G7-Gipfel: Von der Leyen will Putin „ins Gesicht zu sagen, was wir von ihm halten“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich gegen einen Boykott des G-20-Gipfels im Herbst ausgesprochen – auch wenn Russlands Präsident Wladimir Putin am nächsten Treffen teilnehmen sollte.

„Wir müssen sehr genau überlegen, ob wir die gesamte G 20 lahmlegen, da plädiere ich nicht dafür“, sagte von der Leyen am Sonntagabend dem ZDF-„Heute Journal“. „Meines Erachtens ist G 20 zu wichtig, auch für die Entwicklungsländer, die Schwellenländer, als dass wir uns dieses Gremium kaputt machen lassen sollten auch wieder von Putin.“ Das Interview fand am Rande des G-7-Gipfels auf Schloss Elmau in Bayern statt.

Der nächste Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer findet Mitte November auf der indonesischen Insel Bali statt. Zu der Gruppe gehört auch Russland – eine Teilnahme Putins ist also möglich.

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Es sei wichtig, Putin „ins Gesicht zu sagen, was wir von ihm halten und was wir von dieser Art des Handelns halten“, sagte von der Leyen mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Und dann solle er auch Position beziehen. „Eines ist ganz klar: Es wird kein ‚business as usual‘ geben, also nicht Normalität.“

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

01:59 Uhr – First Lady Jill Biden bereits nach Madrid gereist

US-First Lady Jill Biden ist vor dem Nato-Gipfel in Madrid angekommen. In der Nacht zum Montag erreichte sie per Flugzeug den Luftwaffenstützpunkt Torrejón ohne ihren Ehemann Joe Biden. Der US-Präsident war noch beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau nahe Garmisch-Partenkirchen und sollte im Anschluss an das Treffen der sieben wirtschaftsstarken Demokratien nach Madrid reisen, um dort am Gipfel des Verteidigungsbündnisses teilzunehmen.

Jill Biden sollte am Montag von Königin Letizia im Königspalast Zarzuela in der spanischen Hauptstadt empfangen werden und anschließend mit ihr ein Krebszentrum besuchen. Der Nato-Gipfel, zu dem sie ihren Ehemann begleitet, tagt ab Dienstag in der spanischen Hauptstadt.

21:01 Uhr – Gipfelteilnehmer posieren vor berühmter Holzbank

Die Staats- und Regierungschefs haben sich am Sonntagabend an jener Holzbank versammelt, an der schon 2015 ein ikonisches Bild der früheren Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama entstand.

(L-R) Italian Prime Minister Mario

Quelle: AFP/LUDOVIC MARIN

Vor sieben Jahren saß Obama mitten auf der Bank und breitete seine Arme sehr lässig auf der Lehne aus, während vor ihm Merkel ebenfalls mit ausgebreiteten Armen stand.

FILES-GERMANY-G7-SUMMIT

Quelle: AFP/MICHAEL KAPPELER

20:08 Uhr – Söder erklärt, warum Scholz in Willkommenstweet fehlte

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hält seinen Willkommens-Tweet für die G7-Staats- und Regierungschefs unter Aussparung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht für problematisch. „Grüß Gott in Bayern“ hatte der CSU-Chef in seinem Tweet mit den Köpfen von sechs Gipfelteilnehmern geschrieben, Scholz war nicht darunter. Scholz sei ja der Gastgeber, sagte Söder am Sonntagabend in einem ZDF-„spezial“ zum Gipfel auf Schloss Elmau. „Der Bundeskanzler ist ja nun nicht ein ausländischer Staatsgast, sondern der Bundeskanzler. Und noch gehört ja Bayern definitiv zu Deutschland. So soll es auch bleiben“, fügte Söder hinzu. Mutmaßungen, er habe Scholz vergessen oder zähle ihn nicht zu den wichtigsten Staats- und Regierungschefs, seien an den Haaren herbeigezogen.

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Bayerischen Kabinettssitzung

18:32 Uhr – Demonstration gegen G 7 beendet

Der Demonstrationszug im bayerischen Garmisch-Partenkirchen gegen das G-7-Treffen im nahe gelegenen Elmau ist am frühen Sonntagabend beendet worden. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf rund 800 bis 900, die Organisatoren sprachen hingegen von 2000.

