Corona aktuell: Spanien: Corona als endemisch einstufen – Politik

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez hat seine europäischen Partner zu einer Debatte über die Frage angeregt, Covid-19 nicht mehr als pandemische, sondern als endemische Krankheit zu behandeln und ein Modell zur Überwachung der Virusevolution festzulegen, ähnlich dem, das für die Grippe verwendet wird. “Das ist eine notwendige Debatte”, sagte Sanchez in einem Interview mit dem Radiosender Cadena Ser. Er wies darauf hin, dass die Letalität des Coronavirus seit Beginn der Pandemie zurückgegangen sei.

Die Omikron-Variante hat in den vergangenen Wochen die Infektionszahlen in weiten Teilen Europas in die Höhe schnellen lassen. Die Zahl von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen ist aber niedriger als bei früheren Varianten. Sanchez sagte, dass es nun Gründe geben könnte, die Krankheit “vorsichtig” mit anderen Parametern als den bisher verwendeten zu bewerten. Die spanische Regierung habe in den vergangenen Wochen an einem neuen Überwachungskonzept gearbeitet, so Sanchez. Gesundheitsministerin Carolina Darias habe die Angelegenheit mit ihren europäischen Amtskollegen besprochen.

Das spanische Gesundheitsministerium meldete in den vergangenen sieben Tagen fast 692 000 Neuinfektionen, 13,4 Prozent der Krankenhausbetten sind mit Corona-Patienten belegt. Vor einem Jahr waren es 13,8 Prozent, als die Zahl der neuen Fälle innerhalb einer Woche bei knapp über 115 000 lag. (11.01.2022)

WHO: Halb Europa könnte sich bis März mit Corona infizieren

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt unter Berufung auf Modellrechnungen eines Foschungsinstitutes davor, dass sich in zwei Monaten schon mehr als die Hälfte der Menschen in Europa mit Omikron infiziert haben könnten. Omikron stelle eine Flutwelle dar, die von West nach Ost über die europäische Region hinwegrolle und zum Anstieg der Delta-Zahlen hinzukomme, den die Länder bis Ende 2021 erlebt hätten, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen.

In einem Bericht des Forschungsinstitut IHME vom 8. Januar heißt es wörtlich: “Unsere Modelle für die Europäische Region legen nahe, dass Mitte Januar mit mehr als zwölf Millionen Infektionen pro Tag ein Höchststand erreicht wird – wobei die nationalen Höchststände erheblich variieren werden, mit späteren Höchstständen in Zentralasien.”

Allein in der ersten Woche 2022 seien in der europäischen Region mehr als sieben Millionen neue Corona-Fälle nachgewiesen worden, was mehr als eine Verdopplung innerhalb eines Zwei-Wochen-Zeitraums bedeute, sagte Kluge. Die Sterberate bleibe stabil und weiterhin in Ländern mit hohen Inzidenzen und niedrigen Impfzahlen am höchsten. Omikron sei in 50 von 53 Ländern in Europa und Zentralasien gemeldet worden. Die WHO-Region Europa reicht weit über die EU hinaus und umfasst 53 Länder. Die Organisation rechnet auch Staaten wie Russland, die Ukraine, die Türkei, die Kaukasus-Staaten und Länder in Zentralasien wie Kasachstan sowie Israel dazu.

Kluge rief er Länder ohne bislang erkennbare Omikron-Zunahme dazu auf, das verbleibende Zeitfenster zu nutzen und Vorkehrungen zu treffen – Omikron breite sich schneller aus als jede andere zuvor gesehene Variante des Coronavirus Sars-CoV-2. Wo die Omikron-Ausbreitung begonnen habe, müsse die Priorität darauf liegen, Auswirkungen auf Anfällige zu vermeiden und Störungen der Gesundheitssysteme zu miniminieren. Außerdem sei das Offenhalten der Schulen äußerst wichtig für die Kinder, weshalb Schulen der letzte Ort sein sollten, der geschlossen werde – und der erste, der wieder geöffnet werde. (11.01.2022)

Mützenich: Abstimmung über Impfpflicht im März

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich rechnet mit einer Abstimmung über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht im März. “Ich bin sehr zuversichtlich, dass der große Teil der SPD-Fraktion zustimmen wird.” Nach der Orientierungsdebatte Ende Januar würden aus der SPD Eckpunkte für einen Gesetzentwurf vorgelegt und Abgeordnete anderer Fraktionen eingeladen, sich anzuschließen. “Dann wird es zu einer Abstimmung im März auf jeden Fall kommen.” Nach dem Bundestag muss noch der Bundesrat zustimmen. (11.01.2022)

Union arbeitet nicht an eigenem Gesetzentwurf für Impfpflicht

Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Thorsten Frei, hat Berichten widersprochen, dass die Union im Bundestag an einem eigenen Antrag oder Gesetzesentwurf zur allgemeinen Impfpflicht arbeite. Er widersprach damit dem CSU-Gesundheitspolitiker Pilsinger, der einem Bericht zufolge einen eigenen Antrag der Union für eine Impfpflicht ab 50 Jahren plant. “Die Unionsfraktion sollte einen eigenen besseren Antrag einbringen”, hatte Pilsinger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe gesagt.

