Corona aktuell: WHO sieht Europa vor Corona-“Endspiel” – Politik

Europa steht nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer einzigartigen Chance, die Ausbreitung des Coronavirus unter Kontrolle zu bekommen und in der Pandemie ein “Endspiel” einzuläuten. Drei zusammentreffende Faktoren gäben Europa die Hoffnung im Kampf gegen das Virus, erklärte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge: Die große Zahl verabreichter Impfungen und natürlicher Immunisierungen durch Omikron, das nahende Winterende sowie die geringere Krankheitsschwere der Omikron-Variante.

“Diese Periode des höheren Schutzes sollten wir als ‘Feuerpause’ begreifen, die uns anhaltenden Frieden bringen könnte.” Kluge mahnte in Bezug auf die mögliche Entspannung: “Wir sollten diese Chance nicht verschwenden.” Jede Atempause müsse umgehend genutzt werden, um das Gesundheitspersonal zu befähigen, zu anderen wichtigen Gesundheitsfunktionen zurückzukehren.

Um sich für künftige Wellen zu rüsten, müsse während der erhofften Atempause die Bevölkerung weiter geimpft und neu aufkommende Varianten genau beobachtet werden, so Kluge weiter. Er appellierte, die verfügbaren Impfstoffe in alle Länder zu verteilen: “Lasst 2022 das Jahr der Impfstoff-Gerechtigkeit werden.”

Derzeit rollt die Welle der hoch ansteckenden Omikron-Variante in Europa noch rasant von West nach Ost. Allein in einer Woche habe es zwölf Millionen neue Corona-Fälle gegeben, die maßgeblich Omikron zuzuschreiben seien, sagte Kluge. Fast ein Drittel aller Covid-19-Fälle wurde demnach seit Beginn der Pandemie allein in diesem Jahr registriert.

Stiko empfiehlt zweite Auffrischungsimpfung für Risikogruppen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) spricht sich für eine zweite Booster-Impfung für gesundheitlich besonders gefährdete und exponierte Gruppen aus. Zudem empfiehlt sie den Einsatz des Corona-Impfstoffs von Novavax für Menschen ab 18 Jahren.

Für über 70-Jährige, Menschen mit Immunschwäche und Bewohner von Pflegeeinrichtungen soll die erneute Immunisierung der Stiko zufolge frühestens drei Monate nach der ersten Auffrischungsimpfung erfolgen. Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen solle den zweiten Booster frühestens nach sechs Monaten erhalten. Ein Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an Fachkreise und Bundesländer gegangen, Änderungen seien noch möglich.

Zur Begründung teilte die Impfkommission mit, dass aktuelle Daten einen schwindenden Infektionsschutz nach der ersten Auffrischungsimpfung gegen die Omikron-Variante binnen weniger Monate zeigten. Für Menschen, die nach der ersten Auffrischungsimpfung eine Corona-Infektion durchgemacht hätten, werde aber kein weiterer Booster empfohlen, hieß es. Die Stiko geht beim zweiten Booster von einer ähnlichen Verträglichkeit aus wie beim ersten. Das Gremium erklärte aber auch, “dass die Datenlage zur Effektivität und zur Sicherheit einer zweiten Auffrischimpfung noch limitiert ist”.

Der Protein-Impfstoff von Novavax solle zur Grundimmunisierung mit zwei Dosen im Abstand von mindestens drei Wochen eingesetzt werden, teilte das Expertengremium mit. Für Schwangere und Stillende werde der Impfstoff aktuell jedoch nicht empfohlen. Ein entsprechender Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an Fachkreise und Bundesländer gegangen, daher seien Änderungen noch möglich.

“In den Zulassungsstudien zeigte der Impfstoff eine mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbare Wirksamkeit”, erklärte die Stiko. Zur klinischen Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante könnten aber noch keine Aussagen getroffen werden. Das Novavax-Vakzin, das in Deutschland vom 21. Februar an verfügbar sein soll, könne zu ähnlich ausgeprägten Impfreaktionen führen wie die anderen zugelassenen Vakzine gegen das Coronavirus. “Die Zulassungsstudien ergaben keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich schwerer unerwünschter Wirkungen nach Impfung”, schrieb die Stiko. Allerdings sei die Datenlage zu Nuvaxovid noch begrenzt. (03.02.2022)

Lindner bringt Steuererleichterungen auf den Weg

Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat mehrere Steuererleichterungen auf den Weg gebracht, die Bürger und Unternehmen in der Corona-Krise entlasten sollen. Ein Gesetzentwurf, aus dem mehrere Nachrichtenagenturen zitieren, sieht unter anderem vor, die Home-Office-Pauschale für Arbeitnehmer zu verlängern, sowie erweiterte Möglichkeiten der Verlustverrechnung für Unternehmen.

