Krieg | Ukraine meldet Tote bei Beschuss im Westen von Kiew

Tag 26 seit Kriegsbeginn: Russland hat den ukrainischen Truppen in Mariupol ein Ultimatum gestellt. Und angeblich die Angriffsstrategie seiner Luftwaffe geändert. Alle Informationen im Newsblog.   

Briten: Russischer Vormarsch stockt

7.44 Uhr: Der Vormarsch der von Nordosten auf Kiew vorrückenden russischen Truppen stockt nach britischen Angaben weiter. Der Großteil der Truppen sei weiterhin mehr als 25 Kilometer vom Zentrum der ukrainischen Hauptstadt entfernt, teilt der britische Militärgeheimdienst mit. Nördlich von Kiew gingen die schweren Kämpfe weiter, erklärt das Verteidigungsministerium in London. “Streitkräfte, die aus der Richtung von Hostomel nach Nordwesten vorrücken, wurden durch heftigen ukrainischen Widerstand zurückgeschlagen.”

Ukraine: Russland setzt Drohnen ein

7.31 Uhr: Nach Beobachtung der ukrainischen Armee setzt Russland weniger Flugzeuge über dem Kriegsgebiet ein. Die Intensität des Einsatzes bemannter Flugzeuge des “Gegners” nehme ab, teilte das ukrainische Militär am Montagmorgen in Kiew mit. Um die Wirksamkeit von Raketen- und Bombenangriffen zu beurteilen, setze die russische Armee Drohnen ein. Das lässt sich nicht überprüfen. Nach Angaben Kiews wurden am Sonntag ein russisches Flugzeug, vier Drohnen und zwei Marschflugkörper bei Angriffen zerstört. Zudem warf Kiew Moskau abermals vor, dass auch Zivilisten Ziel von Angriffen geworden seien. Russland betont stets, nur militärische Anlagen treffen zu wollen.

Russland: Luftwaffe soll neue Strategie haben

7.23 Uhr: Die russische Luftwaffe hat nach Erkenntnissen ukrainischer Militärs nach anfänglichen Verlusten ihre Strategie bei Angriffen geändert. “In 25 Tagen haben die russischen Besatzer schwere Verluste zu Lande und auch in der Luft erlitten – 96 Flugzeuge, 118 Hubschrauber und Dutzende Marschflugkörper und Drohnen”, sagte der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ignat nach Angaben der “Ukrajinska Prawda” am Sonntagabend. Angesichts dieser Verluste sei seit zwei Tagen eine neue Strategie der Russen erkennbar, die verstärkt mit Aufklärungsdrohnen die Ergebnisse von Raketenangriffen kontrollierten. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Schiffe mit Getreide aus ukrainischem Hafen verschwunden

5.50 Uhr: Aus dem Hafen der Stadt Berdjansk sind nach Berichten des ukrainischen Militärs fünf mit Getreide beladene Schiffe “verschwunden”. Die mit mehreren zehntausend Tonnen beladenen Frachter seien von russischen Schleppern aus dem Hafen bugsiert worden und in unbekannter Richtung weggefahren, berichtete am Montag die “Ukrajinska Prawda”.

Die Berichte ließen sich nicht von unabhängiger Seite prüfen. Das vom russischen Militär kontrollierte Berdjansk liegt am Asowschen Meer, unweit der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol.

Ukraine: Tote bei Beschuss im Westen von Kiew

3.30 Uhr: Beim Beschuss von mehreren Gebäuden im Westen der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurden mindestens vier Menschen getötet worden. Das teilte der örtliche Zivilschutz auf seiner Facebook-Seite mit.

Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wurden bei dem Angriff mehrere Wohnhäuser im Stadtteil Podil beschädigt und in Brand gesetzt. Auch ein Einkaufszentrum sei getroffen worden, es sei ebenso wie eine Reihe von davor geparkten Autos in Flammen aufgegangen. Rettungsmannschaften und Sanitäter seien vor Ort, schrieb Klitschko bei Telegram.

Zerstörte Gebäude nach einem Luftangriff auf Kiew: Der Krieg in der Ukraine wütet schon fast vier Wochen. (Quelle: National Police of Ukraine/Reuters)

Weißes Haus: Biden reist kommende Woche auch nach Polen

3.10 Uhr: US-Präsident Joe Biden will angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in der kommenden Woche nach Polen reisen. Das Weiße Haus teilte am Sonntagabend (Ortszeit) mit, Biden werde im Anschluss an die Gipfeltreffen der Nato, der EU und der G7-Staaten in Brüssel am Freitag nach Warschau fliegen. Hier lesen Sie mehr.

Joe Biden (Archivbild): Diese Woche reist der US-Präsident nach Europa. (Quelle: Reuters/Joshua Roberts)Joe Biden (Archivbild): Diese Woche reist der US-Präsident nach Europa. (Quelle: Joshua Roberts/Reuters)

EU will über russisches Ölembargo beraten

2.40 Uhr: Die Regierungen der Europäischen Union werden mit US-Präsident Joe Biden diese Woche über ein Ölembargo gegen Russland beraten. “Wir arbeiten an einer fünften Runde von Sanktionen und es werden einige neue Vorschläge gemacht”, sagt ein hochrangiger EU-Diplomat unter der Bedingung der Anonymität. Die EU-Regierungen werden heute ihre Gespräche unter den Außenministern aufnehmen bevor Biden am Donnerstag für verschiedene Gipfeltreffen in Brüssel eintrifft.

Selenskyj bezeichnet Jerusalem als “richtigen Ort für Frieden” 

2 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Jerusalem als den “richtigen Ort, um Frieden zu finden”, bezeichnet. In einem am Sonntagabend auf dem Internetdienst Telegram veröffentlichten Video verwies der Staatschef auf die Vermittlerrolle Israels im Krieg mit Russland. Selenskyj verwies in dem Video auch auf seinen Auftritt vor dem israelischen Parlament früher am Tag. Dieser mache den “russischen Propagandisten” ihre Arbeit “schwer”. 

Selenskyj spielte damit auf die russische Behauptung an, dass die Ukraine von “Neonazis” geführt werde. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte seinen Einmarsch im Nachbarland mit einer angeblichen “Entnazifizierung” der Ukraine begründet.

Selenskyj hatte Israel aufgefordert, eine “Wahl” zwischen Russland und der Ukraine zu treffen. Bislang hatte sich Israel um gute Beziehungen zu beiden Regierungen bemüht. In beiden Ländern gibt es bedeutende jüdische Minderheiten. So lehnte Israel ukrainische Forderungen nach militärischer Unterstützung oder Sanktionen gegen Russland ab. Gleichzeitig verpflichtete sich die Regierung, russischen Oligarchen mit israelischer Staatsbürgerschaft nicht bei der “Umgehung” westlicher Sanktionen zu helfen.

Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident ist weiter zu direkten Verhandlungen mit Wladimir Putin bereit.  (Quelle: dpa/Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP)Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident ist weiter zu direkten Verhandlungen mit Wladimir Putin bereit. (Quelle: Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa)

Sloweniens Diplomaten kehren nach Kiew zurück

1.30 Uhr: Wenige Tage nach seinem Überraschungsbesuch in Kiew hat Sloweniens Regierungschef Janez Jansa die Rückkehr der Diplomaten seines Landes in die ukrainische Metropole angekündigt. Die Ukraine brauche direkte diplomatische Unterstützung, begründete Jansa am Sonntag die Entscheidung auf Twitter. “Wir arbeiten daran, dass auch die EU dasselbe tut.”

Sloweniens Botschafter und weiteres Botschaftspersonal, die Kiew zusammen mit vielen Diplomaten anderer Länder mit Kriegsausbruch verlassen hatten, werden nach einem Bericht des slowenischen Fernsehens noch in dieser Woche zurückkehren. “Sie sind Freiwillige”, betonte Jansa.

00.30 Uhr: Die ukrainische Führung hat ein vom russischen Militär gestelltes Ultimatum an die Verteidiger von Mariupol zur Kapitulation kategorisch abgelehnt. “Es wird keine Kapitulation, kein Niederlegen der Waffen geben”, sagte Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk der “Ukrajinska Prawda” am frühen Montagmorgen. Hier lesen Sie mehr.

Neue Verhandlungsrunde Moskaus und Kiews am Montag

00.20 Uhr: Unterhändler der Ukraine und Russlands haben für Montag eine neue Verhandlungsrunde per Videoschalte vereinbart. Schon am Morgen wollten die beiden Teams die Gespräche aufnehmen, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am späten Sonntagabend der Agentur Unian. “Zuletzt haben Arbeitsgruppen beider Seiten intensiv gearbeitet.” Am vergangenen Montag waren die bisher letzten Friedensgespräche auf höherer Ebene geführt worden.

Nach Meinung Podoljaks könnten die Verhandlungen mit Moskau über ein Ende des Kriegs noch “mehrere Wochen” dauern. Allerdings gebe es inzwischen Anzeichen, dass Moskaus Position zuletzt “angemessener” und realistischer worden sei. Genauere Angaben dazu machte er nicht.

Moskaus Maximalforderungen beinhalten die Neutralität der Ukraine sowie eine Entmilitarisierung des Nachbarlandes. Außerdem fordert Russland die Anerkennung der Krim als russisches Staatsgebiet sowie die Unabhängigkeit der abtrünnigen sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Die Ukraine hat bisher Kompromissbereitschaft bei den Gesprächen über die Neutralität des Landes signalisiert, fordert aber starke Sicherheitsgarantien des Westens. Zudem besteht Kiew auf territorialer Unversehrtheit.

Mehrere Explosionen im Westen von Kiew

23.45 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am späten Sonntagabend von mehreren Explosionen erschüttert worden. Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wurden dabei mehrere Wohnhäuser im Stadtteil Podil im Westen der Metropole beschädigt und in Brand gesetzt. Auch ein Einkaufszentrum sei getroffen worden. “Rettungsmannschaften und Sanitäter sind bereits vor Ort”, teilte Klitschko auf Telegram mit. Nach ersten Erkenntnissen wurde bei dem Angriff mindestens ein Mensch getötet. “Wir warten auf genauere Informationen.”

23.55 Uhr: Die russische Armee ist nach eigenen Angaben im Osten der Ukraine um zwölf Kilometer vorgerückt. Die Grenze der Siedlung Nikolske nordwestlich der Stadt Mariupol sei erreicht worden, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag der Agentur Interfax zufolge. Von ukrainischer Seite gab es dazu keine Angaben. Der ukrainische Generalstab schrieb auf Facebook jedoch von russischen Mobilisierungsmaßnahmen in den von Russland eingenommenen Gebieten der Regionen Luhansk und Donezk.

Russlands Luftwaffe angeblich mit neuer Angriffsstrategie

23.20 Uhr: Die russische Luftwaffe hat nach Erkenntnissen ukrainischer Militärs nach anfänglichen Verlusten ihre Strategie bei Angriffen geändert. “In 25 Tagen haben die russischen Besatzer schwere Verluste zu Lande und auch in der Luft erlitten – 96 Flugzeuge, 118 Hubschrauber und Dutzende Marschflugkörper und Drohnen”, sagte der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ignat nach Angaben der “Ukrajinska Prawda” am Sonntagabend

Angesichts dieser Verluste sei seit zwei Tagen eine neue Strategie der Russen erkennbar, die verstärkt mit Aufklärungsdrohnen die Ergebnisse von Raketenangriffen kontrollierten. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Odessa registriert verstärkten Drohnen-Einsatz russischer Militärs

23 Uhr: Die südukrainische Hafenstadt Odessa hat am Sonntag den zunehmenden Einsatz russischer Drohnen über dem Stadtgebiet und in der Umgebung registriert. “Es ist aber alles ruhig, es gab keine Angriffe”, wurde der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Maxim Martschenko, von der “Ukrajinska Prawda” zitiert.

Die Luftabwehr habe die Drohnen des Gegners unter Feuer genommen. “Der Abschuss einiger dieser Drohnen wurde bereits bestätigt”, sagte Martschenko. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Odessa ist vom Kriegsgeschehen bisher weitgehend verschont geblieben.

Frankreich setzt 850 Millionen Euro russisches Vermögen fest

22.30 Uhr: Frankreich hat Vermögen russischer Oligarchen im Wert von rund 850 Millionen eingefroren und festgesetzt.

Man habe Immobilien im Wert von 539 Millionen Euro blockiert, sagte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire dem Radiosender RTL. Zudem seien 150 Millionen Euro auf Privatkonten französischer Banken eingefroren sowie zwei Jachten im Wert von 150 Millionen Euro festgesetzt worden, präzisierte Le Maire weiter.

Frankreich hat im Zusammenhang mit den EU-Sanktionen gegen russische Oligarchen oder Personen aus dem Umfeld von Präsident Wladimir Putin eine Taskforce gegründet. Diese hat zur Aufgabe, deren Vermögenswerte in Frankreich ausfindig zu machen und die Eigentümer von Bankkonten, Luxusvillen und Jachten zu identifizieren, was sich aufgrund der vielen Briefkastenfirmen, die ihre Identität verbergen, als kompliziert erweist.

Mehr als 7.000 Menschen haben laut Ukraine Kampfgebiete verlassen

22.15 Uhr: Aus von Russland belagerten Gebieten sind nach ukrainischen Angaben am Sonntag 7.295 Menschen herausgebracht worden. Vier von sieben humanitären Korridoren hätten funktioniert, sagte die ukrainische Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk am Sonntag in einer Videobotschaft. Rund 4.000 Menschen wurden demnach aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol nach Saporischschja gebracht. Weitere Evakuierungen habe es in der Region Kiew gegeben.

Russland fordert ukrainische Soldaten zum verlassen von Mariupol auf

21.51 Uhr: Russland fordert ukrainische Truppen in Mariupol auf, die Waffen niederzulegen und die besonders schwer von Kämpfen betroffene Hafenstadt am Montagvormittag zu verlassen. Dazu solle zwischen 10.00 und 12.00 Uhr Moskauer Zeit (8.00 bis 10.00 Uhr MEZ) ein Korridor eingerichtet werden, teilte Generalmajor Michail Misinzew am Sonntag der russischen Staatsagentur Tass zufolge mit. Hier lesen Sie mehr.

Russische Truppen in Mariupol: Das Militär hat die ukrainischen Soldaten aufgefordert, die Stadt unbewaffnet zu verlassen. (Quelle: Reuters/Alexander Ermochenko)Russische Truppen in Mariupol: Das Militär hat die ukrainischen Soldaten aufgefordert, die Stadt unbewaffnet zu verlassen. (Quelle: Alexander Ermochenko/Reuters)

Diplomat befürchtet vollständige Zerstörung von Mariupol

21.15 Uhr: Griechenlands Generalkonsul in Mariupol, Manolis Androulakis, sagt nach seiner Rückkehr in die Heimat, er hoffe, er werde nie so etwas wieder sehen. “Mariupol wird sich in die Liste der Städte einreihen, die durch den Krieg völlig zerstört wurden”, sagt er und verweist auf Guernica, Coventry, Aleppo, Grosny und Leningrad. Nach Angaben des griechischen Außenministeriums ist Androulakis der letzte EU-Diplomat, der am Dienstag Mariupol verlassen hat.

Stellvertretender Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte angeblich getötet

19.57 Uhr: Der stellvertretende Kommandeur der russischen Schwarzmeer-Flotte, Andrei Palij, ist nach Angaben des Gouverneurs von Sewastopol, Michail Raswoschajew, bei Kämpfen in Mariupol getötet worden. Sewastopol ist ein großer Stützpunkt der Schwarzmeer-Flotte auf der Krim. Die russische Marine reagierte zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme.

Baerbock: Jedes Land muss Geflüchtete aufnehmen

18.57 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat angesichts der vielen Flüchtlinge aus der Ukraine Solidarität in Europa gefordert. “Es werden viele viele weitere Menschen kommen. Wir werden von der europäischen Außengrenze verteilen müssen”, sagte die Grünen-Politikerin am Sonntag in Hannover. Baerbock kündigte an, diesen Appell beim Treffen der EU-Außenminister am Montag in Brüssel zu betonen.

Annalena Baerbock (Grüne): Die Außenministerin hat in Hannover eine Flüchtlingsunterkunft besucht. (Quelle: dpa/Moritz Frankenberg)Annalena Baerbock (Grüne): Die Außenministerin hat in Hannover eine Flüchtlingsunterkunft besucht. (Quelle: Moritz Frankenberg/dpa)

“Jedes Land in Europa muss Menschen aufnehmen”, forderte Baerbock nach einem Besuch einer Notunterkunft für Geflüchtete in der niedersächsischen Landeshauptstadt. “Wir müssen Menschen auch über den Atlantik bringen”, fügte sie hinzu. Der Besuch einer Messehalle in Hannover mit knapp unter 1000 Geflüchteten habe eindrücklich gezeigt, was die Situation für die Kommunen bedeute. “Aber an den Außengrenzen Europas ist der Druck noch viel viel höher”, sagte die Ministerin.

Baerbock hatte zuvor bei einem einstündigen Rundgang mit Flüchtlingen aus der Ukraine gesprochen. Sie dankte anschließend für die enorme Hilfsbereitschaft, durch die sich die Gesellschaft gerade auszeichne. “Wir brauchen diesen Zusammenhalt in den nächsten Wochen noch weiter, um den vielen Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Menschen, den Schutz zu geben, den sie gemeinsam brauchen”.

Giffey fordert: Bund muss Teil der Kosten für Geflüchtete tragen

18.30 Uhr: Für die Aufnahme, Betreuung und Verteilung von Flüchtlingen aus der Ukraine hat das Land Berlin nach vorläufigen Zahlen rund 26 Millionen Euro ausgegeben. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nannte diese Summe am Sonntag im neu eröffneten Ankunftszentrum für Geflüchtete am ehemaligen Flughafen Tegel. “Das ist noch nicht alles”, sagte sie zu den Ausgaben. Sozialleistungen für die geflüchteten Menschen seien in den 26 Millionen Euro noch nicht eingerechnet.

Giffey forderte erneut, dass der Bund einen Teil der Kosten tragen müsse. Bis zum 7. April – der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz –müsse es eine Vereinbarung über die Finanzierung geben..

Berlin ist seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vor mehr als drei Wochen Anlaufstelle für viele Geflüchtete, die sich nach Deutschland retten. Jeden Tag kommen seither mit Zügen, Bussen und Autos Tausende Menschen in der Hauptstadt an.

China: Unterstützen Russland nicht militärisch

18.20 Uhr: China stellt Moskau nach eigenen Angaben keine militärische Unterstützung für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine bereit. “Es gibt Falschinformationen, dass China Russland militärische Hilfe leistet. Wir weisen sie zurück”, sagte der chinesische Botschafter in den USA, Qin Gang, am Sonntag dem Fernsehsender CBS. “China schickt Lebensmittel, Medikamente, Schlafsäcke und Milchpulver – keine Waffen oder Munition an die Konflikt-Parteien.” Peking werde “alles tun, was in unserer Macht steht, um eine Deeskalation zu erreichen”, sagte er weiter.

Der Botschafter vermied es jedoch bewusst, eine Aussage über die künftige Haltung seines Landes in dem Konflikt zu machen, denn China steht seitens der Vereinigten Staaten und ihrer europäischen Verbündeten unter Druck, sich von Moskau zu distanzieren. Doch die Regierung in Peking weigert sich bislang, das Vorgehen des russischen Staatschefs Wladimir Putin zu verurteilen oder die Invasion als Krieg zu bezeichnen. “Eine Verurteilung löst das Problem nicht. Ich wäre überrascht, wenn Russland aufgrund von Verurteilungen einen Rückzieher machen würde”, verteidigte Gang am Sonntag die Position Chinas.

Auf die Frage, ob Xi Jinping den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert habe, den Angriff auf die Ukraine zu beenden, antwortete Qin Gang: “Am zweiten Tag der russischen Militäroperation hat Präsident Xi mit Staatschef Putin gesprochen und ihn gebeten, über eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche nachzudenken.”

Selenskyj: Russland will Ukraine auslöschen

18.05 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Video-Botschaft an Israel Russland mit Nazi-Deutschland gleichgesetzt und dem Kreml einen Plan zur Auslöschung der Ukraine vorgeworfen. “Hört darauf, was jetzt in Moskau gesagt wird: “Endlösung”, aber jetzt bereits in Bezug auf die ukrainische Frage”, sagte der 44-Jährige am Sonntag in einem Video-Auftritt vor Knesset-Abgeordneten. Das Staatsoberhaupt mit jüdischen Wurzeln erinnerte dabei an die sogenannte “Endlösung der Judenfrage”, wie die Ermordung von Millionen Juden in Europa durch Nazi-Deutschland genannt wurde.

Der vor etwas mehr als drei Wochen begonnene russische Einmarsch in die Ukraine sei dabei nicht nur eine “militärische Spezialoperation” – wie der Krieg in Russland bezeichnet wird. “Das ist ein großflächiger und hinterhältiger Krieg, der auf die Vernichtung unseres Volkes, unserer Kinder, unserer Familien, unseres Staates abzielt”, sagte Selenskyj. Die Ukraine befinde sich damit in einer ähnlich prekären Situation, wie der jüdische Staat im Nahen Osten.

Im Hinblick auf die ständigen russischen Raketenangriffe sagte Selenskyj: “Jeder in Israel weiß, dass Ihre Raketenabwehr die beste ist. Jeder weiß, dass Ihre Waffen stark sind.” Für ihn stelle sich daher die Frage, warum Israels Regierung bisher weder Waffen an Kiew geliefert noch sich den westlichen Sanktionen gegen Moskau angeschlossen habe. Israel müsse die Wahl treffen, ob es damit das Leben auch ukrainischer Juden retten wolle.

Bürgerrechtler berichten von Festnahmen bei Protesten in Russland

18.00 Uhr: Bei Protesten gegen den Krieg in der Ukraine sind am Sonntag in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern erneut Menschen festgenommen worden. Bis zum Nachmittag wurden mehr als 20 Menschen in mehreren Städten festgenommen, wie die Organisation OWD-Info am Sonntag mitteilte. Mahnwachen gab es demnach vor allem in Moskau und St. Petersburg.

Die Menschen hielten etwa auf der Straße Plakate mit der Aufschrift “Nein zum Krieg” oder “Ich bin für Frieden”. Ein Mann wurde in Moskau nach Darstellung von OWD-Info abgeführt, weil er mit dem Buch “Krieg und Frieden” von Leo Tolstoi auf der Straße stand. Zudem nannte OWD-Info am Sonntag eine aktualisierte Zahl der Festgenommenen in Zusammenhang mit Protestaktionen am 13. März. Demnach seien inzwischen 936 Festnahmen in 37 Städten bekannt.

Die russischen Behörden gehen immer wieder hart gegen kremlkritische Demonstranten vor. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar gab es mehr als 15 000 Festnahmen auf Demonstrationen gegen den Krieg, wie OWD-Info am Sonntag mitteilte. Einige Demonstranten seien bereits mehrfach festgenommen worden.

Granate verletzt fünf Menschen in Kiew

17.20 Uhr: Bei der Explosion einer Granate vor einem Wohnblock in der umkämpften ukrainischen Hauptstadt Kiew sind fünf Menschen verletzt worden. Das zehnstöckige Gebäude im nordwestlichen Bezirk Swjatoschyn wurde schwer beschädigt und alle Fenster zerstört, wie AFP-Journalisten am Sonntag vor Ort berichteten. Feuerwehrleute brachten eine ältere Frau und einen Mann mit Gesichtsverletzungen zu einem Krankenwagen.

Zwei ausgebrannte Autos standen in dem von Trümmern bedeckten Innenhof, in dem sich auch ein Spielplatz befindet. Die “Luftangriffe des Feindes” hätten fünf Menschen verletzt, erklärte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko im Messengerdienst Telegram. Sechs Menschen seien aus dem Wohnblock gerettet worden, sagte zudem eine Sprecherin des Rettungsdienstes.

Das Viertel Swjatoschyn liegt nur wenige Kilometer von der Stadt Irpin entfernt, um die seit Tagen heftige Kämpfe toben. “Meine Schwester stand auf dem Balkon, als es passierte, und wäre fast getötet worden”, sagte die 30-jährige Anna, eine Bewohnerin des Blocks. Sie rief die Nato auf, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten. In der vergangenen Woche hatten bereits mehrere russische Angriffe Wohnblöcke getroffen. Dabei wurden insgesamt mindestens sieben Menschen getötet. 

Biden reist bei Europa-Besuch nicht in Ukraine

16.56 Uhr: Die US-Regierung ist Spekulationen entgegengetreten, US-Präsident Joe Biden könnte bei seiner Europa-Reise in den kommenden Tagen auch die Ukraine besuchen. “Die Reise wird darauf ausgerichtet sein, die Welt weiterhin für die Unterstützung des ukrainischen Volkes und gegen Präsident Putins Einmarsch in der Ukraine zu mobilisieren”, teilte Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Sonntag auf Twitter mit Blick auf Kremlchef Wladimir Putin mit. “Aber es ist nicht geplant, in die Ukraine zu reisen.” 

In US-Medien wird seit Tagen darüber spekuliert, dass Biden nach seinen Terminen in Brüssel Polen besuchen könnte. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, sagte am Sonntag im US-Sender CNN ebenfalls, sie wisse von keinen Diskussionen über einen Abstecher in die Ukraine. Sie verwies darauf, dass die Regierung US-Staatsbürger davor warne, in die Ukraine zu reisen. “Das ist ein Land im Krieg.”

Biden reist nach Angaben des Weißen Hauses am Mittwoch nach Europa. Am Donnerstag will er dort an Gipfeltreffen der Nato, der G7 und der EU teilnehmen. Es ist Bidens dritte Europareise seit seinem Amtsantritt im Januar 2021.

Sicherheitsbehörden: Fast 30 Rechtsextremisten wollen in die Ukraine

16.48 Uhr: Der Bundesregierung und Sicherheitsbehörden liegen offenbar Hinweise vor, dass mehr als zwei Dutzend deutsche Rechtsextremisten in die Ukraine reisen wollen. Das berichtet die “Süddeutsche Zeitung”. Es lägen “Informationen zu 27 Rechtsextremisten mit Reisebewegungen oder Reiseabsichten” in das Land vor, sagt ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Bei einer einstelligen Zahl von Extremisten haben die Behörden “tatsächliche Anhaltspunkte” für eine “angestrebte Beteiligung an Kriegshandlungen”. 

Die Behörden wollen demnach verhindern, dass die Rechtsextremisten das Land verlassen und möglicherweise Kampferfahrung sammeln können. Bislang habe die Bundespolizei laut Innenministerium die Ausreise von einer einstelligen Zahl an Rechtsextremisten verhindert. Zudem seien zwölf Rechtsextremisten von der Ukraine wieder nach Deutschland zurückgereist.

US-Verteidigungsminister: Hyperschallraketen kein Wendepunkt im Krieg

16.29 Uhr: US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sieht im Einsatz der russischen Hyperschall-Rakete “Kinschal” (Dolch) keine maßgebliche Veränderung im Krieg in der Ukraine. Austin sagte dem Sender CBS am Sonntag, er halte den Einsatz der “Kinschal” nicht für einen entscheidenden Wendepunkt im Kriegsverlauf. Der russische Präsident Wladimir Putin greife auf solche Waffen zurück, weil er versuche, wieder Schwung in den Vormarsch seiner Truppen in der Ukraine zu bekommen.

Lloyd Austin: Der amerikanische Verteidigungsminister sieht durch den russischen Einsatz von Hyperschallraketen keine Wendepunkt im Krieg in der Ukraine. (Quelle: dpa/Valentina Petrova/AP)Lloyd Austin: Der amerikanische Verteidigungsminister sieht durch den russischen Einsatz von Hyperschallraketen keine Wendepunkt im Krieg in der Ukraine. (Quelle: Valentina Petrova/AP/dpa)

Austin sagte weiter: “Wir haben in den vergangenen Wochen gezielte Angriffe auf Städte und Zivilisten erlebt.” Auch das sei darauf zurückzuführen, dass der Vormarsch ins Stocken geraten sei. “Das ist wirklich widerwärtig.” Austin drückte den Ukrainern seinen Respekt für deren Tapferkeit aus.

Selenskyj weiter bereit für direkte Verhandlungen mit Putin

15.52 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut betont, dass er zu direkten Gesprächen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin bereit sei. “Ich bin bereit für Verhandlungen mit ihm. Dazu war ich in den letzten zwei Jahren bereit. Und ich denke, dass wir diesen Krieg ohne Verhandlungen nicht beenden können”, sagte Selenskyj dem amerikanischen Nachrichtensender CNN.

Selenskyj warnte allerdings vor heftigen Konsequenzen, falls Gespräche nicht erfolgreich verlaufen. Sollten alle Friedensbemühungen scheitern, “würde es bedeuten, dass dies ein dritter Weltkrieg ist”. Selenskyj machte deutlich, dass die Souveränität und territoriale Unversehrtheit der Ukraine sowie ihre Unabhängigkeit nicht zur Verhandlung stehen könnten. Von westlichen Staats- und Regierungschefs forderte der ukrainische Präsident Sicherheitsgarantien für sein Land.

Selenskyj zeigte in der CNN-Sendung ein Video, das erschütternde Kriegsszenen in der Ukraine zeigte, zugleich aber Optimismus verbreiten sollte. “Wir werden gewinnen, und es wird neue Häuser, neue Städte, neue Träume geben”, hieß es in dem Video.

Nato stationiert Flugabwehrraketensysteme in Slowakei

14.56 Uhr: In der Slowakei hat die Stationierung von Patriot-Flugabwehrraketensystemen zur Stärkung der Nato-Ostflanke begonnen. Die ersten Kräfte seien eingetroffen, teilte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad am Sonntag bei Facebook mit. Sowohl Deutschland als auch die Niederlande stellen für den Einsatz auf Antrag der Nato Soldaten und Waffensysteme bereit. Nad dankte den Partnern für ihre Unterstützung.

Nach Angaben des Verteidigungsministers werden die Einheiten zunächst auf dem Militärflugplatz Silac in der Mittelslowakei untergebracht. Die weitere Verlegung werde mit Experten konsultiert, um ein möglichst weites Territorium und wichtige Objekte abzudecken. Die Slowakei grenzt im Osten über knapp 100 Kilometer an die Ukraine, die sich gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt. Die Patriots können Flugzeuge, Hubschrauber und Raketen selbst in großer Höhe ausschalten.

Nad betonte noch einmal, dass die Patriot-Raketen kein Ersatz für die vorhandenen S-300-Flugabwehrraketensysteme seien, die noch aus der Sowjetunion stammen. Vielmehr handele es sich um ein zusätzliches Element der Luftraumverteidigung. Medien hatten spekuliert, dass die Slowakei seine S-300-Systeme der Ukraine überlassen könnte, was aber Bratislava wiederholt dementiert hat. Die Slowakei mit knapp fünfeinhalb Millionen Einwohnern ist seit 2004 Mitglied der Nato und der EU.

Ukraine: Frontlinien praktisch eingefroren

14.20 Uhr: Die Frontlinien zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften sind nach ukrainischen Angaben “praktisch eingefroren”. Russland verfüge nicht über genügend Kampfkraft, um weiter vorzurücken, sagt der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch in einer Videoansprache.

Die Ukraine gibt die Anzahl der bisherigen Verluste Russlands mit 14.700 Personen und 476 Panzern an. Diese Zahlen bezögen sich auf russische Verluste in den Kämpfen seit Beginn der Invasion am 24. Februar, teilte das ukrainische Militär am Sonntag mit. Russland selbst hatte zuletzt am 2. März Zahlen zu eigenen Verlusten genannt und von fast 500 gefallenen Soldaten gesprochen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Papst Franziskus: “Es ist ein Sakrileg”

14.05 Uhr: Papst Franziskus hat erneut den Krieg in der Ukraine verurteilt und ein Ende der Kämpfe gefordert. “Leider hört die gewalttätige Aggression gegen die Ukraine nicht auf”, sagte das 85 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag nach dem traditionellen Angelus-Gebet vor Tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. “Es ist ein unsinniges Gemetzel, es gibt keine Rechtfertigung dafür.” Der Argentinier erwähnte Russland abermals nicht in seiner Ansprache. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich ernsthaft für ein Ende dieses “abscheulichen Krieges” einzusetzen.

Der Heilige Vater besuchte am Samstagnachmittag das Kinderkrankenhaus Bambino Gesù in Rom, in dem geflüchtete ukrainische Kinder behandelt werden, wie der Vatikan mitteilte. Ein Kind habe keinen Arm mehr gehabt, ein anderes eine Wunde am Kopf, berichtete Franziskus. Er richtete seine Gedanken an die ukrainischen Kriegsflüchtlinge und jede, die in dem Land zurückblieben. “So viele Kinder und Schwache sterben unter den Bomben. Das alles ist unmenschlich. Es ist ein Sakrileg”, sagte Franziskus.

Papst Franziskus beim Besuch ukrainischer Geflüchteter in einem italienischen Krankenhaus: "So viele Kinder und Schwache sterben unter den Bomben."  (Quelle: dpa/Vatican Media)Papst Franziskus beim Besuch ukrainischer Geflüchteter in einem italienischen Krankenhaus: “So viele Kinder und Schwache sterben unter den Bomben.” (Quelle: Vatican Media/dpa)

Ukraine befürchtet Angriff durch belarussische Truppen im Westen 

14 Uhr: Die Ukraine befürchtet einen Angriff auf die westliche Region Wolyn von Belarus aus, wie das Präsidialamt unter Berufung auf das Militär mitteilt. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch. Unklar bleibt, ob der Angriff durch russische Truppen von belarussischem Boden aus oder vom belarussischen Militär erfolgen könnte. Bislang konzentrierte sich der Einmarsch Russlands in die Ukraine auf den Norden, Süden und Osten des Landes.

