Grönland ist ein faszinierendes Reiseziel, das beeindruckende Naturschönheiten wie den Eisfjord von Ilulissat bietet, wo riesige Eisberge das Meer füllen. Obwohl das Land relativ abgelegen ist, plant Grönland, den Tourismussektor zu erweitern, um mehr Besucher anzuziehen und sich von Dänemark zu emanzipieren. Neue Flughäfen und verbesserte Transportmöglichkeiten sollen die Erreichbarkeit erhöhen und die lokale Wirtschaft diversifizieren, während die atemberaubende Landschaft mit Weltwundern verglichen wird.
Entdecken Sie das atemberaubende Grönland
Obwohl nur wenige Menschen Grönland wirklich besucht haben, haben viele das faszinierende Land schon aus der Luft gesehen. Mitten zwischen Europa und Nordamerika funkelt die grönländische Eisschicht für Passagiere, die in 10.000 Metern Höhe fliegen. Unter ihnen vollziehen sich spektakuläre Ereignisse: Der Jakobshavn-Gletscher bewegt sich mit rekordverdächtigen 30 Metern pro Tag in Richtung Arktischer Ozean und schiebt riesige Blöcke gefrorenes Süßwasser in die Bucht. In Ilulissat prägen mächtige Eisberge die Szenerie und lassen die bunten Häuser wie aus Lego aussehen. Der Eisfjord der Stadt zählt zu den beeindruckendsten Attraktionen Grönlands.
Ein unvergessliches Abenteuer in Ilulissat
Jene, die das Glück haben, nicht nur über Ilulissat zu fliegen, sondern auch zu landen, sollten sich vornehmen, nicht den einfachsten Weg zu wählen. Das Besucherzentrum liegt zwei Kilometer oberhalb des Stadtzentrums. Aber nehmen Sie auf keinen Fall den Bus, denn sonst entgehen Ihnen die Sommerlager mit bellenden Schlittenhunden. Oben angekommen, sollten Wanderer den Wegweiser über den walrossrückenartigen Hügel der historischen Inuit-Siedlung Sermermiut folgen.
Der Pfad wirkt zunächst unspektakulär und bietet keinen Ausblick. Himmel und Erde vermischen sich: Ein grauer, bewölkter Himmel über felsigem Grund, während unter den Schuhsohlen schüchterne Vegetation aus Moos und Flechten quiekt. Plötzlich offenbart der Hügel den atemberaubenden Anblick.
Die Vergleiche mit Weltwundern sind nicht übertrieben. Tausende von Eisbergen liegen dicht gepackt bis zum Horizont im Meer. In der Bucht treiben Eisstücke unterschiedlicher Größen, einige so riesig, dass sie die schweren Wolken am Horizont berühren, während andere wie kleine Stücke von Puderzucker auf der Wasseroberfläche umhertreiben.
Das ist der Eisfjord von Ilulissat. Dieser Ort erzeugt Bilder, die selbst Caspar David Friedrich als Produkt der Fantasie angesehen hätte. Kein Foto oder Video kann die sensorischen Eindrücke, die dieses Panorama seinen Besuchern bietet, wirklich einfangen.
Die berühmteste Landschaft Grönlands kann mühelos mit Weltwundern wie dem Taj Mahal in Indien oder den Pyramiden in Ägypten verglichen werden. Dennoch ist die UNESCO-Welterbestätte relativ selten besucht, was auf ihre Abgeschiedenheit zurückzuführen ist. Ein großer Teil der jährlich 140.000 Besucher besteigt Kreuzfahrtschiffe und reist entlang der Küste, während Nachbarinseln wie Island jährlich zwei Millionen Reisende anziehen. Trotz steigender Besucherzahlen bleibt Grönland ein Nischendestination im boomenden globalen Tourismus.
In diesem Jahr möchte Grönland jedoch näher an die restliche Welt heranrücken.
