Corona aktuell: Live: Scholz zu den Ergebnissen der MPK – Politik

Keine weiteren Lockerungen der Corona-Maßnahmen und eine Priorisierung bei PCR-Tests und der Kontaktnachverfolgung: Darauf haben sich Bund und Länder geeinigt. Die bestehenden Kontaktbeschränkungen und Zugangsregeln hätten dazu beigetragen, dass es in Deutschland erst jetzt die sehr hohen Infektionszahlen der Omikron-Welle gebe, die bereits Ende des vergangenen Jahres vorhergesagt wurden, sagte Kanzler Scholz (SPD) nach den Beratungen. Man sei sich einig gewesen, diesen Weg weiter zu gehen. Zu möglichen Lockerungen sagte er: “Wir werden dann zur richtigen Zeit Entscheidungen treffen, jetzt aber gilt: Kurs halten.”

“Wenn eine Überlastung des Gesundheitssystems droht”, werde man “weitergehende Maßnahmen” beschließen müssen, sagte Hendrik Wüst (CDU)., der Regierungschef von Nordrhein-Westfalen, der derzeit die Ministerpräsidentenkonferenz leitet. Zugleich wolle man “Öffnungsperspektiven” entwickeln für die Zeit, wenn eine solche Überlastung ausgeschlossen werden könne.

Wie auch die Gesundheitsminister der Länder beschlossen die Regierungschefs, die PCR-Tests in den Laboren künftig zu priorisieren: Von Beschäftigten in Kliniken, Behinderten- oder Pflegeheimen sowie von besonders gefährdeten Personen sollen sie vorrangig ausgewertet werden. Das soll Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nun mit seinen Kollegen in den Ländern in eine neue Verordnung gießen. Zugleich müssten die Testkapazitäten ausgebaut werden.

Auch könnten angesichts der stark gestiegenen Fallzahlen die Gesundheitsämter die bisherige Kontaktnachverfolgung nicht mehr schaffen, sagte Berlins regierende Bürgermeisterin Fraziska Giffey (SPD). Auch hier müsse es eine Priorisierung geben, der Bund solle ein entsprechendes Konzept erarbeiten. Zugleich sollten alle Bürger ihre Kontaktpersonen selbst informieren, wenn sie sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, und Instrumente wie die Corona-Warn-App nutzen.

Zugleich soll es grundsätzlich beim Ausschluss von Zuschauern von großen Sportveranstaltungen bleiben, auch wenn etwa der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein Ende der Geisterspiele in den Fußballstadien gefordert hatte. Kurz vor Weihnachten hatte sich die Bund-Länder-Runde auf den Ausschluss geeinigt, allerdings wird er nicht überall voll umgesetzt: In manchen Ländern sind weiterhin Zuschauer erlaubt, wenn auch weniger als normalerweise. Dies wolle man nun vereinheitlichen, heißt es im Beschluss der Bund-Länder-Runde. Bis zum 9. Februar wollen die Bundesländer dazu ein gemeinsames Modell entwickeln, eine Woche später wollen sich die Regierungschefs wieder treffen. Bis dahin soll die Bundesregierung auch einen Vorschlag vorlegen, ob und wie die Wirtschaftshilfen für betroffene Betriebe und die Corona-Sonderregeln beim Kurzarbeitergeld verlängert werden; sie sollen bislang am 31. März auslaufen. (24.01.2022)

Union fordert zentrales Impfregister

Die Union im Bundestag fordert unabhängig von einer möglichen Ausweitung der Corona-Impfpflicht, ein Impfregister zu schaffen. Um die Impfkampagnen besser zu machen, einen besseren Überblick zu bekommen und die Pandemie gezielter zu steuern, komme man um ein Impfregister nicht herum, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andrea Lindholz (CSU). Zudem gehe es um die Durchsetzung und Kontrolle der Impfpflicht. Bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht seien rechtliche Probleme auf die Arbeitgeber verlagert. Das sei bei einer allgemeinen Impfpflicht nicht zielführend, sagte Lindholz.

Der Gesundheitspolitiker Sepp Müller (CDU) kündigte an, dass die Unionsfraktion ihre Forderung nach einer Impfpflicht noch im Laufe der Woche konkretisieren wolle. Am Mittwoch diskutiert der Bundestag erstmals in einer Orientierungsdebatte über eine allgemeine Corona-Impfpflicht. Vom 15. März an gilt die bereits beschlossene einrichtungsbezogene Impfpflicht für das Personal im Gesundheits- und Pflegebereich. Die Abgeordneten sollen nun entscheiden, ob diese Impfpflicht auf andere Bevölkerungsgruppen ausgeweitet wird.