Die Ukraine fürchtet den Angriff von Truppen aus Belarus auf den Westen des Landes. (Archivfoto) (Quelle: imago images)Die Ukraine fürchtet den Angriff von Truppen aus Belarus auf den Westen des Landes. (Archivfoto) (Quelle: imago images)

13.35 Uhr: Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sind nach UN-Angaben inzwischen bereits rund zehn Millionen Menschen in die Flucht getrieben worden. Diese Menschen seien entweder an andere Orte innerhalb der Ukraine oder außerhalb des Landes geflüchtet, schrieb der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Filippo Grandi, am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die höchste Zahl an Flüchtlingen aus der Ukraine hat bisher Polen aufgenommen.

Autohersteller bauen wegen Ukraine-Kriegs Lieferketten um

13.03 Uhr: Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine verschärft die Lieferengpässe für deutsche Autohersteller. “Wir erwarten empfindliche Effekte auf Liefer- und Logistikketten mit Rückwirkungen auf Fabriken in Deutschland und Europa, aber auch andernorts”, sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, der neuen Ausgabe der “Automobilwoche”. Lieferungen aus Russland und der Ukraine blieben aus. Die Ukraine sei ein Zentrum der Kabelbaum-Fertigung, die jetzt brachliege.

Der Einkaufschef des Audi-Konzerns, Dirk Große-Loheide, sagte der Fachzeitschrift: “Das wird uns noch viele Wochen Kopfzerbrechen machen.” Aus Rumänien kämen jetzt erste Ersatzlieferungen für dringend benötigte Kabelbäume. “Wir stehen seit ungefähr zehn Tagen in der Fertigung”, sagte Große-Loheide. Nach Informationen der “Automobilwoche” fehlen bei Ford in Saarlouis neben Kabelbäumen auch Teile für die Lenkräder des Ford Focus, die normalerweise auch aus der Ukraine kämen.

Pop-Szene mobilisiert mit “Sound of Peace” für Ukraine  

12.21 Uhr: Mit einer großen Solidaritätskundgebung vor dem Brandenburger Tor haben Kulturschaffende am Sonntag ihre Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine demonstriert. Die Friedensaktion “Sound of Peace” soll nach Einschätzung der Veranstalter “Europas größte musikalische Kundgebung” gegen den Krieg werden.

Angemeldet waren 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zum Auftakt kamen zunächst mehrere Hundert Menschen zur musikalischen Kundgebung. Ziel von “Sound of Peace” sollte es sein, viele Spenden zu sammeln, um die Opfer des Krieges in der Ukraine zu unterstützen. Auftreten sollten bis zum Abend unter anderem Clueso, Fatoni, In Extremo, Mia., Michael Patrick Kelly, Mine, Peter Maffay, Revolverheld, Sarah Connor, Silbermond, The BossHoss und Zoe Wees. Sprechen sollte auch Natalia Klitschko, Frau des Bürgermeisters von Kiew und Ex-Profiboxers Vitali Klitschko.

Die Fernsehsender ProSieben und SAT.1 wollen die Friedenskundgebung von 15 Uhr an live auf beiden Programmen bis in den Abend hinein übertragen. Auch andere Sender haben Übertragungen angekündigt.

Natalie Klitschko (Archivbild): Die Ehefrau des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko wird bei "Sound of Peace" sprechen.  (Quelle: imago images/STAR-MEDIA)Natalie Klitschko (Archivbild): Die Ehefrau des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko wird bei “Sound of Peace” sprechen. (Quelle: STAR-MEDIA/imago images)

Ukrainisches Militär: “Tschernihiw wird verteidigt”

12 Uhr: Um die nordukrainische Stadt Tschernihiw gibt es nach Militärangaben aus Kiew weiter schwere Gefechte. “Tschernihiw wird verteidigt”, teilte die ukrainische Armee am Sonntag mit. Die Stadt nahe der Grenze zu Belarus werde beschossen. Es gebe keinen Strom und keine Heizung mehr. Viele Einwohner seien ohne Gas.

Dagegen sei die Nacht rund um die Hauptstadt Kiew vergleichsweise ruhig verlaufen. Der “Feind” errichte Befestigungsanlagen. Es habe aber Kämpfe um den Ort Butscha nordwestlich von Kiew gegeben, ebenso um Hostomel und Worsel. Seit mehr als einer Woche dauert dem Militär zufolge auch der Beschuss auf Vororte der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine an. Alle Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Habeck: Langfristige Energiepartnerschaft mit Katar fest vereinbart

11.22 Uhr: Deutschland und Katar haben nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck eine langfristige Energiepartnerschaft vereinbart. Dies ist ein Schritt auf dem Weg, angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine weniger abhängig von russischem Gas zu werden. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Robert Habeck in Doha: Der Bundeswirtschaftsminister verkündet Erfolge aus Katar.  (Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka)Robert Habeck in Doha: Der Bundeswirtschaftsminister verkündet Erfolge aus Katar. (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Interesse am Dienst bei der Bundeswehr seit Kriegsbeginn gewachsen

10.58 Uhr: Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine ist das Interesse am Dienst bei der Bundeswehr in Deutschland gewachsen. Man verzeichne eine erhöhte Zahl an Interessenten, die Kontakt aufnähmen, teilte das Bundesverteidigungsministerium mit. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Ukraine legt alle Fernsehsender zusammen 

10.54 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj legt alle ukrainischen Fernsehsender zusammen. Selenskyj habe ein entsprechendes Dekret unterzeichnet, teilt sein Büro mit. In Kriegszeiten sei es wichtig, eine einheitliche Informationspolitik zu haben, heißt es zur Begründung. Ab wann das Dekret in Kraft tritt ist unklar.

Amt für Strahlenschutz sieht weiterhin “ernste Lage” in Ukraine

10.29 Uhr: Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beobachtet die Entwicklung rund um die ukrainischen Atomkraftwerke nach eigenen Angaben weiterhin sehr genau. Die Lage sei nach wie vor ernst, sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini der Deutschen Presse-Agentur. “Es ist in keinster Weise vorgesehen, dass sich um ein Atomkraftwerk herum Kriegshandlungen abspielen”, erklärte sie. Es bestehe daher “grundsätzlich das Risiko, dass die Kampfhandlungen direkt zu Schäden, zu Unfällen, zu Austritten von Radioaktivität führen können”. Ihr Amt sei seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar “in Dauerbeobachtung” der Situation.

Schon mehrfach hat es seit Kriegsbeginn Vorfälle im Zusammenhang mit ukrainischen AKWs gegeben – zuletzt auch eine Unterbrechung der Stromversorgung am Standort der Reaktorruine von Tschernobyl. Dort war es 1986 zu einem verheerenden Atomunfall gekommen. Noch heute lagern in Tschernobyl radioaktive Abfälle. Es ist seit Beginn des Krieges unter Kontrolle der russischen Truppen. Auch das größte AKW Europas, Saporischschja im Südosten, soll von russischen Streitkräften eingenommen sein. Auf dem Gelände von Saporischschja war am 4. März ein Brand ausgebrochen.

Kühltürme des Kernkraftwerks Saporischschja (Archivbild): Russische Truppen halten das größte Atomkraftwerk Europas besetzt.  (Quelle: imago images/Dmytro Smolyenko)Kühltürme des Kernkraftwerks Saporischschja (Archivbild): Russische Truppen halten das größte Atomkraftwerk Europas besetzt. (Quelle: Dmytro Smolyenko/imago images)

Ankunftszentrum für bis zu 10.000 Geflüchtete pro Tag öffnet in Berlin 

10.05 Uhr: In Berlin soll an diesem Sonntag das neue Ankunftszentrum für ukrainische Kriegsflüchtlinge im früheren Flughafen Tegel regulär öffnen. Innerhalb weniger Tage sei das Zentrum auf dem Gelände entstanden. “Wir nehmen das Ankunftszentrum jetzt schrittweise in Betrieb”, sagte ein Sprecher der Senatssozialverwaltung am Sonntagmorgen. Zuvor habe es einen zweitägigen Probelauf gegeben. Laut Mitteilung könnten auf dem Gelände täglich bis zu 10.000 Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine, die in Berlin ankommen, versorgt, registriert und weitergeleitet werden.

Türkei: Russland und Ukraine nähern sich bei kritischen Punkten an

9.26 Uhr: Die Ukraine und Russland nähern sich der Türkei zufolge bei kritischen Punkten an. Bei einigen Themen gebe es fast eine Einigung, sagt der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu der Tageszeitung “Hürriyet”. Er hoffe auf eine Waffenruhe, sofern es bei den Gesprächen zwischen den beiden Ländern keinen Rückschritt gebe und die erzielten Fortschritte damit zunichtegemacht würden.

Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu (l.) und sein ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba: Russland und die Ukraine verhandeln in der Türkei.  (Quelle: imago images/Alona Nikolayevych)Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu (l.) und sein ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba: Russland und die Ukraine verhandeln in der Türkei. (Quelle: Alona Nikolayevych/imago images)

Faeser will Ukrainerinnen vor Menschenhändlern schützen

9.16 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser will Ukrainerinnen mit einer hohen Polizeipräsenz auf Bahnhöfen vor Menschenhändlern und Sexualstraftätern schützen. “Jeder, der es versucht, die Not der Geflüchteten auszunutzen, sollte wissen: Auf solche Taten reagieren wir mit aller Härte des Gesetzes”, sagte die SPD-Politikerin der “Bild am Sonntag”. Niemand dürfe das Leid der Flüchtlinge missbrauchen. “Solche Übergriffe sind zutiefst verachtenswert.”

Es gebe daher massive Polizeipräsenz an den Bahnhöfen, in Uniform und in Zivil, so Faeser. “Alle sind sensibilisiert, jede Gefährdung sofort zu melden und einzuschreiten.” Die Bundespolizei warnt schon seit Längerem vor unseriösen oder kriminellen Angeboten an geflüchtete Frauen aus der Ukraine, die am Berliner Hauptbahnhof eintreffen.

Immer wieder wurden in den vergangenen zwei Wochen Fälle registriert, bei denen Männer ukrainischen Frauen bei der Ankunft in Berlin dubiose Wohn- oder Übernachtungsangebote machten. Die Bundespolizei kontrollierte Verdächtige und verbot ihnen den Aufenthalt im Bahnhof. Es ging um den Verdacht der sexuellen Ausbeutung, Zwangsprostitution oder des Menschenhandels.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD): "Solche Übergriffe sind zutiefst verachtenswert." (Quelle: imago images/Political-Moments)Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD): “Solche Übergriffe sind zutiefst verachtenswert.” (Quelle: Political-Moments/imago images)

Moskau meldet erneut Einsatz von Hyperschallraketen 

8.53 Uhr: Das russische Militär hat abermals die Hyperschallrakete “Kinschal” (Dolch) eingesetzt und damit nach eigenen Angaben ein Treibstofflager im Süden der Ukraine getroffen. Der Militärstützpunkt im Gebiet Mykolajiw sei aus dem Luftraum über der von Russland annektierten Halbinsel Krim angegriffen worden, sagte Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, am Sonntag in Moskau. “Von diesem Stützpunkt aus wurden die meisten Treibstofflieferungen für ukrainische Panzerfahrzeuge abgewickelt.”

Kalibr-Marschflugkörper hätten zudem Reparaturwerkstätten für ukrainische Panzer getroffen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Kinschal-Raketen gehören zu einem Arsenal von Hyperschallraketen, die Russland als erstes Land der Welt entwickelt hat. Die Flugkörper können bei extremer Geschwindigkeit die Höhe und die Richtung ändern und somit gegnerische Luftabwehrsysteme überwinden. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Ein russischer Kampfjet mit einer Hyperschallrakete: Putin bezeichnete die Waffe als "unbesiegbar". (Quelle: imago images/Artyom Anikeev/Stocktrek Images)Ein russischer Kampfjet mit einer Hyperschallrakete: Putin bezeichnete die Waffe als “unbesiegbar”. (Quelle: Artyom Anikeev/Stocktrek Images/imago images)

Polizei: Neunjähriger bei Beschuss in Charkiw getötet 

8.30 Uhr: Beim Beschuss eines mehrstöckigen Wohnhauses in Charkiw im Osten der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen getötet worden – darunter ein neun Jahre alter Junge. Das Gebäude in der Nähe eines Industriegebiets sei in der Nacht zum Sonntag beschossen worden und in Brand geraten, teilte die Polizei mit. Sie veröffentlichte ein Foto von dem Haus, auf dem zu sehen war, wie Rauch aus mehreren Etagen drang. Fensterscheiben wurden zerstört. Den Behörden der Stadt zufolge sind seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor mehr als drei Wochen allein in Charkiw 266 Zivilisten getötet worden.

Stadtrat von Mariupol: Russland bombardiert Kunstschule

7.58 Uhr: Russland hat nach Angaben des Stadtrats von Mariupol eine Kunstschule bombardiert, in der 400 Menschen Schutz gesucht hatten. Es gebe noch keine Informationen über Opfer, teilt der Stadtrat der belagerten Hafenstadt Mariupol mit. Das Gebäude sei bei dem Angriff am Samstag zerstört worden.

Bericht: Ampelkoalition berät wegen hoher Spritpreise über Mobilitätsgeld

7.10 Uhr: Die Ampelkoalition berät wegen der hohen Spritpreise einem Zeitungsbericht zufolge über den Vorschlag eines sogenannten Mobilitätsgeldes. Dabei soll es sich um eine nach Einkommen gestaffelte Entlastung handeln. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Städtetag kritisiert Schieflage bei Verteilung von Kriegsflüchtlingen

6.37 Uhr: Die Verteilung der Kriegsflüchtlinge funktioniert aus Sicht des Deutschen Städtetages trotz aller Beteuerungen der Verantwortlichen in Bund und Ländern noch immer nicht richtig. Städte, die zuletzt nach dem russischen Angriff sehr viele Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hätten, brauchten dringend Entlastung, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei nur zu erreichen “durch eine wirksame Steuerung, die Bund und Ländern immer noch nicht gelungen ist”.

Es dürfe nicht sein, dass Großstädte an Verkehrsknotenpunkten eine ganz außergewöhnliche Herausforderung zu stemmen hätten, während in anderen Kommunen Kapazitäten frei seien oder geschaffen werden könnten. “Wir müssen solche Schieflagen schnell beheben, um den Flüchtlingen überall wirksam helfen zu können”, forderte Dedy. Er betonte, die Städte seien gerne bereit, geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufzunehmen.

Geflüchtete vor dem Rathaus in Berlin-Charlottenburg: In der Hauptstadt ist die Zahl Geflüchteter aus der Ukraine besonders gro0.  (Quelle: imago images/Stefan Zeitz)Geflüchtete vor dem Rathaus in Berlin-Charlottenburg: In der Hauptstadt ist die Zahl Geflüchteter aus der Ukraine besonders gro0. (Quelle: Stefan Zeitz/imago images)

Stadtrat von Mariupol: Tausende Einwohner nach Russland verschleppt

5.56 Uhr: Nach Angaben der Stadtverwaltung der ukrainischen Stadt Mariupol haben russische Streitkräfte in der vergangenen Woche mehrere Tausend Menschen gewaltsam aus der belagerten Stadt deportiert. Die Besatzer hätten illegal Menschen aus einem Schutzraum verschleppt, in dem sich vor allem Frauen und Kinder aufhielten, hieß es. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Brennendes Wohnhaus in Mariupol: Die Stadt ist schwer umkämpft.  (Quelle: imago images/Evgeniy Maloletka/AP)Brennendes Wohnhaus in Mariupol: Die Stadt ist schwer umkämpft. (Quelle: Evgeniy Maloletka/AP/imago images)

Mehr als 6.600 Menschen fliehen durch Korridore

4.00 Uhr: In der Ukraine haben sich am Samstag mehr als 6.600 Menschen über Fluchtkorridore vor den Kämpfen in Sicherheit bringen können. Nach Angaben der Behörden konnten 4128 Menschen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol fliehen. Weitere 1820 Menschen verließen die Hauptstadt Kiew über Fluchtkorridore.

Selenskyj: Berge mit russischen Leichen

3.55 Uhr: Mit drastischen Worten über schwere russische Kriegsverluste hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Videobotschaft an die Bevölkerung Russland gerichtet. “An den Brennpunkten besonders schwerer Kämpfe sind unsere vordersten Abwehrlinien mit Leichen russischer Soldaten praktisch überhäuft”, sagte Selenskyj in der Nacht zum Sonntag.

“Und diese Leichen, diese Körper werden von niemandem geborgen”, fuhr er fort. “Und über sie jagen neue Einheiten hinweg, irgendwelche Reserven, die die russischen Befehlshaber irgendwo sammeln.” Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seiner Videoansprache: Er richtete sich an die russische Bevölkerung. (Quelle: Screenshot)Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seiner Videoansprache: Er richtete sich an die russische Bevölkerung. (Quelle: Screenshot)

Interesse an der Bundeswehr gestiegen

3.30 Uhr: Mit dem Krieg in der Ukraine ist das Interesse am Dienst bei der Bundeswehr in Deutschland gewachsen. “Wir registrieren seit dem Ausbruch des Krieges eine erhöhte Zahl an Interessentinnen und Interessenten, die über das im Internet-Auftritt der Bundeswehr hinterlegte Kontaktformular oder über unsere Karriere-Hotline Kontakt zu uns aufnehmen”, sagt eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums der Funke Mediengruppe laut einem Vorabbericht. Dementsprechend hätten sich die Erstberatungstermine bei der Karriereberatung ebenfalls erhöht.

Bericht: Scholz macht Milliardenpaket für Bundeswehr zur Chefsache

3.10 Uhr: Drei Wochen nach seiner Ankündigung eines Investitionspakets in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr macht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Verteilung des Geldes einem Bericht zufolge zur Chefsache. Wie die “Bild am Sonntag” berichtete, trifft Scholz sich am Montag persönlich mit Generalinspekteur Eberhard Zorn. Er wolle mit dem ranghöchsten Soldaten beratschlagen, in welche Ausrüstungsprojekte die Milliarden fließen sollen. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) nimmt demnach ebenfalls an dem Treffen teil.

Hunderte Bewohner verabschieden Kriegshelden

3.00 Uhr: Das ukrainische Außenministerium hat ein Video auf Twitter geteilt, auf dem Hunderte Menschen offenbar einem gefallenen Soldaten das letzte Geleit geben. Sie knien in der Nacht am Straßenrand, während die Kamera an ihnen vorbeifährt. Es ist unklar, wo und wann die Aufnahme gemacht wurde und um welchen Kriegshelden es sich handelt.

Ukrainischer Sicherheitsrat untersagt Arbeit von prorussischen Parteien

2.20 Uhr: Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine hat die Arbeit einer Reihe von prorussischen Parteien für die Gültigkeitsdauer des Kriegsrechts im Land verboten. Das teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht zum Sonntag per Videobotschaft mit. “Die Aktivitäten von deren Politikern, die auf Spaltung oder Kollaboration abzielen, werden keinen Erfolg haben, dafür aber eine harte Antwort erhalten”, wurde Selenskyj von der “Ukrajinska Prawda” zitiert.

Offenbar weiterer hochrangiger russischer Militär getötet

2.10 Uhr: Nach ukrainischen Medienberichten ist der stellvertretende Kommandant der russischen Schwarzmeer-Flotte, Andriy Paliy, im Kampf ums Leben gekommen. Einzelheiten sind nicht bekannt, es gibt auch keine Bestätigung von russischer Seite. Ein russischer Geschäftsmann aus der Krim, Konstantin Tsarenko, hatte in einem Facebookbeitrag den Tod des Kapitäns Ersten Ranges bekannt gegeben. Die Informationen können nicht unabhängig überprüft werden. US-Medien berichteten unter Bezugnahme auf ukrainische Regierungskreise, dass bereits vor einer Woche ein weiterer General der russischen Truppen ums Leben gekommen sei. Es soll sich um Andrei Mordvichev handeln, der bei einem Angriff in Cherson getötet worden sein soll.

Das Foto soll Andriy Paliy, den stellvertretenden Kommandanten der russischen Schwarzmeerflotte zeigen: Er soll gefallen sein. (Quelle: Telegram)Das Foto soll Andriy Paliy, den stellvertretenden Kommandanten der russischen Schwarzmeerflotte zeigen: Er soll gefallen sein. (Quelle: Telegram)

Australien stoppt Aluminiumerz-Exporte nach Russland

2.00 Uhr: Australien verhängt ein sofortiges Ausfuhrverbot für Aluminiumerze nach Russland. “Russland bezieht knapp 20 Prozent seines Aluminiumerzbedarfs aus Australien”, erklärt die australische Regierung in einer gemeinsamen Erklärung mehrerer Ministerien, einschließlich des Büros des Ministerpräsidenten. Dadurch werde Russlands Kapazität zur Herstellung von Aluminium, das für Russland ein wichtiges Exportgut ist, eingeschränkt.

Göring-Eckhardt will nationalen Krisenstab für Flüchtlinge

1.40 Uhr: Die Grünen-Abgeordnete und Bundestags-Vizepräsiddentin hat sich für eine Koordinierung der Ukraineflüchtlinge im Kanzleramt eingesetzt. Der “Bild am Sonntag” sagte sie, dass es einen nationalen Krisenstab brauche, der ministeriumsübergreifend arbeiten solle. Er müsse sich um Dinge wie Unterbringung und Kinderbetreuung kümmern sowie mit den Ländern zusammenarbeiten.

Großbritannien sieht Verlangsamung der russischen Invasion

1.35 Uhr: Nach Berichten des britischen Verteidigungsministeriums hat Russland keine Lufthoheit in der Ukraine erreichen können. Die ukrainische Luftwaffe und Luftabwehr könnten nach wie vor den Luftraum erfolgreich verteidigen. Die russischen Truppen müssten sich auf Waffen verlassen, die sie aus der Ferne aus sicheren Positionen im russischen Luftraum abfeuern. Die Kontrolle des Luftraums sei eines der wichtigsten Ziele Russlands gewesen, schreibt das Ministerium auf Twitter. Das Versagen in diesem Bereich habe die weiteren Offensiven stark eingeschränkt.

Behörden geben getötete Zivilisten in Charkiw mit 266 an

1.25 Uhr: Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor über drei Wochen sind bei Kämpfen um die Stadt Charkiw nach Angaben lokaler Behörden 266 Zivilisten getötet worden. Darunter seien 14 Kinder, teilten die Justizbehörden der zweitgrößten Stadt des Landes am Samstagabend mit. Die von russischen Truppen belagerte Stadt, in der vor Kriegsbeginn 1,5 Millionen Menschen lebten, werde weiterhin mit Artillerie beschossen, berichtete die Agentur Unian. Dabei seien am Samstagabend mehrere Wohnhäuser getroffen worden und in Brand geraten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Verwaltung von Mariupol berichtet Verschleppung von Tausenden Flüchtlingen

0.32 Uhr: Nach Angaben der Verwaltung von Mariupol hat Russland Tausende Flüchtlinge gegen ihren Willen verschleppt. Sie seien gezwungen worden, nach Russland zu reisen, schrieb das Amt auf Telegram. Man habe Tausende Menschen, vor allem Frauen und Kinder, in Lager in Russland gebracht, wo Telefone und Dokumente überprüft worden seien. Ein Teil der Menschen sei dann ins Landesinnere in Russland gebracht worden. Das Schicksal vieler Flüchtlinge sei derzeit nicht bekannt. Der Bürgermeister der Stadt, Vadym Boychenko, verurteilte die Deportationen als Kriegsverbrechen. Die Angaben über die Deportationen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Außenpolitiker Kiesewetter: “Es gibt nichts mit Putin zu verhandeln”

0.20 Uhr: CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter sieht keine Chance auf einen dauerhaften Frieden in der Ukraine durch Verhandlungen mit Russland. “Es gibt mit Putin nichts zu verhandeln. Putin will, dass die Ukraine zerfällt”, sagte Kiesewetter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag). Der CDU-Politiker ist Vorsitzender des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags und Obmann im Auswärtigen Ausschuss.

“Der einzige Ausweg ist, wir müssen erreichen, dass sich Russland aus der Ukraine zurückzieht”, sagte Kiesewetter. “Es wird keine Lösung durch Verhandlungen geben, Neutralität oder ein ähnliches Verhandlungsergebnis würde kaum einen dauerhaften Frieden bedeuten. Den gibt es mit Putin nicht mehr.” Eine aufgezwungene Neutralität sei zudem mit einer Demokratie nicht vereinbar.

Innenministerin Faeser will Flüchtlinge besser schützen

0.10 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser will Ukrainerinnen mit einer hohen Polizeipräsenz auf Bahnhöfen vor Menschenhändlern und Sexualstraftätern schützen. “Jeder, der es versucht, die Not der Geflüchteten auszunutzen, sollte wissen: Auf solche Taten reagieren wir mit aller Härte des Gesetzes”, sagte die SPD-Politikerin der “Bild am Sonntag”. Niemand dürfe das Leid der Flüchtlinge missbrauchen. “Solche Übergriffe sind zutiefst verachtenswert.”

Es gebe daher massive Polizeipräsenz an den Bahnhöfen, in Uniform und in Zivil, so Faeser. “Alle sind sensibilisiert, jede Gefährdung sofort zu melden und einzuschreiten.” Die Bundespolizei warnt schon seit längerem vor unseriösen oder kriminellen Angeboten an geflüchtete Frauen aus der Ukraine, die am Berliner Hauptbahnhof eintreffen.

Bürgermeister aus Tschernihiw verzweifelt

23.30 Uhr: Der Bürgermeister von Tschernihiw hat in einem dramatischen Appell auf die prekäre Lage in der von russischen Truppen eingekesselten nordukrainischen Stadt hingewiesen. “Der wahllose Artilleriebeschuss der Wohngebiete dauert an, dabei sterben friedliche Menschen”, sagte Wladislaw Atraschenko nach Angaben der Agentur Unian. Die Stadt erlebe gerade eine humanitäre Katastrophe. “Es gibt keine Stromversorgung, kein Wasser, keine Heizung, die Infrastruktur der Stadt ist vollständig zerstört.”

Auch das Krankenhaus der 300.000-Einwohner-Stadt werde wiederholt beschossen, daher sei auch die medizinische Versorgung zusammengebrochen. Zudem sei bisher kein Fluchtkorridor für die Stadt eingerichtet worden.

Selenskyjs Frau bitten Kirchen um Hilfe

23.05 Uhr: Die Frau des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj hat den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) um Unterstützung bei der Einrichtung humanitärer Korridore in der Ukraine gebeten. “Da wir die Erfahrung des Ökumenischen Rates der Kirchen bei der Bewältigung humanitärer Krisen kennen, bitten wir Sie, der Ukraine und den Ukrainern, die derzeit vor dem Krieg fliehen, zu helfen”, schrieb Olena Selenska nach Angaben der ukrainischen Präsidentschaft in einem Brief an den ÖRK. Lesen Sie hier mehr dazu.

Stromleitung zu Akw Saporischschja wieder hergestellt

23.04 Uhr: Die Ukraine teilte der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) heute mit, dass ukrainische Ingenieure eine von drei zuvor getrennten Stromleitungen repariert und wieder angeschlossen haben, die das Kernkraftwerk  Saporischschja mit dem Stromnetz verbinden, sagte IAEO-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi.

Die Reparatur der Stromleitung bedeutet, dass das größte Kernkraftwerk des Landes nun über drei externe Leitungen verfügt. Akws nutzen solche Leitungen, um den von ihnen erzeugten Strom ins Netz einzuspeisen und bei Bedarf selbst Strom zu beziehen.

 (Quelle: t-online) (Quelle: t-online)

Mindestens 50 Tote nach Angriff auf Kaserne in Mykolajiw

22.45 Uhr: Nach einem Raketenangriff russischer Truppen auf eine Kaserne in Mykolajiw im Süden der Ukraine haben Helfer am Samstag mindestens 50 Tote aus den Trümmern geborgen. Insgesamt hatten rund 200 Soldaten in dem Gebäude geschlafen, als die Raketen einschlugen, wie die “Ukrajinska Prawda” am Samstag berichtete. Knapp 60 Verletzte wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Die Angaben über die Opferzahlen ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Löwen und Tiger aus Zoo in Poznan gerettet

22.00 Uhr: Eine niederländische Tierschutzorganisation hat mehrere Tiger und Löwen aus dem Pozan Zoo in der Ukraine gerettet. auf Facebook schrieben “Stichting Leeuw” (Stiftung Löwe), dass sie zwei Löwen und zwei Tiger in Empfang genommen und in eine Auffangstation gebracht haben. Die Tiere sind schwer unterernährt, schrieben die Tierschützer, ein Tigerweibchen sei schwer krank. Die Tiere sollen nach Südafrika gebracht werden.

Tausende Zivilisten evakuiert

21.29 Uhr: Kiew und Moskau haben jeweils die Evakuierung Tausender weiterer Zivilisten aus besonders umkämpften Gebieten in der Ukraine gemeldet. Aus der belagerten Hafenstadt Mariupol seien am Samstag mehr als 4.100 Menschen geflohen, schrieb der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, auf Telegram. Knapp 2.500 weitere Zivilisten seien aus den Regionen Kiew und Luhansk über so genannte Fluchtkorridore in Sicherheit gebracht worden.

Die russische Seite berichtete am Abend über die Evakuierung von knapp 16.400 Menschen aus den selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk und anderen Teilen der Ukraine nach Russland. Aus dem Verteidigungsministerium in Moskau hieß es zudem, dass Hunderttausende Ukrainer den Wunsch geäußert hätten, nach Russland fliehen zu können. Der Stadtrat von Mariupol hingegen warf Moskau vor, bereits Tausende Zivilisten – vor allem Frauen und Kinder – gegen ihren Willen nach Russland gebracht zu haben.

Luftangriffe erschüttern Mykolajiw

19.35 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben am Samstag nach Angaben der Regionalregierung ihre Luftangriffe auf die südukrainische Stadt Mykolajiw verstärkt. Die Attacken erfolgten in so rascher Abfolge, dass kein Alarm ausgelöst werden könne, erklärte Gouverneur Vitali Kim am Samstag in den Online-Netzwerken. “Denn bis wir diesen Tornado ankündigen, ist er bereits da.” Die Warnnachrichten und die Bombenangriffe kämen “zur gleichen Zeit”, fügte Kim hinzu. Zum Ausmaß der Schäden oder zur Zahl möglicher Opfer machte er keine Angaben.

Unterdessen durchkämmten Rettungskräfte weiter Trümmer einer Militärkaserne im Norden der Stadt, die am Freitag von sechs Raketen getroffen worden war. Nach Angaben von Augenzeugen schliefen zum Zeitpunkt des Angriffs rund 200 Soldaten in den Baracken. Es werden dutzende Tote befürchtet. Ein Soldat sprach von 50 Leichen, die geborgen worden seien. Mykolajiw gilt als “Schutzschild” für die Hafenstadt Odessa, die rund 130 Kilometer weiter westlich liegt.

China kritisiert westliche Sanktionen

19.01 Uhr: Einen Tag nach der Warnung von US-Präsident Joe Biden vor Militärhilfen für Russland hat China Sanktionen des Westens gegen die Regierung in Moskau in scharfen Worten kritisiert. “Die Sanktionen gegen Russland werden immer empörender”, sagte der stellvertretende chinesische Außenminister Le Yucheng am Samstag in Peking. Russischen Bürgern würden grundlos ausländische Vermögenswerte entzogen, sagte er mit Blick auf Maßnahmen gegen Oligarchen im Umkreis des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Der stellvertretende Außenminister Le machte sich am Samstag die russische Sichtweise zu eigen, indem er erklärt, das westliche Militärbündnis sollte sich nicht weiter ostwärts ausbreiten und damit eine Atommacht wie Russland in die Enge treiben. Der Westen argumentiert, es gebe kein Beitrittsverbot für bestimmte Länder. Die Strafmaßnahmen des Westens lehnte Le entschieden ab: “Die Geschichte hat immer wieder bewiesen, dass Sanktionen keine Probleme lösen können.” Sie würden nur den einfachen Menschen schaden und die Weltwirtschaft verschlechtern.

UN: Mindestens 847 Zivilisten in Ukraine getötet

18.31 Uhr: In der Ukraine sind nach UN-Angaben bis zum Freitag mindestens 847 Zivilisten seit Beginn der russischen Invasion getötet worden. Mindestens 1399 Nicht-Kombattanten seien verletzt worden, teilt das UN-Büro für Menschenrechte mit. Die meisten Menschen seien durch Artilleriefeuer oder Raketeneinschlag getötet worden. Die UN erklären, sie gehen von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus, da Berichte über viele Todesfälle in umkämpften Städten nicht überprüft werden konnten.