18:27 Uhr – G 7 wollen China Konkurrenz machen

Die G-7-Gruppe führender demokratischer Industriestaaten will China mit einer globalen Infrastruktur-Initiative Konkurrenz machen. Bei ihrem Gipfel in Bayern riefen die G-7-Staaten am Sonntag formell eine „Partnerschaft für Globale Infrastruktur“ ins Leben, wie US-Präsident Joe Biden sagte. Das bereits im vergangenen Jahr angekündigte Vorhaben soll eine Alternative zu dem 2013 von China gestarteten Projekt „Neue Seidenstraße“ sein, mit dem das autoritär regierte Land neue Handelswege nach Europa, Afrika, Lateinamerika und in Asien erschließt.

„Gemeinsam wollen wir bis 2027 fast 600 Milliarden Dollar durch die G 7 mobilisieren“, sagte Biden, auf dessen Initiative das Projekt zurückgeht. „Und ich bin stolz darauf, ankündigen zu können, dass die Vereinigten Staaten in den nächsten fünf Jahren 200 Milliarden Dollar an öffentlichem und privatem Kapital für diese Partnerschaft mobilisieren werden.“

Biden fügte hinzu, dass es sich dabei nicht um Wohltätigkeit handele. „Es ist eine Investition, die sich für alle auszahlen wird, auch für das amerikanische Volk und die Menschen in allen unseren Ländern, und die alle unsere Volkswirtschaften ankurbeln wird. Es ist eine Chance für uns, unsere positive Vision für die Zukunft zu teilen.“ Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wertete die Initiative als weiteres Beispiel für die Geschlossenheit der G 7.

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Russian President Vladimir Putin attends a meeting with Chinese President Xi Jinping in Beijing, China February 4, 2022. Sputnik/Aleksey Druzhinin/Kremlin via REUTERS ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY.

Ein US-Regierungsvertreter sagte am Sonntag, die Initiative ziele auf Länder mit geringem oder mittlerem Einkommen ab. Ziel seien Infrastruktur-Investitionen, „die die Länder brauchen, ohne dass sie von außen diktiert werden“. Die Projekte würden an hohe Standards gebunden sein, „um sicherzustellen, dass diese Investitionen wirtschaftlich und kommerziell getrieben sind und nicht in Schuldenfallen führen“. Länder mit Mitteln aus dem chinesischen Projekt stellten fest, dass ihre Schuldenberge wüchsen und dass die „sogenannten Investitionen“ die Menschen nicht erreichten.

18:03 Uhr – „taz“ verspottet den bayerischen Empfang für die G-7-Gäste

Gebirgsschützen, Frauen und Kinder in Tracht: Der Empfang auf dem Münchner Flughafen sorgte für Gesprächsstoff in den sozialen Medien. „Für mich ziehen sich die Deutschen nie so an, wenn ich zu Besuch komme“, schrieb etwa der britische Kolumnist Ian Bremmer. Anlass für die Zeitung „taz“, eine Spitze gegen den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder auf der Titelseite zu setzen: „Endlich indigene Völker beim G-7-Gipfel“, heißt es da.

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G7-Gipfel 2022 · Ankunft der Gäste

17:53 Uhr – Draghi spricht sich für Gasinfrastruktur-Investitionen aus

Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat sich dafür ausgesprochen, dass die westlichen Länder etwa in Afrika in die Gasinfrastruktur, aber auch in den Ausbau der Erneuerbaren Energien investieren. Es sei aber wichtig, dass die Gasinfrastruktur anschließend auch für Wasserstoff genutzt werden könne, sagte er.

17:09 Uhr – Klimaschützer werfen Scholz Abkehr von Vereinbarungen vor

Klimaschützer haben Kanzler Olaf Scholz (SPD) vorgeworfen, Vereinbarungen zum internationalen Klimaschutz bei den Verhandlungen zum G-7-Gipfel untergraben zu wollen. Konkret gehe es um die öffentliche Finanzierung fossiler Brennstoffe, sagte die Deutschland-Direktorin der Organisation Global Citizen, Friederike Meister, am Rande des G-7-Gipfels. Entsprechende Informationen erreichten sie aus den laufenden Verhandlungen.

Über die Pläne der Verhandler hatte WELT AM SONNTAG berichtet. In einer frühen Version des Schlussommuniqués heißt es demnach: „Wir erkennen an, dass öffentlich gefördertes Gas notwendig ist – im Lichte der aktuellen Krise.“ Bei der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow hatte sich die Bundesregierung einer gemeinsamen Erklärung mit anderen Ländern angeschlossen, wonach die Unterstützer bis Ende 2022 keine staatlichen Mittel mehr in fossile Projekte in anderen Ländern investieren wollen.

