Die Staatsanwaltschaft hat entschieden, keine Anklage gegen Marilyn Manson zu erheben, da die Vorwürfe sexueller Übergriffe und häuslicher Gewalt rechtlich verjährt sind und die Beweise nicht ausreichen. Die Schauspielerin Esmé Bianco bestätigte ihre Beteiligung an der Untersuchung und kritisierte die lange Dauer des Verfahrens. Evan Rachel Wood, die Manson ebenfalls beschuldigt, hob die Bedeutung des Phoenix-Gesetzes hervor, das die Verjährungsfristen für schwere häusliche Gewaltverbrechen verlängert.
Keine Anklage gegen Marilyn Manson nach jahrelanger Untersuchung
Am Freitag haben die Staatsanwälte bekannt gegeben, dass sie keine Anklage gegen Marilyn Manson erheben werden, nachdem eine umfangreiche Untersuchung zu Vorwürfen sexueller Übergriffe und häuslicher Gewalt abgeschlossen wurde. Nathan Hochman, der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles County, erklärte, dass die Anklagen rechtlich verjährt sind und die Beweise nicht ausreichen, um den 56-jährigen Musiker, dessen bürgerlicher Name Brian Warner lautet, vor Gericht zu bringen.
„Wir haben festgestellt, dass die Vorwürfe der häuslichen Gewalt außerhalb der Verjährungsfrist liegen und wir die Anklage wegen sexueller Übergriffe nicht über jeden vernünftigen Zweifel hinaus beweisen können“, so Hochman. Er lobte den Mut der Frauen, die sich gemeldet haben, um ihre Erfahrungen zu teilen, und dankte ihnen für ihre Geduld während der Ermittlungen.
Reaktionen auf die Entscheidung und das Phoenix-Gesetz
Fast vier Jahre nach Beginn der Ermittlungen kündigte der damalige Bezirksstaatsanwalt George Gascón am 9. Oktober an, dass neue Hinweise untersucht würden, die die bereits umfassenden Unterlagen ergänzten. Die Ermittler hatten Manson wegen Vorfällen zwischen 2009 und 2011 in West Hollywood untersucht, wo der Musiker damals lebte. Im Rahmen der Untersuchung wurde auch sein Haus durchsucht.
Die Identitäten der Frauen, die mit den Behörden sprachen, wurden nicht veröffentlicht. Dennoch bestätigte die Schauspielerin Esmé Bianco, die Manson verklagt hatte, dass sie Teil der strafrechtlichen Untersuchung war. Bei einer Kundgebung für Hochman kritisierte sie die lange Dauer des Verfahrens. „Vor fast vier Jahren ging ich zur Polizei und berichtete ihnen in schmerzhafter Detailgenauigkeit, wie Brian Warner mich während unserer Beziehung vergewaltigt und missbraucht hat“, sagte Bianco.
In ihrer Klage beschuldigte Bianco Manson des sexuellen, körperlichen und emotionalen Missbrauchs und behauptete, dass er gegen Gesetze zum Menschenhandel verstoßen habe, indem er sie für nicht existierende Rollen nach Kalifornien brachte. Mansons Anwalt antwortete bislang nicht auf Anfragen. Zudem hatte die Schauspielerin Evan Rachel Wood Manson als ihren Missbraucher benannt, was eine Welle von weiteren Vorwürfen gegen den Musiker auslöste.
Nach Hochmans Entscheidung äußerte Wood auf ihrem privaten Instagram-Konto: „Es gibt überzeugende Beweise, die unsere Ansprüche unterstützen, aber die Verjährungsfrist schließt viele dieser Verbrechen von einer Strafverfolgung aus.“ Sie betonte die Wichtigkeit des Phoenix-Gesetzes, welches die Verjährungsfrist für schwere Verbrechen der häuslichen Gewalt verlängert und 2019 in Kalifornien verabschiedet wurde. „Beweise für gewalttätige Verbrechen sollten kein Verfallsdatum haben“, schloss Wood.
Manson, der in den 1990er Jahren als musikalisches Talent bekannt wurde, ist ebenso für seine öffentlichen Kontroversen wie für seine Hits wie „The Beautiful People“ und Alben wie „Antichrist Superstar“ berühmt. Die Diskussion um diese Vorwürfe zeigt, wie wichtig es ist, rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Opfern von Gewalt eine Stimme geben und den Schutz der Betroffenen gewährleisten.