Frei unterstrich dagegen, die Union werde nicht die Arbeit der Regierung machen und einen Antrag vorlegen. Das sei Aufgabe der Regierung. Die Bundesregierung hat die Entscheidung zur Gewissensentscheidung erklärt und die Erarbeitung von Anträgen an den Bundestag abgegeben – verbunden mit einer Aufhebung der Fraktionsdisziplin bei der Abstimmung.

Mit Pilsinger stimmt Frei darin überein, dass die Frage nach einer allgemeinen Impfpflicht keine Gewissensentscheidung sei. Frei verwies darauf, dass der Bundestag bereits im regulären Verfahren über die Impfpflicht für das Personal in Einrichtungen mit besonders gefährdeten Menschen entschieden hat. Bei Gewissensentscheidungen gehe es um Fragen von Leben und Tod, sagte Frei und erinnerte an die Debatte über den assistierten Suizid. Als weiteres Beispiel nannte er die bevorstehende Debatte über Triage, nachdem das Bundesverfassungsgericht kürzlich eine Regelung verlangt hat, die sicherstellt, dass Menschen mit Behinderung bei der Zuteilung lebensrettender Maßnahmen im Falle einer Knappheit nicht benachteiligt werden. Bei dieser Frage dränge es sich auf, Gruppenanträge zu erarbeiten, sagte Frei. Dies sei eine “kategorial andere Frage als die Impfpflicht”, sagte er. (11.01.2022)

In NRW gilt ab Donnerstag in vielen Bereichen 2 G plus

Wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen werden ab Donnerstag auch in Nordrhein-Westfalen weitreichende neue Zugangsbeschränkungen eingeführt. Auch doppelt geimpfte Menschen und Genesene dürfen viele Bereiche dann nur noch betreten, wenn sie zusätzlich einen negativen Test vorlegen. Wie Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ankündigte, wird die 2-G-plus-Regel unter anderem für die Gastronomie, den Freizeit-, Sport- und Fitnessbereich gelten.

Menschen mit Auffrischungsimpfung werden in vielen Bereichen von der zusätzlichen Testpflicht befreit. Wer die Auffrischungsimpfung hat, muss unter anderem im Freizeitsport keinen Test mehr vorlegen. Diese Erleichterung werde in NRW auch für diejenigen gelten, die zweimal geimpft und genesen seien, sagte Laumann. Sie könnten ebenso wie geboosterte Sport treiben oder Gaststätten besuchen, ohne einen zusätzlichen Test machen zu müssen.

In einer Reihe von Bundesländern gelten entsprechende 2-G-plus-Regeln schon heute, etwa in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Hessen zumindest in Corona-Hotspots. Bund und Länder hatten sich in der vergangenen Woche mehrheitlich auf entsprechende Verschärfungen geeinigt. Sachsen-Anhalt und Bayern machen die verschärfte 2G-plus-Regel in der Gastronomie nicht mit. (11.01.2022)

Betriebe auf Sylt schließen vorsorglich

Mehrere Hotels und Gaststätten auf Sylt haben angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen auf der Insel vorläufig geschlossen. “Aufgrund der zahlreichen Corona-Ausbrüche haben bereits mehr als 20 Sylter Gastronomie- und Hotelbetriebe ihren Betrieb vorläufig eingestellt oder ziehen ihre Betriebsferien präventiv vor, um ihre Mitarbeiter und Gäste zu schützen”, sagte der Geschäftsführer von Sylt Marketing, Moritz Luft.

Für den Tourismus auf Sylt bedeuteten die spontanen und vorgezogenen Schließungen eine Verkleinerung des touristischen Angebots in einer ohnehin relativ ruhigen Zeit. Wegen eines Ausbruchs offiziell geschlossen wurde vom Kreis Nordfriesland keiner der Betriebe, wie ein Kreissprecher sagte. Auf Sylt spitze sich die Corona-Dynamik seit Weihnachten stetig zu, sagte Luft. Zurückzuführen sei dies wahrscheinlich wie in anderen Orten auch auf Partys an Weihnachten. So gab es am 26. Dezember 27 registrierte aktive Corona-Fälle unter der Bevölkerung. Am 9. Januar – also zwei Wochen später – meldete der Kreis Nordfriesland 476 aktive Corona-Fälle für die Insel.

Die hochgerechnete, offiziell nicht ausgewiesene Inzidenz auf Sylt liegt nach Berechnungen einiger örtlicher Medien derzeit bei mehr als 1700, wie Luft weiter mitteilte. Der Kreis selbst berechnet keine Inzidenzen auf lokaler Ebene. Dies werde nicht für sinnvoll gehalten, sagte ein Kreissprecher. (11.01.2022)

Inzidenz steigt auf 387,9

Das Robert-Koch-Institut hat erneut einen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet: Sie lag am Dienstagmorgen bei 387,9 (Vortag: 375,7, Dienstag der Vorwoche 239,9, 11. des Vormonats: 402,9). Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages 45 690 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 30 561 Ansteckungen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte.