Merz zu möglicher Ukraine-Reise: “Bin da frei von Angst”

17.40 Uhr: Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz kann sich vorstellen, in die ukrainische Hauptstadt Kiew zu reisen, um Solidarität mit den Menschen zu zeigen, die derzeit unter der russischen Invasion leiden. “Ich persönlich bin da frei von Angst”, sagte Merz in einem Interview mit dem “Tagesspiegel”. “Aber als Oppositionspolitiker steht man schnell im Verdacht, eine PR-Geschichte daraus zu machen.” Deswegen sei er da etwas zurückhaltend. Zuletzt hatte es von polnischer und ukrainischer Seite die Aufforderung an Kanzler Olaf Scholz (SPD) gegeben, wie die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien nach Kiew zu reisen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Friedrich Merz: Der CDU-Vorsitzende könnte sich einen Besuch in der Ukraine vorstellen. (Quelle: dpa/Axel Heimken)Friedrich Merz: Der CDU-Vorsitzende könnte sich einen Besuch in der Ukraine vorstellen. (Quelle: Axel Heimken/dpa)

Merz forderte, dass die Bundesregierung mehr Waffen liefern müsse, räumte aber ein, dass die Bundeswehr offenbar an die Grenze dessen stoße, was sie überhaupt noch liefern kann. “Andere Länder tun da sehr viel mehr”, sagte Merz. Nach dem CDU-Politiker seien Waffenlieferungen die einzige Möglichkeit, um die Ukraine vor einer Besetzung durch Russland zu retten – an eine diplomatische Lösung glaubt er nicht. 

Alle Verhandlungen von russischer Seite seien “in den letzten Jahren nur Scheinverhandlungen gewesen” sagte Merz. “Schauen Sie nach Minsk. An beide Abkommen hat Putin sich nicht gehalten. Alle Waffenstillstandsvereinbarungen für die Ostukraine sind gebrochen worden. Russland ist kein vertrauenswürdiger Gesprächspartner mehr.” 

Angeblich Seeminen im Schwarzen Meer

17.31 Uhr: Wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine wächst im nordwestlichen Schwarzen Meer vor der ukrainischen Küste die Gefahr durch Seeminen. Beide Seiten machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Die ukrainische Marine habe die Häfen Odessa, Otschakiw, Tschornomorsk und Piwdenny vermint, teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Samstag in Moskau mit. Einige der mehr als 420 verankerten Seeminen hätten sich im Sturm aber losgerissen. Das bedrohe Schiffe auf dem Schwarzen Meer. Schlimmstenfalls könnten Minen durch die türkischen Meerengen ins Mittelmeer treiben, hieß es in der FSB-Mitteilung.

Das auf Schifffahrt spezialisierte ukrainische Portal BlackSeaNews zitierte am Samstag ebenfalls die russische Warnung vor treibenden Seeminen. Es berichtete aber unter Berufung auf eigene Quellen, die russische Schwarzmeerflotte habe die Seeminen auf der Route zwischen Odessa und dem Bosporus gelegt. Unabhängige Bestätigungen dafür gab es nicht.

190.000 Zivilisten seit Kriegsbeginn evakuiert

17.10 Uhr: Die Ukraine hat seit Beginn der russischen Invasion 190.000 Zivilisten aus Frontgebieten über Fluchtkorridore evakuiert, wie die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk in einem Fernsehinterview sagt.

Die Korridore in den Regionen Kiew und Luhansk waren am Samstag offen, aber ein geplanter Korridor zur belagerten östlichen Hafenstadt Mariupol sei nur teilweise funktionsfähig, da Busse von russischen Truppen nicht durchgelassen würden.

Ex-Sicherheitsberater wirft Biden “großen Fehler” vor

16.40 Uhr: Der frühere nationale Sicherheitsberater John Bolton hat US-Präsident Joe Biden und der Nato strategische Fehler vor dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine vorgeworfen. “Monatelang haben USA und Nato, Präsident Joe Biden vorneweg, immer wieder betont, es werde in der Ukraine auf keinen Fall ein wie auch immer geartetes Eingreifen westlicher Truppen geben”, sagte Bolton dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Das sei ein “großer Fehler” gewesen. Man dürfe einen Gegner wie Russlands Präsidenten Wladimir Putin nie in die eigenen Karten schauen lassen.

Joe Biden, US-Präsident: Er habe sich zu sehr in die Karten schauen lassen, so Bolton. (Quelle: imago images/Chris Kleponis/ZUMA WIre)Joe Biden, US-Präsident: Er habe sich zu sehr in die Karten schauen lassen, so Bolton. (Quelle: Chris Kleponis/ZUMA WIre/imago images)

“Wenn Biden auf die Frage nach einem möglichen Einsatz westlicher Truppen gar nichts gesagt hätte in den vergangenen Monaten, wäre es besser gewesen: für die Sicherheit der Ukraine und für den Weltfrieden”, so Bolton weiter. “Jetzt tobt in Europa die größte Schlacht seit 1945.” Biden hatte bereits vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine immer wieder betont, keine US-Truppen in die Ukraine zu schicken..

Bolton forderte neben “westlicher Stärke” auch eine “intellektuelle Nachrüstung” und Unterstützung für die Opposition in Russland. “Es reicht nicht, da allein auf 60er-Jahre-Technologien zu setzen mit Radiosendern wie Radio Free Europe. Putin manipuliert die Medien wie noch nie”, sagte Bolton. Man sollte alles tun, um jungen Menschen in Russland auf neue Art Zugang zu Informationen zu verschaffen. “Für jede Barriere gibt es im Zeitalter der digitalen Kommunikation eine Methode, sie zu überwinden.”

Selenskyj fordert Schweiz dazu auf Oligarchen-Konten zu sperren

16.35 Uhr: Vor tausenden Antikriegsdemonstranten in Bern hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Schweizer Regierung aufgerufen, die Konten aller russischen Oligarchen zu sperren. “Auch das ist ein Kampf gegen das Böse”, sagte Selenskyj nach Angaben des Übersetzers, bei einer Live-Schalte auf dem Platz vor dem Schweizer Parlament.

Die Schweiz hat sich den europäischen Sanktionen weitgehend angeschlossen. Es gibt aber weitere schwerreiche Russen, die in der Schweiz Geschäfte machen und denen eine Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nachgesagt wird und die bislang keinen Sanktionen unterliegen. Der ukrainische Präsident kritisierte den Nahrungsmittelkonzern Nestlé, der beschlossen hat, sich vorerst nicht wie viele andere Firmen aus Russland zurückzuziehen.

Der Schweizer Präsident Ignazio Cassis hatte Selenskyj persönlich von einer Bühne auf dem Bundesplatz begrüßt. “Wir sind beeindruckt von dem Mut, mit dem dein Volk für Freiheit und Frieden kämpft”, sagte er. “Wir sind beeindruckt, wie ihr die Grundwerte der freien Welt verteidigt, die auch unsere Grundwerte sind.”

USA verlegen Soldaten nach Bulgarien

15.01 Uhr: Zur Stärkung der Nato-Ostflanke werden die USA ein Truppenkontingent nach Bulgarien entsenden. Das sagte der bulgarische Ministerpräsident Kiril Petkow nach Gesprächen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Samstag in Sofia. Dieses Kontingent soll unter dem Kommando des Nato-Oberbefehlshabers in Europa stehen. Petkow versicherte, es werde keine Waffenlieferungen aus Bulgarien in die Ukraine geben. “Wir haben in keiner Weise über eine militärische Unterstützung der Ukraine gesprochen”, sagte er während einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Allerdings werde Bulgarien die Ukrainer weiter humanitär unterstützen, betonte Petkow. US-Verteidigungsminister Austin lobte Bulgariens humanitäre Hilfe für die Ukraine.

Austin erörterte mit dem bulgarischen Verteidigungsminister Dragomir Sakow die von Bulgarien aufgestellte multinationale Kampfgruppe, die unter Nato-Kommando steht, wie das Verteidigungsministerium in Sofia mitteilte. Das angekündigte US-Kontingent soll Teil dieser Kampfgruppe werden. Beide Minister hatten am Freitag bulgarische und US-amerikanische Militärangehörige beim Training auf einem Gelände in Ostbulgarien besucht.

Während der Gespräche Austins in Sofia protestierten Anhänger der pro-russischen nationalistischen Partei Wasraschdane (Wiedergeburt) am Verteidigungsministerium und am Regierungssitz gegen die Nato und gegen mögliche Waffenlieferungen an die Ukraine. Die Demonstranten trugen bulgarische und russische Fahnen. Sie riefen in Sprechchören: “Nato raus”.

Polen fordert EU-Handelsblockade gegen Russland

14.55 Uhr: Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat wegen des Kriegs in der Ukraine härtere Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland gefordert. Sein Land schlage eine Handelsblockade vor, die so schnell wie möglich in Kraft treten müsste, sagte der 53-Jährige nach Angaben der Agentur PAP am Samstag bei einem Besuch in Lubiczow bei Warschau.

Diese müsse sowohl ein Einfahrverbot russischer Schiffe mit russischen Waren in europäischen Seehäfen als auch ein Verbot des Handels auf dem Landweg umfassen, führte Morawiecki weiter aus. Ein solcher Schritt könne Russland “dazu zwingen zu überlegen, ob es nicht besser wäre, diesen grausamen Krieg zu beenden”, sagte der nationalkonservative Politiker.

Zwischen Russland und Deutschland wurden 2021 nach Angaben des Statistischen Bundesamts Waren im Wert von rund 59,8 Milliarden Euro gehandelt – 34,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Aus der Russischen Föderation wurden Waren im Wert von 33,1 Milliarden Euro importiert, dorthin gingen Exporte im Wert von gut 26,6 Milliarden Euro.

Moskau: Gesperrter Luftraum kostet ausländische Fluglinien 34 Millionen Euro pro Woche 

14.14 Uhr: Das Umfliegen des russischen Luftraums kostet europäische und amerikanische Fluglinien nach Moskauer Schätzung wöchentlich mehr als 34 Millionen Euro. Das teilte das russische Verkehrsministerium am Samstag mit. “Das führt dazu, dass die Preise für Tickets und Fracht steigen, was sich unmittelbar auf die Passagiere und die Frachtversender auswirkt.” Im interkontinentalen Flugverkehr führen die kürzesten Routen aus Europa und den USA nach Fernost über Russland. Noch im Januar und Februar habe es 31 400 solcher Überflüge gegeben, teilte das Ministerium mit.

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar haben fast alle europäischen Länder, die USA und Kanada ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt. Russland reagierte ebenfalls mit Sperren, sodass die ausländischen Fluglinien lange und teure Umwege in Kauf nehmen müssen. Allerdings entfallen für Moskau auch die Einnahmen aus den Überflugrechten. Westliche Gesamtrechnungen wegen der Umwege gibt es nicht. Aber allein die Lufthansa rechnet mit Zusatzkosten von einer Million Euro im Monat.

Ukraine meldet weitere Tote bei russischen Angriffen

14.06 Uhr: Die Ukraine hat über mehrere Tote und Verletzte bei erneuten russischen Angriffen berichtet. Im Ort Butscha nordwestlich der Hauptstadt Kiew seien durch Beschuss am Freitag sieben Zivilisten ums Leben gekommen, teilte die Polizei der Region Kiew am Samstag mit. In der ostukrainischen Region Donezk sprach die regionale Polizeibehörde von Dutzenden Toten und Verletzten ebenfalls bei Angriffen am Freitag. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Es seien erneut Wohngebiete beschossen worden, hieß es von ukrainischer Seite. Kiew wirft Moskau immer wieder vor, in dem am 24. Februar begonnenen Krieg gezielt zivile Gebäude anzugreifen. Russland weist das zurück, auch wenn die Zerstörungen ziviler Infrastruktur augenfällig sind.

Zerstörung in Butscha (Archivbild): In der Stadt sollen erneut Menschen gestorben sein.    (Quelle: imago images/CTK Photo)Zerstörung in Butscha (Archivbild): In der Stadt sollen erneut Menschen gestorben sein. (Quelle: CTK Photo/imago images)

Britische Außenministerin warnt vor Friedensgesprächen mit Russland

13.38 Uhr: Die britische Außenministerin Liz Truss fürchtet, Moskau könnte Friedensgespräche im Ukraine-Konflikt als Ablenkungsmanöver für eine militärische Neuordnung nutzen. “Ich bin sehr skeptisch”, sagte Truss in einem Interview, das am Samstag in der Londoner “Times” erschien und fügte hinzu: “Was wir bislang gesehen haben, ist ein Versuch der Russen, Zeit für eine Reorganisation zu gewinnen.” Es gebe keine Anzeichen für einen Abzug russischer Truppen oder ernsthafte Vorschläge auf dem Verhandlungstisch. Moskau habe wieder und wieder gelogen, so Truss weiter. Kiew habe aber selbstverständlich das Recht, Gespräche mit Russland zu führen.

Auf die Frage, ob Großbritannien als Garantiemacht für einen Friedensschluss in der Ukraine auftreten könne, zeigte sich die konservative Politikerin offen. Bisherige Bemühungen, der Ukraine Sicherheit und das Selbstbestimmung zu geben, seien aber gescheitert. Daher müssten neue Lösungen gefunden werden, mahnte sie. Keinesfalls dürfe aufgrund von Verhandlungen auf Sanktionen gegen Moskau oder Waffenlieferungen an Kiew verzichtet werden. Voraussetzung sei zudem, dass Russland die Ukraine verlasse, so Truss.

Liz Truss: Die britische Außenministerin vertraut nicht auf Putins Wort.  (Quelle: imago images/Tayfun Salci)Liz Truss: Die britische Außenministerin vertraut nicht auf Putins Wort. (Quelle: Tayfun Salci/imago images)

Dutzende Tote bei russischem Angriff auf Kaserne in Mykolajiw

13.32 Uhr: Bei einem russischen Luftangriff auf eine Militärkaserne im südukrainischen Mykolajiw sind Augenzeugen zufolge dutzende Menschen getötet worden. “Nicht weniger als 200 Soldaten schliefen in den Baracken”, sagte der 22-jährige Soldat Maxim der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, einen Tag nach dem Raketenangriff. “Mindestens 50 Leichen wurden aus den Trümmern gezogen, aber wir wissen nicht, wie viele dort noch liegen.” Die Rettungsarbeiten dauerten an. Ein weiterer Soldat vor Ort sagte AFP, der Angriff könnte 100 Menschen getötet haben. “Wir zählen weiter, aber angesichts des Zustands der Leichen ist es fast unmöglich, die Zahl festzustellen”, sagte einer der Rettungskräfte.

Die Russen “führten feige Raketenangriffe auf schlafende Soldaten durch”, hatte der Regionalgouverneur von Mykolajiw, Vitali Kim, zuvor am Samstag in einem im Onlinenetzwerk Facebook veröffentlichten Video erklärt. Er warte auf Informationen über Verluste der ukrainischen Streitkräfte.

Sicherheitspersonal untersucht in Mykolaiv Bombenreste (Archivbild): Die Stadt liegt vor der großen Hafenstadt Odessa und ist heftig umkämpft. (Quelle: imago images/Ukrainian State Emergency Servic)Sicherheitspersonal untersucht in Mykolaiv Bombenreste (Archivbild): Die Stadt liegt vor der großen Hafenstadt Odessa und ist heftig umkämpft. (Quelle: Ukrainian State Emergency Servic/imago images)

Russlands Medienaufsicht fordert von Youtube Freigabe von Kanälen

12.59 Uhr: Russlands Medienaufsicht hat die Videoplattform Youtube mit Nachdruck zur Freischaltung Dutzender blockierter Kanäle der Moskauer Staatsmedien aufgefordert. Zugleich drohte die Behörde Roskomnadsor in einer Mitteilung am Samstag mit “technischem Einwirken”, sollten die Auftritte etwa von Medien, gesellschaftlichen Vertretern und Sportmannschaften sowie von Bildungsprojekten nicht wieder zugelassen werden. Befürchtet wird, dass auch Youtube in Russland bald abgeschaltet werden könnte. Zuvor waren bereits die sozialen Netzwerke Twitter, Instagram und Facebook aus anderen Gründen blockiert worden.

Roskomnadsor warf Youtube eine “Zensur” der nach russischen Gesetzen zugelassenen Medien vor. Insgesamt gebe es 54 solcher Fälle, darunter Fernsehsender mit großen Publikum wie RBK, NTW und TNT, aber auch russische Radiosender und Nachrichtenagenturen. Moskaus Medien etwa bezeichnen die Berichte über den russischen Einmarsch in die Ukraine nicht als Krieg, sondern als “militärische Spezial-Operation zur Befreiung der russischsprachsprachigen Bevölkerung von ukrainischen nationalistischen Kräften”.

Lawrow: Bindung zu China wird stärker

12.42 Uhr: Unter den gegebenen Umständen wird die Verbindung zwischen Russland und China dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zufolge nur stärker. “Das Zusammenwirken wird enger”, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Lawrow. “In Zeiten, in denen der Westen unverhohlen alle Fundamente, auf denen das internationale System basiert, einreißt, müssen wir – als zwei große Mächte – darüber nachdenken, wie wir in dieser Welt weiter verfahren.”

Sergej Lawrow: Russlands Außenminister betont die enge Verbindung zu China.  (Quelle: imago images/SNA)Sergej Lawrow: Russlands Außenminister betont die enge Verbindung zu China. (Quelle: SNA/imago images)

Özdemir: Mehr als 3.000 Tonnen Lebensmittel in Ukraine geliefert

12.10 Uhr: Die deutsche Ernährungswirtschaft hat nach Angaben von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) bereits mehr als 3.000 Tonnen Lebensmittelhilfe in die Ukraine geliefert. Seit Anfang März seien über 100 Lkw-Ladungen mit fast 3.300 Paletten mit Lebensmitteln sowie vereinzelten anderen Produkten über polnische Zentral- und Sammelstellen in die Ukraine geliefert worden, teilte Özdemir am Samstag in Berlin mit.

Ukraine: Lage bei Kämpfen unverändert

11.50 Uhr: Die Kämpfe in der Ukraine gehen einem Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge unvermindert weiter. An der allgemeinen Lage habe sich in den vergangenen 24 Stunden aber nichts geändert, sagt Olexii Arestowytsch in einer Online verbreiteten Video-Ansprache. Insbesondere Mariupol, Mykolajiw, Cherson und Isjum seien umkämpft.

Ukraine: Zehn Fluchtkorridore eingerichtet

11.24 Uhr: Für die bedrängte Zivilbevölkerung in den Kriegsgebieten der Ukraine sind für Samstag nach Angaben der Kiewer Führung zehn Fluchtkorridore eingerichtet worden. Einer führe aus der seit Tagen besonders schwer umkämpften Stadt Mariupol im Süden in Richtung der Stadt Saporischschja, sagte Vizeregierungschefin Irina Wereschtschuk. An der Zwischenstation Berdjansk sollten die Flüchtlinge mit Bussen abgeholt werden, dort würden auch Hilfsgüter übergeben. Aus dem umkämpften Gebiet Luhansk im Osten des Landes führten vier Korridore in die Stadt Bachmut, teilte Wereschtschuk in einem Video mit. Weitere Fluchtrouten wurden aus Dörfern und Städten um die Hauptstadt Kiew eingerichtet. Die Routen werden für jeden Tag neu angekündigt.

Vizebürgermeister: Neun Tote durch Beschuss in Saporischschja

11 Uhr: In Vororten der südostukrainischen Stadt Saporischschja sind nach Angaben der Stadtregierung durch Beschuss am Freitag neun Menschen ums Leben gekommen. 17 weitere seien verletzt worden, teilt Vizebürgermeister Anatolii Kurtiew mit.

Mehr als 200.000 Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland registriert

10.54 Uhr: Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hat die Bundespolizei 207.742 Kriegsflüchtlinge in Deutschland registriert. Das teilte das Bundesinnenministerium am Samstag mit. Erfasst werden nur Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen werden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen. Im Regelfall gibt es keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen. Ukrainer dürfen zudem ohne Visum einreisen – die Zahl der tatsächlich Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher. Nicht dokumentiert wird außerdem, wie viele der Geflüchteten womöglich von Deutschland aus zu Freunden oder Verwandten in anderen Staaten weiterreisen.

Kiews Bürgermeister Klitschko fordert weitere Waffenlieferungen

10.30 Uhr: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat die westlichen Verbündeten zu weiteren Waffenlieferungen für die Ukraine aufgerufen. “Bitte, unterstützen Sie uns”, sagte der frühere Profiboxer im Interview der italienischen Tageszeitung “Corriere della Sera” (Samstag). Die europäischen Verbündeten und die Nato seien angehalten, benötigte Waffen für die Verteidigung des Luftraumes über Kiew zu schicken. “Wir sind in der Lage, unseren Luftraum selbst zu schließen”, fuhr der 50-Jährige fort. “Aber wir müssen auf jeden Fall die richtigen Waffen bekommen.”

Klitschko zufolge verzeichnet Kiew mittlerweile mehr als 200 getötete Zivilisten. Ungefähr zwei Millionen Bewohner seien in der Stadt geblieben. “Vergessen Sie nicht, dass wir unser Land verteidigen, aber gleichzeitig auch die fundamentalen Werte der europäischen Demokratie”, sagte Klitschko. “Meine Botschaft ist klar: Bitte stellen Sie jegliche wirtschaftliche Beziehung mit Russland ein, weil Putin jeden Euro nutzt, um sein Militär zu verstärken, das auf uns zumarschiert.”

Vitali Klitschko: Der ehemalige Boxer ist seit 2014 Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt.  (Quelle: imago images/NurPhoto)Vitali Klitschko: Der ehemalige Boxer ist seit 2014 Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt. (Quelle: NurPhoto/imago images)

Habeck: Gasversorgung für Winter noch nicht komplett gesichert

10.09 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht die Gasversorgung in Deutschland für den kommenden Winter noch nicht komplett gesichert. Dies sagte der Grünen-Politiker am Samstag vor einer Reise nach Katar im Deutschlandfunk. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Robert Habeck: Der Wirtschaftsminister reist derzeit nach Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate, um über Energie zu sprechen.  (Quelle: imago images/Janßen )Robert Habeck: Der Wirtschaftsminister reist derzeit nach Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate, um über Energie zu sprechen. (Quelle: Janßen /imago images)

Ukraine hofft auf zehn Fluchtkorridore am Samstag

9.31 Uhr: Die ukrainische Regierung hofft nach eigenen Angaben, am heutigen Samstag zehn Fluchtkorridore einrichten zu können, um Zivilisten aus umkämpften Städten zu bringen. Dies teilt Vizeministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit. Darunter soll auch einer aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol sein.

Moskau: Hyperschallrakete zerstört Raketenarsenal in der Ukraine

9.20 Uhr: Die russische Luftwaffe hat in ihrem Krieg gegen die Ukraine nach Angaben aus Moskau mit der Hyperschallrakete “Kinschal” (Dolch) ein Raketenarsenal im Gebiet Iwano-Frankiwsk zerstört. Das unterirdische Munitionsdepot der ukrainischen Luftwaffe in Deljatyn im Südwesten der Ukraine sei am Freitag durch die ballistische Rakete vernichtet worden. Das sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konoschenkow, am Samstag. Im Gebiet Odessa am Schwarzen Meer seien zwei Stützpunkte der militärischen Aufklärung zerstört worden. Überprüfbar waren die Angaben nicht.

Es ist das erste Mal seit Beginn des Krieges, dass Russland von dem Einsatz seiner neuen ballistischen Luft-Boden-Rakete “Kinschal” berichtet. Es sei der erste Einsatz im Kampf überhaupt, hieß es. Bisher kamen die Waffen vor allem bei Manövern zum Einsatz – zuletzt wenige Tage vor der Invasion in die Ukraine, die am 24. Februar begonnen hat.

Abgeschossen werden die “Kinschal”-Raketen von Kampfflugzeugen des Typs MiG-31K. Sie können nach russischen Angaben Ziele in bis zu 2.000 Kilometern Entfernung treffen – unter Umgehung aller Luftabwehrsysteme. Hyperschallraketen übertreffen die Schallgeschwindigkeit um ein Mehrfaches und fliegen mit mehr als 6.000 Kilometern pro Sekunde.

EU-Katastrophenschutzkommissar warnt vor Hungersnot in der Ukraine

9.15 Uhr: EU-Katastrophenschutzkommissar Janez Lenarcic hat wegen des Krieges vor einer Hungersnot in der Ukraine gewarnt. “Die Menschen in den belagerten Städten sind apokalyptischen Zuständen ausgesetzt – keine Nahrung, kein Wasser, keine medizinische Versorgung und kein Ausweg”, sagte Lenarcic der “Welt am Sonntag”. Es sei bereits der Beginn einer Hungersnot zu erkennen.

Drei Wochen nach Beginn der “rücksichtslosen Invasion” Russlands sei die humanitäre Lage in der Ukraine bereits kritisch, berichtete Lenarcic. So hätten medizinische Einrichtungen große Schwierigkeiten, die lebensnotwendigen Lieferungen zu erhalten.

Militär verhängt Ausgangssperre in Saporischschja 

9.09 Uhr: Das ukrainische Militär verhängt in Saporischschja eine Ausgangssperre ab 15.00 Uhr MEZ. Sie gelte für 38 Stunden bis zum frühen Montagmorgen, teilt der stellvertretende Bürgermeister Anatolii Kurtiew mit. “Geht zu dieser Zeit nicht raus!” Die Stadt im Süden der Ukraine ist zu einem wichtigen Durchgangspunkt für Flüchtlinge geworden, insbesondere aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol im Südosten des Landes.

Lwiws Bürgermeister kritisiert internationale Hilfsorganisationen

9.05 Uhr: Der Bürgermeister der westukrainischen Stadt Lwiw, Andrij Sadowyj, hat den internationalen Hilfsorganisationen mangelnde Vorbereitung auf einen russischen Angriffskrieg vorgeworfen. “Nicht eine internationale Organisation war vorbereitet, obwohl seit einem halben Jahr alle von einem möglichen russischen Angriff geredet haben”, sagte Sadowyj der “Süddeutschen Zeitung”. “Wahrscheinlich, weil die westlichen Analysedienste gesagt haben, dass der Krieg nur zwei Tage dauern und die Ukraine ohne Gegenwehr von den Russen besetzt werde.” Bis heute gebe es keine “effektiven internationalen Notfallpläne”.

Lwiw liegt nur rund 80 Kilometer von der Grenze zum Nato-Mitglied Polen entfernt. Die Stadt ist seit Kriegsbeginn am 24. Februar zu einem Sammelpunkt für Flüchtlinge, Diplomaten und Korrespondenten geworden.

Moskau: Militär setzt Hyperschallraketen im Westen der Ukraine ein

8.45 Uhr: Das russische Militär hat nach Regierungsangaben Hyperschallraketen für Angriffe im Westen der Ukraine eingesetzt. Mit dem Raketensystem “Kinschal” sei dort am Vortag ein unterirdisches Waffenlager zerstört worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Samstag. Das Lager mit Raketen und Munition habe sich im Dorf Deljatyn befunden.

Die sehr gut zu steuernden “Kinschal”-Raketen können russischen Angaben zufolge alle Luftabwehrsysteme umgehen. Ihr Einsatz war nach Angaben der staatlichen Agentur Ria Novosti ein Novum im Ukraine-Krieg.

Explosion in Kiew (Archivbild): Im Westen der Ukraine setzt das russische Militär nach eigener Aussage Hyperschallraketen ein.  (Quelle: imago images/Ukrainian Presidents Office)Explosion in Kiew (Archivbild): Im Westen der Ukraine setzt das russische Militär nach eigener Aussage Hyperschallraketen ein. (Quelle: Ukrainian Presidents Office/imago images)

CSU-Generalsekretär: “Wer durch Putin reich wurde, muss jetzt zur Kasse gebeten werden” 

8.30 Uhr: CSU-Generalsekretär Stephan Mayer hält neben dem Einfrieren von Vermögen russischer Oligarchen in Deutschland auch das weitergehende Einziehen dieser Werte für eine Option. “In den letzten beiden Legislaturperioden haben wir rechtlich einiges erleichtert, was das Einziehen von kriminell erworbenem Vermögen anbelangt, wenn es Indizien gibt”, sagte Mayer der Deutschen Presse-Agentur in München.

“Ich habe viel Verständnis für die emotionale Forderung zu sagen: Wer mit und durch Putin groß und exorbitant reich geworden ist, der muss jetzt zur Kasse gebeten werden”, so der CSU-Politiker. “Aber es muss nach Recht und Gesetz laufen. Da können wir bei russischen Oligarchen trotz aller Emotionalität keinen anderen Weg gehen”, betonte Mayer. “Wenn es rechtlich möglich ist, bin ich der Letzte, der dies nicht befürworten würde.”

Selenskyj: “Stellen Sie sich 14.000 Leichen im Stadion vor”

8.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Auftritt von Kremlchef Wladimir Putin im Luschniki-Stadion in Moskau mit einem Zahlenvergleich zur Invasion der russischen Armee in die Ukraine gekontert. Knapp 100.000 Menschen vor dem Stadion, in der Arena selbst 95.000 Menschen – dies entspreche zusammen etwa der Zahl der russischen Soldaten, die in die Ukraine eingefallen seien, sagte Selenskyj am Samstagmorgen in einer Videoansprache. “Und jetzt stellen Sie sich 14.000 Leichen in diesem Stadion vor, dazu noch Zehntausende verwundete und verstümmelte Menschen.” Dies entspreche den Verlusten der russischen Seite seit Beginn des Kriegs.

Selenskyj nahm diese Zahlen, die sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen lassen, zum Anlass, einmal mehr das sofortige Ende der Kampfhandlungen zu fordern. “Der Krieg muss beendet werden, die Vorschläge der Ukraine liegen auf dem Tisch”, wurde er von der “Ukrajinska Prawda” zitiert.

Putin hatte am Freitag bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Einmarsch in die Ukraine Russlands Armee für ihren “heldenhaften” Einsatz gelobt. Anlass für Putins Auftritt war der achte Jahrestag der Einverleibung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim durch Russland am 18. März 2014.

Wladimir Putin spricht vor Anhängern in Moskau: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Propaganda-Auftritt in einem Sportstadium scharf kritisiert. (Quelle: Reuters/Sputnik/Ramil Sitdikov/Kremlin)Wladimir Putin spricht vor Anhängern in Moskau: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Propaganda-Auftritt in einem Sportstadium scharf kritisiert. (Quelle: Sputnik/Ramil Sitdikov/Kremlin/Reuters)

Gouverneur von Luhansk: Fluchtkorridor ab Samstagmorgen

7.41 Uhr: Aus Luhansk soll es am Samstagmorgen nach Angaben des Gouverneurs der Region einen Fluchtkorridor geben. Ab 9 Uhr Ortszeit (8 Uhr MEZ) sollen Evakuierungen und Hilfslieferungen möglich sein, teilt Serhij Gaidaj über den Messengerdienst Telegram mit.

Bill Clinton und George W. Bush zeigen Solidarität mit der Ukraine

7.07 Uhr: Mit dem gemeinsamen Besuch einer ukrainischen Kirche in Chicago haben die beiden ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush am Freitag ihrer Solidarität mit der Ukraine Ausdruck verliehen. Beide trugen Schleifen in den ukrainischen Nationalfarben Blau und Gelb und legten Sträuße aus Sonnenblumen vor der Katholischen Kirche Sankt Wolodymyr und Olha nieder, bevor sie einen Moment innehielten.

Die Initiative solle ihre “Solidarität mit den Menschen in der Ukraine” zeigen, nachdem das Land im vergangenen Monat von Russland angegriffen worden sei, hieß es in einem auf Clintons Twitter-Account veröffentlichten Video. “Amerika ist vereint mit dem ukrainischen Volk in seinem Kampf für Freiheit und gegen Unterdrückung”, hieß es weiter.

Deutsche-Bank-Chef warnt vor frühzeitigen neuen Sanktionen

5.20 Uhr: Der Vorstandschef der Deutschen Bank, Christian Sewing, warnt davor, zu früh neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen. “Wir sollten die verkündeten Sanktionen zunächst einmal wirken lassen”, sagte Sewing der “Welt am Sonntag”. Ob es schärfere Sanktionen brauche, müsse immer wieder neu überprüft werden. Denn: “Diese Sanktionen haben aber eben auch einen negativen Effekt auf uns, und das müssen wir durchhalten.” Sewing machte gleichzeitig jedoch deutlich: “Wenn es die Bundesregierung für nötig halten sollte, werden wir das mittragen.”

Offenbar schwere Kämpfe bei Cherson 

4.15 Uhr: Der Flughafen Tschornobajewka bei Cherson im Süden der Ukraine steht nach ukrainischer Darstellung weiterhin im Mittelpunkt erbitterter Kämpfe. “Wir haben sie dort schon wieder getroffen”, schrieb Olexij Arestowitsch, Berater des Büroleiters von Präsident Wolodymyr Selenskyj, am frühen Samstagmorgen auf Facebook mit Blick auf die russischen Truppen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten das russische Militär an diesem Flughafen bereits das sechste Mal überfallen und dem Gegner dort schwere Verluste zugefügt. In einer Serie von lokalen Gegenangriffen und Attacken mit Kampfdrohnen seien seit Ende Februar mehrere Dutzend russische Kampfhubschrauber sowie zuletzt auch ein Gefechtsstand mit ranghohen Offizieren zerstört worden. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Deutschland schickt Zivilschutzhilfe in die Ukraine

3.30 Uhr: Deutschland verstärkt nach Angaben von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze die Hilfen für die Ukraine unter anderem mit schwerem Gerät zur Brandbekämpfung und für den Zivilschutz der Bevölkerung im Krieg. “Wir helfen zum Beispiel mit Feuerlöschgeräten, Sattelschleppern, Stromgeneratoren, Unterkünften für Menschen auf der Flucht und psychologischer Betreuung”, sagt die SPD-Politikerin der “Augsburger Allgemeinen” einem Vorabbericht zufolge. Bereits am Freitag sei eine Ladung in das kriegsgeplagte Land geschickt worden.

