Deutschland geht mit neuer E-Fuel-Roadmap bei der Dekarbonisierung von Inlandsflügen voran – EURACTIV.com


Laut einer neuen deutschen Roadmap zum Markthochlauf von Power-to-Liquid (PtL)-Kerosin, die am Freitag (7. Mai) vorgestellt wurde, wird ein Drittel des Treibstoffverbrauchs für Inlandsflüge bis 2030 aus nachhaltigen Quellen stammen.

Der Plan für den verstärkten Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe (SAFs) sieht eine jährliche Produktion von 200.000 Tonnen grünem Kerosin bis 2030 vor.

Politiker und Interessenvertreter kamen am Freitag (7. Mai) zusammen, um eine Einigung über den deutschen Fahrplan zur Produktion von nachhaltigem PtL-Kerosin, einer Art Elektrokraftstoff, zu verkünden.

„Durch die Umstellung auf strombasiertes Kerosin können wir Millionen Tonnen CO2-Emissionen im Flugverkehr einsparen“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Die PtL-Roadmap werde die Technologieführerschaft deutscher Unternehmen weiter stärken.

„Mit strombasiertem Kerosin auf Basis von grünem Wasserstoff zeigen wir, dass Fliegen und Klimaschutz kein Widerspruch sind“, ergänzte Wirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier.

PtL-Kerosin wird aus Wasser, CO2 und Strom hergestellt. Stammt der verwendete Strom aus erneuerbaren Quellen, ist PtL-Kerosin praktisch CO2-neutral.

PtL-Kerosin ist noch lange nicht wettbewerbsfähig, weshalb der deutsche Plan einen zweigleisigen Ansatz vorsieht, sowohl die Forschung als auch die Produktion von PtL-Kerosin zu fördern. Darüber hinaus ist ein nachfrageseitiges Opt-in-Programm vorgesehen, bei dem sich die relevanten Industrien dazu verpflichten, trotz des höheren Preises bestimmte Mengen des Kraftstoffs zu kaufen.

Die deutsche Roadmap wurde vor der Veröffentlichung der ReFuelEU Aviation Initiative veröffentlicht, einem EU-Vorschlag zur verstärkten Verwendung nachhaltiger Flugkraftstoffe (SAFs) wie PtL im gesamten Block.

SAFs gelten als effiziente Möglichkeit zur Dekarbonisierung der Luftfahrt, einem notorisch kohlenstoffintensiven Sektor, da sie ohne Änderungen am Flugzeugtriebwerk mit Kerosin gemischt werden können.
Sie werden von der Luftfahrtindustrie weithin unterstützt, um Emissionen zu reduzieren, während kohlenstoffarme Jet-Technologien wie Elektroflugzeuge und Wasserstoffjets ausgereift sind.

SAFs werden jedoch bisher nur begrenzt genutzt, da sie aufgrund des fehlenden Angebots erheblich teurer sind als ihre Pendants mit fossilen Brennstoffen.

Es wird erwartet, dass der EU-Vorschlag ein gestaffeltes Mandat für den Einsatz von SAFs festlegt und alle Flugzeuge, die an Flughäfen innerhalb des Blocks betanken, dazu verpflichtet, grünen Kerosin zu verwenden. Dies soll den SAF-Markt stärken, das Angebot erhöhen und die Kosten senken.

Eine Quelle mit Kenntnis von ReFuelEU teilte EURACTIV mit, dass der Vorschlag wahrscheinlich ein SAF-Mandat von 2 % im Jahr 2025, auf 5 % im Jahr 2030, 20 % im Jahr 2035, 32 % im Jahr 2040 und 63 % im Jahr 2050 festlegt.

Auch ein Untermandat für PtL wird erwogen, das potenziell bei 0,7 % im Jahr 2030 beginnen und bis 2050 auf 25 % steigen soll.

Die Initiative, die laut EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean „vor dem Sommer“ veröffentlicht wird, soll voraussichtlich in Form einer Verordnung erfolgen und damit ab sofort in allen EU-Ländern gelten.

EU plant gestaffelten Anstieg des Einsatzes von grünem Kerosin

Der bevorstehende ReFuelEU-Vorschlag der EU, der darauf abzielt, die Emissionen im Luftfahrtsektor zu senken, wird ein gestaffeltes Beimischungsmandat für grünen Flugkraftstoff anwenden, wobei der Prozentsatz in etwa fünfjährigen Abständen erhöht wird, geht EURACTIV davon aus.

Die Unterzeichner der deutschen Roadmap haben sich verpflichtet, die Entwicklung von Kriterien für erneuerbares PtL-Kerosin sowohl auf EU-Ebene als auch international mitzugestalten.

„Unser Ziel ist CO2-neutrales Fliegen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es unerlässlich, fossiles Kerosin durch nachhaltige Flugkraftstoffe zu ersetzen“, sagte Peter Gerber, CEO von Brussels Airlines, und fügte hinzu, er könne sich garantierte Einkaufsverträge vorstellen, um sicherzustellen, dass PtL-Kerosin auf den Markt kommt.

„Strombasierte Treibstoffe sind ein Aufwind für die CO2-neutrale Luftfahrt. Denn Flugzeuge für den regulären Flugverkehr können auf absehbare Zeit nicht elektrisch fliegen“, ergänzte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Die Roadmap werde die Rechtssicherheit für Fluggesellschaften verbessern und Investitionen in erneuerbare Energien fördern.

Rechtssicherheit war für Unternehmen in Deutschland in den letzten Jahren ein rares Gut, da Veränderungen im politischen Konsens zu Schiedsverfahren geführt haben und Bundesgerichtsurteile in mehreren Instanzen Gesetze außer Kraft gesetzt haben.

Dazu gehören Kämpfe von Unternehmen, die am Nord Stream 2-Pipeline-Projekt beteiligt sind, oder der stagnierende Ausbau von Windparks, von denen die PtL-Roadmap abhängt.

Deutschlands Onshore-Windausbau kämpft weiter

Die Versuche der deutschen Behörden, Investitionen in Windkraft anzuziehen, blieben erfolglos und markierten eine weitere Episode in einer Reihe unpopulärer Ausschreibungen für Windkraft, wie die am Freitag (30. April) veröffentlichten Ergebnisse der Ausschreibungen für erneuerbare Energien zeigen.

[Edited by Frédéric Simon]





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