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)

Deutschland versuche, die Selbstverpflichtung rückgängig zu machen, bis Ende 2022 aus der öffentlichen Finanzierung fossiler Brennstoffe auszusteigen, kritisierte Meister. Wenn neue fossile Infrastrukturen entstünden, stehe das Ziel auf dem Spiel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

17:06 Uhr – USA wollen China mit Infrastruktur-Initiative Konkurrenz machen

Die G7-Gruppe führender demokratischer Industriestaaten will China mit einer globalen Infrastruktur-Initiative Konkurrenz machen. Bei ihrem Gipfel in Bayern würden die Staats- und Regierungschefs der G7 eine „Partnerschaft für Globale Infrastruktur“ formell ins Leben rufen, teilte das Weiße Haus am Sonntag mit. Das bereits im vergangenen Jahr angekündigte Vorhaben soll eine Alternative zu dem 2013 von China gestarteten Projekt „Neue Seidenstraße“ sein, mit dem das Land neue Handelswege nach Europa, Afrika, Lateinamerika und in Asien erschließt.

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Russian President Vladimir Putin attends a meeting with Chinese President Xi Jinping in Beijing, China February 4, 2022. Sputnik/Aleksey Druzhinin/Kremlin via REUTERS ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY.

„Gemeinsam mit G7-Partnern wollen wir 600 Milliarden Dollar bis 2027 für weltweite Infrastruktur-Investitionen mobilisieren“, teilte das Weiße Haus mit. US-Präsident Joe Biden werde ankündigen, dass die USA in den nächsten fünf Jahren 200 Milliarden Dollar durch Zuschüsse, Bundesmittel und die Mobilisierung von Investitionen des Privatsektors bereitstellen wollten. Damit solle nachhaltige Infrastruktur geschaffen werden, „die das Leben der Menschen auf der ganzen Welt verbessert, unsere Lieferketten stärkt und diversifiziert, neue Möglichkeiten für amerikanische Arbeitnehmer und Unternehmen schafft und unsere nationale Sicherheit fördert“.

16:56 Uhr – Johnson: Bei China abwägen zwischen Werten und wirtschaftlichen Interessen

Der britische Premierminister Boris Johnson plädiert mit Blick auf die Beziehungen der G 7 zu China für einen Kompromiss zwischen dem Beharren auf eigenen Werten und wirtschaftlichen Anforderungen. Einerseits müsse die Politik darauf ausgerichtet sein, Werte zu vertreten, sagte Johnson in einem Interview mit dem US-Sender CNN. Andererseits müsse es weiter möglich sein, Geschäfte mit China zu machen.

16:39 Uhr – Das gibt es für die Staats- und Regierungschefs zu essen

Die G-7-Staats- und Regierungschefs haben auf Schloss Elmau am ersten G-7-Gipfeltag ein abwechslungsreiches Mittagessen serviert bekommen – erst Rindertatar, dann Goldforelle. Die Speisenfolge sah nach dpa-Informationen so aus:

  • Bayrisches Bio-Wagyu-Tatar/gebacken Elmauer grüne Sauce, Escabechegemüse, Meerrettich
  • Birnbaums Goldforelle vom Landsberg – in Leindotteröl pochiert Estragon-Senfnage, Kohlrabi, Bavaria Juwel – gebräunt

  • Karamellisierte Schmandtarte Weizengras, falsche Himbeere – geliert

15:37 Uhr – G-7-Regierungschefs machen sich über Putin lustig

Kurz vor ihrer ersten Arbeitssitzung haben sich die G-7-Staats- und Regierungschefs über den russischen Präsidenten Wladimir Putin lustig gemacht. Der britische Regierungschef Boris Johnson stieß am Sonntagmittag als letzter zu der Runde auf Schloss Elmau dazu, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Er fragte angesichts der hohen Temperaturen, ob man die Jacketts wohl ausziehe oder nicht, und fügte hinzu: „Wir alle müssen zeigen, dass wir härter sind als Putin.“

Der kanadische Premier Justin Trudeau erwiderte unter anderem: Reiten mit nacktem Oberkörper, das müsse man machen. Er spielte damit auf ein bekanntes Foto Putins in solcher Pose an. Die Zitate wurden von Kamerateams aufgezeichnet, die vor Beginn der G7-Runde kurzzeitig für Aufnahmen in dem Saal zugelassen waren.