Deutschlandweit wurden binnen 24 Stunden 322 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 356 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7 581 381 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Montag mit 3,37 an (Freitag: 3,15), am Wochenende wird der Wert nicht gemeldet. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 114 351. (11.01.2022)

Erneut demonstrieren Zehntausende

Bundesweit haben Menschen in zahlreichen Städten am Montagabend erneut gegen die Corona-Politik und eine mögliche Impfpflicht protestiert. In Mecklenburg-Vorpommern protestierten etwa 15 000 Menschen an 20 Orten, in Thüringen etwa 17 300. Auch in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen erhielten die Versammlungen teils großen Zulauf.

Die Demonstrationen verliefen zum großen Teil friedlich, wie die Polizei mitteilte. Im sächsischen Bautzen wurden allerdings mindestens drei Polizisten verletzt, als Demonstraten mit Pflastersteinen und Flaschen warfen. In Rostock setzte die Polizei Pfefferspray ein, weil Demonstranten versuchten, Absperrungen zu durchbrechen. In Freiberg in Sachsen wurde ein Polizeifahrzeug beschädigt, als 100 Personen eine Sperre durchbrachen.

Größerere Demonstratinen gab es auch in Lübeck, Braunschweig, Potsdam, Cottbus, Dresden, Zwickau, Görlitz, Chemnitz, Köln, Gummersbach, Koblenz, Mainz, Fulda, Wangen im Allgäu und in Balingen auf der Schwäbischen Alb. Auch in Berlin wurde an mehreren Orten demonstriert. Hier und da formierte sich auch Gegenprotest – so etwa in Leipzig, wo sich knapp 300 Menschen an dem Platz versammelten, den sonst die Maßnahmen-Gegner nutzen. (10.01.2022)

Corona-Sicherheitsvorkehrungen im Bundestag werden verschärft

Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen werden auch im Deutschen Bundestag die Sicherheitsmaßnahmen weiter verschärft. Zugang zum Plenarsaal werden bei Sitzungen künftig nur noch Abgeordnete und Mitarbeiter haben, die mindestens doppelt geimpft oder genesen und einfach geimpft sind. Sie müssen zudem einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen. Das geht aus einem Schreiben des Direktors beim Deutschen Bundestag, Lorenz Müller, an alle 736 Abgeordneten hervor. Es liegt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor.

Von der Pflicht zur Vorlage eines Testergebnisses ist demnach nur ausgenommen, wer geboostert oder genesen und doppelt geimpft ist. Wer weder geimpft noch genesen ist, kann die Sitzungen von dieser Sitzungswoche an nur noch dann von der Tribüne aus verfolgen, wenn er ein negatives Testergebnis vorweisen kann. Wer dies nicht tut, bekommt keinen Zutritt mehr. Zudem sind von sofort an in allen Gebäuden des Bundestags FFP2-Masken zu tragen. Die weniger sicheren OP-Masken dürfen nicht mehr verwendet werden. In den vergangenen Monaten nahmen während der Sitzungen zahlreiche Abgeordnete der AfD auf der Tribüne Platz. (11.01.2022)

Mexikos Präsident erneut an Covid-19 erkrankt

Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador ist zum zweiten Mal an Covid-19 erkrankt, wie er auf Twitter schrieb. “Obwohl ich nur leichte Symptome habe, bleibe ich in Quarantäne, mache nur Büroarbeiten und kommuniziere virtuell.” Bei seiner täglichen Pressekonferenz und anderen Veranstaltungen werde er bis auf Weiteres von Innenminister Adán Augusto López Hernández vertreten.

López Obrador war bereits im Januar vergangenen Jahres an Covid-19 erkrankt. Zu Beginn der Pandemie hatte der Linkspopulist das Coronavirus immer wieder verharmlost und sich gegen Beschränkungen gestemmt. In der letzten Zeit hatte der Präsident allerdings für die Impfung geworben. Der 68-Jährige hat selbst bislang drei Impfdosen erhalten – die letzte Anfang Dezember 2021. (11.01.2022)

Impfzentren sollen bis Ende des Jahres in Betrieb bleiben

Die Laufzeit für die Impfzentren in ganz Deutschland soll bis Ende des Jahres verlängert werden. Das kündigte die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) an. Das Saarland habe einen entsprechenden Antrag am Montag bei der Gesundheitsministerkonferenz eingebracht, der von den anderen Ländern mitgetragen worden sei. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) habe die Verlängerung mündlich zugesagt, teilte das Ministerium in Saarbrücken mit.

Nun könnten Land, Kreise und Kommunen, aber insbesondere auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Impfzentren zuverlässig für das Jahr 2022 planen. “Es wäre fatal gewesen, die Maßnahmen aus der Vergangenheit zu wiederholen und die Finanzierung vorzeitig auszusetzen”, sagte Bachmann. In den vergangenen Monaten habe man erlebt, wie schnell der Bedarf wieder entstehen könne.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben beschlossen, dass vom Coronavirus genesene Personen ihren Status künftig ausschließlich digital mit einem QR-Code nachweisen sollen. Außerdem berieten sie über eine mögliche vierte Impfung, so wie sie in Israel bereits praktiziert wird. (10.01.2022)

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