Corona: Harter Lockdown? Klare Ansage ++ Omikron-Fall im Bundestag

  • Gesundheitsminister Lauterbach und RKI-Chef Wieler informieren über die aktuelle Corona-Lage
  • Wissenschaftler der US-Armee sollen angeblich einen Corona-Impfstoff entwickelt haben, der gegen alle Varianten wirkt
  • Bei einem Bundestags-Abgeordneten wurde die Omikron-Variante nachgewiesen
  • Experten rechnen wegen der Omikron-Variante aber mit baldiger Trendumkehr
  • Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages am Mittwoch 45.659 Corona-Neuinfektionen
  • Der Deutsche Ethikrat befürwortet eine Ausweitung der Impfpflicht auf “wesentliche Teile der Bevölkerung”

Berlin.Corona macht keine Weihnachtspause.” Mit diesen Worten hat Kanzler Olaf Scholz Maßnahmen gegen die aufgrund der Omikron-Variante heranrollende fünfte Welle angekündigt. Sie sollen aber erst nach Weihnachten in Kraft treten. Spätestens drei Tage vor Silvester soll generell eine Obergrenze von zehn Personen für Privattreffen gelten.

Der Bund verständigte sich mit den Ländern zudem auf die Schließung von Clubs und Diskotheken sowie leere Ränge bei Fußballspielen und anderen Großveranstaltungen. Einen kompletten Lockdown soll es zunächst nicht geben. So manchem gehen die beschlossenen Maßnahmen nicht weit genug.

Corona: Gefahr durch Omikron laut RKI “sehr hoch”

Das Robert Koch-Institut (RKI) passte seine Risikobewertung bezüglich der Mutante an und stufte die Gefährdung für die Bevölkerung nun als “sehr hoch” ein. Besonders hoch sei sie demnach für Ungeimpfte, moderat für Personen, die bereits ihre Booster-Impfung erhalten haben.



Corona: RKI meldet aktuelle Zahlen

Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Mittwochmorgen mit 289,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der bundesweite Wert bei 306,4 gelegen, vor einer Woche bei 353,0 (Vormonat: 386,5). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 45.659 Corona-Neuinfektionen. Mehr dazu: Corona in Deutschland – Die aktuellen Zahlen des RKI im Überblick



Corona-News von Mittwoch, 22. Dezember – Lauterbach: Müssen mit fünfter Welle rechnen

12.36 Uhr: “Die Maßnahmen wirken”, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit RKI-Chef Lothar Wieler. Man müsse aber mit einer fünften Corona-Welle rechnen. Die Omikron-Welle lasse sich in Deutschland nicht mehr verhindern. “Darauf bereiten wir uns derzeit intensiv vor.” Unter der Woche infizierten sich deutlich weniger Menschen als am Wochenende. Deshalb müssten Clubs und Bars nun geschlossen werden. Der wichtigste Baustein der Bekämpfung der Omikron-Welle sei die Booster-Impfkampagne.

Man sehe in neuen Studien, dass die Wirksamkeit der Booster-Impfung zwischen 70 und 80 Prozent liege, mit Blick auf die Symptomatik. “Wahrscheinlich ist der Schutz vor schwerer Erkrankung sehr hoch”, so Lauterbach. Optimalerweise sollten insgesamt 60 Millionen Menschen geboostert werden. Der Moderna-Impfstoff sei besonders gut. Bald werde zudem der Impfstoff von Novavax zur Verfügung gestellt. “Viele Ungeimpfte sind keine Querdenker.” Es seien teils Menschen, die die Impfung bislang aufgeschoben hätten. “Wir können wirklich so schnell und so viel boostern, wie wir wollen.”

RKI-Chef Lothar Wieler warnte, dass über die Feiertage das Infektiongeschehen nur unvollständig abgebildet. Weniger Menschen gingen zum Arzt, mehr Bürger seien in Urlaub. “Aber wir wissen natürlich trotzdem ganz genau, was zu tun ist.” Je kleiner das Kontaktnetzwerk ist, desto weniger verbreite sich das Virus. “Unser aller Verhalten ist hier wirklich entscheidend.”

Die rückläufigen Zahlen würden noch keine Entspannung bedeuten. “Kliniken und Intensivstationen sind weiterhin am Limit.” Es würden weiterhin etwa 2000 Covid-Todesfälle registriert. Wegen Omikron müsse mit einer Entwicklung “mit einer noch nie da gewesenen Dynamik” gerechnet werden, so Wieler.

US-Armee hat angeblich bereits Impfstoff gegen Variante entwickelt

12.07 Uhr: Wissenschaftler des “Walter Reed Army Institute of Research” sollen angeblich einen Impfstoff entwickelt haben, der gegen das ursprüngliche Coronavirus und alle seine Varianten, also auch Omikron, wirksam ist.

Dieser Erfolg sei das Ergebnis von fast zwei Jahren Arbeit an dem Virus, wie das US-Portal “Defense One” schreibt. Das Labor der US-Armee erhielt seine erste DNA-Sequenzierung des COVID-19-Virus nach Angaben von “Defense One” Anfang 2020. Die Abteilung für Infektionskrankheiten von “Walter Reed” beschloss sich demnach schon sehr früh, sich auf die Entwicklung eines Impfstoffs zu konzentrieren, der nicht nur gegen den bestehenden Stamm, sondern auch gegen alle seine potenziellen Varianten wirkt.

Der Spike Ferritin Nanoparticle Covid-19-Impfstoff (SpFN) von “Walter Reed” schloss Anfang dieses Jahres bei Tierversuchen mit positiven Ergebnissen ab. Phase 1 der Versuche am Menschen, bei denen der Impfstoff gegen Omikron und die anderen Varianten getestet wurde, wurde dem Bericht nach in diesem Monat abgeschlossen, ebenfalls mit positiven Ergebnissen, die nun abschließend geprüft werden. Dies bestätigte Dr. Kayvon Modjarrad, Direktor der Abteilung für Infektionskrankheiten von “Walter Reed”, in einem Exklusivinterview mit “Defense One”.




