G20: Lawrow verlässt den Gipfel vor Ende und Annahme der Abschlusserklärung

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den G-20-Gipfel am Dienstag noch vor Ende des Treffens und der offiziellen Annahme der Abschlusserklärung verlassen. Das Flugzeug mit der russischen Delegation verließ am Abend (Ortszeit) die indonesische Insel Bali. Das Treffen der 20 führenden Wirtschaftsnationen und Schwellenländer endet an diesem Mittwoch.

Lawrow hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin vertreten, der nach Kreml-Angaben aus Zeitgründen nicht nach Bali kommen konnte. Der russische Chefdiplomat hatte am Dienstag zahlreiche Gespräche geführt und an Sitzungen teilgenommen. Er sagte auch, dass die Abschlusserklärung praktisch fertig sei. Darin seien die westliche und die russische Sichtweise auf den Krieg in der Ukraine festgehalten, hatte Lawrow gesagt.

Nach Informationen des russischen Staatsfernsehens war die Abreise des Ministers bereits im Vorfeld für Dienstagabend geplant gewesen. Ein Grund wurde nicht genannt. „Wie vorgesehen“ habe Lawrow das Treffen der führenden Industrie- und Schwellenländer nach dem ersten Gipfeltag am Dienstag verlassen, meldete auch die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Zum Abschluss des Gipfeltreffens am Mittwoch werde Russland durch Finanzminister Anton Silwanow vertreten.

Alle Entwicklungen im Liveticker:

17:49 Uhr – US-Regierung verurteilt Raketenangriffe Russlands

Die US-Regierung hat die jüngsten Raketenangriffe Russlands auf die Ukraine verurteilt. „Während die Staats- und Regierungschefs der Welt auf dem G-20-Gipfel auf Bali zusammenkommen, um Fragen zu erörtern, die für das Leben und Auskommen der Menschen auf der ganzen Welt von großer Bedeutung sind, bedroht Russland erneut diese Leben und zerstört die kritische Infrastruktur der Ukraine“, teilte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, mit.

Diese Angriffe würden die Besorgnis der führenden Wirtschaftsmächte über die destabilisierenden Auswirkungen vom Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin nur noch verstärken.

14:56 Uhr – Südkorea sucht „konstruktive Rolle“ Chinas in Konflikt mit Nordkorea

Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol hat China zu einer aktiveren Rolle im Umgang mit dem Atomwaffenprogramm ihres gemeinsamen Nachbarn Nordkorea aufgerufen. Das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm stelle eine immer größere Bedrohung dar, sagte Yoon laut seinem Büro im Gespräch mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping am Dienstag am Rande des Gipfels.

Grund dafür seien die Provokationen, die Nordkorea „weiter in einem beispiellosen Tempo“ unternehme. Er hoffe, dass „China als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats und Nachbarland eine aktivere und konstruktivere Rolle übernimmt“, wurde Yoon zitiert. Es war das erste Spitzentreffen zwischen China und Südkorea seit knapp drei Jahren und die erste persönliche Begegnung zwischen Yoon und Xi Jinping.

14:51 Uhr – Trudeau und Sunak entzücken Journalisten mit Bali-Batik

Zum festlichen Abendessen im Garuda-Wisnu-Kencana-Kulturpark haben viele der männlichen Gäste ein landestypisches Batikhemd getragen. Bundeskanzler Olaf Scholz zog bei dem Termin am Dienstag ein klassisches weißes Oberhemd vor.

In traditionellen Hemden nehmen Giovanni Infantino (l-r), Fifa-Präsident, Justin Trudeau, Premierminister von Kanada, und Rishi Sunak, Premierminister von Großbritannien

Quelle: dpa/Kay Nietfeld

Im Pressezentrum des Gipfels, wo der Empfang der Gäste durch den indonesischen Präsidenten Joko Widodo übertragen wurde, löste der Gang zweier Spitzenpolitiker über einen langen roten Teppich Verzückung aus. Zunächst setzte Kanadas Premier Justin Trudeau in einem mangentafarbenen Hemd einen ersten Höhepunkt. Es gab Beifall und anerkennende Pfiffe der Journalistinnen und Journalisten. Allerdings toppte dann der neue britische Rishi Sunak die Begeisterung noch: Er entschied sich für ein rotes, enganliegendes Hemd.

