Idorsia, a biotechnology firm based in Basel, has secured temporary financial relief with a $35 million payment, extending its liquidity into next year. However, the company faces significant cost-cutting measures, including plans to reduce its workforce by 270 positions. Despite hopes linked to its blood pressure medication Aprocitentan, uncertainties around licensing deals and disappointing sales of its sleep aid, Quviviq, have raised concerns about its financial future, reflected in a 60% drop in stock price this year.
Idorsia: A Temporary Financial Relief for the Biotechnology Firm
Die baselbieter Biotechnologiefirma Idorsia hat sich eine Atempause gesichert, jedoch scheint diese nur von kurzer Dauer zu sein. Ohne frische finanzielle Mittel wäre das Geld nur bis Ende dieses Jahres gereicht. Dank einer Zahlung von 35 Millionen US-Dollar wurde die Liquidität nun bis ins nächste Jahr gesichert, wie das Management bekannt gab.
Kostensenkungen an allen Fronten
Wie lange genau das Unternehmen, dessen größte Eigentümer das wohlhabende Arztpaar Jean-Paul und Martine Clozel sind, seine laufenden Geschäfte noch finanzieren kann, wurde nicht mitgeteilt. Der Aufschwung, den es durch Verhandlungen mit einem Interessenten für sein Blutdruckmedikament Aprocitentan erzielt hat, wird voraussichtlich nicht ausreichen. Die jüngsten Kostensenkungsmaßnahmen des Unternehmens deuten darauf hin.
Das Unternehmen mit Sitz in Allschwil plant, Stellen im Bereich der Forschung sowie in anderen Unterstützungsfunktionen abzubauen. Auch in der Forschung und Entwicklung soll erneut gespart werden. “Wir müssen unsere Ambitionen einschränken,” wird der neue CEO André Muller in einer Pressemitteilung deutlich zitiert.
Schmerzhafte Einschnitte am Standort Allschwil
Diese Kostensenkungsmaßnahmen bedeuten einen weiteren drastischen Einschnitt für die Belegschaft. Idorsia plant, zusätzlich 270 von derzeit 700 Stellen abzubauen. Seit der Ankündigung der ersten umfassenden Umstrukturierung im vergangenen Sommer sind bereits 450 Arbeitsplätze verloren gegangen, die meisten davon in Allschwil. Auch diesmal werden die Einschnitte voraussichtlich hauptsächlich die Zentrale betreffen, wo derzeit 550 Mitarbeiter beschäftigt sind.
Das Biotechnologieunternehmen, das 2017 mit großen Ambitionen gegründet wurde und seine Belegschaft bis Ende 2022 auf 1.300 Mitarbeiter aufgestockt hat, wird somit auf einen kleinen Teil seiner früheren Größe schrumpfen. Der gesetzlich vorgeschriebene Konsultationsprozess mit den Arbeitnehmervertretern in Allschwil wurde am vergangenen Freitag eingeleitet. Laut eigenen Angaben hofft das Management, die Auswirkungen der Stellenabbauten durch natürliche Abgänge und Renteneintritte etwas abmildern zu können. Idorsia dürfte jedoch die Mittel für einen Sozialplan fehlen.
Hoffnungen auf eine Weiterbeschäftigung an einem neuen Standort könnten Mitarbeiter hegen, die mit dem Marketing von Aprocitentan betraut sind. Idorsia befindet sich derzeit in exklusiven Verhandlungen mit einer nicht namentlich genannten Partei, die an den Rechten zur globalen Vermarktung dieses neuen Medikaments interessiert ist. Analysten der Vontobel Bank warnen jedoch davor, dass ungewiss bleibt, ob der Lizenzvertrag zustande kommt.
Branchenbeobachter bezweifeln zudem, dass Idorsia durch die Lizenzierung dieses Produkts zu finanzieller Gesundheit gelangen kann. Obwohl der ehemalige CEO und jetzige Vorsitzende Jean-Paul Clozel Aprocitentan wiederholt als potenziellen Blockbuster mit jährlichen Einnahmen von über einer Milliarde US-Dollar bezeichnet hat, wurde das Medikament in diesem Jahr sowohl in den USA als auch in Europa als erste neue Therapie seit 30 Jahren zur Behandlung von resistenter Hypertonie zugelassen, die auf andere Blutdruckmedikamente nicht anspricht. Der ehemalige Lizenznehmer Janssen behielt jedoch umfangreiche Ansprüche auf den Verkaufserfolg.
Nachdem das Produkt im September letzten Jahres zurückgekauft wurde, verpflichtete sich Idorsia, Janssen bis zu 306 Millionen Franken im Falle eines neuen Lizenzvertrags zu zahlen. Analysten von Vontobel schlussfolgern, dass die Mittel, die Idorsia im Rahmen der neu verhandelten Partnerschaft erwartet, größtenteils direkt an Janssen fließen werden, einem Tochterunternehmen des amerikanischen Gesundheitsgiganten Johnson & Johnson.
Im Allgemeinen haben es die Experten der Zürcher Privatbank schwer, zu erkennen, woher die zukünftigen Einnahmen von Idorsia kommen sollten. Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant, das Marketing von Aprocitentan selbst in die Hand zu nehmen. Doch es fehlte die Kraft dazu, nachdem viel Energie in die Vermarktung seines zweiten zugelassenen Produkts, des Schlafmittels Quviviq, investiert wurde.
Dieses Medikament hat bisher die Erwartungen weit verfehlt. In den ersten neun Monaten dieses Jahres erzielte Idorsia Einnahmen von nur 39 Millionen Franken.
Der existenzielle Kampf, in dem sich das Unternehmen befindet, spiegelt sich auch im Aktienkurs wider. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um über 60 Prozent gefallen. Die Marktkapitalisierung beträgt nun nur noch rund 170 Millionen Franken.
Die Aktionäre blicken gespannt auf die geplante Schuldenumstrukturierung von Idorsia. Nur noch wenige Wochen bleiben bis zum Fälligkeitstermin der Wandelanleihe des Unternehmens am 17. Januar 2025. Ursprünglich sollte die Wandelanleihe bis zum 17. Juli 2024 zurückgezahlt werden.