Boeing sagt Hinterbliebenen von Absturz in Äthiopien Entschädigung zu

Ehemaligem Boeing-Pilot droht Anklage wegen 737-Max-Abstürzen +++ Boeing macht mit Verkehrsflugzeugen weiterhin Verluste +++ Elektrik-Probleme: US-Aufsicht genehmigt Nachbesserungen an der Boeing 737 Max +++ Die wichtigsten News im Boeing-Ticker.

Hier finden Sie regelmäßige News über den großen US-Flugzeugbauer, von Problemen bei der Produktion, dem Verfahren um die Wiederzulassung der Boeing 737 Max bis hin zur aktuellen Entwicklung der Boeing-Aktie.

+++ 15. November: Boeing sagt Hinterbliebenen von Absturz in Äthiopien Entschädigung zu +++

Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Absturz einer Boeing 737 MAX in Äthiopien hat der US-Flugzeugbauer den Hinterbliebenen eine Entschädigung zugesagt. Wie aus Gerichtsdokumenten vom Mittwoch hervorgeht, übernimmt Boeing in einer Einigung mit den Opferfamilien die Verantwortung für das Unglück. Boeing sicherte zu, alle Familien “vollständig und angemessen für ihren Verlust” zu entschädigen. Die genaue Summe für jede Familie soll in weiteren Verhandlungen festgelegt werden.

Die Maschine von Ethiopian Airlines war am 10. März 2019 kurz nach dem Start in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba abgestürzt. Alle 157 Menschen an Bord kamen ums Leben. Die Opfer stammten aus 35 Ländern, unter ihnen waren auch fünf Deutsche.

Nach dem Absturz wurde ein weltweites Flugverbot für Maschinen vom Typ Boeing 737 MAX verhängt. Wenige Monate zuvor, im Oktober 2018, war bereits eine Boeing desselben Typs vor der indonesischen Insel Java abgestürzt, alle 189 Insassen starben. Das Flugverbot, das Boeing in eine tiefe Krise stürzte, wurde erst ab Ende 2020 schrittweise wieder aufgehoben.

+++  29. September: Probleme beim “Dreamliner” verursachen bei Boeing einen Quartalsverlust +++ 

Anhaltene Probleme bei den “Dreamliner”-Langstreckenjets kommen den US-Flugzeugbauer Boeing teuer zu stehen. Die notwendigen Nacharbeiten und die gedrosselte Produktion dürften zusammen mit etwa einer Milliarde US-Dollar (862 Mio Euro) zu Buche schlagen, teilte der Airbus-Rivale am Mittwoch in Chicago mit. Auch deshalb rutschte Boeing im dritten Quartal wieder in die roten Zahlen: Unter dem Strich stand ein Verlust von 132 Millionen Dollar nach einem Minus von 466 Millionen ein Jahr zuvor. Im zweiten Quartal hatte Boeing erstmals seit 2019 wieder einen Gewinn erzielt. Analysten hatten im Schnitt auch diesmal schwarze Zahlen erwartet.

Im dritten Quartal schlugen die “Dreamliner”-Probleme mit 183 Millionen Dollar negativ zu Buche. Boeing spricht den Angaben zufolge weiter mit der US-Luftfahrtbehörde FAA, um die Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Auslieferungen zu klären. Derzeit baut der Hersteller pro Monat nur zwei Maschinen des Typs. Sobald Auslieferungen wieder möglich sind, soll die Produktion wieder auf fünf Maschinen steigen. Die Produktion des Mittelstreckenjets 737 Max befindet sich nach der Aufhebung von Flugverboten mit 19 Maschinen pro Monat weiter auf niedrigem Niveau. Anfang 2022 soll sie weiterhin auf 31 Exemplare klettern.

