitag (Ortszeit) bei einer Dringlichkeitssitzung im UN-Sicherheitsrat. “Wir glauben, dass die Souveränität und territoriale Integrität aller Staaten respektiert und die Ziele und Prinzipien der UN-Charta allesamt gewahrt werden sollten.” Man unterstütze Verhandlungen Russlands und der Ukraine bei der Lösung des Konflikts.

Zuvor hatte sich Peking bei der Abstimmung über eine gegen Russlands Einmarsch in die Ukraine gerichtete Resolution enthalten, statt zusammen mit seinem Partner Moskau ein Veto einzulegen. Westliche Diplomaten werteten dies als Erfolg bei ihrem Versuch, Russland diplomatisch zu isolieren und einen Keil zwischen Moskau und Peking zu treiben.

Kiew: Kontakt mit Moskau wegen Verhandlungen

00.11 Uhr: Im Krieg Russlands gegen die Ukraine ist die Führung in Kiew mit Moskau in Kontakt wegen möglicher Gespräche. Das teilte der Sprecher von Wolodymyr Selenskyj am späten Freitagabend in Kiew mit. Die Ukraine sei immer bereit gewesen zu Gesprächen über eine Einstellung der Kämpfe und über einen Frieden. “Unmittelbar in diesen Stunden führen die Seiten Konsultationen über Ort und Zeit eines Gesprächsprozesses”, schrieb Sprecher Serhij Nikiforow auf Facebook.

Dagegen erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, die Ukraine habe Gespräche zunächst abgelehnt und die Frage auf Samstag verschoben.

Russland hatte zuvor Angebote Selenskyjs zu Verhandlungen angenommen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach von einem Schritt in die richtige Richtung. Nach russischen Vorstellungen soll die belarussische Hauptstadt Minsk der Treffpunkt sein. Dies ist für Kiew schwer annehmbar, weil Belarus Aufmarschgebiet für den russischen Angriff war.

Russland verhindert Resolution des UN-Sicherheitsrats zum Ukraine-Krieg

00.09 Uhr: Russland hat wie erwartet verhindert, dass der UN-Sicherheitsrat den russischen Einmarsch in die Ukraine per Resolution kritisiert. Der russische Vertreter machte bei der Abstimmung am Freitag vom Vetorecht seines Landes Gebrauch. Von den 15 Mitgliedern des Rates stimmten 11 für den Entwurf, China, Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate enthielten sich.

Dem von den USA und Albanien vorgelegten Entwurf zufolge sollte das Gremium die “Aggression” Russlands gegen die Ukraine “auf das Schärfste verurteilen”. In den Stunden vor der Abstimmung war der Text noch abgeschwächt worden, um zu verhindern, dass die drei Länder, die sich enthielten, ebenfalls dagegen stimmen, wie ein Diplomat sagte. Etwa wurde das Wort “verurteilen” durch “bedauern” ersetzt.

Das Scheitern der Resolution war wegen Russlands Vetorecht vorprogrammiert. Der Text kann nun der UN-Vollversammlung vorgelegt werden, in der kein Land ein Veto einlegen kann. Resolutionen der Vollversammlung sind allerdings nicht bindend.

Ukraine-Krise – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

News zum Ukraine-Konflikt von Freitag, 25. Februar: Selenskyj erwartet russischen Sturm auf Kiew

23.41 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet in der Nacht auf Samstag den Ansturm der russischen Armee auf Kiew. In einer Erklärung am späten Freitagabend rief er die Bevölkerung zur entschlossenen Verteidigung der Hauptstadt auf. “Das Schicksal des Landes entscheidet sich gerade jetzt”, sagte er in einer Videobotschaft auf seinem Telegram-Kanal.

“Der Feind wird alles seine Kräfte einsetzen, um unseren Widerstand zu brechen”, sagte Selenskyj. “In dieser Nacht setzen sie zum Sturm auf Kiew an.” Er rief alle Ukrainer auf, “den Feind wo auch immer möglich aufzuhalten”. Die Bevölkerung sollte alle Sonderzeichen entfernen, die Saboteure an Straßen und Häusern anbringen. “Verbrennt die feindliche Militärtechnik mit allem, was zur Verfügung steht!”

Sollten die Angreifer auch Kindergärten ins Visier nehmen, sollten sie daran gehindert werden, so Selenskyj weiter. “Alle Gebete sind mit unsere Soldaten. Wir glauben an sie. Sorgt für sie!”

IWF: Ukraine hat Nothilfe beantragt

23.21 Uhr: Infolge des russischen Einmarsches hat die Ukraine nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) Nothilfe beantragt. Der IWF habe eine Reihe von Möglichkeiten, die ukrainische Regierung zu unterstützen und werde die Gespräche mit Kiew fortsetzen, um zu klären, wie am besten geholfen werden könne, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Freitag. Dies werde auch in Zusammenarbeit mit der Weltbank und anderen Partnern geschehen, “um unsere Unterstützung zu koordinieren und sicherzustellen, dass die Ukraine maximal davon profitiert”, sagte Georgiewa weiter.