14:34 Uhr – Biden lässt festliches Abendessen ausfallen

US-Präsident Joe Biden hat das festliche Abendessen beim G20-Gipfel in Indonesien ausfallen lassen. Biden sei stattdessen zurück in sein Hotel gebracht worden, berichtete die mitreisende US-Presse am Dienstagabend. Dem Weißen Haus zufolge musste Biden noch einiges erledigen, da er den ganzen Tag während des Gipfels in Sitzungen verbracht hatte. Es sei aber nichts Dringendes.

13:49 Uhr – Wahrscheinliche Erklärung im Wortlaut

Die großen Wirtschaftsmächte haben sich auf dem G20-Gipfel offenbar auf einen Entwurf für die Abschlusserklärung geeinigt. In dem Papier verurteilen die „meisten Mitglieder“ den Krieg in der Ukraine aufs Schärfste. Die entscheidende Passage im Wortlaut:

„In diesem Jahr haben wir auch den Krieg in der Ukraine erlebt, der die Weltwirtschaft weiter beeinträchtigt hat. Es gab eine Diskussion zu diesem Thema. Wir bekräftigten unsere nationalen Standpunkte, die wir in anderen Gremien zum Ausdruck gebracht haben, darunter im UN-Sicherheitsrat und in der UN-Generalversammlung, die in der mehrheitlich (141 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen, 35 Enthaltungen, 12 Abwesende) angenommenen Resolution Nr. ES-11/1 vom 2. März 2022 die Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine aufs Schärfste verurteilt und deren vollständigen und bedingungslosen Rückzug aus dem Hoheitsgebiet der Ukraine fordert.

Die meisten Mitglieder verurteilten den Krieg in der Ukraine aufs Schärfste und betonten, dass er immenses menschliches Leid verursacht und bestehende Schwachstellen in der Weltwirtschaft verschärft, indem er das Wachstum beschränkt, die Inflation erhöht, die Versorgungsketten unterbricht, Energie- und Ernährungsunsicherheit verstärkt und die Risiken für die Finanzstabilität erhöht. Es gab andere Auffassungen und unterschiedliche Bewertungen der Situation und der Sanktionen. Wir erkennen an, dass die G20 nicht das Forum zur Lösung von Sicherheitsfragen ist, aber wir erkennen an, dass Sicherheitsfragen erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben können.“

13:40 Uhr – Entwurf der Gipfelerklärung sieht Verurteilung Russlands vor

Auf ihrem Gipfel auf der indonesischen Insel Bali wollen sich die meisten der 20 führenden Wirtschaftsmächte laut US-Kreisen einig werden, Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verurteilen. Der entsprechende Wortlaut geht aus dem Entwurf der G-20-Abschlusserklärung hervor, der der Nachrichtenagentur AP am Dienstag vorlag. Darin wird „die Aggression durch die Russische Föderation in aller Schärfe missbilligt“ und ein „kompletter und bedingungsloser Abzug vom Territorium der Ukraine gefordert“. Damit greift die Vorlage eine Resolution der UN-Vollversammlung vom 2. März auf.

Zugleich sollen sich die wichtigsten Industriestaaten etwa auf die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels in der Klimapolitik und zum freien Welthandel bekennen.

Allerdings kündigte Russlands Außenminister Sergej Lawrow einen Alternativentwurf an. Russlands Angriff auf die Ukraine am 24. Februar überschattet das zweitägige Treffen auf Bali. „Stürzen Sie die Weltwirtschaft nicht in den Abgrund“, sagte Kanzler Olaf Scholz an Russlands Präsident Wladimir Putin gerichtet. Die G20-Teilnehmer vertreten Staaten mit mehr als 80 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts, 75 Prozent des internationalen Handels und 60 Prozent der Weltbevölkerung.

13:30 Uhr – Nach sechs Jahren Eiszeit trifft Xi Australiens Premier

Zum ersten Spitzentreffen zwischen China und Australien seit sechs Jahren sind Staats- und Parteichef Xi Jinping und Premierminister Anthony Albanese zusammengetroffen. Die beiden sprachen über Russlands Invasion in die Ukraine, chinesische Handelssanktionen gegen Australien und die Inhaftierung von zwei Australiern in China.

So ist die australische Journalistin Cheng Lei, die für Chinas Staatsfernsehen gearbeitet hatte, wegen angeblicher Spionage seit mehr als zwei Jahren in chinesischer Haft. Das Verhältnis der beiden Länder ist besonders wegen der Sicherheitskooperation Australiens mit den USA angespannt.

