Hochwasser: ++ Gemeinde am Bodensee warnt „Hochwassertouristen und Gaffer“ ++

Die teils überflutete Bodenseekreis-Gemeinde Meckenbeuren in Baden-Württemberg warnt vor Hochwasser-Tourismus. „Eine große Behinderung für die Einsatzkräfte stellen die zahlreichen Hochwassertouristen und Gaffer dar, die sich zum Teil in Lebensgefahr bringen“, heißt es in einer Mitteilung. „Auch wenn es gerade weniger oder gar nicht regnet, werden Sonntagsspaziergänger gebeten, das Hochwassergebiet zu meiden, Sperrungen an Brücken und Straßen zu respektieren.“ Zwei Dämme seien gesperrt. Immer wieder müssten Polizei und Feuerwehr Erwachsene und Kinder auf die lebensgefährliche Strömung aufmerksam machen.

In Bayern rufen unterdessen weitere Landkreise und Städte den Katastrophenfall aus. Dazu zählen der Landkreis Kelheim und die Stadt Straubing in Niederbayern sowie der oberbayerische Landkreis Dachau.

Quelle: Infografik Die Welt/FBouchai

Im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm droht derweil ein weiterer Dammbruch. Die Wassermassen könnten einen weiteren Damm an dem Fluss Paar – ein Nebenfluss der Donau – brechen lassen, nun im Bereich von Manching, teilte das Landratsamt mit. Zuvor war im Bereich der Gemeinde Baar-Ebenhausen ein Damm an zwei Stellen geborsten. Das Wasser stieg danach unaufhaltsam. In der Nacht kam hier zudem ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben.

Alle Entwicklungen im Live-Ticker:

17:39 Uhr: Katastrophenfall in Straubing ausgerufen

Da sich die Hochwassersituation entlang Donau weiter zuspitzt, hat Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) den Katastrophenfall ausgerufen. Der Pegelstand der Donau in Straubing stieg am Sonntagabend laut Stadt auf mehr als sechs Meter. Die Stadt erwartete deshalb, dass die Meldestufe 4 in den nächsten Stunden überschritten werden würde.

17:19 Uhr: Unterrichtsausfall an 40 bayerischen Schulen

Wegen der Hochwasserlage fällt an mindestens 40 Schulen in acht Landkreisen in Bayern in der neuen Woche der Präsenzunterricht aus. Wie das Kultusministerium am Sonntagnachmittag mitteilte, zählen dazu bislang die Landkreise Pfaffenhofen an der Ilm, Aichach-Friedberg, Neuburg-Schrobenhausen, Freising, Fürstenfeldbruck, Dachau, Dillingen und Augsburg.

17:05 Uhr: Katastrophenfall in zwei weiteren Landkreisen ausgerufen

Der Landkreis Kelheim in Niederbayern ruft den Katastrophenfall aus. „Die derzeitige Lage, verbunden mit den Prognosen hinsichtlich der Pegelstände, bleibt angespannt. Mit dieser Maßnahme möchten wir deshalb gewährleisten, dass Hilfeleistungen bestmöglich koordiniert und bewältigt werden können“, sagte Landrat Martin Neumeyer. Auch im oberbayerischen Landkreis Dachau gilt der Katastrophenfall.

16:23 Uhr: Stromversorgung teils beeinträchtigt

Die Überschwemmungen in Bayern beeinträchtigen in mehreren Landkreisen die Stromversorgung. Wie Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) mitteilte, sind im Gebiet der LEW Verteilnetz GmbH vor allem die Landkreise Günzburg, Augsburg, Dillingen und Unterallgäu von lokalen Stromausfällen betroffen.

Im Netz der Bayernwerk Netz GmbH konzentriere sich das Störungsaufkommen aktuell auf Oberbayern. Verstärkt betroffen sei derzeit der Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm sowie der nördliche Landkreis Freising (Allershausen). Das Umspannwerk Reichertshofen sei zudem stromlos. Die Stromversorgung der Bevölkerung kann laut Aiwanger derzeit noch größtenteils über alternative Netzverbindungen sichergestellt werden.

16:07 Uhr: Bahn rechnet auch am Montag mit Einschränkungen – Kulanz ausgeweitet

Fahrgäste müssen sich wegen der Unwetter in Süddeutschland auch am Montag auf Einschränkungen im Zugverkehr einstellen. Die Deutsche Bahn hat ihre Kulanzregelung daher auf Montag ausgedehnt: Wer bis einschließlich Sonntag eine Fahrkarte für den Zeitraum von Sonntag bis diesen Montag gekauft hat und seine Fahrt wegen der Unwetterschäden verschieben möchten, kann später reisen. Die Zugbindung sei für diese Fahrkarten aufgehoben, teilte das Unternehmen mit. In welchem Umfang der Verkehr beeinträchtigt ist, lässt sich nach Angaben einer Sprecherin noch nicht beziffern.

Am Sonntag waren mehrere Fernverkehrsstrecken im Süden betroffen. Züge fielen aus, etwa auf den Strecken München-Nürnberg-Berlin, Stuttgart-Mannheim-Frankfurt sowie Karlsruhe-Stuttgart-Crailsheim-Nürnberg und Karlsruhe-Stuttgart-Ulm-Augsburg-München. Die Bahn riet von Reisen in Gebieten in Bayern und Baden-Württemberg ab, die von Hochwasser betroffen sind.

15:34 Uhr: Unwetterwarnung vor schweren Gewittern für Oder-Spree-Kreis

Der Deutsche Wetterdienst hat für den brandenburgischen Oder-Spree-Kreis eine amtliche Unwetterwarnung vor schweren Gewittern herausgegeben. Bis Sonntagnachmittag bestehe bei der zweithöchsten Warnstufe die Gefahr von Blitzeinschlägen, umstürzenden Bäumen, Gerüsten oder herabfallen Gegenständen. Ebenso seien Schäden an Häusern möglich sowie Erdrutsche und Hagel.