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G-7-Staats- und Regierungschefs auf Schloss Elmau: Die Jacketts blieben zunächst an

15:25 Uhr – Scholz: „Uns eint der Blick auf die Welt, der Glaube an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Geschlossenheit von G 7, Europäischer Union und Nato angesichts des fortdauernden russischen Angriffskriegs auf die Ukraine unterstrichen. G 7, EU und Nato hätten von Anfang an eng zusammen gestanden und geschlossen und entschlossen gehandelt, als es um die Unterstützung der Ukraine gegen den brutalen Angriff Russlands ging, sagte der SPD-Politiker am Sonntag beim Treffen der G-7-Runde wirtschaftsstarker Demokratien im bayerischen Elmau. „Man kann sicher sagen, dass Putin nicht damit gerechnet hat und ihm das unverändert Kopfschmerzen bereitet“, ergänzte der Kanzler.

Die aktuellen Raketenangriffe auf Kiew zeigten erneut, wie brutal der Krieg Putins sei, sagte Scholz. „Das zeigt, dass es richtig ist, dass wir zusammenstehen und die Ukrainerinnen und Ukrainer dabei unterstützen, ihr Land, ihre Demokratie, ihre Freiheit auf Selbstbestimmung zu verteidigen.“

Er habe sich mit US-Präsident Joe Biden am Vormittag sehr sorgfältig bilateral unterhalten, sagte Scholz. Man sei sich bei den Einschätzungen einig gewesen, was im Zusammenhang mit der Ukraine zu tun sei. „Deutschland und die USA werden immer gemeinsam handeln, wenn es um Fragen der Sicherheit der Ukraine geht.“ Das sei von Anfang an so gewesen und das werde auch in Zukunft so bleiben. Man habe sich der gemeinsamen Vorgehensweise und der engen Kooperation erneut versichert.

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WELT-Autorin Susanne Gaschke

Der Bundeskanzler zeigte sich zudem optimistisch, dass die G-7-Staaten gemeinsam Antworten auf die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs in Russland finden. „Uns eint der Blick auf die Welt, uns eint der Glaube an die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit“, sagte Scholz am Sonntag nach ersten Beratungen auf dem G-7-Gipfel in Elmau. „Wir wissen, dass da etwas zu tun ist.“

Die G 7 seien eine „gute Gemeinschaft, um gemeinsame Antworten zu entwickeln auf die Herausforderungen unserer Zeit“. Es sei wichtig, dabei entschlossen und geschlossen zu handeln.

15:01 Uhr – Demonstrationszug gegen G 7 in Bewegung

Der Demonstrationszug gegen das G-7-Treffen im bayerischen Elmau hat im nahe gelegenen Garmisch-Partenkirchen begonnen. Der Zug setzte sich am Sonntagnachmittag nach Verzögerungen in Bewegung. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer zunächst auf rund 800. Die Kundgebung wurde von einem massiven Aufgebot an Sicherheitskräften begleitet. In der Region sind insgesamt 18 000 Polizistinnen und Polizisten zum Gipfel im Einsatz.

Zu den zentralen Themen der Kundgebung gehörten die Klimakrise und die Angst vor einer Eskalation des Ukraine-Krieges. „Wir lassen nicht zu, dass sie unseren Planeten und unsere Zukunft zerstören“, sagte eine Sprecherin auf der Kundgebung vor Zugbeginn in Richtung der Politik.

14:50 Uhr – „Familienfoto“ auf Schloss Elmau

Emmanuel Macron (l-r), Präsident von Frankreich, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Joe Biden, Präsident der USA und Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien haben sich für das Familienfoto während des G-7-Gipfels auf Schloss Elmau zusammengefunden. Am ersten Gipfeltag wird die weltwirtschaftliche Lage, der Klimaschutz und die Außen- und Sicherheitspolitik mit den Sanktionen gegen Russland beraten.

