Corona aktuell: Frankreich meldet 370 000 neue Fälle – Politik

Frankreich meldet 368149 Neuinfektionen und damit die höchste je verzeichnete Zahl. Der bisherige Rekordwert lag bei 332 252 am Mittwoch vergangener Woche. Der Sieben-Tage-Durchschnittswert für neue Fälle liegt inzwischen bei 280 000. Die Fallzahlen in Frankreich sind über die vergangenen Wochen wegen der inzwischen dort verherrschenden Omikron-Variante in die Höhe geschnellt. Der Inzidenzwert lag landesweit zuletzt bei 2790. Um die fünfte Welle einzudämmen, will Frankreichs Regierung zu Mitte Januar die Corona-Regeln für Ungeimpfte deutlich verschärfen. Sie sollen dann keinen Zugang mehr zu Einrichtungen etwa aus Gastronomie und Kultur sowie Angeboten des Fernverkehrs haben. Vorher muss das Vorhaben aber noch vom Parlament endgültig gebilligt werden.

In Italien verzeichnen die Behörden etwa 220 500 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind mehr als doppelt so viele wie am Montag, als das Gesundheitsministerium etwa 101 800 nachgewiesene Ansteckungsfälle registrierte. 294 weitere Menschen starben mit oder an dem Coronavirus, am Montag waren es 227. Großbritannien meldet dagegen im Vergleich mit dem Vortag einen Rückgang, ungefähr 120 800 Neuinfektionen nach 142 200 am Montag.

In den USA machen Omikron-Infektionen der Seuchenbehörde CDC zufolge inzwischen 98,3 Prozent aller Covid-Fälle aus. In den Krankenhäusern sind derzeit so viele infizierte Patienten wie nie seit Beginn der Pandemie vor rund zwei Jahren. Nach Daten des Gesundheitsministeriums vom Dienstag belegten sie knapp 146 000 Krankenhausbetten landesweit – mehr als jedes fünfte verfügbare Bett im Land. Auf den Intensivstationen sind inzwischen mehr als 80 Prozent der Betten besetzt. (11.01.2022)

Biontech und Pfizer produzieren an Omikron angepassten Impfstoff

Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer haben mit der Produktion eines an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffs für eine spätere kommerzielle Nutzung begonnen. Das teilte Biontech-Chef Ugur Sahin auf einer Konferenz mit. Ende Januar werde eine klinische Studie zu dem Impfstoff beginnen. “Wir gehen davon aus, dass wir bis März für eine Belieferung des Marktes bereit sind, wenn die behördlichen Genehmigungen vorliegen”, sagte Sahin.

Die derzeit verwendeten Coronavirus-Impfstoffe verschiedener Hersteller wurden ursprünglich gegen den sogenannten Wildtyp von Sars-CoV-2 entwickelt, der Ende 2019 zuerst in China entdeckt worden war. Während die seit dem Jahreswechsel 2020/2021 eingesetzten Mittel aber auch gegen später virulente Mutanten wie Alpha oder Delta ihre Wirkung zeigten, könnte es bei Omikron anders aussehen.

Nach Einschätzung von Biontech ist es noch ein weiter Weg von der pandemischen zur einer endemischen Entwicklung, also zu einer weniger gravierenden Lage als derzeit. Sichere Vorhersagen seien nicht möglich, erklärte Sahin. So habe das Coronavirus aufgrund seiner Verbreitung in der ganzen Welt ein riesiges Reservoir für neue Varianten, die sich schnell ausbreiten könnten. Im vergangenen Jahr haben Biontech und Pfizer weltweit rund drei Milliarden Impfstoff-Dosen hergestellt. Der Marktanteil wurde für Dezember 2021 auf 80 Prozent in Europa und 74 Prozent in den USA geschätzt. Für das Geschäftsjahr 2022 schätzt Biontech den Umsatz allein durch den Corona-Impfstoff auf 13 bis 17 Milliarden Euro, für das Geschäftsjahr 2021 auf 16 bis 17 Milliarden.

Deutschland hat sich unterdessen fünf Millionen BionTech-Impfdosen gesichert, die eigentlich für Rumänien vorgesehen waren. Wie es aus dem Bundesgesundheitsministerium heißt, stammten sie aus den EU-Kontingenten, würden von Rumänien aber nicht gebraucht. (11.01.2022)

Spaniens Ministerpräsident möchte Covid-19 als endemisch einstufen

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez hat seine europäischen Partner zu einer Debatte über die Frage angeregt, Covid-19 nicht mehr als pandemische, sondern als endemische Krankheit zu behandeln und ein Modell zur Überwachung der Virusevolution festzulegen, ähnlich dem, das für die Grippe verwendet wird. “Das ist eine notwendige Debatte”, sagte Sanchez in einem Interview mit dem Radiosender Cadena Ser. Er wies darauf hin, dass die Letalität des Coronavirus seit Beginn der Pandemie zurückgegangen sei.