Der IWF machte zunächst keine Angaben zur Höhe der von Kiew gewünschten Nothilfe oder den Modalitäten eines möglichen Kredites. Mit Blick auf den von Russland begonnenen Krieg gegen die Ukraine schrieb Georgiewa: “Der Konflikt hat auch ernsthafte wirtschaftliche Folgen, die sich verschlimmern werden je länger er anhält.”

Pentagon: US-Truppen in Europa sind bereit, wenn sie gebraucht werden

22.44 Uhr: Einige der 7000 Militärs, die von der US-Regierung zusätzlich nach Deutschland verlegt werden, sind voraussichtlich auch für die schnelle Einsatztruppe NRF der Nato vorgesehen. “Der Präsident hat gestern etliche Truppen aus den USA nach Europa geschickt, damit sie genau für solche Fälle bereitstehen können”, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Allerdings müsse man jetzt erst mit der Nato abstimmen, was die Anforderungen und Bedürfnisse seien. “Wenn sie gebraucht werden, wenn sie erwünscht sind, dann sind sie bereit”, so Kirby.

US-Präsident Joe Biden hatte am Donnerstag angekündigt, dass 7000 weitere Soldaten nach Europa verlegt werden. Sie würden in den kommenden Tagen entsandt und zunächst in Deutschland stationiert werden, so das Verteidigungsministerium am Donnerstag. Angesichts des Angriffs Russlands auf die Ukraine verlegt die Nato zur Abschreckung Russlands Einheiten ihrer schnellen Einsatztruppe. Wohin die Einheiten verlegt werden, war noch offen.

EU-Botschafter mit ukrainischer Flagge vor Sicherheitsrat

22.23 Uhr: Zeichen der Solidarität vor dem Sicherheitsrat: Die UN-Botschafter der EU-Staaten haben sich zusammen mit ihrem Kollegen aus Kiew hinter einer ukrainischen Flagge versammelt. Das Foto mit Symbolgehalt wurde am Freitag vor einer weiteren Dringlichkeitssitzung des mächtigsten UN-Gremiums wegen des Einmarsches Russlands in die Ukraine vor einem “Guernica”-Wandteppich gemacht. Das “Guernica”-Gemälde von Künstler Pablo Picasso gilt als eines der berühmtesten Mahnmale gegen den Krieg.

Biden sichert Selenskyj in Telefonat erneut Unterstützung der USA zu

22.09 Uhr: Inmitten des russischen Angriffs auf die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erneut Unterstützung der Vereinigten Staaten zugesichert. Biden teilte am Freitag in einer schriftlichen Stellungnahme mit, er habe mit Selenskyj telefoniert und ihn über laufende wirtschaftliche, humanitäre und sicherheitspolitische Hilfen der USA informiert. Biden betonte auch: “Ich habe das mutige Handeln des ukrainischen Volkes gelobt, das für die Verteidigung seines Landes kämpft.”

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte, derzeit würden eine Reihe von Optionen geprüft, wie zusätzliche Unterstützung für die Ukraine sichergestellt werden könne. “Wir werden also, um es ganz klar zu sagen, zusätzliche Sicherheitshilfe für die Ukraine bereitstellen”, sicherte auch Pentagon-Sprecher John Kirby zu. Die Situation in der Ukraine sei heute aber anders als noch vor ein paar Tagen. Deshalb müsse man nun nach Möglichkeiten suchen.

US-Regierung: Moskau bietet Kiew Gespräche “mit vorgehaltener Waffe”

22.05 Uhr: Russlands Angebot für mögliche Friedensverhandlungen mit der Ukraine stellt nach Einschätzung des US-Außenministeriums kein wirkliches Bemühen um eine diplomatische Lösung des Konflikts dar. “Diplomatie mit vorgehaltener Waffe ist keine wirkliche Diplomatie, das ist erzwungene Diplomatie, das ist Erpressung unter dem Anschein diplomatischer Nettigkeiten”, sagte der Sprecher des Ministeriums, Ned Price, am Freitag in Washington. Damit werde sich der Konflikt nicht lösen lassen. Russland habe seit Wochen nur vorgetäuscht, mit der internationalen Gemeinschaft verhandeln zu wollen, während der Einmarsch in die Ukraine vorbereitet worden sei.

“Moskau wird nun weltweit als Paria angesehen”, sagte Price. Die USA würden sich in keiner Weise an diplomatischen Gesprächen beteiligen, die unter vorgehaltener Waffe stattfänden, sagte Price weiter. Die US-Regierung sei aber stets bereit, sich an ernsthaften und ehrlichen Bemühungen zu beteiligen, den Konflikt beizulegen. Die Ukraine könne auf die Unterstützung der US-Regierung zählen, sagte er.

USA kündigen ebenfalls Sanktionen gegen Putin und Lawrow an

22.01 Uhr: Nach der EU und Großbritannien haben auch die USA wegen des Ukraine-Kriegs Sanktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin angekündigt. Außerdem soll der russische Außenminister Sergej Lawrow mit Strafmaßnahmen belegt werden, wie die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, am Freitag mitteilte. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatten die USA bereits eine Reihe von Sanktionen gegen Russland verhängt.

