Earliest Evidence of Christianity Discovered in Frankfurt: Archaeological Findings North of the Alps

Roman tolerance towards foreign religions was evident as they integrated deities from conquered cultures, except for Christianity, which faced varying degrees of persecution. Recent archaeological findings in Frankfurt revealed the earliest evidence of Christian practice north of the Alps, including a silver phylactery containing a prayer to Jesus, dating back to the 3rd century. This discovery suggests that diverse cultural ideas coexisted in the region long before Christianity gained official recognition.

Die Toleranz der Römer gegenüber fremden Religionen

Die Römer hatten keine Schwierigkeiten mit ausländischen Glaubensrichtungen. Es war für sie vollkommen normal, die Götter der eroberten Völker, sei es der Kelten oder Ägypter, in ihr eigenes Pantheon zu integrieren oder sogar zu tolerieren. Lediglich das Christentum und sein einziger Gott, der sich nicht opfern ließ, stellten eine Herausforderung dar. Kaiser Nero machte 64 n. Chr. die Christen für den Brand Roms verantwortlich, und alle nachfolgenden Kaiser schwankten zwischen zögerlicher Toleranz und grausamer Verfolgung.

Frühe Beweise für das Christentum in Germanien

Trotz aller Versuche, das Christentum einzudämmen, breitet sich die neue Religion weiterhin aus. Ein Fund in Deutschland zeigt nun, dass sie früher als bisher angenommen auch außerhalb des Mittelmeers verbreitet war: Archäologen haben den ältesten Beweis für die christliche Praxis nördlich der Alpen entdeckt. Die Stadt Frankfurt präsentierte diesen Fund auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Es handelt sich um ein silbernes Röhrchen, nur 3,5 Zentimeter lang, mit zwei Schlaufen an der Oberseite, gefunden in einem Begräbnisfeld der römischen Siedlung Nida. Die Überreste von Nida sind heute fast vollständig zerstört und liegen unter den Stadtteilen Heddernheim und Praunheim. Dennoch kommen während der Bauarbeiten immer wieder Spuren der Vergangenheit zutage, in diesem Fall das Begräbnisfeld aus der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr.

In einem der Gräber entdeckten die Archäologen das Skelett eines etwa 45-jährigen Mannes, unter dessen Kinn sich das besagte Röhrchen mit einer zusammengerollten Silberfolie befand: ein sogenanntes Phylakterium, ein Behälter, der am Körper getragen wird und dessen magischer Inhalt den Träger schützen soll.

Die Folie ist nach langer Zeit im Boden zerknittert, gepresst und äußerst zerbrechlich. Daher verwendeten die Spezialisten vom Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz eine Technik, die bereits bei mehreren antiken Dokumenten angewendet wurde: die zerstörungsfreie digitale Entrollung in einem 3D-Computertomographen. Die Fragmente wurden dann virtuell zusammengesetzt, und die Schnittflächen wurden so angepasst, dass sie der Krümmung des Schriftrolls entsprachen. Dadurch konnte der Text auf eine Fläche projiziert und lesbar gemacht werden.

Ein lateinischer Text in lateinischer Kursive erschien, den der Archäologe Markus Scholz von der Universität Frankfurt über mehrere Monate entschlüsselte. Die 18 Zeilen enthielten eine Anrufung Jesu Christi, die aus mehreren Gründen bemerkenswert ist, erklärte Scholz während der Präsentation.

Einerseits war es bis zum 5. Jahrhundert üblich, Elemente anderer Religionen in magische Amulette zu integrieren; dies ist hier jedoch nicht der Fall. Außerdem erscheint hier zum ersten Mal das Trisagion, das “heilig, heilig, heilig”, das Hymne, die die Dreifaltigkeit lobt. Der Text endet mit einem Zitat aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper. Laut Scholz existieren vergleichbare Funde erst nach 312, als Kaiser Konstantin den christlichen Glauben zur gleichberechtigten Religion erhob.

Vor diesem Zeitpunkt war die Ausübung des Christentums manchmal lebensbedrohlich. Der Mann in Nida wurde zwischen 230 und 270 n. Chr. beigesetzt, wie zwei Gefäße im Grab zeigen, die anhand ihrer stilistischen Merkmale gut datiert werden können. Unter den Kaisern Decius (249–251) und Valerian (253–260) wurden Christen aktiv verfolgt: Wer nicht den römischen Göttern opferte oder an christlichen Gottesdiensten teilnahm, musste mit der Todesstrafe rechnen.

Ob der Mann aus der Region stammte oder dorthin migriert war, wird hoffentlich durch die noch laufenden wissenschaftlichen Untersuchungen der Knochen geklärt. “Allerdings deutet nichts in der Ausrüstung auf einen Ausländer hin”, stellt Andrea Hampel, die Leiterin des Frankfurter Denkmalsamtes, klar.

Ob der Mann im Grab tatsächlich Christ war, kann nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden: Gräber und die darin enthaltenen Objekte sagen weniger über die Überzeugungen der Verstorbenen aus und mehr über die der Bestatter. Dennoch ändert dies nichts daran, dass die Menschen im Gebiet des heutigen Frankfurt bereits vor 1800 Jahren in einem bunten Mix verschiedener kultureller Ideen lebten.

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