+++ 17. September: Ehemaligem Boeing-Pilot droht Anklage wegen 737-Max-Abstürzen +++

Einem ehemaligen Testpiloten des US-Flugzeugbauers Boeing droht laut einem Zeitungsbericht eine Anklage im Zusammenhang mit zwei Abstürzen von Boeing-Maschinen des Typs 737 Max.  Der ehemalige technische Chefpilot Mark Forkner werde verdächtigt, die US-Flugaufsichtsbehörde FAA im Zulassungsverfahren für die 737 Max getäuscht zu haben, berichtet das “Wall Street Journal”.

Die 737 Max wurde im März 2017 zugelassen. Dabei war Forkner die direkte Kontaktperson zwischen dem Flugzeugbauer und der FAA. Laut Dokumenten, die Anfang 2020 veröffentlicht wurden, hatte er damit geprahlt, seine FAA-Kollegen täuschen zu können, um die Zertifizierung für das speziell für die Boeing 737 Max entwickelte Stabilisierungssystem MCAS zu erhalten.

Im Oktober 2018 und März 2019 stürzten dann in Indonesien und Äthiopien zwei Maschinen des Typs ab, insgesamt starben 346 Menschen. In beiden Fällen hatte das MCAS falsche Daten übermittelt. Im März 2019 wurde ein weltweites Flugverbot für den früheren Verkaufsschlager von Boeing verhängt, das erst Ende 2020 nach einer Überarbeitung des Systems wieder aufgehoben wurde.

Das US-Justizministerium bestätigte die drohende Klage gegen Forkner zunächst nicht. Auch der Anwalt des früheren Boeing-Piloten ging auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht ein. Aus dem “Wall Street Journal”-Bericht ging nicht hervor, vor welchem Gericht der ehemalige Pilot angeklagt werden soll. Boeing hatte Anfang des Jahres seine Verantwortung für die Abstürze eingestanden und eine Milliardenstrafe akzeptiert, um ein Strafverfahren abzuwenden.

Der Konzern stimmte zu, 2,5 Milliarden Dollar Strafe und Entschädigung zu zahlen. In der vergangenen Woche ließ ein US-Richter eine weitere Klage gegen das Unternehmen zu. Die Aktionäre verklagen demnach den Vorstand von Boeing, weil dieser nach dem ersten Absturz Warnungen bezüglich des Sicherheitssystems MCAS ignoriert habe.

+++ 6. September: Auslieferungsstopp der Boeing 787 wird bis Ende Oktober andauern +++

Zwar ist die Produktion für die umstrittene Boeing 737 Max wieder angelaufen, dennoch entwickelt sich der “Dreamliner”, die Boeing 787, zu einem weiteren Problemfall. Der Langstreckenjet unterliegt einem Auslieferungsstopp an die Fluggesellschaften. Die Federal Aviation Administration (FAA) hatte beim Flugzeugbauer mangelhafte interne Aufsichtsprozesse festgestellt.

Bereits im April hieß es von Seiten der Luftaufsichtsbehörde, dass die Dekompressionspaneele gewisser “Teilenummern reißen oder sich lösen können.” Jetzt müssen weitere Inspektionen und Reparaturen an fabrikneuen Flugzeugen durchgeführt werden, die sich nach Angaben des “Wall Street Journal” bis weit in den Oktober hineinziehen werden.

Zu den nächsten Kunden gehört auch die Lufthansa, die davon ausgeht, die ersten Dreamliner im Dezember in ihre Flotte auszunehmen. So belasten die Produktionsmängel des für den Konzern wichtigen Modells 787 durch die verzögerten Auslieferungen weiterhin die Bilanz.

+++ 28. Juli: Boeing macht mit Verkehrsflugzeugen weiterhin Verluste +++

Das Rüstungsgeschäft rettet Boeing: Der Flugzeugbauer ist nach sechs Verlustquartalen in Folge überraschend in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Für die Monate April bis Juni stand unter dem Strich ein Gewinn von 567 Millionen Dollar (480 Mio Euro), wie der US-Rivale des europäischen Airbus-Konzerns am Mittwoch in Chicago mitteilte.