Russische Medienaufsicht schränkt Zugang zu Facebook ein

21.51 Uhr: Die russische Medienaufsicht schränkt seit Freitag den Zugang zum Online-Netzwerk Facebook ein. Die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor erklärte, sie habe nach einer Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft Maßnahmen ergriffen, um den Zugang zu Facebook teilweise einzuschränken. Die Behörde wirft dem US-Netzwerk vor, russische Medien zu zensieren. Konkret geht es um den Sender Swesda, der zum russischen Verteidigungsministerium gehört, die Nachrichtenagentur RIA Nowosti und die Online-Medien Lenta.ru und Gazeta.ru.

Roskomnadsor hat nach eigenen Angaben seit Oktober 2020 insgesamt 23 Fälle von “Zensur” gegen russische Medien und Internetseiten festgestellt. Die Behörde habe den Facebook-Mutterkonzern Meta daher gebeten, die Sperrungen aufzuheben und die Gründe dafür zu erläutern. Die Anfragen seien aber “ignoriert” worden.

Stoltenberg: Nato will Überschwappen des Ukraine-Kriegs verhindern

21.41 Uhr: Mit dem Verlegen ihrer schnellen Einsatztruppe NRF in den Osten des Bündnisgebietes will die Nato nach Angaben von Generalsekretär Jens Stoltenberg ein “Überschwappen” des Krieges in der Ukraine verhindern. Die Nato tue dies nicht, um den Konflikt zu provozieren, “sondern um ihn zu verhindern und sicherzustellen, dass Russland ganz klar versteht, dass wir nichts erlauben werden”, sagte Stoltenberg am Freitag im “Heute Journal” des ZDF.

“Russland muss verstehen, dass die Ukraine ein hoch geschätzter Partner ist, den wir unterstützen. Aber bei Bündnispartnern sieht es noch mal anders aus.”

Ukraine: Raketenbeschuss auf Regionen Odessa und Mykolajiw

21.40 Uhr: Russische Soldaten haben nach ukrainischen Angaben die Region um die Hafenstadt Odessa an der Schwarzmeer-Küste mit Raketen beschossen. Es seien am Freitag mehrere Raketen vom Meer aus auf Grenzschutzanlagen abgefeuert worden, teilte der Grenzschutz von Odessa mit. Betroffen sei auch Infrastruktur in der Region Mykolajiw. Mehrere Beobachtungsposten seien beschädigt worden. Befürchtet wird, dass russische Truppen nach Odessa vorrücken könnten – eine strategisch wichtige Stadt.

Zuvor hatten russische Truppen nach ukrainischen Angaben den Fluss Dnipro in der Südukraine überschritten. Damit hätten sie nun Zugang zur strategisch wichtigen Stadt Cherson, die wiederum eine wichtige Rolle beim Schutz von Odessa spielt.

UNHCR: Mehr als 50.000 Menschen innerhalb von 48 Stunden aus Ukraine geflohen

21.38 Uhr: Aus der Ukraine sind innerhalb von 48 Stunden mehr als 50.000 Menschen über die Grenzen ins Ausland geflüchtet. Das berichtete der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Filippo Grandi, am Freitag auf Twitter. Viele weitere Menschen seien auf dem Weg zu den Grenzen. Die Mehrheit sei nach Polen und Moldau geflohen. “Herzlichen Dank an die Regierungen und die Bevölkerung dieser Länder, dass sie ihre Grenzen offenhalten und Flüchtlinge aufnehmen”, twitterte Grandi. Das UNHCR stellt sich nach vorläufigen Schätzungen auf bis zu vier Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine ein, sollte die Lage sich nach dem russischen Einmarsch weiter verschlechtern.

Zuvor hatten bereits die UN von Hunderttausenden auf der Flcht gesprochen. “Ich denke, es ist fair zu sagen, dass Hunderttausende Menschen innerhalb der Ukraine unterwegs sind und die Ukraine verlassen, während wir hier sprechen”, sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Freitag in New York. Die große Frage dabei sei, wie viele Flüchtende tatsächlich das Ziel hätten, ins Ausland zu gelangen – dies hänge auch vom weiteren Verlauf des Krieges ab.

Baerbock: Swift-Ausschluss Russlands hätte massive Kollateralschäden

21.29 Uhr: Ein Ausschluss Russlands aus dem Banken- Kommunikationsnetzwerk Swift hätte nach den Worten von Außenministerin Annalena Baerbock “massive Kollateralschäden” – und könnte auch die deutsche Energieversorgung gefährden. Die Grünen-Politikerin sagte am Freitag in der ARD, im Falle eines Swift-Ausschlusses Russlands könnten auch Energieimporte nicht mehr finanziert werden.

Baerbock sagte mit Blick auf den russischen Angriff der Ukraine: “Alles, was wir tun könnten, um diesen Wahn zu stoppen, würden wir tun. Aber ebenso müssen wir sehen, dass wir nicht Instrumente wählen, wo Putin am Ende drüber lacht, weil sie uns viel härter treffen.”

50 Prozent der Steinkohleimporte stammten aus Russland, sagte Baerbock: “Wenn wir diese Kohle nicht haben, werden die Kohlekraftwerke in Deutschland nicht weiterlaufen können.” Die Regierung suche unter Hochdruck nach Alternativen, könne aber die Fehler der Vergangenheit jetzt nicht heilen. “Und natürlich tragen wir eine Verantwortung dafür, dass wir in Deutschland weiterhin eine stabile Strom- und Wärmeversorgung haben.”

