Corona aktuell: Inzidenz schnellt auf 772,7 hoch – Politik

Das Robert Koch-Institut hat einen starken Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 772,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 706,3 gelegen, vor einer Woche bei 497,1 und am gleichen Tag des Vormonats bei 289,0.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 135 461 Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5.01 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 78 022 Ansteckungen, es kam also zu einem Anstieg um fast 75 Prozent. Experten rechnen mit immer mehr Fällen, die nicht erfasst werden können, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter zunehmend am Limit sind. Die Zahl der Todesfälle innerhalb von 24 Stunden betrug dem RKI zufolge 179, insgesamt sind 116 664 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. (22.01.2022)

Regierung rechnet mit täglich Hunderttausenden Corona-Fällen

Die Bundesregierung will Deutschland organisatorisch auf das rasante Wachstum der Omikron-Welle mit erwarteten Hunderttausenden Infizierten pro Tag vorbereiten. Neben einer Priorisierung der besonders sicheren PCR-Tests wird dafür auch eine weitere Konzentration der Kontaktnachverfolgung auf wichtige gesellschaftliche Bereiche erwogen, teilte ein Sprecher von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit Blick auf die bevorstehende Ministerpräsidentenkonferenz mit. Bund und Länder wollen am Montag weitere Schritte im Kampf gegen die Corona-Pandemie beraten.

“Wir müssen mit diesen steigenden Infektionszahlen rechnen und müssen uns organisatorisch darauf einstellen”, sagte der Sprecher. Geänderte Quarantäne- und Testregeln sorgten dafür, dass das öffentliche Leben noch sicher stattfinden könne, besonders in der kritischen Infrastruktur. Dazu zählen etwa das Gesundheitswesen, die Versorgungseinrichtungen und die Sicherheitsbehörden. Ein “Nadelöhr bei den PCR-Tests jedenfalls für die kritische Infrastruktur” solle verhindert werden, so Lauterbachs Sprecher. “Und deswegen konzentrieren wir wahrscheinlich auch die Kontaktnachverfolgung auf wichtige Bereiche, wie es heute schon passiert”. Die Beurteilung der Lage und die Schlussfolgerungen seien Thema der Bund-Länder-Runde. (21.01.2022)

Abgeordnete kündigen Entwurf für Corona-Impfpflicht an

Nach der Orientierungsdebatte im Parlament am Mittwoch soll es losgehen: Sieben Mitglieder des Bundestags wollen eine rechtliche Grundlage für die allgemeine Corona-Impfpflicht erarbeiten. Die Abgeordneten gehören den Koalitionsfraktionen von SPD, FDP und Grünen an. Ihr Entwurf sieht eine Pflicht ab 18 Jahren vor, heißt es in einem Schreiben der Gruppe. Das ist aus Sicht der Abgeordneten die beste Lösung um auf die kommende Herbst- und Wintersaison vorbereitet zu sein und eine Überlastung des Gesundheitssystems auch in zukünftigen Infektionswellen zu verhindern.

Unterzeichnet ist das Schreiben von den SPD-Abgeordneten Dirk Wiese, Heike Baehrens und Dagmar Schmidt, den Grünen-Abgeordneten Janosch Dahmen und Till Steffen und den FDP-Abgeordneten Kathrin Helling-Plahr und Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Bisher ist ein erster Entwurf einer Gruppe um FDP-Vize Wolfgang Kubicki bekannt, der sich gegen eine Impfpflicht ausspricht. (21.01.2022)

Wieder Rekordwerte bei Neuinfektionen und Sieben-Tage-Inzidenz

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) innerhalb von 24 Stunden 140 160 neue Corona-Infektionen gemeldet. Das RKI meldete am Freitagmorgen eine von 638,8 auf 706,3 gestiegene Sieben-Tage-Inzidenz. Das sind erneut ein Höchstwerte.

49 der mehr als 400 Land- und Stadtkreise sowie Berliner Bezirke, die vom RKI separat ausgewiesen werden, weisen eine Inzidenz von mehr als 1000 auf. Der Berliner Stadtbezirk Mitte kommt sogar auf eine Inzidenz von 2200,1. Weitere 170 Menschen starben bundesweit in Zusammenhang mit dem Virus, insgesamt sind es bereits mindestens 116 485 Menschen. (21.01.2022)

RKI führt neue Indikatoren ein

Angesichts der sich weiter aufbauenden Omikron-Welle nimmt das Robert-Koch-Institut (RKI) in Auswertungen zur Corona-Lage verstärkt die Krankheitslast durch Covid-19 in den Blick. Die Experten weisen neuerdings im Corona-Wochenbericht Schätzungen zu Infizierten mit Covid-19-Krankheitssymptomen verschiedener Schwere aus.

Entsprechende Inzidenzschätzungen beruhen auf schon länger bestehenden Systemen des Instituts, mit denen die Entwicklung von akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung überwacht wird. Eines davon zum Beispiel speist sich aus Informationen aus der Bevölkerung.

