Corona aktuell: Bundesweite Inzidenz steigt auf 1227,5 – Politik

Das Robert-Koch-Institut meldet 208 498 neue Positiv-Tests binnen 24 Stunden. Damit sind in Deutschland seit Beginn der Pandemie mehr als 10 Millionen Infektionen registriert worden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen neuen Höchstwert von 1227,5. Am Vortag lag sie bei 1206,2. Die aktuelle Inzidenz und die Zahl der Neuinfektionen markieren erneut Höchstwerte.

Diese Zahlen dürften jedoch deutlich zu niedrig sein. Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst werden, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Zudem melden einige Städte und Kreise seit Tagen Probleme bei der Übermittlung der Corona-Fallzahlen. 196 weitere Menschen starben innerhalb eines Tages im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 118 170. (02.02.2022)

Drosten warnt vor neuen Öffnungsdebatten

In der Debatte um mögliche Lockerungen von Corona-Maßnahmen in Deutschland sieht der Virologe Christian Drosten den Zeitpunkt für Entwarnung noch nicht gekommen. “Es gibt eine Sache, die sich erstmal nicht verändert hat. Das ist die Impflücke in Deutschland. Da kommen wir nicht so richtig vorwärts”, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité am Dienstag im Podcast “Coronavirus-Update” von NDR-Info. Zuletzt sei die Impfrate sogar wieder gesunken. Beispielsweise in Dänemark fielen nun angesichts der hohen Impfquote weitgehend die Corona-Restriktionen – in Deutschland sei die Lage aber nicht vergleichbar. “Deswegen ist eben keine Entwarnung für Deutschland zu geben”, sagte Drosten.

Der Virologe gab zu bedenken, dass die neue Variante BA.2 von Omikron eine noch höhere Übertragbarkeit haben könnte als der derzeit in Deutschland vorherrschende Subtyp BA.1. Auf Basis neuer Daten aus Dänemark nehme er an, dass BA.2 möglicherweise einen sogenannten Fitnessvorteil und damit eine gesteigerte Übertragungsfähigkeit haben könnte.

Drosten erklärte den angenommenen Unterschied zwischen den beiden Subtypen mit der Metapher von zwei Autos und sagte mit Blick auf BA.2: “Der Motor, der hat schon ein paar PS mehr.” Bei BA.1 hingegen sei er der Auffassung, dass die Variante der Immunantwort des Körpers ausweichen könnte, weshalb sie sich so schnell ausbreite.

Die dänischen im Preprint – also ohne Überprüfung von Fachkollegen – veröffentlichten Studiendaten deuteten darauf hin, dass das Infektionsrisiko bei BA.2 deutlich höher sei als bei BA.1. Das Risiko der Weitergabe des Virus ist demnach bei infizierten Ungeimpften ebenfalls stark erhöht, bei geimpften Kontaktpersonen allerdings verringert.

Der Anteil von BA.2 in Deutschland ist laut dem jüngsten Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland “nach wie vor sehr gering” mit 2,3 Prozent in der zweiten Woche des Jahres (Woche zuvor: 1,4 Prozent). Das RKI schreibt zu dem Subtyp: “International wird beobachtet, dass sich BA.2 stärker ausbreitet als BA.1.” Das betreffe etwa Dänemark und das Vereinigte Königreich.

Drosten sagte, die “ideale Immunisierung” sei der vollständige Impfschutz mit drei Impfdosen, auf deren Boden man sich dann einmal oder auch häufiger mit dem Virus infiziere und dadurch solch eine starke Immunität entwickle, “ohne dabei schwere Verläufe in Kauf nehmen zu müssen”. Wer dies durchgemacht habe, “der ist dann irgendwann wirklich über Jahre belastbar, immun und wird sich nicht wieder reinfizieren”, sagte Drosten.

Mit Blick auf die vielen Ungeimpften in Deutschland wiederholte er seine Warnung vor dem Zulassen einer Durchseuchung. Er kritisierte eindringlich die Denkweise, eine Infektion mit einer der Omikron-Varianten könne eine Impfung ersetzen und verwies auf die hohe Wahrscheinlichkeit wiederholter Ansteckungen. Deshalb gehe die Rechnung “der Omikron-Infektion als Impfung durch die Hintertür” einfach nicht auf. (02.02.2022)

