Corona Bayern: Zweifel an 2G-plus-Regel in Gastronomie – Bayern

Bayern bezweifelt 2G-plus-Regel für Gastronomie – Überprüfung nötig

Freitag, 7. Januar, 17:19 Uhr: Nach dem Beschluss von Bund und Ländern zur Einführung einer 2G-plus-Regel für Restaurants, Cafés und Kneipen ist die Umsetzung in Bayern noch nicht entschieden. “Ich habe den Gesundheitsminister gebeten zu prüfen, ob das aus unserer Sicht wirklich notwendig ist. Wir sind da sehr, sehr zurückhaltend und skeptisch. Wir haben dazu heute auch eine Erklärung gemacht, wir werden es am nächsten Dienstag dann abschließend entscheiden”, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag nach den Beratungen vor Journalisten in München.

Söder betonte, Bayern habe eine Protokollerklärung abgegeben, wonach der Bund-Länder-Beschluss “in weiten Teilen hinter der bereits geltenden bayerischen Rechtslage” zurückbleibe. Weitere Verschärfungen – wie eine inzidenzunabhängige 2G-plus-Regel in der gesamten Gastronomie – müssten erst auf Basis einer möglichst gesicherten wissenschaftlichen Expertise geprüft werden.

In Bayern sind Schankwirtschaften und Discos anders als in anderen Bundesländern derzeit geschlossen, zudem muss die Gastronomie im Freistaat in regionalen Corona-Hotspots ebenfalls ihre Pforten schließen. Der nun gefasste Beschluss sieht vor, dass Geimpfte und Genesene einen tagesaktuellen negativen Corona-Test oder eine Auffrischungsimpfung vorweisen müssen, um Zutritt zu bekommen.

Es sei wichtig, die Gesellschaft bei den Maßnahmen mitzunehmen, sagte Söder. Da die Experten in der Konferenz nicht alle Fragen hätten ausreichend beantworten können, seien leider Fragen offen geblieben. Auch bemängelte Söder, dass es bei der Konferenz keine Mehrheit für eine bundesweite FFP2-Maskenpflicht gegeben hätte. Diese seien nach Ansicht der Wissenschaft weiter der beste Schutz auch gegen Omikron.

LGL veröffentlicht Rohdaten für umstrittene Inzidenz-Berechnungen

Freitag, 7. Januar, 13:25 Uhr: Mit der Veröffentlichung von Rohdaten will das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) alle Zweifel an der Berechnung der Corona-Inzidenz aufgeschlüsselt nach Geimpften und Ungeimpften beseitigen. Am Freitag schaltete die Behörde, die in Bayern unter anderem für die Erfassung und Auswertung der Corona-Fallzahlen zuständig ist, auf ihrer Internetseite die entsprechenden Tabellen frei.

Anfang Dezember hatte es einen politischen Streit über die Erstellung der Corona-Inzidenzen in Bayern gegeben. Unter anderem SPD und FDP hatten dem LGL und damit der Staatsregierung vorgeworfen, mit verzerrten Inzidenzen unter Geimpften eine trügerische Sicherheit vermittelt und die Öffentlichkeit getäuscht zu haben. Die Verbreitung “fragwürdiger Zahlen” schade der Impfkampagne, hieß es damals. Das LGL und die Regierung verteidigten daraufhin die Vorgehensweise und wollen nun ihre Argumentation mit den im Netz veröffentlichten der Rohdaten noch nachvollziehbarer machen. Der Blick in die Tabellen liefert zwar nicht sofort neue Erkenntnisse, wer sich aber durch die Zeilen und Spalten navigiert, erkennt, dass die zwischenzeitlich gängige Praxis, Personen mit unbekanntem Impfstatus der Gruppe der Ungeimpften zuzuschlagen, die Berechnung der Inzidenzen nicht gesondert verfälschten. Vielmehr lagen die Werte deutlich näher an den vier Wochen später erfolgten Nachberechnungen.

Die Tabellen offenbaren aber auch, dass aufgrund der vielen unbekannten Faktoren nie genaue Berechnungen, sondern auch rückwirkend nur Schätzungen möglich sind. Und es zeigt sich, dass die Schätz-Ungenauigkeiten mit dem generellen Ansteigen der Infektionszahlen vom 22. September an zunahmen und Anfang Dezember eine Dimension erreicht hatten, welche dann dazu führte, diese Art der Ermittlung vorerst einzustellen.

“Auch dann, wenn die so ausgewiesene Zahl als reine “Ungeimpften-Inzidenz” verstanden wurde, war dies Verfahren dem Weglassen der Unbekannten im gesamten Veröffentlichungszeitraum überlegen”, sagte ein Sprecher des LGL am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Dies hätten die regelmäßig vier Wochen später vorgenommenen Überprüfungen mit allen bis dahin vorliegenden Nachmeldungen erwiesen.

Bei der Berechnung von Inzidenzen sorgen etwa zeitlich verzögerte Meldedaten zu neuen Fällen und Angaben für nachträglichen Korrekturbedarf. “Dieser variierte über die Monate mit der unterschiedlichen Belastung der Gesundheitsämter”, sagte der Sprecher. Mit Blick auf den politischen Streit betonte er: “Die Inzidenz der Ungeimpften und Geimpften war kein Leitindikator zur Beschreibung und Bewertung der Pandemielage in Bayern.”

Gastronomie protestiert gegen Verschärfung der Corona-Maßnahmen

Freitag, 7. Januar, 11:44 Uhr: Die von der Corona-Krise hart getroffenen Gastwirte protestieren gegen eine neuerliche Verschärfung der Corona-Maßnahmen. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern lehnte am Freitag eine zusätzliche Testpflicht für Wirtshaus- und Restaurantbesucher “kategorisch ab”, wie Geschäftsführer Thomas Geppert am Freitag erklärte. “Ich warne vor panischem Aktionismus, 2Gplus stürzt Betriebe in Existenznot ohne Mehrwert für das Infektionsgeschehen.”

Angesichts der wieder schnell steigenden Infektionszahlen wollten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidenten am Freitag neuerliche Einschränkungen diskutieren. Eine Möglichkeit wäre eine zusätzliche Testpflicht für bereits geimpfte und/oder genesene Restaurantgäste. “Der geplante Beschluss käme im ohnehin extrem umsatzschwachen Januar einem Quasi-Lockdown gleich, für viele Betriebe würde sich eine weitere Öffnung nicht mehr rechnen”, sagte Geppert dazu. Der Verband wirft der Politik vor, der Gastronomie einseitig Beschränkungen aufzuerlegen: Es gebe keinen infektiologischen Grund, “warum nun ausgerechnet wieder nur in der Gastronomie Verschärfungen angedacht werden”, sagte Geppert.

Inzidenz in Bayern steigt weiter

Freitag, 7. Januar, 7.03 Uhr: Die Inzidenz in Bayern steigt weiter: Am Freitag liegt sie nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 243,8, am Donnerstag lag sie bei 234,7. Vor einer Woche meldete das RKI eine Inzidenz von 182,6. Die Gesundheitsämter in Bayern meldeten dem RKI 6034 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden. 15 Menschen starben im gleichen Zeitraum am oder mit dem Coronavirus.

Den höchsten erfassten Inzidenzwert in Bayern hat die Stadt Würzburg mit 436,4 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen. Danach folgen der Landkreis Ebersberg mit 399,7, die Stadt Schweinfurt mit 390,1 sowie der Kreis Würzburg mit 357,1. Den geringsten Wert meldet der Kreis Wunsiedel im Fichtelgebirge mit 102,8. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin lagen Freitagfrüh 544 Covid-Patienten auf Intensivstationen in Bayern. 466 Intensivbetten sind bayernweit frei.

Söder zu Corona-Protesten: “Müssen Gesellschaft heilen”

Donnerstag, 6. Januar, 19.47 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht die wachsende Zahl der Demonstrationen gegen die Corona-Politik in Bayern und bundesweit mit Sorge. “Ich glaube, dass wir insgesamt in einer aufgewühlten Situation sind”, sagte er am Donnerstag im TV-Sender Bild. Wichtig sei es nach zwei Jahren Pandemie, “neben dem strammen Verkünden von Maßnahmen” auch darüber nachzudenken, “wie wir die Gesellschaft wieder heilen und versöhnen können”

Allein in München waren am Mittwochabend nach Schätzungen der Polizei 3000 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Die Polizei löste die unangemeldeten Proteste allerdings schnell auf. Ein mit einem Messer bewaffneter 44-Jähriger wurde dem Haftrichter vorgeführt. Auch andere Teilnehmer trugen Messer bei sich.

Freie Wähler fordern mehr Geld für Pflege

Donnerstag, 6. Januar, 10.41 Uhr: Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger sieht den Grund für die großen Probleme in der Corona-Krise vor allem bei Einsparungen im deutschen Gesundheitssystem. Es sei über Jahre hinweg “politisch ruiniert” worden, sagte der bayerische Wirtschaftsminister am Donnerstag beim digitalen Dreikönigstreffen seiner Partei. Die Zahl der Intensivbetten sei deutlich geringer, kleinere Kliniken “kaputt gemacht” worden.

