Corona in Bayern: Neue Proteste in Schweinfurt – Bayern

Neue Proteste in Schweinfurt

Sonntag, 2. Januar, 18.40 Uhr: Im unterfränkischen Schweinfurt sind erneut Gegner der aktuellen Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Im Zentrum der Stadt habe sich am Sonntagabend eine größere Personengruppe von zunächst mehreren Hundert Menschen versammelt, sagte ein Polizeisprecher. Stadt und Polizei hatten vorab zu den Protesten mehr als 2500 Teilnehmende erwartet.

Der Verlauf sei bisher so wie andere Male auch, sagte der Sprecher. Die Stadt hatte wegen mehrerer Vorfälle bei früheren Protesten die Regeln für Aktionen verschärft. Mit Lautsprecheransagen habe die Polizei auf die neue Allgemeinverfügung zu solchen nicht angemeldeten Versammlungen aufmerksam gemacht, sagte der Sprecher. Die Stadt Schweinfurt hatte eine Allgemeinverfügung erlassen, dass Kundgebungen nur noch ortsfest sein dürfen. Außerdem gelten Abstands- und Maskenpflicht.

Unterfrankens Polizeipräsident Detlef Tolle kündigte via Twitter kurz vor Beginn der Aktionen an: “Spaziergänge, wie wir sie aktuell im Kontext des Protests gegen Corona-Maßnahmen sehen, werden nicht toleriert und von der Polizei als Versammlungen behandelt. Wer für die Versammlung wirbt, muss sie auch anzeigen.” Angemeldet gewesen war in Schweinfurt für Sonntag lediglich eine kleinere Aktion. Diese war am späteren Nachmittag nach Angaben des Polizeisprechers ohne Zwischenfälle wieder beendet.

Die Polizei positionierte sich mit einem deutlichen Aufgebot an mehreren Stellen der Innenstadt. Ein Gutteil der Beamten war am Marktplatz im Einsatz, wie der Sprecher der Polizei sagte. Dort hatten sich bei früheren Protesten zunächst immer viele Menschen eingefunden. Angaben zur Anzahl der Polizeibeamten und zum Einsatzkonzept wollte der Sprecher aus taktischen Gründen nicht machen. Auf Twitter teilte die Polizei Unterfranken mit, die Polizei in Schweinfurt sei mit “zahlreichen Unterstützungskräften im Einsatz”. Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte es in Schweinfurt eine unangekündigte Versammlung gegeben, bei der es zu Aggression und Gewalt gekommen war. Ein vier Jahre altes Kind war durch Pfefferspray leicht verletzt worden, als seine Mutter offenbar die Polizeikette durchbrechen wollte. Bei einer Kundgebung vor Weihnachten hatten Teilnehmende nach Polizeiangaben versucht, ein Zivilfahrzeug der Polizei in Brand zu setzen.

In der unterfränkischen Stadt wächst unterdessen der Widerstand gegen die Demonstrationen und Zusammenkünfte der Querdenker-Szene. Die evangelische Kirche hatte für Sonntagabend zu einem Friedensgebet eingeladen. Die katholische Kirche hatte angekündigt, alle Glocken der Kirchen läuten zu lassen. Etliche Bürger Schweinfurts stellten sich unter einem Aufruf mit dem Titel “Schweinfurter Erklärung” den unangekündigten Versammlungen entgegen. “Die Parolen einer lautstarken Minderheit, dass der Staat wie eine Diktatur handelt, sind absurd und verhöhnen alle Opfer von Diktaturen, in der Vergangenheit und heute”, heißt es in der Erklärung. Die Unterzeichner rufen dazu auf, den Empfehlungen der Wissenschaft zu vertrauen und den Versammlungen fernzubleiben.

