Corona aktuell: Erste Impfungen mit Novavax im Februar – Politik

In Deutschland sollen in fünf Wochen die ersten Menschen mit einem sogenannten Totimpfstoff gegen das Coronavirus immunisiert werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte am Freitag an, dass die Firma Novavax am 21. Februar die ersten Dosen ihres Impfstoffs an Deutschland liefern werde. Vereinbart seien 1,75 Millionen Dosen. Dieser Impfstoff ist erst seit drei Wochen in der EU zugelassen, anders als die anderen vier zugelassenen Impfstoffe gegen das Coronavirus ist er kein Vektor- oder mRNA-Impfstoff, sondern wird den Totimpfstoffen zugerechnet.

Man werde den Novavax-Impfstoff “auch empfehlen” und insbesondere denjenigen zur Verfügung stellen, “die diese Art der Impfung bevorzugen”, sagte Lauterbach. Weitere 3,25 Millionen Dosen seien gekauft. Wann diese geliefert würden, sei noch unklar – er hoffe aber auf die letzte Februarwoche. (14.01.2022)

Österreich wird wieder Hochrisikogebiet

Die Bundesregierung stuft das Nachbarland Österreich wegen hoher Corona-Infektionszahlen von Sonntag an erneut als Hochrisikogebiet ein. Ausgenommen davon sind die Gemeinden Mittelberg und Jungholz sowie das Rißtal im Gemeindebiet von Vomp sowie Eben am Achensee. Das teilte das Robert-Koch-Institut am Freitag mit.

Damit stehen ab Sonntag alle neun Nachbarländer Deutschlands auf der Risikoliste. Dänemark, Polen, Tschechien, die Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande sind schon seit längerem als Hochrisikogebiete ausgewiesen. Neben Österreich kommen mehr als 30 andere Länder auf die Liste, viele davon in Afrika und in der Karibik. Insgesamt werden damit fast 140 der rund 200 Länder auf der Welt auf der Risikoliste stehen.

Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot.

Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage. (14.01.2022)

Lauterbach: “Wir kommen in ein schwieriges Fahrwasser”

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnt angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante vor den kommenden Tagen und Wochen. “Wir kommen in ein schwieriges Fahrwasser”, sagte er vor der Bundespressekonferenz. Krankenhäuser und Testlabore dürften an ihre Kapazitätsgrenzen geraten. Er habe deshalb auch veranlasst, dass in den Laboren die PCR-Tests von Beschäftigten in Kliniken, Behinderten- und Pflegeheimen vorrangig ausgewertet werden.

Lauterbach warb erneut für strenge Corona-Regeln. Das, was der Bund und die Länder bisher beschlossen hätten, wirke. Das zeige sich daran, dass die Verdoppelungszeit – also die Zeit, in der sich die Zahl der Corona-Fälle verdoppelt – im internationalen Vergleich mit knapp sieben Tagen relativ hoch sei. Das spricht für eine nicht ganz so schnelle Ausbreitung. Ziel sei, “das Unvermeidbare, die steigende Zahl an Infektionen, so zu strecken und zu reduzieren, dass wir mit möglichst wenigen Opfern durch die vierte Welle kommen”, sagte Lauterbach. Und in dieser Zeit müsse man weiter viele Menschen mit einer Auffrischungsimpfung versehen. Eine “Durchseuchung” könne man nicht akzeptieren, da nicht klar sei, wie viele Menschen dann stürben.

Zugleich hält Lauterbach die aktuellen Anti-Corona-Maßnahmen für noch ausreichend. Sorge bereite ihm aber, dass die vereinbarte 2-G-plus-Regelung in der Gastronomie nicht überall umgesetzt werde – Bayern beispielsweise hat sie nicht umgesetzt – und dass die Kontrollen nicht ausreichten. “Lockerungen kann man zum derzeitigen Zeitpunkt ausschließen”, fügte der SPD-Politiker hinzu. Wenn eine Überlastung der medizinischen Versorgung zu erwarten wäre, “dann muss natürlich mit anderen Maßnahmen gegengesteuert werden”.