Dies seien Ursachen für die “Zwangslage”, in der sich Deutschland heute wegen der Corona-Seuche befinde und dafür, dass immer strengere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verhängt werden müssten. “Diese Zwangslage müssen wir aufweichen”, forderte Aiwanger. “Die neue Bundesregierung muss Pflege besser bezahlen, muss Arbeitsbedingungen verbessern” – auch wenn das “mehr Geld für weniger Arbeit” bedeuten könne.

Corona-Inzidenz in Bayern steigt auf 234,7

Donnerstag, 6. Januar, 7.58 Uhr: Die Corona-Inzidenz in Bayern geht weiter in die Höhe. Am Donnerstagmorgen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) einen Wert von 234,7 für das Bundesland. Er lag um 21,4 über dem Vortageswert und stieg damit schon zum fünften Mal in Folge. Die Zahl der Corona-Todesfälle seit Pandemiebeginn in Bayern stieg dem RKI zufolge seit Mittwoch um 50 auf 19 878. Aktuell liegt Bayern weiter unter dem Bundesdurchschnitt von 285,9 und im Vergleich der Bundesländer auf Platz drei. Nur für Niedersachsen und Rheinland-Pfalz wurden niedrigere Werte gemeldet.

Die höchsten Inzidenzen im Freistaat wiesen die Stadt Schweinfurt mit 405,1, der Landkreis Ebersberg mit 373,4 und die Stadt Würzburg mit 368,6 auf. Die niedrigsten Werte wurden für den Landkreis Wunsiedel mit genau 100,0 und den Landkreis Mühldorf am Inn mit 133,9 gemeldet. Das RKI hat in den vergangenen Tagen immer darauf hingewiesen, dass es über die Feiertage weniger Corona-Tests gab und von den örtlichen Gesundheitsämtern weniger Infektionen gemeldet wurden, so dass die Zahlen unvollständig sein könnten.

Media Markt- und Saturn-Filialen setzen 2G-Regel aus

Mittwoch, 5. Januar, 18.21 Uhr: Einige Märkte des Elektronikhändlers Media Markt – Saturn in Bayern haben die 2G-Regel ausgesetzt und auch Ungeimpfte zum Einkaufen in die Läden gelassen. Ein Unternehmenssprecher in Ingolstadt sagte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur, Grundlage seien die jüngsten Urteile des Bayerischen Verwaltunsgerichtshofs gewesen. Zuvor hatten Focus und tz darüber berichtet.

Die Richter hatten im Dezember entschieden, dass auch Spielzeug- und Bekleidungsläden Geschäfte für den täglichen Bedarf seien. Wie wichtig und dringlich ein täglicher Bedarf sein müsse, damit das Geschäft nicht der 2G-Vorschrift unterliegt, sei weder dem Verordnungstext der Staatsregierung noch der Begründung zu entnehmen. Die Verordnung führt als Beispiele Lebensmittelgeschäfte, aber auch Blumenläden und Buchhandlungen an.

Der Sprecher der Handelskette sagte, Elektro- und Elektronikwaren dürften ebenso zur Grundversorgung gehören. Auch große Lebensmittelhändler hätten sie zunehmend im Angebot. Aber Media Markt – Saturn folge dem Gesetz, werde Anordnungen der Ordnungsämter Folge leisten und habe keine Klage eingereicht. Das Kreisverwaltungsreferat der Stadt München hatte bei Kontrollen “festgestellt, dass in mehreren Filialen von Media Markt und Saturn in München Kontrollen von 2-G-Nachweisen nicht stattfinden”. Dies widerspreche der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. “Das Amt steht mit den Verantwortlichen in Kontakt und wird bei Verstößen entsprechende Bußgeldverfahren einleiten.” Inhaltliche Fragen zur Auslegung der Verordung seien an das Staatsministerium für Gesundheit zu richten.

Feiertage bremsen Impfkampagne in Bayern aus

Mittwoch, 5. Januar, 18.15 Uhr: Zwischen den Jahren haben sich in Bayern deutlich weniger Menschen gegen Corona impfen lassen als in den Vorwochen. Die Zahl der wöchentlichen Impfungen im Freistaat sei zwischen 27. Dezember 2021 und 2. Januar 2022 auf rund 469 000 gesunken, teilte das Gesundheitsministerium in München am Mittwoch mit. Die Feiertage seien “als Delle in den täglichen Impfzahlen erkennbar”, sagte eine Ministeriumssprecherin. Auch die Ferien spielten eine Rolle. In der Weihnachtswoche waren noch mehr als 700 000 Menschen pro Woche geimpft worden, vor Ferienbeginn Mitte Dezember rund 1,1 Millionen.

Auch bei den Mitte Dezember begonnenen Impfungen von Fünf- bis Elfjährigen in Bayern seien die Zahlen in der vergangenen Woche leicht gesunken, sagte die Sprecherin. Bisher hätten in Bayern mehr als 85 000 Kinder in dieser Altersgruppe eine erste Impfung erhalten, das entspreche einer Impfquote von rund 10,3 Prozent.

Klinikum Nürnberg richtet Tagesklinik für Post-Covid ein

Mittwoch, 5. Januar, 18.02 Uhr: Nach einer Covid-19-Erkrankung fühlen sich manche Betroffene noch Monate später müde und erschöpft. In einer interdisziplinären Tagesklinik am Klinikum Nürnberg finden sie nun Hilfe. Während der drei bis vier Wochen langen Therapie sollen die körperlichen und seelischen Symptome der Infektion ausheilen, teilte das Klinikum am Mittwoch mit.

Für betroffene Mitarbeitende und Patienten gebe es schon länger eine ambulante Post-Covid-Sprechstunde am Klinikum. Am 10. Januar starte nun die Tagesklinik, deren Plätze an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie sowie an der Klinik für Innere Medizin angesiedelt sind. Im Zentrum der Behandlung stehe, Stress zu reduzieren sowie Kraft- und Ausdauertraining.

Polizei stellt sich auf unangemeldete Corona-Demos ein

Mittwoch, 5. Januar, 12.52 Uhr: Die Polizei in Bayern stellt sich in zahlreichen Kommunen auf unangemeldete “Spaziergänge” und Zusammenkünfte von Gegnern der staatlichen Corona-Maßnahmen ein. Allein in München sollen am Mittwochabend nach Polizeiangaben rund 1000 Beamte im Einsatz sein. Unterstützung bekommen sie von der Bundespolizei, die ihre Präsenz am Hauptbahnhof und an S-Bahnhöfen verstärken will.

Nicht nur in der Landeshauptstadt, auch in anderen bayerischen Städten und Gemeinden riefen Gegner der Corona-Maßnahmen zu sogenannten Spaziergängen zum Zeichen des Protests auf. Viele Städte haben aber nicht ortsfeste Kundgebungen verboten und den Teilnehmern von nicht angemeldeten Demonstrationen Bußgelder angedroht.

Politischer Aschermittwoch der CSU wahrscheinlich hybrid

Mittwoch, 5. Januar, 11.37 Uhr: Der politische Aschermittwoch der CSU soll in diesem Jahr wieder in Passau stattfinden – der genaue Ablauf ist wegen der Corona-Pandemie aber noch unklar. “Wir bereiten uns im Moment auf verschiedene Corona-Szenarien vor. Am wahrscheinlichsten ist im Moment eine Hybridveranstaltung”, sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume der “Passauer Neuen Presse” (Mittwoch). Aschermittwoch ist der 2. März. Bei einer hybriden Veranstaltung kommen einige der Teilnehmer am Tagungsort zusammen, die anderen sind online zugeschaltet.

Wegen mehrerer Corona-Erkrankungen – unter anderen hatte sich der Vorsitzende Alexander Dobrindt infiziert – hatte die CSU-Landesgruppe im Bundestag in dieser Woche ihre traditionelle Klausurtagung verschoben. Die zweitägigen Beratungen sollen nun später nachgeholt werden.

Umfrage: Ein Drittel in Bayern will härtere Corona-Maßnahmen

Mittwoch, 5. Januar, 9.49 Uhr: Mit 31 Prozent bewerten knapp ein Drittel aller Menschen im Freistaat die aktuellen Corona-Maßnahmen einer repräsentativen Umfrage zufolge als zu lasch. Damit wünschen sich so viele Bayern wie nie zuvor härtere Maßnahmen, wie der neueste Wählercheck von “17:30 Sat.1 Bayern” ergab. Demnach finden 42 Prozent der Bevölkerung die bundesweiten Maßnahmen genau richtig, 23 Prozent halten sie für übertrieben. Für eine generelle Impfpflicht sind 42 Prozent, eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen befürworten 23 Prozent, und 27 Prozent lehnen eine Impfpflicht generell ab.

Insgesamt finden 68 Prozent der Menschen, dass die Staatsregierung die Corona-Krise besser bewältigt als andere Bundesländer. In Markus Söder (CSU) sehen 63 Prozent der Befragten einen guten Ministerpräsidenten. Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, würde seine Partei dennoch nur 35 Prozent der Stimmen holen. Die Mehrheit der aktuellen Koalition wäre damit futsch, denn die Freien Wähler kämen demnach nur auf acht Prozent. Die Grünen landeten in der Umfrage bei 15, die SPD bei 14, die AfD bei 10 und die FDP bei 9 Prozent. Für den repräsentativen Sat.1-Wählercheck hat das Umfrageinstitut GMS im Zeitraum zwischen dem 29. Dezember und dem 3. Januar telefonisch 1005 Menschen in Bayern befragt.