Oberammergauer Passionsspiele: Spielleiter schließt neue Verschiebung nicht aus

Sonntag, 2. Januar, 15.45 Uhr: Der Oberammergauer Spielleiter Christian Stückl blickt zum Textproben-Start für die Passionsspiele mit Sorge auf die Corona-Pandemie und schließt auch eine erneute Verschiebung der Premiere nicht aus. “Wir wissen alle nicht, was passiert”, sagte Stückl mit Blick auf die Ausbreitung der Omikron-Variante. Offen sei auch, was die Politik in den nächsten Wochen an Regeln vorgebe. “Es wird keine Lex Oberammergau geben.” Trotz der Ungewissheit werde man jetzt mit den Proben beginnen – und dann “arbeiten und hoffen.” Am 6. Januar ist die erste Leseprobe aller Darsteller mit Sprechrolle geplant.

Alle zehn Jahre bringt der Ort das Laienspiel von dem Leiden, dem Sterben und der Auferstehung Jesu auf die Bühne. 2020 hatte Stückl die Premiere wegen der Pandemie auf den 14. Mai 2022 verschoben.

Eine Hürde sei die derzeit geltende Regelung, nach der in Theatern nur 25 Prozent der Plätze besetzt werden. “Mit der 25-Prozent-Regel können wir die Passion gar nicht machen. Das rentiert sich nicht”, sagte Stückl. Die Inszenierung kostet viele Millionen Euro. Allein die Gagen für die 2100 Mitspieler belaufen sich auf etwa 20 Millionen Euro. Derzeit sind laut Stückl 75 Prozent der Tickets für gut 100 geplante Vorstellungen bis 2. Oktober verkauft. Bliebe die Regel zu einer nur 25-prozentigen Besetzung der Freiluftbühne mit ihren 4500 Plätzen bestehen, müssten womöglich zahlreiche Kartenkäufe zurückerstattet werden.

Aiwanger fordert mehr Hilfe für Bars, Clubs und Diskotheken

Sonntag, 2. Januar, 14.45 Uhr: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat vom Bund mehr finanzielle Unterstützung für die Betreiber von Bars, Clubs und Diskotheken gefordert. Sie müssten bei den Überbrückungshilfen Schaustellern und Marktkaufleuten gleichgestellt werden, sagte Aiwanger laut Mitteilung vom Sonntag.

Er gehe davon aus, “dass sich aktuell mehrere hundert Betreiber von Clubs, Bars und Diskotheken in Bayern aufgrund der Dauerschließung in akuter Existenznot befinden und bald das Handtuch werfen, wenn sie nicht besser unterstützt werden”. Gerade für die Attraktivität der Innenstädte und der Tourismusregionen seien diese Betriebe wichtig. “Deshalb müssen wir jetzt ihre Existenz sichern.”

Im Kampf gegen die Corona-Ausbreitung sind im Freistaat derzeit Clubs, Diskotheken und Kneipen komplett geschlossen. Schausteller und Marktkaufleute erhalten vom Bund einen verbesserten Eigenkapitalzuschuss von 50 Prozent.

Holetschek: Müssen Lehren aus der Pandemie ziehen

Sonntag, 2. Januar, 10.29 Uhr: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sieht großen Reformbedarf im Gesundheitswesen. Man müsse Lehren aus der Corona-Pandemie ziehen, sagte er am Sonntag laut Mitteilung seines Ministeriums: “Wir müssen den öffentlichen Gesundheitsdienst, die stationäre sowie ambulante Versorgung stärken und auch Änderungen unseres Gesundheitswesens vorantreiben, etwa, indem wir das Fallpauschalensystem der Krankenhäuser gründlich reformieren.”

Weiter forderte der CSU-Politiker: “Wir brauchen für die Zukunft pragmatischere Lösungen und weniger Bürokratie.” Holetschek war im vergangenen Jahr Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) der Länder, nun hat diesen Posten seine Kollegin Petra Grimm-Benne (SPD) aus Sachsen-Anhalt übernommen.

Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern verharrt bei knapp über 180

Sonntag, 2. Januar, 8.00 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist in Bayern im Vergleich zu den Vortagen nahezu konstant geblieben. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntag betrug die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche 183,3. Am Neujahrstag lag der Wert bei 181,6, an Silvester bei 182,6. Das RKI betont allerdings, dass die Zahlen über die Feiertage unvollständig sein können – wegen geringerer Test- und Meldeaktivität. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist unterdessen auf 222,7 gestiegen (220,3 am Vortag).