14:22 Uhr: Katastrophenfall für den Landkreis Kelheim ausgerufen

Aufgrund des Hochwassers ist für den Landkreis Kelheim in Niederbayern der Katastrophenfall ausgerufen worden. Dies teilte das Landratsamt mit. „Die derzeitige Lage, verbunden mit den Prognosen hinsichtlich der Pegelstände, bleibt angespannt. Mit dieser Maßnahme möchten wir deshalb gewährleisten, dass Hilfeleistungen bestmöglich koordiniert und bewältigt werden können“, sagte Landrat Martin Neumeyer (CSU). „Mein Dank gilt allen Einsatzkräften, die zum Teil über die gesamte Nacht im Einsatz waren und noch immer sind.“

Der Pegelstand der Donau in Kelheim hat am Sonntag den Angaben nach die höchste Meldestufe 4 auf der vierstufigen Meldeskala überschritten und sollte noch weiter steigen.

14:02 Uhr: Rund 800 Bundeswehrsoldaten in Bayern im Einsatz

Rund 800 Soldaten der Bundeswehr sind wegen des Hochwassers in Bayern im Einsatz. Wie eine Sprecherin des Landeskommandos Bayern am Mittag mitteilte, liegt der Schwerpunkt des Einsatzes derzeit im Landkreis Pfaffenhofen. Dort seien rund 200 Soldaten vor Ort, im Laufe des Tages sollen weitere 100 dazustoßen. Etwa 70 Kräfte befänden sich im Landkreis Dillingen.

Laut der Sprecherin waren 50 Soldaten im Landkreis Aichach-Friedberg eingesetzt, sie seien am Sonntagmittag wieder entlassen worden. Andere Kräfte seien noch auf dem Weg zu ihren Einsatzorten. Die Soldaten helfen unter anderem beim Befüllen und Verbauen von Sandsäcken. Im Landkreis Günzburg etwa habe die Bundeswehr außerdem Decken, Betten und Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, sagte die Sprecherin.

Bayern, Höchstädt: In einem Betonwerk füllen Soldaten der Bundeswehr am Sonntag Sandsäcke ab

Bayern, Höchstädt: In einem Betonwerk füllen Soldaten der Bundeswehr am Sonntag Sandsäcke ab

Quelle: dpa/Stefan Puchner

13:47 Uhr – Groß angelegte Suche nach vermisstem Feuerwehrmann

In Offingen in Schwaben wirdein Feuerwehrmann vermisst. Der 22-Jährige sei in der Nacht zum Sonntag in der Gemeinde im Landkreis Günzburg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Das mit fünf Einsatzkräften besetzte Boot sei aufgrund starker Strömung gegen 2.50 Uhr gekentert. Vier Einsatzkräfte konnten sich demnach aus eigener Kraft an Land retten und blieben unverletzt.

Nach dem 22-Jährigen laufe eine groß angelegte Suche – Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren, der DLRG-Wasserrettung, der Wasserwacht, der Bundeswehr und der Polizei seien daran beteiligt. Neben Booten kommen dabei den Angaben zufolge auch zwei Hubschrauber zum Einsatz.

Im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm war in der Nacht bereits ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen. Nach tagelangem Dauerregen sind in vielen Gegenden vor allem in Bayern und Baden-Württemberg Flüsse und Bäche über die Ufer getreten, Hunderte Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Zehntausende Helfer sind im Einsatz.

12:38 Uhr: Laut Söder rund 40.000 Einsatzkräfte in Bayern unterwegs

Zur Bewältigung des Hochwassers sind bislang rund 40.000 Einsatzkräfte in ganz Bayern unterwegs. Dies sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor Journalisten im oberbayerischen Reichertshofen. „Das Wichtigste wird jetzt sein in den nächsten Stunden, die Ablösungen gut zu organisieren.“

Es müssten diejenigen abgelöst werden, die schon sehr lange im Einsatz seien, sagte Söder. „Denn je länger du ohne Ablöse im Einsatz bist, desto eher besteht die Gefahr, dass irgendein Fehler passiert, dass Ermüdung passiert. Und dann tritt die schnellere Gefahr für Leib und Leben ein.“

Söder richtete den zahlreichen Einsatzkräften in Reichertshofen erneut ein „herzliches Dankeschön“ aus. „Dass das was Ernstes ist, sieht man daran, dass ein Kollege ums Leben gekommen ist. Deswegen gilt trotz aller Arbeit, die wir haben, auch die Trauer für denjenigen, der es nicht geschafft hat.“ Söder dankte auch der Bundeswehr, die jetzt verstärkt zum Einsatz komme. „Das hilft alles. Jede helfende Kraft ist da hervorragend geeignet.“

Söder am Rande einer überfluteten Straße im bayerischen Diedorf

Söder am Rande einer überfluteten Straße im bayerischen Diedorf

Quelle: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Zugleich appellierte der Ministerpräsident an Betroffene, Warnungen per Smartphone ernst zu nehmen. „Wenn sie irgendwo den Handyalarm bekommen und die Aufforderung rauszugehen, zu evakuieren: nicht noch den Koffer packen, nicht noch alle möglichen Gegenstände mitnehmen, sondern einfach dann in dem Moment rausgehen. Es geht da wirklich um Leib und Leben.“

12:29 Uhr: Habeck besucht Hochwassergebiet

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat bei einem Besuch im Hochwassergebiet in Oberbayern den Rettungskräften für ihre Arbeit gedankt. Die Nachricht vom Tod eines Feuerwehrmanns habe ihn „aus den Gummistiefeln“ gehauen, sagte der Bundeswirtschaftsminister am Sonntag bei einem gemeinsamen Besuch in Reichertshofen. Der Verlust eines Lebens zeige einmal mehr, „was Sie riskieren, was die Freiwilligen, aber auch die Berufsfeuerwehren, die Einsatzkräfte, der THW, alle freiwilligen Helfer, bereit sind, aufs Spiel zu setzen“. Es müsse nun alles dem Ziel untergeordnet werden, dass die Menschen, die sich in Gefahr befänden, geborgen würden. „Wenn es weitere Hilfsgesuche gibt, dann werden die sicher erfüllt werden“, sagte Habeck. Er machte sich bei seinem Besuch gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und Landesinnenminister Joachim Herrmann (beide CSU) ein Bild von der Lage.