EU-Kommission befürchtet Hungersnot in der Ukraine

3.10 Uhr: Angesichts der anhaltenden Kämpfe in der Ukraine warnt die EU-Kommission vor einer Hungersnot in dem Land. “Die Menschen in den belagerten Städten sind apokalyptischen Zuständen ausgesetzt – keine Nahrung, kein Wasser, keine medizinische Versorgung und kein Ausweg”, sagte der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic für humanitäre Hilfe und Krisenschutz der “Welt am Sonntag”. Die humanitäre Krise in der Ukraine sei heute schon kritisch, sie könne aber noch schlimmer werden. “Diese rücksichtslose Invasion hat vor mehr als drei Wochen begonnen, aber wir beginnen bereits zu sehen, dass eine Hungersnot entsteht.”

Unicef-Direktorin spricht von “abscheulichen Auswirkungen”

2.55 Uhr: Die Direktorin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Catherine Russell, appelliert angesichts der humanitären Notlage in der Ukraine an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Angriffe seiner Armee sofort zu beenden. “Sie müssen diesen Krieg stoppen! Er ist furchtbar. Seine Auswirkungen auf Kinder sind inakzeptabel und abscheulich”, sagte Russell der Deutschen Presse-Agentur. Die Menschen vor Ort und die fliehenden Frauen und Kinder seien “vollkommen unschuldig” und hätten mit dem Konflikt nichts zu tun, so Russell. “Sie haben das nicht verdient.”

Ukrainische Frauen mit Kindern stehen im Bahnhof an einer Information (Archivbild): Die Unicef appelliert an Russland wegen der Lage der Kinder. (Quelle: dpa/Christoph Reichwein)Ukrainische Frauen mit Kindern stehen im Bahnhof an einer Information (Archivbild): Die Unicef appelliert an Russland wegen der Lage der Kinder. (Quelle: Christoph Reichwein/dpa)

EU könnte Oligarchenvermögen an Ukraine geben

2.45 Uhr: Nach einem Bericht des US-Wirtschaftssenders Bloomberg überlegt die EU, das beschlagnahmte Vermögen von russischen Oligarchen der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Damit solle dann der Wiederaufbau mitfinanziert werden. Die Idee sei noch in einem sehr frühen Stadium und es sei noch keine Entscheidung getroffen worden, werden EU-Offizielle zitiert. Eine Möglichkeit sei, das Vermögen zur Finanzierung von Reparationen zu verwenden, hieß es weiter. Jede Entscheidung darüber, wie mit den Vermögenswerten umgegangen wird, müsse letztendlich von den Mitgliedstaaten getroffen werden.

“Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Vermögenswerte nur eingefroren”, sagte Eric Mamer, Sprecher von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, auf Nachfrage von Bloomberg.

US-Militärflugzeug stürzt bei Manöver in Norwegen ab

2.40 Uhr: Während der Nato-Übung “Cold Response” in Norwegen hat es am Freitag ein Unglück gegeben. Ein amerikanisches Militärflugzeug vom Typ V-22 Osprey soll nach Berichten der Zeitung “Verdens Gang” abgestürzt sein. Die Trümmer seien nahe der Stadt Beiarn in Nordland gefunden worden. Lesen Sie hier mehr dazu.

Kiew versucht weitere Evakuierungen aus der Stadt

2.31 Uhr: Nach der erfolgreichen Rettung von mindestens 50.000 Zivilisten aus Kampfgebieten nördlich und nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew bemühen sich die Behörden nunmehr um die Evakuierung der meistgefährdeten Gebieten. “Die Besatzungstruppen erlauben uns nicht, die Evakuierung aus den Brennpunkten fortzusetzen”, teilte Olexij Kuleba, Leiter des humanitären Stabes der Region Kiew, in der Nacht zum Samstag auf Facebook mit.

Es werde weiterhin alles versucht, die von Kampfhandlungen bedrohten Menschen zu retten. “Wir haben ja immerhin schon 50.000 Menschen aus dem Gebiet evakuiert”, ergänzte Kuleba.

Ukrainisches Militär berichtet von weiteren Luftangriffen

2.20 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs auf Telegram haben russische Streitkräfte am Freitag mehr als 40 Luftangriffe durchgeführt und 14 Raketen abgeschossen. Russische Truppen würden nahe Irpin Stellungen halten. In Sumy und Charkiw habe es erneute Versuche einer Offensive gegeben, die russischen Kontingente seien verstärkt worden. Mariupol werden noch immer belagert, ebenso andere Städte in Donesk. Die Ukraine hat Angaben des Militärs zufolge Gegenoffensiven begonnen. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Man habe außerdem zeitweise den Zugang zum Asowschen Meer vor Mariupol verloren, schrieb der Generalstab auf Facebook. 

Institut sieht sinkende Moral bei russischen Truppen

2.15 Uhr: Nach Berichte des amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (IWS) hat das ukrainische Militär in der Stadt Mykolayiw im Süden des Landes erfolgreiche Gegenoffensiven führen können. Die Moral der russischen Truppen sinke, so das Institut auf Twitter. Manche würden sich selbst verletzen, um nicht weiter am Krieg teilnehmen zu müssen. Außerdem haben Russland Probleme beim Nachschub von Raketen.

Selenskyj: Ehrliche Verhandlungen “einzige Chance” für Russland

1.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland nachdrücklich zu ernsthaften und ehrlichen Gesprächen über eine Friedenslösung aufgerufen. “Sinnvolle Verhandlungen über Frieden und Sicherheit für die Ukraine, ehrliche Verhandlungen und ohne Verzögerungen, sind die einzige Chance für Russland, seinen Schaden durch eigene Fehler zu verringern”, sagte Selenskyj am späten Freitagabend in einer Videoansprache. Sollte die territoriale Unversehrtheit der Ukraine nicht wiederhergestellt werden, so werde Russland “ernsthafte Verluste” erleiden.

“Es ist an der Zeit, die territoriale Einheit und Gerechtigkeit für die Ukraine herzustellen”, so der ukrainische Staatschef. “Ansonsten wird Russland derartige Verluste erleiden, dass es mehrere Generationen brauchen wird, um sich wieder aufzurichten.”

Selenskyj bekräftigte seine Forderung nach direkten Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über eine Friedenslösung. “Es ist Zeit, zu reden.” Der Kreml lehnt dies bisher ab, will vorher bei den Verhandlungen mit Kiew den eigenen Vorstellungen entsprechende Inhalte für ein derartiges Treffen schaffen.

Die Kriegsparteien führen seit dem 28. Februar Verhandlungen über eine Friedenslösung, zuletzt beinahe täglich über eine Videoschalte.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht am Freitagabend in einer Videobotschaft. (Quelle: Screenshot)Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht am Freitagabend in einer Videobotschaft. (Quelle: Screenshot)

Ukrainischer Parlamentschef verteidigt “rote Linien”

0.30 Uhr: Die Souveränität und territoriale Unversehrtheit der Ukraine sowie ihre staatliche Unabhängigkeit sind und bleiben für Kiew die sogenannten roten Linien bei den aktuellen Friedensverhandlungen mit Russland. Diese seien “unverrückbar”, betonte der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk am Freitag in einem Beitrag auf der Webseite der Obersten Rada. Daher könne es nur ein Ergebnis geben: “Das ist unser Sieg.” Stefantschuk ist in die derzeitigen Verhandlungen mit dem Kriegsgegner und den damit verbundenen Entscheidungsprozess eingebunden.

US-Verteidigungsminister sieht taktische Fehler bei Russlands Militär

0.23 Uhr: Das russische Militär hat nach Einschätzung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin taktische Fehler in der Ukraine gemacht. Es habe eine “Reihe von Fehltritten” gegeben, sagte Austin am Freitag in einem Interview des US-Senders CNN während seiner Reise nach Bulgarien. Die russischen Soldaten seien in der Ukraine nicht so schnell vorangekommen, wie sie es sich vorgestellt hätten.

“Sie hatten sich vorgestellt, dass sie schnell vorankommen und sehr schnell die Hauptstadt einnehmen würden. Aber sie waren nicht in der Lage, das zu tun”, sagte Austin. Er gehe außerdem davon aus, dass die Russen taktische Informationen nicht gut einsetzen würden. Auch die Zusammenarbeit der Luft- und Bodenstreitkräfte sei nicht gut. “Es gibt also eine Reihe von Dingen, die wir erwartet hätten, die wir aber einfach nicht gesehen haben.”

Bericht: Gefangen genommener Bürgermeister wieder frei

0.10 Uhr: Nach Angaben von CNN ist Viktor Tereshchenko, Bürgermeister von Velykoburlutska in der nordöstlichen ukrainischen Region Charkiw, wieder auf freiem Fuß und in einem Krankenhaus. Er war Angaben der Verwaltung zufolge am Donnerstag in Charkiw von russischen Soldaten gefangenen genommen worden.

18. März

Russland macht Soldaten in Mariupol Angebot

0.05 Uhr: Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA hat Moskau den ukrainischen Soldaten in Mariupol angeboten, sie zu verschonen, wenn sie ihre Waffen niederlegen. Dieses Angebot habe General Mikhail Mizintsev, Chef der Nationalen Verteidigungskontrolle, unterbreitet. Mitglieder der ukrainischen Azov-Brigade haben auf Twitter deutlich gemacht, dass Mariupol “eine ukrainische Stadt” bleibe und niemand aufgeben werde.

Satellitenbilder zeigen zerstörte Gebäude in der ukrainischen Stadt Mariupol. (Quelle: Reuters/Maxar Technologies)Satellitenbilder zeigen zerstörte Gebäude in der ukrainischen Stadt Mariupol. (Quelle: Maxar Technologies/Reuters)

Lambrecht bleibt bei Nein zu Flugverbotszone

0.00 Uhr: Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) schließt ein militärisches Eingreifen des westlichen Bündnisses in der Ukraine kategorisch aus: “Die Nato wird nicht zur Kriegspartei, dabei bleibt es”, sagt sie der “Süddeutschen Zeitung”: “Wir müssen verhindern, dass aus diesem furchtbaren Krieg ein Flächenbrand wird.” Auch die von der Ukraine geforderte Flugverbotszone über dem von Russland angegriffenen Land lehnt sie weiterhin ab: “Die Gefahr wäre unkalkulierbar. Deswegen haben wir so klar entschieden, keine solche Zone einzurichten.”

Klitschko wirft Russland Lügen vor

23.00 Uhr: Der frühere Box-Weltmeister und heutige Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, wirft Russland vor, zu lügen. “Es ist eine Lüge der Russischen Föderation zu behaupten, dass sie nur militärische Ziele angreifen”, sagte Klitschko am Freitag im Gespräch mit “Bild”. Vielmehr griffen die Russen die ukrainischen Städte an. “Städte wie Irpin, Butscha oder Borodjanka gibt es nicht mehr.”

Aus Sicht Klitschkos sei es inzwischen Ziel des russischen Militärs, so viele Zivilisten wie nur möglich zu töten. “Nach solchen Angriffen kann man Russen nur Faschisten nennen, weil sie Frauen, Kinder und Zivilisten umbringen. Die Bilder sprechen für sich.”

Ukraine: 9.145 Menschen konnten über Fluchtkorridore evakuiert werden 

21.10 Uhr: Ein Vertreter der ukrainischen Regierung erklärt, am Freitag seien 9.145 Menschen über Fluchtkorridore aus umkämpften Städten evakuiert worden. Knapp 5.000 davon seien aus Mariupol entkommen. Am Donnerstag gelang den Angaben zufolge nur 3.810 Menschen die Flucht aus belagerten Städten.

Bericht: Kämpfe um Mariupol erreichen Stadtzentrum 

21.00 Uhr: In der belagerten Stadt Mariupol im Südosten der Ukraine sollen die Kämpfe die Innenstadt erreicht haben. Das habe der Bürgermeister Wadym Bojtschenko einem BBC-Journalisten gesagt, so ein Bericht des britischen Senders. Die Russen seien “sehr aktiv” in der Stadt gewesen. Die Kämpfe mit Panzern und Maschinengewehren würden weitergehen, wird Bojtschenko zitiert. Die Menschen würden sich in Bunkern verstecken. 

Bewohner in Mariupol: Die humanitäre Lage in der Stadt soll katastrophal sein. (Quelle: dpa/Maximilian Clarke/SOPA Images via ZUMA Press Wire)Bewohner in Mariupol: Die humanitäre Lage in der Stadt soll katastrophal sein. (Quelle: Maximilian Clarke/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa)

Seinen Angaben zufolge sind 80 Prozent der Gebäude in Mariupol beschädigt oder zerstört, 30 Prozent so stark, dass sie nicht wieder aufgebaut werden können. “Es gibt kein Stadtzentrum mehr”, so Bojtschenko.

Biden warnt Xi vor Unterstützung Moskaus im Ukraine-Krieg

20.35 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping in einem Telefonat persönlich vor einer Unterstützung Russlands beim Krieg gegen die Ukraine gewarnt. Biden habe Xi die Konsequenzen erläutert, “wenn China Russland bei seinen brutalen Angriffen auf ukrainische Städte und die Zivilbevölkerung materielle Unterstützung gewährt”, teilte das Weiße Haus am Freitag mit. Der russische Einmarsch in die Ukraine habe im Mittelpunkt des fast zweistündigen Telefonats gestanden. US-Außenminister Antony Blinken hatte am Donnerstag in Anspielung auf mögliche Sanktionen gesagt, die USA würden nicht zögern, China im Fall einer Unterstützung des russischen Angriffs “Kosten” aufzubürden. Lesen Sie hier mehr dazu.

US-Präsident Joe Biden bei einem Videogespräch mit Chinas Präsident Xi Jinping. (Quelle: Reuters/The White House)US-Präsident Joe Biden bei einem Videogespräch mit Chinas Präsident Xi Jinping. (Quelle: The White House/Reuters)

ICRC: Rund 1.000 Zivilisten aus Sumy evakuiert

19.51 Uhr: Aus der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine konnten nach Angaben des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (ICRC) rund 1.000 Menschen fliehen. Mit Bussen seien sie aus der Stadt gebracht worden, schrieb das ICRC auf Twitter. 

In den vergangenen Tagen flohen bereits Tausende Menschen aus der Großstadt, für die es einen Fluchtkorridor gibt. Die Ukraine wirft Russland vor, Vereinbarungen zu Fluchtkorridoren zu missachten und Zivilisten anzugreifen.

Bericht: Ukrainische Armee soll russische Truppen vor Kiew gestoppt haben 

19.40 Uhr: Die ukrainische Armee soll einem Bericht von CNN zufolge die beiden Hauptangriffsrouten für die russischen Streitkräfte blockiert haben. Der US-amerikanische Fernsehsender zitiert den stellvertretenden Generalstabschef Oleksandr Hruzevych. Dieser soll gesagt haben, ein Beschuss der Stadt sei mit Ausnahme von Raketenangriffen von der rechten Stadtseite nicht mehr möglich. 

Putin zu Macron: Tun alles, “um das Leben von Zivilisten zu retten”

19.30 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat erneut mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron telefoniert. Das teilte der Kreml am Freitagabend in Moskau mit. Bei dem Gespräch sei es um die Lage im Kriegsgebiet gegangen. Putin versicherte demnach, dass die russischen Streitkräfte alles unternehmen würden, “um das Leben von Zivilisten zu retten”. Die Ukraine wirft Moskau auch den gezielten Beschuss von ziviler Infrastruktur vor.

Wie es aus dem Élysée-Palast hieß, ging Macron in dem Gespräch auf die sich wegen anhaltender Angriffe auf Zivilisten und Nichtbeachtung der Menschenrechte verschlimmernde Lage in der Ukraine ein. Außerdem sprach er die bislang ergebnislosen Verhandlungen zwischen den Delegationen aus Russland und der Ukraine an. Macron äußerte sich sehr besorgt zur Lage in Mariupol und verlangte abermals einen sofortigen Waffenstillstand. Es gehe um konkrete und nachprüfbare Schritte zur Aufhebung der Belagerung der Stadt sowie einen Zugang für humanitäre Hilfe.

Ukraine: Russland hat sich in Gesprächen nicht bewegt 

18.31 Uhr: Russland hat sich bei den Verhandlungen mit der Ukraine nach Angaben eines ukrainischen Unterhändlers nicht bewegt. Russland habe seine Forderungen wiederholt, twittert Mychailo Podoljak.

Er wirft der russische Seite vor, mit ihren Stellungnahmen in den Medien Spannungen zu schüren. Er bekräftigt die ukrainischen Forderungen nach einer Waffenruhe, dem Abzug russischer Truppen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine.

Lambrecht: Möglichkeiten zu Waffenlieferungen erschöpft 

18.30 Uhr: Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sieht kaum weitere Möglichkeiten zur Abgabe von Waffen der Bundeswehr an die Ukraine. “Die Möglichkeiten über die Bundeswehr sind erschöpft”, sagte Lambrecht im “Interview der Woche” des Deutschlandfunks, das am Sonntag ausgestrahlt wird. Hier lesen Sie mehr.

USA wollen 100 russische Flugzeuge sanktionieren 

18.27 Uhr: Die USA wollen im Rahmen der Sanktionen gegen Russland 100 Flugzeuge noch am Freitag vom internationalen Flugverkehr ausschließen. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte eine Liste mit 99 Maschinen des US-Herstellers Boeing sowie mit der Gulfstream G650 des Oligarchen Roman Abramowitsch einsehen, gegen die das US-Wirtschaftsministerium vorgehen will. Es geht davon aus, dass mit den Flugzeugen US-Exportkontrollen umgangen wurden.

Die Boeing-Jets werden von russischen Passagier- und Frachtfluggesellschaften betrieben, darunter Aeroflot, AirBridge Cargo, Utair, Nordwind, Azur Air und Aviastar-TU.

Laut den Plänen wird das Handelsministerium weltweit Unternehmen warnen, dass mit einer Betankung oder Wartung der Flugzeuge gegen US-Vorschriften verstoßen wird. Dies könne mit Haft- oder Geldstrafen sowie dem Verlust von Exportrechten geahndet werden. In einer Stellungnahme des Ministeriums heißt es, damit würden internationale Flüge mit diesen Maschinen verhindert.

Stadtverwaltung: Wohl keine Todesopfer bei Angriff auf Theater in Mariupol 

18.24 Uhr: Bei dem Angriff auf ein als Schutzraum für Zivilisten genutztes Theater in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat es nach Angaben der Stadtverwaltung offenbar keine Todesopfer gegeben. Das erklärte die Stadtverwaltung im Internetdienst Telegram. Demnach ist ein Mensch schwer verletzt worden.

Bericht: Deutschland hat nur Bruchteil der zugesagten Raketen geliefert

18.15 Uhr: 2.700 Luftabwehrraketen hatte die Bundesregierung der Ukraine eigentlich versprochen. Nun meldet die “Welt am Sonntag”, dass davon nur 500 in der Ukraine eingetroffen und auch keine weiteren Lieferungen mehr geplant seien. Der Bericht beruft sich auf ukrainische Regierungskreise. Demnach hat die Übergabe der gelieferten Raketen am Donnerstagabend in Polen stattgefunden. 

Die versprochenen Luftabwehrraketen des Typs “Strela” waren in der DDR geläufig. Im Jahr 2014 wurden sie von der Bundeswehr aussortiert. Es ist bekannt, dass ein Teil der Bestände unter anderem durch Schimmel so stark beschädigt ist, dass sie nicht mehr einsatzfähig sind. 

Das Verteidigungsministerium bestätigte der “Welt am Sonntag” nur, dass es eine Raketenlieferung gegeben habe. Gründe für den Lieferausfall werden nicht genannt.

Jetzt wütet Putin gegen die eigenen Generäle

18.10 Uhr: Der Angriff auf die Ukraine wird für Russland zum Desaster. Wladimir Putin greift nun offenbar durch und lässt Generäle festnehmen oder feuern. Wurde der Präsident schlecht beraten – oder droht ihm ein Putsch? Hier lesen Sie mehr.

Stadtverwaltung: 222 Menschen seit Kriegsbeginn in Kiew gestorben 

17.25 Uhr: Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vor drei Wochen sind in der Hauptstadt Kiew nach Angaben der örtlichen Behörden 222 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien 56 Zivilisten, darunter 4 Kinder, teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit.

Kiew: Bei Bombenschlägen in der ukrainischen Hauptstadt wurden bereits etliche Wohngebäude beschädigt. (Quelle: AP/dpa/Rodrigo Abd)Kiew: Bei Bombenschlägen in der ukrainischen Hauptstadt wurden bereits etliche Wohngebäude beschädigt. (Quelle: Rodrigo Abd/AP/dpa)

Seit Beginn des Krieges am 24. Februar seien außerdem 889 Menschen verletzt worden, unter ihnen 241 Zivilisten. Unter den Verletzten waren den Angaben zufolge 18 Kinder, drei Krankenwagenfahrer und ein Notarzt.

Die Stadtverwaltung berichtete außerdem über 36 beschädigte Wohngebäude und 10 beschädigte Schulen.

Twitter sperrt russischen Vize-UN-Botschafter 

17.20 Uhr: Twitter hat nach Angaben des stellvertretenden russischen UN-Botschafters dessen Konto wegen missbräuchlicher Nutzung im Zuge des Ukraine-Krieges gesperrt. “Das ist sehr bedauerlich, und dies verdeutlicht, wie sehr alternative Sichtweisen und freie Presse und Informationsfreiheit von Twitter und in diesem Land (den USA) geschätzt werden”, sagte Dmitri Poljanski in New York. Er kündigte an, ein Konto bei dem Dienst Telegram zu eröffnen.

Bei der Sperrung geht es Poljanski zufolge um einen seiner Tweets in der vergangenen Woche, in dem er UN-Generalsekretär António Guterres vorwirft, Falschinformationen zu verbreiten. Guterres hatte mitgeteilt, dass ein von Russland angegriffenes Gebäude in der ukrainischen Stadt Mariupol als Krankenhaus genutzt worden sei. Moskau behauptet entgegen den UN-Informationen, dass die Geburtsklinik für militärische Zwecke umfunktioniert worden sei. Poljanskis Twitter-Konto gilt unter westlichen Diplomaten als russische Propagandaschleuder.

Russischer Unterhändler: Annäherung in Gesprächen 

17.15 Uhr: Russlands Verhandlungsführer bei den Gesprächen mit Vertretern der Ukraine über ein Ende der Kämpfe, Wladimir Medinski, erklärt, in der Frage einer Neutralität und eines Verzichts der Ukraine auf eine Nato-Mitgliedschaft habe man sich am meisten angenähert. Geredet werde über Nuancen bei Sicherheitsgarantien für die Ukraine, sollte diese nicht Nato-Mitglied werden. Bei der von Russland geforderten Entmilitarisierung der Ukraine sei man auf halbem Weg.

Xi: “Krise in der Ukraine ist etwas, das wir nicht sehen wollen”

15.55 Uhr: Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat an US-Präsident Joe Biden appelliert, sich gemeinsam mit der Volksrepublik für Frieden in der Welt einzusetzen. “Die Krise in der Ukraine ist etwas, das wir nicht sehen wollen”, sagte Xi Jinping einem Bericht des staatlichen Fernsehsenders CCTV zufolge am Freitag in einem Telefonat mit Biden.

“Zwischenstaatliche Beziehungen dürfen nicht das Stadium militärischer Feindseligkeiten erreichen”, forderte Xi demnach. “Frieden und Sicherheit sind die wertvollsten Schätze der internationalen Gemeinschaft.” Als ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und wichtigste Volkswirtschaften der Welt sollten beide Staaten auch “internationale Verantwortung übernehmen und Anstrengungen für Frieden und Ruhe in der Welt unternehmen”. Von amerikanischer Seite gab es zunächst keine Angaben zum Verlauf des Telefonats.

Russisches Staatsfernsehen schaltet Putins Rede ab

15.11 Uhr: Es ist ein rätselhafter Vorfall: Das russische Staatsfernsehen hat dem eigenen Präsidenten offenbar das Wort abgeschnitten. Putins Rede wurde erst unterbrochen, dann noch einmal ausgestrahlt. Hier lesen Sie mehr.

Wladimir Putin: Der russische Präsident bei seiner Rede zum achten Jahren der Annexion der Krim. (Quelle: Reuters/RIA Novosti Host Photo Agency/Alexander Vilf)Wladimir Putin: Der russische Präsident bei seiner Rede zum achten Jahren der Annexion der Krim. (Quelle: RIA Novosti Host Photo Agency/Alexander Vilf/Reuters)

Selenskyj: Noch Hunderte Menschen unter Trümmern von Theater in Mariupol

14.59 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, weiter humanitäre Korridore in die belagerte Stadt Mariupol zu blockieren. Dort gingen die Rettungsarbeiten an einem Theater weiter, das nach ukrainischer Darstellung von Russland angegriffen worden war. Bislang seien 130 Menschen aus den Trümmern gerettet worden, sagt Selenskyj. Hunderte weitere befinden sich noch immer unter den Trümmern, so der Präsident. 

In einer Videobotschaft aus Kiew versicherte er am Freitag: “Trotz des Beschusses, trotz aller Schwierigkeiten werden wir die Rettungsarbeiten fortsetzen.” Das Theater hatte als Zufluchtsort für Zivilisten gedient, Russland bestreitet eine Verantwortung für das Bombardement des Gebäudes.

Zerstörtes Theater in Mariupol: Unter den Trümmern werden nach Angaben Selenskyjs noch immer zahlreiche Menschen vermisst. (Quelle: AP/dpa/Uncredited/Azov Battalion)Zerstörtes Theater in Mariupol: Unter den Trümmern werden nach Angaben Selenskyjs noch immer zahlreiche Menschen vermisst. (Quelle: Uncredited/Azov Battalion/AP/dpa)

Bürgermeister von Lwiw bittet um Hilfe

14.50 Uhr: Der Bürgermeister der westukrainischen Stadt Lwiw, Andrij Sadowij, hat angesichts von Hunderttausenden Kriegsflüchtlingen um internationale Hilfe gebeten. Am dringendsten benötigt werde Geld für die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie für den Bau von Containerhäusern, mobilen Duschen und Toiletten, sagte Sadowij der “Süddeutschen Zeitung” am Freitag. “Wir können die Menschen ja nicht ewig in einem Turnsaal oder auf einer Theaterbühne unterbringen.”

Einen möglichen Friedensschluss mit Russland sieht der Bürgermeister skeptisch. “Ein Vertrag mit Russland ist allenfalls das Papier wert, auf dem er geschrieben steht”, sagte er. “Russland war, ist und wird immer unser Nachbar sein. Und Russland war, ist und wird immer eine Bedrohung für uns sein.”

Russischer Panzer unter Beschuss – plötzlich steigt ein Soldat aus

14.35 Uhr: Viele Straßen der ukrainischen Großstadt Mariupol sind menschenleer, seitdem russische Truppen sie mit Panzern befahren und die Stadt angreifen. Im Video sehen Sie eine Szene, die jetzt um die Welt geht.

Im Video: “Mit der Reaktion hat Putin nicht gerechnet”

14.33 Uhr: Kiew und andere Städte stehen unter heftigem Beschuss der russischen Truppen. Doch die Ukraine hält dagegen und wehrt sich. Das liegt offenbar auch an einer klaren Fehleinschätzung Putins, wie eine deutsch-ukrainische Politikerin aufzeigt. Sehen Sie das Video hier.

Klitschko: Ein Toter und Verletzte bei Angriff auf Wohngebiet in Kiew

14.20 Uhr: Bei einem Angriff auf ein Wohnviertel der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko ein Mensch getötet und 19 verletzt worden. Unter den Verwundeten im Stadtteil Podil seien vier Kinder, sagte Klitschko am Freitag in einem Video, das er auf Telegram veröffentlichte. Russische Truppen hätten Wohnhäuser, Kindergärten und eine Schule beschossen. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Der stellvertretende Leiter der Stadtverwaltung, Mykola Poworosnyk, sprach von einem “chaotischen Beschuss” mehrerer Wohngebiete. Seit Beginn des russischen Angriffs vor mehr als drei Wochen seien in Kiew mehr als 220 Menschen gestorben, darunter 60 Zivilisten, hieß es.

Baltische Staaten und Bulgarien weisen russische Diplomaten aus

14.14 Uhr: Die drei baltischen Staaten und Bulgarien weisen insgesamt zwanzig russische Diplomaten aus. Lettland und Estland hätten je drei Diplomaten ausgewiesen, teilen die Außenministerien mit. In Litauen betrifft der koordinierte Schritt vier Diplomaten. Grund seien Aktivitäten, die dem diplomatischen Status der Betroffenen zuwiderliefen, und die anhaltende russische Aggression in der Ukraine, schreibt der lettische Außenminister Edgars Rinkevics auf Twitter. Auch Litauen spricht von Solidarität mit der Ukraine.

Estland erklärt, die Diplomaten hätten direkt und aktiv seine Sicherheit untergraben und Propaganda verbreitet, die Russlands Militäreinsatz rechtfertige.

Ukraine: Wollen EU-Beitritt nicht aufgeben

13.30 Uhr: Die Ukraine will nach eigenen Angaben in den Verhandlungen mit Russland ihren Antrag auf Beitritt zur Europäischen Union nicht aufgeben. Man werde nicht darauf verzichten, um einen Kompromiss als Teil einer Vereinbarung mit Russland zur Beendigung des Krieges zu erreichen, sagt der stellvertretende Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Andrij Sybiha.

“Ich werde kategorisch sagen, dass dies absolut inakzeptabel ist. Es ist unsere Entscheidung, der Antrag auf EU-Mitgliedschaft wurde eingereicht und wird nun in die Tat umgesetzt”, sagt Sybiha im ukrainischen Fernsehen. Die Verhandlungen mit Russland seien im Gange, aber schwierig, ergänzt er.

Wolodymyr Selenskyj: Die Ukraine will weiterhin der EU beitreten.  (Quelle: imago images/Zuma Wire)Wolodymyr Selenskyj: Die Ukraine will weiterhin der EU beitreten. (Quelle: Zuma Wire/imago images)

Polen will bei Nato-Gipfel Ukraine-Friedensmission vorschlagen

13.23 Uhr: Polen will beim Nato-Gipfel nächste Woche in Brüssel seinen Vorschlag für eine Friedensmission in der Ukraine offiziell einbringen. Das kündigte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Freitag in Warschau an. Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten kommen am 24. März in Brüssel zu einem Sondertreffen zusammen, um über die Folgen des russischen Angriffs zu beraten. Erwartet wird auch US-Präsident Joe Biden.

Polen hatte eine solche Mission nach einem Besuch der Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch in Kiew ins Gespräch gebracht. Sie soll sich für Frieden einsetzen und humanitäre Hilfe leisten und von Streitkräften geschützt werden. Der Vorstoß stieß im Kreis der Nato-Partner auf ein geteiltes Echo.

Bei einem Verteidigungsministertreffen in Brüssel machten Länder wie die Niederlande deutlich, dass sie eine solche Mission derzeit nicht für umsetzbar halten. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hob hervor, man müsse mit kühlem Kopf darauf achten, dass dieser Krieg nicht zu einem Krieg der Nato werde. Andere Länder zeigten sich aufgeschlossen.

UN: Wasser-Reserven in Mariupol gehen zu Ende

12.43 Uhr: Die Vereinten Nationen sind extrem besorgt über die Lage in der umkämpften Stadt Mariupol in der Ukraine. Ein Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP) sagte: “Die letzten Reserven an Essen und Wasser gehen zu Ende.” Zudem fehlten Versorgungsgüter und Medikamente, was verheerende Konsequenzen haben könne, hieß es vom UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR). Immer noch könnten keine Hilfskonvois die Stadt erreichen. Auch sonst sei die Versorgungskette nicht mehr gewährleistet. Aus Angst vor Schüssen zögerten Lkw-Fahrer, sich ans Steuer zu setzen.

Behörden: Tote und Verletzte bei Beschuss von ukrainischer Großstadt

12.21 Uhr: Beim Beschuss der Großstadt Kramatorsk im Gebiet Donezk in der Ostukraine sind den örtlichen Behörden zufolge zwei Menschen getötet und sechs verletzt worden. Pawlo Kyrylenko vom Koordinierungszentrum der Region machte die russische Armee für den Angriff verantwortlich. “Die Russen sind nicht in der Lage, einen fairen Krieg zwischen Armeen zu führen, also schießen sie immer wieder Zivilisten nieder”, teilte er bei Telegram mit. Kyrylenko zufolge trafen Raketen am Morgen ein Wohn- und ein Verwaltungsgebäude. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. 

Papst verurteilt Ukraine-Krieg als “perversen Machtmissbrauch”

12.01 Uhr: Papst Franziskus hat seine indirekte Kritik an Russland verschärft und den Krieg in der Ukraine als “perversen Machtmissbrauch” bezeichnet. Dieser Krieg werde aus einseitigen Interessen geführt und setze wehrlose Menschen Gewalt aus, erklärte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. “Die Tragödie des Krieges, der sich im Herzen Europas abspielt, hat uns fassungslos gemacht”, sagte Franziskus in einer Botschaft an eine Kirchenkonferenz in der slowakischen Hauptstadt Bratislava.

“Einmal mehr ist die Menschheit durch einen perversen Machtmissbrauch und parteiische Interessen bedroht, die wehrlose Menschen dazu verurteilen, jede Form brutaler Gewalt zu erleiden”, sagte er. Der Papst hat Russland bei seiner Kritik bislang nicht namentlich genannt, wohl aber Formulierungen wie “unannehmbare bewaffnete Aggression” verwendet, um seinen Standpunkt deutlich zu machen.