Wenn Deutschland und andere europäische Länder nun dort Probleme bekämen, dann sei dies etwas, was Putin auch wolle, eine “Destabilisierung bei uns”, machte Baerbock deutlich. “Wenn bei uns ein paar Tage der Strom nicht mehr richtig funktioniert, dann hätten wir ein richtiges Problem.” Das bedeute nicht, dass Deutschland nicht auch Kosten auf sich nehme, die Energiepreise würden steigen.

Großbritannien setzt Putin und Lawrow auf Sanktionsliste

21.14 Uhr: Nach der Europäischen Union verhängt auch Großbritannien Sanktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinen Außenminister Sergej Lawrow. Das sagte der britische Premier Boris Johnson einer Regierungsmitteilung zufolge bei einer Sitzung der Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten am Freitag. Grund für den Schritt sei die “revanchistische Mission” Putins und Lawrows, mit der sie die Weltordnung nach dem Kalten Krieg durch den Angriff auf die Ukraine beseitigen wollten. Zuvor hatte die EU ebenfalls Sanktionen gegen die beiden russischen Spitzenpolitiker verhängt.

Ukrainischer Außenminister: Russland will Ukrainer “entmenschlichen”

21.00 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat Russland eine geplante “Entmenschlichung” der Ukraine vorgeworfen. “Nach Geheimdienstinformationen plant Russland eine massive Operation unter falscher Flagge, um die Ukrainer zu “entmenschlichen” und die Ukraine angeblicher unmenschlicher Handlungen zu beschuldigen”, schrieb Kuleba am Freitagabend auf Twitter. Einmal mehr warf er zudem Russland vor, Zivilisten und Kindergärten anzugreifen. Diese Informationen konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

UN: Hunderttausende in der Ukraine auf der Flucht

20.46 Uhr: Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine sind in dem Land nach Angaben der Vereinten Nationen Hunderttausende Menschen auf der Flucht. “Ich denke, es ist fair zu sagen, dass Hunderttausende Menschen innerhalb der Ukraine unterwegs sind und die Ukraine verlassen, während wir hier sprechen”, sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Freitag in New York. Die große Frage dabei sei, wie viele Flüchtende tatsächlich das Ziel hätten, ins Ausland zu gelangen – dies hänge auch vom weiteren Verlauf des Krieges ab.

Die Vereinigten Staaten befürchten bis zu fünf Millionen Flüchtende. Es könnte sich dabei um eine der größten Flüchtlingskrisen der Gegenwart handeln, hatte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield am Mittwoch gewarnt.

Lambrecht: Deutschland wird Kompanie in der Slowakei stationieren

20.45 Uhr: Im Rahmen der Verstärkung der Nato-Ostflanke hat Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) die Stationierung einer Kompanie in der Slowakei angekündigt. Diese werde “zügig in Gang gesetzt”, sagte Lambrecht am Freitagabend in einer ZDF-Sondersendung zum Krieg in der Ukraine. Deutschland werde sich so bei der Aufstellung einer sogenannten Battlegroup und auch bei der Luftverteidigung engagieren. Dies habe sie in einem Gespräch mit ihrem slowakischen Amtskollegen vereinbart.

Zuvor hatte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bereits gesagt, neben der Entsendung mehrerer Schiffe prüfe Deutschland die Stationierung von “Patriot”-Flugabwehrraketensystemen in Osteuropa.

Bisher 1600 Flüchtlinge aus der Ukraine in Ungarn eingetroffen

20.40 Uhr: Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind im Nachbarland Ungarn 1600 Flüchtlinge eingetroffen. Dies sagte der Bürgermeister der ungarischen Grenzstadt Zahony, Laszlo Helmeczi, am Freitag der staatlichen Nachrichtenagentur MTI. Den Großteil der Menschen holten in Ungarn lebende Verwandte und Freunde an den Grenzübergängen ab, um sie ins Landesinnere zu bringen, fügte er hinzu. Die Stadtverwaltung musste Unterkünfte für lediglich 80 Menschen bereitstellen.

Ungarische Medien berichteten am Freitag, dass über die fünf Grenzübergänge zur Ukraine hauptsächlich Angehörige der ungarischen Minderheit kamen, die in der westukrainischen Region Transkarpatien leben. Viele von ihnen haben Angehörige, die in Ungarn arbeiten oder sich dort dauerhaft niedergelassen haben. Die Grenze zwischen Ungarn und der Ukraine ist etwa 140 Kilometer lang.

Kiewer Bürgermeister Klitschko: “Die Situation ist bedrohlich”

20.27 Uhr: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat die Einwohner der ukrainischen Hauptstadt vor einer “sehr schwierigen Nacht” gewarnt. “Die Situation ist bedrohlich für Kiew – ohne Übertreibung”, schrieb er am Freitagabend im Nachrichtenkanal Telegram. Russische Truppen seien in der Nähe der Millionenmetropole. Die Brücken der Stadt seien mit Soldaten gesichert. Es gebe Checkpoints nicht nur an den Stadtgrenzen. “Ich danke den Einwohnern der Stadt für ihre Bereitschaft, die Hauptstadt und das Land (…) zu verteidigen.”

