LONDON – Laut einer am Dienstagnachmittag veröffentlichten neuen Umfrage ist Großbritanniens neuer Premierminister Keir Starmer mittlerweile unbeliebter als der umstrittene Brexit-Befürworter Nigel Farage.
Eine YouGov-Umfrage unter 2.121 Erwachsenen in Großbritannien ergab, dass nur 27 Prozent der Befragten eine positive Meinung über den Labour-Premier hatten. Das ist seine niedrigste Bewertung beim Meinungsforscher seit September 2021.
Im Gegensatz dazu haben mittlerweile 63 Prozent eine negative Meinung über Starmer, die bisher höchste Punktzahl gegen ihn. Damit erhält Starmer – der sich als weniger ideologischer, ergebnisorientierter Premierminister darstellt – eine Netto-Zustimmungsrate von -36.
Mit dieser Zahl liegt er knapp unter Farage, dem Führer von Reform UK, der in den Jahren der Brexit-Kämpfe im Vereinigten Königreich für geteilte Meinungen gesorgt hat. Etwa 28 Prozent der von YouGov befragten Personen haben eine positive Meinung zu Farage, verglichen mit 63 Prozent, die eine negative Meinung haben. Das gibt ihm einen Netto-Günstigkeitswert von -35.
Farage bleibt jedoch polarisierend. Mehr Menschen haben eine „sehr negative“ Meinung über den Führer von Reform UK als über Starmer – 49 Prozent bzw. 41 Prozent.
Die Zahlen sind besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Labour vor drei Monaten bei den britischen Parlamentswahlen einen Erdrutschsieg errungen hat, bei dem die Partei 411 der 650 Sitze im Unterhaus gewann.
Seit ihrer Machtübernahme nach 14 Jahren in der Opposition hatte Labour mit zahlreichen Problemen zu kämpfen, unter anderem wegen Kürzungen der Sozialversicherung für Rentner und einem Streit um Spenden an Spitzenpolitiker.
Farage wurde im Juli in seinem achten Anlauf Abgeordneter und hofft, die Arbeit der Reform zu professionalisieren, damit sie beim nächsten Mal mehr Labour-Sitze ins Visier nehmen und auf der aktuellen Zahl von fünf Abgeordneten aufbauen kann.