Nasser Al-Khelaïfi, Präsident von Paris Saint-Germain, sieht sich neuen rechtlichen Herausforderungen gegenüber, darunter Vorwürfe der Beihilfe zum Stimmenkauf. Diese betreffen einen mutmaßlichen Einfluss auf eine Abstimmung im Jahr 2018. Katar erwägt mögliche Rückzüge von Investitionen in Frankreich, während Al-Khelaïfi bestreitet, in den Fall verwickelt zu sein. Zusätzlich sieht er sich anderen rechtlichen Schwierigkeiten gegenüber, darunter Vorwürfe von Erpressung und Schwarzarbeit. PSG-Spieler Vitinha zeigt sich jedoch begeistert über seine Vertragsverlängerung.
Neue Herausforderungen für Nasser Al-Khelaïfi
Nasser Al-Khelaïfi sieht sich einer neuen Angelegenheit gegenüber, die nicht etwa die TV-Rechte oder die aktuellen Turbulenzen im französischen Fußball betrifft. Laut Berichten der AFP wurde der Präsident des Paris Saint-Germain am 5. Februar unter anderem wegen möglicher Beihilfe zum Stimmenkauf sowie zur Beeinträchtigung der Wahlfreiheit angeklagt. Die Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit einem vermuteten Versuch von Arnaud Lagardère im Jahr 2018, eine entscheidende Abstimmung des katarischen Fonds, der Teil seiner Unternehmensgruppe ist, zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Diese Informationen wurden von verschiedenen Quellen bestätigt.
Es wird vermutet, dass Al-Khelaïfi seinen Einfluss genutzt haben könnte, damit der katarische Staatsfonds (QIA), der damals die Mehrheit an der Lagardère-Gruppe hielt, seine Position in einem internen Machtkampf zugunsten Lagardères ändert. Eine Quelle aus dem Umfeld von Al-Khelaïfi äußerte sich dazu: „Dieser Fall hat absolut nichts mit Nasser zu tun, doch er wird wie gewohnt als prominente Figur in einen vollkommen ungerechtfertigten Prozess hineingezogen.“
Katar erwägt mögliche Rückzüge
Die Diskussion über mögliche Rückzüge katarscher Investitionen in Frankreich hat für einige Unruhe gesorgt. Innerhalb der katarischen Regierung herrscht Uneinigkeit über die wiederholten Vorwürfe und die Auswirkungen auf die Soft-Power-Strategie des Emirats. Berichten zufolge könnte Katar in Erwägung ziehen, seine Investitionen in Frankreich, insbesondere in den Paris Saint-Germain und beIN SPORTS, zu reduzieren. Eine Quelle aus der katarischen Regierung äußerte sich skeptisch und meinte, dass ein vollständiger Rückzug unwahrscheinlich sei, jedoch eine Reduzierung der Investitionen denkbar sei.
Die Situation ist nicht neu, da Katar bereits Schritte in diese Richtung unternommen hat, etwa durch Partnerschaften mit anderen Investoren wie Arctos beim PSG und den Saudis bei beIN.
In Bezug auf den Lagardère-Fall gibt es zwei wesentliche Aspekte. Zum einen wird Lagardère verdächtigt, über Jahre hinweg 125 Millionen Euro aus Unternehmensmitteln für persönliche Ausgaben verwendet zu haben. Zum anderen wird Al-Khelaïfi in einem Machtkampf von 2018 zwischen Vincent Bolloré und Bernard Arnault genannt, bei dem es um die Kontrolle der Lagardère-Gruppe ging.
Al-Khelaïfi äußerte sich überrascht über seine Einbeziehung in diesen Fall und betonte, dass er keinerlei Einfluss auf die Vorgänge hatte. „Ich finde mich hier in einer Situation wieder, mit der ich nichts zu tun habe, und werde nur als Name verwendet“, sagte er vor den Ermittlern.
Sein Team zeigt sich verwundert über das Unverständnis der Ermittler in Bezug auf die unterschiedlichen entitäten, die in diese Angelegenheit verwickelt sind. Der Staatsfonds QIA beteuert, dass Al-Khelaïfi keine wesentliche Rolle in diesem Fall gespielt hat und dass die Unternehmensführung von QIA unabhängig von seinen Mitgliedern erfolgt.
Die Entwicklungen in dieser rechtlichen Angelegenheit werden aufmerksam verfolgt, insbesondere vor dem Hintergrund der möglichen Auswirkungen auf die katarischen Investitionen in Frankreich.
Neben diesen Vorwürfen sieht sich Al-Khelaïfi auch anderen rechtlichen Herausforderungen gegenüber. Obwohl er nicht mehr wegen Korruption in Bezug auf die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017 und 2019 angeklagt ist, wird er weiterhin von dem französisch-algerischen Lobbyisten Tayeb Benabderrahmane der Entführung und Freiheitsberaubung beschuldigt. Al-Khelaïfi bestreitet diese Vorwürfe und hat Klage wegen Erpressung eingereicht. Zudem haben ehemalige Mitarbeiter von „NAK“ Klage wegen Schwarzarbeit gegen ihn erhoben.
In der Zwischenzeit zeigt sich PSG-Spieler Vitinha nach seiner Vertragsverlängerung begeistert: „Ich liebe alles hier.“