Corona in Bayern: Kabinett entscheidet über 2G-plus – Bayern

Kabinett entscheidet über die Einführung von 2G-Plus in der Gastronomie

Dienstag, 11. Januar, 10.57 Uhr: Nach den jüngsten Corona-Beschlüssen von Bund und Ländern will das bayerische Kabinett an diesem Dienstag über die Umsetzung im Freistaat entscheiden. Insbesondere geht es darum, ob Bayern die vereinbarte 2G-plus-Regel auch in Restaurants anwenden will oder nicht. Danach sollen nur noch Geimpfte mit zusätzlichem Test oder mit Auffrischungsimpfung Zugang haben. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Freitag aber angedeutet, dass Bayern in der Gastronomie bei der 2G-Regel bleiben könnte: Der Freistaat sei bei 2G plus in der Gastronomie “sehr, sehr zurückhaltend und skeptisch”.

Bayern und Sachsen-Anhalt waren bei diesem Punkt am Freitag aus der gemeinsamen Bund-Länder-Linie ausgeschert und hatten jeweils eine Protokollerklärung abgegeben. Söder verwies etwa darauf, dass Bayern in weiten Bereichen bereits schärfere Regelungen habe. So sind etwa Kneipen und Discos anders als in anderen Ländern ganz geschlossen. Grüne und SPD fordern allerdings die Umsetzung von 2G plus auch in der Gastronomie. Es sei unverständlich, warum im Wirtshaus ohne Maske und mit Vollbesetzung andere Regeln gelten sollten als etwa in Theatern, sagte Grünen-Landtagsfraktionschefin Katharina Schulze.

Inzidenz in Bayern steigt weiter

Dienstag, 11. Januar, 7.03 Uhr: Die Inzidenz in Bayern steigt weiter: Am Montag liegt sie nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 339,5, am Montag lag sie bei 321,8. Die Gesundheitsämter in Bayern meldeten dem RKI 6313 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden. 62 Menschen starben im gleichen Zeitraum am oder mit dem Coronavirus.

Den höchsten erfassten Inzidenzwert in Bayern hat die Stadt Würzburg mit 591,6 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen. Danach folgt der Landkreis Starnberg mit 540,2 und die Stadt München mit 532,5. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin lagen am Dienstagfrüh 501 Covid-Patienten auf Intensivstationen in Bayern. 543 Intensivbetten sind bayernweit frei.

Demonstrationen in mehreren bayerischen Städten

Montag, 10. Januar, 23.22 Uhr: Erneut sind am Montagabend an zahlreichen Orten in Bayern Menschen aus Protest gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Allein im südlichen Oberbayern zählte die Polizei rund 30 Veranstaltungen. Vielerorts gab es dieses Mal kleinere Gegendemos – immer mehr Menschen befürworten nun öffentlich die Maßnahmen der Politik und das Impfen. “Corona macht krank. Querdenken macht Dumm”, war in Bayreuth auf Transparenten zu lesen. Bis zum Abend blieben die meisten Versammlungen laut Polizei friedlich. Allerdings gab es Dutzende Verstöße gegen Allgemeinverfügungen mit entsprechenden Bußgeldverfahren. In Schweinfurt wurde eine Frau nach einer Beißattacke festgenommen.

In Nürnberg formierten sich laut Polizei rund 3900 Teilnehmer zu einem Zug gegen die Corona-Politik. In Bamberg gingen rund 2400 Menschen auf die Straße; in Bayreuth waren es 1500. Rund 200 Menschen traten hingegen ausdrücklich für die Pandemie-Maßnahmen ein. Auch in Augsburg gingen beide Seiten auf die Straße. Rund 2000 Menschen protestierten gegen die Corona-Politik. Einige Male habe hier eingeschritten werden müssen, sagte ein Polizeisprecher. In einem Fall werde wegen eines Hitlergrußes ermittelt. Bei einem anderen Teilnehmer seien ein Messer und ein Teleskopschlagstock sichergestellt worden, zudem gebe es Verfahren wegen Beleidigung.