Klitschko zufolge gab es am Abend fünf Explosionen im Abstand von drei bis fünf Minuten. Zunächst war unklar, was genau vorgefallen war. In Kiew gab es am Freitag mehrfach Luftalarm. Es habe lange Staus gegeben, berichtete ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur in Kiew.

Ministerpräsidenten und Bundeskanzler beraten über Lage in Ukraine

20.25 Uhr: Die Ministerpräsidenten der Bundesländer haben am Freitagabend mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über die Lage nach der Invasion Russlands in die Ukraine gesprochen. “Den Ländern und ihren Kommunen kommt eine entscheidende Rolle gerade bei der konkreten Hilfe für die ukrainischen Menschen und der Vorbereitung einer möglichen Aufnahme von Kriegsflüchtlingen zu”, schrieb Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) anschließend auf Twitter.

Eine enge Abstimmung des Bundeskanzlers mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten sei in dieser Lage daher außerordentlich wichtig. “In Deutschland stehen die staatlichen Ebenen in dieser schwierigen Lage eng zusammen”, betonte Wüst, der auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) ist. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Slowakei meldet über 7000 Grenzübertritte aus der Ukraine

20.18 Uhr: Die Slowakei hat am ersten Tag nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mehr als fünfmal so viele Grenzübertritte aus dem Nachbarland verzeichnet wie normalerweise. Von Mittwochnachmittag bis Donnerstagnachmittag seien 7490 ukrainische Staatsbürger über die Grenze gekommen, teilte das Innenministerium in Bratislava am Freitag mit. Normalerweise seien es rund 1400 an einem Tag. Von den in die Slowakei eingereisten Ukrainern beantragten bis Freitagnachmittag aber nur 14 Personen offiziell Schutz als Flüchtlinge. Sie wurden im grenznahen Flüchtlingslager Humenne untergebracht.

Der konservative Ministerpräsident Eduard Heger reiste am Freitag gemeinsam mit Innenminister Roman Mikulec zum Grenzübergang Vysne Nemecke, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Die Slowakei sei bereit, den Flüchtenden Zuflucht und Hilfe zu gewähren, betonte er. Allein der Staat verfüge über Zehntausende Unterbringungsmöglichkeiten, zusätzlich gebe es auch eine ganze Reihe an privaten Unterkünften, die für Kriegsflüchtlinge offen stünden.

Nato-Russland-Akte hinfällig? Stoltenberg weicht aus

19.57 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat ausweichend auf die Frage geantwortet, ob das Militärbündnis die Nato-Russland- Grundakte nach der russischen Invasion in die Ukraine für obsolet hält. Nach einem Krisengipfel der Staats- und Regierungschefs der 30 Nato-Staaten sagte der Norweger am Freitag: “Das ist die Realität: Die Nato-Russland-Grundakte funktioniert nicht, weil eine Seite, Russland, sie über viele Jahre hinweg verletzt hat.”

Die Nato-Russland-Grundakte wurde 1997 von beiden Seiten geschlossen und regelt die gegenseitigen Beziehungen, die Zusammenarbeit und die Sicherheit zwischen den Nato-Staaten und Russland. Über sie hat sich die Nato unter anderem verpflichtet, auf die dauerhafte Stationierung “substantieller Kampftruppen” im östlichen Bündnisgebiet zu verzichten. Auch bekräftigen die Nato-Staaten, dass sie nicht die Absicht haben, Atomwaffen bei neuen Bündnismitgliedern zu stationieren.

Stoltenberg verwies nun mit Blick auf Russlands Angriff gegen die Ukraine darauf, dass die territoriale Integrität und Souveränität aller Länder Grundlage der Grundakte ist.

Wenn man eine Grundakte zwischen zwei Partnern habe und eine Seite das Abkommen nicht respektiere, funktioniere das Abkommen nicht, sagte er. “Es hilft uns nicht, unsere Beziehung zu Russland zu verbessern.” In der Abschlusserklärung der Videokonferenz vom Freitag heißt es, Russland sei “derjenige, der sich von seinen Verpflichtungen im Rahmen dieser Akte zurückgezogen” habe.

Ukraine-Krieg: Sondertreffen der EU-Energieminister am Montag

19.55 Uhr: Angesichts der russischen Invasion in die Ukraine wollen die EU-Energieminister am Montag zu einem Krisentreffen in Brüssel zusammenkommen. Das sagte eine Sprecherin des Rats der EU-Staaten der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Für Deutschland wird Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) in Brüssel erwartet. Thema der Gespräche ist nach Angaben der Sprecherin die Energiesituation in Europa angesichts des russischen Einmarschs in die Ukraine. Die EU ist stark von russischem Gas abhängig und es wird befürchtet, dass der Konflikt die Gaspreise weiter hochtreiben oder dass Russland Gaslieferungen in die EU ganz stoppen könnte.