Studie: Omikron weniger gefährlich als Delta-Variante

12.05 Uhr: Eine Infektion mit der Virusvariante Omikron birgt einer südafrikanischen Studie zufolge ein geringeres Risiko für schwere Erkrankungen als die Delta-Variante. Wissenschaftler des Nationalen Instituts für übertragbare Krankheiten und Universitäten fanden heraus, dass das Risiko für eine Klinikeinweisung um 80 Prozent und für schwere Erkrankungen um 30 Prozent niedriger ausfällt.

Paul Hunter, Medizinprofessor an der britischen University of East Anglia, warnt allerdings vor voreiligen Schlüssen. Eine Schwäche der Studie sei, dass die Omikron-Daten aus den Monaten Oktober und November mit Delta-Daten aus einem früheren Zeitraum (April bis November) verglichen würden. Ein Grund für die Unterschiede könnte die inzwischen höhere Immunität der Bevölkerung sein.

Rückgang von Omikron-Neuinfektionen in Südafrika

11.51 Uhr: Ein spürbarer Rückgang neuer Corona-Infektionen in Südafrika in den vergangenen Tagen könnte ein Zeichen dafür sein, dass der durch das Omikron-Virus ausgelöste dramatische Anstieg der Fallzahlen seinen Höhepunkt überschritten hat. Diesen Schluss ziehen medizinische Experten im Land. Nachdem die Zahl der neuen Fälle am vergangenen Donnerstag einen Höchststand von fast 27.000 erreicht hatte, sank sie am Dienstag auf etwa 15.420.”


Der Rückgang neuer Fälle auf nationaler Ebene in Verbindung mit dem anhaltenden Rückgang der neuen Fälle hier in der Provinz Gauteng, die seit Wochen das Zentrum dieser Welle ist, deutet darauf hin, dass wir den Höhepunkt überschritten haben”, sagte Marta Nunes, leitende Forscherin in der Abteilung für Impfstoffe und Infektionskrankheiten an der Universität Witwatersrand in Johannesburg, der Nachrichtenagentur AP. “Es war eine kurze Welle und die gute Nachricht ist, dass sie in Bezug auf Krankenhausaufenthalte und Todesfälle nicht sehr schwerwiegend war.”




Omikron-Fall im Bundestag nachgewiesen

11.22 Uhr: Die Corona-Variante Omikron hat den Bundestag erreicht. An der konstituierenden Sitzung des Verteidigungsausschusses haben nach Angaben aus dem Gremium vom Mittwoch zwei Abgeordnete mit einer zu diesem Zeitpunkt nicht erkannten Covid-19-Infektion teilgenommen, darunter die beiden Varianten Delta und Omikron. Das Sekretariat des Ausschusses wies die Abgeordneten danach in einem Schreiben darauf hin, dass “eine Infektion mit dem Omikron-Virus bekanntgegeben wurde”. In der Folge zeigte die Warn-App bei zahlreichen Verteidigungspolitikern auch eine rote Warnung.

Die Politiker hatten bei der Sitzung am vergangenen Mittwoch Masken getragen, legen diese aber üblicherweise bei Redebeiträgen ab.

Stiko-Chef Mertens für mehr Kontaktbeschränkungen

10.54 Uhr: Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hat sich mit Blick auf die Corona-Virusvariante Omikron für umfassendere Kontaktbeschränkungen ausgesprochen. Es müssten angesichts der leichten Übertragbarkeit auf jeden Fall viel, viel mehr Kontaktbeschränkungen erfolgen als derzeit üblich – und zwar “sehr schnell”, sagte Mertens der “Schwäbische Zeitung”. Ob es ein vollständiger Lockdown sein müsse, sei jetzt schwer zu sagen, erklärte der Stiko-Chef.




Brinkhaus gegen “Weihnachtspause” bei Corona-Beschränkungen

10.25 Uhr: Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus hat den Beschluss der Bund-Länder-Runde als unzureichend kritisiert. “Kurz zusammengefasst: zu wenig, zu spät”, sagt der CDU-Politiker im “ARD-Morgenmagazin”. “Ich nehme das sehr ernst, was das RKI sagt, was Herr Wieler sagt. Deshalb hätte ich mir gewünscht, mehr und früher, also keine Weihnachtspause bei den Restriktionen.” Das RKI hatte maximale Kontaktbeschränkungen empfohlen. Diese sollten sofort eingeführt und zunächst bis Mitte Januar beibehalten werden.

Viele infizierte Kinder in britischen Krankenhäusern

10.02 Uhr: In Großbritannien liegen so viele kleine Kinder mit einer Coronavirus-Infektion im Krankenhaus wie nie zuvor. Aktuelle Daten zeigen, dass in der Woche bis zum 18. Dezember insgesamt 196 infizierte Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren in britische Kliniken eingeliefert wurden.


Ciesek warnt vor Omikron – “Jeder Tag zählt”

9.50 Uhr: In vielen Ländern explodieren derzeit die Corona-Fallzahlen. Schuld ist die deutlich ansteckendere Virusvariante Omikron, die sich in den Ländern rasant verbreitet und dafür sorgt, dass sich die Zahl der Neuinfektionen alle zwei bis drei Tage verdoppelt.

Ähnliche Szenarien dürften sich bald auch hierzulande abspielen: “Mir fällt kein guter Grund ein, warum das in Deutschland anders sein sollte”, sagte Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt, in der neuesten Folge des NDR-Podcasts “Coronavirus-Update”.

Sie verwies auf Modellierungen, wonach Omikron schon gegen Weihnachten die dominierende Virusvariante in Deutschland sein könnte. Bislang ist das noch die erstmals in Indien entdeckte Mutante Delta. Die Geschwindigkeit, mit der sich Omikron ausbreitet, mache schärfere Corona-Maßnahmen überfällig. “Es zählt eigentlich jeder Tag”, machte Ciesek deutlich.


Deutscher Ethikrat empfiehlt allgemeine Corona-Impfpflicht

9.05 Uhr: Diese Entscheidung haben viele mit Spannung erwartet: Der Deutsche Ethikrat befürwortet eine Ausweitung der Impfpflicht auf “wesentliche Teile der Bevölkerung”. Das unabhängige Gremium berät die Bundesregierung in ethischen Fragen der Corona-Pandemie.