In Unterhaching bei München folgten rund 300 Menschen dem Aufruf von Studenten, die ein Zeichen der Solidarität mit Pflegekräften in Krankenhäusern und Altersheimen setzen wollten und für das Impfen warben. Mit dabei waren Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU), die Grünen-Abgeordneten Claudia Köhler und Markus Büchler, die SPD-Abgeordnete Natascha Kohnen sowie Ärzte und Pfleger. CSU, Grüne und SPD wollten gemeinsam ein Zeichen setzen, sagte Schreyer. Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal kämpften seit zwei Jahren an vorderster Front gegen die Pandemie. “Sie sollen sehen, dass wir als Politiker sie unterstützen.” Ebenfalls 300 Menschen demonstrierten in dem Münchner Vorort gegen die Corona-Politik. Bei einigen wurden die Personalien festgestellt, wie eine Polizeisprecherin berichtete. In München selbst blieb es ruhig. Die Landeshauptstadt hatte erneut per Allgemeinverfügung für Montag und Mittwoch alle Demos verboten, die nicht ordnungsgemäß angemeldet waren.

“Alles ruhig”, hieß es zunächst auch im unterfränkischen Schweinfurt, wo es bei früheren Demos zu Aggressionen und Gewalt gekommen war. Im Verlauf des Abends gab es aber dann doch eine Versammlung, bei der sich rund 150 Teilnehmer entgegen der Allgemeinverfügung der Stadt zu einem Aufzug formierten. Gegen rund 70 Menschen wurden Bußgeldverfahren eingeleitet, wie die Polizei mitteilte. Eine 51-Jährige versuchte, eine Polizeikette zu durchbrechen, griff einen Beamten an – und biss ihn ins Bein. Der Beamte wurde leicht verletzt, die Frau wurde vorläufig festgenommen.

In Regensburg in der Oberpfalz demonstrierten an die tausend Menschen. Die Demo blieb wie eine spontane Gegenkundgebung einer Handvoll Teilnehmer friedlich. Im niederbayerischen Vilshofen protestierten etwa 780 Personen gegen die Maßnahmen. Bei einer zeitgleichen Veranstaltung erinnerten rund zwei Dutzend Menschen an die Opfer von Corona und würdigten die besonders belasteten Menschen.

Holetschek über Ausnahme für Jugendliche: “Kann mir vorstellen, dass diese Regelung verlängert wird”

Montag, 10. Januar, 15.43 Uhr: Für minderjährige Schülerinnen und Schüler, die regelmäßig in der Schule auf das Coronavirus getestet werden, wird wohl auch künftig eine Ausnahme von der 2-G-Vorschrift gelten. “Ich kann mir vorstellen, dass diese Regelung verlängert wird”, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Montag der Süddeutschen Zeitung. Die Erlaubnis, dass Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren auch dann in Hotels und Gaststätten oder zum Sporttraining gehen dürfen, wenn sie weder gegen Covid-19 geimpft noch von einer Corona-Erkrankung genesen sind, hatte die Staatsregierung zunächst bis 12. Januar befristet und erwogen, diese Ausnahme danach auslaufen zu lassen. Entsprechende Überlegungen hatten die Opposition im Landtag und Vertreterinnen und Vertreter der Jugendarbeit teils heftig kritisiert.

Gesundheitsminister Holetschek verwies darauf, dass die finale Entscheidung beim Ministerrat liege, der sich an diesem Dienstag unter der Leitung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) trifft. Da sich allerdings auch die Freien Wählern schon einmal für die Verlängerung der Ausnahmeregel ausgesprochen hatten, ist innerhalb der schwarz-orangen Koalition mit einer einheitlichen Entscheidung gegen einen “Freizeit-Lockdown” für ungeimpfte Jugendliche zu rechnen. “Wir wollen das Leben der Jugendlichen nicht zu sehr einschränken und ihnen auch weiterhin Teilhabe ermöglichen, sofern es das Infektionsgeschehen zulässt”, hatte Holetschek bereits in der vergangenen Woche gesagt – und damit eine Verlängerung der Ausnahmeregel in Aussicht gestellt.

Geimpfte Kitakinder brauchen keine Tests

Montag, 10. Januar, 13.55 Uhr: Für die neue Regel, dass Kitakinder in Bayern seit diesem Montag drei Mal pro Woche einen negativen Corona-Test vorlegen müssen, gibt es Ausnahmen. So gilt die neue Testnachweispflicht nicht für genesene oder bereits geimpfte Kita-Kinder, wie das Sozialministerium am Montag laut Radiosender Antenne Bayern präzisierte. Alle anderen Kinder müssen getestet werden.

In der Regel geschieht dies zuhause durch die Eltern, die das gegenüber der Einrichtung mittels Formular oder Testkassette belegen müssen. Alternativ sind auch PCR-Pooltests in den Kitas erlaubt.