FDP-Justizminister hofft auf Öffnungen ab März

In der Debatte um Corona-Lockerungen stellt Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) eine weitreichende Rücknahme von Corona-Maßnahmen für den März in Aussicht. “Ich hoffe, dass im März viele Schutzmaßnahmen zurückgenommen werden können”, sagt Buschmann der Rheinischen Post. Voraussetzung sei, dass sich das Infektionsgeschehen so entwickle wie vom Robert-Koch-Institut prognostiziert “und ab Mitte Februar die Fallzahlen wieder sinken. Und es setzt voraus, dass wir es nicht kurzfristig mit neuen Varianten des Virus zu tun bekommen, die die Lage wieder komplett verändern.” (02.02.2022)

Union schlägt “Impf-Vorsorge-Gesetz” vor

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt kündigt ein “Impf-Vorsorge-Gesetz” der Union anstelle einer allgemeinen Impfpflicht an. “Das heißt, eine Impfpflicht kann eine zusätzliche Maßnahme gegen die Pandemie sein, sie muss aber angepasst an die jeweilige Situation sein”, sagt er der Welt. Entscheidende Faktoren seien dabei das Risiko einer Infektionsentwicklung verbunden mit den erwarteten Belastungen des Gesundheitssystems. “Dabei darf das nur eng zeitlich befristet sein und auf gefährdete Gruppen oder Altersstufen angewendet werden.” (02.02.2022)

Tonga kämpft nach Vulkan- mit neuem Corona-Ausbruch

Zweieinhalb Wochen nach dem gewaltigen Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai bei Tonga muss der Südsee-Staat nun auch noch einen Corona-Ausbruch bekämpfen. Zwei Arbeiter seien bei routinemäßigen Tests in einer Werft in der Hauptstadt Nuku’alofa positiv auf das Virus getestet worden, sagte Premierminister Siaosi Sovaleni am Mittwoch. Der Inselstaat gehe ab 18 Uhr (Ortszeit) in einen Lockdown, ordnete die Regierung an.

Tonga hatte im März 2020 seine Grenzen geschlossen und sich seither von der Außenwelt weitgehend abgeschottet. Bislang wurde seit Beginn der Pandemie nur eine einzige Corona-Infektion bestätigt, nachdem im vergangenen Jahr ein Flugzeug aus Neuseeland gelandet war.

Deshalb war nach dem Vulkanausbruch die Sorge groß, dass ausländische Helfer das Virus einschleppen könnten. Um die Bevölkerung nicht zu gefährden, erfolgte die Lieferung der Hilfsgüter aus Neuseeland und Australien kontaktlos – es gab somit keinen direkten Kontakt zwischen den Hilfscrews und den Menschen in Tonga. Wo sich die Werftarbeiter infiziert haben, war zunächst unklar.

Der unterseeische Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai, der nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku’alofa liegt, war am 15. Januar ausgebrochen und hatte eine gigantische Wolke aus Asche und Gas kilometerweit in die Höhe geschleudert. Die Eruption löste einen Tsunami aus, dessen Flutwellen sogar weit entfernte Regionen wie Alaska und Südamerika erreichten. Tongas Regierung bestätigte drei Tote und mehrere Verletzte. (02.02.2022)

Biontech stellt in den USA Antrag auf Notfallzulassung für Impfstoff für Kinder unter fünf Jahren

Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer könnte in den USA für Kinder unter fünf Jahren noch im Februar zur Verfügung stehen. Das Pharmaunternehmen hat am Dienstag einen Antrag auf eine Notfallzulassung für die Zweifachimpfung für Kinder im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren bei der Zulassungsbehörde FDA eingereicht. Der Impfstoff könnte dann bereits Ende Februar zur Verfügung stehen. (02.02.2022)

Norwegen hebt die meisten Corona-Maßnahmen auf

Norwegen hebt einen Großteil seiner Corona-Maßnahmen auf. Bereits ab Dienstagabend um 23 Uhr gibt es unter anderem keine Begrenzungen für den Ausschank von alkoholischen Getränken mehr. Der Breitensport und andere Freizeitaktivitäten können nach Regierungsangaben ohne Einschränkungen wieder voll aufgenommen werden, Kinos, Theater und Kirchen können wieder voll besetzt sein. Teilnehmerbeschränkungen werden für Zusammenkünfte ebenso aufgehoben wie die Testpflicht für Einreisende.

Die Maskenpflicht in Geschäften, im öffentlichen Nahverkehr und in anderen Situationen mit möglichem Gedränge bleibt dagegen bestehen, wie Ministerpräsident Jonas Gahr Støre auf einer Pressekonferenz in Oslo sagte. Die generelle Ein-Meter-Abstandsregel bleibt ebenfalls bis auf Weiteres in Kraft.