Spitzenreiter bei der Inzidenz war am Sonntag erneut die Stadt Schweinfurt mit 377. Danach folgte der Landkreis Unterallgäu (321,6). Der Landkreis Wunsiedel hatte den niedrigsten Wert mit 82. Am zweiten Tag des Jahres 2022 wurden in den Kliniken des Freistaats 647 Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen behandelt. Das geht aus dem bundesweiten Intensivregister Divi (10.05 Uhr) hervor. Vor einem Monat – also Anfang Dezember – lagen noch knapp über 1000 Menschen wegen einer Corona-Infektion auf den Intensivstationen.

Gastgewerbe klagt über Stornierungswelle wegen Omikron

Samstag, 1. Januar, 18.02 Uhr: Bayerns Gastgewerbe beklagt zahlreiche Stornierungen angesichts einer drohenden neuen Corona-Welle durch die Omikron-Variante. “Allein die Diskussion über Omikron hat über Silvester eine extreme Storno-Welle verursacht, zugleich fehlen der Branche Planungssicherheit und Perspektiven für das neue Jahr”, sagte die Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, Angela Inselkammer, laut Mitteilung vom Samstag. “Die Buchungslage sieht für das gesamte erste Quartal sehr schlecht aus.”

Eine Befragung von mehr als 1000 Mitgliedsbetrieben der Gastronomie habe ergeben, dass es zum Jahreswechsel in 91 Prozent der befragten Betriebe Stornierungen wegen Corona gab. Auch mehr als 92 Prozent der Beherbergungsbetriebe berichteten demnach von Absagen. Die Politik dürfe bei den Wirtschaftshilfen nicht nachlassen, sagte Verbandsgeschäftsführer Thomas Geppert. Vielmehr seien gezielte Verbesserungen bei der staatlichen Unterstützung notwendig.

Inzidenz in Bayern sinkt zum neuen Jahr minimal

Samstag, 1. Januar, 10.15 Uhr: Die Inzidenz in Bayern ist zum ersten Tag des Jahres minimal gesunken. Am Samstag meldet das RKI einen Wert von 181,6 an Silvester lag er bei 182,6. Die Gesundheitsämter meldeten 3274 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden. Allerdings sind die Zahlen wegen der Feiertage wenig belastbar, wie das RKI zu bedenken gibt – weniger Menschen gehen zum Testen und die Daten werden verzögert erfasst.

Polizei-Gewerkschaften rechnen mit vielen Einsätzen am Wochenende

Freitag, 31. Dezember, 13.26 Uhr: Wegen Silvester und möglicher Proteste von Gegnern der Corona-Politik rechnen Polizei-Gewerkschaften in Bayern am Wochenende mit vielen Einsätzen. “Silvesterfeiern, das Böllerverbot und auch die sogenannten Spaziergänge werden unsere Kolleginnen und Kollegen sicher fordern”, sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Bayern, Peter Pytlik, am Freitag in München. Man rechne mit einem herausfordernden Wochenende, sei aber “personell gut vorbereitet”.

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft in Bayern, Jürgen Köhnlein, sagte dem Bayerischen Rundfunk (BR24), man erwarte “ein heißes Wochenende”. Vor allem die oft unangemeldeten Proteste von Gegnern der Corona-Politik forderten die Beamten. Hätten viele Polizisten in den Sommermonaten noch Überstunden abbauen können, befürchte die Gewerkschaft “jetzt wieder einen Anstieg der mehrgeleisteten Stunden in den nächsten Wochen”, sagte Köhnlein.

Erneute Proteste in Schweinfurt erwartet

Freitag, 31. Dezember, 13.26 Uhr: Nach den gewalttätigen Corona-Protesten in Schweinfurt erwartet die Polizei auch für den ersten Sonntag im Januar nicht angekündigte Versammlungen in der unterfränkischen Stadt. “Wir sehen im Internet eine gewisse Mobilisierung und werden mit Einsatzkräften vor Ort sein”, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken am Freitag. Die Stadt Schweinfurt rechnet “mit weiterem Zulauf und einer Teilnehmerzahl von über 2500 Personen”, wie es in einer Allgemeinverfügung heißt, die die Stadt angesichts der Demonstrationen erlassen hat.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte es in Schweinfurt eine unangekündigte Versammlung gegeben, bei der es zu Aggression und Gewalt gekommen war. Für Aufsehen sorgte vor allem, dass ein vierjähriges Kind durch Pfefferspray leicht verletzt wurde, als seine Mutter offenbar die Polizeikette durchbrechen wollte.