Papst Franziskus: "Die Tragödie des Krieges, der sich im Herzen Europas abspielt, hat uns fassungslos gemacht." (Quelle: imago images/Zuma Wire)Papst Franziskus: “Die Tragödie des Krieges, der sich im Herzen Europas abspielt, hat uns fassungslos gemacht.” (Quelle: Zuma Wire/imago images)

Rund 197.000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland registriert

11.48 Uhr: In Deutschland sind bislang mehr als 197.000 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert worden. Dies teilt ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin mit. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagt beim Besuch eines Ankunftszentrums in Berlin, sie arbeite “engstens mit den Ländern und Kommunen zusammen, um schnell für Entlastung und Verteilung zu sorgen”. Zugleich betont die SPD-Politikerin: “Die Versorgung, Unterbringung und Verteilung der Geflüchteten ist ein großer Kraftakt, den wir alle gemeinsam stemmen.”

Erstversorgung von Geflüchteten in Berlin: Fast 200.000 Menschen aus der Ukraine sind in Deutschland seit Beginn des Kriegs registriert worden. (Quelle: imago images/Marius Schwarz)Erstversorgung von Geflüchteten in Berlin: Fast 200.000 Menschen aus der Ukraine sind in Deutschland seit Beginn des Kriegs registriert worden. (Quelle: Marius Schwarz/imago images)

Putin lässt offenbar Top-General festnehmen

11.30 Uhr: Die russische Nationalgarde Rosgvardia hat in der Ukraine schwere Verluste erlitten. Jetzt wurde deren Vize-Chef Roman Gawrilow offenbar vom russischen Geheimdienst FSB festgesetzt. Hier lesen Sie mehr.

Putin: Ukraine unterbreitet unrealistische Vorschläge

Kanzler Scholz fordert vom Kremlchef, die Waffen in der Ukraine umgehend niederzulegen – doch Putin sucht die Schuld weiter bei der Ukraine. Lesen Sie hier mehr dazu.

Klitschko: Ein Toter und Verletzte bei Angriff auf Kiewer Wohngebiet

10.39 Uhr: Bei einem Angriff auf ein Wohnviertel der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko ein Mensch getötet und 19 verletzt worden. Unter den Verwundeten im Stadtteil Podil seien vier Kinder, sagte Klitschko am Freitag in einem Video, das er auf Telegram veröffentlichte. Russische Truppen hätten Wohnhäuser, Kindergärten und eine Schule beschossen. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Erst am Donnerstag waren im Osten von Kiew ein Mensch getötet und mehrere verletzt worden, als Behördenangaben zufolge Trümmer einer abgefangenen Rakete ein Hochhaus trafen. Die Ukraine wirft Russland vor, gezielt auch Zivilisten anzugreifen. Moskau bestreitet das.

Kiew: Zwei Männer helfen einer alten Frau, über die Trümmer eines zerstörten Wohngebäudes zu gehen. (Quelle: dpa/Alex Chan Tsz Yuk/SOPA Images via ZUMA Press Wire)Kiew: Zwei Männer helfen einer alten Frau, über die Trümmer eines zerstörten Wohngebäudes zu gehen. (Quelle: Alex Chan Tsz Yuk/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa)

Video ruft zur Kapitulation auf – Selenskyjs Reaktion geht viral

10.26 Uhr: “Ich rate euch, die Waffen niederzulegen”: Eine vermeintliche Ansprache des ukrainischen Präsidenten irritiert viele Ukrainer und Nutzer in den sozialen Medien. Der echte Selenskyj reagiert sofort darauf, wie Sie hier sehen. 

 (Quelle: t-online - Social - Reuters) (Quelle: t-online – Social – Reuters)

Polen zählt mehr als zwei Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine

9.58 Uhr: In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine mehr als zwei Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Es seien hauptsächlich Frauen und Kinder, teilte die Behörde am Freitag per Twitter mit. Allein am Donnerstag waren es demnach rund 52.500 Menschen. Dies sei ein Rückgang um elf Prozent im Vergleich zum Vortag. Aus Polen in die Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar etwa 227.000 Menschen die Grenze überquert.

Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine – flächenmäßig das größte Land in Europa – hatte vor Beginn des russischen Angriffs mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Staatsgrenze.

Ukraine: Bombardement verhindert Evakuierungen in Region Luhansk

9.41 Uhr: In der ostukrainischen Region Luhansk verhindert den Behörden zufolge häufiger und weit verbreiteter Beschuss durch russische Streitkräfte eine sichere Evakuierung von Städten und Dörfern an der Front. Seit Beginn des Krieges am 24. Februar seien 59 Zivilisten in der Region getötet und mehrere Wohngebiete vollständig zerstört worden, sagt der Gouverneur von Luhansk, Serhij Gaidai. “Es gibt keine einzige Gemeinde, die nicht unter Beschuss geraten ist”, sagt er und nannte die Städte Sewerodonezk, Rubischne und Popasna als besondere Brennpunkte. 

Die russische Armee berichtet derweil von weiteren Geländegewinnen in Luhansk: 90 Prozent seien unter Kontrolle gebracht worden, sagte Generalmajor Igor Konaschenkow, Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Kräfte der Volksrepublik Luhansk seien “mit Feuerunterstützung der russischen Streitkräfte” vorgerückt.

Zerstörungen in Sievierodonetsk: Seit Beginn des Krieges sollen 59 Zivilisten in der Region Luhansk getötet worden sein. (Quelle: Reuters)Zerstörungen in Sievierodonetsk: Seit Beginn des Krieges sollen 59 Zivilisten in der Region Luhansk getötet worden sein. (Quelle: Reuters)

Ein Mensch in Kiew durch herabstürzende Raketentrümmer getötet

9.38 Uhr: Im Norden der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist ein Mensch durch herabstürzende Trümmer einer russischen Rakete getötet worden. Vier weitere Menschen seien verletzt worden, teilen die Rettungsdienste mit. Aus einem fünfstöckigen Wohngebäude seien 98 in Sicherheit gebracht worden, zwölf Menschen seien gerettet worden.

Gericht bestätigt Sendeverbot für russisches Medium RT in Deutschland

9.23 Uhr: Der russische Staatssender RT darf sein Programm in Deutschland vorerst weiter nicht verbreiten. Das Verwaltungsgericht Berlin lehnte einen Eilantrag gegen das Sendeverbot ab, wie es am Freitag erklärte. Der entsprechende Bescheid der Landesmedienanstalt sei aller Voraussicht nach rechtmäßig, hieß es. 

Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg hatte die Verbreitung des Rundfunkprogramms Anfang Februar verboten, weil RT keine Zulassung dafür hatte. Dagegen zog der Sender vor Gericht, das den Erlass einer einstweiligen Anordnung nun ablehnte.

RT hatte argumentiert, dass es selbst das Programm nicht veranstalte und daher keine Zulassung brauche. Dem folgte das Gericht aber nicht. RT biete das Rundfunkprogramm unter eigener inhaltlicher Verantwortung an, erklärte es. Es komme nicht darauf an, dass ein wesentlicher Teil der Programminhalte nicht von RT DE selbst, sondern von einem russischen Fernsehsender produziert werde.

Russische Armee offenbar im Stadtzentrum von Mariupol

9.06 Uhr: Die russische Armee ist nach eigenen Angaben mit ihren separatistischen Verbündeten ins Stadtzentrum der Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine vorgerückt, wo am Freitag gekämpft wurde. “In Mariupol ziehen die Einheiten der Volksrepublik Donezk mit Unterstützung der russischen Streitkräfte ihren Belagerungsring enger und bekämpfen die Nationalisten im Zentrum der Stadt”, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.

Bürgermeister: Russische Soldaten zerstören Fabrik im Flughafenviertel von Lwiw

8.44 Uhr: Russische Soldaten haben nach Angaben des Bürgermeisters von Lwiw eine Werkstattanlage im Flughafenviertel der westukrainischen Stadt nahe der Grenze zu Polen zerstört. “Mehrere Raketen schlugen in einer Fabrik ein, in der Flugzeuge repariert werden”, schrieb der Bürgermeister Andrij Sadowyj am Freitagmorgen auf Facebook. Das Gebäude sei durch den Beschuss zerstört worden. Opfer gebe es bislang keine, der Betrieb der Werkstatt sei bereits zuvor eingestellt worden.

Zeugen schilderten von einer heftigen Explosion. Über dem Gebiet stieg eine dichte Rauchwolke auf. Rettungskräfte seien im Einsatz, erklärte der Bürgermeister weiter. Zuvor hatte Sadowyj von russischem Beschuss auf ein Gelände in der Nähe des Lwiwer Flughafens berichtet, zugleich aber mitgeteilt, dass die Angriffe nicht direkt dem Flughafen gegolten hätten.

Wie die ukrainische Luftwaffe erklärte, wurde die Gegend nach vorläufigen Informationen von vier russischen Marschflugkörpern getroffen, die aus mehreren Hundert Kilometern Entfernung vom Schwarzen Meer aus abgefeuert worden waren. Zwei weitere russische Raketen seien von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen worden, bevor sie ihr Ziel erreicht hätten.

Die Großstadt Lwiw (Lemberg) blieb bislang weitestgehend von den Kämpfen in der Ukraine verschont. Die russische Armee hatte jedoch am Sonntag einen ukrainischen Militärstützpunkt in der Gegend nahe der Grenze zum Nato-Partner und EU-Land Polen bombardiert.

Eine Rauchwolke steigt nach einer Explosion am 18. März über Lwiw auf.  (Quelle: dpa/Uncredited/AP)Eine Rauchwolke steigt nach einer Explosion am 18. März über Lwiw auf. (Quelle: Uncredited/AP/dpa)

Habeck: Müssen Putins Macht am Ende zerstören

8.40 Uhr: Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine hat Wirtschaftsminister Robert Habeck dazu aufgerufen, die Macht des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu brechen. “Wir sollten alles, was wir tun können, tun, um Putins Macht zu reduzieren und am Ende auch zu zerstören”, sagte der Grünen-Politiker am Freitag in der ARD. Den direkten Krieg finanziere Putin zwar mit Rubel, also aus dem Inland heraus. Er brauche die Devisen aus den Öl- und Gasverkäufen aber zur Finanzierung von Importen.

Habeck bremste erneut bei der Forderung nach einem sofortigen Stopp der Energieimporte aus Russland. “Wenn wir bei Öl und Gas … sagen können, wir haben Lieferketten gesichert, dann können wir den nächsten Schritt gehen”, sagte er. “Daran arbeiten wir, daran arbeite ich.”

Habeck verwies darauf, dass mit Katar, den USA, Kanada und Norwegen derzeit versucht werde, die Belieferung der geplanten neuen Flüssiggas-Terminals in Deutschland zu sichern. Allerdings sei der Bezug von Gas aus ökologischen und politischen Gründen auch aus anderen Ländern als Russland teilweise problematisch. “Wir müssen von den fossilen Energien runter”, so Habeck. “Die Reduktion des Gasverbrauchs in Deutschland ist das Allerwichtigste.”

Ukraine hofft auf neun Fluchtkorridore am Freitag

8.23 Uhr: Die ukrainische Regierung hofft nach eigenen Angaben, heute neun Fluchtkorridore einrichten zu können, um Zivilisten aus umkämpften Städten zu evakuieren. Dies teilt Vizeministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit.

Explosion erschüttert nördlichen Teil von Kiew

7.40 Uhr: Im nördlichen Teil der Hauptstadt Kiew ist eine Explosion zu hören. Es steigt Rauch auf, wie ein Reuters-Mitarbeiter von vor Ort berichtet. Offizielle Angaben dazu lagen zunächst nicht vor.

Tagesanbruch: Hätte er die Blamage überhaupt verhindern können?

6.30 Uhr: Nach der Rede des ukrainischen Präsidenten Selenskyj ging der Bundestag zur Tagesordnung über. Das war ein Fehler, der Fragen aufwirft. Lesen Sie hier den Tagesanbruch vom stellvertretenden t-online-Chefredakteur Florian Wichert.

Bundeskanzler Olaf Scholz. (Quelle: imago images/Metodi Popow)Bundeskanzler Olaf Scholz. (Quelle: Metodi Popow/imago images)

Ukraine: Militär soll russische Truppen aus Dörfern bei Kiew drängen

6 Uhr: Ukrainischen Angaben zufolge laufen Militäreinsätze, um russische Einheiten aus den Dörfern rund um Kiew zurückzudrängen. Das sagte der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Kiew, Olexander Pawljuk, am späten Donnerstagabend (Ortszeit) laut der Agentur Unian im ukrainischen Fernsehen. Es gebe “Widerstand des Feindes” und dieser verlege seine Einheiten. Er könne aber keine Details nennen, bevor die Operationen nicht abgeschlossen seien, so Pawljuk weiter.

Insgesamt sei die Situation in der Region Kiew schwierig, aber “kontrollierbar”. Es sei nicht einfach, Prognosen abzugeben. Am stärksten gefährdet seien weiter die Straße in die westliche Großstadt Schytomyr, die nah an der Kiewer Stadtgrenze liegenden Orte Butscha, Irpin und Hostomel nordwestlich der Hauptstadt und die weiter westlich von Kiew gelegene Stadt Makariw. Es habe auch Beschuss im Bezirk Wyschhorod nördlich der Hauptstadt gegeben.

Blinken: “Besorgt, dass China Russlands Krieg direkt unterstützen wird”

5.15 Uhr: US-Präsident Joe Biden und Chinas Präsident Xi Jinping werden heute um 14 Uhr deutscher Zeit miteinander telefonieren, um über den Krieg in der Ukraine zu sprechen. US-Außenminister Antony Blinken zufolge wollen die USA deutlich machen, dass China die Verantwortung für alle Maßnahmen trage, die es zur Unterstützung der russischen Aggression ergreife. “Wir sind besorgt, dass China erwägt, Russland direkt mit militärischer Ausrüstung für den Einsatz in der Ukraine zu unterstützen”, erklärte Blinken.

China hat solche Pläne bisher dementiert. Washington ist zudem besorgt, dass China Russland dabei helfen könnte, die von den westlichen Staaten verhängten Wirtschaftssanktionen zu umgehen.

Die Nacht im Überblick

5 Uhr: Die Ukraine hält nach Angaben ihrer Führung auch drei Wochen nach Kriegsbeginn jene Gebiete des Landes weiter unter Kontrolle, in die russische Truppen vorzudringen versuchen. Hier der Überblick über die Ereignisse der Nacht.

Feuer auf dem Markt in Charkiw: Auch Häuser in der Nachbarschaft sollen in Brand geraten sein. (Quelle: Reuters/Oleksandr Lapshyn)Feuer auf dem Markt in Charkiw: Auch Häuser in der Nachbarschaft sollen in Brand geraten sein. (Quelle: Oleksandr Lapshyn/Reuters)

Separatisten in Luhansk melden Beschuss durch ukrainische Seite

4 Uhr: Die ukrainische Armee soll nach russischen Angaben binnen 24 Stunden fünfmal fünf Siedlungen in der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk (LNR) beschossen haben. Das berichtete die staatliche russische Agentur Tass unter Berufung auf Vertreter der Separatisten in der LNR in der Nacht zu Freitag. Dabei sei in der Kleinstadt Stachanowka eine Metallfabrik beschädigt worden und nun ohne Strom, hieß es im Telegram-Kanal des LNR-Vertreters. In drei weiteren Orten seien zudem insgesamt 18 Häuser und eine Vorschule beschädigt worden. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Ukrainischer Abgeordneter: Wohl mehr Personen in Theater in Mariupol

2.50 Uhr: In dem bombardierten Theater in der ukrainischen Stadt Mariupol könnten sich noch mehr Menschen befunden haben als bisher angenommen. Der ukrainische Abgeordnete Serhij Taruta schrieb in der Nacht zu Freitag auf Facebook, dort seien zuletzt offenbar noch mindestens 1.300 Menschen gewesen. Das habe er von Personen erfahren, die im Theater gewesen und aus Mariupol hinausgekommen seien. Davor war der Stadtrat von rund 1.000 Personen ausgegangen, die dort Schutz gesucht hatten.

Aussagen der ukrainischen Abgeordneten Olga Stefanyschyna zufolge wurden am Donnerstag rund 130 Zivilisten aus dem Theater gerettet. Taruta schrieb auf Facebook weiter, es sei noch immer unklar, wie viele Verletzte und Tote es gebe. Es bestehe die Sorge, dass es nach dem andauernden Beschuss der Stadt durch russische Truppen niemanden mehr gebe, der die Menschen dort retten könne. “Niemand räumt die Trümmer weg.” Die Rettungsdienste seien durch die russische Blockade faktisch ausgeschaltet worden.

Mehr als angenommen: Wie viele Menschen waren in dem Theater in Mariupol, als es angegriffen wurde?. (Quelle: dpa/Uncredited)Mehr als angenommen: Wie viele Menschen waren in dem Theater in Mariupol, als es angegriffen wurde?. (Quelle: Uncredited/dpa)

Japan und Australien verhängen weitere Sanktionen gegen Russland

2.10 Uhr: Japan will weitere Sanktionen gegen 15 russische Einzelpersonen und neun Organisationen verhängen. Darunter soll auch der staatliche Waffenexporteur Rosoboronexport fallen.

Australien verhängt weitere Sanktionen gegen das russische Finanzministerium und elf weitere Banken und Regierungsorganisationen. “Mit der kürzlich erfolgten Einbeziehung der russischen Zentralbank hat Australien nun alle russischen Regierungsstellen ins Visier genommen, die für die Emission und Verwaltung der russischen Staatsschulden verantwortlich sind”, erklärt Außenministerin Marise Payne.

Kiew: Angriffe auf Tschernihiw dauern an

1.30 Uhr: Nach ukrainischen Angaben setzen im Norden des Landes russische Truppen eine Teilblockade und Angriffe auf die Stadt Tschernihiw fort. Das teilte der Generalstab des ukrainischen Militärs in seinem täglich auf Facebook veröffentlichten Bericht zur militärischen Lage in der Nacht zu Freitag mit. Der Beschuss erfolgt demnach durch Artillerie.

Die nahe den Grenzen zu Russland und Belarus gelegene Stadt Tschernihiw mit rund 300.000 Einwohnern ist seit Kriegsbeginn Ziel russischer Angriffe. Die humanitäre Lage dort gilt als katastrophal, viele Gebäude sind zerstört. Erst am Donnerstag meldeten lokale Behörden mehr als 50 Tote binnen 24 Stunden in der Stadt.

Auch im Gebiet des Kiewer Vororts Browary würden regelmäßig Stellungen der ukrainischen Armee unter Artilleriebeschuss genommen, heißt es in dem Generalstabsbericht weiter. Im Süden des Landes versuchten russische Einheiten weiterhin, das Luftverteidigungssystem entlang der Schwarzmeerküste aufzuspüren und zu zerstören. An anderen Orten konzentrierten sich die russischen Einheiten vor allem auf die Sicherung ihrer Geländegewinne und Vorbereitung weiterer Offensiven.

Satellitenbild vom 16. März 2022 zeigt Tschernihiw: Dort sind offenbar mehr als 50 Menschen bei einem Angriff getötet worden. (Quelle: dpa/Uncredited/Maxar Technologies)Satellitenbild vom 16. März 2022 zeigt Tschernihiw: Dort sind offenbar mehr als 50 Menschen bei einem Angriff getötet worden. (Quelle: Uncredited/Maxar Technologies/dpa)

PayPal ermöglicht für Ukrainer Erhalt von Zahlungen aus Ausland

0.45 Uhr: PayPal erweitert seine Dienste, um ukrainischen Bürgern und Flüchtlingen den Empfang von Zahlungen aus dem Ausland zu ermöglichen. Wie Dan Schulman, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, dem stellvertretenden Ministerpräsidenten der Ukraine, Mychajlo Fedorow, in einem Brief mitteilt, werden Ukrainer in der Lage sein, Geldbeträge von ihren PayPal-Konten auf geeignete Kredit- und Debitkarten zu überweisen.

PayPal hat dafür die Gebühren für solche Transaktionen bis zum 30. Juni ausgesetzt. Dies soll allen Ukrainern ermöglichen, Geld von Freunden und Familienmitgliedern in den Vereinigten Staaten und anderswo zu erhalten und könnte in Zukunft auch für die Überweisung von Sozialleistungen durch Regierungen genutzt werden.

Selenskyj: Russische Streitkräfte werben Söldner aus Ausland an

0.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußert sich in seiner täglichen Videoansprache über ausländische Kämpfer, die das russische Militär angeworben haben soll: “Wir haben Informationen darüber, dass die russischen Streitkräfte Söldner aus verschiedenen Ländern anwerben. Sie versuchen durch Täuschung, so viele junge Rekruten wie möglich in ihre Reihen zu bringen.” Selenskyj warnt davor, sich den Russen anzuschließen und erklärt, es sei besser, ein langes Leben zu führen, statt Geld zu nehmen, was nur kurzfristig angeboten werde.

UN: Angriffe auf Zivilisten in der Ukraine müssen untersucht werden

0.25 Uhr: Angesichts zahlloser toter Unbeteiligter bei Russlands Angriffskrieg in der Ukraine haben die Vereinten Nationen eine Untersuchung gefordert. “Das Ausmaß der zivilen Opfer und die Zerstörung der zivilen Infrastruktur in der Ukraine können nicht geleugnet werden”, sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates am Donnerstag in New York. Dies erfordere eine gründliche Untersuchung und Rechenschaftspflicht.

G7 und EU wollen bei Verfolgung von Oligarchen enger zusammenarbeiten

0.15 Uhr: Die G7-Staaten und die EU wollen bei der Verfolgung sanktionierter russischer Oligarchen künftig enger zusammenarbeiten. Man wolle zukünftig alle verfügbaren rechtlichen Schritte unternehmen, um Vermögenswerte sanktionierter Menschen und Einrichtungen ausfindig machen zu können, teilte die EU-Kommission am späten Donnerstagabend mit. Diese sollen etwa eingefroren, beschlagnahmt und gegebenenfalls eingezogen werden.

Die Erklärung wurde unter anderem von US-Finanzministerin Janet Yellen, Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sowie Finanzminister Christian Linder (FDP) und dem französischen Finanzminister Bruno Le Maire unterzeichnet. 

Vizekanzler Habeck würde nach Kiew fahren

0.10 Uhr: Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) wäre nach dem Vorbild der Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien zu einer Reise in die ukrainische Hauptstadt Kiew bereit. Auf eine entsprechende Frage entgegnete Habeck am Donnerstag in der ZDF-Sendung “Maybrit Illner”: “Wenn es einen Beitrag leistet – ich würde immer fahren.” Auf die Frage, ob Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Kiew fahren sollte, antwortete der Vizekanzler: “Ich bin nicht die Reiseplanung des Bundeskanzleramts und kann auch nicht für Olaf Scholz sprechen.”

Nato wird keine Kriegspartei werden

0.05 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg schließt aus, dass sich das Militärbündnis aktiv in den Ukraine-Krieg einschaltet. In einem Interview bei “Bild” sagt Stoltenberg, er verstehe den Frust des ukrainischen Präsidenten. “Aber die Nato wird keine Kriegspartei werden.” Stoltenberg betont, die “Invasion war Putins größter Fehler. Er hat den Mut der Ukrainer und die Einheit und Stärke der Nato komplett unterschätzt.”

Die Nato unterstütze die Ukraine in zahlreichen kritischen Aspekten. Man erlaube Mitgliedsstaaten, Waffen zu liefern, spreche sich vehement für Sanktionen aus und trainiere seit Jahren die ukrainische Armee. Mit Bundeskanzler Olaf Scholz sei sich Stoltenberg überdies einig, dass es zu keiner weiteren Eskalation des Kriegs kommen dürfe. Zudem gebe es eine direkte Kommunikationslinie zwischen Nato-Kommandeuren und dem russischen Militär, sagte Stoltenberg. Diese diene dazu, einen versehentlichen Atomkrieg zu verhindern. Sie würde sofort genutzt, wenn nötig. 

Ukraine: Militär soll russische Truppen aus Dörfern bei Kiew drängen

0 Uhr: Ukrainischen Angaben zufolge laufen Militäreinsätze, um russische Einheiten aus den Dörfern rund um Kiew zurückzudrängen. Das sagte der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Kiew, Olexander Pawljuk, am späten Donnerstagabend (Ortszeit) laut der Agentur Unian im ukrainischen Fernsehen. Es gebe “Widerstand des Feindes” und dieser verlege seine Einheiten. Er könne aber keine Details nennen, bevor die Operationen nicht abgeschlossen seien, sagte Pawljuk weiter.

Insgesamt sei die Situation in der Region Kiew schwierig, aber “kontrollierbar”. Es sei nicht einfach, Prognosen abzugeben. Am stärksten gefährdet seien weiter die Straße in die westliche Großstadt Schytomyr, die nah an der Kiewer Stadtgrenze liegenden Orte Butscha, Irpin und Hostomel nordwestlich der Hauptstadt und die weiter westlich von Kiew gelegene Stadt Makariw. Es habe auch Beschuss im Bezirk Wyschhorod nördlich der Hauptstadt gegeben.

Bei nächtlichen russischen Angriffen auf Ziele in der Ukraine werden in Kiew immer wieder Zivilisten getötet. (Quelle: dpa)Bei nächtlichen russischen Angriffen auf Ziele in der Ukraine werden in Kiew immer wieder Zivilisten getötet. Foto: Mohammad Javad Abjoushak/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa.

17. März

Bürgermeister von Welykoburlutska soll gefangen genommen worden sein

23 Uhr: Viktor Tereshchenko, Bürgermeister von Velykoburlutska in der nordöstlichen ukrainischen Region Charkiw, soll von russischen Soldaten gefangen genommen worden sein. Das berichtete CNN unter Berufung auf einer Videobotschaft von Oleh Syniehubov, dem Leiter der staatlichen Regionalverwaltung von Charkiw.

“Obwohl die russischen Streitkräfte Charkiw nicht eingenommen haben, setzen sie ihren Terror gegen die Zivilbevölkerung fort, insbesondere gegen die Oberhäupter der Region”, wurde der ukrainische Beamte von CNN zitiert. Die Einwohner der Stadt Charkiw verurteilten die Tat. Er setze sich dafür ein, den Bürgermeister so schnell wie möglich zu befreien.

Erst gestern wurde der Bürgermeister der Stadt Melitopol, Iwan Fedorow, der von russischen Streitkräften gefangen genommen worden war, im Rahmen eines Gefangenenaustauschs wieder freigelassen.

S&P drückt Rating von Russland tiefer in den Ramschbereich

22.45 Uhr: Die US-Ratingagentur S&P drückt ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit von Russland noch tiefer in den Ramsch-Bereich. Die Note für langfristige Fremdwährungsanleihen liegt nunmehr bei “CC” nach “CCC-” – das war ohnehin bereits Schrottniveau. Eine mögliche Staatspleite hat Russland zunächst abgewendet. Erste Empfänger für fällige Zinszahlungen für Dollar-Anleihen im Volumen von 117 Millionen Dollar erhielten nach Insider-Angaben ihr Geld.

Blinken nennt russische Angriffe auf Zivilisten “Kriegsverbrechen”

22.30 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat die russischen Angriffe auf Zivilisten in der Ukraine als “Kriegsverbrechen” bezeichnet. US-Präsident Joe Biden habe am Mittwoch gesagt, dass seiner Meinung nach in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen würden, “und ich persönlich stimme dem zu”, sagte Blinken am Donnerstag vor Journalisten im US-Außenministerium. Absichtlich Zivilisten anzugreifen, sei ein Kriegsverbrechen. “Nach all den Zerstörungen der vergangenen Wochen fällt es mir schwer, zu dem Schluss zu kommen, dass die Russen etwas Anderes tun”.

Biden zitierte zahlreiche Beispiele, in denen zivile Ziele wie Krankenhäuser oder Schulen angegriffen und Zivilisten getötet worden seien. US-Experten dokumentierten und werteten die Berichte aus um festzustellen, ob es sich dabei tatsächlich um Fälle von Kriegsverbrechen handele. Die Ergebnisse werde seine Regierung dann mit internationalen Ermittlern teilen, um die “Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen”.

Der US-Außenminister warf Moskau zudem vor, nicht ernsthaft an Friedensgesprächen mit Kiew interessiert zu sein. Während die ukrainische Seite immer wieder an den Verhandlungstisch zurückkehre, obwohl sie “jede Minute am Tag unter Beschuss” stehe, sehe er von Russland “keine ernsthaften Bemühungen”, den Krieg auf diplomatischem Wege zu beenden, sagte Blinken. Diplomatie würde bedeuten, dass sich beide Seiten ehrlich um eine Deeskalation bemühten. Er sehe aber derzeit kein Anzeichen dafür, dass Kreml-Chef Wladimir Putin dazu bereit sei.

Russland macht Rückzieher bei UN-Resolution

22.06 Uhr: Russland nimmt wegen mangelnder Unterstützung im UN-Sicherheitsrat Abstand von einer angepeilten Abstimmung zu einer Resolution zur humanitären Lage in der Ukraine. Stattdessen soll das mächtigste UN-Gremium am Freitagmorgen US-Ostküstenzeit erneut zu einer Dringlichkeitssitzung wegen angeblicher US-Labore zur Produktion von Biowaffen in der Ukraine zusammenkommen, kündigte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja am Donnerstag in New York an. Der Rat hatte sich schon einmal auf Anfrage Moskaus mit dem Thema beschäftigt. Die Vorwürfe werden weithin als Falschinformation und haltlose Propaganda bezeichnet.

Pentagon: Russland greift zunehmen zivile Einrichtungen an

22.03 Uhr: Das russische Militär greift in der Ukraine nach Angaben der US-Regierung vermehrt zivile Einrichtungen an. “Wir haben eine Zunahme der Angriffe auf zivile Infrastruktur und zivile Ziele festgestellt”, sagte ein hoher US-Verteidigungsbeamter. 

Beachtenswert sei außerdem, dass das russische Militär darüber nachdenken würde, Nachschub in die Ukraine zu bringen. Man sehe zwar aktuell noch nicht, dass das passiere. Aber allein, dass dies ein Thema sei, sei ein Zeichen für Sorge auf russischer Seite, sagte der Beamte. “Nach drei Wochen fangen sie an, über Nachschub von anderswo nachzudenken, einschließlich der Unterstützung durch Streitkräfte. Und nach zwei Wochen haben sie einen Aufruf für ausländische Kämpfer gestartet, was wir ebenfalls als interessante Entwicklung bezeichnet haben.”

Rund um die südwestukrainischen Hafenstadt Odessa beobachte man eine anhaltende russische Marineaktivität, schilderte der hohe Beamte weiter. Es gebe aber keine “unmittelbaren Anzeichen” für einen Angriff vom Meer aus. “Wir sind uns nicht sicher, was sie zu tun gedenken, was sie vorbereiten.”

Russische Angaben: 43.000 weitere Zivilisten aus Mariupol geflohen 

22.00 Uhr: Aus der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums weitere rund 43 000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Zudem seien am Donnerstag den Menschen 134 Tonnen Hilfsgüter übergeben worden, darunter Medikamente und Lebensmittel, sagte Generalmajor Michail Misinzew am Abend in Moskau.

Nach Darstellung von Militärsprecher Misinzew stimmte Moskau am Donnerstag einem Vorschlag Kiews zu, neun weitere humanitäre Korridore an umkämpften Städten einzurichten und die Feuerpause einzuhalten. Solche Korridore gibt es demnach in der Hauptstadt Kiew, in der zweitgrößten Stadt Charkiw im Osten des Landes, darunter sei auch ein Weg nach Russland; in Sumy, Schytomyr und Saporischschja. Die Ukraine hatte Russland wiederholt die Sabotage der Fluchtkorridore vorgeworfen.

Scholz: Putin nicht mit Russland gleichsetzen 

21.59 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat davor gewarnt, Russland mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gleichzusetzen. “Nicht das russische Volk hat die fatale Entscheidung des Überfalls auf die Ukraine getroffen. Dieser Krieg ist Putins Krieg”, sagte Scholz auf einer Veranstaltung.

“Diese Differenzierung ist wichtig. Sie ist wichtig, um die Aussöhnung zwischen Deutschen und Russen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht aufs Spiel zu setzen”, betonte Scholz. Sie sei auch wichtig für das Zusammenleben mit den Russen und Ukrainern in Deutschland. “Und sie ist wichtig, um den mutigen russischen Männern und Frauen, die unter hohen persönlichen Risiken gegen Putins Angriffskrieg auf die Straße gehen, eines zu zeigen: Ihr steht nicht allein. Wir stehen an Eurer Seite.” Dieses andere Russland sei das Fundament für die deutsch-russischen Beziehungen der Zukunft.

EU verurteilt Kriegsverbrechen Russlands

21.00 Uhr: Die Europäische Union hat die “schweren Verstöße und Kriegsverbrechen” Russlands in der Ukraine scharf verurteilt. Gezielte Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur seien “schändlich, verwerflich und vollkommen inakzeptabel” und stellten schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht dar, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Die EU verurteile die fortgesetzten Angriffe der russischen Armee auf die Zivilbevölkerung und zivile Infrastruktur in der Ukraine sowie die wochenlange Belagerung der Hafenstadt Mariupol.

Russland habe nicht das Recht, einseitig ein anderes Land anzugreifen und trage daher die volle Verantwortung “für diese Akte militärischer Aggression und für all die Zerstörung und den Verlust an Menschenleben, die es verursacht”, erklärte der EU-Außenbeauftragte. Die Täter dieser Kriegsverbrechen würden ebenso zur Verantwortung gezogen wie die verantwortlichen Regierungsvertreter und Armeeführer, warnte er.