Oktoberfest im Sommer? Wirtschaftsminister wirbt – Wirte skeptisch

Mittwoch, 5. Januar, 8.38 Uhr: Die Stadt München prüft eine Vorverlegung des Oktoberfests, um eine erneute Absage wegen der Pandemie zu verhindern. Der Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner sagte am Dienstag, ein Arbeitskreis der Stadtratsfraktionen komme in der kommenden Woche zusammen, um die Argumente auszuloten. Er werde dann eine Empfehlung vorlegen. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sagte der Bild, im Sommer sei die Corona-Lage deutlich entspannter. “Es ist deshalb ernsthaft zu überlegen, Feste mit größeren Menschenansammlungen mehr in den Sommer zu verlegen.”

Wiesn-Chef Baumgärtner sagte der Deutschen Presse-Agentur: “Für mich persönlich ist ein Oktoberfest im Juli kaum denkbar. Und im August sind in Bayern die Sommerferien.” Brauereien, Wirte, Schausteller und die Polizei müssten dann ganz neu disponieren. Der Sprecher der Wiesn-Wirte, Peter Inselkammer, würde ein Oktoberfest zum eigentlich geplanten Termin vom 17. September bis 3. Oktober bevorzugen, mit Zutritt nur für Geimpfte und Genesene. “Schon von der Tradition her – es heißt ja Oktoberfest”, sagte er der dpa. Aber wenn wegen der Pandemie ein früherer Termin sinnvoll wäre, könne man darüber diskutieren. Der Aufbau der Zelte beginnt normalerweise Mitte Juli. “Es reicht, wenn die Entscheidung im Mai fällt”, sagte der Wirtesprecher. Aber eine Entscheidung sechs Wochen vorher reiche nicht.

Über den Termin entscheiden letztlich Oberbürgermeister Dieter Reiter und Ministerpräsident Markus Söder. Der Freistaat legt in der Infektionsschutzverordnung fest, ob Volksfeste stattfinden dürfen. 2020 und 2021 wurden sie im Mai abgesagt. Ob eine sichere Wiesn mit 2G-Regeln im September 2022 stattfinden kann, “muss man im April oder Mai neu bewerten, sagte Baumgärtner. Reiter sagte der Abendzeitung: “Wenn die Wiesn stattfindet, dann wird es keine Vereinzelung oder Abstände in den Zelten geben, insofern kann auf jeden Fall Oktoberfest-Feeling aufkommen.”

Mehr Anzeigen wegen Fake-Shops während Corona-Krise

Mittwoch, 5. Januar, 7.37 Uhr: Betrug mit Fake-Shops im Internet liegt während der Corona-Krise bei Kriminellen offenbar im Trend. Allein in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 verzeichnete das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) 4117 Anzeigen in dem Bereich. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch im gleichen Zeitraum des Jahres 2020 (1984 Anzeigen) – und fast sechsmal so viele wie im ganzen Jahr 2019 (rund 720). Die Vermutung liege nahe, dass die Corona-Pandemie etwas damit zu tun habe, sagte Thomas Goger von der Zentralstelle Cybercrime in Bamberg, die sich mit Online-Betrug im Freistaat auseinandersetzt. Ob tatsächlich ein Zusammenhang zur Pandemie bestehe, müsse letztendlich aber die kriminologische Forschung beantworten.

“Wenn alle zu Hause sitzen und generell mehr übers Internet bestellt wird, wird der Markt für Betrüger lukrativer”, sagte Goger. Es gebe Läden und Anbieter, die wahrscheinlich nie daran gedacht hätten, in ihrem Leben noch einmal einen Webshop aufmachen zu müssen. Das erhöhe natürlich auch die Gelegenheiten für Straftaten. Auch das LKA hält die Zunahme des Online-Handels für eine denkbare Erklärung.

Fake-Shops sind meist professionell gestaltete Internetseiten, auf denen scheinbar Waren gekauft werden können – oft zu verdächtig verlockenden Preisen. Wer zahlt, wartet dann aber vergeblich auf die bestellten Güter. Letztendlich lebe das Geschäftsmodell davon, etwas zu einem Preis anzubieten, den Menschen gerade noch bereit seien, per Vorkasse zu zahlen, erklärte Goger. 300 bis 500 Euro seien da die Schmerzgrenze. Die Täter suchten sich Produkte aus, die gerade interessant seien.

Inzidenz in Bayern steigt weiter

Mittwoch, 5. Januar, 7.01 Uhr: Die Inzidenz in Bayern steigt weiter: Am Mittwoch liegt sie nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 213,3, am Dienstag lag sie bei 199,9. Das RKI weist auch nach dem Jahreswechsel noch darauf hin, dass die Zahlen wenig belastbar seien, weil weniger Menschen zum Testen gehen und die Daten verzögert erfasst werden. Die Gesundheitsämter in Bayern meldeten dem RKI 7392 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden, das sind fast doppelt so viele wie am Vortag. 66 Menschen starben im gleichen Zeitraum am oder mit dem Coronavirus.

Den höchsten erfassten Inzidenzwert in Bayern hat die Stadt Schweinfurt mit 360,1 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen. Danach folgen die Landkreise Ostallgäu (351,6), Lindau (333,8) sowie die Stadt Würzburg. Den geringsten Wert meldet der Kreis Wunsiedel im Fichtelgebirge mit 104,2. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin lagen Mittwochfrüh 591 Covid-Patienten auf Intensivstationen in Bayern, sie machen damit knapp ein Fünftel (18,8 Prozent) der Intensivpatienten aus. 469 Intensivbetten sind bayernweit frei.

Söder: Können nicht ganz Deutschland in Quarantäne schicken

Dienstag, 4. Januar, 17.52 Uhr: Nach dem Beispiel anderer Länder fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auch für Deutschland eine Verkürzung bei den Corona-Quarantäne-Vorschriften. “Zum weiteren Umgang mit Omikron muss die Ampel jetzt Vorschläge machen. Die Basis muss dazu eine wissenschaftlich fundierte Einschätzung sein”, sagte der CSU-Chef am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in München. Vor allem sei wichtig zu wissen, ob es durch mildere Verläufe zu einer geringeren Belastung der Krankenhäuser kommen werde. Am Freitag wollen sich Bund und Länder erneut per Videokonferenz über das weitere Vorgehen in der Pandemie beraten.

Die wichtigste Frage sei dabei, ob die jetzige Quarantäne-Regelung bleiben könne, betonte Söder. “Es ist nötig, die jetzige Quarantäne-Regelung zu überarbeiten. Wir können ja bei einer rasch wachsenden Verbreitung nicht das ganze Land zeitgleich in Quarantäne schicken.” In vielen deutschen Nachbarländern wie Frankreich, Italien und Großbritannien wurden die Quarantänezeiten bereits verkürzt.

Innerhalb weniger Tage Verdopplung der Omikron-Fälle

Dienstag, 4. Januar, 13.02 Uhr: Die Zahl der in Bayern gemeldeten Corona-Infektionen mit der besonders ansteckenden Omikron-Variante des Erregers hat sich innerhalb weniger Tage mehr als verdoppelt. Seit dem ersten Auftreten Ende November haben die bayerischen Gesundheitsämter insgesamt 7537 Omikron-Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet, wie die Berliner Bundesbehörde am Dienstag in ihrer täglichen Übersicht berichtete. Darin enthalten sind allerdings auch Nachmeldungen. Vor dem Jahreswechsel waren am vergangenen Donnerstag erst 3163 Omikron-Fälle im Freistaat registriert worden.

Mit der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante steigen auch die Corona-Fallzahlen insgesamt in Bayern wieder an: Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI innerhalb von 24 Stunden 3673 Corona-Neuinfektionen und 48 neue Todesfälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Montag von 191 auf 199,9 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner gestiegen.

Als gänzlich zweifelsfrei erkannt gilt eine Infektion mit der Omikron-Variante nach einer anschließenden Genomsequenzierung. Laut RKI wurden 575 der bayerischen Omikron-Fälle durch Genomsequenzierung bestätigt, 6962 Fälle gelten offiziell als “Verdacht”. Im Labor des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hatten sich bis vergangene Woche aber sämtliche Omikron-Verdachtsfälle, bei denen die Genomsequenzierung möglich war, auch bestätigt. Allerdings ist laut Behörde nicht in jeder Probe genug Genmaterial des Erregers für eine solche Sequenzierung vorhanden.

Aiwanger: Keine Risiken bei verkürzter Quarantäne eingehen

Dienstag, 4. Januar, 9.59 Uhr: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) warnt in der Diskussion um eine verkürzte Quarantänezeit vor Risiken. “Es wäre ja kontraproduktiv, wenn wir Leute wieder zurück an den Arbeitsplatz schicken würden, die noch infektiös sind”, sagte Aiwanger dem Bayerischen Rundfunk. An diesem Dienstag kommt der Expertenrat der Bundesregierung zusammen, um über das weitere Vorgehen in der Pandemie zu beraten. Ob es eine aktuelle Stellungnahme geben wird, war laut der Regierung in Berlin jedoch zunächst offen.