G7-Gipfel 2022 - Gruppenfoto

Familienfoto während des G-7-Gipfels auf Schloss Elmau auf

Quelle: dpa/Sven Hoppe

GERMANY-G7-SUMMIT

Quelle: AFP/BRENDAN SMIALOWSKI

14:14 Uhr – Frankreich drängt Öl-Produzenten zu Preissenkungen

Frankreich hat Rohöl produzierende Länder aufgefordert, ihre Preise zu begrenzen, um im Ukraine-Konflikt Druck auf Russland auszuüben. Paris unterstütze grundsätzlich einen US-Vorschlag für einen Höchstpreis, halte es aber für wirksamer, „wenn dieser von den produzierenden Ländern kommt“, teilte das französische Präsidialamt mit. Hierzu müsse es Gespräche mit der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) geben.

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13:46 Uhr – Protest gegen G-7-Gipfel in Garmisch-Partenkirchen

In Garmisch-Partenkirchen haben sich am Sonntag hunderte Gegner des G-7-Gipfels auf Schloss Elmau versammelt. Zu der größten angemeldeten Versammlung trafen sich vor allem Gruppierungen, die das Gipfeltreffen kategorisch ablehnen. So skandierten Demonstranten Sprüche wie „Mit G 7 gibt es keinen Frieden. Nato raus aus den Kriegsgebieten“ oder „Die G 7 lässt uns keine Wahl. Kampf dem Krieg und Kapital“.

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G7-Gipfel 2022 - Demonstration Garmisch-Partenkirchen

Die Polizei erwartet etwa tausend Teilnehmer zu einer Kundgebung und Demonstration in dem einige Kilometer unterhalb von Schloss Elmau gelegenen Ort. Nach den Worten eines Polizeisprechers verliefen die Proteste zunächst friedlich. Die Stimmung wirkte nach Beobachtung eines Reporters der Nachrichtenagentur AFP aber deutlich aggressiver als am Samstag bei einer Großdemonstration in München. Dort hatten laut Polizei etwa 4000 Kritiker des G-7-Gipfels demonstriert. Die Demonstration war weitgehend friedlich geblieben.

G7-Gipfel 2022 - Demonstration Garmisch-Partenkirchen

Teilnehmer einer Großdemonstration des Bündnisses «Stop G 7 Elmau» schützen sich mit Schirmen gegen die Hitze

Quelle: dpa/Angelika Warmuth

13:11 – Ukraine fordert von G-7-Staaten mehr Waffen und schärfere Sanktionen gegen Moskau

Nach den neuen Raketenangriffen auf Kiew hat die Ukraine von den in Deutschland zu ihrem Gipfeltreffen versammelten G7-Staaten mehr Waffenlieferungen und schärfere Sanktionen gegen Moskau gefordert. „Ein siebenjähriges ukrainisches Kind hat friedlich in Kiew geschlafen – bis eine russische Rakete sein Haus explodieren ließ“, schrieb Außenminister Dmytro Kuleba am Sonntag auf Twitter. „Der G7-Gipfel sollte mit mehr Sanktionen gegen Russland und mehr schweren Waffen für die Ukraine antworten.“

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12:39 Uhr – Frankreich offen für Gold-Exportverbot aus Russland

Frankreich ist Regierungskreisen zufolge für ein Exportverbot für Gold aus Russland. Darüber müsse aber auch mit den EU-Staaten beraten werden, heißt es aus dem französischen Präsidialamt am Rande des G-7-Gipfels. Auch eine Preisobergrenze für russisches Öl werde man mittragen, wenngleich hier Gespräche mit den Produzenten geführt werden müssten. Zugleich seien sich die G 7 einig, die Unterstützung für die Ukraine zu intensivieren.

12:27 Uhr – G-7-Gipfel beginnt: Scholz begrüßt G7-Chefs auf Schloss Elmau

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Sonntagmittag die Staats-und Regierungschefs der G7-Staaten in den bayerischen Alpen empfangen. Scholz und seine Frau Britta Ernst begrüßten ihre prominenten Gäste auf Schloss Elmau, inmitten der prächtigen Bergkulisse des Wettersteingebirges. Unmittelbar im Anschluss war die erste Arbeitssitzung geplant.

Joe Biden, Olaf Scholz

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau (l.) und Sophie Gregoire (r.) werden von Bundeskanzler Olaf Scholz und Britta Ernst beim G-7-Gipfel auf Schloss Elmau begrüßt

Quelle: AP/Susan Walsh

G7-Gipfel 2022 - Ankunft

Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, und seine Frau Carrie Symonds auf dem Weg zu Schloss Elmau

Quelle: dpa/Peter Kneffel

Zur G7 gehören sieben der wirtschaftsstärksten Demokratien der Welt: Deutschland, die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan. Außerdem nehmen an dem Gipfel EU-Ratspräsident Charles Michel und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teil. Scholz hat zudem fünf Gastländer eingeladen – Demokratien aus Asien, Afrika und Südamerika: Indien, Indonesien, Südafrika, Senegal und Argentinien.