Vor Weihnachten nicht “Signal der Entspannung” aussenden

8.39 Uhr: Die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde zur Eindämmung der Corona-Pandemie kommen nach Ansicht des Frankfurter Virologen Martin Stürmer zu spät. “Bei der Verdopplungsrate, die Omikron an den Tag legt, ist jeder Tag wichtig” sagte Stürmer am Mittwoch im Deutschlandfunk. Omikron sei nicht erst seit gestern eine Bedrohung. Man könne der Politik durchaus den Vorwurf machen, mit dem verspäteten Treffen “schon wieder etwas verschlafen” zu haben.

Er habe das Gefühl, es werde das Signal vermittelt “über Weihnachten können wir uns noch entspannen, danach ziehen wir die Bremse wieder an”. Es seien Beschlüsse, die wieder nicht vor die Welle kommen, sondern nach der Welle entsprechend reagieren werden. “Da hätte ich mir mehr gewünscht”, sagte Stürmer.

So reagieren andere Länder auf Omikron

8.31 Uhr: Omikron breitet sich in ganz Europa aus. Die Länder reagieren unterschiedlich auf die steigenden Infektionszahlen. Ein Überblick dazu.

Nach 2G-Kontrolle – Unbekannter schlägt Ladenmitarbeiter ins Gesicht

7.30 Uhr: Nachdem ein Unbekannter an einem Geschäft in Halle keinen gültigen 2G-Nachweis vorzeigen konnte, hat er einen Mitarbeiter des Ladens ins Gesicht geschlagen. Bei der Kontrolle in der Innenstadt am Dienstagnachmittag stellte sich zunächst heraus, dass der Mann statt zwei nötigen Corona-Impfungen in seinem Impfausweis nur eine vorweisen konnte, wie ein Sprecher der Polizei am Mittwoch mitteilte. Nachdem der Mann anschließend nicht in das Geschäft gelassen wurde, kam es zu einem Streit bei dem der Mann den 32-jährigen Mitarbeiter ins Gesicht schlug und flüchtete.




Lebenserwartung in den USA um 1,8 Jahre gesunken

6.51 Uhr: Die Lebenserwartung in den USA ist vergangenes Jahr so stark gesunken wie seit 75 Jahren nicht mehr. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) vom Mittwoch lag die Lebenserwartung bei der Geburt für die gesamte US-Bevölkerung im vergangenen Jahr bei 77,0 Jahren – im Vorjahr waren es noch 78,8. Hauptursache für den Rückgang ist die Corona-Pandemie.


Göring-Eckardt dringt auf schnelle Einführung einer allgemeinen Impfpflicht

6.00 Uhr: Nach der Corona-Runde von Bund und Ländern hat die Vizepräsidentin des Bundestages, Katrin Göring-Eckardt, die schnelle Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht gefordert. “Der Bundestag sollte im neuen Jahr zügig eine allgemeine Impfpflicht auf den Weg bringen”, sagte die Grünen-Politikerin dieser Redaktion. “Über eine Impfpflicht entscheidet man nicht leichtfertig, man sollte sie aber auch nicht einfach so mit oberflächlichen und vermeintlichen Freiheitsargumenten von vornherein ablehnen, wie es gerade von einigen Kollegen der FDP geplant ist.”

Göring-Eckardt lud dazu ein, “im Januar fraktionsübergreifend mit Fachleuten aus Wissenschaft und Gesellschaft einen offenen und transparenten Austausch über die Umsetzung einer allgemeinen Impfpflicht zu führen”. Anhand der Richtlinien des Ethikrates solle die Impfpflicht über bestimmte Einrichtungen hinaus ausgeweitet werden. “Dazu gehört selbstverständlich, dass der Staat die dafür notwendige leicht zugängliche Infrastruktur und ausreichend Impfstoff vorhält”, sagte die Vizepräsidentin.


Viele Impfmöglichkeiten zwischen Feiertagen

5.40 Uhr: Um den Kampf gegen das Coronavirus voranzutreiben, sollen die Impfungen in den meisten Bundesländern auch zwischen den Feiertagen unvermindert weitergehen. “Die Städte tun alles, damit es auch zwischen Weihnachten und Neujahr Test- und Impfangebote gibt”, versicherte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Einige Länder wollen ihre Bürger sogar an den Feiertagen immunisieren.

Krankenhausgesellschaft: Neue Bund-Länder-Beschlüsse möglicherweise nicht ausreichend

4.53 Uhr: Angesichts der Gefahr einer Omikron-Welle halten die Kliniken in Deutschland eine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen für vorstellbar. Die von Bund und Ländern beschlossenen Kontaktbeschränkungen seien “notwendig, möglicherweise aber nicht ausreichend”, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dieser Redaktion. Deshalb sei es notwendig, dass die Lage weiterhin täglich beobachtet und analysiert werde. “Gegebenenfalls muss dann kurzfristig nachgesteuert werden”, sagte Gaß.

Zugleich forderte Gaß die Politik parteiübergreifend auf, “die Debatte um die allgemeine Impfpflicht nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern kurzfristig hier eine Entscheidung zu treffen”. Gaß betonte: “Wir brauchen Klarheit.” Notwendig seien ein hohes Impftempo und das Schließen der Impflücke.

Mittelstand kritisiert nach Corona-Gipfel Planungs- und Kommunikationschaos

3.32 Uhr: Der deutsche Mittelstand vermisst nach dem jüngsten Corona-Gipfel entscheidende Antworten, wie die Unternehmen die wirtschaftlichen Auswirkungen unbeschadet bewältigen können. “Ganze Branchen werden im Grunde genommen allein gelassen”, kritisierte Hans-Jürgen Völz, Chefvolkswirt des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) dieser Redaktion. “Wieder werden entscheidende Fragen für Wirtschaft und Gesellschaft nicht schlüssig beantwortet.” Es bleibe der Eindruck eines Planungs- und Kommunikationschaos‘, sagte Völz. Dies sei nach immerhin zwei Jahren Corona-Pandemie ein “unhaltbarer Zustand”.

Die Bundesregierung müsse nun schnellstmöglich ein nationales Impfstoff- und Impfregister einrichten, die Corona-Hilfsprogramme müssten auf alle besonders betroffenen Branchen abgestimmt werden. Völz sagte unserer Redaktion: “Es gilt weiterhin, einen flächendeckenden Lockdown zu verhindern. Eine weitere Welle muss unbedingt vermieden werden, selbst wenn dazu eine allgemeine Impfpflicht erforderlich ist.”