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, unterhält sich mit einem Helfer

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, unterhält sich mit einem Helfer

Quelle: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

12:20 Uhr: Schiffsverkehr auf dem Oberrhein bei Iffezheim eingestellt

Der Schiffsverkehr auf dem Oberrhein zwischen Iffezheim (Kreis Rastatt) und Germersheim ist eingestellt worden. Das bestätigte die Hochwasserzentrale Baden-Württemberg am Sonntag. Der Rhein-Pegel Maxau bei Karlsruhe habe die kritische Marke von 7,50 Metern überschritten.

Auch am Neckar soll der Pegelstand Montagfrüh steigen. Bei Heidelberg erwartet die HVZ ein etwa fünf- bis zehnjährliches Hochwasser. Auf einem Großteil des Neckars könnte die Schifffahrt eingestellt werden, wenn der Pegel in Mannheim die 7,60-Meter-Marke erreicht.

12:11 Uhr: Schutzwände am Rhein in Koblenz errichtet

Wegen der starken Regenfälle der vergangenen Tage und dem daraus resultierenden Anstieg des Rheins sind im Koblenzer Stadtteil Neuendorf Hochwasserschutzwände errichtet worden. Die Experten rechnen mit einem Hochwasserscheitel von 6,5 Metern, wie die Stadt am Sonntag mitteilte. Auch die Zuflüsse des Rheins würden ansteigen. An ersten ufernahen Parkplätzen in Koblenz seien Halteverbote angeordnet worden. Bis Montagmittag entscheide sich, ob weitere Schutzwände errichtet und wann Hochwasserschutztore geschlossen werden.

11:55 Uhr: Katastrophenfall in Dachau

Auch im oberbayerischen Landkreis Dachau gilt nun der Katastrophenfall. Wegen der kritischen Hochwasser-Entwicklung in der Gemeinde Petershausen und der angespannten Lage in anderen Gemeinden habe Landrat Stefan Löwl (CSU) am frühen Sonntagmorgen den Katastrophenfall ausgerufen, teilte das Landratsamt mit. Der Schritt sei notwendig geworden, da die örtlichen Kräfte nicht mehr ausreichen, um die zahllosen Einsatzstellen in den kommenden Stunden abarbeiten zu können. Nun könnten Hilfeleistungen auch überörtlich in den Landkreis geschickt werden

11:08 Uhr: Scholz dankt Rettungskräften und Helfern

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Rettungskräften und Helfern in den Hochwassergebieten seinen Dank und Respekt ausgesprochen. „Der Tod eines Feuerwehrmanns in Pfaffenhofen macht mich betroffen“, schrieb der SPD-Politiker zudem am Sonntag auf X. „Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Kolleginnen und Kollegen.“

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11:02 Uhr: Teile von Meckenbeuren im Bodenseekreis unter Wasser

Teile der Gemeinde Meckenbeuren im Bodenseekreis stehen unter Wasser. Der Fluss Schussen sei in den Ortsteilen Kehlen und Brochenzell über das Ufer getreten und habe Straßen geflutet, sagte eine Gemeindesprecherin am Sonntag. Verletzte gab es demnach zunächst nicht.

Das Hochwasser des Flusses Schussen überschwemmt Teile von Meckenbeuren

Das Hochwasser des Flusses Schussen überschwemmt Teile von Meckenbeuren

Quelle: dpa/Felix Kästle

Der Pegelstand der Schussen sei am Samstagabend auf mehr als 4,86 Meter gestiegen. Seitdem falle er langsam ab. Normalerweise sei die Schussen dort nur 45 Zentimeter tief.

10:33 Uhr: Weitere teils kräftigte Gewitter im Süden und Osten

Auch am Sonntag müssen sich die erneuten Regionen auf Starkregen und Gewitter einstellen. Ab dem Mittag seien südlich des Mains bis zur Donau erneut heftige Gewitter mit Niederschlagsmengen von bis 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit möglich, teilte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Sonntag mit. Örtlich könnten es in kurzer Zeit bei Unwettern auch bis zu 40 Liter werden. Zum Abend hin ziehen die Unwetter Richtung Süden und es gebe im Alpenvorland kräftige Gewitter und Starkregen.

Am Nachmittag und Abend seien auch wieder Regionen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg betroffen. Dort könnten örtlich bei Gewittern mit Starkregen Niederschlagsmengen um 30 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit fallen. In der Nacht zum Montag sollen dort die Gewitter abklingen. Im Süden werde es aber vom Schwarzwald über das Alpenvorland bis zum Bayerischen Wald weitere teils kräftige Gewitter geben.

10:26 Uhr: 1300 bayerische THW-Kräfte im Einsatz

Seit Freitag befinden sich bayerische THW Kräfte im Kampf gegen das Hochwasser in Südbayern. Angefangen im Unterallgäu haben sich die Überschwemmungen mittlerweile über Schwaben bis nach Oberbayern ausgebreitet. Rund 1300 ehrenamtliche Einsatzkräfte aus 60 bayerischen THW-Ortsverbänden befinden sich seither Tag und Nacht im Einsatz. Auch THW-Kräfte aus Nordbayern helfen in Südbayern. In Schwaben im Landkreis Augsburg wurde ein sogenannter Bereitstellungsraum durch das THW eingerichtet. Hier werden hunderte Einsatzkräfte untergebracht und versorgt. Von dort aus werden sie in Schwaben gezielt an überflutete Orte geschickt um zu helfen.