Im Gespräch ist eine Impfpflicht für alle Erwachsenen ab 18 Jahren und eine Impfpflicht für besonders durch Covid-19 gefährdete Gruppen, etwa für alle Bürgerinnen und Bürger erst ab 50 Jahren. Teile des Bundestags sind aber auch gegen jedwede Ausweitung der Impfpflicht, darunter Abgeordnete der FDP, die einen Antrag gegen die Impfpflicht erarbeitet haben. Für die Abstimmung im Bundestag soll der sogenannte Fraktionszwang aufgehoben werden.

Für die Unionsfraktion kündigte Müller an, sie werde sich einheitlich oder zumindest mit großer Mehrheit für einen Vorschlag positionieren. CDU und CSU hatten wiederholt kritisiert, dass die Koalition aus SPD, Grünen und FDP keinen eigenen Entwurf vorlegen will, sondern die Entscheidungsfindung allein dem Bundestag überlässt. Wie sich die Union positioniert, ist Lindholz zufolge noch offen. Die Fraktion sei in der “Orientierungsphase”, auch weil viele Fragen zur Umsetzung und Durchsetzung von der Ampel-Koalition noch nicht beantwortet worden seien. (24.01.2022)

Politiker aus CSU und FDP fordern Fahrplan für Lockerungen

Im Lichte weiter emporschnellender Corona-Infektionszahlen beraten die Spitzen von Bund und Ländern über das weitere Vorgehen in der Pandemie. Gegen 15 Uhr begann eine Videokonferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit Kanzler Olaf Scholz (SPD). Dabei deutet sich bereits an, dass sie ihren bisherigen Kurs beibehalten wollen: Keine Verschärfungen der bisherigen Maßnahmen, aber vorerst auch keine Lockerungen. Änderungen dürfte es aber bei den inzwischen raren PCR-Tests geben, die nicht mehr für alle Verdachtsfälle, sondern nur noch für Risikogruppen sowie Krankenhaus- und Pflege-Beschäftigte vorgehalten werden sollen.

Die ansteckende Omikron-Variante lässt die Infektionszahlen derzeit rasant steigen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet den Höhepunkt mit täglich mehreren Hunderttausend Neuinfizierten für Mitte Februar. Trotz emporschnellender Corona-Infektionszahlen fordern Politiker von FDP und CSU von den am Montag beratenden Bund-Länder-Spitzen einen Plan für künftige Lockerungen der Schutzmaßnahmen.

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte der Welt, er erwarte von der Runde der Ministerpräsidenten mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) eine kluge Strategie, um sich “Stück für Stück aus der Pandemie herauszubewegen”. Klar sei, dass die Omikron-Variante die Lage verändere und eine neue Bewertung erfordere. Dabei müssten auch “Ermüdungseffekte in der Gesellschaft” berücksichtigt werden, so der CSU-Politiker. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) sagte in der ARD-Sendung von Anne Will, wenn der für Mitte Februar erwartete Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten sei und die Zahlen auch in den Krankenhäusern zurückgingen, müssten die Maßnahmen gelockert werden. Dies sei selbstverständlich.

Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), wies bei RTL und ntv auf die stark steigenden Infektionszahlen hin. “Die Kernaussage ist jetzt: keine Lockerungen!” Jedoch müssten alle Beschlüsse verhältnismäßig sein. In der Beschlussvorlage für die Bund-Länder-Beratungen, die nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur den Stand von Sonntag 18 Uhr wiedergibt, heißt es dazu lediglich: “Bund und Länder werden Öffnungsperspektiven entwickeln für den Moment, zu dem eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeschlossen werden kann.” (24.01.2022)

Corona-Höchststände in Israel: Eine halbe Million aktive Fälle

Mehr als eine halbe Million der gut neun Millionen Israelis ist gegenwärtig mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl der aktiven Fälle liege bei mehr als 531 000, teilte das israelische Gesundheitsministerium mit. Mehr als 83 000 neue Fälle wurden demnach binnen 24 Stunden gemeldet – mehr als je zuvor seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. Experten gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Neuinfektionen deutlich höher ist. Die Zahl der Schwerkranken liegt bei 814.