Ein Jahr zuvor hatte Boeing wegen der Corona-Krise und der damals noch weltweit geltenden Flugverbote für den Mittelstreckenjet 737 Max einen Fehlbetrag von 2,4 Milliarden Dollar verbucht. Experten hatten auch diesmal mit einem Verlust gerechnet.

Auch der Umsatz zog deutlich an. Mit knapp 17 Milliarden Dollar lag er 44 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Im Geschäft mit Verkehrsflugzeugen schrieb Boeing weiter rote Zahlen, wenngleich sich der operative Verlust der Sparte verringerte. Die Rüstungs- und Raumfahrtsparte konnte ihren operativen Gewinn unterdessen kräftig steigern.

+++ 25. Juni: Erste Boeing 737 Max für Tuifly in Hannover gelandet +++

Auch in Deutschland kommen nach der europäischen Startfreigabe im Winter nun die ersten Exemplare des früheren Boeing-Krisenjets 737 Max an. Bei der Tui-Gesellschaft Tuifly traf bereits zu Beginn dieser Woche eine Maschine am Stammsitz Hannover-Langenhagen aus den USA ein. Zunächst bleibt die Maschine im Hangar. Es gibt demnach erst Schulungen für das Personal sowie einige technische Anpassungen und Updates, ehe die 737 Max in den regulären Betrieb geht. Konkrete Abflughäfen oder Ziele stünden bisher nicht fest.

Ende Januar hatte sich der größte Reiseanbieter erleichtert über die Wiederzulassung des Flugzeugtyps durch die EU-Luftsicherheitsbehörde EASA gezeigt. Es seien “alle Voraussetzungen für eine sichere und erfolgreiche Wiederaufnahme des Betriebs gegeben”. Unter anderem wegen der Marktschwäche des Luftverkehrs, die wegen der Corona-Krise damals noch stärker ausgeprägt war, hatte sich Tuifly jedoch Zeit für die Planungen gelassen. Auch die ausländischen Tui-Fluggesellschaften sollen Maschinen erhalten und Piloten-Trainings umsetzen.

Nach zwei Abstürzen mit mehr als 300 Toten im März 2019 waren weltweit Startverbote für die 737 Max verhängt worden. Ermittlungen ergaben, dass Fehler in der Steuersoftware für die Unglücke verantwortlich waren. Die Airline-Marken des Tui-Konzerns, die vor allem als Zubringer für eigene Angebote wie Pauschalreisen oder Kreuzfahrten genutzt werden, hatten bisher 15 Exemplare der Maschine in der aktiven Flotte. Vor dem Hintergrund des Umbau- und Sparkurses im Unternehmen könnte sich diese Zahl nun allerdings verringern. Der Konzern hatte zunächst mehr als 70 Maschinen des Typs bis zum Jahr 2023 bestellt – dann einigte man sich mit Boeing, weniger als die Hälfte abzunehmen. Zudem wurde der Zeitraum der Auslieferung gestreckt und Tui bekam Schadenersatz.

+++ 14. Mai: Elektrik-Probleme: US-Aufsicht genehmigt Nachbesserungen an der Boeing 737 Max +++

Der Flugzeugbauer Boeing hat von der US-Luftfahrtaufsicht FAA grünes Licht für Reparaturen an Flugzeugen des Problemtyps 737 Max erhalten. Mit den genehmigten Nachbesserungen sei der Weg für eine Rückkehr zum Flugverkehr frei, teilte der US-Konzern in Seattle mit. Wegen eines Problems mit der Elektrik konnten die betroffenen Flugzeuge zuletzt nicht abheben. Betroffen waren laut früheren Angaben der FAA 106 Maschinen, von denen 71 in den USA zugelassen sind. Auch Auslieferungen gerieten zuletzt dadurch ins Stocken.


