Corona weltweit: Demonstrationen in Frankreich – Politik


Der Unmut über verschärfte Corona-Regeln hat in Frankreich am fünften Wochenende in Folge wieder viele Menschen auf die Straßen getrieben. Am Samstag demonstrierten knapp 215 000 Menschen im ganzen Land, wie das französische Innenministerium mitteilte. Das sind etwas weniger als in der Vorwoche, als noch etwa 237 000 Teilnehmer gezählt wurden. Die Wut der Demonstranten richtet sich gegen die Impfpflicht für Gesundheitspersonal und die jüngst auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens ausgeweiteten Nachweispflichten. Die Proteste verliefen weitgehend friedlich. Das Innenministerium meldete elf Festnahmen.

Menschen in Frankreich müssen etwa für Restaurant- oder Kinobesuche, Fernzugreisen und mancherorts bald auch fürs Shoppen in großen Einkaufszentren einen sogenannten Gesundheitspass vorlegen. Dieser liefert den Beleg entweder über eine Corona-Impfung, eine überstandene Erkrankung oder einen aktuellen negativen Test. Corona-Tests sollen ähnlich wie in Deutschland ab Mitte Oktober kostenpflichtig werden.

Die Demonstrationen ziehen seit Wochen Menschen mit den unterschiedlichsten Einstellungen an. Darunter sind auch Anhänger der extremen Rechten und Mitglieder der “Gelbwesten”-Bewegung, die sich 2018 wegen drohender Spritpreiserhöhungen formiert hatte. (14.8.2021)

Kanada weitet die Impfpflicht aus

Die Impfpflicht gelte ab Oktober für Flugpassagiere von kommerziellen Airlines, Passagiere auf großen Schiffen und Zugreisende zwischen den Provinzen, erklärt Verkehrsminister Omar Alghabra. Auch alle Bundesbeamten und Angestellten von staatlichen Unternehmen sowie solche bei staatlich beaufsichtigten Verkehrsbetrieben fallen unter die neue Regelung, sagt Dominic LeBlanc, in der Regierung zuständig für die Zusammenarbeit mit den Provinzen. Einem Bericht des öffentlich-rechtlichen kanadischen Fernsehens nach riskieren Mitarbeiter, die sich nicht impfen lassen, ihren Job zu verlieren. Ausnahmen soll es für Menschen geben, die sich nicht impfen lassen können. Die Regeln sollen “so schnell wie möglich” gelten. (13.08.2021)

Niederlande peilen Ende der Distanzregeln für 20. September an

Die niederländische Regierung prüft, ob angesichts der abnehmenden Fallzahlen die Distanzregeln am 20. September aufgehoben werden. Gegenwärtig müssen jedoch die Vorschriften in Kraft bleiben, darunter die Schließung von Nachtclubs und Gaststätten nach Mitternacht, sagt Ministerpräsident Mark Rutte. Allerdings dürfen die Universitäten und Fachhochschulen nach den Sommerferien wieder ihre Türen öffnen und Studenten nach eineinhalb Jahren wieder Präsenzunterricht bekommen.

Etwa zwei Drittel der über 16-Jährigen in den Niederlanden sind vollständig geimpft. Ein Versuch zur Aufhebung der Einschränkungen am 26. Juni wurde zwei Wochen später wegen eines Anstiegs der Fälle rückgängig gemacht.

Strengere Regeln lassen Impfquote in Frankreich steigen

Strengere Corona-Regeln mit dem angekündigten Ende kostenloser Tests haben in Frankreich die Impfquote weiter steigen lassen. 67,4 Prozent der Bevölkerung hätten inzwischen mindestens eine Impfung und 56,4 Prozent auch die zweite Impfung erhalten, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Beim Blick auf alle Einwohner ab zwölf Jahren ergab sich ein Anteil der Erstgeimpften von 78,4 Prozent und der bereits vollständig Geimpften von 65,7 Prozent. Trotz der zum 15. September in Kraft tretenden Impfpflicht für das Personal in Krankenhäusern und Pflegeheimen sei die Impfquote mit gut 70 Prozent vollständig Geimpfter dort zu gering, beklagen die Behörden.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Frankreich liegt derzeit bei 236. Deutlich höher war sie in den von Deutschland seit Sonntag als Corona-Hochrisikogebiet eingestuften Regionen Okzitanien (413), Provence-Alpes-Côte d’Azur (590) sowie auf der Insel Korsika (630).