Landkreise fordern schnelle Einführung einer allgemeinen Impfpflicht

1.02 Uhr: Nach der Corona-Runde von Bund und Ländern dringen die Landkreise auf die schnelle Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. “Bei der allgemeinen Impfpflicht müssen wir unbedingt aufs Tempo drücken”, sagte Landkreistagspräsident Reinhard Sager dieser Redaktion. “Daher ist es gut und richtig, dass die Länder diese heute sehr deutlich in Richtung des Bundes gefordert haben. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.”

Der Landrat des Landkreises Ostholstein forderte: “Zusätzlich zu allen notwendigen Maßnahmen und Einschränkungen muss das Schließen der Impflücke mit Hochdruck betrieben werden. Das ist unsere beste Chance, die Pandemie wirklich einmal hinter uns lassen zu können und zu einem normalen Leben zurückzukehren.”

Corona-News von Dienstag, 21. Dezember: Israel will über 60-Jährigen vierte Impfung geben

22.28 Uhr: Angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus sollen in Israel über 60-Jährige eine vierte Impfdosis erhalten. Ein Expertengremium der israelischen Regierung empfahl am Dienstagabend außerdem, Mitarbeiter des Gesundheitssystems sollten ebenfalls zum vierten Mal geimpft werden.

Regierungschef Naftali Bennett rief alle Bürger, die diese Kriterien erfüllen, dazu auf, sich impfen zu lassen. Er wies nach Angaben seines Büros die Krankenkassen an, sich auf eine weitere breite Impfkampagne einzustellen. Dies werde dabei helfen, “die Omikron-Welle zu überwinden, die die ganze Welt überschwemmt”, sagte Bennett. “Die israelischen Bürger haben als erste auf der Welt die dritte Impfdosis erhalten und wir führen weiter mit der vierten Impfung.”

Das sogenannte Corona-Kabinett in Israel beschloss angesichts der Omikron-Ausbreitung am Dienstagabend neue Beschränkungen. In Schulklassen in Orten mit hoher Inzidenz, in denen weniger als 70 Prozent der Schüler eine Erstimpfung erhalten haben, soll es etwa wieder Fernunterricht geben. Der Minister-Ausschuss beschloss außerdem strengere Vorsichtsmaßnahmen in Einkaufszentren. Von Januar an müssen Eltern zudem Kosten für Antigen-Tests für Schüler selbst übernehmen.´

Lauterbach von neuen Maßnahmen überzeugt

21.41 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zeigt sich im Interview mit den ARD-Tagesthemen überzeugt, dass die von Bund und Ländern beschlossenen strengeren Maßnahmen “sehr wirksam” sein werden, wenn sie umgesetzt werden. Zum wiederholten Male warnte der SPD-Politiker vor einer “massiven Zunahme” der Corona-Fälle durch die sich ausbreitende Omikron-Variante. “Die fünfte Welle rollt an mit Omikron”, betonte Lauterbach.


Doch es gehe auch darum, die derzeitige Welle “zu bremsen”. Das könne nur mithilfe einer “sehr aggressiven Booster-Kampagne” gelingen. Noch stünden 30 Millionen Impfdosen für Auffrischungsimpfungen zur Verfügung. Gleichzeitig betonte Lauterbach mit Blick auf die weitere Entwicklung des Pandemiegeschehens: “Wir schließen nichts aus.” Sollten sich die Fallzahlen dementsprechend entwickeln, werde man auch über einen harten Lockdown diskutieren – “da gibt es keine roten Linien”.

MV setzt Maßnahmen früher um

21.00 Uhr: In Mecklenburg-Vorpommern sollen die von Bund und Ländern vereinbarten Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene bereits ab dem 24. Dezember gelten. Das kündigte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig an. Die Ministerpräsidentenkonferenz hatte sich darauf geeinigt, dass diese Maßnahmen nach Weihnachten und “spätestens” ab dem 28. Dezember in Kraft treten sollen. Weiterhin müssen zahlreiche Kultur- und Freizeiteinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern wohl ab dem 27. Dezember schließen. Ein neuer Krisenstab des Innenministeriums soll laut Schwesig den Katastrophenfall vorbereiten.

Uni Halle trennt sich wohl von bekanntem Virologen Kekulé

20.41 Uhr: Der Virologe Alexander Kekulé darf laut Medienberichten bis auf Weiteres nicht mehr an der Martin-Luther-Universität Halle tätig sein: Rektor Christian Tietje hat eine “vorläufige Dienstenthebung” für Kekulé ausgesprochen, der an der Uni eine Professur inne hat. Hintergrund ist ein Disziplinarverfahren. Das in dieser Form gegen einen Professor vorgegangen wird, kommt selten vor. Kekulé kündigte am Abend im Gespräch mit der “Mitteldeutschen Zeitung” (MZ) rechtliche Schritte an.

Der Virologe hatte als einer der ersten Wissenschaftler in Deutschland vor den Gefahren des Coronavirus gewarnt. Er ist neben Christian Drosten und Hendrik Streeck einer der bekanntesten Virologen, die sich zu Corona-Fragen äußern. Er tritt regelmäßig in Talkshows auf, hat im MDR einen erfolgreichen Podcast und beantwortet im Radio mehrfach in der Woche Fragen.


Kekulé sprach gegenüber der “MZ” von einem “politischen Verfahren”. Seit Jahren beschwere er sich über die mangelnde Ausstattung seines Lehrstuhls, die Uni habe Zusagen nicht erfüllt. Beim Thema Lehrverpflichtungen gehe es lediglich um ein Formular, das er möglicherweise nicht richtig ausgefüllt hat. Kritiker aus dem Hochschulbetrieb werfen ihm seit längerem unter anderem eine mangelnde Forschungstätigkeit vor. Er habe seit Jahren kaum noch wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften veröffentlicht. Kekulé hat sich dagegen immer wieder zur Wehr gesetzt.

