Victory Heat Rally ist ein Rennspiel, das ursprünglich als Hommage an Segas Super Scaler-Reihe konzipiert wurde, jedoch in der Umsetzung einige Elemente verloren hat. Die 3D-Grafik mit Cel-Shading bietet ein ansprechendes Retro-Feeling, während die zentrale Drift-Mechanik schnell erlernt werden kann. Trotz des kurzweiligen Spaßes und des soliden Splitscreen-Multiplayers fehlt es dem Spiel an langfristiger Motivation und Abwechslung, um sich von anderen indie Rennspielen auf der Switch abzuheben.
Ein Blick auf Victory Heat Rally
Als Victory Heat Rally 2020 auf Kickstarter ins Leben gerufen wurde, schien es, als ob das Spiel eine liebevolle Hommage an Segas legendäre Super Scaler-Reihe aus den 1980er Jahren wäre. Doch die vier Jahre zwischen diesem Kickstarter-Start und der Veröffentlichung auf der Switch haben anscheinend einige Elemente auf dem Weg verloren.
Grafik und Spielmechanik
Statt der kurvenreichen, segmentierten Strecken, die im Kickstarter-Trailer zu sehen waren und Erinnerungen an Segas Arcade-Racer Power Drift wachriefen, bieten die Strecken in Victory Heat Rally nun 3D-Umgebungen, wie man sie von modernen Rennspielen erwartet. Diese sind jedoch mit Cel-Shading versehen, um einen einfacheren Look zu erzielen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass das Spiel seinen Charme verloren hat. Die Screenshots zeigen deutlich, dass Victory Heat Rally ein visuell ansprechendes Erlebnis bietet, welches ein fantastisches Retro-Feeling verkörpert. Das Auto des Spielers wirkt wie ein großer, klobiger Sprite, der über eine pseudo-3D-Straße rast, auch wenn es sich in Wirklichkeit um einen cleveren Nebel- und Spiegeleffekt handelt, um die Standard-Polygon-Optik zu kaschieren.
Die zentrale Spielmechanik basiert auf Drifts: Je länger und präziser man driften kann, desto mehr Geschwindigkeit baut man auf, die freigesetzt wird, sobald die Drift-Taste losgelassen wird. Diese Mechanik ist nicht revolutionär, aber leicht zu erlernen, sodass man nach wenigen Rennen bereits ein Gefühl dafür entwickelt hat.
Allerdings zeigt sich hier ein zweischneidiges Schwert: Während die einfache Technik als Vorteil gedacht ist, führt sie dazu, dass das Gameplay von Victory Heat Rally bald repetitiv wirkt. Der Championship-Modus, der etwa 5-6 Stunden Spielzeit bietet, versucht, Abwechslung zu schaffen, indem er eine Mischung aus rundenbasierten und Rallye-Rennen sowie Nebenmissionen, wie das Umwerfen von Pylonen, integriert. Dennoch fühlt es sich letztendlich so an, als würde man immer wieder die gleiche Routine durchleben, unabhängig von der ansprechenden Optik. Der Splitscreen-Multiplayer für bis zu vier Spieler funktioniert gut, da die einfachen Grafiken auch in geteiltem Bildschirmformat überzeugen.
Insgesamt macht Victory Heat Rally Spaß, solange es dauert, aber es fehlt der Nervenkitzel, um nach dem Abschluss des Championship-Modus erneut zu spielen. Angesichts der Vielzahl an Rennspielen auf der Switch, viele davon mit retro-inspiriertem Kunststil, hat Victory Heat Rally zwar eine gute Position im Wettbewerb, doch der letzte Schliff fehlt, um sich von der Masse abzuheben.
Nach dem Durchspielen bietet das Spiel kaum Anreize, um es anderen Konkurrenten vorzuziehen, wenn man Lust auf ein schnelles Rennen hat. Es gibt nichts wirklich Schlechtes an dem Spiel, und man wird eine unterhaltsame Zeit haben. Dennoch fühlt sich der Verzicht auf den klassischen Super Scaler-Stil, auch wenn er möglicherweise keinen Einfluss auf das Gameplay hat, symbolisch an. Das endgültige Spiel bleibt hinter den Erwartungen zurück und hebt sich nicht genug von anderen modernen Indie-Racern ab.