An diesem Wochenende werden in Frankreich zum fünften Mal in Folge Massenproteste gegen die verschärften Corona-Regeln erwartet. Neben der Impfpflicht geht es um den sogenannten Gesundheitspass mit dem Nachweis von Impfung, Genesung oder eines negativen Tests. Dieser wird seit Anfang der Woche unter anderem zum Besuch von Cafés und Restaurants sowie bei Reisen per Fernzug oder Flugzeug verlangt. Anders als in Deutschland war die Lockerung von Beschränkungen in Frankreich in den vergangenen Monaten nicht an eine Testpflicht gekoppelt. (13.08.2021)

Reisende mit gefälschtem Corona-Tests aus Flugzeug geholt

Israelische Behörden haben nach offiziellen Angaben 23 Reisende wegen gefälschter Corona-Tests aus einem Flugzeug nach New York geholt. Es habe einen “Verdacht” seitens der Fluggesellschaft United Airlines gegeben, teilte das Gesundheitsministerium auf Twitter mit. Eine Überprüfung durch Vertreter des Ministeriums am Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv habe gezeigt, dass die Tests gefälscht seien.

Die 23 Personen seien von der Polizei befragt worden. Sie hätten eine Geldstrafe erhalten, und ihre Daten seien an US-Behörden übergeben worden, schrieb das Ministerium. Weitere mögliche Strafen würden geprüft.

Laut der Nachrichtenseite Globes musste jeder Reisende umgerechnet rund 1320 Euro Strafe zahlen. Außerdem bestehe die Möglichkeit, ihnen die Wiedereinreise nach Israel für fünf bis zehn Jahre zu verbieten. Laut Ministerium wurden in der vergangenen Woche jeden Tag Personen mit gefälschten Corona-Tests entdeckt.

Die Einreise nach Israel für Individualtouristen ist seit Beginn der Pandemie verboten. Israel lässt vereinzelt geimpfte Gruppen ins Land. Außerdem gibt es Sondergenehmigungen unter anderem für Personen mit Familie in Israel.

Seit Anfang Juni steigen die Infektionszahlen in Israel wieder deutlich an. Am Donnerstag meldete das Ministerium 5946 neue Infizierte für den Vortag. Am Montag wurden erstmals seit einem halben Jahr mehr als 6000 Infektionen an einem Tag festgestellt. Für den Neuanstieg wird vor allem die Delta-Variante verantwortlich gemacht, die als besonders ansteckend gilt.

Laut einem Bericht der Nachrichtenseite ynet rechnet Israels Regierung bis Mitte September mit bis zu 2400 schwerkranken Corona-Patienten. Auf dem Höhepunkt der Pandemie in Israel im Januar lag die Zahl der Schwerkranken bei etwa 1200.

Ministerpräsident Naftali Bennet hatte am Mittwoch verkündet, das Gesundheitssystem umgehend mit umgerechnet rund 661 Millionen Euro zu unterstützen, um die Behandlungskapazitäten auszubauen.

Corona-Lage in Tokio “außer Kontrolle”

Die Corona-Situation in der Paralympics-Stadt Tokio wird immer ernster. Ein Expertenteam der Regierung verglich die Infektionslage in der Hauptstadt am Donnerstag mit der einer Katastrophe, die “außer Kontrolle” sei, wie japanische Medien berichteten. Die Fachleute warnten davor, dass die medizinische Versorgung – auch für die Behandlung von Patienten ohne Corona-Infektion – zu kollabieren drohe. Am Donnerstag registrierte Tokio 4989 Neuinfektionen. Das ist der bisher zweithöchste Stand an Neuinfektionen. Die Zahl der Patienten mit schweren Symptomen stieg dabei auf den Höchstwert von 218 Fällen.

Nach den am Sonntag zu Ende gegangenen Sommerspielen will Tokio am 24. August die Paralympics eröffnen, die bis zum 5. September dauern sollen. Bei den Olympischen Spielen waren Zuschauer wegen der Corona-Lage von nahezu allen Wettkämpfen ausgeschlossen worden. Wie das bei den Paralympics gehandhabt werden soll, ist noch nicht entschieden.

Angesichts des alarmierenden Anstiegs der Infektionen in Tokio forderten die Experten, dass die Menge an Menschen auf den Straßen im Vergleich zu Anfang Juli um die Hälfte reduziert werden müsse. Besonders risikogefährdete Orte wie die in Tiefgeschossen großer Kaufhäuser befindlichen Lebensmittelabteilungen müssten mit strengeren Maßnahmen die Zahl der Kundinnen und Kunden begrenzen.

Vor dem Hintergrund der steigenden Zahl von Menschen, die medizinische Betreuung benötigen, riefen die Experten der Regierung zur Unterstützung durch Krankenhäuser auch anderer Präfekturen auf. Das Gesundheitssystem könne nicht aufrechterhalten werden, sollte sich die jetzige Infektionslage fortsetzen, hieß es. Es sei für Krankenhäuser nicht nur immer schwieriger, neue Corona-Patienten aufzunehmen, sondern auch Notfallpatienten, die anderweitig erkrankt oder verletzt sind. (12.08.2021)

Neuseeland will seine Grenzen erst 2022 wieder öffnen

Neuseeland wird seine Grenzen für ausländische Reisende voraussichtlich Anfang 2022 erstmals wieder öffnen. Dies sei möglich, weil es schon von September an für alle Neuseeländer ein Impfangebot geben soll – drei Monate früher, als geplant, wie Premierministerin Jacinda Ardern ankündigte. Der Inselstaat im Südpazifik hatte sich im März 2020 weitgehend von der Außenwelt abgeschottet.