Der Experte Eran Segal vom Weizmann-Institut in Rechovot geht davon aus, dass Israel den Höhepunkt der Omikron-Welle erreicht hat. “Ich rechne damit, dass die Zahl der Erkrankungen in dieser Woche zurückgehen wird, wir beobachten das bereits bei den über 60-Jährigen”, sagte der Regierungsberater der Nachrichtenseite ynet. Die Zahl der Schwerkranken werde aber zunächst noch weiter steigen. Er schätzte, dass sich bereits drei Millionen Israelis – etwa ein Drittel der Bevölkerung – mit der Omikron-Variante infiziert habe.

Nur 63 Prozent der 9,4 Millionen Israelis gelten noch als vollständig geimpft. In Israel werden dazu zweifach Geimpfte bis zu sechs Monate nach der Zweitimpfung und Menschen mit Auffrischungsimpfung gezählt. 29 Prozent der Bevölkerung sind gar nicht geimpft, bei acht Prozent ist die Gültigkeit der Impfung abgelaufen. Knapp 600 000 Menschen in Israel haben bereits eine vierte Impfdosis erhalten. (24.01.2022)

Berlin setzt Präsenzpflicht an Schulen aus

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen wegen der Omikron-Variante wird die Präsenzpflicht an Berliner Schulen vorläufig ausgesetzt. Von Dienstag an können Eltern selbst entscheiden, ob ihr Kind die Schule besucht oder zu Hause an Aufgaben und Projekten arbeitet und lernt, wie Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) mitteilte. Das gelte zunächst bis Ende Februar.

Der Präsenzunterricht bleibe die “Regelform”, hieß es in einer Mitteilung der Bildungsverwaltung ergänzend. “Schulen werden allen Schülerinnen und Schülern soweit möglich Lernangebote unterbreiten. Sollten sich Eltern gegen die Präsenz ihres Kindes in der Schule entscheiden, muss das der Schule unmittelbar formlos schriftlich mitgeteilt werden.” (24.01.2022)

Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 840,3

In Deutschland steigt die Zahl der erkannten Infektionen um 63 393, wie aus Daten auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Vor einer Woche waren es 34 145 Ansteckungen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 840,3. Zum Vergleich: Am Vortag lag der Wert bei 806,8, in der Vorwoche am Montag bei 528,2 und am gleichen Tag des Vormonats bei 222,7. Experten rechnen mit immer mehr Fällen, die nicht erfasst werden können, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter zunehmend am Limit sind.

Die Zahl der Todesfälle steigt dem RKI zufolge um 28 auf nun insgesamt 116 746. Seit Beginn der Pandemie sind insgesamt 8 744 840 Infektionen mit Sars-CoV-2 nachgewiesen worden. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. (24.01.2022)

Mindestens 70 Festnahmen in Brüssel

Zehntausende Menschen haben in Brüssel gegen die Corona-Auflagen demonstriert – teilweise mit Gewalt. 50 000 Menschen versammelten sich am Sonntag in der Brüsseler Innenstadt, wie eine Sprecherin der Polizei der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Sechs Personen seien bereits vor Beginn der Demonstration wegen Besitzes von gefährlichen oder verbotenen Gegenständen festgenommen worden, sagte die Sprecherin.

Insgesamt seien mindestens 70 Personen festgenommen worden, unter anderem wegen Sachbeschädigung oder Mitführung gefährlicher oder illegaler Gegenstände, hieß es in einer Polizeimitteilung. Drei Polizisten und zwölf Demonstranten wurden demnach mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, niemand sei in Lebensgefahr. Premierminister Alexander De Croo verurteilte die Ausschreitungen scharf. “Jeder ist frei, seine Meinung auszudrücken. Aber unsere Gesellschaft wird niemals die blinde Gewalt tolerieren”, sagte De Croo laut Nachrichtenagentur Belga.

Die Demonstranten marschierten vom Nordbahnhof ins Europaviertel, wo teils Krawalle ausbrachen, wie Belga und andere Medien berichteten. Demnach warfen Demonstranten Gegenstände auf Polizisten und beschädigten Gebäude. Die Polizei habe Tränengas und Wasserwerfer eingesetzt, um die Beteiligten wegzudrängen. Auf Videos waren eingeschlagene Fensterscheiben des Gebäudes des Europäischen Auswärtigen Dienstes zu sehen. Ab 15 Uhr wurde die Demonstration nach Angaben der Polizei aufgelöst.

Laut einem Belga-Bericht hielten die Demonstranten Fahnen aus verschiedenen Ländern wie Deutschland, Frankreich und Polen, viele trugen keine Masken. Auf Schildern standen den Angaben zufolge Parolen gegen die Corona-Impfung und Aufrufe, Kinder zu “schützen”. Die Demonstration wurde laut Belga von verschiedenen europäischen Gruppen organisiert. (23.01.2022)

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