“Die Fallzahlen werden weiter steigen” – wie auch die Zahl der Todesfälle, sagte Lothar Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI). Zugleich müsse man davon ausgehen, dass immer mehr Fälle gar nicht bekannt werden – da die Infizierten weniger Symptome zeigen, die Labore überlastet seien und die Gesundheitsämter mit den Meldungen nicht hinterherkämen. Wie Lauterbach warb Wieler für mehr Impfungen und Schutzmaßnahmen: Auch im eigenen Haushalt sei das Tragen einer Maske einer Option.

Der Virologe Christian Drosten warnte, schon jetzt auf eine Durchseuchung der Bevölkerung in Deutschland zu setzen. Drei Millionen Menschen über 60 Jahren seien noch nicht geimpft, fast neun Millionen nicht geboostert und damit nicht vollständig gegen die Omikron-Virusvariante geschützt, sagt er. Aber irgendwann müsse man das Virus “laufen lassen”, weil man die Bevölkerung nicht immer wieder nachimpfen könne. (14.01.2022)

Bundesrat bringt neue Quarantäne-Regeln auf den Weg

Die neuen Quarantäne-Vorschriften für Corona-Infizierte und Kontaktpersonen können kommen. Nach dem Bundestag hat am Freitag auch der Bundesrat einer Verordnung zugestimmt, die dafür einen rechtlichen Rahmen schafft. Sie sieht unter anderem vor, dass sich dreifach geimpfte Kontaktpersonen von Corona-Infizierten nicht mehr in Quarantäne begeben müssen. Außerdem werden damit kürzere Quarantänezeiten im Fall von Infektionen ermöglicht, um bei stark steigenden Infektionszahlen den personellen Zusammenbruch wichtiger Versorgungsbereiche zu verhindern.

In der Sondersitzung der Länderkammer sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die Pandemie sei an einer “Schnittstelle” angekommen. Man gehe in das dritte Jahr. In diesem stelle sich die Frage, ob es gelinge, die Pandemie so zu entschärfen, dass man in eine endemische Lage mit nur noch sporadischen Ausbrüchen und wenigen Todeszahlen komme – oder ob man diese Gelegenheit ungenutzt passieren lasse. “Wir müssen diese Gelegenheit ergreifen und wir haben die Mittel dafür. Wir haben die Mittel dafür, die Pandemie in Deutschland in diesem Jahr weitestgehend zu beenden.” (14.01.2022)

Neue Höchstwerte bei Neuinfektionen und Sieben-Tage-Inzidenz

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet mit 92 223 Corona-Neuinfektionen wieder einen neuen Höchstwert, nachdem bereits am Vortag ein Negativ-Rekord verzeichnet wurde. Das sind 35 888 Fälle mehr als am Freitag vor einer Woche, als 56 335 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 470,6 von 427,7 am Vortag.

286 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 115 337. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 7,83 Millionen Corona-Tests positiv aus. (14.01.2022)

Omikron-Anteil in Deutschland steigt auf 73 Prozent

Omikron ist in Deutschland nun die vorherrschende Variante. Inzwischen liegt der bundesweite Anteil bei 73,3 Prozent, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht mitteilt. Die Verbreitung der über lange Zeit dominierenden Delta-Variante schrumpft auf 25,9 Prozent.

Vor einer Woche hatte das RKI den Omikron-Anteil in Deutschland noch auf 44,3 Prozent beziffert. Dabei steige die Ausbreitung in allen Bundesländern an und liege zwischen elf Prozent in Mecklenburg-Vorpommern und 96 Prozent in Bremen. Die Schwankungen und Unterschiede ergäben sich auch aus der unterschiedlichen Intensität von variantenspezifischen Testungen in den einzelnen Bundesländern, den Verzögerungen in der labordiagnostischen Erfassung und Übermittlung sowie der Ausbreitung ausgehend von Ballungsräumen.