Wüst hält Ende der epidemischen Notlage für Fehler

20.12 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat nach dem Spitzentreffen von Bund und Ländern scharfe Kritik am Beschluss der Ampel-Parteien geübt, die epidemische Notlage nationaler Tragweite auslaufen zu lassen. “Wann, wenn nicht jetzt, haben wir eine epidemische Lage nationaler Tragweite?”, sagte Wüst bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Berlins neuer Regierungschefin Franziska Giffey (SPD). “Insofern ist der Beschluss, dass sie nicht fortgilt, aus meiner Sicht ein klarer Fehler.”

Giffey verteidigte die Entscheidung. “Ich würde hier nicht von einem klaren Fehler sprechen”, entgegnete sie. Es seien viele neue Maßnahmen gegen die Pandemie getroffen worden, und über weitere Maßnahmen werde beim nächsten Spitzentreffen Anfang Januar beraten. Die vom Bundestag festgestellte epidemische Notlage ist ein Rechtsinstrument, auf deren Grundlage die Regierung viele Maßnahmen gegen die Pandemie erlassen konnte. Die Ampel-Parteien ließen sie Ende November auslaufen.


Sachsen und Baden-Württemberg unzufrieden

19.57 Uhr: Die Landesregierungen von Baden-Württemberg und Sachsen halten die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie für unzureichend. Das haben sie in einer Protokollerklärung zu dem Beschluss der Bundesregierung und der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten deutlich gemacht. “Sie gewährleisten keine ausreichende Handlungsfähigkeit, um schnell auf eine sich zuspitzende Lage, wie sie der wissenschaftliche Expertenrat in seiner Stellungnahme vom 19. Dezember 2021 prognostiziert, reagieren zu können”, heißt es darin.

Beide Länder forderten den Bundesregierung und den Bundestag auf, schnellstmöglich die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit wieder der volle Maßnahmenkatalog des Paragrafen 28a, Absatz 1 des Infektionsschutzgesetzes zur Verfügung stehe.

Baden-Württembergs von den Grünen geführte Landesregierung nannte es zudem dringend erforderlich, kurzfristig erneut die epidemische Lage von nationaler Tragweite festzustellen.

Scholz dankbar für Arbeit des RKI

19.48 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz sieht die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde zur Corona-Bekämpfung nicht im Widerspruch zu den Empfehlungen des RKI. “Ich bin sehr dankbar für die Arbeit, die das RKI leistet”, sagte der SPD-Politiker. “Was wir jetzt haben, sind sofortige Kontaktbeschränkungen in Ergänzung zu denen, die wir schon haben”, so Scholz.


Scholz verteidigt Kontaktbeschränkungen

19.35 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat die von Bund und Ländern beschlossenen Kontaktbeschränkungen verteidigt. “Was wir jetzt haben, ist sofortige Kontaktbeschränkung”, sagte Scholz nach einer Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin. “Im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern um uns herum hat Deutschland weitreichende Kontaktbeschränkungen.” Scholz sagte weiter: “Alles Mögliche ist sehr beschränkt.”

Scholz war gefragt worden, ob die Bundesregierung die jüngste Stellungnahme des RKI, das unter anderem sofortige Schließungen von Restaurants gefordert hatte, für Panikmache halte. Er sagte, die Regierung habe sich von der Stellungnahme ihres wissenschaftlichen Expertenrats leiten lassen. Der Expertenrat hatte weniger schnelle und umfassende Maßnahmen gefordert als das RKI.

Clubs und Diskotheken müssen schließen

19.31 Uhr: Zur Eindämmung der sich rasch verbreitenden Corona-Virusvariante Omikron haben Bund und Länder schärfere Einschränkungen des privaten und auch öffentlichen Lebens beschlossen. Gelten sollen die Maßnahmen spätestens ab dem 28. Dezember, wie die Bundesregierung und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder entschieden haben. Es sei jetzt nicht die Zeit für große Partys an Silvester, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz nach der Schaltkonferenz. Daher müssen Clubs und Diskotheken bundesweit geschlossen werden, Tanzveranstaltungen sind verboten.

Giffey mahnt verantwortungsbewusstes Handeln an

19.24 Uhr: Berlins neue Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey sieht es als “wichtiges Zeichen”, dass die Ministerpräsidentenkonferenz drei Tage vor Weihnachten noch einmal zusammengekommen sei. Es gehe jetzt darum, die Feiertage und Silvester verantwortungsbewusst zu gestalten, sagte die SPD-Politikerin nach der Bund-Länder-Runde. Angesichts der Lage könne sich das Land auch beim Impfen keine Pause gönnen.

Nächster Gipfel am 7. Januar geplant

19.07 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidenten der Bundesländer wollen sich am 7. Januar zu neuen Beratungen über die Corona-Pandemie treffen. Bund und Länder bräuchten wegen der Omikron-Variante eine klare Strategie für die nächsten Wochen, dies solle bei dem Treffen zu Jahresbeginn festgelegt werden, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Dienstagabend nach der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin. Die Bundesregierung habe zugesagt, zu dem Termin eine konkrete Planung vorzulegen.

Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene beschlossen

18.47 Uhr: Zur Eindämmung der Corona-Virusvariante Omikron kommen spätestens ab dem 28. Dezember Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene. Dann sind private Zusammenkünfte für sie nur noch mit maximal zehn Personen erlaubt, wie Bund und Länder bei einem neuen Corona-Gipfel beschlossen haben. Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres sind davon ausgenommen. Außerdem dürfen überregionale Großveranstaltungen spätestens ab dem 28. Dezember nur noch ohne Zuschauer stattfinden.

Deutschland befinde sich derzeit in einer “seltsamen Zwischenzeit”, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Beratungen von Bund und Ländern. Die strikten Maßnahmen, die Ende November beschlossen worden seien, zeigten Wirkung. Eigentlich eine gute Nachricht. Aber: “Es droht nun bereits die Welle fünf”, so Scholz.

Noch sei Omikron in Deutschland nicht flächendeckend aufgetreten, es sei aber nur ein Frage von “wenigen Wochen”, bis sich die neuartige Variante durchsetze. Deswegen habe man sich schon jetzt getroffen und handele bereits jetzt.