Erste Ukraine-Flüchtlinge in Hamburg eingetroffen

19.23 Uhr: Einen Tag nach dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine sind die ersten Kriegsflüchtlinge in Hamburg eingetroffen. Die Zahl sei mit drei bis vier Flüchtlingen im Ankunftszentrum der Hansestadt noch sehr überschaubar, sagte am Freitagabend ein Sprecher der Innenbehörde der Deutschen Presse-Agentur. Man wisse aber, dass andere Ukrainer auch privat bereits in Hamburg untergekommen seien.

“Die Türen unseres Ankunftszentrums am Bargkoppelweg 66a sind 24/7 für sie geöffnet”, twitterte Innensenator Andy Grote (SPD). “In einem ersten Schritt können wir 2000-3000 Menschen in bestehenden Unterkünften versorgen und die Zahl ggf. sukzessive erhöhen.”

Ostbeauftragter: Flüchtlinge aus Ukraine unterstützen

19.31 Uhr: Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), hat sich auf einer Kundgebung für Frieden in der Ukraine entsetzt über den Angriff Russlands gezeigt. Der russische Präsident Wladimir Putin sei ein “Kriegsverbrecher”, der mit seinem Handeln das Zusammenleben in Europa nachhaltig verändert habe. “Deswegen ist es gut, dass wir zusammen stehen. Dass wir gemeinsam – friedlich – versuchen, die europäischen Werte zu verteidigen”, sagte der SPD-Politiker am Freitagabend auf dem Erfurter Domplatz.

Ukrainerinnen und Ukrainern, die nach Deutschland kämen, müsse Schutz gewährt werden. “Die Türen stehen auf – und ich bitte Sie dabei auch zu helfen”, so Schneider zu den nach Schätzung einer dpa-Reporterin rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. “Viele aus Erfurt, viele Thüringer, haben Russisch gelernt – ich auch”, sagte Schneider. “Das ist das Brudervolk.”

Man habe so lange verhandelt, weil man keine militärische Eskalation sondern eine diplomatische Lösung wollte. “Und es hat sich gezeigt, dass mit Wladimir Putin nicht zu verhandeln ist, sondern dass er Fakten schaffen will.” Um dem im europäischen Sinne entgegenzutreten, seien in Zukunft Abstriche “an unserem Lebensstil” notwendig. “Das alles ist notwendig, weil wir die Friedensordnung wiederherstellen müssen.” So könne man den Menschen im Baltikum, in Rumänien, in Polen und auch in der Ukraine versichern, “sie können sich auch auf uns verlassen. Wir Europäer stehen zusammen”.

Nato-Generalsekretär wendet sich direkt ans russische Volk

19.28 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Menschen in Russland davor gewarnt, auf die Propaganda ihres Präsidenten Wladimir Putin hereinzufallen. “Das russische Volk muss wissen: Der Krieg des Kreml gegen die Ukraine wird Russland nicht sicherer machen”, sagte der Norweger am Freitag nach einer Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs der 30 Bündnisstaaten. “Russland wird dadurch in der Welt nicht mehr respektiert. Es wird nicht zu einer besseren Zukunft für Ihre Kinder führen.”

Scholz betont Notwendigkeit der Nato-Truppenverlegung nach Osten

19.16 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat beim Nato-Sondergipfel die Notwendigkeit betont, nach dem russischen Angriff auf die Ukraine weitere Truppen der Allianz in die östlichen Mitgliedstaaten zu schicken. Damit werde dem Sicherheitsbedürfnis der Nato-Partner Rechnung getragen, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag nach den Beratungen im Namen des Kanzlers. Präsident Putins durch nichts zu rechtfertigender Angriff auf die Ukraine treffe auf die scharfe Ablehnung aller Nato-Partner. Damit stelle Russland die europäische Friedensordnung zur Disposition.

Die Staats- und Regierungschefs der Nato haben sich bei ihren Beratungen per Videoschalte darauf verständigt, Einheiten ihrer schnellen Einsatztruppe NRF zu verlegen. Auch Deutschland wird für den Schutz der Nato-Partner im Osten Europas weitere Soldaten und Waffensysteme stellen.

Russische Medienaufsicht schränkt Zugang zu Facebook ein

19.10 Uhr: Die russische Medienaufsicht schränkt seit Freitag den Zugang zum Online-Netzwerk Facebook ein. Die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor erklärte, sie habe nach einer Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft Maßnahmen ergriffen, um den Zugang zu Facebook teilweise einzuschränken. Die Behörde wirft dem US-Netzwerk vor, russische Medien zu zensieren. Konkret geht es um den Sender Swesda, der zum russischen Verteidigungsministerium gehört, die Nachrichtenagentur RIA Nowosti und die Online-Medien Lenta.ru und Gazeta.ru.

Roskomnadsor hat nach eigenen Angaben seit Oktober 2020 insgesamt 23 Fälle von “Zensur” gegen russische Medien und Internetseiten festgestellt. Die Behörde habe den Facebook-Konzern daher gebeten, die Sperrungen aufzuheben und die Gründe dafür zu erläutern. Die Anfragen seien aber “ignoriert” worden.