Außerdem soll demnach die Frist zur Abgabe der Steuererklärung für 2020 in den Fällen, in denen sie noch nicht ausgelaufen ist, erneut verlängert werden. Vom Arbeitgeber in bestimmten Berufen gewährte Corona-Prämien sollen bis zu einem Wert von 3000 Euro steuerfrei gestellt werden. Steuerliche Zuschüsse zum Kurzarbeitergeld dürften um drei Monate bis Ende März 2022 verlängert werden. Außerdem sollen frühere Gewinne besser mit aktuellen Verlusten verrechnet werden können. Dies soll bis Ende 2023 verlängert werden.

Auf einen Zeitraum von zwölf Monaten gerechnet entgehen dem Staat durch die geplanten Maßnahmen 2,6 Milliarden Euro. Für den Zeitraum 2022 bis 2026 kalkulieren die Experten des Finanzministeriums Reuters zufolge mit zusammen knapp elf Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen für Bund, Länder und Kommunen. Die größten Batzen werden dabei auf die Jahre 2023 und 2024 entfallen. Im Jahr 2026 werden erstmals positive Effekte der Maßnahmen auf die Einnahmen erwartet.

Der Großteil der Maßnahmen ist Teil des Koalitionsvertrags von SPD, Grünen und FDP. Die Zustimmung von Kabinett, Bundestag und Bundesrat steht noch aus. Die Konjunktur wurde seit Ausbruch der Pandemie mit solchen Steuerentlastungen gestützt. (03.02.2022)

Schweden hebt trotz Rekordwerten nächste Woche Beschränkungen auf

Trotz Rekordwerten bei den Neuinfektionen hebt Schweden kommende Woche die Beschränkungen des öffentlichen Lebens auf. “Es wird Zeit, Schweden wieder zu öffnen”, sagt Ministerpräsidentin Magdalena Andersson.

Ende Januar erst hatte Schweden die Beschränkungen unter anderem für Bars und Restaurants um zwei Wochen bis zum 9. Februar verlängert. Wenn diese Frist abläuft, sollen die Maßnahmen aufgehoben werden. Die Infektionszahlen blieben noch für eine ganze Weile hoch, sagt Andersson. “Aber die schlimmsten Folgen der Ansteckung liegen jetzt hinter uns, soweit wir das beurteilen können.” (03.02.2022)

Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1283,2

Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt erneut Höchstwerte in der Corona-Pandemie bekannt. Binnen 24 Stunden haben die Gesundheitsämter 236 120 Neuinfektionen gemeldet. Damit sind in Deutschland seit Beginn der Pandemie fast 10,5 Millionen Infektionen registriert worden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1283,2. Am Vortag lag sie bei 1227,5.

Diese Zahlen dürften jedoch deutlich zu niedrig sein: Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst werden, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Zudem melden einige Städte und Kreise seit Tagen Probleme bei der Übermittlung der Corona-Fallzahlen.

164 weitere Menschen starben innerhalb eines Tages im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 118 334. (03.02.2022)

Scholz hält Forderungen nach Lockerungen für zu früh

Bundeskanzler Olaf Scholz sieht die Voraussetzungen für Lockerungen in der Corona-Krise noch nicht erfüllt. “Die Lage ist nicht danach”, sagte der SPD-Politiker im ZDF-“Heute Journal”. Auf die Frage, ob die Regierung in Dänemark mit dem jüngsten Verzicht auf praktisch alle Einschränkungen mehr Mut habe, sagte Scholz: “Ich glaube, wir machen das, was für die Bürgerinnen und Bürger in diesem Lande richtig ist.” Die Maßnahmen seien von einem “sehr großen Konsens” getragen.

Erst wenn der Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten sei, werde die Bundesregierung über Lockerungsschritte beraten. “Aber da sind wir leider noch nicht angekommen”, sagte der Kanzler.

