Bluesky, das aufstrebende soziale Netzwerk, verzeichnet ein starkes Nutzerwachstum und hat kürzlich die Marke von 20 Millionen Nutzern überschritten. Gleichzeitig kämpft die Plattform gegen Identitätsanpassung und Täuschung, was zur Einführung neuer Richtlinien führte. Das Unternehmen plant umfassendere Identitätsverifizierungsmaßnahmen und hat sein Moderationsteam vergrößert. Sicherheitsforscher warnen vor gefälschten Konten, während Bluesky betont, dass Nutzerinhalte nicht für KI-Training verwendet werden.
Bluesky verzeichnet starkes Nutzerwachstum
Das aufstrebende soziale Netzwerk Bluesky hat sich als vielversprechende Alternative zu X etabliert und verzeichnet einen bemerkenswerten Anstieg der Nutzerzahlen. Vor über einer Woche überschritt die Plattform die beeindruckende Marke von 20 Millionen Nutzern und erreichte zeitweise die Spitze der App Store-Charts von Apple.
Identitätsschutz und Maßnahmen gegen Täuschung
Trotz des rasanten Wachstums sieht sich Bluesky jedoch mit Herausforderungen konfrontiert. Eine Analyse hat gezeigt, dass böswillige Akteure die Täuschungstaktik der Identitätsanpassung ausnutzen. In Reaktion darauf hat Bluesky neue Richtlinien eingeführt, die sich gezielt auf den Schutz der Identität und die Bekämpfung von Identitätsanpassung konzentrieren. Das Sicherheitsteam des Unternehmens kündigte an: „Identitätsanpassung und Handle-Squatting-Konten werden entfernt.“ Konten, die darauf abzielen, andere Personen zu imitieren, um Follower zu gewinnen, werden konsequent gelöscht.
Die Plattform hat klargestellt, dass Identitätswechsel nicht gestattet sind. Für Konten, die eine Parodie darstellen möchten, ist es erforderlich, sowohl im Benutzernamen als auch in der Profilbeschreibung deutlich darauf hinzuweisen. Konten, die diese Information nur an einer Stelle bereitstellen, werden ebenfalls entfernt.
Bluesky steht derzeit vor einem Ansturm an Moderationsanfragen aus der Community, die auf die hohe Zahl neuer Anmeldungen zurückzuführen sind. Um diesem Anstieg gerecht zu werden, hat das Unternehmen die Größe seines Moderationsteams vervierfacht, um Identitätsanpassungen effizienter zu bearbeiten.
Darüber hinaus plant Bluesky, in naher Zukunft umfassendere Identitätsverifizierungsmaßnahmen einzuführen. Derzeit besteht die einzige zuverlässige Methode zur Identitätsverifizierung auf der Plattform in der Möglichkeit, einen benutzerdefinierten Domainnamen zu nutzen. Im Gegensatz zu Wettbewerbern wie X oder den sozialen Medien von Meta verfolgt Bluesky einen anderen Ansatz zur Verifizierung.
Laut CEO Jay Graber strebt das Unternehmen an, ein Verifizierungssystem zu entwickeln, das nicht ausschließlich von Bluesky kontrolliert wird. Im Vergleich dazu verwendet X ein Premium-Abonnement, um das verifizierte Abzeichen anzubieten, während Facebook und Instagram ähnliche kostenpflichtige Verifizierungssysteme nutzen, die sich als nachteilig erwiesen haben.
Auf Bluesky gibt es keine visuellen Indikatoren, die signalisierten, ob ein Konto verifiziert ist, ähnlich den Häkchen bei X oder Instagram. Zudem ist das Selbstverifizierungssystem auf der Plattform noch recht technisch und wenig ausgereift.
Ohne robuste Sicherheitsmaßnahmen bleibt Bluesky anfällig für böswillige Akteure, die versuchen, bekannte Persönlichkeiten und Unternehmen nachzuahmen. Solche Konten können für verschiedene Arten von Belästigungen missbraucht werden, von Betrügereien bis hin zu Engagement-Baiting und dem anschließenden Verkauf solcher Konten.
Die Problematik der Identitätsanpassung auf Bluesky wurde zuerst von Sicherheitsforscher Alexios Mantzarlis thematisiert, der in seinem Newsletter feststellte, dass fast die Hälfte der 100 beliebtesten Konten auf der Plattform mindestens ein gefälschtes Konto hatte, das versuchte, von ihrer Identität zu profitieren.
„Die meisten dieser Konten sind einfache Nachahmungen des größeren Kontos, oft mit identischer Biografie und Profilbild. Nur 16 % der überprüften Duplikate hatten ein ‚Identitätsanpassung‘-Label“, bemerkte Mantzarlis. Es bleibt abzuwarten, wie schnell Bluesky zusätzliche Schutzmaßnahmen implementiert, um solche böswilligen Akteure zu bekämpfen und einen offiziellen Kanal zur Identitätsverifizierung anzubieten.
Auf der positiven Seite hat Bluesky kürzlich betont, dass keine Nutzerinhalte für das Training von KI verwendet werden und dass dies auch in naher Zukunft nicht geplant ist. Im Gegensatz dazu nutzen X und Meta öffentliche Inhalte, um ihre generativen KI-Tools zu trainieren.