Nato verlegt schnelle Eingreiftruppe zur Abschreckung Russlands

19.00 Uhr: Die Nato verlegt zur Abschreckung Russlands Einheiten ihrer schnellen Einsatztruppe NRF. Das kündigte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag nach einer Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs der 30 Bündnisstaaten an.

Wohin die Einheiten verlegt werden, sagte er zunächst nicht. Er sprach lediglich von mehreren Tausend Soldaten, die auf dem Land, auf der See und in der Luft im Einsatz sein sollten. Sie sollten an verschiedenen Orten im östlichen Bündnisgebiet eingesetzt werden.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur könnten Bodentruppen in das südwestlich der Ukraine gelegene Rumänien geschickt werden. Ohnehin geplant ist, NRF-Einheiten zu einer Übung in das an Russland grenzende Nato-Land Norwegen zu entsenden.

Verstärkung für Nato-Truppe in Estland eingetroffen

18.31 Uhr: In Estland sind die ersten britischen Soldaten und Lastwagen mit zusätzlicher Ausrüstung zur Verstärkung des Nato-Bataillons in dem baltischen EU- und Nato-Land eingetroffen. Ein Konvoi mit sechs Kampfpanzern und weiteren Militärfahrzeugen kam am Freitag auf dem Militärstützpunkt Tapa an, wie die estnische Armee mitteilte. Dort werden sie Teil des seit 2017 stationierten Nato-Gefechtsverbands zur Abschreckung Russlands.

Großbritannien hatte angesichts der wachsenden Spannungen mit Russland in der Ukraine-Krise eine Verstärkung des Gefechtsverbandes angekündigt. London wird dazu gut 850 zusätzliche Soldaten und Ausrüstung nach Estland entsenden – und damit das britische Truppenkontingent in etwa verdoppeln. Die Einheiten werden vom britischen Truppenstandort in Sennelager bei Paderborn über Polen, Litauen und Lettland in das an Russland grenzende Estland verlegt. Lesen Sie auch: Kriegsgefahr: Ist die Bundeswehr nicht einsatzbereit?

IAEA: Strahlung in Tschernobyl stellt keine Gefahr dar

18.12 Uhr: Die Strahlungswerte um die ukrainische Atomruine Tschernobyl sind nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nicht gefährlich. Das frühere Atomkraftwerk wurde im Zuge der Invasion von russischen Soldaten eingenommen. Die erhöhte Strahlung, die am Freitag gemessen wurde, könnte laut ukrainischen Behörden durch Militärfahrzeuge vom Boden aufgewirbelt worden sein, der Jahrzehnte nach der Atomkatastrophe von 1986 noch immer belastet ist.

Die Strahlungswerte von bis zu 9,46 Mikrosievert pro Stunde wurden von der IAEA jedoch am Freitag als niedrig eingestuft. Die Werte lägen innerhalb der Spannweite der bisherigen Messungen in der Sperrzone um Tschernobyl, hieß es. “Deshalb stellen sie keine Gefahr für die Öffentlichkeit dar”, schrieb die IAEA in Wien. IAEA-Chef Rafael Grossi berichtete außerdem, dass die Betriebssicherheit der 15 aktiven AKWs in der Ukraine gewährleistet sei. Dennoch sei er weiterhin zutiefst besorgt über die Lage in dem Land.

Angriffe auf Webseiten von Funke

18.06 Uhr: Die Webseiten der Tageszeitungen, Magazine und Reichweitenportale der Funke Mediengruppe werden seit dem Morgen in mehreren Wellen von sogenannten Bots angegriffen. Auch auf den Seiten der Marken in den sozialen Netzwerken gibt es erhöhte Bot-Aktivität.
Durch die Angriffe kann die Aktualisierung unserer Seiten teilweise verzögert werden. Die Technik der Mediengruppe hat Maßnahmen zur Abwehr weiterer Angriffe eingeleitet.

Russland nimmt nicht am Eurovision Song Contest teil

17.55 Uhr:Die EU verhängt nun auch Sanktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow. Die Außenminister der 27 Mitgliedstaaten verabschiedeten am Freitagnachmittag einen entsprechenden Rechtsakt, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Diplomatenkreisen erfuhr. Der Sanktionsbeschluss, der auch weitreichende Wirtschaftssanktionen umfasst, sollte umgehend im EU-Amtsblatt veröffentlicht werden und damit in Kraft treten.

Russland nimmt nicht am Eurovision Song Contest teil

17.28 Uhr: Russland nimmt aufgrund des militärischen Angriffs auf die Ukraine nicht am diesjährigen Eurovision Song Contest teil. Das teilte die zuständige Europäische Rundfunkunion EBU am Freitagabend in Genf mit. Der 66. ESC soll am 14. Mai mit seinem großen Finale über die Bühne gehen.

Die Europäische Rundfunkunion als Veranstalterin des Eurovision Song Contest hatte noch am Donnerstag verkündet, der ESC sei ein nicht-politisches, kulturelles Event. “Die EBU ist jedoch besorgt über die aktuellen Ereignisse in der Ukraine und wird die Situation weiterhin genau beobachten.”