Krisenjet: Boeing sagt Hinterbliebenen von Absturz in Äthiopien Entschädigung zu

Der Airbus-Konkurrent hatte Kunden vor einem potenziellen Defekt gewarnt und geraten, den Betrieb der Flieger auszusetzen, bis mögliche Mängel am Stromversorgungssystem ausgeschlossen werden können. US-Airlines zogen daraufhin Dutzende Maschinen aus dem Verkehr. Dieser Schritt erfolgte freiwillig, ein Startverbot der FAA gab es nicht. Später räumte Boeing ein, dass das Problem weitreichender als gedacht sei und Komponenten in mehreren Bereichen des Cockpits betreffe.

Zusätzlich zu den Jets in Flugbetrieb müssen Hunderte 737 Max repariert werden, die Boeing seit 2019 gebaut und noch nicht an Kunden übergeben hat. Die Modellserie war nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten rund 20 Monate mit Flugverboten belegt und erst im November wieder in den USA zugelassen worden. Als Grund für die Unglücke galt eine defekte Steuerungssoftware. Die aktuellen Probleme stünden nicht im Zusammenhang damit, hatte Boeing versichert.

+++ 29. April: Neue Elektrik-Probleme: US-Luftfahrtaufsicht ordnet Reparatur der Boeing 737 Max an +++

Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hat Reparaturen an etlichen Flugzeugen des Typs Boeing 737 Max angeordnet, die derzeit wegen eines Problems mit der Elektrik nicht abheben können. Die Behörde veröffentlichte am Mittwoch (Ortszeit) in Washington konkrete Instruktionen zur Beseitigung der Mängel. Betroffen sind laut FAA 106 Maschinen, von denen 71 in den USA zugelassen seien. Die Reparaturen dürften maximal 24 Stunden Arbeit pro Flugzeug erfordern, schätzte die Aufsicht.

Boeing hatte Kunden vor rund drei Wochen vor einem potenziellen Defekt gewarnt und geraten, den Betrieb der Flieger auszusetzen, bis mögliche Mängel am Stromversorgungssystem ausgeschlossen werden können. US-Airlines zogen daraufhin Dutzende Maschinen aus dem Verkehr. Dieser Schritt erfolgte freiwillig, ein Startverbot der FAA gab es nicht. Später räumte Boeing ein, dass das Problem weitreichender als gedacht sei und Komponenten in mehreren Bereichen des Cockpits betreffe.

Die nun veröffentlichte FAA-Direktive zur Gewährleistung der Flugtauglichkeit der 737 Max scheint immerhin die von Boeing bereits geäußerte Annahme zu bestätigen, dass die Mängelbeseitigung keinen übermäßig großen Aufwand verursacht. Die Kosten für die Reparatur der 71 in den USA zugelassenen Flugzeuge beziffert die Aufsicht auf rund 155.000 Dollar. Boeing-Chef Dave Calhoun hatte zuvor erklärt, dass nicht mehr als ein paar Tage Arbeit pro Maschine nötig sein dürften.

Zusätzlich zu den Jets in Flugbetrieb müssen allerdings auch noch Hunderte 737 Max repariert werden, die Boeing seit 2019 gebaut und noch nicht an Kunden übergeben hat. Die Modellserie war nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten rund 20 Monate mit Flugverboten belegt und erst im November wieder in den USA zugelassen worden.

+++ 21. April: US-Ministerium will Wiederzulassung von Boeing 737 Max untersuchen +++

Die Wiederzulassung von Boeings Unglücksflieger 737 Max durch die US-Luftfahrtaufsicht FAA soll noch einmal vom Verkehrsministerium untersucht werden. “Wir werden die Maßnahmen der FAA überprüfen”, kündigte das Büro von Generalinspekteur Eric J. Soskin am Dienstag (Ortszeit) in Washington an. Es gehe darum, die Prozesse und das Vorgehen der Aufsichtsbehörde auszuwerten.

Die 737 Max – Boeings bestverkauftes Flugzeugmodell – war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten mit Startverboten belegt worden. Nach Reparaturen an einem Steuerungssystem, das als Hauptursache der Unglücke gilt, wurde die Maschine im November 2020 wieder von der FAA zum Betrieb zugelassen. Wegen neuer Probleme an der Elektrik können derzeit erneut etliche der Jets nicht abheben.