Spezialeinheiten der Fachgruppen Räumen sind mit Baggern, Radladern und Unimogs vor Ort eingetroffen. Sie haben die Aufgabe Menschen aus den Gebäuden zu retten und Straßen wieder befahrbar zu machen. Für den Landkreis Pfaffenhofen wurde ebenfalls ein Bereitstellungsraum in Ingolstadt eingerichtet. Die Einsatzkräfte werden von dort an den Damm der Paar geschickt. Der Fokus liegt auf der Sandsacklogistik. Aufgrund des steigenden Pegels der Paar drohen Überflutungen. Um dies zu verhindern und den Damm zu sichern, werden hunderttausende Sandsäcke gefüllt, transportiert und verbaut.

09:53 Uhr: Sturzfluten im sächsischen Colditz

Nach Starkregen haben mehrere Sturzfluten die Feuerwehr im sächsischen Colditz am Samstagabend in Atem gehalten. Es seien Dutzende Keller vollgelaufen und Grundstücke überspült worden, sagte Stadtwehrleiter Steffen Schmidt am Sonntag. Zudem sei die Durchfahrt zu zwei Stadtteilen wegen der Regenmassen für einige Stunden gesperrt worden. Verletzt wurde aber nach ersten Angaben niemand. Am Sonntag will sich Landesumweltminister Wolfram Günther (Grüne) in Colditz ein Bild von der Lage machen.

08:37 Uhr: Überflutete Keller und umgestürzte Bäume in Sachsen-Anhalt

Die Feuerwehr ist in den vergangenen Stunden in Sachsen-Anhalt zu zahlreichen Unwettereinsätzen ausgerückt. In Magdeburg beschäftigten vor allem vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume die Einsatzkräfte, teilte die Feuerwehr mit. Am späten Samstagnachmittag waren Gewitter und Starkregen über die Stadt gezogen. Über 50 Einsätze wurden bis in die Nacht bearbeitet, auch die Uniklinik war den Angaben zufolge von einem Wassereinbruch betroffen. Gegen 23.00 Uhr beruhigte sich das Wetter wieder.

Auch in anderen Landkreisen Sachsen-Anhalts kam es zu zahlreichen Einsätzen. Unter anderem im Kreis Mansfeld-Südharz und im Burgenlandkreis musste die Feuerwehr vollgelaufene Keller auspumpen und Straßen vom Schlamm befreien.

Ab Sonntagmittag werden vor allem in der Südhälfte Sachsen-Anhalts laut dem Deutschen Wetterdienst starke Gewitter mit Starkregen, Sturmböen und Hagel erwartet.

08:29 Uhr: THW stockt Einsatzkräfte auf

Das Technische Hilfswerk (THW) hat die Zahl seiner Einsatzkräfte in den Überschwemmungsgebieten in Süddeutschland deutlich aufgestockt. Mittlerweile seien mehr als 1800 Kräfte im Einsatz, teilte eine Sprecherin am Sonntagmorgen mit. Die Helfer sichern demnach Dämme ab, helfen beim Befüllen von Sandsäcken und unterstützen bei Evakuierungen von Bewohnern in überfluteten Gebieten. Parallel zum THW sind Feuerwehr und andere Nothelfer im Einsatz.

Einsatzkräfte des THW befüllen in einem Logistikzentrum Sandsäcke für Süddeutschland

Einsatzkräfte des THW befüllen in einem Logistikzentrum Sandsäcke für Süddeutschland

Quelle: dpa/Jason Tschepljakow

08:27 Uhr: ICE soll nach Erdrutsch geborgen werden

Der von einem Erdrutsch betroffene ICE im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd soll im Laufe des Sonntagvormittags geborgen werden. Der Regionalverkehr könne die Strecke deshalb nicht passieren, sagte eine Bahnsprecherin der dpa am Sonntagmorgen. Auf dem zweiten Gleis der Strecke befindet sich demnach eine Hilfslok, die die Bergung unterstützen soll. Wie lange die Sperrung andauert, ist unklar. Zwischenzeitlich habe der Regionalverkehr am ICE vorbeifahren können.

08:03 Uhr: Feuerwehrmann stirbt bei Rettungsaktion in Oberbayern

Ein Feuerwehrmann in Pfaffenhofen ist an der Ilm in Oberbayern bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen. Er sei bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert und am frühen Morgen tot geborgen worden, teilte ein Sprecher des Landratsamts Pfaffenhofen an der Ilm mit.

Das Unglück ereignete sich demnach bei den Gemeindeteilen Uttenhofen und Affalterbach. Der 42 Jahre alte Mann war mit drei Kollegen auf der Ilm unterwegs, um eine Familie zu retten. Dabei sei das Boot gekentert. Die drei anderen Feuerwehrleute konnten gerettet werden. Einer von ihnen wurde zunächst im Krankenhaus behandelt, die beiden anderen durften direkt nach Hause.

Das Unglück ereignete sich gegen 23.30 Uhr. Der Mann sei dann am frühen Morgen tot gefunden worden.

Die Helfer hatten in der Nacht in dem stark betroffenen Landkreis die Evakuierungsaktionen fortgesetzt. Unter anderem wurden die Bewohner zweier Altenheime in Sicherheit gebracht.

07:50 Uhr: Deutscher Wetterdienst warnt für Süddeutschland weiter vor Unwettern mit Starkregen

Die Hochwasserlage im Süden von Deutschland bleibt weiter angespannt. Für Sonntag warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) erneut vor unwetterartigen Gewittern und Starkregen. Keller und Straßen könnten überflutet werden, zudem seien örtliche Blitzschäden möglich, hieß es. Die Deutsche Bahn stellte nach Unwetterschäden den Fernverkehr zwischen Stuttgart und Augsburg ein.