Grundsätzlich würde er es begrüßen, wenn die Auszeit verkürzt werden könne, sagte Aiwanger dem Sender am Dienstag. “Wo das möglich ist, und wenn man dann freigetestet nicht mehr infektiös ist, bitte gerne. Aber wir dürfen hier natürlich keine Risiken eingehen.” Er setze dabei auf den Rat der Wissenschaft. So müsse genau abgegrenzt werden, ab wann die Weitergabe einer Infektion nicht mehr möglich sei.

Grundsätzlich gilt in Deutschland aktuell: Bei engem Kontakt zu einer positiv auf Corona getesteten Person soll man für zehn Tage in häusliche Quarantäne. Diese kann mit einem negativen Antigen-Schnelltest auf sieben Tage verkürzt werden, mit einem negativen PCR-Test auf fünf Tage. Zu unterscheiden ist davon die Isolierung: Wer infiziert ist, soll 14 Tage nach Symptombeginn in Isolierung – vollständig Geimpfte fünf Tage, wenn sie danach symptomfrei und negativ PCR-getestet sind.

Piazolo: Schulen im Freistaat nach Ferien in Präsenzunterricht

Dienstag, 4. Januar, 8.12 Uhr: Bayern hält am geplanten Schulstart mit Präsenzunterricht nach den Weihnachtsferien fest. Kultusminister Michael Piazolo sagte in der “BR24 Rundschau”: “Wir wollen Präsenzunterricht, wir hatten Präsenzunterricht, wir werden in der nächsten Woche so wie andere Bundesländer auch mit Präsenzunterricht starten.”

Der Freie-Wähler-Politiker betonte zugleich: “Aber Details gilt es dann immer anzupassen, gerade auch in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium, was die Quarantäne anbetrifft.” Noch sei unklar, wie sich die Corona-Variante Omikron entwickle. “Es gilt immer, Corona und die Entwicklungen und Mutationen zu beobachten.”

In einigen Bundesländern sind die Schulen bereits in Präsenz gestartet, andere folgen noch in dieser Woche. In den übrigen Ländern beginnt der Unterricht wie in Bayern nächste Woche. Unter dem Druck steigender Omikron-Zahlen wollen Bund und Länder am Freitag unter anderem über eine Verkürzung von Quarantänefristen beraten. An diesem Dienstag soll der Expertenrat der Bundesregierung die Lage erörtern. Die Kultusminister der Länder wollen an diesem Mittwoch über das weitere Vorgehen sprechen.

Holetschek: Nicht blind in eine fünfte Welle laufen

Dienstag, 4. Januar, 7.28 Uhr: Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) erhofft von der Ministerpräsidentenkonferenz am Freitag bundeseinheitliche Corona-Regeln, um “nicht blind in eine fünfte Welle zu laufen”. Die Regierungschefs sollten am 7. Januar Maßnahmen beschließen, “mit denen wir der Omikron-Variante bundesweit Einhalt gebieten können”, sagte Holetschek der “Augsburger Allgemeinen” (Dienstag). Die Staatsregierung werde dann prüfen, “an welchen Stellschrauben wir in Bayern noch drehen müssen und welche weiteren Maßnahmen wichtig und erforderlich sind”.

Aufgrund der höheren Übertragbarkeit und der noch nicht ausreichenden wissenschaftlichen Daten zu Omikron sei Vorsicht geboten. Die Belastung des Gesundheitssystems sei immer noch hoch. Bei Omikron halte er “eine Verkürzung oder gar Befreiung von der Quarantäne für geboosterte Kontaktpersonen” für denkbar, sagte Holetschek. Zwischen Infektionsschutz und Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur sei abzuwägen. Es brauche aber aussagekräftige wissenschaftliche Daten, um entscheiden zu können.

Sieben-Tage-Inzidenz steigt

Dienstag, 4. Januar, 7.05 Uhr: Die Inzidenz in Bayern steigt weiter: Am Dienstag liegt sie nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 199,9, am Montag lag sie bei 191,0. Allerdings weist das RKI noch immer darauf hin, dass die Zahlen wegen des Jahreswechsels wenig belastbar seien, weil weniger Menschen zum Testen gehen und die Daten verzögert erfasst werden. Die Gesundheitsämter in Bayern meldeten dem RKI 3673 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden, 48 Menschen starben im gleichen Zeitraum am oder mit dem Coronavirus.

Den höchsten erfassten Inzidenzwert in Bayern hat der Landkreis Ostallgäu mit 343,9 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen. Danach folgen die Landkreise Ebersberg mit 313,7 und die Stadt Schweinfurt mit 313,2. Den geringsten Wert meldet der Kreis Wunsiedel im Fichtelgebirge mit 88,9. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin lagen Dienstagfrüh 628 Covid-Patienten auf Intensivstationen in Bayern, sie machen damit knapp ein Fünftel (19,9 Prozent) der Intensivpatienten aus. 495 Intensivbetten sind bayernweit frei.

4200 Menschen bei Corona-Demo in Nürnberg

Dienstag, 4. Januar, 6.57 Uhr: In zahlreichen Städten in Bayern sind am Montag erneut Gegner der staatlichen Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Insgesamt waren es über 10 000 Menschen – zum größten Protest kamen in Nürnberg 4200 Teilnehmer. Es gab zahlreiche nicht genehmigte “Spaziergänge”. Überwiegend blieb es friedlich. In Vilshofen an der Donau wurde hingegen der Opfer von Corona gedacht, wie die Polizei mitteilte. Die knapp über 30 Teilnehmer setzten sich auch für die Impfungen gegen Corona ein.

In Nürnberg demonstrierten laut Polizei 4200 Menschen gegen die Corona-Politik – und damit deutlich mehr als erwartet. Wie das Polizeipräsidium mitteilte, gab es bei dem angemeldeten “Montagsspaziergang” keine Zwischenfälle. In der Vergangenheit seien Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in Nürnberg immer friedlich geblieben, sagte ein Polizeisprecher.

In Bamberg trafen sich laut Polizei rund 2150 Menschen zu einem angemeldeten “Spaziergang”https://www.sueddeutsche.de/bayern/.”Unter den Versammlungsteilnehmern liefen sieben bis acht amtsbekannte Personen mit, die dem rechten Spektrum zuzuordnen waren”, hieß es. Es seien zudem vier Verstöße nach dem Versammlungsgesetz festgestellt worden: zwei Teilnehmer seien vermummt gewesen, einer mit Pfefferspray bewaffnet und eine Teilnehmerin habe eine Reichskriegsflagge getragen. Insgesamt sei die Versammlung aber störungsfrei und friedlich verlaufen.

In Ansbach seien am Montagabend bis zu 1200 Menschen dem Aufruf einer Gruppierung “Ansbach steht auf” gefolgt und “störungsfrei durch die Altstadt” gezogen, teilte die Polizei Mittelfranken mit. In Regensburg versammelten sich laut Polizei rund 1000 Personen. Die nicht angemeldete Versammlung sei um die Altstadt herumgeleitet worden, da in dieser wegen der pandemischen Lage keine sich fortbewegenden Versammlungen erlaubt sind. Eine Personengruppe habe versucht, den Weg zu blockieren, dabei sei es zu Rangeleien gekommen. Die Polizei habe die Gruppen getrennt. In Bayreuth demonstrierten am Montagabend etwa 800 Gegner von Corona-Maßnahmen und Impfpflicht. Außerdem hätten sich etwa 110 Gegendemonstranten versammelt, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken am Abend. “Die Lage ist momentan ruhig, es gibt bislang keine Vorkommnisse.”

Im mittelfränkischen Roth gab es auf dem Marktplatz eine angemeldete Gegenveranstaltung unter dem Motto “Roth ist bunt” mit etwa 100 Menschen, so die Polizei. Etwa 400 Teilnehmer eines unangemeldeten “Spaziergangs” hätten sich ebenfalls am Abend auf dem Marktplatz eingefunden und seien in drei Gruppen geteilt durch die Innenstadt gezogen. Im Bereich des Polizeipräsidiums Mittelfranken habe es auch unangemeldete “Corona-Spaziergänge” gegeben, etwa in Neustadt an der Aisch (1000 Teilnehmer), Fürth (250 Menschen), Bad Windsheim (180) und Altdorf (80). Sie seien friedlich und störungsfrei verlaufen.

Auch in vielen anderen bayerischen Städten und Gemeinden riefen Gegner der Corona-Maßnahmen zu sogenannten Montagsspaziergängen zum Zeichen des Protests auf. Viele Städte haben aber nicht ortsfeste Kundgebungen verboten und den Teilnehmern von nicht angemeldeten Demonstrationen Bußgelder angedroht.

Mann ohne Maske soll im Zug Bundespolizisten angegriffen haben

Montag, 3. Januar, 19.07 Uhr: Ohne FFP2-Maske und 3-G-Nachweis soll ein betrunkener Mann in Oberbayern im Zug Bundespolizisten angegriffen haben. Der 32-Jährige habe sich auf der Bahnfahrt bei Mühldorf am Inn geweigert, den Beamten seine Personalien zu nennen, teilte die Bundespolizei am Montag mit. Außerdem habe der Beschuldigte am Freitag die Polizeikräfte beleidigt und versucht, sie zu treten und zu beißen und einem Beamten die Dienstwaffe abzunehmen, hieß es.