Das Verkehrsministerium hatte bereits im Februar mitgeteilt, dass es bei der FAA trotz Reformen nach dem Debakel mit Boeings Pannenflieger immer noch Schwächen im Zulassungsverfahren gebe. Es sei noch viel Arbeit nötig, um das Vertrauen in die Prozesse der Aufsicht wieder her – und das höchste Level an Sicherheit bei der Zertifizierung sicherzustellen, hieß es damals in einem Untersuchungsbericht.

Der Bericht listete insgesamt 14 Kritikpunkte auf, die die FAA verbessern solle. Dabei ging es etwa um größere Unabhängigkeit – so müsse es künftig klarer gemacht werden, wenn Boeing-Mitarbeiter selbst Aufgaben der FAA ausführen. Die FAA stimmte allen Einwänden zu und gelobte Besserung. 

+++ 9. April: Boeing warnt vor neuem Problem bei Krisenjet 737 Max +++

Der US-Luftfahrtriese Boeing hat Fluggesellschaften auf ein Produktionsproblem bei bestimmten Versionen des Krisenmodells 737 Max hingewiesen. Der Airbus-Rivale empfahl 16 Kunden laut eigenen Angaben vom Freitag, den Betrieb der Maschinen auszusetzen, bis mögliche Mängel am Stromversorgungssystem ausgeschlossen werden können. Boeing arbeite eng mit der US-Luftfahrtaufsicht FAA zusammen.

Die 737 Max ist Boeings meistverkauftes Modell und ein wichtiger Gewinnbringer. Die Baureihe war nach zwei Abstürzen mit 346 Toten rund 20 Monate mit Flugverboten belegt und erst im November wieder in den USA zum Betrieb zugelassen worden. Als Grund für die Unglücke galt eine defekte Steuerungssoftware. Das aktuelle Problem stehe nicht im Zusammenhang damit, sagte eine Boeing-Sprecherin.

+++ 17. März: Erneute Qualitätsprobleme: Boeing muss Cockpitfenster der 787 überprüfen +++

Die Pannenserie im Hause Boeing reißt nicht ab: Jüngstes Problem bei der Produktion der Boeing 787 – auch Dreamliner genannt – sind die Cockpitfenster. Wie die Nachrichtenagentur “Bloomberg” mitteilt, müssen die Cockpitfenster werksneuer Jets einer Überprüfung unterzogen werden.

Ein Zulieferer habe zuvor das Produktionsverfahren geändert und Boeing darüber offenbar nicht informiert. Betroffen sind Dreamliner, die noch nicht den Kunden übergeben wurden. Der Flugzeughersteller hatte im vergangenen Jahr die Auslieferung neuer Boeing 787 gestoppt, weil weitere Checks bei anderen Bauteilen notwendig wurden. Außerdem muss die Dekompressionspanele zwischen Passagierkabine und Frachträumen bei mehr als 200 Exemplaren dieses Flugzeugtyps einer Inspektion unterzogen werden.

+++ 4. März: Norwegian verzichtet auf die Boeing 737 Max +++

Die angeschlagene norwegische Fluggesellschaft Norwegian wird ihre bereits ausgelieferten und wegen des weltweiten Flugverbots geparkten 18 Boeing 737 Max nicht wieder in Betrieb nehmen. Außerdem versucht der Billigflieger, die Bestellungen für 92 weitere Exemplare der 737 Max rückgängig zu machen. Offen bleibt auch eine Entschädigungszahlung von Boeing an Norwegian für das 737-Max-Grounding.