Der Schwerpunkt der Unwetter liegt laut dem Wetterdienst im nördlichen Baden-Württemberg und Nordbayern. Dort drohten ab Sonntagmittag teils extreme Regenmengen von bis zu 70 Litern pro Quadratmeter in mehreren Stunden, die sich allmählich nach Süden bis zum Alpenrand ausbreiteten. Von Unwettern betroffen sind demnach ab dem Nachmittag auch Ostthüringen, Sachsen und Teile von Sachsen-Anhalt. Für den Start der neuen Woche sind laut DWD nur noch südlich der Donau Gewitter zu erwarten. Diese könnten aber weiterhin unwetterartig ausfallen, hieß es.

Die Hochwasserlage hatte sich am Samstag vor allem in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs zugespitzt. Für mehrere bayerische Landkreise wurde der Katastrophenfall ausgerufen, zahlreiche Menschen mussten teilweise mit Hubschraubern aus ihren Häusern und Wohnungen evakuiert worden.

Aufgrund von Starkregen und Überschwemmungen kam es auch im Bahnverkehr in Bayern und Baden-Württemberg zu Störungen. Am Sonntag teilte die Deutsche Bahn mit, dass der Fernverkehr zwischen Stuttgart und Augsburg eingestellt worden sei. Auch auf weiteren Verbindungen ab München, Karlsruhe und Stuttgart kam es demnach zu Ausfällen.

07:42 Uhr: Feuerwehrmann stirbt in den Fluten

Ein Feuerwehrmann ist in Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern ums Leben gekommen. Er sei bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert und am Morgen tot geborgen worden, teilte ein Sprecher des Landratsamts am Sonntagmorgen mit.

04:58 Uhr – Weitere Aufrufe zur Evakuierung

In den Überschwemmungsgebieten im bayerischen Landkreis Augsburg weiten die Behörden die Aufrufe zur Evakuierung aus. Anwohner sollten die Gemeinden Kühlenthal und Allmannshofen umgehend verlassen, warnte die Integrierte Leitstelle am frühen Sonntagmorgen.

04:01 Uhr – Zwei Altenheime in Bayern evakuiert

Mehr als 200 Menschen sind im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen in der Nacht zu Sonntag vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht worden oder haben ihre Häuser selbst verlassen. Zwei Altenheime seien evakuiert worden, sagte Landrat Albert Gürtner. In den Häusern habe ein Stromausfall gedroht, die rund 140 betroffenen Bewohner seien in Krankenhäusern untergebracht worden.

02:51 Uhr – Katastrophenfall in vielen Kommunen Bayerns

Bis zum späten Samstagabend haben in Bayern zehn Kommunen den Katastrophenfall ausgerufen, da die Donau und mehrere ihrer Zuflüsse bedrohlich anschwollen. Vom Deutschen Wetterdienst (DWD) hieß es am Samstag, von Norden her zögen neue Schauer und Gewitter auf, die vor allem am Sonntagnachmittag nochmals die Gefahr lokaler Überflutungen mit sich brächten. Die Schauer könnten kräftig ausfallen und zögen nur langsam. „Wenn das auf die gesättigten Böden trifft, dann hat man dort auch wieder schnell Überflutungen“, sagte der Meteorologe.

01:49 Uhr – 30.000 Sandsäcke in Ulm

In einem nächtlichen Einsatz haben Kräfte des Technischen Hilfswerks in Ulm Tausende Sandsäcke für die überfluteten und von Überflutungen bedrohten Gebiete in Baden-Württemberg und Bayern gefüllt. 30.000 Sandsäcke sollten in der Nacht zu Sonntag ausgeliefert werden, sagte Bernd Urban, Leiter des THW-Logistikzentrums. „Wir können momentan 400 Sandsäcke pro Stunde befüllen.“

THW-Einsatzkräfte laden in einem Logistikzentrum Sandsäcke für Süddeutschland in einen Lkw

THW-Einsatzkräfte laden in einem Logistikzentrum Sandsäcke für Süddeutschland in einen Lkw

Quelle: dpa/Jason Tschepljakow

01:42 Uhr – Mehrere Bahnstrecken bleiben gesperrt

Die Überschwemmungen in Süddeutschland ziehen den Bahnverkehr schwer in Mitleidenschaft. Betroffen sind sowohl Fern- als auch Regionalverkehr, wie die DB auf ihren Webseiten mitteilte. Zugausfälle und lange Verspätungen soll es auch an diesem Sonntag auf mehreren wichtigen Strecken geben, darunter München-Berlin, München-Zürich, Stuttgart-Frankfurt und Karlsruhe-München.

Gänzlich eingestellt ist der Zugverkehr in Bayern auf mehreren Regionalstrecken, vor allem in Schwaben. So fahren von Kempten keine Züge mehr Richtung Immenstadt und Memmingen, gesperrt sind auch die Strecken Memmingen – Sonthofen und Günzburg – Mindelheim. In Oberbayern stoppte die DB wegen Hochwassers den Zugverkehr zwischen Murnau und Garmisch-Partenkirchen sowie zwischen Tutzing und Weilheim.

01:05 Uhr – ICE-Waggons entgleisen wegen Erdrutsches

Zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord sind im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd am späten Samstagabend nach einem Erdrutsch entgleist. Die Passagiere blieben unverletzt und wurden aus dem Zug evakuiert. Schwäbisch Gmünd liegt etwa 50 Kilometer östlich von Stuttgart. Dort hatte es wie in weiten Teilen Baden-Württembergs seit Freitag erhebliche Niederschläge gegeben.