Die Bundespolizisten hätten den Mann gefesselt und ihn zur Dienststelle gebracht. Dort stellten sie den Angaben zufolge fest, dass der Mann erst eine Corona-Impfung erhalten hatte und keinen negativen Schnelltest vorweisen konnte. Ein Atemalkoholtest habe einen Wert von 1,64 Promille ergeben. Ein Teppichmesser, das die Beamten im Gepäck des Mannes fanden, stellten sie sicher. Gegen den 32-Jährigen wird wegen mehrerer Straftaten ermittelt.

CSU-Landesgruppe verschiebt Klausur wegen mehrerer Corona-Fälle

Montag, 3. Januar, 14.02 Uhr: Wegen mehrerer Corona-Erkrankungen – unter anderem ihres Vorsitzenden Alexander Dobrindt – hat die CSU-Landesgruppe im Bundestag ihre traditionelle Klausurtagung abgesagt. Die zweitägige Klausur, die an diesem Donnerstag und Freitag hätte stattfinden sollen, wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, wie der Münchner Merkur und die Deutsche Presse-Agentur erfuhren.

Eltern starten Online-Petition für PCR-Tests in Kitas

Montag, 3. Januar, 13.22 Uhr: Per Online-Petition und offenem Brief an die Staatsregierung fordert eine Elterninitiative flächendeckende PCR-Tests in den bayerischen Kindertagesstätten ein. “In den Kitas gibt es keine Möglichkeit, Schutzmaßnahmen wie Masketragen und Abstandhalten zu treffen. Deswegen ist es für uns als Eltern ganz wichtig, dass die Kinder wenigstens regelmäßig getestet werden”, erläuterte Mitinitiator Florian Weber am Montag in Baiersdorf. Doch die ab dem 10. Januar geltende Testnachweispflicht, bei der Eltern ihre Kita-Kinder zu Hause selbst testen und dies etwa durch eine Unterschrift versichern müssen, sei nicht ausreichend.

“Vielen Eltern wird es im morgendlichen Ablauf schwerfallen, diese Tests zu machen. Im Zweifel werden sie nur halbherzig oder gar nicht gemacht, so dass der Nachweis, den man erbringen muss, keine Aussagekraft hat”, argumentiert Weber. “Da würden die Lolli-PCR-Tests aus den Grundschulen viel mehr bringen, weil sie deutlich genauer sind und die Kinder im Beisein der Erzieher getestet werden, so dass auch sichergestellt wird, dass der Test wirklich durchgeführt wurde.” Mehr als 4200 Menschen sehen dies ähnlich und haben bereits die Petition “PCR-Pool-Tests in bayerischen Kitas jetzt” unterstützt.

Weber fordert mit Blick auf die Omikron-Variante, dass die Staatsregierung die PCR-Tests sofort und zentral einführt. “Aktuell ist es auf Träger und Einrichtungen abgewälzt, indem man sagt, ‘ihr könnt ja, wenn ihr wollt’. Aber die einzelnen Einrichtungen und Träger haben gar nicht die Möglichkeiten und Kapazitäten, um mit den Laboren in Verhandlungen zu treten.”

Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht

Montag, 3. Januar, 6.58 Uhr: Die Inzidenz in Bayern steigt zu Jahresbeginn leicht. Am Montag liegt sie nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 191,0. Am Sonntag lag sie bei 183,3. Allerdings sind die Zahlen wegen des Jahreswechsels wenig belastbar, wie das RKI zu bedenken gibt – weniger Menschen gehen zum Testen und die Daten werden verzögert erfasst. Die Gesundheitsämter in Bayern meldeten dem RKI 3035 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden, elf Menschen starben im gleichen Zeitraum am oder mit dem Coronavirus.

Den höchsten erfassten Inzidenzwert in Bayern hat die Stadt Schweinfurt mit 363,8 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen. Danach folgen die Landkreise Ostallgäu mit 330,5, Ebersberg (290,8) und Unterallgäu (281,2). Den geringsten Wert meldet der Kreis Wunsiedel im Fichtelgebirge mit 84,8. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin lagen Montagfrüh 639 Covid-Patienten auf Intensivstationen in Bayern, sie machen damit rund ein Fünftel (20,4 Prozent) der Intensivpatienten aus.

Neue Proteste in Schweinfurt

Sonntag, 2. Januar, 18.40 Uhr: Im unterfränkischen Schweinfurt sind erneut Gegner der Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Die Polizei sprach nach den Aktionen am Sonntagabend von rund 1000 Teilnehmenden. Die Stadt hatte wegen mehrerer Vorfälle bei früheren Protesten die Regeln verschärft. Unangemeldete Versammlungen dürften in Schweinfurt seit Mittwoch nur noch ortsfest sein, also keine Spaziergänge im eigentlichen Sinne. Die Polizei stufte die Aktionen als “friedlich” ein. Allerdings betrachte man mit Sorge, dass sechs Teilnehmer Messer mit sich geführt hätten. Nach Angaben der Polizei soll in Messenger-Diensten “offen zum Angriff auf Polizeibeamte mit Messern aufgerufen” worden sein. Gegen 200 Teilnehmer sollen Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten eingeleitet worden sein.

Bei den nicht angemeldeten Aktionen hatte sich zunächst eine größere Personengruppe im Zentrum am Markt versammelt – so wie bei früheren Protesten. Die Polizei habe einen Protestzug der Menge verhindert, sagte der Polizeisprecher. Daraufhin hätten sich viele kleinere Gruppen in der Innenstadt verteilt. Die genaue Zahl der Teilnehmer sei daher schwer zu schätzen, sagte der Sprecher. Die Polizei versuchte, die einzelnen Gruppen am Weiterziehen zu hindern. Das gelang ihr nur teilweise. Mit Lautsprecheransagen machte sie immer wieder auf die neue Schweinfurter Allgemeinverfügung zu solchen nicht angemeldeten Versammlungen aufmerksam.

Die Stadt Schweinfurt hatte eine Allgemeinverfügung erlassen, dass Kundgebungen nur noch ortsfest sein dürfen. Außerdem sind Abstand und Maske Pflicht. Polizei und Stadt hatten in den vergangenen Tagen eine Mobilisierung im Internet beobachtet. Die Polizei positionierte sich mit einem deutlichen Aufgebot an mehreren Stellen der Innenstadt. Die Protestierenden riefen unter anderem immer wieder “Keine Impfpflicht” und “Freiheit”. Die Stimmung sei gereizt, sagte der Polizeisprecher.

Angaben zur Zahl der Polizeibeamten und zum Einsatzkonzept wollte der Sprecher aus taktischen Gründen nicht machen. Auf Twitter teilte die Polizei Unterfranken mit, die Polizei in Schweinfurt sei mit “zahlreichen Unterstützungskräften im Einsatz”. Stadt und Polizei hatten vorab zu den Protesten mehr als 2500 Teilnehmende erwartet. Unterfrankens Polizeipräsident Detlef Tolle kündigte via Twitter kurz vor Beginn der Aktionen an: “Spaziergänge, wie wir sie aktuell im Kontext des Protests gegen Corona-Maßnahmen sehen, werden nicht toleriert und von der Polizei als Versammlungen behandelt. Wer für die Versammlung wirbt, muss sie auch anzeigen.” Angemeldet gewesen war in Schweinfurt für Sonntag lediglich eine kleinere Aktion. Diese war am späteren Nachmittag nach Angaben des Polizeisprechers ohne Zwischenfälle wieder beendet.

In der unterfränkischen Stadt wächst unterdessen der Widerstand gegen die Demonstrationen und Zusammenkünfte der Querdenker-Szene. Die evangelische Kirche hatte für Sonntagabend zu einem Friedensgebet eingeladen. Die katholische Kirche hatte aufgerufen, alle Glocken der Kirchen läuten zu lassen. Etliche Bürger Schweinfurts stellten sich unter einem Aufruf mit dem Titel “Schweinfurter Erklärung” den unangekündigten Versammlungen entgegen. “Die Parolen einer lautstarken Minderheit, dass der Staat wie eine Diktatur handelt, sind absurd und verhöhnen alle Opfer von Diktaturen, in der Vergangenheit und heute”, heißt es in der Erklärung. Die Unterzeichner riefen dazu auf, den Empfehlungen der Wissenschaft zu vertrauen und den Versammlungen fernzubleiben.

Oberammergauer Passionsspiele: Spielleiter schließt neue Verschiebung nicht aus

Sonntag, 2. Januar, 15.45 Uhr: Der Oberammergauer Spielleiter Christian Stückl blickt zum Textproben-Start für die Passionsspiele mit Sorge auf die Corona-Pandemie und schließt auch eine erneute Verschiebung der Premiere nicht aus. “Wir wissen alle nicht, was passiert”, sagte Stückl mit Blick auf die Ausbreitung der Omikron-Variante. Offen sei auch, was die Politik in den nächsten Wochen an Regeln vorgebe. “Es wird keine Lex Oberammergau geben.” Trotz der Ungewissheit werde man jetzt mit den Proben beginnen – und dann “arbeiten und hoffen.” Am 6. Januar ist die erste Leseprobe aller Darsteller mit Sprechrolle geplant.