Man habe daher beschlossen, dass verschärfte Maßnahmen erst nach Weihnachten in Kraft treten sollten, verkündete Scholz. Das Fest im vergangenen Jahr habe gezeigt, dass die Familien und Bürger mit Vorsicht feierten und sich Weihnachten nicht massiv auf die Infektionszahlen niederschlagen.

Portugal schließt Clubs und Bars

18.38 Uhr: In Portugal müssen Bars und Clubs ab dem 26. Dezember schließen. Ebenfalls wird dann ein Corona-Test benötigt, um Hotels zu betreten und an Hochzeiten teilzunehmen, gab die Regierung bekannt. Eine Homeoffice-Pficht besteht zudem ab Montag. An Silvester dürfen höchsten zehn Menschen zu Treffen unter freiem Himmel zusammenkommen.

Bund und Länder beschließen wohl Kontaktbeschränkungen

18.16 Uhr: Für Geimpfte und Genesene werden private Zusammenkünfte ab dem 28. Dezember wohl nur noch mit maximal zehn Personen erlaubt. Dies soll die laufende Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) mit Bundeskanzler Olaf Scholz beschlossen haben, berichteten die Nachrichtenagenturen Reuters und dpa übereinstimmend unter Berufung auf mit den laufenden Beratungen vertraute Personen.

Virologin Sandra Ciesek warnt vor Omikron

18.12 Uhr: Die Virologin Sandra Ciesek warnt in der neuen Folge des NDR-Podcasts “Coronavirus-Update” vor den bevorstehenden Wochen aufgrund der Omikron-Variante. Zu beobachten sei das bereits in Nachbarländern wie Dänemark oder den Niederlanden, wo sich die Zahl der Infizierten mit der Mutante bereits alle zwei Tage verdoppelt. “Mir fällt kein guter Grund ein, warum das in Deutschland anders sein sollte”, sagt Ciesek. “Das ist eine so wahnsinnig schnelle Geschwindigkeit, die haben wir bisher in der Pandemie noch nicht gesehen.”

“Gegen Weihnachten”, so Ciesek, werde die Variante wohl auch in Deutschland dominant sein. Doch weil die Feiertage bevorstehen und Gesundheitsämter und Labore nicht so arbeiten wie an normalen Werktagen, werden wir uns nach Einschätzung der Virologin lange in einer Art “Blindflug” bewegen und das mögliche Ausmaß der Omikron-Ausbreitung spät erkennen. “Erst Anfang, Mitte Januar werden wir sehen, wie die Lage wirklich ist”, sagt die Direktorin der Medizinischen Virologie am Universitätsklinikum in Frankfurt am Main.


Gleichzeitig warnte Ciesek vor zu laschen Maßnahmen, denn das Präventions-Paradoxon habe Deutschland wieder eingeholt. “Medizinisch und gesundheitspolitisch müsste man präventiv reagieren. Aber die Gerichte sagen: Solange sich die Zahlen nicht verschlechtern, lassen sich Verschärfungen nicht begründen. Wie man das auflösen soll, ist mir unklar.”

Umso wichtiger sei es, dass jeder selbst vorbeugend handele. Gerade zu Weihnachten und zum Jahreswechsel. Die Virologin wiederholt, worauf sie bereits vor einem Jahr hingewiesen hat: “Wichtig ist, dass jeder für sich überprüft: Welche Kontakte sind essenziell? Und dass man auch das Reisen als potenzielle Infektionsquelle sieht und es reduziert. Dass man zum Jahreswechsel einfach ein paar Gänge zurückschaltet”, so Ciesek.

Omikron im Großraum Paris wohl schonvorherrschend

17.54 Uhr: Im Großraum Paris ist die Omikron-Variante nach Einschätzung eines Experten vermutlich schon vorherrschend. “Omikron verbreitet sich extrem schnell in Ile-de-France. Wir schätzen, dass sich in Paris und Umgebung die Omikron-Variante bereits als vorherrschend durchgesetzt hat”, sagte der Datenexperte Guillaume Rozier, der die Zahlen des französischen Gesundheitsministeriums auswertet, dem Sender FranceInfo.

Die französische Regierung plant eine außerordentliche Kabinettssitzung für Montag, um die Umwandlung des Gesundheitspasses in einen Impfpass noch früher als zunächst geplant auf den Weg zu bringen. Dies entspricht der deutschen 2G-Regel. Ein negativer Corona-Test soll künftig nicht mehr ausreichen, um am öffentlichen Leben teilzunehmen.

Scholz und Lauterbach verärgert über RKI-Vorstoß

17.11 Uhr: Wenige Stunden vor Beginn des Corona-Gipfels schlug das RKI mit einer Meldung Alarm – und kassierte dafür einen heftigen Rüffel von der Regierung: Via Twitter forderte das RKI unter anderem “maximale Kontaktbeschränkungen”, die möglichst sofort beginnen und bis zunächst Mitte Januar gelten sollten. Reisen sollten auf das unbedingt Notwendige reduziert werden.

Verglichen mit der großen Sorge des RKI wirken die geplanten Maßnahmen der Bund-Länder-Runde dagegen eher zögerlich. Der Alarm-Tweet sorgte bei Kanzler Olaf Scholz (SPD) und seinem Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) deswegen für Ärger: Die Veröffentlichung der wissenschaftlichen Erkenntnisse sei “nicht abgestimmt” gewesen, sowas dürfe nicht passieren, erklärte Lauterbach nach Informationen dieser Redaktion in der Runde. Auch bei mehreren Ministerpräsidenten herrscht offenbar Verwunderung und Unverständnis darüber, dass das RKI mit der Empfehlung ausgerechnet vor Beginn der Ministerpräsidentenkonferenz an die Öffentlichkeit geht.

Kanzler Scholz bestand demnach darauf, weiterhin auf der Grundlage der (weniger weitreichenden) Empfehlungen des 19-köpfigen Expertenrats zu beraten.


Stiftung Patientenschutz fordert Maßnahmen noch vor Weihnachten

16.51 Uhr: Mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen mehren sich Forderungen nach strengen Corona-Einschränkungen noch vor den Feiertagen. “Was zu Silvester vernünftig sein soll, kann zu Heiligabend nicht falsch sein”, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Nachrichtenagentur AFP. “Noch vor wenigen Wochen war Karl Lauterbach Chefmahner der Republik”, sagte Brysch – und “jetzt als Bundesgesundheitsminister die 180-Grad-Wende.”