ICE-Waggons entgleisen wegen Erdrutsches

Die Passagiere blieben unverletzt und wurden aus dem Zug evakuiert

Quelle: dpa/Fabian Koss

Es handelte sich um den ICE 510, der auf seiner Fahrt wegen des Hochwassers in Süddeutschland zwischen Ulm und Stuttgart umgeleitet war. Dem Bahnsprecher zufolge sprangen die ersten beiden Waggons gegen 23.20 Uhr aus den Gleisen, kippten aber nicht um. Der Erdrutsch hatte demnach eine Breite von etwa 30 Metern. Der Bahnfernverkehr zwischen Stuttgart und München ist deshalb unterbrochen.

„Es hat ein bisschen gerumpelt. Dann war eigentlich alles gut geregelt, keine Panik, alle waren ruhig. Die Einsatzkräfte waren schnell da und haben sich gut um uns gekümmert“, sagte Passagierin Elena Fabian.

Hochwasser in Baden-Württemberg

Die Rems in Schwäbisch Gmünd ist am Samstag Mittag über die Ufer getreten

Quelle: dpa/Alexander Wolf

23:41 Uhr – Welle an Donau und Iller überstanden

Die Stadt Neu-Ulm hat den Scheitel der Hochwasserwelle an Donau und Iller nach Einschätzung der Stadtverwaltung überstanden. Trotz sehr hoher Pegelstände blieb das befürchtete 100-jährige Hochwasser demnach aus. „Wie hoch die möglichen Schäden sind, werden wir aber erst sehen, wenn sich die Lage wieder normalisiert hat“, sagte Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger.

22:56 Uhr – Isar schwillt in München an – Feuerwehr sperrt Stege

Die Münchner Feuerwehr warnt wegen Hochwassers vor Lebensgefahr am Isar-Ufer. Außerdem sperrte die Stadtverwaltung zwei beliebte Spazierstege am Ufer des Flusses. Er hat in der Landeshauptstadt Meldestufe 2 erreicht, wie die Feuerwehr auf der Plattform X mitteilte. Meldestufe 2 bedeutet Überflutungen auf nicht bebauten Flächen oder hochwasserbedingte leichte Verkehrsbehinderungen auf den Straßen.

22:41 Uhr: 670 Anwohner in Schrobenhausen vor der Evakuierung

Feuerwehr und Rettungskräfte bereiten im oberbayerischen Schrobenhausen die Evakuierung von 670 Menschen vor. Im Stadtteil Mühlried und einer Gasse entlang des Flusses Weilach sind Radlader und Boote im Einsatz, wie das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen mitteilte. Die Behörde richtete außerdem ein Bürgertelefon für Notfälle ein. Die Kommune hatte zuvor den Katastrophenfall ausgerufen. Die Lage ist laut Landrat Peter von der Grün vor allem im südlichen Teil des oberbayerischen Landkreises besorgniserregend.

21:46 Uhr: Wetterdienst: Dauerregen lässt im Süden Deutschlands allmählich nach

In den von Hochwasser betroffenen oder bedrohten Gebieten in Süddeutschland zeichnet sich laut Deutschem Wetterdienst (DWD) beim Niederschlag eine leichte Entspannung ab. Der flächige Dauerregen lasse im Laufe der Nacht nach, sagte ein DWD-Meteorologe. „Das werden heute Nacht nicht mehr die ganz großen Regenmengen sein, die wir noch in der letzten Nacht hatten“, sagte er.

Dafür zögen von Norden her neue Schauer und Gewitter auf, die vor allem am Sonntagnachmittag nochmals die Gefahr lokaler Überflutungen mit sich brächten. Die Schauer könnten kräftig ausfallen und zögen nur langsam. „Wenn das auf die gesättigten Böden trifft, dann hat man dort auch wieder schnell Überflutungen“, sagte der Meteorologe.

20:01 Uhr: Rotes Kreuz rettet zwei Menschen mit Helikopter von Hausdach

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) hat in Babenhausen zwei Menschen mit einem Helikopter vom Dach ihres Wohnhauses gerettet. Die beiden hätten sich in einer lebensgefährlichen Situation befunden, sagte ein Sprecher des BRK. Das Haus im Landkreis Unterallgäu sei aufgrund der großen Wassermassen einsturzgefährdet gewesen. Weitere Menschen wurden mit Schlauchboten von ihren Häusern abgeholt. Die Einsatzkräfte brachten am Samstag mehr als 100 Menschen in Sicherheit – darunter auch dutzende Kinder.

Wasserretter mussten zudem Menschen aus ihrem Auto befreien, die wegen der Wassermassen die Türen nicht mehr selbstständig öffnen konnten. Vor allem wegen der Strömung und wegen des steigenden Wassers im Auto könne eine solche Situation schnell lebensgefährlich werden, führte der Sprecher weiter aus.

19:20 Uhr: Bundeswehr hilft in Hochwassergebieten in Bayern

Bundeswehrsoldaten sind im Kampf gegen das Hochwasser in Bayern im Einsatz. „Die Bundeswehr unterstützt die beiden Landkreise Günzburg und Aichach-Friedberg, nachdem beide Landkreise einen offiziellen Antrag gestellt hatten“, sagte eine Bundeswehr-Sprecherin des Landeskommandos Bayern dem Sender Antenne Bayern am Samstag. „Rund um Günzburg werden Decken und Feldbetten verteilt. Im Landkreis Aichach-Friedberg werden in den nächsten Stunden etwa 50 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten als „helfende Hände“ erwartet. Außerdem sind dort zwei Lkw der Bundeswehr im Einsatz.“

19:12 Uhr: Weitere Menschen im Landkreis Augsburg sollen Wohnhäuser verlassen

In mehreren Kommunen des Landkreises Augsburg sind weitere Menschen wegen des akuten Hochwassers angehalten, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen. Die Lage werde sich am Abend im nördlichen Teil des Landkreises noch verschärfen, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes Augsburg. Teile von Batzenhofen, Gablingen, Langweid, Eisenbrechtshofen, Biberbach, Allmannshofen und die gesamte Gemeinde Nordendorf seien betroffen. Wie viele Menschen sich insgesamt in Sicherheit bringen sollen, war zunächst unklar. Allein in der Gemeinde Nordendorf würden allerdings 2500 Menschen leben, sagte die Sprecherin.