Das Sozialministerium habe in seinem Elternbrief zur neuen Regelung nichts zu genesenen oder geimpften Kindern geschrieben und daher für Verwirrung gesorgt, so der Radiosender. In den Schulen gilt die Testpflicht außerdem auch für geimpfte und genesene Schüler. In den Kitas sei das aber nicht der Fall, stellte das Sozialministerium laut Antenne Bayern klar. Auch sie erhielten aber weiterhin Berechtigungsscheine für Gratistests.

Starker Anstieg gefälschter Corona-Impfnachweise in Bayern

Montag, 10. Januar, 13.53 Uhr: In Bayern werden immer mehr Impfnachweise gefälscht. Die Anzeige gefälschter Aufkleber, Zertifikate, Etiketten, Stempel und Genesenennachweise sei insbesondere seit der Aktualisierung der Strafvorschriften im Strafgesetzbuch (StGB) und Infektionsschutzgesetz (IfSG) zum 24. November 2021 stark gestiegen, teilte das bayerische Innenministerium auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Waren es im Oktober noch 338 registrierte Fälle, so stieg die Zahl im Dezember auf 1928. Insgesamt verzeichnete die Bayerische Polizei bisher knapp 4000 Anzeigen im Bereich der Urkundendelikte im Zusammenhang mit der Corona-Impfthematik.

Etwa zwei Drittel der Fälschungen werden in Apotheken erkannt. Aber auch im Rahmen polizeilicher Kontroll- und Ermittlungstätigkeiten konnten etwa zwölf Prozent der bekannten Fälschungen festgestellt werden, erklärte eine Sprecherin des Innenministeriums. Wie viele Strafen und Urteile es bisher wegen gefälschter Impfzertifikate in Bayern gab, konnte das bayerische Justizministerium auf epd-Anfrage nicht beantworten. Eine aktuelle Statistik hierzu liege nicht vor, so ein Sprecher, die Zahl werde nirgends gesondert erfasst.

Bei Einführung von 2 G plus: Münchens Wirte drohen mit Schließung

Montag, 10. Januar, 11.43 Uhr: “Fassungslos” und “bestürzt” äußern sich Münchner Innenstadtwirte über die künftig verschärfte 2-G-plus-Regelung für die Gastronomie. Dies sei “eine Katastrophe” für die ohnehin schwer gebeutelte Branche und komme quasi einem Lockdown gleich, sagte Gregor Lemke, der Vorsitzende des Vereins der Münchner Innenstadtwirte. Erneut seien die Wirte die Leidtragenden. Eine Blitzumfrage bei den 34 Vereinsmitgliedern habe ergeben: Mehr als die Hälfte würde bei der Einführung von 2 G plus wohl zusperren (müssen) – erst einmal für bestimmte Zeit begrenzt.

Eine Öffnung im umsatzschwächsten Januar und Februar rechne sich “in keinster Weise”. Dabei seien Gaststätten nachweislich nicht die Treiber der Infektion. “Dass wir nun trotzdem neuerliche Verschärfungen hinnehmen müssen, ist ein Schock und für viele Betriebe fraglos ein Sterben auf Raten”, so Lemke.

Trautner verteidigt neue Test-Regeln für die Jüngeren

Montag, 10. Januar, 10.05 Uhr: Bayerns Sozialminister Carolina Trautner (CSU) hat den Start der Corona-Tests für Krippen- und Kindergartenkinder abermals verteidigt. “Ich glaube, dass es wirklich funktionieren wird, weil die Eltern ja auch größtes Interesse daran haben, dass die Sicherheit in den Kitas sehr hoch ist”, sagte sie am Montag dem Bayerischen Rundfunk. Schummelei durch die Eltern lasse sich zwar nicht ausschließen. “Aber ich baue wirklich darauf, dass das größte Interesse auch bei den Eltern daran besteht, dass die Kinder in einer sicheren Umgebung betreut werden.”

Seit dem 10. Januar gilt in Bayern zwar keine Testpflicht in den Räumen der Kitas, aber eine Testnachweispflicht für die Sorgeberechtigten. In den Kitas zu testen, würde laut Trautner das Erziehungspersonal überfordern. “Die Kinder sind noch sehr klein, sie schaffen es nicht alleine, dies zuverlässig an sich selber durchzuführen. Insofern wäre es für die Beschäftigten nicht leistbar.” Bayernweit gibt es etwa 10 200 Kitas. Eltern müssen nun dreimal in der Woche glaubhaft versichern, dass sie alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr mit negativem Ergebnis selbst zu Hause getestet haben.