Etliche Bürger Schweinfurts haben sich inzwischen unter dem Begriff “Schweinfurter Erklärung” den unangekündigten Versammlungen entgegengestellt. “Die Parolen einer lautstarken Minderheit, dass der Staat wie eine Diktatur handelt, sind absurd und verhöhnen alle Opfer von Diktaturen, in der Vergangenheit und heute”, heißt es in der Erklärung. Die Unterzeichner rufen dazu auf, den Empfehlungen der Wissenschaft zu vertrauen und den Versammlungen fernzubleiben.

Unangemeldete Versammlungen dürften in Schweinfurt seit Mittwoch nur noch ortsfest sein, also keine Spaziergänge im eigentlichen Sinne. Außerdem sind Abstand und Maske Pflicht. Primäres Ziel der Polizei ist nach eigenen Angaben daher, die erwartete Versammlung am Sonntag stationär zu halten sowie Maskenpflicht und Abstand zu kontrollieren. Als Unterstützung werde auch die Bereitschaftspolizei Nürnberg vor Ort sein.

Bislang 3163 Omikron-Fälle in Bayern

Freitag, 31. Dezember, 11.53 Uhr: Die Omikron-Variante des Corona-Erregers breitet sich auch in Bayern rasch aus. Bis Donnerstag haben die bayerischen Gesundheitsämter insgesamt 3163 Omikron-Fälle gemeldet, wie das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel in Erlangen mitteilte. Die ersten Infektionen mit der Omikron-Variante waren Ende November nachgewiesen worden. Dominierend unter den sogenannten besorgniserregenden Virusvarianten in Bayern ist laut LGL aber nach wie vor Delta. Nach den Daten des Robert Koch-Instituts lag der Anteil von Omikron in Bayern in der vergangenen Woche bei 15,2 Prozent der auf Varianten untersuchten Corona-Infektionen, etwas niedriger als im Bundesdurchschnitt von 17,5 Prozent.

LGL wie RKI betonen, dass die Zahlen sich wegen zu erwartender Nachmeldungen noch ändern könnten. Seit 22. Dezember sollen die bayerischen Labore “nach Möglichkeit wieder alle positiven PCR-Proben mittels einer variantenspezifischen PCR (vPCR) auf das Vorliegen der Omikron-Variante untersuchen”, wie es in der Antwort des LGL hieß. In den Vorwochen gab es variantenspezifische PCR-Tests demnach nur in begründeten Einzelfällen. Als gänzlich zweifelsfrei erkannt gilt eine Infektion mit der Omikron-Variante nach einer anschließenden Genomsequenzierung. Nach den Daten des LGL wurden 298 der 3163 bayerischen Omikron-Fälle durch Genomsequenzierung bestätigt, 2865 Fälle gelten offiziell als “Verdacht”. Am LGL-Labor haben sich nach Angaben der Behörde aber sämtliche Omikron-Verdachtsfälle, bei denen die Genomsequenzierung möglich war, auch bestätigt. Allerdings ist laut Behörde nicht in jeder Probe genug Genmaterial des Erregers für eine solche Sequenzierung vorhanden. Das LGL will in Kürze die gemeldeten Omikron-Fälle in Bayern auch auf seinen Corona-Fallzahlenseiten im Internet veröffentlichen.

Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern steigt leicht

Freitag, 31. Dezember, 7.03 Uhr: Die Inzidenz in Bayern ist zum letzten Tag des Jahres gestiegen. Am Freitag meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) einen Wert von 182,6, am Donnerstag lag er bei 179,3. Allerdings sind die Zahlen wegen der Feiertage wenig belastbar, wie das RKI zu bedenken gibt – weniger Menschen gehen zum Testen und die Daten werden verzögert erfasst. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ging am Mittwoch davon aus, dass die tatsächliche Inzidenz in Deutschland “zwei bis drei Mal so hoch” ist wie vom RKI ausgewiesen. Die Gesundheitsämter in Bayern meldeten dem RKI 4985 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden, 72 Menschen starben im gleichen Zeitraum am oder mit dem Coronavirus. Die höchsten erfassten Inzidenzwerte in Bayern haben der Landkreis Unterallgäu mit 315,4 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen, die Stadt Schweinfurt mit 290,7 sowie der Kreis Ostallgäu 281,2. Den geringsten Wert meldet der Kreis Wunsiedel im Fichtelgebirg mit 87,5. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin lagen Freitagfrüh 650 Covid-Patienten auf Intensivstationen in Bayern, sie machen damit rund ein Fünftel (20,7 Prozent) der Intensivpatienten aus.

Nürnberg: Polizei lässt spontane Demo gewähren

Freitag, 31. Dezember, 7.02 Uhr: Mehr als 1000 Menschen haben am Donnerstagabend bei einem nicht angemeldeten Protestzug durch die Nürnberger Innenstadt gegen die Corona-Politik demonstriert. Die Polizei stoppte die Gruppe zunächst nach wenigen Metern, machte Auflagen wie etwa eine Abstandsregelung, bestimmte eine Wegstrecke und begleitete die Demonstration schließlich mit zahlreichen Beamten durch die Stadt. Es habe keine Festnahmen oder Anzeigen gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. “Die Abstände wurden eingehalten und es gab keine Störungen.” Zu dem Protest war in Chatgruppen aufgerufen worden.

In Nürnberg gibt es – anders als in München und mehreren anderen bayerischen Städten – keine Allgemeinverfügung, die die sogenannten Spaziergänge gegen die Corona-Politik beschränkt oder verbietet. In Mittelfranken seien die Versammlungen bislang friedlich verlaufen, sagte die Polizeisprecherin. Das Versammlungsrecht sei ein hohes Gut. Man habe die Mobilisierung am Donnerstag im Internet erkennen können und sei mit verstärkten Kräften im Einsatz gewesen, sagte sie. Zunächst waren es beim Treffpunkt beim Rathaus wenige hundert Menschen, in der Spitze waren laut Polizei rund 1300 Menschen unterwegs. Die Polizei stoppte an Kreuzungen den Verkehr für die Demo. Masken trugen die allermeisten Teilnehmer nicht – eine Maskenpflicht war aber auch nicht Teil der Auflagen.

In Rosenheim demonstrierten etwa 1000 Menschen. Die übrigen Kundgebungen im Freistaat waren deutlich kleiner: In Bad Reichenhall gingen etwa 500 Demonstranten durch die Stadt, 200 zogen dann weiter zur Hochstaufenkaserne – friedlich und ohne Zwischenfälle, wie die Polizei mitteilte. In Bad Kissingen demonstrierten 450, in Ingolstadt rund 350 Menschen, laut Polizei ohne Vorkommnisse. In der Oberpfalz versammelten sich in Cham, Oberviechtach und Weiden jeweils zwischen 200 und 300 Demonstranten. In Oberfranken gab es Corona-Proteste in Hof mit 200 Teilnehmern, laut Polizeipräsidium “ist alles friedlich verlaufen”. In Niederbayern gab es eine nicht angemeldet Versammlung in Straubing mit 200 Teilnehmern und eine weitere in Regen, laut Polizei ebenfalls “alles ohne besondere Vorkommnisse”.

Städte beschränken oder verbieten Corona-“Spaziergänge”

Donnerstag, 30. Dezember, 19.00 Uhr: Immer mehr bayerische Kommunen verbieten unangemeldete Versammlungen und “Spaziergänge” zum Protest gegen Corona-Maßnahmen oder verfügen strenge Auflagen. Die Stadt München teilte am Donnerstag mit, dass am 1., 3. und 5. Januar “im gesamten Stadtgebiet alle stationären oder sich fortbewegenden Demos” gegen die Corona-Politik verboten sind, wenn sie nicht vorher angemeldet werden. Ziel sei, “einem Wildwuchs an in keiner Weise vertretbaren Demos mit zum Teil gewaltbereiten Teilnehmenden vorzubeugen”, bei denen weder Abstände eingehalten noch Masken getragen werden. Gegen jeden Teilnehmer könne ein Bußgeld bis zu 3000 Euro verhängt werden.