12:52 Uhr – Scholz: „Diktat-Frieden“ Russlands nicht akzeptabel

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat beim G-20-Gipfel einen „Diktat-Frieden aus der Perspektive Russlands“ als inakzeptabel verworfen. Grundlage für Friedensverhandlungen müsse sein, dass „Russland seinen Angriffskrieg beendet und seine Truppen zurückzieht“, sagte er. Zugleich betonte er die Bedeutung von „ständigen Gesprächen“. Voraussetzung für deren Erfolg sei aber der „Moment, in dem Russland einsieht und akzeptiert, dass es jetzt aus dieser Situation herauskommen“ müsse.

Ein „Diktat-Frieden“ Russlands sei weder für die Ukraine noch für die Weltgemeinschaft akzeptabel, sagte Scholz. Das werde auch in der gemeinsamen Abschlusserklärung des G20-Gipfels zum Ausdruck kommen.

G20-Gipfel in Indonesien

Bundeskanzler Olaf Scholz (M., SPD) steht beim G20-Gipfel vor der zweiten Arbeitssitzung mit seinen Beratern und Steffen Hebestreit (r.), Sprecher der Bundesregierung, zusammen

Quelle: dpa/Kay Nietfeld

Die gemeinsame Feststellung, dass Russlands Angriffskrieg nicht hingenommen werden könne und dass der Einsatz von Atomwaffen nicht in Betracht komme, sei gut und richtig. Insofern sei der G-20-Gipfel „trotz der bedrückenden Rahmenbedingungen“ als Erfolg zu werten: Mit seinen klaren Signalen in Richtung Moskau könne er für die nächste Zeit einen „wichtigen Haltepunkt“ markieren, sagte Scholz.

In der UN-Vollversammlung habe es zuvor bereits eine „sehr deutliche Mehrheit für eine Verurteilung Russlands und der russischen Aggression gegeben“. Zugleich existierten aber auch „andere Ansichten“. In Gesprächen mit Vertretern der Länder, die sich bei der UN-Abstimmung enthalten haben, habe er jedoch eine ambivalente Haltung festgestellt: Viele seien „überzeugt davon, dass das ein ungerechter und überflüssiger Krieg“ sei.

12:09 Uhr – Lawrow: Arbeit an Abschlusserklärung praktisch beendet

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat bestätigt, dass die Arbeit an der gemeinsamen G-20-Abschlusserklärung praktisch abgeschlossen ist. „Unsere westlichen Kollegen haben auf jede erdenkliche Weise versucht, diese Erklärung zu politisieren, und sie haben versucht, Formulierungen reinzuschmuggeln, die eine Verurteilung der Handlungen der Russischen Föderation im Namen der ganzen G20 implizieren würden, einschließlich uns selbst“, sagte Lawrow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Die Arbeit an dem Text sei nun aber praktisch beendet. Der Entwurf enthalte nun sowohl die westliche als auch die russische Sichtweise auf den Krieg in der Ukraine, so Lawrow weiter. Lawrow sagte außerdem, dass er sich kurz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron getroffen habe. Dem russischen Außenminister zufolge ist Macron bereit zu erneuten Kontakten mit Russlands Präsident Wladimir Putin.

12:01 Uhr – Scholz spricht mit Lawrow – „Er hat auch zwei Sätze gesagt“

Bundeskanzler Olaf Scholz sprach am Rande des G-20-Gipfels kurz mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow. „Er stand in meiner Nähe und hat auch zwei Sätze gesagt. Das war das Gespräch“, sagte Scholz am Dienstag nach den ersten beiden Arbeitssitzungen des Gipfels auf der indonesischen Insel Bali. Er wolle nicht, dass da ein falscher Eindruck von der Länge des Austauschs entstehe, betonte der Kanzler. Zu den Inhalten des Gesprächs sagte er nichts.

Es war sein erstes physisches Treffen mit einem russischen Regierungsvertreter seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Scholz hat in den nun schon fast neun Kriegsmonaten aber mehrfach mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Das werde er auch weiter tun. „Ich halte es für richtig, dass es ein ständiges Gespräch gibt, in dem wir auch genau die Fragen diskutieren, die wir unterschiedlich sehen“, sagte Scholz.

Für Russland nimmt Außenminister Sergej Lawrow am Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer teil. Kremlchef Wladimir Putin hat abgesagt.