Die vom Freistaat per Berechtigungsschein bezahlten Tests müssen grundsätzlich montags, mittwochs und freitags erfolgen. Ist ein Kind an einem dieser Tage nicht anwesend, muss ein Test an dem Tag gemacht werden, an dem es wieder betreut wird. Die Einrichtungen können selbst entscheiden, ob die Eltern als Nachweis des Tests die Testkassette mit der negativen Ergebnisanzeige oder aber ein jedes Mal mit dem aktuellen Datum neu unterschriebenes Formular mitbringen müssen.

Inzidenz in Bayern steigt weiter

Montag, 10. Januar, 6.43 Uhr: Die Inzidenz in Bayern steigt weiter: Am Montag liegt sie nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 321,8, am Sonntag lag sie bei 295,1. Die Gesundheitsämter in Bayern meldeten dem RKI 5876 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden. Zehn Menschen starben im gleichen Zeitraum am oder mit dem Coronavirus.

Den höchsten erfassten Inzidenzwert in Bayern hat die Stadt Würzburg mit 496,2 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen. Danach folgen die Landkreise Lindau mit 493,4 und Ostallgäu mit 492,6. Den geringsten Wert meldet der Kreis Berchtesgadener Land mit 111,9. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin lagen am Montagfrüh 511 Covid-Patienten auf Intensivstationen in Bayern. 528 Intensivbetten sind bayernweit frei.

Wieder Corona-Proteste und Gegendemos in Schweinfurt

Sonntag, 9. Januar, 19.43 Uhr: Aus Protest gegen die Corona-Maßnahmen sind am Sonntagabend erneut zahlreiche Menschen im unterfränkischen Schweinfurt auf die Straße gegangen. Nach Angaben eines Polizeisprechers waren rund 600 Menschen in verschiedenen Gruppen bei der nicht angemeldeten Versammlung in der Stadt unterwegs. Eine parallel stattfindende und angemeldete Gegendemo mit rund 200 Menschen am Schillerplatz sei bislang friedlich verlaufen. Zuvor fand bereits eine ebenfalls angemeldete Gegendemo mit rund 100 Menschen am Marktplatz statt.

Die Stadt hatte wegen mehrerer Vorfälle bei früheren Protesten die Regeln verschärft. Unangemeldete Versammlungen dürfen in Schweinfurt nur noch ortsfest sein, also keine Spaziergänge im eigentlichen Sinne. Rund 200 Personen hätten sich am Sonntag nicht daran gehalten. Sie müssten nun mit Anzeigen wegen einer Ordnungswidrigkeit rechnen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte es in Schweinfurt eine unangekündigte Versammlung gegeben, bei der es zu Aggression und Gewalt gekommen war.

Holetschek fordert schnelle Entscheidung über Impfpflicht

Sonntag, 9. Januar, 13.45 Uhr: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) fordert eine schnelle Entscheidung über eine Corona-Impfpflicht. “Wir müssen diese Diskussion endlich konkret und vor allem zielorientiert führen und dürfen keine Zeit mehr verlieren”, sagte der Politiker der Augsburger Allgemeinen. Generell beklagte er ein fehlendes Tempo im Kampf gegen die Pandemie.

“Wir müssen wichtige Entscheidungen zügiger treffen und dann auch umsetzen. Durch Zaudern und Zögern werden wir kein schnelleres Pandemieende bekommen”, sagte Holetschek der Zeitung. Er sei überzeugt davon, dass eine Impfpflicht in Deutschland der schnellste Weg aus der Pandemie sei. “Aber wir tun gut daran, offen zu bleiben für Diskussionen, in welcher Form diese am sinnvollsten wäre.” Möglich sei eine Befristung, zum Beispiel auf zwei Jahre. Ebenso denkbar sei es, die Impfpflicht nur für die besonders gefährdeten Altersgruppen einzuführen.

Bayerns FDP-Chef Martin Hagen äußerte Verständnis für das Zögern der Ampel-Koalition. “Die Impfpflicht wäre ein Eingriff in das Recht am eigenen Körper, der sehr gut begründet sein müsste”, sagte er der Zeitung. Er könne sich vorstellen, dass eine altersabhängige Lösung im Bundestag mehrheitsfähig wäre.

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