Nur noch neuseeländische Staatsbürger und Menschen mit Wohnsitz im Land durften einreisen. Im April hatte die Regierung einen Reisekorridor mit dem Nachbarland Australien eröffnet, der aber Ende Juli wegen einer Corona-Welle in Down Under wieder geschlossen wurde. Die Grenzschließungen hätten als eine Art “kollektive Rüstung” gedient, sagte Ardern bei einem Forum mit dem Titel “Reconnecting New Zealanders to the World” (Neuseeländer wieder mit der Welt verbinden). Durch die Impfungen erhalte nun jeder eine “individuelle Rüstung”, wodurch die Landesgrenzen wieder geöffnet werden könnten.

Für Reisende sollen dabei je nach Herkunftsland und Impfstatus verschiedene Regeln gelten. Vollständig Geimpfte aus Staaten mit niedriger Inzidenz dürfen den Plänen zufolge wieder quarantänefrei nach Neuseeland. Ungeimpfte und Menschen aus Hochrisikogebieten müssen hingegen weiter 14 Tage in Isolation.

Das Land mit fünf Millionen Einwohnern gilt weltweit als Vorzeigestaat im Kampf gegen die Pandemie. Bislang wurden nur etwa 2900 Infektionen bestätigt, 26 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Schon lange gibt es in Neuseeland wieder Großveranstaltungen mit Zehntausenden Besuchern. (12.08.2021)

Israel verschärft die Regeln

Angesichts stark ansteigender Corona-Infektionszahlen dehnt Israel die Anwendung des sogenannten Grünen Passes auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens aus. Alle Personen ab drei Jahren müssen eine Bescheinigung vorzeigen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind, wie das Corona-Kabinett entschied. Dies gilt unter anderem für Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Fitnessstudios, Restaurants und Konferenzen. Die Regelung gelte vom kommenden Mittwoch an.

Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ohne Sitzplätze dürfen nur von bis zu 1000 Menschen besucht werden, im Freien von bis zu 5000 Menschen. Private Veranstaltungen werden in geschlossenen Räumen auf 50 und im Freien auf 100 Besucher begrenzt. In Läden mit mehr als 100 Quadratmeter Verkaufsfläche darf sich ab Montag zudem nur ein Kunde pro sieben Quadratmeter aufhalten.

Seit Anfang Juni steigen die Infektionszahlen in Israel wieder deutlich an. Am Mittwoch meldete das Gesundheitsministerium 5755 neue Infizierte. Am Montag waren es erstmals seit einem halben Jahr mehr als 6000 Infektionen an einem Tag gewesen. Gleichzeitig stieg die Zahl der schwerkranken Corona-Patienten nach Angaben des Ministeriums auf 400 – das erste Mal seit Ende März.

In Israel sind mehr als 58 Prozent der rund 9,4 Millionen Israelis vollständig geimpft. Israel hat bereits als erstes Land weltweit damit angefangen, Menschen ab dem Alter von 60 Jahren eine dritte Impfung anzubieten. Bisher wurden laut Regierung mehr als 600 000 Menschen ein drittes Mal geimpft. (12.08.2021)

McDonald’s ordnet Impfpflicht für US-Büroangestellte an

In den USA verpflichtet die Schnellrestaurantkette McDonald’s ihre Büroangestellten zur Impfung. Zudem werde die Rückkehr der Mitarbeiter ins Backoffice vom 7. September auf den 11. Oktober verschoben, gibt das Unternehmen bekannt. Zuvor hatten bereits große Technologieunternehmen wie Google, Uber und Facebook ihren Mitarbeitern ähnliche Anweisungen erteilt. Auch die New Yorker Börse verlangt einen Nachweis von den Parketthändlern, dass sie sich immunisieren haben lassen. Wegen der hochinfektiösen Delta-Variante kommt es in den USA zu einem Wiederanstieg der Fälle. (12.08.2021)

Italien will verstärkt Jugendliche impfen

Italien will vor dem Beginn des neuen Schuljahres die Impfungen von Kindern und Jugendlichen beschleunigen. Zwölf- bis 18-Jährige sollten vorrangig geimpft werden, schreibt der Corona-Sonderbeauftragte der Regierung, Paolo Figliuolo, an die Regionalregierungen. Sie sollten Priorität genießen, auch wenn sie keinen Impftermin hätten.

Ministerpräsident Mario Draghi hatte vergangene Woche versprochen, dass das neue Schuljahr im September mit Präsenzunterricht beginnen werde. In Italien sind 40 Prozent der etwa 4,6 Millionen unter 19-Jährigen mindestens einmal geimpft, etwa 23 Prozent haben einen vollständigen Schutz. (11.08.2021)

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