11:55 Uhr – Scholz zufrieden mit Gipfelergebnissen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zufrieden mit den ersten Ergebnissen des G-20-Gipfels in Indonesien gezeigt. „Bisher trotz der Rahmenbedingungen, die bedrückend sind, ein ganz erfolgreich verlaufender Gipfel“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag auf der indonesischen Insel Bali. Er hatte zuvor an zwei Gesprächsrunden der großen Wirtschaftsmächte teilgenommen.

Immer wieder sei dabei der russische Krieg in der Ukraine thematisiert worden, sagte Scholz. Es zeichne sich ab, dass die G20 klarstellten, dass dieser Krieg nicht akzeptiert werden könne, sagte Scholz. Außerdem wollten sie deutlich machen, dass ein Einsatz von Atomwaffen nicht in Betracht komme. Das sei „ein sich allmählich durchsetzender Konsens“ und aus seiner Sicht ein großer Fortschritt, den man zu Beginn des Kriegs noch nicht habe erwarten dürfen.

10:50 Uhr – Scholz warnt vor Atomwaffen-Einsatz

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russland beim G-20-Gipfel erneut eindringlich vor einem Einsatz von Atomwaffen im Angriffskrieg gegen die Ukraine gewarnt. „Mit seinen unverantwortlichen nuklearen Drohgebärden betreibt Präsident Putin gezielt eine weitere Eskalation der Situation“, heißt es in dem Manuskript für die Rede, die der Kanzler am Dienstag in der Auftaktsitzung des Gipfels hielt. „Der Einsatz von Nuklearwaffen und jede Drohung damit sind und bleiben unzulässig: Dies sollte als klares, gemeinsames Signal von diesem Gipfel ausgehen.“

Wladimir Putin und seine Unterstützer würden die volle Verantwortung für die massiven globalen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Krieges tragen, mit denen Menschen weltweit auf die eine oder andere Weise täglich konfrontiert seien, betonte Scholz. Er begrüßte die Einigung der G20-Unterhändler auf eine Abschlusserklärung, in der eine „große Mehrheit“ der Teilnehmer den russischen Angriffskrieg verurteilten.

10:20 Uhr – Aktivisten vermissen neuen Schwung durch G20 für Weltklimakonferenz

Entwicklungsorganisationen haben der Gruppe der reichen Wirtschaftsnationen (G20) unzureichende Bemühungen im Kampf gegen den gefährlichen Klimawandel vorgeworfen. Nachdem der Entwurf der Abschlusserklärung des G20-Gipfels in Nusa Dua bekannt wurde, zeigten sich Aktivisten enttäuscht. „Ich weiß nicht, ob das ein starkes Signal für die Weltklimakonferenz ist“, sagte Jörn Kalinski von Oxfam.

Dabei komme es im Klimaschutz gerade auf die G20-Staaten an, die für 80 Prozent der Kohlendioxidemissionen verantwortlich sind. „Wenn die es nicht schaffen und konkret sagen, wie sie es machen wollen, wer denn dann?“, fragte der Oxfam-Experte.

Friederike Röder von Global Citizen sah auch keine Fortschritte. Der Entwurf enthalte nur einen ähnlichen Text wie vor einem Jahr beim G20-Gipfel in Rom.

9:00 Uhr – Lawrow trifft chinesischen Kollegen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat beim G20-Gipfel seinen chinesischen Kollegen Wang Yi getroffen. Russland und China pflegten eine „allumfassende Partnerschaft und eine strategische Zusammenarbeit“, sagte Lawrow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Lawrows Sprecherin Maria Sacharowa veröffentlichte ein Video, das den Minister beim Händeschütteln mit Wang zeigt.

Moskaus Chefdiplomat musste sich bei dem Treffen der 20 führenden Wirtschaftsnationen und Schwellenländer scharfe Kritik anhören an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Allerdings sieht Russland in seinem Konflikt mit dem Westen und der Ukraine China als Verbündeten.

Lawrow nahm zwar nicht am offiziellen Mittagessen der Staats- und Regierungschefs teil, hielt dann aber bei der zweiten Arbeitssitzung des Gipfels eine Rede.

Der 72-Jährige hatte am Morgen auch die Videoansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gehört, der Russland erneut zum Abzug seiner Truppen aus dem Land aufforderte. Auch der Entwurf einer Gipfelerklärung, die Moskau mittragen will, enthält eine Verurteilung des Krieges gegen die Ukraine. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, kein echtes Interesse an Friedensgesprächen zu haben.