Alle zehn Jahre bringt der Ort das Laienspiel von dem Leiden, dem Sterben und der Auferstehung Jesu auf die Bühne. 2020 hatte Stückl die Premiere wegen der Pandemie auf den 14. Mai 2022 verschoben.

Eine Hürde sei die derzeit geltende Regelung, nach der in Theatern nur 25 Prozent der Plätze besetzt werden. “Mit der 25-Prozent-Regel können wir die Passion gar nicht machen. Das rentiert sich nicht”, sagte Stückl. Die Inszenierung kostet viele Millionen Euro. Allein die Gagen für die 2100 Mitspieler belaufen sich auf etwa 20 Millionen Euro. Derzeit sind laut Stückl 75 Prozent der Tickets für gut 100 geplante Vorstellungen bis 2. Oktober verkauft. Bliebe die Regel zu einer nur 25-prozentigen Besetzung der Freiluftbühne mit ihren 4500 Plätzen bestehen, müssten womöglich zahlreiche Kartenkäufe zurückerstattet werden.

Aiwanger fordert mehr Hilfe für Bars, Clubs und Diskotheken

Sonntag, 2. Januar, 14.45 Uhr: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat vom Bund mehr finanzielle Unterstützung für die Betreiber von Bars, Clubs und Diskotheken gefordert. Sie müssten bei den Überbrückungshilfen Schaustellern und Marktkaufleuten gleichgestellt werden, sagte Aiwanger laut Mitteilung vom Sonntag.

Er gehe davon aus, “dass sich aktuell mehrere hundert Betreiber von Clubs, Bars und Diskotheken in Bayern aufgrund der Dauerschließung in akuter Existenznot befinden und bald das Handtuch werfen, wenn sie nicht besser unterstützt werden”. Gerade für die Attraktivität der Innenstädte und der Tourismusregionen seien diese Betriebe wichtig. “Deshalb müssen wir jetzt ihre Existenz sichern.”

Im Kampf gegen die Corona-Ausbreitung sind im Freistaat derzeit Clubs, Diskotheken und Kneipen komplett geschlossen. Schausteller und Marktkaufleute erhalten vom Bund einen verbesserten Eigenkapitalzuschuss von 50 Prozent.

Holetschek: Müssen Lehren aus der Pandemie ziehen

Sonntag, 2. Januar, 10.29 Uhr: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sieht großen Reformbedarf im Gesundheitswesen. Man müsse Lehren aus der Corona-Pandemie ziehen, sagte er am Sonntag laut Mitteilung seines Ministeriums: “Wir müssen den öffentlichen Gesundheitsdienst, die stationäre sowie ambulante Versorgung stärken und auch Änderungen unseres Gesundheitswesens vorantreiben, etwa, indem wir das Fallpauschalensystem der Krankenhäuser gründlich reformieren.”

Weiter forderte der CSU-Politiker: “Wir brauchen für die Zukunft pragmatischere Lösungen und weniger Bürokratie.” Holetschek war im vergangenen Jahr Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) der Länder, nun hat diesen Posten seine Kollegin Petra Grimm-Benne (SPD) aus Sachsen-Anhalt übernommen.

Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern verharrt bei knapp über 180

Sonntag, 2. Januar, 8.00 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist in Bayern im Vergleich zu den Vortagen nahezu konstant geblieben. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntag betrug die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche 183,3. Am Neujahrstag lag der Wert bei 181,6, an Silvester bei 182,6. Das RKI betont allerdings, dass die Zahlen über die Feiertage unvollständig sein können – wegen geringerer Test- und Meldeaktivität. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist unterdessen auf 222,7 gestiegen (220,3 am Vortag).

Spitzenreiter bei der Inzidenz war am Sonntag erneut die Stadt Schweinfurt mit 377. Danach folgte der Landkreis Unterallgäu (321,6). Der Landkreis Wunsiedel hatte den niedrigsten Wert mit 82. Am zweiten Tag des Jahres 2022 wurden in den Kliniken des Freistaats 647 Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen behandelt. Das geht aus dem bundesweiten Intensivregister Divi (10.05 Uhr) hervor. Vor einem Monat – also Anfang Dezember – lagen noch knapp über 1000 Menschen wegen einer Corona-Infektion auf den Intensivstationen.

Gastgewerbe klagt über Stornierungswelle wegen Omikron

Samstag, 1. Januar, 18.02 Uhr: Bayerns Gastgewerbe beklagt zahlreiche Stornierungen angesichts einer drohenden neuen Corona-Welle durch die Omikron-Variante. “Allein die Diskussion über Omikron hat über Silvester eine extreme Storno-Welle verursacht, zugleich fehlen der Branche Planungssicherheit und Perspektiven für das neue Jahr”, sagte die Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, Angela Inselkammer, laut Mitteilung vom Samstag. “Die Buchungslage sieht für das gesamte erste Quartal sehr schlecht aus.”

Eine Befragung von mehr als 1000 Mitgliedsbetrieben der Gastronomie habe ergeben, dass es zum Jahreswechsel in 91 Prozent der befragten Betriebe Stornierungen wegen Corona gab. Auch mehr als 92 Prozent der Beherbergungsbetriebe berichteten demnach von Absagen. Die Politik dürfe bei den Wirtschaftshilfen nicht nachlassen, sagte Verbandsgeschäftsführer Thomas Geppert. Vielmehr seien gezielte Verbesserungen bei der staatlichen Unterstützung notwendig.

Inzidenz in Bayern sinkt zum neuen Jahr minimal

Samstag, 1. Januar, 10.15 Uhr: Die Inzidenz in Bayern ist zum ersten Tag des Jahres minimal gesunken. Am Samstag meldet das RKI einen Wert von 181,6 an Silvester lag er bei 182,6. Die Gesundheitsämter meldeten 3274 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden. Allerdings sind die Zahlen wegen der Feiertage wenig belastbar, wie das RKI zu bedenken gibt – weniger Menschen gehen zum Testen und die Daten werden verzögert erfasst.

Polizei-Gewerkschaften rechnen mit vielen Einsätzen am Wochenende

Freitag, 31. Dezember, 13.26 Uhr: Wegen Silvester und möglicher Proteste von Gegnern der Corona-Politik rechnen Polizei-Gewerkschaften in Bayern am Wochenende mit vielen Einsätzen. “Silvesterfeiern, das Böllerverbot und auch die sogenannten Spaziergänge werden unsere Kolleginnen und Kollegen sicher fordern”, sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Bayern, Peter Pytlik, am Freitag in München. Man rechne mit einem herausfordernden Wochenende, sei aber “personell gut vorbereitet”.

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft in Bayern, Jürgen Köhnlein, sagte dem Bayerischen Rundfunk (BR24), man erwarte “ein heißes Wochenende”. Vor allem die oft unangemeldeten Proteste von Gegnern der Corona-Politik forderten die Beamten. Hätten viele Polizisten in den Sommermonaten noch Überstunden abbauen können, befürchte die Gewerkschaft “jetzt wieder einen Anstieg der mehrgeleisteten Stunden in den nächsten Wochen”, sagte Köhnlein.

Erneute Proteste in Schweinfurt erwartet

Freitag, 31. Dezember, 13.26 Uhr: Nach den gewalttätigen Corona-Protesten in Schweinfurt erwartet die Polizei auch für den ersten Sonntag im Januar nicht angekündigte Versammlungen in der unterfränkischen Stadt. “Wir sehen im Internet eine gewisse Mobilisierung und werden mit Einsatzkräften vor Ort sein”, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken am Freitag. Die Stadt Schweinfurt rechnet “mit weiterem Zulauf und einer Teilnehmerzahl von über 2500 Personen”, wie es in einer Allgemeinverfügung heißt, die die Stadt angesichts der Demonstrationen erlassen hat.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte es in Schweinfurt eine unangekündigte Versammlung gegeben, bei der es zu Aggression und Gewalt gekommen war. Für Aufsehen sorgte vor allem, dass ein vierjähriges Kind durch Pfefferspray leicht verletzt wurde, als seine Mutter offenbar die Polizeikette durchbrechen wollte.

Etliche Bürger Schweinfurts haben sich inzwischen unter dem Begriff “Schweinfurter Erklärung” den unangekündigten Versammlungen entgegengestellt. “Die Parolen einer lautstarken Minderheit, dass der Staat wie eine Diktatur handelt, sind absurd und verhöhnen alle Opfer von Diktaturen, in der Vergangenheit und heute”, heißt es in der Erklärung. Die Unterzeichner rufen dazu auf, den Empfehlungen der Wissenschaft zu vertrauen und den Versammlungen fernzubleiben.

Unangemeldete Versammlungen dürften in Schweinfurt seit Mittwoch nur noch ortsfest sein, also keine Spaziergänge im eigentlichen Sinne. Außerdem sind Abstand und Maske Pflicht. Primäres Ziel der Polizei ist nach eigenen Angaben daher, die erwartete Versammlung am Sonntag stationär zu halten sowie Maskenpflicht und Abstand zu kontrollieren. Als Unterstützung werde auch die Bereitschaftspolizei Nürnberg vor Ort sein.