“Heute sind wir endlich dorthin gekommen, dass wir viele der Infektionsschutzmaßnahmen aufheben können, mit denen wir den Winter über gelebt haben”, sagte Støre. Man wisse nun, dass die Krankheitslast durch die Omikron-Variante des Coronavirus geringer sei und die Impfstoffe sehr vielen Menschen in Norwegen einen guten Schutz lieferten. Deshalb könne man viele Maßnahmen aufheben, obwohl die Neuinfektionszahlen schnell steigen. Um die Kontrolle zu behalten, müssten jedoch einige Maßnahmen bleiben. Die norwegische Regierung strebt an, die letzten Beschränkungen bis zum 17. Februar aufzuheben – wenn sich die Lage wie erwartet weiterentwickelt. (01.02.2022)

Ungeimpfte können trotz Pflege-Impfpflicht wohl vorerst weiterarbeiten

Die Bundesregierung räumt einem Medienbericht zufolge erstmals ein, dass die berufsbezogene Impfpflicht im Gesundheitswesen nicht konsequent umgesetzt werden kann. Ungeimpfte sollten nach dem 15. März zunächst auch weiterhin in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen arbeiten, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums der Nachrichten-Website Business Insider.

Bis das jeweils zuständige Gesundheitsamt die Entscheidung über ein Betretungs- oder Tätigkeitsverbot getroffen habe, “dürfen die betroffenen Mitarbeitenden grundsätzlich weiterbeschäftigt werden”, so der Sprecher weiter. Eigentlich gilt vom 16. März an, dass alle Mitarbeiter in Pflege- und medizinischen Berufen entweder genesen oder vollständig geimpft sein müssen.

Zweifel an der Umsetzbarkeit gibt es seit Wochen. So hatten Gesundheitsämter in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Berlin bereits angekündigt, mit der in jedem Einzelfall notwendigen Überprüfung überfordert zu sein. Dafür gebe es weder personelle noch fachliche Ressourcen. Sie gehe momentan davon aus, dass im Schnitt bei fünf bis zehn Prozent der Beschäftigten kein eindeutiger Impf- oder Genesenennachweis beziehungsweise kein vollständiger Impfschutz vorliege, sagte Elke Bruns-Philipps, stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), der Rheinischen Post. Diese große Zahl an Überprüfungen sei nicht zu bewältigen.

Das Gesundheitsministerium plant dem Bericht zufolge, auf das Problem der fehlenden Umsetzbarkeit mit einem neuen Meldesystem und niedrigschwelligen Impfangeboten zu reagieren. Danach ist ein “möglichst flächendeckendes Impfquoten-Monitoring in den genannten Einrichtungen” vorgesehen. Die Länder sollen jeweils bis zur Mitte des Monats die Impfquoten in allen medizinischen und Pflegeeinrichtungen erheben und an das Bundesgesundheitsministerium übermitteln. (01.02.2022)

Kretschmann will vor Ostern nicht über Lockerungen reden

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sieht mindestens bis Mitte April keine Chance für das Ende von Corona-Beschränkungen. Eine Debatte über Exitstrategien vor Ostern sehe er überhaupt nicht, sagte der Regierungschef in Stuttgart. “Wir brechen keine Debatte über Exitstrategien vom Zaun – das wäre völlig unangemessen und das völlig falsche Signal.”

So habe Baden-Württemberg vor Kurzem erst Regeln verschärft, sagte er mit Blick auf die FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr. Das werde man nicht durch “haltlose Ausstiegsdebatten” konterkarieren. Man sei immer noch in einer dramatischen Situation. Es seien erst mal keine Lockerungen geplant.

Bis zur nächsten Ministerpräsidentenkonferenz Mitte Februar werde man genau beobachten, wie sich die Lage in den Krankenhäusern entwickle, sagte Kretschmann. Es gebe derzeit etwa viele Klagen von überlasteten Arztpraxen, führte Kretschmann an. (01.01.2022)

Bundesweite Inzidenz steigt auf mehr als 1200

Das Robert-Koch-Institut meldet 162 613 neue Positiv-Tests binnen 24 Stunden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen neuen Höchstwert von 1206,2. Am Vortag lag sie bei 1176,8. Diese Zahlen dürften jedoch deutlich zu niedrig sein. Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst werden, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Zudem melden einige Städte und Kreise seit Tagen Probleme bei der Übermittlung der Corona-Fallzahlen. 188 weitere Menschen starben innerhalb eines Tages im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 117 974. (01.02.2022)

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