Die Regierung von Schwaben hat eine Notunterkunft an der Messe Augsburg eingerichtet. Weitere Informationen zu den betroffenen Ortsteilen der Gemeinden und zur Lage im Landkreis können über den Liveticker des Landratsamtes im Internet abgerufen werden.

19:02 Uhr: Feuerwehren im Landkreis Göppingen im Dauereinsatz

Knapp 800 Einsatzkräfte der Feuerwehr sind seit Freitagnachmittag im baden-württembergischen Landkreis Göppingen wegen der Hochwasserlage bislang im Einsatz gewesen. Am Samstagabend waren nahezu alle Gemeindefeuerwehren im gesamten Kreisgebiet eingesetzt, wie das Landratsamt in Göppingen mitteilte. Zur Unterstützung in den Einsatzschwerpunkten in Bad Ditzenbach, Deggingen und Gosbach sei auch das Technische Hilfswerk mit 90 Einsatzkräften vor Ort.

18:50 Uhr: Arbeitsstab Hochwasser eingerichtet

Angesichts der sich zuspitzenden Unwetterlage in Bayern hat das Umweltministerium einen Arbeitsstab Hochwasser eingerichtet, der bayernweit Maßnahmen koordiniert. Insbesondere die staatlichen Talsperren seien auf das Hochwasser vorbereitet, teilte das Ministerium mit.

Die Wasserabgaben aus den Talsperren Forggensee, Grüntensee und Rottachsee würden so weit wie möglich reduziert, um die maximale Wassermenge hinsichtlich der Hochwasserwelle in der Donau zurückzuhalten. Zusätzlich erfolge ein Einstau von Wasser etwa in die Rückhaltebecken entlang von Paar, Mindel und Günz. Auch der gesteuerte Flutpolder Weidachwiesen an der Iller werde derzeit geflutet, um Hochwasser gezielt zurückzuhalten.

„Die Lage ist vor allem in weiten Teilen Schwabens sehr ernst. Die Warndienste sind dauerhaft in Alarmbereitschaft und haben die Lage im Blick“, sagte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). „Was möglich ist, wird getan, um Schäden durch konsequentes Handeln im Vorfeld zu verhindern oder zu reduzieren.“

18:49 Uhr: Faeser:„Nehmen Sie diese Warnungen unbedingt ernst!“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat den vom Hochwasser betroffenen Regionen in Süddeutschland weitere Unterstützung zugesichert. „Wegen des schweren Dauerregens und drohender Überflutungen ist das THW bundesweit darauf vorbereitet, weitere Kräfte in den Einsatz zu bringen“, teilte die SPD-Politikerin mit Blick auf Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) mit. „Wir werden die betroffenen Bundesländer weiter mit allen verfügbaren Kräften unterstützen.“

Mit Stand Samstagabend waren Faeser zufolge 520 Helferinnen und Helfer des THW im Einsatz. Sie brachten Menschen in Sicherheit, sicherten Deiche und pumpten Wasser ab. Faeser würdigte zugleich den Einsatz aller Haupt- und Ehrenamtlichen: „Ich danke allen Einsatzkräften sehr, die aktuell gegen die Wassermassen kämpfen und unermüdlich im Einsatz sind, um Menschenleben zu schützen.“

Die Menschen in den von Überflutungen betroffenen Regionen in Bayern und Baden-Württemberg sollten auf die Warnmeldungen und Hinweise der Behörden achten, sagte Faeser. „Nehmen Sie diese Warnungen unbedingt ernst!“

Nancy Faeser

Nancy Faeser

Quelle: REUTERS

18:31 Uhr: 29 Bergsteiger im Schneetreiben an Zugspitze aus Bergnot gerettet

Mehrere Gruppen von Bergsteigern sind an der Zugspitze im Schneetreiben in Not geraten. Am Nachmittag seien die Bergsteiger von der Bergwacht wohlbehalten zum Gletscherrestaurant Sonnalpin am Zugspitzplatt begleitet worden, teilte die Bergwacht mit.

Die Bergsteiger hätten sich trotz Dauerregens im Tal und massiven Schneefalls in den Bergen zu Deutschlands höchstem Gipfel aufgemacht, berichtete der Bayerische Rundfunk. Dort türmten sich die Schneemassen demnach teilweise zwei Meter hoch, die Sichtweite betrug nur etwa 100 Meter.

Aus mehreren Gruppen seien Notrufe abgesetzt worden, teilte ein Sprecher der Bergwacht weiter mit. Sie seien aufgrund von Witterung und Neuschnee auf etwa 2500 Metern Höhe etwa 900 Meter vor dem Sonnalpin nicht mehr weitergekommen.

Die Bergwacht rückte aus. Auch Mitarbeiter der Zugspitzbahn waren mit Pistenraupen unterwegs, um die Bergsteiger zu suchen, wie eine Sprecherin der Zugspitzbahn sagte. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt konnte die Zugspitz-Seilbahn teilweise wetterbedingt nicht fahren. Laufrollen der Seilreiter seien teilweise eingefroren, sagte die Sprecherin.

18:30 Uhr: Viele freiwillige Helfer bei Unwetter im Landkreis Pfaffenhofen

Eine Vielzahl Lastwagenfahrer hat sich am Samstag auf einen Unterstützungsaufruf des Landkreises Pfaffenhofen in Bayern gemeldet. Mittlerweile seien es so viele Helfer, dass das Landratsamt zunächst keine weiteren Freiwilligen annehmen könne, sagte ein Sprecher. Man müsse die jetzigen Lkw-Fahrer zunächst den einzelnen Aufträgen zuteilen. Die Lkws würden etwa Sandsäcke zum Bau von Dämmen an verschiedene Orte transportieren.