Europarat suspendiert Russland wegen Ukraine-Angriffs

17.08 Uhr: Der Europarat hat Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine suspendiert. Wie der Europarat am Freitag mitteilte, wird die Teilnahme russischer Diplomaten und Delegierter an den wichtigsten Gremien der europäischen Organisation wegen des “bewaffneten Angriffs” auf die Ukraine “mit sofortiger Wirkung” ausgesetzt. Diese Entscheidung betrifft demnach aber nicht den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, damit dieser weiterhin von russischen Staatsbürgern angerufen werden kann.

Kreml: Haben ukrainischer Seite Verhandlungsangebot überreicht

16.36 Uhr: Russland hat der Ukraine eigenen Angaben zufolge ein Angebot für Verhandlungen in der belarussischen Hauptstadt Minsk überreicht. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitagabend der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Die ukrainische Seite habe stattdessen Polens Hauptstadt Warschau als Verhandlungsort vorgeschlagen.

Baerbock: Sanktionen werden Russland ruinieren

16.18 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat die deutsche Zurückhaltung bei Forderungen nach einem Ausschluss Russlands aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift verteidigt. Eine Entkopplung Russlands vom Swift-System wirke anders als die Sanktionierung einzelner Banken in die Breite, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag beim Eintreffen zu einer Sondersitzung der EU-Außenminister in Brüssel.

Dies habe etwa im Iran dazu geführt, dass humanitäre Projekte nicht mehr finanziert werden konnten, sagte Baerbock. Zudem könne dann etwa eine in Europa lebende Enkelin ihrer Großmutter in Russland kein Geld mehr überweisen. Aber jene, die für das Blutvergießen verantwortlich seien, würden dennoch Wege für ihre Finanztransaktionen finden.

Baerbock sagte, deswegen würden “für diesen Moment, ich betone für diesen Moment” die großen Banken auf die Sanktionsliste gesetzt. Man werde prüfen, wie die Probleme der Breitenwirkung bei Swift aus dem Weg geräumt werden könnten. Wörter wie das Swift-Abkommen würden “sehr scharf klingen”, sagte Baerbock. “Aber in diesen Momenten muss man trotz allem, was einem gerade durch den ganzen Körper, durchs Herz geht, einen kühlen Kopf bewahren.” Nun sei es wichtig, Sanktionen auf den Weg zu bringen, “die gezielt auf das Machtsystem wirken und die nicht nur groß klingen”.

Ukraine-Krise – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Polen und Tschechien wollen Luftraum für russische Flugzeuge sperren

16.05 Uhr: Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine eine Sperre des polnischen Luftraums für russische Flugzeuge angekündigt. “Ich habe die Vorbereitung einer Entschließung des Ministerrats in Auftrag gegeben, die zur Sperre des Luftraums für russische Fluglinien führen wird”, schrieb der nationalkonservative Politiker am Freitag auf Twitter. Der TV-Nachrichtensender TVN24 berichtete anschließend unter Berufung auf Regierungssprecher Piotr Mueller, ein entsprechendes Gesetz solle bereits ab Mitternacht wirksam werden.

Auch Tschechien will sich dem polnischen Schritt anschließen, wie Ministerpräsident Petr Fiala nach einer Kabinettssitzung am Freitag sagte. Details sollten noch bekanntgegeben werden.

Frankreich hat Eliteeinheit zum Schutz der Botschaft in Kiew im Einsatz

16.00 Uhr: Frankreich hat nach Angaben aus Sicherheitskreisen eine Eliteeinheit der Polizei in der ukrainischen Hauptstadt im Einsatz, um die Botschaft in Kiew zu schützen. Es handele sich um eine achtköpfige Gruppe der Eliteeinheit der Gendarmerie (GIGN), die seit Mittwoch in der Botschaft sei, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus Sicherheitskreisen. Diese seien dort jetzt zusätzlich zu den fünf GIGN-Mitgliedern, die ständig vor Ort seien.

Der Einsatz kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich Frankreich auch Sorgen um die Sicherheit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj macht. Selenskyj erklärte am Freitag, er werde vor Ort bleiben, obwohl er das “Ziel Nummer eins” der vorrückenden russischen Truppen sei. “Wir sind bereit, ihm notfalls zu helfen”, sagte der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian am Freitag dem Radiosender France Inter. Ob diese Hilfe auch eine mögliche Außer-Landes-Bringung des Präsidenten einschließe, wollte Le Drian nicht sagen.

Ukraine meldet schwere russische Verluste

15.52 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben Russland nach eigenen Angaben bereits schwere Verluste zugefügt. Bisher hätten die einrückenden Truppen 2800 Soldaten “verloren”, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew am Freitagnachmittag mit. Dabei war unklar, ob es sich um getötete, verwundete oder gefangene Soldaten handeln soll. Außerdem seien schätzungsweise bis zu 80 Panzer, mehr als 500 weitere Militärfahrzeuge sowie 10 Flugzeuge und 7 Hubschrauber zerstört worden. Die Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Zuvor hatten die Streitkräfte mitgeteilt, es seien mehr als 1000 russische Angreifer getötet worden. “Wir sind stark! Der Sieg wird unser sein!”, betonte das Ministerium. Russland hat nach eigenen Angaben keine nennenswerten Verluste erlitten.

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(fmg/dpa/AFP/epd)

Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen.


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