12:06 Uhr – Demo-Organisatoren klagen gegen Standplatz

Die Organisatoren des Demo-Sternmarsches zum Tagungsort des G-7-Gipfels klagen gegen den ihnen von den Behörden zugewiesenen Standplatz in der Nähe des Schlosses. „Das ist nicht in Ruf- und Sichtweite“, betonte Anmelder Franz Haslbeck vom Protestbündnis „Stop G 7 Elmau“ am Sonntag in Garmisch-Partenkirchen. 500 Meter Luftlinie lägen zwischen dem vorgesehenen Standort und dem Tagungsort Schloss Elmau. „Diese 500 Meter tragen nicht dem Gerichtsurteil Rechnung.“

Activists protest against G7 summit at Schloss Elmau, in Bavaria

Oxfam-Aktivisten posieren als G-7-Staats- und Regierungschefs in Garmisch-Partenkirchen

Quelle: REUTERS

11:49 Uhr – Johnson lobt Scholz für Vorgehen im Ukraine-Krieg

Der britische Premierminister Boris Johnson hat das Vorgehen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gegen Russland im Ukraine-Krieg gelobt. „Ich hätte nie im Leben geglaubt, dass ein deutscher Bundeskanzler sich so engagieren würde“, sagte Johnson vor Beginn des G-7-Gipfels auf Schloss Elmau in Bayern. Scholz habe den Ukrainern Waffen geschickt und trotz der großen Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas eine harte Linie gegenüber Moskau eingeschlagen.

G7 leaders summit

Der britische Premierminister Boris Johnson und Bundeskanzler Olaf Scholz beim G-7-Gipfel auf Schloss Elmau

Quelle: REUTERS

Deutschland sehe sich nun „echtem Druck“ ausgesetzt und müsse sein Gas aus anderen Quellen beziehen, sagte Johnson. „Aber sie tun es. Sie geben sich Mühe. Sie bringen das Opfer, (…) weil sie erkennen, dass der Preis der Freiheit es wert ist, ihn zu zahlen.“

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Johnson warnte gleichzeitig generell vor einer „Müdigkeit bei Bevölkerung und Politikern“ bei den Russland-Sanktionen. Auf die Frage, ob er über eine Spaltung des Westens beim Vorgehen gegen Moskau besorgt sei, sagte der Premier: „Ich denke, der Druck ist da und die Besorgnis ist da, wir müssen da ehrlich sein.“

11:30 Uhr – EU-Ratspräsident: Müssen in Getreide-Krise handeln

EU-Ratspräsident Charles Michel mahnt eine Lösung im Konflikt um Getreidelieferungen aus der Ukraine an. „Wir brauchen keine Reden, wir brauchen Taten“, sagt Michel auf dem G-7-Gipfel. Die Blockade ukrainischer Häfen, in denen 22 Millionen Tonnen Getreide lagerten, müsse aufgehoben werden, sagt Michel. „Wir müssen sofort handeln.“

10:57 Uhr – Scholz und Biden demonstrieren Geschlossenheit

Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden haben vor dem G-7-Treffen in Bayern die Geschlossenheit des Westens angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beschworen. Am Rande ihres bilateralen Treffens am Sonntag auf Schloss Elmau unterstrich Scholz, man müsse weiterhin zusammenstehen.

Joe Biden, Olaf Scholz

Bundeskanzler Scholz empfing US-Präsident Biden zu einem bilateralen Gespräch vor dem Start des dreitägigen Treffens

Quelle: AP/Susan Walsh

Der russische Präsident Wladimir Putin habe diese Geschlossenheit nicht erwartet. Biden dankte Scholz für die wichtige Rolle, die er dabei gespielt habe. Der US-Präsident betonte: „Wir müssen zusammenbleiben.“ Putin habe damit gerechnet, dass die G7 und die Nato gespalten würden. Das sei nicht geschehen und werde auch nicht geschehen.