„Wir sind überwältigt von der Hilfsbereitschaft und bedanken uns sehr herzlich bei allen, die sich bei uns gemeldet haben“, sagte Landrat Albert Gürtner. Nach Angaben eines Sprechers meldeten sich mehr als 40 Fahrer und noch immer gehen demnach Hilfsangebote ein. Auch Unternehmen boten an, Lastwägen, Fahrer und Material zur Hochwasserbekämpfung bereitzustellen. Hilfe brauchen die Einsatzkräfte noch beim Befüllen der Sandsäcke.

18:22 Uhr: Jahrhunderthochwasser an mehreren Pegeln

Der Dauerregen im Südwesten hat zu Pegelständen geführt, wie sie statistisch gesehen nur einmal in mehr als hundert Jahren erreicht werden. So führten am Samstagnachmittag die Donaunebenflüsse Umlach in Ummendorf, Rottum in Laupheim (beide Kreis Biberach), Wurzacher Ach in Leutkirch-Reichenhofen (Kreis Ravensburg) und Weihung in Unterkirchberg (Alb-Donau-Kreis) so viel Wasser wie bei einem Jahrhunderthochwasser.

Der Bodenseekreis rechnet mit weiteren starken Regenfällen. Insbesondere an der Schussen sei die Lage weiterhin angespannt. Auch für Argen, Rotach und Seefelder Aach könne keine Entwarnung gegeben werden. Die Bundesstraße 30 wurde an der Lochbrücke in Meckenbeuren gesperrt, da sich viel Treibholz an der Brücke gesammelt hatte und mit einem Bagger entfernt werden musste.

18:12 Uhr: Gefängnis wegen Hochwassers geräumt

In Memmingen (Bayern) ist wegen des Hochwassers die Justizvollzugsanstalt (JVA) geräumt worden. Rund 100 Häftlinge – darunter etwa 20 Frauen – wurden auf die Gefängnisse in Landsberg, Kempten und Aichach verteilt, wie die Leiterin der JVA Memmingen und Kempten, Anja Ellinger, am Samstag auf Anfrage mitteilte.

Bereits in der Nacht zu Samstag war das Wasser gestiegen; es bedrohte zunächst die Stromversorgung. Dann konnte das Abwasser nicht mehr abfließen. „Wenn die Gefangenen nicht auf die Toilette können, wird es Ärger geben. Das wollten wir vermeiden“, sagte Ellinger. Inzwischen sei das Wasser bis in die Gefängnisräume gestiegen, wenngleich nicht in Haftzellen.

Die Verlegung habe sich am Nachmittag über Stunden hingezogen – am Ende der Aktion stand das Wasser bereits auf der Zufahrt. Wann die Häftlinge zurückgebracht werden können, war offen.

18:00 Uhr: Unwetterwarnung für Kreise in Brandenburg

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt für Teile Brandenburgs vor den Gefahren schwerer Gewitter. Für die Kreise Dahme-Spreewald, Märkisch-Oderland und Oder-Spree gelte die zweithöchste Warnstufe bis zum Abend, teilte der DWD mit. Es könne Blitzeinschläge, umstürzende Bäume oder Hochspannungsleitungen, herabfallende Gegenstände, rasche Überflutungen von Straßen, Erdrutsche oder Hagelschlag geben.

Der Deutsche Wetterdienst hat seine Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter für Sachsen-Anhalt inzwischen aufgehoben.

17:44 Uhr: Wasser auf Autobahn – A3 in Oberpfalz teils voll gesperrt

Die Autobahn 3 in Bayern nahe Regensburg ist auf rund zehn Kilometern zwischen den Anschlussstellen Parsberg und Beratzhausen in beide Richtungen gesperrt. Die Fahrbahn sei teils überflutet, teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit. „Das Wasser drückt von den Feldern auf die Autobahn“, sagte ein Sprecher. Nach Angaben der Verkehrspolizei Regensburg seien Autobahnmeisterei, Feuerwehr und Polizei vor Ort. Der Verkehr werde umgeleitet, sagte ein Sprecher.

17:11 Uhr: Hochwasserlage in Ravensburg angespannt

Die Hochwasserlage im Landkreis Ravensburg ist nach Angaben des Landratsamtes weiterhin angespannt. 890 Rettungs- und Notfalleinsatzkräfte seien vor Ort im Dauereinsatz. Der aktuelle Einsatzschwerpunkt sei das Allgäu. Bislang sei die Feuerwehr im Landkreis zu etwa 850 Einsätzen ausgerückt.

Wie das Landratsamt mitteilte, kam es zu Schäden durch Hangrutsche und unterspülte Straßen. Verletzte wurden nicht gemeldet. Am frühen Samstagabend waren 30 Straßen im Landkreis eingeschränkt befahrbar und etwa zehn Straßen gesperrt.

16:50 Uhr: ADAC mit Rettungshubschraubern im Einsatz

Auch der ADAC beteiligt sich nach eigenen Angaben an Rettungsaktionen in den Hochwassergebieten. „Wir sind mit allen Rettungshubschraubern Süddeutschlands im Einsatz“, sagte der Sprecher der ADAC-Luftrettung, Jochen Oesterle, der Deutschen Presse-Agentur. Die Besatzungen hätten erste Menschen aus bedrohten Gebieten ausgeflogen.

Insgesamt seien derzeit acht Hubschrauber unterwegs, davon zwei mit Rettungswinde. Nun sollten aus dem Norden weitere Helikopter mit Winde hinzugeholt werden.

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