In München waren am Mittwoch trotz Verbots erneut mehrere tausend Menschen durch die Innenstadt gezogen. Die Polizei stellte Personalien fest, erteilte 1300 Platzverweise und zeigte rund 700 Demonstranten wegen Ordnungswidrigkeit an. Sie müssten in Kürze mit Bußgeldbescheiden rechnen, teilte die Stadt mit. Die Stadt Augsburg ordnete für sogenannte Spaziergänge von mehreren hundert Teilnehmern vom 1. bis 3. Januar Maskenpflicht und Mindestabstand an. Die Stadt Würzburg verbot “Spaziergänge” von Querdenkern ab Donnerstagabend und erlaubte bis 9. Januar nur noch stationäre Kundgebungen mit höchstens 250 Menschen, die Abstand halten und Maske tragen müssen.

Auch das Landratsamt Nördlingen beschränkte für Donnerstagabend und für Montag geplante “Spaziergänge” örtlich und zeitlich und ordnete Abstand und Maskenpflicht an. Das Landratsamt Rosenheim verfügte ebenfalls, dass ein am Montag geplanter “Laternenspaziergang” durch Wasserburg nur stationär und mit Abstand und Maske stattfinden darf. In Straubing sind ab Freitag “nur noch ortsfeste Versammlungen im Zusammenhang mit sogenannten “Corona-Spaziergängen” zulässig”, die vorher angemeldet wurden.

Mehr als 65 000 Kinder-Impfungen – Weniger Spritzen über Weihnachten

Donnerstag, 30. Dezember, 11.07 Uhr: Gut zwei Wochen nach dem offiziellen Start der Impfkampagne für Fünf- bis Elfjährige haben in Bayern mehr als 65 000 Kinder eine erste Impfung gegen Corona erhalten. Damit seien in dieser Altersgruppe rund 7,9 Prozent der Kinder im Freistaat erstgeimpft, teilte das Gesundheitsministerium in München mit.

Angesichts des kurzen Zeitraums, der Weihnachtsferien und der Feiertage sei dies ein “relativ guter Impffortschritt”. Einige Impfstellen hätten zudem angekündigt, erst im Jahr 2022 mit den Impfungen in dieser Altersgruppe beginnen zu wollen, sagte eine Ministeriumssprecherin. Bislang sei etwas mehr als die Hälfte der Impfungen (rund 52 Prozent) für Kinder in Impfzentren verabreicht worden, der Rest in Arztpraxen.

Während der Feiertage geriet die Impfkampagne in Bayern nach Angaben des Ministeriums aber ins Stocken. So wurden vom 20. bis 26. Dezember nur knapp 700 000 Spritzen gegen Corona gesetzt, in der Woche zuvor waren es noch mehr als 1,1 Millionen gewesen. Niedriger als in der Weihnachtswoche war die Zahl der wöchentlichen Impfungen in Bayern zuletzt nur Mitte November gewesen (knapp 500 000).

An Heiligabend und den beiden Weihnachtsfeiertagen wurden in Bayern den Angaben zufolge rund 48 000 Menschen geimpft. Immerhin rund zehn Prozent der Spritzen seien Erstimpfungen gewesen. Zu Beginn der laufenden Woche habe das Impftempo aber wieder angezogen, sagte eine Ministeriumssprecherin. So wurden allein am Dienstag fast 115 000 Menschen in Bayern gegen Corona geimpft, der Großteil von ihnen (rund 88 000) erhielt Auffrischimpfungen. Fast 44 Prozent aller Erwachsenen in Bayern haben demnach inzwischen eine Booster-Impfung erhalten.

Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern steigt leicht

Donnerstag, 30. Dezember, 7.03 Uhr: Zum ersten Mal seit Wochen ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Freistaat ist wieder gestiegen: Am Donnerstag meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) einen Wert von 179,3, am Vortag lag er bei 172,6. Allerdings sind die Zahlen wegen der Feiertage wenig belastbar, wie das RKI zu bedenken gibt – weniger Menschen gehen zum Testen und die Daten werden verzögert erfasst. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ging am Mittwoch davon aus, dass die tatsächliche Inzidenz in Deutschland “zwei bis drei Mal so hoch” ist wie vom RKI ausgewiesen.

Die Gesundheitsämter in Bayern meldeten dem RKI 6047 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden, 62 Menschen starben im gleichen Zeitraum am oder mit dem Coronavirus. Die höchsten erfassten Inzidenzwerte in Bayern haben der Landkreis Unterallgäu mit 324,3 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen, die Stadt Schweinfurt mit 320,7 sowie der Kreis Rhön-Grabfeld mit 295,6. Den geringsten Wert meldet die Stadt Passau 82,0. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin lagen am Donnerstagfrüh 684 Covid-Patienten auf Intensivstationen in Bayern, sie machen damit rund ein Fünftel (21,4 Prozent) der Intensivpatienten aus.

Hunderte Corona-Maßnahmen-Kritiker bei Versammlungen in Franken

Mittwoch, 29. Dezember, 21.53 Uhr: Bis zu 400 Gegner der Corona-Maßnahmen haben laut Polizei am Mittwochabend an einer angezeigten Versammlung in Würzburg teilgenommen. Zeitgleich mit diesem Protest am Unteren Markt habe die Grüne Jugend sich auf dem Oberen Markt mit rund 100 Menschen versammelt.

Die Polizei habe durch die strikte Trennung beider Kundgebungen einen nahezu störungsfreien Verlauf gewährleisten können, hieß es. Gegen einzelne Versammlungsteilnehmer der Kritiker der Corona-Politik wurden allerdings Verfahren wegen Verstößen gegen die Maskenpflicht eingeleitet. Der Versammlungsleiter und die Polizei hätten die Teilnehmer mehrfach dazu aufgefordert, der Maskenpflicht nachzukommen.

Etwa 1100 Gegner der Corona-Maßnahmen haben an einer Versammlung in Gunzenhausen in Mittelfranken teilgenommen. Der angemeldete Protest in der Stadt mit etwa 16 000 Einwohnern verlief am Mittwochabend ohne Zwischenfälle, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag mitteilte. In Ebern (Landkreis Haßberge) versammelten sich etwa 450 Menschen, in Nittenau (Landkreis Schwandorf) waren es 200. Die Zusammenkünfte verliefen friedlich.

Ungeachtet eines geltenden Versammlungsverbots sind in München am Mittwochabend einige hundert Gegner der aktuellen Corona-Politik durch die Innenstadt gezogen. Sie wurden dabei an mehreren Stellen von der Polizei gestoppt. Mehrere Gruppen seien angehalten worden, es würden die Personalien aufgenommen, teilte die Polizei mit.

Urteil: 2-G-Regel gilt nicht für Bekleidungsgeschäfte in Bayern

Mittwoch, 29. Dezember, 17.33 Uhr: Bekleidungsgeschäfte in Bayern dienen genauso wie Buchhandlungen oder Blumenläden der “Deckung des täglichen Bedarfs” und unterliegen somit nicht der 2-G-Regel. Das hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof am Mittwoch entschieden. Der Beschluss ist rechtskräftig. Die Staatsregierung hatte Anfang Dezember verfügt, dass im bayerischen Einzelhandel nur noch Geimpfte und Genesene Zugang haben. Ausgenommen sind Ladengeschäfte “zur Deckung des täglichen Bedarfs”.

Bekleidungsgeschäfte werden in der Verordnung nicht als Ausnahme aufgeführt. Nach dem Urteil der Richter sind aber auch sie von der 2-G-Regel ausgenommen, “weil deren Bedeutung für die Allgemeinheit nicht hinter die von Schuhen, Büchern, Schnittblumen oder Gartengeräten zurücktrete und der Bedarf an Kleidung täglich eintreten könne”. Der Verwaltungsgerichtshof lehnte deshalb den Eilantrag eines Bekleidungsunternehmens gegen die 2-G-Regel als unzulässig ab: Bekleidungsgeschäfte fielen ohnehin nicht unter die Beschränkung.