08:50 Uhr – Macron fordert Xi zu mehr Druck auf Russland auf

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat den chinesischen Staatschef Xi Jinping dazu aufgefordert, Russland wegen des Kriegs in der Ukraine an den Verhandlungstisch zu bringen. Macron habe bei einem Treffen kurz vor Eröffnung des G20-Gipfels in Indonesien an Xi appelliert, damit dieser dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Botschaften überbringe, „um eine Eskalation zu vermeiden und ernsthaft an den Verhandlungstisch zurückzukehren“, erklärte der Elysée-Palast.

Emmanuel Macron (l.) mit Xi Jinping

Emmanuel Macron (l.) mit Xi Jinping

Quelle: AFP/LUDOVIC MARIN

Xi habe seinerseits „die europäischen Bemühungen um Vermittlung“ unterstützt und „sehr entschieden“ seine „Ablehnung des Einsatzes von Atomwaffen“ bekräftigt, hieß es weiter. Ebenso habe er seine Unterstützung für „die Deeskalation, den Waffenstillstand und den Willen, den Konflikt zu beenden“ wiederholt, erklärte die französische Präsidentschaft. Nach Angaben der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua erwähnte Xi den Konflikt nicht direkt, sondern erklärte demnach, die Welt befinde sich in einer „Zeit der Turbulenzen und des Wandels“ und rief zu „Offenheit und Zusammenarbeit“ auf.

07:50 Uhr – G-20-Staaten besorgt über hohe Schulden einiger Staaten

Die G-20-Staaten zeigen sich beunruhigt wegen des hohen Schuldenstands vieler Entwicklungs- und Schwellenländer. „Wir sind besorgt über die sich verschlechternde Schuldensituation in einigen gefährdeten Ländern mit mittlerem Einkommen“, heißt es in einem Entwurf für die Abschlusserklärung des G-20-Gipfels in Indonesien, der der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. Ohne dass China namentlich erwähnt wird, heißt es darin, es sei wichtig, dass alle offiziellen und privaten bilateralen Gläubiger zusammenarbeiten sollten. Zudem wird mehr Transparenz gefordert, die für private und staatliche Gläubiger gelten soll. Hintergrund sind Sorgen, dass China über die Regierung, Provinzen und Privatfirmen riesige Kreditsummen an mittlerweile hoch verschuldete Entwicklungsländer vergeben hat, aber selbst keinen Überblick über das Volumen mehr hat.

Die G20 wollen sich laut Entwurf zudem zum freien Welthandel verpflichten und zusammenarbeiten, damit Lieferketten nicht unterbrochen und es zu keinen Handelsunterbrechungen kommt. Die G20-Zentralbanken sollen zudem ihre Arbeit stark auf den Kampf gegen die hohe Inflation ausrichten.

06:41 Uhr – G-20 unterstützt Fortsetzung des Getreideabkommens mit Ukraine

Die G20 setzen sich für die Fortsetzung des Abkommens über den Export von ukrainischem Getreide ein. Im Entwurf für die Abschlusserklärung des Gipfels auf der indonesischen Insel Bali, der am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur vorlag, wird die unter Vermittlung der Türkei und der UN mit Russland geschlossene Vereinbarung ausdrücklich begrüßt.

„Wir betonten die Notwendigkeit der umfassenden, zeitgemäßen und andauernden Umsetzung durch alle betroffenen Teilhaber“, hält die G20-Gruppe fest, zu der auch Russland gehört. Ziel sei es, Spannungen abzubauen und Nahrungsmittelunsicherheit und Hunger in Entwicklungsländern zu vermeiden, heißt es in dem Entwurf weiter.

Das Abkommen läuft Ende der Woche aus. Über eine Verlängerung wird verhandelt. Moskau hatte das Abkommen im Oktober bereits für mehrere Tage einseitig ausgesetzt und zuletzt allerdings eine automatische Verlängerung abgelehnt.

06:34 Uhr – Xi Jinping ruft zur Einheit der G-20 auf – Blockbildung abgelehnt

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat zum Auftakt des Gipfels zur Einheit aufgerufen. Vor den Staats- und Regierungschefs sagte Xi Jinping am Dienstag in Nusa Dua auf der Insel Bali, Konfrontation solle durch Kooperation ersetzt werden. Alle Länder sollten Antwort auf die Frage geben: „Was stimmt nicht in der Welt, was sollen wir dagegen tun?“

Die Corona-Pandemie dauere an. Die Weltwirtschaft werde anfälliger. Das geopolitische Umfeld bleibe angespannt. Die Krisen von Ernährung und Energie verstärkten sich gegenseitig. „All das stellt erhebliche Herausforderungen für unsere Entwicklung dar“, sagte Xi Jinping.