Spezifisch für Covid-19 liegen damit nun auch Schätzwerte zu Fällen unterhalb der Schwelle von Krankenhausaufnahmen vor, etwa die Häufigkeit von Arztbesuchen: 178 pro 100 000 Einwohner in der Woche bis 16. Januar, wie es im Bericht heißt. Für den gleichen Zeitraum wurde geschätzt, “dass in etwa 0,4 bis 1,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre und 0,5 bis 1,1 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren an Covid-19 mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung erkrankte”. Für Krankenhausaufnahmen in der vergangenen Woche wird eine Gesamtzahl von 3900 geschätzt.

Hintergrund für die Einführung der ergänzenden Daten ist, dass die Meldungen zur Zahl der Menschen mit positivem PCR-Test wegen der hohen Belastung in der Omikron-Welle nach RKI-Einschätzung unvollständiger werden. Testkapazitäten und Gesundheitsämter sind vielerorts am Limit. Das RKI rechnet damit, dass der maximale Ausschlag der Omikron-Welle in Deutschland durch Meldedaten voraussichtlich nicht genau bemessen werden kann.

Der Anteil der Omikron-Variante in Deutschland hat sich laut dem RKI-Bericht nun noch weiter gesteigert. In den Meldedaten aus den Bundesländern betrug er in der vergangenen Woche fast 90 Prozent. (21.01.2022)

GEW-Chefin fordert weiterhin PCR-Tests für Lehrer und Erzieher

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf, Lehrern und Erziehern weiterhin PCR-Tests zu garantieren. “Wenn jetzt bei den PCR-Tests priorisiert wird, müssen Beschäftigte in Schulen und Kitas dazugehören”, sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Beschäftigten hätten am Arbeitsplatz nicht nur viele Kontakte, “sondern auch sehr viel Kontakt mit ungeimpften Menschen”.

Lauterbach hatte zuvor angekündigt, dass vor dem Hintergrund der steigenden Infektionszahlen durch die Omikron-Variante die zuverlässigeren PCR-Tests vorrangig für Beschäftigte im Gesundheitswesen reserviert werden sollten.

Finnern kritisierte, dass diese Einschränkungen bei den Tests überhaupt erforderlich seien: “Es hätte nicht passieren dürfen, dass wir jetzt den Zugang zu den PCR-Tests priorisieren müssen. Die Kapazitäten hätten rechtzeitig ausgebaut werden müssen.” Es sei immer gesagt worden, dass Schulen unbedingt geöffnet bleiben sollten. “Da wäre die Vorsorge bei der Verfügbarkeit von Tests ein Baustein gewesen”, betonte die Gewerkschaftsvertreterin. “Wenn es eine flächendeckende Versorgung mit PCR-Lollitests für Schulen und Kitas gäbe, stünden wir jetzt ganz anders da.” (21.01.2022)

Österreichisches Parlament beschließt allgemeine Impfpflicht

Als erstes Land in der EU führt Österreich eine allgemeine Impfpflicht für Erwachsene ab 18 Jahren ein. Einem entsprechenden Gesetzentwurf hat das Parlament mit breiter Mehrheit zugestimmt. 137 Abgeordnete stimmten dafür, 33 dagegen. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sprach von einem “vorausschauenden Schritt” für die Bekämpfung der Pandemie. Es sei eine “Entscheidung zu einer Rückkehr zu dem Zusammenleben, wie wir es vor der Pandemie kannten”.

Auch die Chefin der oppositionellen Sozialdemokraten stellte sich hinter den Plan. “Die Impfung rettet Leben, das eigene und das Leben anderer”, sagte die SPÖ-Vorsitzende und Epidemiologin Pamela Rendi-Wagner. Zwar habe die Regierung in den vergangenen zwei Jahren vieles versäumt, aber nun seien die Impflücken eben nur noch mit der Impfpflicht zu schließen. Die liberalen Neos forderten einen Fahrplan für die Aufhebung der Freiheitsbeschränkungen. Die rechte FPÖ ist als einzige Parlamentspartei gegen den Schritt. “Die Einführung dieses Zwangs ist ein gigantischer Anschlag auf die Freiheit der Menschen in Österreich, ein Attentat auf die Menschenwürde der Bevölkerung”, sagte FPÖ-Chef Herbert Kickl.

Die Impfpflicht soll von Februar an gelten. Ausgenommen sind Schwangere und Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können sowie Genesene für sechs Monate. Kontrollen soll es ab Mitte März geben. Impfverweigerern drohen dann Strafen zwischen 600 und bis zu 3600 Euro.