Ukrainische Berichte: Markt in Charkiw brennt nach russischem Angriff

20.50 Uhr: Der Markt “Barabashovo” in der ostukrainischen Stadt Charkiw soll Ziel eines russischen Angriffs gesehen sein, wie unter anderem das ukrainische Außenministerium auf Twitter verbreitete.

Fotos und Videos zeigen das brennende Gelände und aufsteigende Rauchwolken. CNN hat die Echtheit der Aufnahmen bestätigt. 

Der Rauch soll von mehreren Stellen des Marktes aufsteigen, was nahelege, dass das Gelände mehrfach getroffen wurde. CNN zufolge sollen Rettungskräfte vor Ort versuchen, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Es soll sich auch auf weitere Gebäude in der Nachbarschaft ausgebreitet haben. 

Der Markt Barabashovo in Flammen: Das Gelände soll Ziel eines russischen Angriffs geworden sein. (Quelle: Reuters/Oleksandr Lapshyn)Der Markt Barabashovo in Flammen: Das Gelände soll Ziel eines russischen Angriffs geworden sein. (Quelle: Oleksandr Lapshyn/Reuters)

“Das sind die Schock-Truppen der russischen Armee”

20.35 Uhr: Um die Moral der russischen Soldaten soll es nicht gut bestellt sein. Nun helfen skrupellose Einheiten Wladimir Putin dabei, den Krieg in der Ukraine zu gewinnen. Ein Militärexperte sieht eine entscheidende Phase gekommen. Hier lesen Sie das Interview.

Europarat setzt Beziehungen zu Belarus aus

20.28 Uhr: Der Europarat setzt seine Beziehungen zu Belarus wegen der “Beteiligung des Landes” an der russischen Invasion in der Ukraine aus. Es sei beschlossen worden, “alle Beziehungen zu Belarus auszusetzen”, erklärte der Rat am Donnerstag. Zugleich kündigte die Institution an, die Verbindung mit der belarussischen Zivilgesellschaft und der Opposition im Exil stärken zu wollen.

Scholz: “Niemand weiß, ob tatsächlich Verhandlungen stattfinden”

20.23 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hält die Aussichten der Verhandlungen mit Russland wegen des Ukraine-Krieges für ungewiss. “Niemand weiß, ob Russland die Gespräche, die jetzt in Belarus stattfinden, nur führt, um den eigenen Vormarsch zu begleiten”, sagte Scholz in Berlin. “Oder ob tatsächlich Verhandlungen stattfinden, die auch zu Ergebnissen führen, die die ukrainische Regierung, der ukrainische Präsident und das ukrainische Volk akzeptieren können.”

Scholz sprach bei einer Veranstaltung zum 100. Geburtstag von Egon Bahr, der als Architekt der Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) gilt. Trotz der aktuellen Situation bleibe die von Bahr und Brandt geprägte Formel richtig, dass Frieden in Europa “nur mit und nicht gegen Russland möglich” sei, sagte Scholz. “Aber zugleich müssen wir erkennen: Die aktuelle Politik der russischen Führung ist eine reale Bedrohung für die Sicherheit in Europa.”

Russlands Präsident Wladimir Putin gehe es darum, “die Uhren zurückdrehen in eine Zeit, in der die Großmächte die Landkarte unter sich aufteilten”, sagte Scholz. Gewaltsame Grenzverschiebungen öffneten aber “die Büchse der Pandora”. Deshalb habe Deutschland der Ukraine Waffen zur Selbstverteidigung geliefert und mit seinen Partnern harte Sanktionen gegen Russland beschlossen.

Blinken: Ein US-Bürger in der Ukraine getötet

19.51 Uhr: Beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist nach US-Regierungsangaben ein Amerikaner ums Leben gekommen. “Ich kann bestätigen, dass ein amerikanischer Staatsbürger getötet wurde”, sagte Blinken bei einer Pressekonferenz auf eine entsprechende Frage. “Mehr Details habe ich nicht für Sie.”

Das US-Außenministerium hatte bereits vor Wochen alle amerikanischen Staatsbürger dringend zur Ausreise aus der Ukraine aufgerufen. Die US-Botschaft in Kiew wurde geschlossen, das diplomatische Personal wurde nach Polen verlegt.

USA: Kampfmoral der russischen Truppen sinkt 

19.45 Uhr: Die USA haben nach Angaben eines hochrangigen Mitarbeiters des Verteidigungsministeriums Hinweise auf eine nachlassende Kampfmoral in einigen Einheiten der russischen Truppen. Die Hinweise benennt er nicht. Als Gründe würden mangelhafte Führung, kaum Informationen über Sinn und Zweck des Einsatzes und der unerwartet heftige Widerstand angenommen.

Biden: Putin ist ein “mörderischer Diktator”

19.36 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Russlands Präsidenten Putin als “mörderischen Diktator” bezeichnet. Putin sei ein “mörderischer Diktator, ein reiner Verbrecher, der einen unmoralischen Krieg gegen die Menschen in der Ukraine führt”, sagte Biden in Washington. “Putin zahlt einen hohen Preis für seine Aggression”, sagte Biden kurz darauf weiter.

Biden hatte bereits am Mittwoch seinen Ton noch weiter verschärft und Putin als “Kriegsverbrecher” bezeichnet. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte im Anschluss: “Er sprach aus seinem Herzen.” Biden sprach nun angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine von einem “Wendepunkt in der Geschichte”. Dies sei nur alle paar Generationen der Fall. “Ich denke, wir befinden uns in einem echten Kampf zwischen Autokratien und Demokratien und der Frage, ob Demokratien erhalten werden können oder nicht.”

Russland: Raketen bei Angriff auf Munitionslager zerstört

19.14 Uhr: Im Osten der Ukraine hat es nach russischen Angaben wieder schwere Gefechte um die Großstadt Sjewjerodonezk gegeben. Die Einheiten der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk hätten in der Nacht zum Donnerstag Erfolge “gegen ukrainische Nationalisten” erzielt, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag in Moskau mit. Sprecher Igor Konaschenkow berichtete auch von Schlägen gegen ukrainische Truppen in der nahen Stadt Rubischne. Die Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite prüfen.

Im Gebiet Donezk gehe die Offensive ebenfalls weiter, sagte Konaschenkow. Dort seien die Ortschaften Nowomajorske und Pretschystiwka eingenommen worden. Der Vormarsch habe innerhalb eines Tages zehn Kilometer betragen. Der Donezker Separatistenführer Denis Puschilin rief Moskau im russischen Staatsfernsehen auf, die Luftverteidigung in den Separatistengebieten zu verstärken. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge wurden auch drei Kommandostellen und sechs Munitionsdepots zerstört. Bei einem Angriff nahe der Stadt Sarny im Norden der Ukraine auf ein Munitionslager seien auch Raketen zerstört worden, hieß es.

Die Zahl der seit Kriegsbeginn am 24. Februar zerstörten ukrainischen Panzer und gepanzerten Fahrzeuge gab Moskau mit 1393 an. Zudem seien 181 Flugzeuge und Hubschrauber sowie 172 Drohnen getroffen worden. Allein am Mittwoch seien zwei ukrainische Kampfhubschrauber abgeschossen worden. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte seinen Einmarsch in die Ukraine auch damit begründet, dass er das auch vom Westen mit Waffen ausgerüstete Land “entmilitarisieren” wolle.

Stadtrat: Acht von zehn Wohnungen in Mariupol zerstört

18.36 Uhr: In der vom Krieg stark betroffenen ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach örtlichen Angaben etwa 80 Prozent der Wohnungen zerstört und davon rund 30 Prozent nicht wieder aufzubauen. “Täglich werden durchschnittlich 50 bis 100 Bomben auf die Stadt geworfen. Die Verwüstung ist enorm”, teilte der Rat der Stadt am Donnerstag bei Telegram mit.

Zerstörung in Mariupol: Der Großteil der Einwohner soll sich noch in der belagerten Stadt aufhalten. (Quelle: Reuters/Alexander Ermochenko)Zerstörung in Mariupol: Der Großteil der Einwohner soll sich noch in der belagerten Stadt aufhalten. (Quelle: Alexander Ermochenko/Reuters)

Mariupol sei seit 16 Tagen blockiert, Tausende müssten vor russischem Beschuss Deckung suchen in Schutzräumen, hieß es. Bisher seien etwa 30.000 Zivilisten aus der Stadt geflohen. Die Angaben waren nicht unabhängig zu prüfen.

Die Rede vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Wortlaut

18.45 Uhr: Der ukrainische Präsident hat eine Videoansprache im Bundestag gehalten. Lesen Sie hier seine gesamte Rede im Wortlaut nach. 

Baltische Länder fordern Flugverbotszone über der Ukraine

18.34 Uhr: Nach den Volksvertretungen von Estland und Litauen hat sich auch das Parlament von Lettland für die Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine ausgesprochen. In einer Erklärung forderte die Volksvertretung Saeima in Riga am Donnerstag die Vereinten Nationen auf, unverzüglich die entsprechenden Schritte zu unternehmen, um so Menschenleben zu schützen und die Sicherheit über den Atomkraftwerken der Ukraine zu gewährleisten.

Gleichzeitig forderten die Abgeordneten des baltischen EU- und Nato-Landes, dass schnellstmöglich Maßnahmen ergriffen werden, um sichere humanitäre Korridore auf ukrainischem Territorium sicherzustellen.

Die baltischen Staaten gelten international als Fürsprecher der von Russland angegriffenen Ukraine. Deren Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte immer wieder gefordert, dass eine Flugverbotszone über der Ukraine eingerichtet werden müsse. Dies würde es der russischen Luftwaffe erschweren, Ziele in der Ukraine anzugreifen. Die Durchsetzung einer Flugverbotszone durch die Nato gilt derzeit allerdings als ausgeschlossen.

Das sind die mutigen Russen, die Putin nervös machen

18.25 Uhr: Der leiseste Widerspruch zu Putins Krieg gegen die Ukraine wird in Russland unterdrückt, Tausende Menschen wurden bisher festgenommen. Wer sind die mutigen Männer und Frauen? Hier erfahren Sie mehr.

Türkei: Ukraine fordert Sicherheitsgarantien unter anderem von Deutschland

18.19 Uhr: Die Ukraine will nach türkischen Angaben, dass Deutschland und die Türkei als Garanten für ein mögliches Sicherheitsabkommen mit Russland einstehen. Die Ukraine habe vorgeschlagen, dass die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats sowie die Türkei und Deutschland als Garanten für ein Sicherheitsabkommen zwischen Moskau und Kiew fungierten, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Donnerstag bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba in Lwiw.

Bei einem Besuch am Vortag in Moskau habe er “gesehen, dass die Russische Föderation darin kein Hindernis sieht und ein solches Angebot akzeptieren könnte”, sagte Cavusoglu, der am Mittwoch den russischen Außenminister Sergej Lawrow getroffen hatte. “Die Hoffnungen auf eine Waffenruhe sind gestiegen”, sagte Cavusoglu.

So viele Waffen lieferten EU-Länder nach Russland – trotz Embargo

18.05 Uhr: Nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 verhängte die EU ein Waffenembargo gegen Moskau. Trotzdem lieferten Deutschland und andere EU-Länder weiter schweres Kriegsgerät. Hier lesen Sie mehr.

Scholz: “Alle Kräfte bündeln”

18.00 Uhr: Bund und Länder wollen die Aufnahme der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine als Gemeinschaftsaufgabe angehen. Das betonten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nach einer Ministerpräsidentenkonferenz. Es sei klar, “dass das eine große, große Herausforderung werden wird”, sagt Scholz. Schon jetzt sei die Zahl der ankommenden Menschen hoch. “Wir wissen, es werden viele sein.” Es gehe jetzt darum, schnell und unkompliziert Hilfe zu leisten, dazu würden Bund und Länder “alle Kräfte bündeln”.

Wüst sagte, diese Hilfe sei eine große “nationale Aufgabe”. Über die Frage, wer dabei welche Kosten trägt, erzielten Bund und Länder zunächst keine Einigung. Eine Arbeitsgruppe soll bis zum 7. April einen entsprechenden Beschluss vorbereiten.

Die Bundesregierung bekannte sich jedoch generell zu einer “Mitverantwortung auch bei der Finanzierung”. Wüst betonte: “Alleine werden das unsere Kommunen nicht stemmen können.” Es sei wichtig, dass Frauen und Kinder möglichst kurz in Behelfsunterkünften untergebracht würden und, dass sie nicht ständig “auf gepackten Koffern sitzen” müssten. Es sei wichtig, die Weichen von Anfang an richtig zu stellen, sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin, Franziska Giffey (SPD). Unter den ukrainischen Flüchtlingen, seien viele Menschen, die jetzt schon fragten: “Wo kann ich arbeiten?”. Dem gelte es genauso gerecht zu werden, wie denjenigen, die staatliche Hilfe benötigten.

Stadtrat: Noch mehr als 350.000 Menschen in Mariupol 

17.27 Uhr: Im von russischen Truppen eingekesselten Mariupol harren nach Angaben des Stadtrates noch immer mehr als 350.000 Menschen aus. Bislang sei es rund 30.000 Zivilisten gelungen, die Hafenstadt im Südosten der Ukraine zu verlassen.

Die Stadt wird immer wieder von russischen Truppen beschossen. In den Trümmern eines Theaters, in dem Hunderte Zivilisten vor russischen Luftangriffen Zuflucht gesucht hatten, suchten Rettungskräfte weiter nach Überlebenden, erklärt der Stadtrat. Es sei noch immer unmöglich zu sagen, wie viele Opfer es gegeben habe. Russland bestreitet, das Theater angegriffen zu haben.

Kreml-Sprecher: “Säuberung” Russlands von “Verrätern”

17.24 Uhr: Nach der Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Rechtfertigung des Militäreinsatzes in der Ukraine hat Kreml-Sprecher Dmitri Peskow die Rhetorik aufgegegriffen und erklärt, der Einsatz ermögliche die “Säuberung” Russlands von “Verrätern”. “In solchen Situationen erweisen sich viele Menschen als Verräter und gehen von selbst aus unserem Leben”, sagte Peskow am Donnerstag.

“Das ist eine Läuterung. Andere verstoßen gegen das Gesetz und werden gesetzeskonform bestraft”, fügte er hinzu. Seit dem Beginn des Militäreinsatzes vor mehr als drei Wochen hat eine große Zahl von Russen ihre Heimat verlassen. “Aber viele Menschen wollen wirklich unseren Präsidenten unterstützen, und das ist die überwältigende Mehrheit”, erklärte Peskow weiter.

Erdoğan lädt Putin zu Treffen mit Selenskyj

17. 20 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein russischer Kollege Wladimir Putin haben erneut über den Krieg in der Ukraine gesprochen und weitere Kontakte vereinbart. Der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge forderte Erdogan am Donnerstag einmal mehr eine Waffenruhe und die Einrichtung effektiver humanitärer Korridore. Er lud Putin zudem zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in die Türkei ein. Nach Kremlangaben informierte Putin über den Fortgang der Verhandlungen russischer und ukrainischer Vertreter zur Lösung des Konflikts.

Der russische Präsident habe Erdogan verschiedene Aspekte der Entwicklung der Lage in der Ukraine um die “Militäroperation zum Schutz des Donbass” erörtert, teilte der Kreml mit. Details wurden nicht genannt. Moskau hatte Ankara zuletzt wiederholt dafür gedankt, dass sich die Türkei nicht den Sanktionen des Westens gegen Russland angeschlossen hat. Die Präsidenten hätten sich auch über die weitere Entwicklung ihrer Handels- und Wirtschaftsbeziehungen ausgetauscht.

Wohl Tausende Tschetschenen unterwegs in die Ukraine

17.00 Uhr: Tausend tschetschenische Freiwillige sind nach Angaben von Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow auf dem Weg in die Ukraine. Sein Vertrauter Apti Alaudinow stehe “an der Spitze von tausend Freiwilligen aus der tschetschenischen Republik”, erklärte Kadyrow am Donnerstag im Messenger-Dienst Telegram. Die Kämpfer seien “auf dem Weg zur Teilnahme an der Sonderoperation zur Entnazifizierung und Entmilitarisierung der Ukraine”.

Bereits vor wenigen Tagen hatte der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien erklärt, er habe Truppen in der Ukraine besucht. Die Angaben konnten allerdings nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Kadyrow ist ein enger Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin. Kadyrows Truppen werden in Tschetschenien zahlreiche Gräueltaten vorgeworfen.

ESA stoppt Mars-Mission mit Russland 

16.57 Uhr: Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat wegen des Ukraine-Kriegs eine gemeinsame Mars-Mission mit Russland gestoppt. “Wir bedauern die Opfer und die tragischen Folgen des Angriffs auf die Ukraine zutiefst”, erklärte die ESA am Donnerstag. Sie stehe zudem “voll und ganz” hinter den Sanktionen, die ihre Mitgliedstaaten gegen Russland verhängt haben. Die Mission ExoMars und die Zusammenarbeit mit der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos seien deshalb ausgesetzt worden.

Bei der Mission ExoMars sollten eine russische Landeplattform und der europäische Rover “Rosalind Franklin” auf dem Roten Planeten landen. Der Rover sollte dann über die Marsoberfläche fahren, um nach Spuren von Leben zu suchen.

Für mehrere andere Missionen sucht die ESA nach eigenen Angaben zudem nach Alternativen für russische Trägerraketen. Roskosmos hatte wegen der westlichen Sanktionen die Starts vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ausgesetzt und ihre Mitarbeiter von dort abgezogen. Russische Sojus-Raketen sollten in diesem Jahr unter anderem zwei Satelliten für das europäische GPS-System Galileo ins All bringen.

Ukraine: Mindestens 21 Tote bei Angriff in der Nähe von Charkiw

16.09 Uhr: In der ostukrainischen Kleinstadt Merefa sind nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft mindestens 21 Menschen durch russischen Artilleriebeschuss getötet worden. Bei den Angriffen am frühen Donnerstagmorgen seien eine Schule und ein Kulturzentrum zerstört worden, teilte die Staatsanwaltschaft der Region Charkiw auf Facebook mit. 25 weitere Menschen wurden demnach verletzt, zehn davon erlitten lebensgefährliche Verletzungen.

Zerstörtes Schulgebäude in Merefa: Mindestens 21 Menschen sollen bei dem Angriff am Morgen getötet worden sein. (Quelle: Reuters/Press service of the State Emergency Service of Ukraine)Zerstörtes Schulgebäude in Merefa: Mindestens 21 Menschen sollen bei dem Angriff am Morgen getötet worden sein. (Quelle: Press service of the State Emergency Service of Ukraine/Reuters)

Die Staatsanwaltschaft veröffentlichte zwei Fotos der durch Explosionen stark beschädigten Gebäude, während Einsatzkräfte die Trümmer durchkämmten. Merefa liegt etwa 30 Kilometer südwestlich von Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine. 

Menschenrechtler: Mehrere Tote durch Einsatz russischer Streumunition 

16.08 Uhr: Russische Truppen haben Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge im Krieg gegen die Ukraine bereits mehrfach völkerrechtswidrig Streumunition eingesetzt. Berichten zufolge seien am vergangenen Sonntag in der dicht besiedelten Stadt Mykolajiw neun Zivilisten getötet worden, die offenbar an einem Geldautomaten Schlange gestanden hätten, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der Organisation.

“Mehrere Wohngebiete in Mykolajiw wurden innerhalb einer Woche von Streumunitionsangriffen erschüttert”, zitierte Human Rights Watch den Krisen- und Konfliktforscherin Belkis Wille. Russland werde aufgefordert, solche Einsätze einzustellen. Die Ukraine wirft Russland immer wieder gezielte Angriffe gegen Zivilisten vor. Moskau dementiert das.

Ukraine: Zeitweise verschwundener Bürgermeister wurde gegen Russen eingetauscht 

15.06 Uhr: Der zwischenzeitlich entführte Bürgermeister der ukrainischen Stadt Melitopol, Iwan Fedorow, ist Angaben aus Kiew zufolge im Rahmen eines Gefangenenaustausches freigekommen. “Dafür erhielt Russland neun seiner gefangenen Soldaten der Jahrgänge 2002-2003”, sagte die Sprecherin des Leiters des Präsidentenbüros, Darja Sariwna, örtlichen Medien zufolge. Es habe sich dabei um Wehrdienstleistende gehandelt.

Fedorow war am Vortag freigekommen. Vergangenen Freitag war der 33-Jährige in der südukrainischen Großstadt von Unbekannten entführt worden.

Zwölf ukrainische Männer bei Fluchtversuch festgenommen 

15.04 Uhr: In der Westukraine sind zwölf Männer beim Fluchtversuch nach Polen festgenommen worden. Sie hätten versucht, in einem Schlauchboot den Fluss Westlicher Bug zu überqueren, teilte die Polizei des Gebietes Wolhynien am Donnerstag mit. Neun der Männer stammten aus der Ostukraine und wollten zu ihren bereits in Polen befindlichen Familien. Drei Ortsansässige halfen demnach bei dem Fluchtversuch und sollen dafür umgerechnet rund 450 Euro genommen haben.

Den Helfern droht nun eine Gefängnisstrafe von bis zu neun Jahren. Den anderen droht eine Ordnungsstrafe und die Überstellung an das Wehrkreisersatzamt.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vor drei Wochen war in dem Land das Kriegsrecht verhängt und eine Mobilmachung angeordnet worden. Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen nur in Ausnahmefällen das Land verlassen.

UN: Mindestens 780 Zivilisten in der Ukraine getötet

15.01 Uhr: Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat seit dem Einmarsch russischer Truppen den Tod von 780 Zivilisten in der Ukraine dokumentiert. Unter ihnen waren 58 Kinder und Jugendliche, wie das Büro am Donnerstag in Genf mitteilte. Am Vortag waren es noch insgesamt 726 Tote. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 1252 Verletzte vor. Am Vortag waren es 1174. Russland hatte am 24. Februar seinen Angriff auf die Ukraine begonnen.

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher liegen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bräuchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.

Großbritannien: Starke Beweise für russische Kriegsverbrechen 

14.58 Uhr: Die britische Außenministerin Liz Truss sieht “sehr, sehr starke Beweise” dafür, dass in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen wurden und dass der russische Präsident Wladimir Putin dahintersteckt. Einen Kriegsverbrecher nennt Truss Putin allerdings nicht – anders als US-Präsident Joe Biden. Diesen Vorwurf Bidens hat die russische Führung unverzeihlich genannt.

Auf die Frage, ob die britische Regierung sich den Äußerungen Bidens anschließen werde, antwortet Truss im BBC-Hörfunk: “Es gibt sehr, sehr starke Beweise dafür, dass Kriegsverbrechen begangen wurden und dass Wladimir Putin dahinter steckt. Es ist letztlich Sache des Internationalen Strafgerichtshofs zu entscheiden, wer Kriegsverbrecher ist und wer nicht, und wir müssen die Beweise vorbringen.”

UNHCR: Mehr als 100.000 Flüchtlinge in 24 Stunden 

14.55 Uhr: Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine ist inzwischen auf mehr als 3,1 Millionen gestiegen. Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) teilte am Donnerstag mit, dass innerhalb eines Tages knapp 107.000 Flüchtlinge hinzugekommen seien. “In der Mehrzahl Frauen, Kinder und ältere Menschen ließen ihre Wohnungen und oft auch Angehörige hinter sich, ohne zu wissen, was ihnen bevorsteht”, erklärte das UNHCR.

Das UNHCR geht demnach davon aus, dass außerdem mehr als zwei Millionen Menschen in der Ukraine ihre Wohnungen aufgeben mussten und sich noch im Land befinden.

Joschka Fischer: Putin “will die ganze Ukraine”

14.17 Uhr: Wie sollte Deutschland und Europa auf Putins Krieg reagieren? Der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer schlägt eine Doppelstrategie vor. Auch eine Stärkung des Militärs sei erforderlich. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die Putin-Wut darf keinen Atomkrieg auslösen

13.58 Uhr: Wolodymyr Selenskyj kritisiert im Bundestag das Zögern der deutschen Politik – und hat damit völlig recht. Trotzdem darf Deutschland nun nicht kopflos handeln. Lesen Sie den Kommentar von Patrick Diekmann hier.

Wladimir Putin: Der russische Präsident scheint den Ukraine-Krieg weiterhin militärisch gewinnen zu wollen.  (Quelle: dpa)Wladimir Putin: Der russische Präsident scheint den Ukraine-Krieg weiterhin militärisch gewinnen zu wollen. (Quelle: dpa)

Ukraine: Russischer Kommandopunkt zerstört

13.52 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben einen Kommandostand der russischen Armee zerstört. “Das bedeutet womöglich den Tod von einigen Generälen und entsprechend eine Pause und Desorganisation des Gegners bei der Führung von Kampfhandlungen”, sagte Präsidentenberater Olexij Arestowytsch am Donnerstag in einer in sozialen Netzwerken verbreiteten Videobotschaft.

Es solle sich dabei um die aus dem Fernen Osten Russlands stammende 35. Armee handeln, hatte vorher das ukrainische Militär mitgeteilt. Generell gab es Arestowytsch zufolge jedoch kaum Lageveränderungen. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.

Dem Generalstab der ukrainischen Armee zufolge haben sich die russischen Streitkräfte im Luhansker Gebiet im westlichen und nordwestlichen Teil der Stadt Rubischne festgesetzt. Westlich und nördlich der Separatistenhochburg Donezk würden ukrainische Positionen angegriffen. Russische Truppen hätten sich im nordwestlichen Teil des Gebietes Cherson an der Grenze zur Region Dnipropetrowsk festgesetzt, hieß es. Damit wären sie nur rund 30 Kilometer von der Großstadt Krywyj Rih entfernt.

Biden spricht mit Xi

13.46 Uhr: US-Präsident Joe Biden wird an diesem Freitag mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping sprechen. Es werde bei der Unterredung darum gehen, die “Kommunikationskanäle offen zu halten” sowie darum, den Wettbewerb zwischen den beiden Ländern und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu besprechen, teilte das Weiße Haus am Donnerstag mit. Zuvor hatten sich am Montag Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan und der oberste chinesische Außenpolitiker Yang Jiechi in Rom getroffen.

Scharfe Kritik an Bundesregierung nach Selenskyjs Rede: “Das ist würdelos”

13.05 Uhr: Nach der Rede des ukrainischen Präsidenten im Deutschen Bundestag ging das Parlament zur Tagesordnung über. “Würdelos”, findet die Union. Harsche Kritik richtete sich auch an den Bundeskanzler. Mehr dazu lesen Sie hier.

Göring-Eckardt zu Ukraine-Krieg: “Es trifft schutzlose Menschen”

13 Uhr: Kurz bevor der ukrainische Präsident Selenskyj im Bundestag sprach, hat sich Katrin Göring-Eckardt an die Abgeordneten gewandt. Sie hielt eine Rede, bei der ihr eigenes Mitgefühl deutlich zu spüren war. Sehen Sie ihre Rede hier.

Video: So wirbt Russland wohl Propagandisten an

12.55 Uhr: Immer wieder versucht Russland, falsche Fakten über den Ukraine-Krieg zu verbreiten. Nun sind Aufnahmen öffentlich geworden, die das Anwerben von Propagandisten zeigen sollen. Sehen Sie das Video hier.

Abgeordnete: Bereits 130 Menschen aus Mariupoler Theater gerettet

12.38 Uhr: Aus dem bombardierten Theater in der ukrainischen Stadt Mariupol sind Aussagen einer Parlamentsabgeordneten zufolge bereits rund 130 Zivilisten gerettet worden. “Gute Nachrichten, die wir so dringend brauchen: Der Luftschutzkeller unter dem Theater von Mariupol hat standgehalten. Circa 130 Menschen wurden bereits gerettet”, schrieb Olga Stefanyschyna am Donnerstag auf Facebook. Helfer seien damit beschäftigt, Trümmer zu entfernen und weitere Menschen zu befreien. “Es ist ein Wunder”, schrieb Stefanyschyna.

Scholz: “Putin setzt allein auf Gewalt”

12.36 Uhr: Der Bundeskanzler und der Nato-Generalsekretär haben erneut den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilt. Militärisch wollen sie in dem Land dennoch nicht aktiv werden. Hier lesen Sie mehr.

Olaf Scholz (SPD) und Jens Stoltenberg: Der Bundeskanzler und der Nato-Generalsekretär haben erneut betont, mit der Nato nicht militärisch in der Ukraine einzugreifen. (Archivfoto) (Quelle: imago images/Zheng Huansong)Olaf Scholz (SPD) und Jens Stoltenberg: Der Bundeskanzler und der Nato-Generalsekretär haben erneut betont, mit der Nato nicht militärisch in der Ukraine einzugreifen. (Archivfoto) (Quelle: Zheng Huansong/imago images)

Russland lehnt Ukraine-Anordnung des Internationalen Gerichtshofs ab

12.34 Uhr: Russland hat mit Ablehnung auf die Anordnung des Internationalen Gerichtshofs der Vereinten Nationen reagiert, die militärische Gewalt in der Ukraine sofort zu beenden. “Wir können keine Rücksicht auf diese Entscheidung nehmen”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge. “Am Internationalen Gerichtshof gibt es das Konzept des Einvernehmens zwischen den Parteien. Hier kann es keinerlei Einvernehmen geben.”

Die höchsten Richter der Vereinten Nationen hatten am Mittwoch, knapp drei Wochen nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine, angeordnet, dass Moskau die Gewalt beenden muss. Sie gaben damit einer Klage der Ukraine statt. Russland selbst blieb der Verlesung fern. Das Gericht in Den Haag besitzt keine Mittel, um einen unterlegenen Staat zu zwingen, ein Urteil umzusetzen. Es könnte den UN-Sicherheitsrat anrufen. Dort kann Russland jede Entscheidung per Veto blockieren.

Mutter von zwölf Kindern stirbt im Kampf gegen Russland

12.21 Uhr: Die Ukraine trauert um Olga Semidjanova. Die Ärztin wurde bei einem Gefecht mit russischen Truppen im Donbass getötet. Doch bislang konnte nicht einmal ihre Leiche geborgen werden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Olga Semidjanova: Die Ärztin ging nach der russischen Annexion der Krim 2014 zur Armee. (Quelle: Screenshot/Facebook@SashaSemidyanova)Olga Semidjanova: Die Ärztin ging nach der russischen Annexion der Krim 2014 zur Armee. (Quelle: Screenshot/Facebook@SashaSemidyanova)

Kreml hält Bidens Äußerungen für “unverzeihlich”

12.16 Uhr: Der Kreml hat die “Kriegsverbrecher”-Äußerung von US-Präsident Joe Biden über seinen russischen Kollegen Wladimir Putin als “inakzeptabel und unverzeihlich” kritisiert. “Unser Präsident ist eine sehr weise, weitsichtige und kultivierte internationale Persönlichkeit”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Biden hatte Putin am Mittwoch erstmals öffentlich einen “Kriegsverbrecher” genannt. Die US-Regierung hatte zuvor stets vermieden, direkt von russischen Kriegsverbrechen zu sprechen.

Präsident Biden habe nicht das Recht, so etwas zu sagen, sagte Peskow. Solche Worte kämen von dem Präsident eines Landes, “das seit Jahren Menschen auf der ganzen Welt bombardiert” und eine Atombombe auf ein Land abgeworfen habe, das bereits besiegt gewesen sei. “Ich spreche von Hiroshima und Nagasaki”, sagte Peskow. Die USA hatten im August 1945 jeweils eine Atombombe auf die beiden japanischen Städte abgeworfen.

Mehr als 50 Tote bei Angriff auf Tschernihiw

11.35 Uhr: Bei Angriffen auf die nordukrainische Stadt Tschernihiw sind nach Angaben örtlicher Behörden mehr als 50 Menschen an einem Tag ums Leben gekommen. “Allein in den letzten 24 Stunden sind 53 Leichen unserer Bürger, die vom russischen Aggressor ermordet wurden, in den Leichenhallen der Stadt eingetroffen”, teilte der Chef der Militärverwaltung des Gebiets, Wjatscheslaw Tschaus, am Donnerstag bei Telegram mit. Er machte Russland für Angriffe auf die zivile Infrastruktur verantwortlich. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Die nahe der Grenzen zu Russland und Belarus gelegene Stadt Tschernihiw ist seit Kriegsbeginn Ziel russischer Angriffe. Die humanitäre Lage gilt als katastrophal, viele Gebäude sind zerstört. 

Satellitenbild vom 16. März 2022 zeigt Tschernihiw: Dort sind offenbar mehr als 50 Menschen bei einem Angriff getötet worden. (Quelle: dpa/Uncredited/Maxar Technologies)Satellitenbild vom 16. März 2022 zeigt Tschernihiw: Dort sind offenbar mehr als 50 Menschen bei einem Angriff getötet worden. (Quelle: Uncredited/Maxar Technologies/dpa)

Technische Probleme: Bahnverkehr in Polen großflächig ausgefallen

11.18 Uhr: In weiten Teilen Polens ist der Bahnverkehr wegen eines Ausfalls des Verkehrsleitsystems unterbrochen. Folgen hat das auch für zahlreiche Flüchtlinge aus der Ukraine, von denen viele die polnische Bahn nutzen, um sich in Sicherheit zu bringen oder zu Freunden und Verwandten zu gelangen. Der Schienenverkehr ist nach Angaben des Bahnbetreibers PKP PLK nahezu im gesamten Land auf 820 Kilometern Strecke von dem Ausfall des Verkehrsleitsystems betroffen. Bahnarbeiter bemühten sich, so bald wie möglich den Normalbetrieb wieder herzustellen.