Die Omikron-Variante hat in den vergangenen Wochen die Infektionszahlen in weiten Teilen Europas in die Höhe schnellen lassen. Die Zahl von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen ist aber niedriger als bei früheren Varianten. Sanchez sagte, dass es nun Gründe geben könnte, die Krankheit “vorsichtig” mit anderen Parametern als den bisher verwendeten zu bewerten. Die spanische Regierung habe in den vergangenen Wochen an einem neuen Überwachungskonzept gearbeitet, so Sanchez. Gesundheitsministerin Carolina Darias habe die Angelegenheit mit ihren europäischen Amtskollegen besprochen.

Das spanische Gesundheitsministerium meldete in den vergangenen sieben Tagen fast 692 000 Neuinfektionen, 13,4 Prozent der Krankenhausbetten sind mit Corona-Patienten belegt. Vor einem Jahr waren es 13,8 Prozent, als die Zahl der neuen Fälle innerhalb einer Woche bei knapp über 115 000 lag. (11.01.2022)

WHO: Halb Europa könnte sich bis März mit Corona infizieren

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt unter Berufung auf Modellrechnungen eines Foschungsinstitutes davor, dass sich in zwei Monaten schon mehr als die Hälfte der Menschen in Europa mit Omikron infiziert haben könnten. Omikron stelle eine Flutwelle dar, die von West nach Ost über die europäische Region hinwegrolle und zum Anstieg der Delta-Zahlen hinzukomme, den die Länder bis Ende 2021 erlebt hätten, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen.

In einem Bericht des Forschungsinstitut IHME vom 8. Januar heißt es wörtlich: “Unsere Modelle für die Europäische Region legen nahe, dass Mitte Januar mit mehr als zwölf Millionen Infektionen pro Tag ein Höchststand erreicht wird – wobei die nationalen Höchststände erheblich variieren werden, mit späteren Höchstständen in Zentralasien.”

Allein in der ersten Woche 2022 seien in der europäischen Region mehr als sieben Millionen neue Corona-Fälle nachgewiesen worden, was mehr als eine Verdopplung innerhalb eines Zwei-Wochen-Zeitraums bedeute, sagte Kluge. Die Sterberate bleibe stabil und weiterhin in Ländern mit hohen Inzidenzen und niedrigen Impfzahlen am höchsten. Omikron sei in 50 von 53 Ländern in Europa und Zentralasien gemeldet worden. Die WHO-Region Europa reicht weit über die EU hinaus und umfasst 53 Länder. Die Organisation rechnet auch Staaten wie Russland, die Ukraine, die Türkei, die Kaukasus-Staaten und Länder in Zentralasien wie Kasachstan sowie Israel dazu.

Kluge rief er Länder ohne bislang erkennbare Omikron-Zunahme dazu auf, das verbleibende Zeitfenster zu nutzen und Vorkehrungen zu treffen – Omikron breite sich schneller aus als jede andere zuvor gesehene Variante des Coronavirus Sars-CoV-2. Wo die Omikron-Ausbreitung begonnen habe, müsse die Priorität darauf liegen, Auswirkungen auf Anfällige zu vermeiden und Störungen der Gesundheitssysteme zu miniminieren. Außerdem sei das Offenhalten der Schulen äußerst wichtig für die Kinder, weshalb Schulen der letzte Ort sein sollten, der geschlossen werde – und der erste, der wieder geöffnet werde. (11.01.2022)

Mützenich: Abstimmung über Impfpflicht im März

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich rechnet mit einer Abstimmung über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht im März. “Ich bin sehr zuversichtlich, dass der große Teil der SPD-Fraktion zustimmen wird.” Nach der Orientierungsdebatte Ende Januar würden aus der SPD Eckpunkte für einen Gesetzentwurf vorgelegt und Abgeordnete anderer Fraktionen eingeladen, sich anzuschließen. “Dann wird es zu einer Abstimmung im März auf jeden Fall kommen.” Nach dem Bundestag muss noch der Bundesrat zustimmen.

