Ein aktueller Ausbruch des H5N1-Virus in den USA zeigt, dass Katzen als potenzielle Überträger fungieren könnten. Neueste Studien belegen, dass infizierte Katzen neurologische Symptome aufweisen und das Virus auf Menschen übertragen könnten. Die genetische Analyse deutet auf eine enge Verbindung zwischen Katzen- und Rinderstämmen hin. Angesichts der Anpassungsfähigkeit des Virus wird ein erhöhtes Risiko für zoonotische Erkrankungen betont, was eine koordinierte Überwachung im Rahmen eines One Health-Ansatzes erforderlich macht.
Vogelgrippe: Eine wachsende Bedrohung durch Katzen
Das derzeitige Ausbruchsgeschehen des Vogelgrippevirus in den USA betrifft nicht nur Vögel und Rinder, sondern könnte auch eine potenzielle Gefahr für Menschen darstellen, insbesondere durch unsere Haustiere, die Katzen. Eine neue Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Emerging Microbes & Infections, weist darauf hin, dass das Virus möglicherweise anpassungsfähig ist und sich zwischen Katzen und Menschen übertragen könnte.
Das H5N1-Virus, bekannt als ‘H5N1-Vogelgrippe’, ist ein hochpathogener Stamm des Influenza-A-Virus, der hauptsächlich Vögel, vor allem Geflügel, infiziert. In den letzten Monaten hat ein Ausbruch des Klades 2.3.4.4.b 832 Rinderherden in 16 Bundesstaaten betroffen. Laut CDC-Daten sind mehr als 10 Millionen Wildvögel und über 122 Millionen Geflügel in den USA infiziert. Bislang gab es 58 bestätigte menschliche Fälle, wobei Kalifornien mit 32 Fällen an der Spitze steht.
Katzen als mögliche Überträger des Virus
Im April 2024 wurde in South Dakota ein H5N1-Ausbruch registriert, bei dem zehn Katzen starben, nachdem sie neurologische und Atemwegssymptome zeigten. Die Obduktion und Labortests an zwei dieser Katzen bestätigten die Infektion mit dem H5N1-Klade 2.3.4.4b. Die Analyse zeigt eine enge genetische Verbindung zwischen den H5N1-Sequenzen der Katzen und den zuvor bei Rindern nachgewiesenen Stämmen, was auf eine mögliche Übertragung hinweist.
Obwohl Katzen zuvor nur Atemwegssymptome zeigten, lässt die aktuelle Klade 2.3.4.4.b auf neurologische Auswirkungen schließen, die auch bei anderen Tieren wie Seelöwen und Füchsen beobachtet wurden. Die Forscher betonen, dass Katzen als Reservoir für das Virus fungieren könnten und sich durch den Kontakt mit infizierten Vögeln oder Rindern anstecken können. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die festgestellten Mutationen im Virus, die spezifisch für Katzen sind und darauf hindeuten, dass sich das Virus an neue Wirte anpassen kann.
Die Studie macht deutlich, dass infizierte Katzen systemische Infektionen entwickeln und das Virus über Atem- und Verdauungswege ausscheiden, was verschiedene Expositionswege für Menschen schafft. Angesichts der Fähigkeit des Virus, in Säugetierwirten zu persistieren und sich anzupassen, entsteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung besser übertragbarer Stämme. Dies könnte eine ernsthafte zoonotische Bedrohung darstellen, die weitreichende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit hat.
Die Forscher rufen daher zu einer koordinierten Überwachung im Rahmen eines One Health-Ansatzes auf, um die Ausbreitung von H5N1 unter domestizierten und wilden Tieren sowie Menschen zu beobachten.