Wie die CIA die ukrainische Armee auf den Krieg vorbereitet hat

11.12 Uhr: Nach der Krim-Annexion 2014 begannen US-Agenten, die ukrainische Armee auf einen Krieg gegen Russland vorzubereiten. Nach Ansicht der CIA hat sich das jahrelange Training ausgezahlt. Mehr dazu lesen Sie hier.

US- und ukrainische Soldaten bei einer gemeinsamen Übung vor dem Krieg: "Mut kann ansteckend sein". (Quelle: imago images/Serhiy Hudak )US- und ukrainische Soldaten bei einer gemeinsamen Übung vor dem Krieg: “Mut kann ansteckend sein.” (Quelle: Serhiy Hudak /imago images)

Selenskyjs Berater: Noch schärferer Widerstand, falls Kiew fällt

11.04 Uhr: Die Ukraine kündigt Russland einen noch intensiveren Kampf an, falls ihre Hauptstadt Kiew von den Angreifern erobert werden sollte. Von dem Szenario gehe man zwar nicht aus, sagte Olexij Arestowitsch, Berater des Büroleiters von Präsident Wolodymyr Selenskyj, der italienischen Zeitung “La Repubblica”. “Aber wir haben einen Plan. Wenn wir Kiew verlieren, wird die Regierung weitermachen wie bis jetzt. Der Widerstand geht weiter. Und er wird noch schärfer, weil von einem Wunsch nach Rache geschürt.”

Arestowitsch unterstrich, dass laut ukrainischen Informationen die Russen bei deren Offensive auf Kiew große Probleme haben. Von sieben russischen Brigaden und 15 bis 20 Bataillonen seien inzwischen nur noch drei Brigaden und zehn Bataillone übrig, behauptete er. Die Ukrainer hätten den Russen erhebliche militärische Verluste zugefügt, allein 84 von 100 Kampfflugzeugen seien abgeschossen worden. Solche Angaben können von unabhängiger Seite schwer verifiziert werden.

“Für sie ist die Lage aktuell schwieriger als für uns”, resümierte der Berater und prognostizierte: “Laut unseren Informationen reichen die Reserven und der Nachschub für den russischen Angriff noch zwei Wochen. Danach müssen ihn die Russen verlangsamen und sich in einen Stellungskrieg zurückziehen, so wie in Kiew.”

Piloten-Initiative fliegt Medizin an ukrainische Grenze

10.54 Uhr: Eine Initiative von Piloten fliegt von mehreren deutschen Orten aus Hilfsgüter nahe an die Grenze zur Ukraine. Eine Turboprop-Maschine vom Typ PC-12 des Projekts “Ukraine Air Rescue” wurde am Donnerstag im südhessischen Egelsbach (Kreis Offenbach) mit 800 Kilogramm an Medizin und Hygiene-Artikeln beladen und sollte Richtung Ostpolen abheben, wie Roland Ott berichtete. Er ist Geschäftsführer der Motorflugschule Egelsbach und nahm am Steuer Platz.

Die Hilfsgüter sollen vor Ort an Hilfsorganisationen und Hilfsbedürftige selbst übergeben werden. Das Projekt “Ukraine Air Rescue” sei spendenfinanziert, berichtete Otto. Unterstützt wird es unter anderem auch von der in der Schweiz sitzenden Nichtregierungsorganisation “Humanitarian Pilots Initiative”. Diese Piloten-Initiative gibt es seit 2015, sie entwickelt Ideen, um weltweit mit Hilfe der Luftfahrt Menschen in Not zu helfen.

Ukraine-Flüchtlinge in Berlin: Sie sahen Tod und Zerstörung – und haben trotzdem Hoffnung

10.45 Uhr: Rund um die Uhr kommen erschöpfte Ukrainer in Berlin an. Wer nachts auf seine Weiterreise oder eine Unterkunft wartet, wird im Zelt der Berliner Stadtmission versorgt. t-online hat eine Nacht am Hauptbahnhof verbracht. Lesen Sie den Text dazu hier.

Aliona Rybak und Peter Manolov am Berliner Hauptbahnhof: Beide sind wie Zehntausende andere aus der Ukraine in die deutsche Hauptstadt geflohen.  (Quelle: Frederike van der Straeten - Collage t-online)Aliona Rybak und Peter Manolov am Berliner Hauptbahnhof: Beide sind wie Zehntausende andere aus der Ukraine in die deutsche Hauptstadt geflohen. (Quelle: Frederike van der Straeten – Collage t-online)

Johnson erhebt schwere Vorwürfe gegen EU

10.24 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hat den europäischen Staaten eine Mitverantwortung für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gegeben. Europa sei nach der russischen Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 nicht hart genug gegen Kremlchef Wladimir Putin vorgegangen, sagte Johnson in der Nacht zum Donnerstag der BBC. “Die europäischen Staaten haben ihn wieder so behandelt, als wäre er Teil der Gemeinschaft. Die Ukraine bezahlt jetzt den Preis dafür.” Europa habe die Bedrohung nicht verstanden, die durch die Krim-Annexion entstanden sei, sagte Johnson.

Nach der Einverleibung der Krim hatte die EU Sanktionen gegen Russland verhängt. Kritikern gingen die Maßnahmen aber nicht weit genug. Erst nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatten die EU, die USA, Großbritannien und andere Staaten beispiellose Wirtschafts- und Finanzsanktionen gegen Russland und die politische Führung erlassen.

Boris Johnson: Der britische Premier gibt europäischen Ländern eine Mitschuld am Angriffskrieg auf die Ukraine. (Quelle: imago images/Zuma Wire)Boris Johnson: Der britische Premier gibt europäischen Ländern eine Mitschuld am Angriffskrieg auf die Ukraine. (Quelle: Zuma Wire/imago images)

Johnson zeigte sich überzeugt, dass Russland den Krieg nicht gewinnen könne. “(Putin) wird nicht in der Lage sein, die Ukraine zu zerschlagen und zu erobern, weil die Ukrainer grundsätzlich bewiesen haben, dass sie einen unbezwingbaren Geist haben”, sagte der Premier. “Er muss sich zurückziehen. Er muss diese Sache beenden. Er muss seine Panzer und seine Militärtechnik zurückziehen”, forderte Johnson. Es müsse eine Lösung geben, die den Willen des ukrainischen Volkes respektiert.

Ampelkoalition lehnt Ukraine-Debatte im Parlament ab

10.24 Uhr: Die Koalition von SPD, Grünen und FDP hat nach der Videoansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine Aussprache des Parlaments über den Ukraine-Krieg abgelehnt. Ein entsprechender Antrag der Union wurde am Donnerstag nur von den Abgeordneten der Linken und der AfD unterstützt. Die drei Koalitionsfraktionen stimmten dagegen.

Die Union hatte eine 68-minütige Aussprache beantragt. CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz sagte zur Begründung, man wolle von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) drei Wochen nach dessen erster Regierungserklärung zum Krieg in der Ukraine wissen: “Wo stehen wir, haben wir das richtig gemacht, gibt es möglicherweise Entscheidungen, die nachkorrigiert werden müssen.”

Überlebende nach Angriff auf Theater in Mariupol gemeldet

10.18 Uhr: Bei einem schweren Bombenangriff auf ein Theater in der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist der Luftschutzkeller des Gebäudes Angaben eines Parlamentsabgeordneten zufolge intakt geblieben. “Nach einer schrecklichen Nacht der Ungewissheit am Morgen des 22. Kriegstages endlich gute Nachrichten aus Mariupol! Der Luftschutzbunker hat standgehalten”, schrieb Serhij Taruta am Donnerstagvormittag auf Facebook. Mit dem Entfernen der Trümmer sei begonnen worden. “Die Menschen kommen lebend heraus!” Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das Satellitenbild zeigt das Theater in Mariupol vor einem Bombenangriff. (Quelle: Reuters/Maxar Technologies)Das Satellitenbild zeigt das Theater in Mariupol vor einem Bombenangriff. (Quelle: Maxar Technologies/Reuters)

Das Gebäude war ukrainischen Angaben zufolge am Mittwoch angegriffen und weitgehend zerstört worden. Kiew und Moskau gaben sich dafür gegenseitig die Schuld. Behördenangaben zufolge hatten zum Zeitpunkt des Angriffs mehr als 1.000 Menschen in dem Theater Schutz gesucht.

Ukrainische Armee: Russische Truppen haben Schule zerstört

9.53 Uhr: Russland setzt seine Angriffe im Gebiet Charkiw im Nordosten der Ukraine nach Angaben aus Kiew fort. Der Beschuss habe die gesamte Nacht über gedauert, teilte die ukrainische Armee am Donnerstagmorgen mit. Es seien auch Häuser getroffen worden. “Die Kämpfe gehen in Richtung Isjum und Tschuhujiw weiter.”

Die “Besatzer” hätten in der Stadt Merefa eine Schule und ein Kulturhaus zerstört. Es gebe Verletzte. Genaue Zahlen wurden zunächst nicht genannt. Aus Russland lagen dazu bislang keine Angaben vor.

Aus dem Gebiet Cherson im Südosten am Fluss Dnjepr berichtete die ukrainische Armee von heftigen Explosionen. Das Gebiet sei vollständig von russischen Truppen besetzt. Die Versorgung mit Strom, Wasser und Gas sei fast überall unterbrochen. Es fehle an Nahrungsmitteln und Medikamenten. “Die Lage ist kritisch.” Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich kaum unabhängig überprüfen.

Vize-Bürgermeister: Menschen trinken Wasser aus Pfützen

9.09 Uhr: Der stellvertretende Bürgermeister von Mariupol hat von katastrophalen Zuständen in der seit vielen Tagen von Russland belagerten ukrainischen Hafenstadt berichtet. Besonders dramatisch sei die mangelnde Wasserversorgung, sagte Serhij Orlow dem Magazin “Forbes Ukraine”. “Ein kleiner Teil der Menschen kann privat Wasser aus Brunnen entnehmen”, sagte er in dem Interview, das ukrainische Medien am Donnerstag aufgriffen. Da die Heizungen ohnehin nicht mehr funktionierten, entnähmen manche Wasser aus den Heizungsrohren, um es zu trinken. “Manche sagen auch, dass sie es aus Pfützen nehmen. Als es Schnee gab, haben sie den geschmolzen.”

Orlow sagte weiterhin, dass 80 bis 90 Prozent der Gebäude in Mariupol bombardiert worden seien. “Kein einziges Gebäude ist unbeschädigt.” Er warf den Russen vor, gezielt Zivilisten zu attackieren, um so eine Kapitulation der Stadt mit ihren zu Kriegsausbruch 400.000 Einwohnern zu erzwingen. Russland beteuert stets, nur militärische Ziele anzugreifen.

Vater und Kind in Mariupol: Die Situation wird in der Stadt für die Menschen immer schlechter. (Quelle: imago images/ITAR-TASS)Vater und Kind in Mariupol: Die Situation wird in der Stadt für die Menschen immer schlechter. (Quelle: ITAR-TASS/imago images)

Das Schlimmste für ihn sei, den Bewohnern nicht helfen zu können, sagte Orlow: “Eine Mutter ruft an, sie schreit nicht, sie schimpft nicht, sie fragt mit ruhiger Stimme: ‘Ich halte mein Kind im Arm, es verhungert, was soll ich tun?’ Und du hast keine Antwort auf die Frage.”

Ukrainischen Angaben zufolge hatten in den vergangenen zwei Tagen Tausende Menschen Mariupol in rund 6.500 Privatautos verlassen können. Viele stecken aber weiter in der Belagerung fest. Für besonderes Entsetzen sorgte am Mittwochabend der Bericht über die Bombardierung eines Theaters, in dem Hunderte Zivilisten Zuflucht gesucht haben sollen. Kiew und Moskau machen sich gegenseitig für den Angriff verantwortlich.

Selenskyj spricht im Bundestag

8.58 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erstmals zu den Abgeordneten im Bundestag gesprochen. Dabei forderte er erneut mehr Hilfe und Unterstützung von Deutschland. Mehr dazu lesen Sie hier.

Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident spricht im Bundestag und wird digital zugeschaltet. (Quelle: imago images/ZUMA Wire)Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident spricht im Bundestag und wird digital zugeschaltet. (Quelle: ZUMA Wire/imago images)

Moskau: Waffendepot in Ukraine angegriffen

8.52 Uhr: Russische Streitkräfte haben nach staatlichen Angaben ein Militärdepot im Westen der Ukraine mit Raketen beschossen. Dabei seien Raketen- und Munitionslager zerstört worden, melden russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Moskauer Verteidigungsministerium. Das Depot befindet sich demnach in der Stadt Sarny etwa 300 Kilometer westlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Lauterbach sieht Geflohene in Deutschland gut medizinisch versorgt

8.39 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist überzeugt, dass Deutschland die Flüchtlinge aus der Ukraine gut medizinisch versorgen kann. “Ich glaube, dass wir das schaffen”, sagte Lauterbach am Mittwochabend in der Sendung “RTL Direkt”. Er habe sich am Berliner Hauptbahnhof ein Bild von der Lage und dem Gesundheitszustand der Geflüchteten gemacht. “Es sind Menschen, die schon einen weiten Weg hinter sich haben und die wir gut medizinisch versorgen können.”

Lauterbach sagte weiter: “Nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz werden wir eine umfängliche medizinische Versorgung anbieten.” Besonders schwer verletzte Ukrainerinnen und Ukrainer würden aus dem Land herausgeholt. Hilfsorganisationen brächten sie aus der Ost- in die Westukraine und von dort in Anrainerländer, meist Polen, und dann nach Deutschland.

Karl Lauterbach: Der Gesundheitsminister schätzt die medizinische Versorgung der Geflohenen als gut ein. (Quelle: Sean Gallup)Karl Lauterbach: Der Gesundheitsminister schätzt die medizinische Versorgung der Geflohenen als gut ein. (Quelle: Sean Gallup)

Der Gesundheitsminister verwies auf das in der Corona-Krise angewandte “Kleeblatt-System”, nach dem die Flüchtlinge auf die Bundesländer verteilt werden. Noch seien es “zum Glück nicht so viele”, die medizinisch betreut werden müssten, fügte Lauterbach hinzu. Deutschland sei aber “leistungsbereit”.

Briten: Russischer Vorstoß verlangsamt

8.26 Uhr: Großbritannien geht davon aus, dass die russische Invasion an allen Fronten weitgehend ins Stocken geraten ist. In den vergangenen Tagen habe es zu Land, Wasser und Luft nur ein minimales Fortkommen des russischen Militärs gegeben, heißt es in britischen Militärgeheimdienst-Berichten zur aktuellen Lage. Die russischen Streitkräfte erlitten schwere Verluste. “Der ukrainische Widerstand bleibt standhaft und gut koordiniert”, erklärt das Londoner Verteidigungsministerium. Der überwiegende Teil des Landes einschließlich aller großen Städte sei weiterhin in ukrainischen Händen.

Orbán rechnet mit “größerer Welle” an Flüchtlingen

7.20 Uhr: Ministerpräsident Viktor Orbán rechnet nach eignen Angaben damit, dass in der kommenden Woche eine “größere Welle” von Flüchtlingen aus der Ukraine in Ungarn ankommen wird. Die Grenzposten im Bereich des Dreiländerecks, wo Ungarn an die Ukraine und Rumänien grenzt, sollen daher verstärkt werden, kündigte Orban am Mittwoch beim Besuch eines Grenzübergangs in der Region an, wie aus einem Video auf seiner Facebook-Seite hervorgeht. In den vergangenen Tagen ging die Zahl der in Ungarn ankommenden Flüchtlinge deutlich zurück. Warum Orbán jetzt wieder mit einem Anstieg rechnet, führte er nicht aus.

Ukraine: Abgeschossene Rakete trifft Wohnblock

6.20 Uhr: Durch Trümmerteile einer von der Luftabwehr abgeschossenen Rakete sind in Kiew nach ukrainischen Angaben mindestens ein Mensch getötet und drei weitere Menschen verletzt worden. Ein 16-stöckiges Wohngebäude in der ukrainischen Hauptstadt sei am frühen Morgen von Überbleibseln einer abgeschossenen Rakete getroffen worden, teilt die Zivilschutzbehörde mit. Etwa 30 Menschen seien bislang aus dem Haus evakuiert worden. Ein Brand sei gelöscht worden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Zerstörungen in Kiew: Mehrere Zivilisten sollen in der ukrainischen Hauptstadt bereits getötet worden sein. (Quelle: dpa/Mohammad Javad Abjoushak/SOPA Images via ZUMA Press Wire)Zerstörungen in Kiew: Mehrere Zivilisten sollen in der ukrainischen Hauptstadt bereits getötet worden sein. (Quelle: Mohammad Javad Abjoushak/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa)

Ukraine-Krieg – die Nacht im Überblick

6 Uhr: Die Kämpfe gehen weiter, die Flucht von Hunderttausenden auch. Der ukrainische Präsident fordert weitere Unterstützung. Hier finden Sie einen Überblick zum Geschehen in der Nacht und einen Ausblick auf den Tag.

Tagesanbruch: Er ist erfolgreicher, als wir denken

5.55 Uhr: Der Westen wirkt gegen Putin so geeint wie nie zuvor. Doch die Demokratien dürfen eines nicht vergessen: Auch bei ihnen gibt es viele Anhänger der Strategien des russischen Präsidenten. Lesen Sie hier den Tagesanbruch von t-online-Korrespondent Bastian Brauns in Washington.

Polen verlangt mehr Nato-Hilfe für Ukraine

5.45 Uhr: Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki fordert die Nato-Staaten zu mehr Unterstützung für die Ukraine auf. “Kiew will Hilfe von der freien Welt. Das kann bedeuten, eine Flugverbotszone einzurichten oder eine humanitäre Mission zu starten, um Menschenleben zu retten”, sagt Morawiecki der “Bild” einem Vorabbericht zufolge.

Derzeit helfe die Nato mit humanitärer Unterstützung, doch das Leiden der Ukrainer rufe nach Aktionen statt Worten. Auf die Frage, ob Polen bereit sei, über Umwege MiG-29-Kampfjets an die Ukraine zu liefern, sagt Morawiecki: “Wir sind weiterhin bereit, die Jets zu liefern, aber nur unter dem Schirm und in Absprache mit Nato und den USA.”

Mateusz Morawiecki: Der polnische Ministerpräsident verlangt mehr Nato-Hilfe für die Ukraine. (Quelle: imago images/Zuma Wire)Mateusz Morawiecki: Der polnische Ministerpräsident verlangt mehr Nato-Hilfe für die Ukraine. (Quelle: Zuma Wire/imago images)

Japan entdeckt vier russische Amphibienschiffe

4.55 Uhr: Japans Militär hat nach eigenen Angaben vier große russische Amphibienschiffe gesichtet, die in Richtung Westen fahren. Vom japanischen Verteidigungsministerium veröffentlichte Bilder der Schiffe, die Träger für amphibische Fahrzeuge sind, zeigen, dass auf dem Deck eines der Schiffe anscheinend Militärlastwagen geladen waren. Wie ein Sprecher des japanischen Militärs mitteilt, ist es ungewöhnlich, dass russische Schiffe die Meerenge so nahe an japanischem Territorium passieren.

Selenskyj: “Meine Prioritäten während der Verhandlungen sind klar”

1.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußert sich in einer Videoansprache erneut zu Verhandlungen und der angestrebten Waffenruhe mit Russland: “Meine Prioritäten während der Verhandlungen sind absolut klar: das Ende des Krieges, Garantien für Sicherheit, Souveränität, Wiederherstellung der territorialen Integrität, echte Garantien für unser Land, echter Schutz für unser Land.”

Die ukrainische Staatsführung hat zudem allen Bürgern versprochen, ihre im Krieg mit Russland zerstörten Häuser und Wohnungen wieder aufzubauen. Programme zum Wiederaufbau seien bereits in Arbeit, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft. Was auch immer es für Schäden geben möge, so Selenskyj, er sei zuversichtlich, dass das Land in der Lage sei, alles rasch wiederherzustellen.

Wolodymyr Selenskyj: Die Ukraine fordert "absolute Sicherheitsgarantien". (Quelle: AP/dpa/Ukrainian Presidential Press Office)Wolodymyr Selenskyj: Die Ukraine fordert “absolute Sicherheitsgarantien”. (Quelle: Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa)

Vor Angriff auf Theater in Mariupol: Bilder zeigen das Wort “Kinder” vor dem Gebäude

1 Uhr: Russische Einheiten haben nach ukrainischen Angaben ein Theater in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol bombardiert. Satellitenbilder des US-Unternehmens Maxar zeigen das Theater zwei Tage vor dem Angriff. Auf den Bildern sind vor und hinter dem Theater weiße russische Buchstaben auf der Erde zu sehen. Der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge soll das Wort “Kinder” zu lesen sein. Die Organisation meldete auch, in dem Theater hätten sich mindestens 500 Zivilisten aufgehalten. Hier lesen Sie mehr.

Kiew: Russische Marine blockiert weiter Teil des Schwarzen Meeres

0.55 Uhr: Nach Angaben der Ukraine blockieren Schiffe der russischen Marine weiterhin die Schifffahrt im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meeres. Das teilte der ukrainische Generalstab in einem in der Nacht zu Donnerstag veröffentlichten Bericht zur militärischen Lage mit.

In dem Generalstabsbericht heißt es weiter, an Land konzentrierten sich die russischen Einheiten vor allem auf die Sicherung ihrer Geländegewinne. Es gebe Bemühungen russischer Truppen, südlich der Stadt Isjum vorzudringen, wohl um eine Offensive in Richtung Slowjansk fortzusetzen. Dabei seien sie aber nicht erfolgreich. Die humanitäre Lage in Isjum im Nordosten des Landes, das von der russischen Armee belagert wird, gilt als katastrophal. Zuletzt war in dem Gebiet ukrainischen Angaben zufolge auch das Himmelfahrtskloster Swjatohirsk bei Gefechten beschädigt worden.

Im Süden versuchten russische Einheiten nach einem ukrainischen Angriff auf den von Russland kontrollierten Flugplatz nahe der Stadt Cherson die verbliebene Ausrüstung zu verlegen, hieß es weiter. Ukrainischen Militärangaben und Medienberichten zufolge soll der Flugplatz zuletzt mehrmals von ukrainischer Artillerie angegriffen worden sein, dabei seien Dutzende Hubschrauber zerstört worden.

Einwohner in Odessa bereiten sich auf einen möglichen Angriff Russlands vor.  (Quelle: imago images/LePictorium)Einwohner in Odessa bereiten sich auf einen möglichen Angriff Russlands vor. (Quelle: LePictorium/imago images)

Selenskyj-Berater: Russland will Zeit kaufen und plant neue Offensive

00.54 Uhr: Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat vor Hoffnungen auf eine baldige Friedenslösung im Krieg mit Russland gewarnt. Wenn die russische Führung nun sage, sie sei an einer friedlichen Lösung interessiert, sei dies eine Täuschungsmanöver, sagte Alexander Rodnyansky am Mittwochabend in der ARD-Sendung “maischberger. die woche”. Russland habe das Ziel, Zeit zu kaufen und auch bei den Menschen in Europa Hoffnung zu schüren, dass es einen Frieden geben könne, sagte Rodnyansky. In dieser Zeit wolle Russland neue Truppen heranziehen und dann wieder eine Offensive starten.

“Natürlich glauben wir alle in der Ukraine, dass wir diesen Krieg gewinnen können”, sagte Rodnyansky weiter. Es sei nur die Frage, wie lange es dauere – und “wie viele Menschen noch sterben werden, bis wir ihn gewinnen”. Nötig sei weitere Unterstützung.

Rodnyansky bekräftigte, dass die Ukraine “im Idealfall” eine Flugverbotszone wünsche. Dies hat die Nato aber schon mehrfach abgelehnt. Wenn es dazu nicht komme, brauche es eine “mittlere Lösung” zwischen solch einer Zone und dem Nichtstun. So müsse die Ukraine “sehr fortgeschrittene Flugabwehrwaffen” wie das Flugabwehrraketensystems Patriot oder ballistische Raketen bekommen. Es sei im Interesse aller Europäer, diesen Konflikt schnellstmöglich zu beenden.

Drei Schiffe im Schwarzen Meer seit Beginn des Ukraine-Krieges getroffen

00.40 Uhr: Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im vergangenen Monat sind drei Schiffe mit der Flagge Panamas im Schwarzen Meer von russischen Raketen getroffen worden. Wie Panamas Schifffahrtsbehörde mitteilt, ist eines der Schiffe sogar gesunken. Opfer soll es aber keine gegeben haben.

Bericht: Bürgermeister wurde gegen russische Soldaten getauscht

00.30 Uhr: Die Ukraine hat offenbar neun gefangene russische Soldaten an die russische Regierung übergeben, um den inhaftierten Bürgermeister der Stadt Melitopol freizubekommen.

“Russland erhielt für seine Freilassung neun Soldaten aus den Jahrgängen 2002 und 2003. Sie sind eigentlich noch Kinder”, zitiert die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax die Pressesprecherin von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Darya Zarivnaya. 

Westliche Länder beantragen Dringlichkeitssitzung im UN-Sicherheitsrat

00.20 Uhr: Großbritannien, die USA, Frankreich und weitere europäische Staaten haben nach Angaben von Diplomaten wegen der sich zuspitzenden Lage in der Ukraine für Donnerstag eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt. “Russland begeht Kriegsverbrechen und nimmt Zivilisten ins Visier”, erklärte die Vertretung des Vereinigten Königreichs bei den Vereinten Nationen auf Twitter. “Russlands illegaler Krieg in der Ukraine ist eine Gefahr für uns alle”, hieß es dort weiter. 

Moskau beantragte unterdessen am Mittwoch eine erneute Verschiebung der Abstimmung über seine Resolution zur “humanitären” Lage in der Ukraine. Russland hatte am Dienstag einen Resolutionsentwurf zur “Verschlechterung der humanitären Lage in der Ukraine” vorgelegt und eine Abstimmung für den Folgetag beantragt. Auf Bitten Moskaus wurde sie dann auf Donnerstag verschoben, nun sei Freitag das Ziel, erklärte der stellvertretende russische UN-Botschafter.

In diplomatischen Kreisen wird davon ausgegangen, dass der Entwurf aufgrund mangelnder Unterstützung durch Russlands Verbündete letztendlich sogar ganz aufgegeben werden könnte.

Lindner hält Öl- und Gasembargo gegen Russland weiter für möglich

00.10 Uhr: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hält ein Öl- und Gas-Embargo gegen Russland weiter für möglich. “Alle Optionen liegen jeden Tag auf dem Tisch”, sagte Lindner am Mittwochabend in der ARD-Talksendung “Maischberger”. Deutschland sei dazu “wortwörtlich jeden Tag mit den G7-Partnern und innerhalb der Europäischen Union im Gespräch”.

Der Finanzminister betonte in der ARD, die Bundesregierung sei dabei, “alle Möglichkeiten auszuschöpfen, zusätzliche Reserven aufzubauen. Das betrifft Kohle und das betrifft Gas. Und das betrifft natürlich auch die Ausweitung der Lieferquellen für Öl.” Als konkrete Vorbereitungen für ein Öl-Embargo gegen Russland wollte Lindner dies aber nicht bezeichnen. Lindner bekräftigte in der ARD seinen Vorschlag für einen staatlichen Tankzuschuss. 

16. März

Berichte von explosionsartigen Geräuschen in Belarus

23.30 Uhr: Belarussische Medien sowie mehrere Journalisten vor Ort berichten, dass in mehreren Städten von Belarus gleichzeitig Explosionen zu hören sein sollen. Einigen Berichten zufolge handele es sich bei den Geräuschen nicht um Explosionen, sondern um militärische Übungen.

“Bild” berichtete indes von einem Knallen, das durch das Durchbrechen der Schallmauer von russischen Jets auf dem Weg in die Ukraine erzeugt worden sei. 

Der Oppositionelle Pawel Latuschko behauptete in einem Tweet, in den vergangenen drei Stunden seien mehr als 30 Kampfflugzeuge, Transportflugzeuge und Hubschrauber von den belarussischen Flugplätzen in Baranowitschi, Gomel, Lida und Luninez gestartet. Er berichtete von sechs Raketenstarts in der Nähe der Stadt Kalinkowitschi. Der frühere belarussische Kulturminister Latuschko hatte schon zuvor sein Heimatland mitverantwortlich für Russlands Krieg gegen die Ukraine gemacht. Spekuliert wurde, es könne sich um einen Putsch gegen Machthaber Lukaschenko handeln.

Verifiziert werden konnten die Angaben und Berichte zunächst nicht. Die Lage in Belarus ist bislang unklar.  

Merz fordert Registrierung von Flüchtlingen und Unterstützern

23.30 Uhr: CDU-Chef Friedrich Merz hat die Registrierung ukrainischer Flüchtlinge sowie von privaten Helfern verlangt, die Flüchtlinge in Deutschland aufnehmen. “Wir müssen uns vorbereiten auf eine wirklich sehr große Zahl von Flüchtlingen in Deutschland”, sagte Merz am Mittwoch in den ARD-“Tagesthemen”.

Die Bundesregierung sei nicht ausreichend vorbereitet gewesen und sei sehr spät aktiv geworden. “Wir müssen vor allem die Flüchtlinge registrieren, und wir müssen diejenigen registrieren, die Flüchtlinge aufnehmen, denn wir sehen jetzt schon, dass hier möglicherweise Missbrauch auch mit Frauen getrieben wird, die da zu uns kommen”, sagte Merz. “Wir müssen wissen, wer in unser Land kommt”, so der Unionsfraktionsvorsitzende.

Owsjannikowa: “Ich bin jetzt der Feind Nummer eins hier”

22.27 Uhr: Nach ihrer Protestaktion im russischen Fernsehen hat die Journalistin Marina Owsjannikowa über ihre Ängste gesprochen: “Ich bin jetzt der Feind Nummer eins hier”, sagte Owsjannikowa dem “Spiegel”. Sie sei aktuell in großer Sorge um ihre Kinder und nehme Beruhigungsmittel. “Mein Leben hat sich für immer verändert, das begreife ich erst langsam. Ich kann nicht mehr zurück in mein altes Leben.” Hier lesen Sie mehr.

Marina Owsjannikowa: Als Kriegsgegnerin unterbrach sie die Nachrichten in Russlands Staats-TV. (Quelle: dpa)Marina Owsjannikowa: Als Kriegsgegnerin unterbrach sie die Nachrichten in Russlands Staats-TV. (Quelle: dpa)

Biden nennt Putin einen “Kriegsverbrecher” – Russland reagiert empört

US-Präsident Joe Biden hat seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin im Zusammenhang mit dem Einmarsch in die Ukraine als Kriegsverbrecher bezeichnet. Bei einem Gespräch mit Journalisten am Mittwoch in Washington antwortete Biden zuerst mit Nein auf die Frage, ob er bereit sei, Putin so zu nennen. “Oh, ich glaube, er ist ein Kriegsverbrecher”, sagte er dann. Seine Sprecherin Jen Psaki erklärte später, Biden habe aus dem Herzen gesprochen. Die formelle Prüfung, ob Putin Kriegsverbrechen begangen habe, laufe im US-Außenministerium.

Russland wies den Vorwurf laut Medienberichten scharf zurück. Bidens Bemerkung sei “inakzeptable und unverzeihliche Rhetorik”, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow einer Meldung der Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Scholz: “Beenden Sie diesen Krieg sofort”

20.22 Uhr:  Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine jede Unterstützung für ihre Verhandlungen mit Moskau über ein Ende des russischen Krieges in dem Land zugesichert. Die Bundesregierung tue alles, damit die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland eine Chance hätten, sagte Scholz am Mittwochabend vor einem Gespräch mit der finnischen Ministerpräsidentin Sanna Marin in Berlin. Zugleich forderte er den russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut auf: “Beenden Sie diesen Krieg sofort. Stoppen Sie den Waffengang.”

Olaf Scholz und Sanna Marin: Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz addressierte Scholz den russischen Präsidenten direkt. (Quelle: Reuters/John Macdougall)Olaf Scholz und Sanna Marin: Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz addressierte Scholz den russischen Präsidenten direkt. (Quelle: John Macdougall/Reuters)

Die Bundesregierung rede mit den Kriegsparteien und mache Putin auch klar, was die Positionen Deutschlands, der Europäischen Union und der Nato seien, sagte Scholz. “Das dient dazu, die Handlungsmöglichkeiten der Ukraine in diesen Verhandlungen zu unterstützen.” Zugleich betonte der Kanzler: “Aber es ist die Ukraine, die entscheiden muss, welches Ergebnis sie akzeptieren will oder nicht. Das ist keine Sache von uns und auch von niemandem anders.” Es gehe um die Souveränität der Ukraine. Dies müsse man immer im Blick haben, “wenn wir hilfreich sind. Und wir sind hilfreich auf der Seite der Ukraine.”