Unionsregierte Bundesländer machen Druck bei Impfpflicht

16.09 Uhr: Angesichts der Omikron-Gefahr machen die unionsgeführten Bundesländer sowie das grün regierte Baden-Württemberg Druck auf die Bundesregierung, die allgemeine Impfpflicht voranzutreiben. Das Auftreten der Virusvariante Omikron erhöhe die “Dringlichkeit” der für Februar 2022 in den Blick genommenen Einführung einer allgemeinen Impfpflicht, heißt es in einem Beschlussentwurf der sogenannten B-Länder für die Bund-Länder-Krisenberatungen heute.

Der Entwurf liegt der Nachrichtenagentur dpa vor. Die Unionsländer bitten die Ampel-Bundesregierung darin, die Vorbereitungen zügig voranzutreiben und “kurzfristig einen Zeitplan vorzulegen”.

Modellierer zu Omikron: Sehen Wand kommen

15.53 Uhr: Der Modellierer Thorsten Lehr sieht mit der Omikron-Variante des Coronavirus eine Wand auf Deutschland zukommen. Dem Fernsehsender ntv sagte der Professor für Klinische Pharmazie der Universität des Saarlandes: “Wir gehen in unseren Berechnungen davon aus, dass wir jetzt in den nächsten Tagen wirklich wieder einen Anstieg von den Fallzahlen sehen werden. Es wird erst langsam gehen, aber dann deutlich schneller zunehmen.”

Anfang des Jahres könnten die Inzidenzen um die 1000 liegen. Ob das wirklich eintrete, hänge davon ab, wie die Bevölkerung sich verhalte, und welche Maßnahmen ergriffen würden. “Aber da sehen wir wirklich eine relativ starke Wand auf uns zukommen”, sagte Lehr.


Auch Schweden zieht die Corona-Schrauben an

14.57 Uhr: Die beunruhigende Omikron-Lage sorgt dafür, dass die Corona-Maßnahmen auch in Schweden unmittelbar vor Weihnachten verschärft werden. Ministerpräsidentin Magdalena Andersson stellte am Dienstag eine ganze Reihe von ab Donnerstag geltenden Beschränkungen vor. Darunter ist die Anforderung, dass in Restaurants und Kneipen nur noch sitzende Gäste bedient werden und ein Meter Abstand zwschen den einzelnen Gesellschaften gilt. Dies beinhalte in der Praxis, dass es keine Nachtclubfeiern zu Silvester geben werde, sagte Andersson auf einer Pressekonferenz in Stockholm.

Alle, die dies könnten, sollten außerdem von zu Hause aus arbeiten. Bei Zusammenkünften und öffentlichen Veranstaltungen in Innenräumen dürfen nur dann mehr als 20 Personen dabei sein, wenn es sich um sitzende Besucher handelt. Bei mehr als 500 Teilnehmern ist ein Impfnachweis erforderlich. Begrenzungen sollen Gedränge zum Beispiel in Geschäften und Einkaufszentren verhindern.

Stiko empfiehlt Auffrischimpfungen bereits nach drei Monaten

14.11 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Auffrischimpfungen wegen der Omikron-Variante des Coronavirus bereits nach mindestens drei statt nach sechs Monaten. Das gelte ab sofort, teilte das Gremium am Dienstag mit.

RKI empfiehlt umfassende Maßnahmen

13.59 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt wegen einer beginnenden Welle der Omikron-Variante des Coronavirus die sofortige Umsetzung eines umfassenden Maßnahmen-Bündels. Zunächst bis Mitte Januar sollten laut einem RKI-Tweet vom Dienstag gelten: “maximale Kontaktbeschränkungen”, maximale Maßnahmen zum Infektionsschutz, maximale Geschwindigkeit beim Impfen und das Verringern von Reisen auf “das unbedingt Notwendige”. Zum Verständnis der Maßnahmen brauche es intensive Begleitkommunikation.

In einem zugehörigen Strategiepapier empfiehlt das Institut unter anderem, folgende Schritte sofort umzusetzen: Verbot von Großveranstaltungen, Schließung von Bars, Clubs, Diskotheken, von Sportstätten im Innenbereich und von Restaurants (Außer-Haus-Verkauf möglich). Weiter hieß es, dass die Weihnachtsferien für Kitas und Schulen verlängert werden sollten. Danach sei zu prüfen, ob im Anschluss Präsenzunterricht oder Distanz-, Hybrid-, oder Wechselunterricht stattfinden kann.

“Die Konzepte 2G/3G sollten unter Berücksichtigung der Omikron-Variante geschärft werden”, schrieb das RKI weiter. Unter anderem heißt es: “Zugang zu Geschäften des täglichen Bedarfs und öffentlichem Personenverkehr mit 3G”.

Söder stellt Forderung

13.14 Uhr: Angesichts der großen Gefahr durch Omikron fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dringend die Wiederherstellung der epidemischen Notlage von nationaler Tragweite durch den Bund. Es brauche hier keine regionalen Maßnahmen, sondern einen national einheitlichen Rahmen, sagte Söder am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München, kurz vor der Bund-Länder-Runde zur Corona-Krise am Nachmittag. Nur die Wiederherstellung der epidemischen Notlage gebe die Möglichkeit, im Zweifel rasch nötige Schritte beschließen zu können. “Alles andere ist so ein Rumgeeiere.”

Der bisher vorliegende Beschlussentwurf für die Bund-Länder-Runde decke “die Dimension einer möglichen Herausforderung nur bedingt ab”, kritisierte Söder. Sorge bereite die Omikron-Variante – dass da keine Welle, sondern eine Wand aufs Land zukomme. Noch allerdings lasse sich kein exponentielles Wachstum erkennen. “Trotzdem gilt der Vorsatz oberste Vorsicht.” Man dürfe in die Gefahr nicht unbedarft hineinstolpern.

Kretschmann fordert weitere Kontaktbeschränkungen – Kritik an Scholz

12.57 Uhr: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat angesichts der sehr ansteckenden Omikron-Variante schnell schärfere Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus gefordert. Das Impfen sei wichtig, reiche aber nicht aus – private Kontakte müssten reduziert werden, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart kurz vor der Bund-Länder-Schalte zur Pandemie.