„Niemand sollte eine Außenhandelspolitik zu Lasten anderer betreiben, kleine Gärten mit hohen Zäunen bauen oder geschlossene oder exklusive Zirkel schaffen“, wandte sich Xi Jinping auch gegen Blockbildung, die China gemeinhin dem Rivalen USA unterstellt. Chinas Präsident sprach sich dafür aus, die Afrikanische Union in die G20-Gruppe aufzunehmen.

06:26 Uhr – Von der Leyen verurteilt Russlands Umgang mit Energie

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in der ersten Sitzung des G-20-Gipfels in Indonesien scharfe Kritik am Umgang Russlands mit Energie geübt. „Wir sehen, dass Russland sein Gas lieber abfackelt, anstatt es zu verkaufen“, sagte die Deutsche am Dienstag nach Angaben von Diplomaten. „Das sorgt für Verknappung auf den globalen Energiemärkten und lässt die Preise in die Höhe schnellen.“

Die EU unterstützte deswegen die Einführung einer Ölpreisobergrenze. Davon würden auch die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen stark profitieren, sagte von der Leyen in Nusa Dua auf der Insel Bali.

„Unsere beste Antwort auf die Lage ist aber die Beschleunigung des Übergangs zu sauberen Energieformen“, ergänzte von der Leyen. Dies sei „die einzige Antwort sowohl auf die Energie- als auch auf die Klimakrise“ und sie biete auch enorme Chancen für andere Regionen der Welt. Europa werde so in den nächsten fünf Jahren mindestens vier Milliarden Euro in erneuerbare Energien wie Wasserstoff investieren. Dies werde auch massive private Investitionen auslösen.

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06:03 Uhr – Großteil der G-20-Staaten will russischen Angriffskrieg verurteilen

Auf ihrem Gipfel auf der indonesischen Insel Bali wollen die meisten der 20 führenden Wirtschaftsnationen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf verurteilen. Dies teilte ein ranghoher US-Vertreter am Dienstag mit. Kritisieren möchten die G-20-Staaten in ihrer Abschlusserklärung zum Gipfel demnach auch die Folgen, die die russische Invasion für die globale Nahrungsmittel- und Energieversorgung hat. Unklar ist jedoch noch, wie viele der Wirtschaftsmächte sich hinter diesen Wortlaut im Entwurf stellen.

05:12 Uhr – Gipfelgastgeber Widodo fordert zum Auftakt von G-20-Treffen Ende des Ukraine-Kriegs

Der indonesische Präsident Joko Widodo hat zum Auftakt des G-20-Gipfels auf Bali gemeinsame Anstrengungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs gefordert. Er rief die Staats- und Regierungschefs vor Beginn ihrer Beratungen dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und sich für ein Ende des Kriegs einzusetzen. Widodo warnte zudem vor einem „neuen Kalten Krieg“. „Heute sind die Augen der Welt auf uns gerichtet“, sagte der indonesische Präsident. Der G-20-Gipfel dürfe nicht „scheitern“.

05:09 Uhr – G-20-Staaten „tief besorgt“ über Nahrungsmittelkrise

Die Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20) ist „tief besorgt“ über die globale Ernährungskrise. Im Entwurf für die Abschlusserklärung des Gipfels auf der indonesischen Insel Bali, der am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur vorlag, wies die Gruppe darauf hin, dass „gegenwärtige Konflikte und Spannungen“ die Herausforderungen für die Nahrungsmittelversorgung verschärft hätten. Es sollten „alle verfügbaren Werkzeuge“ genutzt werden, um die Krise anzugehen und die gefährdeten Menschen vor Hunger zu schützen.

Die G20 sagen zu, „Aktionen zu ergreifen, um die Nahrungs- und Energiesicherheit zu fördern, die Stabilität der Märkte zu unterstützen, vorübergehend und gezielt Unterstützung zu geben“, heißt es in dem Entwurf. „Wir werden weitere koordinierte Maßnahmen ergreifen, um die Herausforderungen für die Ernährungssicherheit anzugehen, einschließlich Preissteigerungen und den weltweiten Mangel an Lebensmitteln und Düngemitteln.“

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