Bislang 3163 Omikron-Fälle in Bayern

Freitag, 31. Dezember, 11.53 Uhr: Die Omikron-Variante des Corona-Erregers breitet sich auch in Bayern rasch aus. Bis Donnerstag haben die bayerischen Gesundheitsämter insgesamt 3163 Omikron-Fälle gemeldet, wie das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel in Erlangen mitteilte. Die ersten Infektionen mit der Omikron-Variante waren Ende November nachgewiesen worden. Dominierend unter den sogenannten besorgniserregenden Virusvarianten in Bayern ist laut LGL aber nach wie vor Delta. Nach den Daten des Robert Koch-Instituts lag der Anteil von Omikron in Bayern in der vergangenen Woche bei 15,2 Prozent der auf Varianten untersuchten Corona-Infektionen, etwas niedriger als im Bundesdurchschnitt von 17,5 Prozent.

LGL wie RKI betonen, dass die Zahlen sich wegen zu erwartender Nachmeldungen noch ändern könnten. Seit 22. Dezember sollen die bayerischen Labore “nach Möglichkeit wieder alle positiven PCR-Proben mittels einer variantenspezifischen PCR (vPCR) auf das Vorliegen der Omikron-Variante untersuchen”, wie es in der Antwort des LGL hieß. In den Vorwochen gab es variantenspezifische PCR-Tests demnach nur in begründeten Einzelfällen. Als gänzlich zweifelsfrei erkannt gilt eine Infektion mit der Omikron-Variante nach einer anschließenden Genomsequenzierung. Nach den Daten des LGL wurden 298 der 3163 bayerischen Omikron-Fälle durch Genomsequenzierung bestätigt, 2865 Fälle gelten offiziell als “Verdacht”. Am LGL-Labor haben sich nach Angaben der Behörde aber sämtliche Omikron-Verdachtsfälle, bei denen die Genomsequenzierung möglich war, auch bestätigt. Allerdings ist laut Behörde nicht in jeder Probe genug Genmaterial des Erregers für eine solche Sequenzierung vorhanden. Das LGL will in Kürze die gemeldeten Omikron-Fälle in Bayern auch auf seinen Corona-Fallzahlenseiten im Internet veröffentlichen.

Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern steigt leicht

Freitag, 31. Dezember, 7.03 Uhr: Die Inzidenz in Bayern ist zum letzten Tag des Jahres gestiegen. Am Freitag meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) einen Wert von 182,6, am Donnerstag lag er bei 179,3. Allerdings sind die Zahlen wegen der Feiertage wenig belastbar, wie das RKI zu bedenken gibt – weniger Menschen gehen zum Testen und die Daten werden verzögert erfasst. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ging am Mittwoch davon aus, dass die tatsächliche Inzidenz in Deutschland “zwei bis drei Mal so hoch” ist wie vom RKI ausgewiesen. Die Gesundheitsämter in Bayern meldeten dem RKI 4985 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden, 72 Menschen starben im gleichen Zeitraum am oder mit dem Coronavirus. Die höchsten erfassten Inzidenzwerte in Bayern haben der Landkreis Unterallgäu mit 315,4 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen, die Stadt Schweinfurt mit 290,7 sowie der Kreis Ostallgäu 281,2. Den geringsten Wert meldet der Kreis Wunsiedel im Fichtelgebirg mit 87,5. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin lagen Freitagfrüh 650 Covid-Patienten auf Intensivstationen in Bayern, sie machen damit rund ein Fünftel (20,7 Prozent) der Intensivpatienten aus.

Nürnberg: Polizei lässt spontane Demo gewähren

Freitag, 31. Dezember, 7.02 Uhr: Mehr als 1000 Menschen haben am Donnerstagabend bei einem nicht angemeldeten Protestzug durch die Nürnberger Innenstadt gegen die Corona-Politik demonstriert. Die Polizei stoppte die Gruppe zunächst nach wenigen Metern, machte Auflagen wie etwa eine Abstandsregelung, bestimmte eine Wegstrecke und begleitete die Demonstration schließlich mit zahlreichen Beamten durch die Stadt. Es habe keine Festnahmen oder Anzeigen gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. “Die Abstände wurden eingehalten und es gab keine Störungen.” Zu dem Protest war in Chatgruppen aufgerufen worden.

In Nürnberg gibt es – anders als in München und mehreren anderen bayerischen Städten – keine Allgemeinverfügung, die die sogenannten Spaziergänge gegen die Corona-Politik beschränkt oder verbietet. In Mittelfranken seien die Versammlungen bislang friedlich verlaufen, sagte die Polizeisprecherin. Das Versammlungsrecht sei ein hohes Gut. Man habe die Mobilisierung am Donnerstag im Internet erkennen können und sei mit verstärkten Kräften im Einsatz gewesen, sagte sie. Zunächst waren es beim Treffpunkt beim Rathaus wenige hundert Menschen, in der Spitze waren laut Polizei rund 1300 Menschen unterwegs. Die Polizei stoppte an Kreuzungen den Verkehr für die Demo. Masken trugen die allermeisten Teilnehmer nicht – eine Maskenpflicht war aber auch nicht Teil der Auflagen.

In Rosenheim demonstrierten etwa 1000 Menschen. Die übrigen Kundgebungen im Freistaat waren deutlich kleiner: In Bad Reichenhall gingen etwa 500 Demonstranten durch die Stadt, 200 zogen dann weiter zur Hochstaufenkaserne – friedlich und ohne Zwischenfälle, wie die Polizei mitteilte. In Bad Kissingen demonstrierten 450, in Ingolstadt rund 350 Menschen, laut Polizei ohne Vorkommnisse. In der Oberpfalz versammelten sich in Cham, Oberviechtach und Weiden jeweils zwischen 200 und 300 Demonstranten. In Oberfranken gab es Corona-Proteste in Hof mit 200 Teilnehmern, laut Polizeipräsidium “ist alles friedlich verlaufen”. In Niederbayern gab es eine nicht angemeldet Versammlung in Straubing mit 200 Teilnehmern und eine weitere in Regen, laut Polizei ebenfalls “alles ohne besondere Vorkommnisse”.

Städte beschränken oder verbieten Corona-“Spaziergänge”

Donnerstag, 30. Dezember, 19.00 Uhr: Immer mehr bayerische Kommunen verbieten unangemeldete Versammlungen und “Spaziergänge” zum Protest gegen Corona-Maßnahmen oder verfügen strenge Auflagen. Die Stadt München teilte am Donnerstag mit, dass am 1., 3. und 5. Januar “im gesamten Stadtgebiet alle stationären oder sich fortbewegenden Demos” gegen die Corona-Politik verboten sind, wenn sie nicht vorher angemeldet werden. Ziel sei, “einem Wildwuchs an in keiner Weise vertretbaren Demos mit zum Teil gewaltbereiten Teilnehmenden vorzubeugen”, bei denen weder Abstände eingehalten noch Masken getragen werden. Gegen jeden Teilnehmer könne ein Bußgeld bis zu 3000 Euro verhängt werden.

In München waren am Mittwoch trotz Verbots erneut mehrere tausend Menschen durch die Innenstadt gezogen. Die Polizei stellte Personalien fest, erteilte 1300 Platzverweise und zeigte rund 700 Demonstranten wegen Ordnungswidrigkeit an. Sie müssten in Kürze mit Bußgeldbescheiden rechnen, teilte die Stadt mit. Die Stadt Augsburg ordnete für sogenannte Spaziergänge von mehreren hundert Teilnehmern vom 1. bis 3. Januar Maskenpflicht und Mindestabstand an. Die Stadt Würzburg verbot “Spaziergänge” von Querdenkern ab Donnerstagabend und erlaubte bis 9. Januar nur noch stationäre Kundgebungen mit höchstens 250 Menschen, die Abstand halten und Maske tragen müssen.

Auch das Landratsamt Nördlingen beschränkte für Donnerstagabend und für Montag geplante “Spaziergänge” örtlich und zeitlich und ordnete Abstand und Maskenpflicht an. Das Landratsamt Rosenheim verfügte ebenfalls, dass ein am Montag geplanter “Laternenspaziergang” durch Wasserburg nur stationär und mit Abstand und Maske stattfinden darf. In Straubing sind ab Freitag “nur noch ortsfeste Versammlungen im Zusammenhang mit sogenannten “Corona-Spaziergängen” zulässig”, die vorher angemeldet wurden.

Mehr als 65 000 Kinder-Impfungen – Weniger Spritzen über Weihnachten

Donnerstag, 30. Dezember, 11.07 Uhr: Gut zwei Wochen nach dem offiziellen Start der Impfkampagne für Fünf- bis Elfjährige haben in Bayern mehr als 65 000 Kinder eine erste Impfung gegen Corona erhalten. Damit seien in dieser Altersgruppe rund 7,9 Prozent der Kinder im Freistaat erstgeimpft, teilte das Gesundheitsministerium in München mit.

Angesichts des kurzen Zeitraums, der Weihnachtsferien und der Feiertage sei dies ein “relativ guter Impffortschritt”. Einige Impfstellen hätten zudem angekündigt, erst im Jahr 2022 mit den Impfungen in dieser Altersgruppe beginnen zu wollen, sagte eine Ministeriumssprecherin. Bislang sei etwas mehr als die Hälfte der Impfungen (rund 52 Prozent) für Kinder in Impfzentren verabreicht worden, der Rest in Arztpraxen.