Vor wenigen Tagen hatte Norwegian bereits 88 Jets bei Airbus vom Typ A320neo und A321neo storniert und auch angekündigt, keine Langstreckenflüge mehr durchzuführen. Zu hoch sind die finanziellen Verluste, die sich nach eigenen Angaben in den letzten drei Monaten des abgelaufenen Jahres auf umgerechnet 1,6 Milliarden Euro belaufen. In dem Zeitraum seien im Zuge von Corona-Pandemie und Reisebeschränkungen nur noch 574.000 Kunden mit Norwegian geflogen, was einem Rückgang um 92 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal entsprach. Von den 131 Flugzeugen der Norwegian-Flotte seien durchschnittlich nur 15 in Betrieb gewesen.

+++ 18. Februar: Erster Start einer Boeing 737 Max in Europa nach knapp zweijährigem Flugverbot +++

Nach fast zwei Jahren Flugverbot ist erstmals wieder eine Boeing 737 Max zu einem kommerziellen Flug in Europa gestartet. Eine Maschine dieser Bauart der belgischen Tui Fly hob am Mittwochmorgen von Brüssel ins spanische Alicante sowie weiter nach Málaga ab, wie auf der Website Flightradar24 zu verfolgen war. Die europäische Flugsicherheitsbehörde Easa hatte Ende Januar die Rückkehr des Maschinentyps in den Flugbetrieb genehmigt.

Bereits im November hatte die US-Luftfahrtaufsicht FAA grünes Licht für die 737 MAX gegeben. Das weltweite Flugverbot galt seit März 2019 nach zwei Abstürzen mit mehreren hundert Toten. Für die Wiederaufnahme des Flugverkehrs hatte Boeing eine Reihe technischer Veränderungen vorgenommen. Unter anderem wurde die Software des Stabilisierungssystems überarbeitet. Außerdem musste jede Fluggesellschaft ihr Trainingsprogramm für Piloten der 737 Max überarbeiten.

+++ 17. Februar: US-Flugaufsicht ordnet Inspektionen von Boeing 787 “Dreamliner” an +++

Der US-Flugzeugriese Boeing gerät erneut wegen möglicher Produktionsmängel beim Langstreckenjet 787 „Dreamliner“ unter Druck. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA ordnete am Mittwoch Inspektionen von rund 222 Maschinen an, weil die Gefahr von Schäden an sogenannten Dekompressionspaneelen zur Abtrennung des Passagierbereiches bestehe. Der Defekt könnte der Behörde zufolge fatale Folgen haben, etwa wenn Luftfracht Feuer fängt.

Eine Stellungnahme von Boeing lag zunächst nicht vor. Der Airbus-Rivale hat schon länger mit Problemen beim „Dreamliner“ zu kämpfen, die die Auslieferungen des wichtigen Modells ausbremsen. Der Konzern ist ohnehin schon stark angeschlagen von den Folgen der Corona-Krise und des Debakels um seine bestverkaufte Baureihe 737 Max, die nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten mehr als anderthalb Jahre lang weltweit mit Flugverboten belegt war.

+++ 2. Februar:  Boeing droht Verlust jeder dritten Bestellung für den Großraumjet 777X +++

Der US-Flugzeugbauer Boeing muss wegen der erneuten Verzögerungen bei der Entwicklung um mehr als ein Drittel seiner Bestellungen für seinen Großraumjet 777X fürchten. Der Konzern bezifferte seinen Auftragsbestand auf nur noch 191 Maschinen des Typs, 38 Prozent weniger als auf der Website des Konzerns genannt. Weil sich die Erstauslieferung des Modells auf Ende 2023 verschiebt, können einige Kunden von ihren Bestellungen zurücktreten.

Boeing hatte vergangene Woche weitere Verzögerungen bei der Entwicklung und Zulassung des Modells bekanntgegeben. Mit der Verschiebung auf Ende 2023 liegt die erste Auslieferung rund drei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Ende 2020 verbuchte Boeing in diesem Zusammenhang eine Sonderbelastung von 6,5 Milliarden US-Dollar, wodurch der Konzern für das Gesamtjahr einen Rekordverlust von 11,9 Milliarden Dollar verkraften musste.

