Corona aktuell: Inzidenz sinkt laut RKI leicht – Politik

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist in großer Sorge über die ungenaue Datenlage zum Infektionsgeschehen in Deutschland. Der Bild-Zeitung sagte Lauterbach: “Ich beschaffe mir gerade mit dem RKI und zahlreichen Datenquellen aus ganz Deutschland ein Gesamtbild zur Lage. Die Omikron-Dynamik sei “in den offiziellen Zahlen nicht zutreffend abgebildet wegen der Testausfälle und Meldeverzögerungen”.

Am Mittwoch meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden 40 043 Corona-Neuinfektionen. Das sind 5616 Fälle weniger als am Mittwoch vor einer Woche, als 45 659 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 205,5 von 215,6 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100 000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 414 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 111 219.

Wegen Weihnachten kommt es auch in diesem Jahr laut RKI unter anderem bei der Weitergabe von Daten zu Verzögerungen. Außerdem gibt es weniger Corona-Tests. Lauterbach macht Bild zufolge den Chefs der Gesundheitsämter Druck, schnell die Kapazitäten bei Tests und Kontaktnachverfolgungen wieder hochzufahren, um spätestens bis zur Ministerpräsidentenkonferenz am 7. Januar einen realistischen Überblick über das Infektionsgeschehen zu haben. (29.12.2021)

Omikron in den USA auf dem Vormarsch – Kritik wegen fehlender Testkapazitäten

In den USA steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter rapide an. Für Montag gab die Gesundheitsbehörde CDC mehr als 440 000 neue Fälle an einem Tag an – der höchste gemeldete Tageswert seit Beginn der Pandemie. Allerdings ist davon auszugehen, dass diese Zahl wahrscheinlich aufgrund der Feiertage verfälscht ist, da es nach Weihnachten noch zu Nachmeldungen gekommen sein dürfte. Die Daten variieren auch deutlich – die “New York Times” etwa meldete für den Tag sogar mehr als 500 000 Neuinfektionen in den USA.

Bundesstaaten wie New York, New Jersey, Illinois und Maryland sowie die Hauptstadt Washington hatten in den vergangenen Tagen täglich Rekordwerte bei den Corona-Neuansteckungen verzeichnet – die Kurve zeigt dabei steil, teils fast senkrecht nach oben. Die Omikron-Variante dominiert inzwischen das Infektionsgeschehen in den USA. Auch wenn die CDC zuletzt ihre Schätzungen zur Verbreitung der neuen Variante nach unten korrigierte, ist der Anteil der Variante an den Neuinfektionen seit Anfang Dezember signifikant gestiegen.

US-Präsident Joe Biden steht unterdessen weiter wegen fehlender Kapazitäten für flächendeckende Corona-Tests in der Kritik. Er hatte zuletzt Fehler eingestanden und erklärt, die aktuelle Situation sei nicht in Ordnung – die Regierung hätte sich eher um die Beschaffung von Tests kümmern müssen. Nun habe sie aber “ein paar Fortschritte” gemacht, sagte er am Dienstag. In den USA fehlt es vielerorts an Selbsttests für den Eigengebrauch. Wer ein kostenloses Testangebot der Behörden nutzen möchte, muss dafür oft sehr lange anstehen. Private Anbieter bieten Tests für teures Geld an – und selbst dort gibt es teilweise keine kurzfristigen Termine mehr. Biden hatte versprochen, dass ab Januar eine halbe Milliarde kostenlose Corona-Tests zur Verfügung stehen würden. Ärger gab es, weil gerade über die Feiertage kaum Tests zu haben waren. (29.12.2021)

Deutschland will 75 Millionen Impfdosen an ärmere Länder spenden

Die neue Bundesregierung will im nächsten Jahr mindestens 75 Millionen Impfdosen an ärmere Länder spenden, ohne dabei die eigene Impfkampagne einzuschränken. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), das für 2021 gesetzte Ziel von 100 Millionen Dosen sei zwar erreicht worden. “Aber dabei dürfen wie nicht stehen bleiben.” Sie stimme mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) überein, dass dies nicht zur Lasten der impfwilligen Bürger in Deutschland gehe, sagte Schulze. “Wir sind uns einig, dass wir beides hinbekommen werden: Die Versorgung der eigenen Bevölkerung und die der ärmeren Staaten.” Die Auswirkungen der Pandemie in diesen Ländern seien “wirklich brutal”: Auch Infektionen wie Malaria und Tuberkulose oder Hunger und Armut würden extrem zunehmen. “Die Gewalt gegen Frauen wächst, es gibt mehr Menschenrechtsverletzungen. Es ist dramatisch, was wir gerade erleben.”