Während der Feiertage geriet die Impfkampagne in Bayern nach Angaben des Ministeriums aber ins Stocken. So wurden vom 20. bis 26. Dezember nur knapp 700 000 Spritzen gegen Corona gesetzt, in der Woche zuvor waren es noch mehr als 1,1 Millionen gewesen. Niedriger als in der Weihnachtswoche war die Zahl der wöchentlichen Impfungen in Bayern zuletzt nur Mitte November gewesen (knapp 500 000).

An Heiligabend und den beiden Weihnachtsfeiertagen wurden in Bayern den Angaben zufolge rund 48 000 Menschen geimpft. Immerhin rund zehn Prozent der Spritzen seien Erstimpfungen gewesen. Zu Beginn der laufenden Woche habe das Impftempo aber wieder angezogen, sagte eine Ministeriumssprecherin. So wurden allein am Dienstag fast 115 000 Menschen in Bayern gegen Corona geimpft, der Großteil von ihnen (rund 88 000) erhielt Auffrischimpfungen. Fast 44 Prozent aller Erwachsenen in Bayern haben demnach inzwischen eine Booster-Impfung erhalten.

Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern steigt leicht

Donnerstag, 30. Dezember, 7.03 Uhr: Zum ersten Mal seit Wochen ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Freistaat ist wieder gestiegen: Am Donnerstag meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) einen Wert von 179,3, am Vortag lag er bei 172,6. Allerdings sind die Zahlen wegen der Feiertage wenig belastbar, wie das RKI zu bedenken gibt – weniger Menschen gehen zum Testen und die Daten werden verzögert erfasst. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ging am Mittwoch davon aus, dass die tatsächliche Inzidenz in Deutschland “zwei bis drei Mal so hoch” ist wie vom RKI ausgewiesen.

Die Gesundheitsämter in Bayern meldeten dem RKI 6047 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden, 62 Menschen starben im gleichen Zeitraum am oder mit dem Coronavirus. Die höchsten erfassten Inzidenzwerte in Bayern haben der Landkreis Unterallgäu mit 324,3 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen, die Stadt Schweinfurt mit 320,7 sowie der Kreis Rhön-Grabfeld mit 295,6. Den geringsten Wert meldet die Stadt Passau 82,0. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin lagen am Donnerstagfrüh 684 Covid-Patienten auf Intensivstationen in Bayern, sie machen damit rund ein Fünftel (21,4 Prozent) der Intensivpatienten aus.

Hunderte Corona-Maßnahmen-Kritiker bei Versammlungen in Franken

Mittwoch, 29. Dezember, 21.53 Uhr: Bis zu 400 Gegner der Corona-Maßnahmen haben laut Polizei am Mittwochabend an einer angezeigten Versammlung in Würzburg teilgenommen. Zeitgleich mit diesem Protest am Unteren Markt habe die Grüne Jugend sich auf dem Oberen Markt mit rund 100 Menschen versammelt.

Die Polizei habe durch die strikte Trennung beider Kundgebungen einen nahezu störungsfreien Verlauf gewährleisten können, hieß es. Gegen einzelne Versammlungsteilnehmer der Kritiker der Corona-Politik wurden allerdings Verfahren wegen Verstößen gegen die Maskenpflicht eingeleitet. Der Versammlungsleiter und die Polizei hätten die Teilnehmer mehrfach dazu aufgefordert, der Maskenpflicht nachzukommen.

Etwa 1100 Gegner der Corona-Maßnahmen haben an einer Versammlung in Gunzenhausen in Mittelfranken teilgenommen. Der angemeldete Protest in der Stadt mit etwa 16 000 Einwohnern verlief am Mittwochabend ohne Zwischenfälle, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag mitteilte. In Ebern (Landkreis Haßberge) versammelten sich etwa 450 Menschen, in Nittenau (Landkreis Schwandorf) waren es 200. Die Zusammenkünfte verliefen friedlich.

Ungeachtet eines geltenden Versammlungsverbots sind in München am Mittwochabend einige hundert Gegner der aktuellen Corona-Politik durch die Innenstadt gezogen. Sie wurden dabei an mehreren Stellen von der Polizei gestoppt. Mehrere Gruppen seien angehalten worden, es würden die Personalien aufgenommen, teilte die Polizei mit.

Urteil: 2-G-Regel gilt nicht für Bekleidungsgeschäfte in Bayern

Mittwoch, 29. Dezember, 17.33 Uhr: Bekleidungsgeschäfte in Bayern dienen genauso wie Buchhandlungen oder Blumenläden der “Deckung des täglichen Bedarfs” und unterliegen somit nicht der 2-G-Regel. Das hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof am Mittwoch entschieden. Der Beschluss ist rechtskräftig. Die Staatsregierung hatte Anfang Dezember verfügt, dass im bayerischen Einzelhandel nur noch Geimpfte und Genesene Zugang haben. Ausgenommen sind Ladengeschäfte “zur Deckung des täglichen Bedarfs”.

Bekleidungsgeschäfte werden in der Verordnung nicht als Ausnahme aufgeführt. Nach dem Urteil der Richter sind aber auch sie von der 2-G-Regel ausgenommen, “weil deren Bedeutung für die Allgemeinheit nicht hinter die von Schuhen, Büchern, Schnittblumen oder Gartengeräten zurücktrete und der Bedarf an Kleidung täglich eintreten könne”. Der Verwaltungsgerichtshof lehnte deshalb den Eilantrag eines Bekleidungsunternehmens gegen die 2-G-Regel als unzulässig ab: Bekleidungsgeschäfte fielen ohnehin nicht unter die Beschränkung.

Vor Weihnachten hatten die Richter schon klargestellt, dass auch Spielzeugläden davon ausgenommen seien. Wie wichtig und dringlich ein täglicher Bedarf sein müsse, damit das Geschäft nicht der 2-G-Vorschrift unterliegt, sei weder dem Verordnungstext noch der Begründung zu entnehmen. Neben Lebensmittelgeschäften und Apotheken nennt die Verordnung unter anderem Buch- und Blumenläden, Gartenmärkte und Weihnachtsbaumverkäufe.

Falsche Impfpässe ausgestellt? Ermittlungen gegen Ärztin

Mittwoch, 29. Dezember, 15.43 Uhr: Eine Ärztin aus Ingolstadt steht im Verdacht, falsche Impfbescheinigungen ausgestellt zu haben. Staatsanwaltschaft und Kripo ermitteln, wie die Polizei mitteilte. Ein Zeuge habe mitgeteilt, dass eine Ärztin in ihrer Praxis angeblich zahlreichen Patienten eine Impfung gegen das Coronavirus bestätigt haben soll – ohne die Betreffenden tatsächlich geimpft zu haben.

Daraufhin seien vor bereits drei Wochen 14 Objekte im Raum Ingolstadt, Eichstätt und Pfaffenhofen an der Ilm durchsucht worden. Dabei seien 15 Personen Blutproben entnommen sowie zahlreiche Mobiltelefone und Impfpässe sichergestellt worden. Mittels der Blutproben soll geklärt werden, ob die Personen geimpft worden sind.

Gegen die Ärztin besteht laut Polizei der Verdacht des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz. Zudem werde geprüft, inwieweit die Frau gegebenenfalls mit dem Einverständnis ihrer Patienten handelte.

Herrmann: Impf-Gegner teils mit “erheblichem Fanatismus”

Mittwoch, 29. Dezember, 15.33 Uhr: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht bei den Gegnern von Impfungen und Corona-Maßnahmen teilweise einen “erheblichen Fanatismus”. Dass einige ihre Kinder einspannten oder sich in Einzelfällen sogar bewaffneten, sei “etwas, was uns Sorge bereitet”, sagte Herrmann am Mittwoch in Oberaudorf. Es gebe Verbindungen zum Rechtsextremismus, “wo man bekanntermaßen auch mit Gewalttaten rechnen muss”. Er sehe aber keine terroristische Qualität.

Herrmann betonte, dass es sich bei den Gegnern von Impfung und Corona-Maßnahmen weiter um eine Minderheit handele. Das sei allein daran zu sehen, dass fast 80 Prozent der erwachsenen Bevölkerung inzwischen geimpft sei. Das zeige, dass “die große Mehrheit das offensichtlich vernünftigerweise anders sieht”. Dennoch müssten die Gegner ernst genommen werden. Es gebe einige, die Falschinformationen aufgesessen seien, einige seien durch Argumente zu überzeugen. Auch hätten die meisten friedlich demonstriert. Es sei ihr Recht, auf die Straße zu gehen.

Es mischten sich aber immer mehr Rechtsextreme und Mitglieder der Reichsbürgerszene unter die Demonstranten und fischten “im Trüben”https://www.sueddeutsche.de/bayern/.”Da muss man mit aller Konsequenz dagegen angehen.” Die Polizei und auch der Verfassungsschutz hätten das verstärkt ins Auge gefasst. Die Täter würden zur Rechenschaft gezogen. Herrmann begrüßte dabei die Schnellverfahren in Schweinfurt, mit denen gewalttätige Demonstranten rasch abgeurteilt worden waren.

Bei dem geplanten G7-Gipfel Ende Juni auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen könnte es laut Herrmann dieses Mal anders als beim Gipfel 2015 neben linken Demonstrationen auch Versammlungen oder Aktionen von “Querdenkern” und Rechten geben.

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