Das RKI berichtet zudem von einer sehr hohen Arbeitsbelastung der Labore. “Um die zeitnahe diagnostische Versorgung von Sars-CoV-2-Patienten zu sichern, ist es dringend geboten, die Testung gemäß der Nationalen Teststrategie zu priorisieren”, erklärt das Institut. Einschränkungen in den Testkapazitäten seien hauptsächlich personalbedingt, da auch die Mitarbeitenden in den Laboren von dem hohen Infektionsgeschehen betroffen seien. (13.01.2022)

WHO empfiehlt zwei weitere Medikamente für Covid-19-Patienten

Ein Gremium der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Verwendung der Medikamente von Eli Lilly sowie Glaxo Smith Kline und Vir Biotechnology zur Behandlung von Covid-19-Patienten. Wie aus einem im British Medical Journal veröffentlichten Bericht hervorgeht, wolle die WHO mit der Empfehlung die Behandlungsmöglichkeiten erweitern. Demnach soll das Medikament Baricitinib von Eli Lilly nachweislich die Überlebensrate der Patienten im Krankenhaus verbessern und den Beatmungsbedarf verringern. Die Antikörpertherapie von GSK-Vir, die sich in Labortests bereits als wirksam gegen Omikron erwiesen habe, sei laut WHO für infizierte Patienten geeignet, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Krankenhausaufenthalt benötigten. (14.01.2022)

Oberstes US-Gericht blockiert Bidens “Impfpflicht light” für Firmen

In den USA hat das Oberste Gericht die Umsetzung einer von US-Präsident Joe Bidens Regierung verfügten Impf- oder Testpflicht für größere Firmen vorerst gestoppt. Die nicht vom Parlament, sondern auf administrativem Weg erlassene Regelung, die für mehr als 80 Millionen Arbeitnehmer gelten würde, überschreite wahrscheinlich die Kompetenz der zuständigen Behörde, hieß es als Begründung. Damit müssen Firmen mit mehr als 100 Angestellten zunächst nicht dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter entweder vollständig geimpft sind oder regelmäßig getestet werden. Auch eine Pflicht zum Tragen von Masken ist damit vorerst gestoppt.

Die Regelung für Unternehmen wurde als Druckmittel der Regierung gesehen, Angestellte angesichts der aufwendigen Tests zu einer Immunisierung zu bewegen und so die Impfquote in den USA zu steigern. (13.01.2022)

Stiko empfiehlt Corona-Auffrischungsimpfung nun von zwölf Jahren an

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat sich generell für eine Corona-Auffrischungsimpfung auch bei Kindern und Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren ausgesprochen. Das Gremium empfehle eine sogenannte Booster-Impfung für diese Altersgruppe mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer “in der altersentsprechenden Dosierung” von 30 Mikrogramm und mindestens drei Monate nach der vorangegangenen Impfung, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag mit.

Der Beschlussentwurf der Empfehlung muss nun noch in ein sogenanntes Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und beteiligten Fachkreisen, ist also noch keine endgültige Empfehlung.

Die derzeitige Lage mit den stark ansteigenden Fallzahlen durch die Omikron-Variante mache eine entsprechende Ausweitung der Impfkampagne notwendig, hieß es. Durch eine Auffrischungsimpfung werde der wenige Monate nach der Grundimmunisierung abnehmende Impfschutz wieder verbessert und auch die Übertragungswahrscheinlichkeit von Corona-Infektionen reduziert.

Bislang werden Booster-Impfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Ende Dezember hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) klargestellt, dass Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren “unabhängig von den Empfehlungen” der Stiko grundsätzlich einen Anspruch auf Auffrischungsimpfungen hätten. (13.01.2022)

Omikron-Welle in Großbritannien ebbt ab

Großbritannien scheint den Höhepunkt der Omikron-Welle bereits überwunden zu haben. Wie das Wall Street Journal berichtet, sind Wissenschaftler guter Hoffnung, dass die Omikron-Welle in anderen Ländern ähnlich wie in Großbritannien zwar heftig aber vergleichsweise kurz ausfallen könnte. Ein vergleichbares Muster hatte sich bereits zuvor in Südafrika gezeigt. Dort waren die Fallzahlen etwa einen Monat lang rasant gestiegen, bevor sie wieder deutlich zurückgingen.

Der Sieben-Tage-Durchschnitt der täglich gemeldeten Corona-Neuinfektionen fällt in Großbritannien etwa seit einer Woche. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen steigt nicht mehr so stark an wie zuletzt. Wissenschaftler warnen jedoch davor, dass sich die Entwicklung der Fallzahlen und Krankenhauseinweisungen noch umkehren könnte, da mit dem Ende der Ferienzeit und dem Beginn des neuen Schuljahres die Zahl der sozialen Kontakte für viele wieder zunehmen dürfte. (13.01.2022)

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