Wichtig sei, der globalen Impfplattform Covax nicht nur Impfdosen zur Verfügung zu stellen, sondern auch bei der Logistik zu helfen, betonte die Ministerin. Der Impfstoff dürfte nicht nur in den Hauptstädten verabreicht werden, sondern müsse auch in entlegenen Dörfern zum Einsatz kommen. Forderungen auch aus der eigenen Partei nach einer Aufhebung des Patentschutzes für die Impfstoff-Hersteller lehnte Schulze ab. “Ich wäre offen dafür, wenn es uns jetzt helfen würde. Aber der Herstellungsprozess moderner Impfstoffe ist technisch so anspruchsvoll und komplex, dass die Aussetzung gar nichts brächte.” Notwendig sei eine weltweite Produktion – in Zusammenarbeit mit den Herstellern. Deutschland helfe zum Beispiel bei der Ausbildung von Fachkräften für die geplante Biontech-Impfstoffherstellung in Ruanda. (29.12.2021)

​​​Bundesländer verschulden sich in der Pandemie mit etwa 60 Milliarden Euro – weniger als befürchtet

Die 16 Bundesländer haben in der Corona-Krise bislang fast 60 Milliarden Euro neue Schulden angehäuft. Dies ist trotz der hohen Summe deutlich weniger als in der ersten Phase der Pandemie befürchtet. Die von den Länderparlamenten abgesegneten Kreditermächtigungen gehen darüber weit hinaus, wurden aber bislang von kaum einer Landesregierung ausgeschöpft. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Finanzministerien und -behörden der 16 Länder ergeben. Mindestens drei Bundesländer – Niedersachsen, Thüringen, und Baden-Württemberg – wollen bereits im kommenden Jahr mit der Abzahlung der Corona-Schulden beginnen. Nach dem Beginn der Krise hatten die Landtage, die Bürgerschaften der zwei Hansestädte und das Berliner Abgeordnetenhaus allein 2020 über 100 Milliarden Euro neue Schulden genehmigt. Dabei trafen mehrere Länder quasi Vorratsbeschlüsse, weil sie die Aufnahme der Kredite über mehrere Jahre strecken. Ursprünglich hatte wegen der Schuldenbremse keine Landesregierung 2020 neue Schulden geplant. Tatsächlich aufgenommen haben die Länder 2020 und 2021 neue Kredite in Höhe von 57,6 Milliarden Euro. Da das Jahr noch nicht vorüber ist, wollten nicht alle Länder Wasserstandsmeldungen abgeben, so Niedersachsen und Thüringen. Klar ist jedoch, dass die in den 16 Ländern 2020 insgesamt genehmigte Summe von über 100 Milliarden bis Ende dieses Jahres nicht annähernd ausgeschöpft sein wird. (29.12.2021)

Frankreich: 180 000 Infektionen an einem einzigen Tag

In Frankreich sind in den vergangenen 24 Stunden 179 807 neue Corona-Fälle bestätigt worden, wie die zuständigen Behörden mitteilen. Das ist die höchste Zahl, die in dem Land seit Beginn der Pandemie je gemessen wurde. Um die Größenordnung zu verdeutlichen: Frankreich hat etwa 67 Millionen Einwohner, Deutschland 82 Millionen; setzt sich die Omikron-Welle hierzulande ähnlich rasant wie in Frankreich fort, entspräche das einer Zahl von 220 000 neuen Conara-Fällen.

Auch Italien verzeichnet einen sprunghaften Anstieg der täglichen Corona-Fallzahlen. Am Dienstagabend meldete das Gesundheitsministerium mehr als 78 300 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages und damit weit mehr als doppelt so viele wie am Vortag.

Einen ähnlich sprunghaften Anstieg – um das Doppelte nämlich – meldet Griechenland. Die griechische Gesundheitsbehörde hat von Montag auf Dienstag 21 657 Corona-Neuinfektionen registriert. Die Omikron-Varainte breitet sich vor allem in Athen ausbreitet. Gut die Hälfte der Neuinfektionen registrieren die Behörden im Großraum der Hauptstadt, bei rund 70 Prozent handele es sich um Omikron, so berichtet das Staatsfernsehen.

Schließlich meldet auch Großbritannien mit 129 471 neuen Fällen einen Rekord. Dabei seien die neuen Fälle in Schottland und Nordirland wegen unterschiedlicher Vorgehensweisen über die Feiertage nicht in diesen Daten enthalten, teilen die Behörden mit. (28.12.2021)

Tanzverbot in Berliner Clubs bleibt bestehen

Das Tanzverbot in Berliner Clubs und Diskotheken bleibt zunächst bestehen. Das zuständige Verwaltungsgericht hat Eilanträge von etwa einem Dutzend Clubbesitzern und Veranstaltern abgelehnt. Zwar stelle das Verbot einen “erheblichen Eingriff in die Berufsfreiheit” dar, so die Richter. Mildere Mittel stünden jedoch derzeit nicht zur Verfügung. (Az.: VG 14 L 633/21 und VG 14 L 634/21)

Bei Tanzveranstaltungen bestehe eine besonders hohe Ansteckungsgefahr durch Aerosolübertragung, argumentierten die Richter. Über einen längeren Zeitraum befinde sich eine größere Zahl von Menschen in geschlossenen Räumen, beim Tanzen komme es zu einer erhöhten Atemaktivität, es werde angesichts der Musik laut gesprochen und bei “alkoholbedingter Enthemmung” würden die Abstandsregeln typischerweise schnell vergessen. Zwar wirke sich auch eine 3-G-Regelung positiv auf die Infektionsgefahr aus, tatsächlich verhindern ließen sich Ansteckungen aber nur durch ein Tanzverbot. Gegen die Entscheidung können die Kläger jeweils Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg erheben. (28.12.2021)