Kretschmann forderte auch die erneute Ausrufung der sogenannten epidemischen Lage nationaler Tragweite durch den Bundestag. “Was muss noch passieren, damit die ausgerufen wird?”, fragte er. Die Länder bräuchten den ganzen Instrumentenkasten im Kampf gegen das Virus. Das ewige Nachjustieren werde der Gesamtlage nicht gerecht. “Ich werde von Scholz Führung bestellen”, sagte er mit Blick auf den neuen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Auch einen Lockdown könne man nicht ausschließen.


Behörden und Versorger bereiten sich auf nächste Corona-Welle vor

11.53 Uhr: Angesichts einer durch die Omikron-Variante drohenden fünften Corona-Welle haben Behörden und Unternehmen der kritischen Infrastruktur damit begonnen, ihre Notfallpläne zu reaktivieren. “Wir stellen sicher, dass genügend Verstärkungskräfte aus anderen Bereichen zur Verfügung bereitstehen für unser Lagezentrum”, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn am Dienstag auf Anfrage. Das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum beim BBK unterstützt bei der bundesweiten Verlegung intensivpflichtiger Covid-19-Patienten, wenn es regionale Engpässe in den Krankenhäusern gibt.

Der Chef des Krisenstabes beim Energieversorger Envia M, Thomas Scheer, sagte dem MDR, in Sachsen und Thüringen habe trotz vieler Krankheits- und Quarantäne-Fälle nie ein Ausfall gedroht. Man habe gleich zu Beginn der Pandemie Notfallszenarien durchgespielt. Nun sei man dabei, diese Notfallpläne wieder zu aktivieren.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hatte am Montag mitgeteilt, seine Mitgliedsunternehmen “sehen derzeit durch die Omikron-Variante kein erhöhtes Risiko für die Versorgungssicherheit”. Die bewährten Notfall- und Pandemiepläne kämen weiterhin zum Einsatz.

Mehr als 27 Millionen haben Auffrischung bekommen

11.19 Uhr: In Deutschland haben inzwischen mindestens 27,1 Millionen Menschen eine Corona-Auffrischungsimpfung bekommen. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen des Impf-Dashboards des Gesundheitsministeriums hervor. Mindestens 58,5 Millionen Menschen sind demnach bisher zweifach geimpft oder haben die Einmal-Impfung von Johnson & Johnson erhalten. Das sind 70,4 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Auf dem Dashboard wird darauf hingewiesen, dass die Impfquoten als Mindestimpfquoten zu verstehen seien, “da eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem nicht erreicht werden kann”. Das Robert Koch-Institut gehe davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liege.


Rufe nach Lockdown werden lauter

10.12 Uhr: Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sieht in den von Bund und Ländern nach Weihnachten geplanten zusätzlichen Corona-Schutzmaßnahmen einen ersten Schritt, hält es aber für erforderlich, auch einen weitgehenden Lockdown jetzt bereits vorzubereiten. Dies sei wichtig, um solche Maßnahmen dann je nach Lage-Entwicklung und der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus schnell und “ohne neue lange Beratungen” umsetzen zu können, sagte Dahmen am Dienstag im ARD-“Morgenmagazin”.

Der Grünen-Politiker äußerte sich im Vorfeld der am Nachmittag geplanten Spitzenberatungen von Bund und Ländern. Dort dürften insbesondere strengere Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene beschlossen werden, die nach Weihnachten in Kraft treten sollen.

“Wir müssen darüber hinaus vorbereiten, dass wir auch einen weiter gehenden Lockdown auf den Weg bringen können”, verlangte aber Dahmen. Es könne sein, dass dann normale Geschäfte nicht mehr offen bleiben könnten, sondern nur Apotheken und Geschäfte zur Abdeckung des täglichen Bedarfs. Es sei wichtig, jetzt “konsequent vorausschauend zu handeln”, damit dann der Lage entsprechend reagiert werden könne.

Vor Corona-Gipfel: Weltärztechef appelliert an Politiker

8.45 Uhr: Vor den Beratungen von Bund und Ländern über eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hat Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery die Politik zu mehr Konsequenz im Kampf gegen die Pandemie aufgerufen und sich gegen die Verhängung eines “Lockdown lights” gewandt. “Ein Lockdown light dient nur der Besänftigung des eigenen schlechten Gewissens und der Betäubung der Bevölkerung”, sagte Montgomery der “Augsburger Allgemeinen” (Dienstagsausgabe).

“Die Politik macht immer wieder dieselben Fehler”, beklagte Montgomery. Zwar sei nicht immer ein bundesweiter Lockdown angemessen; auch harte regionale Einschränkungen könnten sinnvoll sein. “Aber, wo dann Lockdown draufsteht, muss auch Lockdown drin sein. Halbherzigkeit hatten wir nun wirklich genug.”


Bund-Länder-Treffen: FDP-Politiker äußert sich zu Lockdown

8.36 Uhr: Nach Ansicht des Bundesjustizministers und FDP-Politikers Marco Buschmann sollte ein Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhindert werden, sagte Buschmann im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch Schulschließungen sollen unbedingt verhindert werden.

Und weiter: “Wir haben in den letzten Tagen durchschnittlich über eine Million Impfungen täglich gehabt. In einer dynamischen Lage wäre es jedoch falsch, bestimmte Maßnahmen ein für alle Mal auszuschließen. Für mich ist klar: Wir müssen alles tun, um einen erneuten Lockdown zu verhindern. Schulschließungen können nur Ultima Ratio sein.”

Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts würden derzeit die Hälfte (rund 50 Prozent) der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland einen erneuten Lockdown befürworten, inklusive Schulschließungen, nach den Weihnachtsfeiertagen. Rund 40 Prozent würden dies ablehnen, wie YouGov am Dienstag mitteilte. Rund 11 Prozent machten demnach keine Angabe. Die Abweichungen zu den 100 Prozent ergeben sich aufgrund von Rundungsdifferenzen.

Hier startet ein neuer Corona-Blog. Alle bisherigen Corona-News finden Sie hier.


(fmg/dpa/afp)



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