Vor Weihnachten hatten die Richter schon klargestellt, dass auch Spielzeugläden davon ausgenommen seien. Wie wichtig und dringlich ein täglicher Bedarf sein müsse, damit das Geschäft nicht der 2-G-Vorschrift unterliegt, sei weder dem Verordnungstext noch der Begründung zu entnehmen. Neben Lebensmittelgeschäften und Apotheken nennt die Verordnung unter anderem Buch- und Blumenläden, Gartenmärkte und Weihnachtsbaumverkäufe.

Falsche Impfpässe ausgestellt? Ermittlungen gegen Ärztin

Mittwoch, 29. Dezember, 15.43 Uhr: Eine Ärztin aus Ingolstadt steht im Verdacht, falsche Impfbescheinigungen ausgestellt zu haben. Staatsanwaltschaft und Kripo ermitteln, wie die Polizei mitteilte. Ein Zeuge habe mitgeteilt, dass eine Ärztin in ihrer Praxis angeblich zahlreichen Patienten eine Impfung gegen das Coronavirus bestätigt haben soll – ohne die Betreffenden tatsächlich geimpft zu haben.

Daraufhin seien vor bereits drei Wochen 14 Objekte im Raum Ingolstadt, Eichstätt und Pfaffenhofen an der Ilm durchsucht worden. Dabei seien 15 Personen Blutproben entnommen sowie zahlreiche Mobiltelefone und Impfpässe sichergestellt worden. Mittels der Blutproben soll geklärt werden, ob die Personen geimpft worden sind.

Gegen die Ärztin besteht laut Polizei der Verdacht des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz. Zudem werde geprüft, inwieweit die Frau gegebenenfalls mit dem Einverständnis ihrer Patienten handelte.

Herrmann: Impf-Gegner teils mit “erheblichem Fanatismus”

Mittwoch, 29. Dezember, 15.33 Uhr: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht bei den Gegnern von Impfungen und Corona-Maßnahmen teilweise einen “erheblichen Fanatismus”. Dass einige ihre Kinder einspannten oder sich in Einzelfällen sogar bewaffneten, sei “etwas, was uns Sorge bereitet”, sagte Herrmann am Mittwoch in Oberaudorf. Es gebe Verbindungen zum Rechtsextremismus, “wo man bekanntermaßen auch mit Gewalttaten rechnen muss”. Er sehe aber keine terroristische Qualität.

Herrmann betonte, dass es sich bei den Gegnern von Impfung und Corona-Maßnahmen weiter um eine Minderheit handele. Das sei allein daran zu sehen, dass fast 80 Prozent der erwachsenen Bevölkerung inzwischen geimpft sei. Das zeige, dass “die große Mehrheit das offensichtlich vernünftigerweise anders sieht”. Dennoch müssten die Gegner ernst genommen werden. Es gebe einige, die Falschinformationen aufgesessen seien, einige seien durch Argumente zu überzeugen. Auch hätten die meisten friedlich demonstriert. Es sei ihr Recht, auf die Straße zu gehen.

Es mischten sich aber immer mehr Rechtsextreme und Mitglieder der Reichsbürgerszene unter die Demonstranten und fischten “im Trüben”https://www.sueddeutsche.de/bayern/.”Da muss man mit aller Konsequenz dagegen angehen.” Die Polizei und auch der Verfassungsschutz hätten das verstärkt ins Auge gefasst. Die Täter würden zur Rechenschaft gezogen. Herrmann begrüßte dabei die Schnellverfahren in Schweinfurt, mit denen gewalttätige Demonstranten rasch abgeurteilt worden waren.

Bei dem geplanten G7-Gipfel Ende Juni auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen könnte es laut Herrmann dieses Mal anders als beim Gipfel 2015 neben linken Demonstrationen auch Versammlungen oder Aktionen von “Querdenkern” und Rechten geben.

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