Für den 16. Februar sind die nächsten Krisengespräche zwischen den Ministerpräsidenten der Länder und Scholz geplant. Dort könnten bundesweite Lockerungen vereinbart werden. Bei ihren letzten Beratungen am 24. Januar hatten sich Bund und Länder darauf verständigt, “Öffnungsperspektiven” zu entwickeln, sobald eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeschlossen werden kann. (02.02.2022)

Söder fordert “konsequente Öffnungsschritte”

In der Debatte um die Lockerungen von Corona-Beschränkungen fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder “konsequente Öffnungsschritte”, sagte er der Bild. Der CSU-Chef schlug vor: “Mit einer FFP2-Maske können wir auf die 2-G-Regel im Handel verzichten. Man hält sich nur kurz in Geschäften auf. Das könnte man bundesweit umsetzen.” In der Gastronomie könne man die 2-G-Regel (also: geimpft oder genesen) beibehalten, aber auf einen zusätzlichen Test verzichten. Zudem könnten wieder mehr Zuschauer in Stadien zugelassen werden. Als Grundsatz solle gelten: “Wo FFP2-Masken getragen werden, kann man Kontaktbeschränkungen runterfahren.”

Die Bundesärztekammer sprach sich ebenfalls für einen Stufenplan bei möglichen Lockerungen aus. “Wenn sich das Infektionsgeschehen so entwickelt, wie von Epidemiologen prognostiziert, werden die Fallzahlen von Ende Februar an allmählich sinken”, sagte der Präsident der Kammer, Klaus Reinhardt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Bund und Länder sollten deshalb vorbereitet sein und möglichst schon jetzt Stufenpläne für Öffnungen vorbereiten, die dann hoffentlich bald umgesetzt werden können.” (03.02.2022)

Neuseeland lockert Einreisebestimmungen

Neuseeland lockert ab Ende Februar die Einreisebestimmungen. Geimpfte Neuseeländer, die sich in Australien aufhalten, können ab dem 27. Februar ohne Quarantäne in ihre Heimat zurückkehren, sagt Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. Aus allen anderen Ländern sei die quarantänefreie Einreise für geimpfte Staatsbürger zwei Wochen später möglich. Diese Stufen gelten auch für Australier und andere Staatsbürger, die die entsprechenden strengen Voraussetzungen erfüllen. Teilnehmer von “Working Holiday”-Programmen und Fachkräfte werden von März, internationale Studenten von April an ins Land gelassen und können sich selbst isolieren, anstatt in staatlichen Quarantäneeinrichtungen untergebracht zu werden. Für sämtliche Touristen aus Australien und anderen Visa-Waiver-Staaten wie Deutschland ist die Einreise von Juli an gestattet, Reisenden aus dem Rest der Welt ab Oktober. (03.02.2022)

USA: Zahl der Neuinfektionen geht deutlich zurück

In den USA geht die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter deutlich zurück. Im Durchschnitt der vergangenen Tage verzeichnete das Land 446 000 neue Fälle pro Tag – im Vergleich zur Vorwoche ein Rückgang um 36 Prozent. Dies teilte die nationale Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch in Washington mit. Die Zahl der Einweisungen ins Krankenhaus ging um 14 Prozent zurück. Bei den Todesfällen gab es hingegen einen Anstieg um vier Prozent.

Die Omikron-Welle hatte die USA um den Jahreswechsel heftig getroffen – die Fallzahlen schnellten extrem in die Höhe. Allerdings stieg die Zahl der Krankenhausanweisungen nicht im gleichen Maße. In dem Land mit einer Gesamtbevölkerung von 330 Millionen sind knapp 64 Prozent zweifach geimpft. Knapp 42 Prozent von ihnen haben auch schon eine Auffrischungsimpfung erhalten. Die Impfquote stagniert allerdings. (03.02.2022)

Italien will langsam wieder öffnen

Die italienische Regierung will bald einen Zeitplan für eine Aufhebung der Beschränkungen vorlegen. Die Lockerung der Maßnahmen werde in den kommenden Wochen vorangetrieben, erklärte Ministerpräsident Mario Draghi, in Einklang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und in Abhängigkeit von der Kurve der Inzidenzen. In Italien flachte die Omikron-Welle zuletzt etwas ab.

“Die Maßnahmen, die wir heute beschlossen haben, zielen auf eine größere Öffnung ab”, sagte Draghi nach einer Kabinettssitzung. Seine Regierung werde unter anderem die Quarantäneregeln für die Schulen stark vereinfachen. Außerdem stellte der Ministerpräsident in Aussicht, dass alle Restriktionen für Geimpfte in Kürze wegfallen sollen, sogar in den Hotspots mit hohen Infektionszahlen, die in Italien “Zone Rosse”, rote Zonen, genannt werden. Für alle, die eine Booster-Impfung erhalten haben, soll die Gültigkeit des Impfzertifikats, des sogenannten Green Pass, in ihrer Dauer nicht beschränkt werden. (02.02.2022)

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