Für die Impfpflicht zeichnete sich bereits vor Sitzungsbeginn eine breite Mehrheit ab. Nur die oppositionelle rechte FPÖ lehnt die verpflichtende Impfung ab. Die neue Regelung in Österreich ist die bisher weitreichendste in der EU. Italien und Griechenland haben eine für ältere Menschen geltende Impfpflicht. (20.01.2022)

Australischer Hilfsflug nach Tonga muss wegen Corona-Falls umkehren

Ein australisches Flugzeug mit Hilfsgütern an Bord musste auf dem Weg nach Tonga mitten im Flug umdrehen, nachdem die Crew über einen positiven Coronavirus-Fall informiert worden war. Wie eine Sprecherin des australischen Verteidigungsministeriums mitteilt, hätten alle Besatzungsmitglieder vor dem Abflug einen negativen Antigen-Schnelltest abgegeben, jedoch zeigten PCR-Tests später ein positives Ergebnis. Die seit einem Vulkanausbruch und einem Tsunami verwüstete Südpazifiknation Tonga ist zwar dringend auf Hilfen angewiesen, jedoch verfolgt der coronafreie Inselstaat eine strenge Grenzkontrollpolitik und verlangt die kontaktlose Übergabe von Hilfsgütern, die seit Donnerstag per Flugzeug ankommen. Die Vorräte wurden nun auf einen anderen Flug verlegt. (21.01.2022)

Neuinfektionen in Frankreich, Italien und Großbritannien erneut auf hohem Niveau

In Frankreich verzeichnen die Gesundheitsbehörden 425 183 Neuinfektionen binnen eines Tages. Das sind weniger als am Vortag, als 436 167 Ansteckungsfälle nachgewiesenen wurden. In Krankenhäusern starben 245 weitere Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus, insgesamt beklagt Frankreich damit 100 815 Todesfälle. Ein wissenschaftliches Beratergremium der Regierung geht davon aus, dass die derzeitige fünfte Corona-Welle die Kliniken noch bis Mitte März belasten wird. Dennoch hat die Regierung angekündigt, dass Clubs und Diskotheken vom 16. Februar an wieder öffnen dürfen. Zu diesem Zeitpunkt werde mit der Lockerung der Beschränkungen begonnen, sagte Ministerpräsident Jean Castex.

Auch in Italien verharrt die Zahl der Neuinfektionen auf sehr hohem Niveau. Das Gesundheitsministerium meldete 188 797 neue Corona-Fälle, etwa 3500 weniger als am Vortag. Die Zahl der Todesfälle lag mit 385 ebenfalls ähnlich hoch wie am Mittwoch.

In Großbritannien sind die Fallzahlen ebenfalls stabil. Dort melden die Behörden 107 364 Neuinfektionen und 330 Todesfälle. Nahezu das gleiche Niveau an Neuninfektionen gab es bereits am Donnerstag vor einer Woche (20.01.2022)

Österreich verlost Gutscheine unter Geimpften

Zusätzlich zur geplanten Corona-Impfpflicht in Österreich sollen finanzielle Anreize die Menschen zur Immunisierung bewegen. Vor der parlamentarischen Abstimmung über die allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren kündigte die konservativ-grüne Koalitionsregierung gemeinsam mit den oppositionellen Sozialdemokraten eine Impflotterie an. Außerdem sollen Gemeinden, die hohe Impfquoten erreichen, mit Förderungen belohnt werden. Insgesamt soll etwa eine Milliarde Euro für diese Maßnahmen zur Verfügung stehen.

Bei der Lotterie sind pro Teilimpfung 500 Euro zu gewinnen, die als Gutscheine in Gastronomie oder im Handel eingelöst werden können. Teilnehmen können nicht nur Spätentschlossene, sondern auch jene, die schon geschützt sind. Etwa jeder zehnte Stich soll so belohnt werden. Für Gemeinden mit einer Impfquote von 80 Prozent werden insgesamt 75 Millionen Euro ausgeschüttet, bei 85 Prozent 150 Millionen und bei 90 Prozent 300 Millionen Euro.

“Ich bin wirklich froh, neben dem Thema Pflicht auch das Thema Anreiz heute im Parlament beschließen zu können”, sagte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP). Für beide Maßnahmen zeichnete sich vor Sitzungsbeginn an diesem Donnerstag eine breite Mehrheit ab. Nur die oppositionelle rechte FPÖ lehnt die verpflichtende Impfung ab. Der Schritt würde die bisher weitreichendste Regelung in der EU bedeuten. Italien und Griechenland haben eine für ältere Menschen geltende Impfpflicht. In Österreich soll die Verpflichtung für alle erwachsenen Bürger gelten. Ausgenommen sind Schwangere sowie alle, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.

Zugleich lockert Österreich vom kommenden Montag an die Einreisebestimmungen. 14 Omikron-Vorreiterstaaten würden von der Liste der Virusvariantengebiete gestrichen, berichten diverse österreichische Zeitungen. Diese seien zehn Staaten des südlichen Afrikas sowie Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Großbritannien. Damit können Geboosterte künftig aus aller Welt ohne Auflagen nach Österreich einreisen. (20.01.2022)

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