Die Bemühungen zur Expansion des Tourismussektors sind Teil eines größeren Plans: Die Grönländer streben danach, sich von ihrem ehemaligen Kolonialherrn Dänemark zu lösen. Obwohl das Land seit einigen Jahren selbstverwaltet ist, werden die Stimmen, die vollständige Unabhängigkeit fordern, immer lauter. Die meisten der 57.000 Einwohner Grönlands gehören zur Inuit-Ethnie, die vor 4.000 Jahren auf dieser größten Insel der Erde siedelten. Sie leben weiterhin an einem schmalen Küstenstreifen, da der Rest des Landes von einer Eisschicht bedeckt ist. Die längste asphaltierte Straße ist 11 Kilometer lang und befindet sich in der Hauptstadt Nuuk. Die meisten Siedlungen sind daher nur über Wasser, Luft oder mit Schneemobilen erreichbar.
Drei neue Flughäfen wurden gebaut. Da die lokalen Ressourcen nicht ausreichten, um die stark importabhängige Wirtschaft sowie essentielle Infrastrukturen und Institutionen wie Polizei und Bildung zu unterstützen, ist der Staatshaushalt Grönlands auf die Unterstützung Dänemarks angewiesen. Jährlich erhält das Land zwischen 400 und 600 Millionen Franken an Subventionen. Grönlands Wirtschaft ist wenig diversifiziert; 95 Prozent der Exporte stammen aus der Fischerei, was die Branche anfällig für sinkende Erträge und Preisschwankungen macht.
Diese Faktoren erklären, warum Grönland derzeit mit aller Kraft versucht, mehr Touristen in die Arktis zu locken. Zahlreiche private Transportunternehmen und Reiseveranstalter investieren momentan in die Insel. Neue, moderne Flughäfen wurden in den drei Orten Ilulissat, Qaqortoq und Nuuk gebaut, die in Zukunft mit Blindlandesystemen ausgestattet werden sollen, um sie bei fast jedem Wetter zugänglich zu machen. Dank der verlängerten Landebahnen können auch große Langstreckenflugzeuge landen.
„Bis zu 400 Passagiere können jetzt pro Stunde abgefertigt werden“, sagte Milan Vraa von der grönländischen Kalaallit Airports Group während eines Baustellenbesuchs in Nuuk. Sechs Millionen Kubikmeter Gestein und Erde wurden für die neue Landebahn und das Gebäude bewegt. Hier werden künftig nicht nur viele Menschen abheben und landen, sondern auch frische Fische. Bislang war Grönlands Haupteinnahmequelle gefrorener Fisch; mit den neuen Kapazitäten in Nuuk kann auch frischer Fisch verarbeitet werden – dessen Verkaufswert ist achtmal höher.
Vor der Eröffnung des neuen Flughafens in Nuuk im vergangenen November kamen Flüge oft verspätet oder wurden ganz gestrichen. Dies liegt an den rauen Wetterbedingungen, die als Hauptobstacle für die touristische Entwicklung Grönlands gelten. Typischerweise konnte die Hauptstadt Grönlands nur von Europa aus mit einem Zwischenstopp in Kopenhagen oder Reykjavik erreicht werden. Selbst dann kam es fast wöchentlich vor, dass Flugzeuge aufgrund schlechten Wetters am Ziel nicht starten konnten. Nuuk ist besonders berüchtigt für seinen dichten Nebel, der den Flugverkehr tagelang lahmlegen kann, da der Flughafen bis vor kurzem nur visuell angeflogen werden konnte.
Die neuen Flughäfen bringen vor allem Vorteile für Kreuzfahrtpassagiere, da Busse sie direkt vom Flughafen zum Hafen von Nuuk bringen. Air Greenland wird nun zweimal täglich von Nuuk nach Kopenhagen fliegen. Dadurch wird Grönland an einem Tag von Europa aus erreichbar. Ab Juni 2025 wird auch United Airlines zweimal wöchentlich von Nuuk nach New York mit einer Boeing 737 Max fliegen.
Und das ist erst der Anfang, denn der neue Flughafen in Ilulissat an der Westküste und der Flughafen in Qaqortoq sollen eröffnet werden, was die Passagierkapazitäten laut Schätzungen grönländischer Tourismusunternehmer verzehnfachen könnte.
Am Eisfjord in Ilulissat warnt