Marin äußerte sich auf die Frage, ob ihr Land einen raschen Beitritt zur Nato anstrebe, zurückhaltend. Im Frühjahr werde es eine politische Diskussion in ihrem Land geben, ob Finnland angesichts des geänderten Sicherheitsumfelds um einen Beitritt zur Nato ersuche oder nicht, sagte sie laut offizieller Übersetzung. Diese Frage solle in einem möglichst großen Konsens entschieden werden. Scholz deutete an, dass Deutschland einen finnischen Nato-Beitritt unterstützen würde. “Wünsche, die Finnland an uns richtet und an die Allianzen, in denen wir drin sind, sind uns immer höchst willkommen.” Der Kanzler erinnerte daran, dass es auch in der EU eine Beistandsverpflichtung der Mitglieder gebe. Zudem existiere bereits eine Kooperationsbeziehung zwischen dem neutralen Finnland und der Nato.

Ukrainische Angaben: Verschwundener Bürgermeister von Melitopol wieder frei 

19.25 Uhr: Der verschwundene Bürgermeister der unter russischer Besatzung stehenden südukrainischen Stadt Melitopol ist nach Angaben aus Kiew wieder aufgetaucht. “Soeben wurde die Spezialoperation zur Befreiung des Bürgermeisters von Melitopol, Iwan Fedorow, aus der Gefangenschaft abgeschlossen”, sagte der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, in einer Videobotschaft beim Nachrichtenkanal Telegram. Präsident Wolodymyr Selenskyj habe bereits mit ihm gesprochen. Fedorow befinde sich in der zentralukrainischen Stadt Saporischschja. Details wurden nicht mitgeteilt.

Fedorow war am vergangenen Freitag verschwunden. Kurz zuvor hatten die prorussischen Separatisten gegen den 33-Jährigen ein Verfahren wegen Unterstützung einer ukrainischen rechtsextremen Organisation eingeleitet. Kiew sprach von einer Entführung, in der Stadt demonstrierten zahlreiche Menschen für eine Freilassung Fedorows.

Biden kündigt riesiges Hilfspaket und Waffenlieferungen an 

19.20 Uhr: Der US-Präsident will die Ukraine weiter unterstützen. Daher kündigt er weitere Militärhilfen in Millionenhöhe für das Land an. Es ist das zweite große Hilfspaket innerhalb von wenigen Tagen. Hier lesen Sie mehr. 

Joe Biden: Der US-Präsident wird weitere Waffen an die Ukraine liefern. (Quelle: Reuters/Tom Brenner)Joe Biden: Der US-Präsident wird weitere Waffen an die Ukraine liefern. (Quelle: Tom Brenner/Reuters)

UN: Mehr als 90.000 Menschen binnen 24 Stunden geflohen 

18.55 Uhr: Wegen des Kriegs in der Ukraine sind nach UN-Angaben binnen 24 Stunden weitere 90.000 Menschen aus dem Land geflohen. Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mitteilte, stieg die Zahl der Geflohenen am Mittwoch um 93.495 im Vergleich zum Vortag an. Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar sind damit 3.063.095 Ukrainer aus ihrer Heimat geflüchtet.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) ergänzte, dass auch 162.000 Drittstaatsangehörige geflohen seien. Zudem dürften immer noch Millionen Menschen im Land festsitzen oder innerhalb der Ukraine auf der Flucht sein, erklärte die UN-Organisation.

Mariupol: Ukraine wirft Russland Angriff auf Theater vor

18.45 Uhr: Russische Einheiten haben nach ukrainischen Angaben ein Theater in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol bombardiert, in dem sich Hunderte Menschen aufgehalten haben sollen. Angaben zu möglichen Opfern lagen zunächst nicht vor. “Ein weiteres entsetzliches Kriegsverbrechen in Mariupol”, twitterte Außenminister Dmytro Kuleba. “Heftiger russischer Angriff auf das Drama-Theater, wo sich Hunderte unschuldiger Zivilisten versteckt haben.” Das Gebäude sei vollständig zerstört.

“Die Russen müssen gewusst haben, dass dies ein ziviler Unterschlupf war.” Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. “Es ist noch immer unmöglich, das Ausmaß dieser furchtbaren und unmenschlichen Tat zu erfassen”, teilte die Stadtverwaltung bei Telegram mit. Der zentrale Bau und der Eingang zum Schutzkeller in dem Gebäude seien zerstört worden.

Russland dementiert einen Angriff: Russische Soldaten hätten am Mittwoch keinerlei Luftangriffe gegen Bodenziele in Mariupol ausgeführt, teilte das russische Verteidigungsministerium der Agentur Interfax zufolge mit. “Nach verfügbaren zuverlässigen Daten” hätte das ukrainische nationalistische Regiment Asow das zuvor bereits verminte Theatergebäude attackiert, hieß es.

Ukraine wirft Russland Beschuss von Flüchtlingskonvoi vor

17.25 Uhr: Die Ukraine wirft dem russischen Militär vor, mit schwerer Artillerie auf einen Konvoi von Flüchtlingen aus der belagerten Stadt Mariupol gefeuert zu haben. Der Gouverneur der Region Saporischschia, Alexander Staruch, erklärte im Internet, es habe fünf Verletzte bei dem Angriff gegeben. Darunter sei ein Kind. Er stellte Fotos und Videos online, die den Vorfall dokumentieren sollen. Das ukrainische Militär veröffentlichte seinerseits ein Foto eines Kindes, das bei dem Angriff verletzt worden sein soll. Die Zahl der Opfer werde geprüft. Eine unabhängige Bestätigung der Angaben oder Verifizierung der Bilder ist nicht möglich. Russland hat wiederholt verneint, Zivilisten ins Visier zu nehmen.

Nato prüft Aufstockung in Osteuropa

17.23 Uhr: Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine zeichnet sich eine dauerhafte Aufstockung der Nato-Truppen in den östlichen Bündnisländern ab. Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Mittwoch nach einem Sondertreffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel, nötig seien “erheblich mehr Truppen im östlichen Teil der Allianz mit höherer Bereitschaft”. Nach seinen Worten beauftragten die Nato-Staaten die Militärführung mit der Ausarbeitung konkreter Pläne.

Sein Ziel sei es, die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten beim Gipfel Ende Juni in Madrid über die dann vorliegenden Optionen entscheiden zu lassen, sagte Stoltenberg. Das müsse eine politische Entscheidung sein, betonte er. Wie viele zusätzliche Nato-Truppen im östlichen Bündnisgebiet stationiert werden könnten, ließ Stoltenberg offen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat er intern allerdings bereits Größenordnungen in einem Positionspapier genannt. Diese sollen zunächst aber geheim gehalten werden.–

Den polnischen Vorstoß für eine “Friedensmission” der Nato in der Ukraine lehnten die Mitgliedsländer nach Angaben Stoltenbergs ab. “Die Verbündeten sind sich einig, dass die Nato keine Land- oder Luftstreitkräfte in die Ukraine entsenden sollte”, sagte Stoltenberg.

Putin: Westen will Zerschlagung Russlands

16.29 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem Westen vorgeworfen, eine Zerschlagung Russlands im Schilde zu führen. Dieser Versuch werde scheitern, sagte Putin am Mittwoch. Sein Land habe keine andere Wahl als den “militärischen Sondereinsatz” in der Ukraine gehabt. 

“Die Ukraine hat mit Unterstützung westlicher Mächte eine Aggression gegen Russland geplant”, sagte Putin. Die Ukraine hätte in absehbarer Zeit Atomwaffen haben können, argumentierte er. Russland wolle das Nachbarland nicht besetzen. Russland sei bereit, in Gesprächen den neutralen Status der Ukraine zu erörtern. “Wir waren und sind bereit, die Grundsatzfrage für unser Land und seine Zukunft – der neutrale Status der Ukraine, ihre Entmilitarisierung und ihre Entnazifizierung – im Rahmen von Verhandlungen zu diskutieren.”

Die USA und die Europäischen Union hätten Russland quasi als zahlungsunfähig erklärt, sagte Putin in seinen im Staatsfernsehen übertragenen Aussagen gegenüber Ministern. Mit seinem Vorgehen werde der Westen Russland nur stärken. “Die Probleme des Westens werden nur wachsen”, sagte er und verwies auf die steigenden Energiekosten. Er zeigte sich überzeugt, dass der Westen in jedem Fall Sanktionen gegen sein Land verhängt hätte. “Der Westen macht sich nicht einmal die Mühe zu verbergen, dass es sein Ziel ist, der gesamten russischen Wirtschaft und jedem einzelnen Russen zu schaden.” Er sprach von einem “wirtschaftlichen Blitzkrieg gegen Russland”. Weiter führte Putin aus, wenn der Westen glaube, dass Russland zusammenbrechen oder nachgeben würde, “dann kennen sie weder unsere Geschichte noch unser Volk.” 

Bericht: Vorbereitungen für Gespräch zwischen Selenskyj und Putin laufen 

16.19 Uhr: Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über ein Kriegsende werden offensichtlich konkreter. Es würden Dokumente ausgearbeitet für mögliche direkte Gespräche zwischen Staatschef Woloymyr Selenskyj und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, zitierte die russische Staatsagentur Ria Nowosti den ukrainischen Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Mittwoch aus einem Interview mit dem US-Sender PBS.

“Der einzige Weg, diesen Krieg zu beenden, sind direkte Gespräche der beiden Präsidenten. Daran arbeiten wir bei diesen Verhandlungen”, sagte Podoljak demnach. Derzeit würden diese Dokumente ausgearbeitet, welche die Staatschefs dann vereinbaren und unterzeichnen können. “Das könnte schon bald passieren.” Selenskyj hatte wiederholt ein Treffen mit Putin angeboten, Moskau reagierte darauf aber stets äußerst zurückhaltend.

Nach Informationen der Zeitung “Financial Times” arbeiten beide Seiten an einem 15-Punkte-Plan. An erster Stelle stünden die von Russland geforderte Neutralität und Entmilitarisierung der Ukraine sowie der von Kiew verlangte Abzug russischer Truppen. Territoriale Streitfragen sollten demnach erst später diskutiert werden.

Selenskyj im US-Kongress: “Der Markt ist getränkt mit unserem Blut”

16.00 Uhr: Aus seinem Versteck in Kiew ließ sich Wolodymyr Selenskyj in den US-Kongress zuschalten. Er schilderte die Situation in der Ukraine mit drastischen Worten und forderte mehr Unterstützung vom Westen. Hier lesen Sie mehr.

Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident spricht per Videoschalte vor dem US-Kongress. (Quelle: imago images/Pool via CNP/Media Punch)Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident spricht per Videoschalte vor dem US-Kongress. (Quelle: Pool via CNP/Media Punch/imago images)

Ministerin: Können Angriff auf Nato nicht ausschließen

15.34 Uhr: Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht unterstützt die Planungen der Nato für eine langfristige Verstärkung der Ostflanke. “Auch wenn es bisher keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass das Bündnisgebiet angegriffen wird, so können wir das nicht gänzlich ausschließen, und wir müssen vorbereitet sein”, sagte die SPD-Politikerin am Rande eines Nato-Verteidigungsministertreffens in Brüssel. 

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht im Gespräch mit Generalleutnant Alfons Mais am Rande einer Truppenübung (Archivbild): Auch Deutschland befürwortet die Verstärkung der Nato-Ostflanke. (Quelle: imago images/Björn Trotzki)Verteidigungsministerin Christine Lambrecht im Gespräch mit Generalleutnant Alfons Mais am Rande einer Truppenübung (Archivbild): Auch Deutschland befürwortet die Verstärkung der Nato-Ostflanke. (Quelle: Björn Trotzki/imago images)

“Mir ist ganz wichtig dabei, dass wir jetzt sehr intensiv darüber diskutieren: Was ist glaubwürdige Abschreckung? Und was ist dafür erforderlich?”, ergänzte Lambrecht. “Das werden wir in den nächsten Wochen sehr intensiv machen, um dann im Sommer auch eine entsprechende mittelfristige und langfristige Strategie der Nato beschließen zu können.”

Verletzter Korrespondent in Sicherheit

15.21 Uhr: Der in der Nähe von Kiew schwer verletzte Korrespondent Benjamin Hall ist nach Angaben des TV-Senders Fox News inzwischen außerhalb der Ukraine und in Sicherheit. Er sei bei Bewusstsein und guter Dinge, erklärte der US-Sender. Er bekomme “die bestmögliche medizinische Versorgung der Welt”. Der Sender stehe in engem Kontakt mit seiner Frau und seiner Familie, hieß es weiter. Der Sender machte keine genauen Angaben zu Halls Verletzungen und zum Ort seiner medizinischen Behandlung.

Hall war am Montag naher der ukrainischen Hauptstadt Kiew zusammen mit seinem Team unter Beschuss geraten. Der Kameramann Pierre Zakrzewski (55) und die ukrainische Journalistin Oleksandra Kuvshynova (24) kamen dabei ums Leben. Vertreter der Ukraine machten die russischen Streitkräfte für den Zwischenfall verantwortlich.

Russland von Europarat ausgeschlossen

15.10 Uhr: Der Europarat hat Russland wegen des Ukraine-Kriegs nach 26 Jahren Mitgliedschaft mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen. Das habe das Ministerkomitee in einer Sondersitzung beschlossen, teilte der Europarat am Mittwoch in Straßburg mit. Am Vortag hatte Russland bereits selber dem Europarat seinen Austritt erklärt, nachdem dieser Schritte zu einem Ausschluss eingeleitet hatte. Am Dienstagabend stimmte die Parlamentarische Versammlung des Europarats einstimmig für einen Ausschluss Russlands.

Russland war dem Europarat am 28. Februar 1996 beigetreten. Zusammen mit der förmlichen Notifizierung des Rücktritts erhielt der Generalsekretär des Europarats von der Russischen Föderation am Dienstag auch die Information über die Absicht, die Europäische Menschenrechtskonvention zu kündigen. Die Spitzen des Europarats hatten in einer Erklärung am Dienstagabend erneut den russischen Einmarsch in die Ukraine verurteilt. Der russischen Bevölkerung sprachen sie ihre Solidarität aus, diese gehöre weiter zur europäischen Familie und teile ihre Werte. Der Ukraine werde man weiter im Kampf gegen den Aggressor zur Seite stehen.

Der Europarat wacht über die Einhaltung der Menschenrechte in seinen 47 Mitgliedstaaten und gehört nicht zur EU. Das Gremium hatte vor gut zwei Wochen mit der Suspendierung der russischen Mitgliedschaft auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine reagiert. Diese Entscheidung galt als historisch.

UN dokumentierten 726 tote Zivilisten – Dunkelziffer weit höher befürchtet

14.15 Uhr: Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat seit dem Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar in der Ukraine den Tod von 726 Zivilisten dokumentiert. Unter ihnen waren 42 Kinder und Jugendliche, wie das Büro mitteilte. Am Vortag waren es noch insgesamt 691 Tote. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 1.174 Verletzte vor. Am Vortag waren es 1.143. 

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher liegen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bräuchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen, zudem werden nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt gegeben, die das Kommissariat selbst unabhängig überprüft hat. 

“Die meisten Opfer unter der Zivilbevölkerung wurden durch den Einsatz von Explosivwaffen mit großer Reichweite verursacht, darunter durch den Beschuss mit schwerer Artillerie und mit Raketenwerfern sowie durch Raketen- und Luftangriffe”, teilte Bachelets Büro mit.

Tschechiens Ministerpräsident Fiala fordert mehr Waffen für Ukraine

14.07 Uhr: Der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala hat nach seiner Rückkehr aus Kiew mehr Rüstungslieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine gefordert. Am meisten würden dort Panzer- und Luftabwehrwaffen gebraucht, sagte der liberalkonservative Politiker am Mittwoch in Prag. Es sei erforderlich, dass sich mehr Länder stärker an solchen Lieferungen beteiligten. “Die Ukrainer kämpfen auch für uns, für unsere Unabhängigkeit, für unsere Freiheit – und wir müssen sie in ihrem Kampf unterstützen”, sagte der 57-Jährige.

Bayern stellt Milliarde Euro für Flüchtlinge bereit

14.06 Uhr: Bayern stellt für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine bis zu eine Milliarde Euro bereit. Das kündigten Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) am Mittwoch nach einer Videoschalte mit den Landräten und Oberbürgermeistern an.

Die Kommunen bekommen die Kosten, die ihnen für die Unterbringung entstehen, zu 100 Prozent erstattet – das sei die Zusage des Freistaats. Gleichzeitig fordert die Staatsregierung vom Bund, die Kosten zu übernehmen. Man hoffe dann auf entsprechende Erstattungen, sagte Herrmann.

Bericht: Zivilisten beim Brotkaufen getötet

13.38 Uhr: Mindestens zehn Zivilisten sollen in der nordukrainischen Stadt Tschernihiw getötet worden sein. Russische Beschuss habe die Menschen vor einem Wohnheim getroffen, als sie anstanden, um Brot zu kaufen. Das berichtet ein Korrespondent des ukrainischen öffentlich-rechtlichen Senders “Suspilne”. Der Sender veröffentlichte ein Video, dass die Leichen zeigen soll. Von russischer Seite gab es keine Stellungnahme. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

Die Stadt Tschernihiw nahe der russischen Grenze ist seit Kriegsbeginn immer wieder Ziel russischer Angriffe. Die humanitäre Lage dort gilt als katastrophal, viele Gebäude sind zerstört.

Bundeswehr verlegt Flugabwehrraketen in die Slowakei 

13.33 Uhr: Die Bundeswehr hat mit einer Verlegung des Flugabwehrraketensystems Patriot in die Slowakei begonnen. Fahrzeuge mit Ausrüstung und Waffensystemen setzten sich am Mittwoch nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Husum (Schleswig-Holstein) in Bewegung. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen die Soldaten mit ihrer Stationierung einen Beitrag zum Schutz des an die Ukraine grenzenden Nato-Partners leisten. Das Patriot-System (“Phased Array Tracking Radar to Intercept on Target”) dient zur Bekämpfung von Flugzeugen, taktischen ballistischen Raketen und Marschflugkörpern.

Selenskyj ordnet tägliche Schweigeminute an

13.22 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine tägliche Schweigeminute für die Opfer des russischen Angriffskrieges gegen sein Land angeordnet. “Jeden Morgen um 9 Uhr (8 Uhr MEZ) werden wir der Ukrainer gedenken, die ihr Leben gaben”, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft, die am Mittwoch in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde. Das schließe sowohl Soldaten als auch Zivilisten ein. “Alle, die noch leben könnten, wenn Russland diesen Krieg nicht begonnen hätte”, sagte der 44-Jährige.

Zudem forderte das Staatsoberhaupt die internationale Ächtung Russlands als Terrorstaat. “Der russische Staat hat sich in einen offenen Terroristen verwandelt, und ihm ist das nicht peinlich”, sagte Selenskyj. Der Staatschef führte als Beispiel Entführungen von Bürgermeistern und Abgeordneten in den von Russland besetzten Gebieten und den Fall eines Krankenhauses in der Hafenstadt Mariupol an. Das russische Militär soll dort etwa 400 Mitarbeiter in den Gebäuden festhalten. Moskau werde sich für alles verantworten müssen, sagte Selenskyj.

Sonderzüge bringen Geflüchtete nach Leipzig

12.53 Uhr: Um Geflüchtete aus der Ukraine schneller weiterleiten zu können, setzt Sachsen nun Sonderzüge ein. Die Bahnen sollen den Grenzort Görlitz entlasten und die Flüchtlinge schnell in die Erstaufnahmeeinrichtungen in Leipzig transportieren. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Ukraine weist russischen Vorschlag zur Neutralität zurück

12.38 Uhr: Der Kreml hält im Ukraine-Konflikt eine Neutralität des Nachbarlandes nach dem Vorbild Schwedens und Österreichs für möglich. “Das ist die derzeit diskutierte Option”, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Dieses Neutralitäts-Modell könne “ein Kompromiss” sein. 

Selenskyjs Berater Mychailo Podoljak wies eine Neutralität nach einem solchen Modell jedoch zurück und forderte “absolute Sicherheitsgarantien”: “Die Ukraine befindet sich gerade in einem direkten Kriegszustand mit Russland”, erklärte er. Daher könne es nur ein “ukrainisches” Modell sein, dessen Unterzeichner sich verpflichten, im Falle einer Aggression auf Seiten der Ukraine zu intervenieren.

Wolodymyr Selenskyj: Die Ukraine fordert "absolute Sicherheitsgarantien". (Quelle: AP/dpa/Ukrainian Presidential Press Office)Wolodymyr Selenskyj: Die Ukraine fordert “absolute Sicherheitsgarantien”. (Quelle: Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa)

TV-Journalistin fürchtet um ihre Sicherheit

12.12 Uhr: Die russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa ist nach ihrem Protest vor laufenden Kameras gegen den Krieg in der Ukraine äußerst besorgt um ihre Sicherheit und die ihrer Kinder. Sie habe aber nicht vor, aus Russland zu fliehen, sagt sie in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Sie hoffe, dass ihr Protest nicht umsonst gewesen sei und dass die russische Bevölkerung ihre Augen öffne und Kriegspropaganda genauer hinterfrage. Die Journalistin hatte sich am Montagabend während einer Nachrichten-Live-Sendung des staatlichen TV-Senders Kanal Eins mit einem Plakat hinter die Moderatorin gestellt, auf dem sie zum Ende des Kriegs aufruft und vor Propaganda warnt.

Chef des Internationalen Roten Kreuzes in Kiew eingetroffen

11.05 Uhr: Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, ist in Kiew zu einem fünftägigen Ukraine-Besuch eingetroffen. Mit der Reise will er nach Angaben der Hilfsorganisation die Forderungen nach einem besseren humanitären Zugang und Schutz der Zivilbevölkerung unterstreichen.

Nato-Generalsekretär: Russische Invasion verändert Sicherheitsumfeld

11.00 Uhr: Russlands Invasion in die Ukraine wird nach Einschätzung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg dauerhafte Konsequenzen für das Verteidigungsbündnis haben. “Sie wird unser Sicherheitsumfeld verändern und sie wird langfristige Folgen für alle Nato-Alliierten haben”, sagte er und verwies erneut darauf, dass in Reaktion auf den Krieg mittlerweile mehrere Hunderttausend Soldaten aus den Bündnisstaaten in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt wurden. Darunter seien 100.000 US-Soldaten in Europa und rund 40.000 Soldaten unter direktem Nato-Kommando. Unterstützt würden die Truppen von Luft- und Seestreitkräften, sagte Stoltenberg.

Drei Regierungschefs sicher aus Kiew zurückgekehrt

10.46 Uhr: Die Ministerpräsidenten von Polen, Slowenien und Tschechien sind nach Angaben der polnischen Regierung wohlbehalten von Kiew nach Polen zurückgekehrt. Delegationen um die Regierungschefs Mateusz Morawiecki, Janez Janša und Petr Fiala waren trotz der anhaltenden Kämpfe am Dienstag mit dem Zug in die von russischen Truppen bedrohte ukrainische Hauptstadt gereist. Dort hatten sie den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen, um ihm Unterstützung zu demonstrieren.

Britischer Ex-Premier Blair kritisiert “merkwürdige Taktik” der Nato

10.38 Uhr: Der frühere britische Premier Tony Blair hat die Nato dafür kritisiert, ihre rote Linien so offen zu kommunizieren. Man müsse sich über die Taktik des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Klaren sein: “Er nutzt unseren richtigen Wunsch, keine Eskalation zu provozieren, und seine Bereitschaft zur Eskalation als Druckmittel gegen uns”, schrieb der sozialdemokratische Labour-Politiker in einem Beitrag, der bereits am Dienstag auf der Webseite seiner Denkfabrik veröffentlicht wurde.

Putin drohe sogar mit einem Atomkrieg, um den demokratisch gewählten Präsidenten einer friedlichen Nation zu stürzen. Vor diesem Hintergrund habe “die wiederholte Versicherung ihm gegenüber, dass wir nicht mit Gewalt reagieren werden, etwas Unpassendes.” Selbst wenn die Position richtig sei, sei es eine “merkwürdige Taktik”, dies ständig zu betonen und alle Zweifel auszuräumen, so der 68-Jährige.

Lawrow sieht Hoffnung auf Kompromiss

10.34 Uhr: Russlands Außenminister Sergej Lawrow sieht Chancen auf einen Kompromiss bei den Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew. Es gebe bereits konkrete Formulierungen, “die meiner Meinung nach kurz vor der Einigung stehen”, sagte Lawrow dem Sender der russischen Zeitung “RBK”. Dabei gehe es darum, dass sich die Ukraine für neutral erklären soll. Dieses werde nun “ernsthaft diskutiert, natürlich in Verbindung mit Sicherheitsgarantien”.

Die Gespräche seien aus offensichtlichen Gründen nicht einfach. “Dennoch besteht eine gewisse Hoffnung, einen Kompromiss zu erzielen.”

Heute wollen Vertreter beider Länder ihre Gespräche im Online-Format fortsetzen. Nach der Runde vom Dienstag hatte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak von sehr schwierigen und zähen Verhandlungen gesprochen. Es gebe fundamentale Gegensätze, aber auch Raum für Kompromisse.

Sergej Lawrow: Der russische Außenminister sieht Grund zur Hoffnung. (Quelle: imago images/SNA)Sergej Lawrow: Der russische Außenminister sieht Grund zur Hoffnung. (Quelle: SNA/imago images)

Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski sagte der Agentur Interfax zufolge, die Gespräche gingen nur langsam voran. Hauptaufgabe sei es, “unter der großen Zahl komplexer Themen diejenigen auszumachen, auf die man sich einigen kann, (…) Schritt für Schritt, sich dem Ergebnis nähern”.

Kiew: Bislang keine Einigung auf Fluchtkorridore

10.19 Uhr: Zivilisten aus umkämpften Städten und Dörfern in der Ukraine können nach Angaben aus Kiew am Mittwoch nicht auf eine Evakuierung hoffen. Kiew habe keine Antworten auf seine ans Rote Kreuz gerichteten Vorschläge erhalten, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk in einem am Mittwoch veröffentlichten Video. “Die Frage humanitärer Korridore für Isjum und Mariupol ist offen. Es ist derzeit unmöglich, Menschen dort gefahrlos herauszuholen”, sagte Wereschtschuk. “Wege für die Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten in eroberte Städte werden ausgearbeitet.”

Die Lage in einigen ukrainischen Städten wie Isjum im Nordosten des Landes, das von der russischen Armee belagert wird, oder der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol, die seit Tagen vollständig eingeschlossen ist, gilt als katastrophal. In den vergangenen Tagen waren immer wieder Menschen über vereinbarte Fluchtkorridore entkommen. In Mariupol waren mehrere Evakuierungsversuche gescheitert, bis am Dienstag schließlich etwa 20.000 Menschen die Stadt verlassen konnten.

175.000 Geflohene aus der Ukraine in Deutschland angekommen

9.30 Uhr: Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland ist auf fast 175.000 gestiegen. Bislang wurden 174.597 Ankömmlinge aus der Ukraine registriert, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Mittwoch in Berlin sagte. Am Dienstag waren es noch 159.772 gewesen. Es handelt sich um Zahlen der Bundespolizei, die momentan verstärkte Kontrollen durchführt. Da aber keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen stattfinden, dürfte die Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge tatsächlich bereits wesentlich höher sein.

Ukrainer, die einen biometrischen Pass besitzen, können visumsfrei nach Deutschland einreisen und müssen sich nicht registrieren lassen. In der Regel geschieht das, wenn sie vorübergehenden Schutz beantragen, womit auch ein Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz verbunden ist. Die Zahl der wegen des Krieges insgesamt aus der Ukraine geflohenen Menschen wird mittlerweile auf über drei Millionen geschätzt, ein großer Teil davon hält sich in Polen auf.

Briten wollen weiter Waffen in Ukraine schicken

9.10 Uhr: Die Ukraine bekommt nach Angaben des britischen Verteidigungsministers trotz russischer Warnungen weiter Waffen. “Wir liefern weiterhin Waffen aus vielen Richtungen in die Ukraine, und diese gehen an die Front”, sagte Minister Ben Wallace am Mittwoch am Rande von Beratungen mit Kolleginnen und Kollegen in der Nato-Zentrale in Brüssel. Auch der russische Raketenangriff auf den ukrainischen Truppenübungsplatz Jaworiw nahe der Grenze zu Polen habe die Lieferungen nicht komplizierter gemacht. “Für uns überhaupt nicht”, sagte er.

Zum polnischen Vorschlag für eine internationale Friedensmission etwa unter Führung der Nato äußerte sich Wallace zurückhaltend. Er wolle sich erst die Details anschauen, sagte er. Russland hat den Westen zuletzt wiederholt vor Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. Ein Konvoi mit neuen Rüstungsgütern könne von russischen Streitkräften als Ziel genommen werden, sagte der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow am Samstag im Moskauer Staatsfernsehen.

Britische Außenministerin sieht Friedensgespräche skeptisch

9.04 Uhr: Die britische Außenministerin Liz Truss äußert sich zurückhaltend zu den Erfolgsaussichten der Gespräche zwischen Russland und der Ukraine. “Ich bin skeptisch, was die Friedensgespräche angeht, solange Putin immer noch Krieg in der Ukraine führt. Er muss einen Waffenstillstand in Kraft setzen und seine Truppen abziehen, damit diese Friedensgespräche ernst genommen werden können”, sagt Truss der BBC. Putin müsse “um jeden Preis” gestoppt werden.

Behörden: 103 Kinder in der Ukraine getötet

8.57 Uhr: Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sind bislang 103 Kinder getötet worden. Das teilte die ukrainische Staatsanwaltschaft mit. Die Angaben können derzeit nicht unabhängig geprüft werden.

Russland meldet weitere Angriffe in Luhansk

8.50 Uhr: Im Osten der Ukraine dauern nach russischen Angaben die heftigen Gefechte um die Großstadt Sjewjerodonezk an. Einheiten der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk kämpften an den Stadtgrenzen im Nordwesten, Nordosten und Osten, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch in seinem Morgenbericht. In Sjewjerodonezk leben etwa 100.000 Menschen. Die Aufständischen im Gebiet Donezk hätten mehrere Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht, sagte Konaschenkow. Das ließ sich nicht überprüfen.

Die Zahl der seit Kriegsbeginn am 24. Februar zerstörten ukrainischen Panzer und gepanzerten Fahrzeuge gab Konaschenkow mit 1.353 an. Zudem seien 111 Flugzeuge, 68 Hubschrauber, 160 Drohnen und 159 Raketenabwehrsysteme getroffen worden. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte seinen Einmarsch in die Ukraine auch damit begründet, dass er das vom Westen mit Waffen ausgerüstete Land “entmilitarisieren” wolle.

Mindestens zwei Tote bei Angriff auf Hochhaus in Kiew

8.10 Uhr: Ein Hochhaus mit 12 Stockwerken war in Kiew am Mittwochmorgen von russischen Granaten getroffen worden. Dabei starben mindestens zwei Menschen, wie CNN berichtet. Rettungskräfte hätten 37 Menschen aus dem Gebäude evakuiert.

Behörden: Mindestens 500 Bewohner von Charkiw getötet

8.06 Uhr: In der umkämpften ostukrainischen Großstadt Charkiw sind nach Angaben der Regionalverwaltung seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar mindestens 500 Einwohner getötet worden. Die Angaben ließen sich unabhängig nicht überprüfen. Russland dementiert, bei seinen Militäraktionen Zivilisten ins Visier zu nehmen.

Ein Blick auf zerstörte Wohnungen, die durch Beschuss beschädigt wurden, in Charkiw. (Quelle: AP/dpa/ Andrew Marienko)Ein Blick auf zerstörte Wohnungen, die durch Beschuss beschädigt wurden, in Charkiw. (Quelle: Andrew Marienko/AP/dpa)

Ukraine: Räumung der Minen wird Jahre dauern

8.03 Uhr:  Als eine Folge des Krieges wird die Ukraine nach Einschätzung von Innenminister Denys Monastyrskyj über Jahre mit der Räumung von Minen zu kämpfen haben. Zudem reichten die Kapazitäten der ukrainischen Spezialisten wohl nicht aus, sagte er der Nachrichtenagentur Ukrinform. Es sei keine Sanierung von Gebäuden möglich, ohne dass sie vorher auf Minen untersucht würden. Die Ukraine sei dabei auf die Hilfe anderer Länder angewiesen. Schon jetzt geht die Ukraine von Kriegsschäden von umgerechnet Hunderten Milliarden Euro aus.

FDP-Minister lehnen härtere Russland-Sanktionen ab

7.21 Uhr: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat härtere Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskriegs in der Ukraine vorerst abgelehnt. “Ich plädiere dafür, nicht ständig über weitere Sanktionen zu sprechen. Wir müssen uns damit beschäftigen, wie wir die beschlossenen Sanktionen durchhalten, denn wir dürfen keinen Zentimeter zurückweichen”, sagte er auf einer Veranstaltung der “Welt” in Berlin.

Auch sein Parteikollege, Bundesjustizminister Marco Buschmann, nannte die bereits bestehenden Sanktionen gegen Russland “beispiellos, tiefgreifend und umfassend”. “Die Zahlungsunfähigkeit Russlands droht, der innere Widerstand in Russland wächst”, sagte Buschmann. Auch militärisch würden sich Schwächen offenbaren.

Volker Wissing und Marco Buschmann: "Ich plädiere dafür, nicht ständig über weitere Sanktionen zu sprechen", sagt Wissing. (Quelle: imago images/Florian Gärtner/photothek.de)Volker Wissing und Marco Buschmann: “Ich plädiere dafür, nicht ständig über weitere Sanktionen zu sprechen”, sagt Wissing. (Quelle: Florian Gärtner/photothek.de/imago images)

Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier zeigen wir Ihnen eine Auswahl an Hilfsorganisationen.

Ältere Nachrichten zum Ukraine-Krieg lesen Sie hier, im vorherigen Newsblog von t-online.

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