10:02 Uhr – G-7-Staaten wollen Importverbot für russisches Gold

G7 Leaders Convene For Summit At Schloss Elmau

Der britische Premierminister Boris Johnson (r.) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron

Quelle: Getty Images/Pool

Die sieben führenden Industriestaaten (G 7) wollen neue Importe von russischem Gold wegen des Kriegs gegen die Ukraine unterbinden. Das Verbot werde bereits in Kürze in Kraft treten und sowohl für neu abgebautes als auch für veredeltes Gold gelten, hieß es in einer am Sonntag verbreiteten Erklärung der britischen Regierung vor Beginn des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe auf Schloss Elmau in Bayern.

Zuvor exportiertes Gold russischer Herkunft sei davon nicht betroffen. Von US-Regierungskreisen wurde das Embargo-Vorhaben bestätigt, das demnach am Dienstag am Abschlusstag des G-7-Gipfels offiziell verkündet werden soll.

09:10 Uhr – Appelle zum verstärkten Kampf gegen den Hunger

Zum Auftakt des G-7-Gipfels dringen Hilfsorganisationen auf konkrete Schritte im globalen Kampf gegen den Hunger. Die Präsidentin von „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, forderte die G7-Industriestaaten auf, für ein größeres Nahrungsmittelangebot auf dem Weltmarkt zu sorgen. Dazu müsse die Verwendung von Lebensmitteln für Biosprit und Tierfutter eingeschränkt werden.

Der Vizepräsident des UN-Landwirtschaftsfonds (Ifad), Dominik Ziller, sprach mit Blick auf den weltweiten Hunger von einer „wirklich dramatischen Situation“.

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Eine Verkäuferin sortiert Paprika in eine Kiste.

08:29 Uhr – Wirtschaft fordert von G 7 Weichenstellung in Handels- und Klimapolitik

Die deutsche Wirtschaft fordert von den G-7-Staaten bei ihrem Gipfel auf Schloss Elmau ein klares Bekenntnis zum Freihandel und eine Weichenstellung für eine global abgestimmte Klimapolitik. „Die Unternehmen brauchen weltweit weniger Protektionismus und mehr offene Märkte“, sagt Arbeitgeber-Präsident Rainer Dulger dem „Handelsblatt“. Angesichts der demografischen Entwicklung müssten rechtliche Arbeitsmarkt-Hürden beseitigt werden und mehr Durchlässigkeit bei Bildung und Berufsabschlüssen geschaffen werden, sagte der BDA-Chef.

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Robert Habeck hat die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen

In der Gasversorgungs-Krise

Der Präsident des Industrieverbands BDI, Siegfried Russwurm, fordert zudem, dass die sieben führenden westlichen Industriestaaten einer sich „abzeichnenden Blockbildung und Desintegration der Weltwirtschaft entgegenwirken“.

Die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den G-7-Staaten in Europa, Nordamerika und Asien, die wichtige Werte teilten, sei „höher denn je“, sagte Russwurm dem „Handelsblatt“. Die G7 müssten sich daher darauf verständigen, Abhängigkeiten zu reduzieren, um die Widerstandsfähigkeit von Wertschöpfungsketten auszubauen.

08:05 Uhr – Ankunft der Staatsgäste beim G-7-Gipfel bisher störungsfrei

Die Ankunft der Staats- und Regierungschefs beim G-7-Gipfel auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen verläuft bisher ohne Zwischenfälle. Störaktionen und Blockaden von Gegnern seien zunächst ausgeblieben, berichtete die Polizei am Sonntagmorgen.

G7-Gipfel 2022 · Ankunft der Gäste

Fumio Kishida (r), Premierminister von Japan, bei seiner Ankunft am Flughafen München

Quelle: dpa/Daniel Karmann

Entlang der sogenannten Protokollstrecke quer durch Garmisch-Partenkirchen standen am Sonntagmorgen Beamte. Die Straßen im Ort werden gesperrt, wenn die Konvois der Staatschefs passieren. An der Protokollstrecke im Raum Garmisch stehen Zäune, Zehntausende Gullydeckel wurden versiegelt, um die Fahrzeuge vor Anschlägen zu schützen.

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)

US-Präsident Joe Biden war am Samstagabend zu seinem ersten Besuch in Deutschland seit seinem Amtsantritt eingetroffen. Die Air Force One mit dem Präsidenten an Bord landete am späten Abend in München. Anschließend reiste der US-Präsident per Helikopter und Auto weiter nach Elmau – für seine Anreise war die Protokollstrecke gegen Mitternacht für den sonstigen Verkehr gesperrt worden. Teilweise durften auch Fußgänger die Straße nicht queren.


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