Bundesregierung kauft eine Million Dosen Paxlovid

Die Bundesregierung kauft nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine Million Packungen des Corona-Medikaments Paxlovid der US-Firma Pfizer. Mit ersten Lieferungen werde noch im Januar gerechnet. “Das Medikament ist extrem vielversprechend, weil es in der frühen Gabe den schweren Verlauf von Covid deutlich abschwächen kann. Ich rechne damit, dass wir damit zahlreiche schwere Verläufe auf den Intensivstationen verhindern können”, sagte Lauterbach.

Zunehmend bekomme man so die Perspektive, eine weitere therapeutische Option zu ermöglichen, sagte der SPD-Politiker weiter. “Langsam wird Covid durch eine Kombination von immer wirksameren Impfstoffen und Behandlungsmöglichkeiten zu einer Krankheit, die ihren Schrecken verlieren wird.” Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte kurz vor Weihnachten eine Notfallzulassung für das Medikament ausgesprochen. Es ist laut FDA das erste Covid-Mittel in den USA, das in Tablettenform eingenommen werden kann. Lauterbach kündigte für Deutschland ebenfalls eine Notfallzulassung an. (28.12.2021)

Globales 40-Prozent-Impfziel der WHO wird verfehlt

Dutzende Länder vor allem in Afrika werden das Ziel von 40 Prozent Corona-Geimpften bis Ende dieses Jahres verfehlen. Dieses Ziel hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Sommer ausgegeben. Kurz vor Weihnachten waren nach ihren Angaben in rund der Hälfte der 194 Mitgliedsländer noch keine 40 Prozent der Bevölkerung geimpft. In rund 40 Ländern waren es noch nicht einmal zehn Prozent.

Weltweit wurden bis Dienstag mehr als 8,6 Milliarden Impfdosen verabreicht, dies allerdings überwiegend in Ländern mit hohen Einkommen, die eigene Verträge mit Impfstoffherstellern hatten. Dutzende Länder waren auf die Belieferung durch das von der WHO mitgegründete solidarische Programm Covax angewiesen. Covax hatte monatelang zwar von den reichen Ländern Geld erhalten, um Impfstoffe zu kaufen, doch hatten die reichen Länder zunächst einen Großteil der Impfstoffproduktion für sich gesichert. In den vergangenen Wochen zog die Auslieferung über Covax an. Bis kurz vor Weihnachten hatte Covax 722 Millionen Impfdosen ausgeliefert. Während in Deutschland nach aktuellen WHO-Zahlen von Dienstag rund 171 Impfdosen pro 100 Einwohner verabreicht worden waren, waren es in Madagaskar erst knapp 2,7 und in der Demokratischen Republik Kongo 0,32. (28.12.2021)

Bundesjustizminister Buschmann gegen nationales Impfregister

In der Debatte um eine Impfpflicht hat sich Bundesjustizminister Marco Buschmann gegen den Aufbau eines nationalen Impfregisters ausgesprochen. Mit einem solchen Register ließe sich die Impfpflicht überwachen. “Bei nationalen Registern, die Daten über die gesamte Bevölkerung speichern, bin ich stets zurückhaltend”, sagt der FDP-Politiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Ein Impfregister sei vom Datenschutz her problematisch, außerdem koste der Aufbau sehr viel Zeit. Buschmann plädiert stattdessen für stichprobenartige Kontrollen ähnlich wie jetzt auch schon bei der 3G-Regel im Bahnverkehr und für ein Bußgeld bei Verstößen.

Der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, Ulrich Kelber (SPD), hält dagegen die Einführung eines nationalen Impfregisters dagegen für machbar. “Datenschutzrechtlich unmöglich ist ein nationales Impfregister nicht”, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Allerdings müsse die Politik zunächst konkret die Ziele benennen, die sie mit der Impfpflicht erreichen wolle, so dass man beurteilen könne, ob ein zentrales Impfregister notwendig sei. (28.12.2021)

Bundesweit härtere Corona-Regeln gültig

Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus greifen ab Dienstag in weiteren Bundesländern härtere Corona-Maßnahmen. Strengere Kontaktbeschränkungen gelten nun auch in Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Andere Bundesänder hatten ähnliche Maßnahmen bereits zuvor umgesetzt, um sich vor allem gegen die sehr ansteckende Omikron-Variante zu wappnen. Bund und Länder hatten sich vor Weihnachten darauf verständigt, spätestens ab dem 28. Dezember das private und öffentliche Leben weiter einzuschränken. Die Umsetzung der Regeln lag in Länderverantwortung. Die Beschränkungen treffen jetzt auch geimpfte und genesene Menschen. So sind zum Beispiel private Zusammenkünfte nur noch mit maximal zehn Personen erlaubt. (28.12.2021)

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