Zuvor hatte es Verwirrung darüber gegeben, ob die Union einen eigenen Vorschlag zur allgemeinen Impfpflicht in den Bundestag einbringen will. Während der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger einem Bericht zufolge einen Antrag für eine Impfpflicht plant, die ab einem Alter von 50 Jahren greifen würde, dementierte Thosten Frei, der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, dass es in der Union Pläne für einen eigenen Antrag gebe. Das sei Aufgabe der Regierung.

Die Bundesregierung hat die Entscheidung über eine Impfpflicht zur Gewissensentscheidung erklärt und die Erarbeitung von Anträgen an den Bundestag abgegeben – verbunden mit einer Aufhebung der Fraktionsdisziplin bei der Abstimmung. (11.01.2022)

In NRW gilt ab Donnerstag in vielen Bereichen 2 G plus

Wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen werden ab Donnerstag auch in Nordrhein-Westfalen weitreichende neue Zugangsbeschränkungen eingeführt. Auch doppelt geimpfte Menschen und Genesene dürfen viele Bereiche dann nur noch betreten, wenn sie zusätzlich einen negativen Test vorlegen. Wie Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ankündigte, wird die 2-G-plus-Regel unter anderem für die Gastronomie, den Freizeit-, Sport- und Fitnessbereich gelten.

Menschen mit Auffrischungsimpfung werden in vielen Bereichen von der zusätzlichen Testpflicht befreit. Wer die Auffrischungsimpfung hat, muss unter anderem im Freizeitsport keinen Test mehr vorlegen. Diese Erleichterung werde in NRW auch für diejenigen gelten, die zweimal geimpft und genesen seien, sagte Laumann. Sie könnten ebenso wie geboosterte Sport treiben oder Gaststätten besuchen, ohne einen zusätzlichen Test machen zu müssen.

In einer Reihe von Bundesländern gelten entsprechende 2-G-plus-Regeln schon heute, etwa in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Hessen zumindest in Corona-Hotspots. Bund und Länder hatten sich in der vergangenen Woche mehrheitlich auf entsprechende Verschärfungen geeinigt. Sachsen-Anhalt und Bayern machen die verschärfte 2G-plus-Regel in der Gastronomie nicht mit. (11.01.2022)

Betriebe auf Sylt schließen vorsorglich

Mehrere Hotels und Gaststätten auf Sylt haben angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen auf der Insel vorläufig geschlossen. “Aufgrund der zahlreichen Corona-Ausbrüche haben bereits mehr als 20 Sylter Gastronomie- und Hotelbetriebe ihren Betrieb vorläufig eingestellt oder ziehen ihre Betriebsferien präventiv vor, um ihre Mitarbeiter und Gäste zu schützen”, sagte der Geschäftsführer von Sylt Marketing, Moritz Luft.

Für den Tourismus auf Sylt bedeuteten die spontanen und vorgezogenen Schließungen eine Verkleinerung des touristischen Angebots in einer ohnehin relativ ruhigen Zeit. Wegen eines Ausbruchs offiziell geschlossen wurde vom Kreis Nordfriesland keiner der Betriebe, wie ein Kreissprecher sagte. Auf Sylt spitze sich die Corona-Dynamik seit Weihnachten stetig zu, sagte Luft. Zurückzuführen sei dies wahrscheinlich wie in anderen Orten auch auf Partys an Weihnachten. So gab es am 26. Dezember 27 registrierte aktive Corona-Fälle unter der Bevölkerung. Am 9. Januar – also zwei Wochen später – meldete der Kreis Nordfriesland 476 aktive Corona-Fälle für die Insel.

Die hochgerechnete, offiziell nicht ausgewiesene Inzidenz auf Sylt liegt nach Berechnungen einiger örtlicher Medien derzeit bei mehr als 1700, wie Luft weiter mitteilte. Der Kreis selbst berechnet keine Inzidenzen auf lokaler Ebene. Dies werde nicht für sinnvoll gehalten, sagte ein Kreissprecher. (11.01.2022)

Inzidenz steigt auf 387,9

Das Robert-Koch-Institut hat erneut einen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet: Sie lag am Dienstagmorgen bei 387,9 (Vortag: 375,7, Dienstag der Vorwoche 239,9, 11. des Vormonats: 402,9). Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages 45 690 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 30 561 Ansteckungen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte.

Deutschlandweit wurden binnen 24 Stunden 322 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 356 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7 581 381 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Montag mit 3,37 an (Freitag: 3,15), am Wochenende wird der Wert nicht gemeldet. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 114 351. (11.01.2022)

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