Bei der 777X handelt es sich um die spritsparende Neuauflage des langjährigen Verkaufsschlagers Boeing 777. Maschinen dieser Größe werden im Langstreckenverkehr eingesetzt, und dieses Geschäft wird sich nach Einschätzungen aus der Branche als Letztes von dem Einbruch infolge der Corona-Krise erholen

+++ 27. Januar: Boeing meldet Rekordverlust von 11,9 Milliarden US-Dollar +++

Die Corona-Krise, das Debakel um den Absturzjet 737 Max und neue Verzögerungen beim Großraumjet 777X haben dem US-Flugzeugbauer Boeing 2020 einen herben Verlust eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Minus von mehr als 11,9 Milliarden US-Dollar (9,8 Mrd. Euro), wie der Airbus-Rivale am Mittwoch in Chicago mitteilte. Es ist der mit Abstand höchste Verlust, den Boeing in seiner mehr als 100-jährigen Konzerngeschichte bislang verschmerzen musste. 2019 hatte es bereits ein Minus von 636 Millionen Dollar gegeben.

Allein wegen der 777X legte Boeing zum Jahresende 6,5 Milliarden Dollar zurück. Unterm Strich verlor der Konzern allein in den drei Monaten bis Ende Dezember 8,4 Milliarden Dollar, vor einem Jahr hatte die Quartalsbilanz mit gut einer Milliarde im negativen Bereich gelegen. Verschmerzen musste der Hersteller auch noch Kosten für einen Vergleich mit dem US-Justizministerium wegen Betrugsvorwürfen beim 737-Max-Skandal. Boeings Umsatz fiel 2020 um 24 Prozent auf 58,2 Milliarden Dollar – der schwächste Wert seit rund 15 Jahren. Die Erlöse litten zusätzlich unter Problemen beim Langstreckenjet 787 “Dreamliner”, dessen Auslieferung wegen Produktionsmängeln stockte.

Gute Nachrichten gab es aber auch: Boeings Krisenjet 737 Max darf nach fast zwei Jahren Flugverbot auch in Europa wieder abheben. Nachdem die US-Luftfahrtbehörde FAA im November grünes Licht gegeben hatte, folgte am Mittwoch auch die Zulassung der europäischen Aufsicht EASA. “Wir haben entschieden, dass die 737 Max sicher in den Dienst zurückkehren kann”, erklärte EASA-Chef Patrick Ky. Das Modell war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden. Als Hauptursache galt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm.

´+++ 19. Januar: Die Boeing 737 Max darf laut EU-Flugaufsicht ab nächster Woche wieder fliegen +++

Boeings Krisenjet 737 Max soll nach fast zwei Jahren Flugverbot auch in Europa demnächst wieder starten dürfen. Er erwarte die Wiederzulassung in der nächsten Woche, sagte der Chef der europäischen Luftfahrtbehörde EASA, Patrick Ky, am Dienstag in einer Online-Veranstaltung des deutschen Luftfahrt-Presse-Clubs. Nach Ansicht der Behörde erfüllten die Verbesserungen an dem Flugzeugtyp die Anforderungen an die Flugsicherheit.

In Boeings Heimatland USA und in Brasilien ist die 737 Max bereits wieder zugelassen. In Kanada wird das Startverbot für den Flugzeugtyp an diesem Mittwoch aufgehoben, wie die dortige Luftfahrtbehörde Transport Canada am Montag mitgeteilt hatte. Die Fluggesellschaft Air Canada kündigte daraufhin an, den Flugzeugtyp ab 1. Februar wieder einzusetzen.

Bis zum Neustart der 737 Max in Europa stehen aber unter anderem noch Pilotentrainings an. Auch der vom Billigflieger Ryanair bestellte Sondertyp Max 200 werde in den kommenden Wochen zugelassen und stehe für den Sommer bereit, sagte EASA-Chef Ky. Die Boeing 737 Max war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden. Als Hauptursache der Unglücke galt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm.

+++ 13. Januar: Verheerende Auftrags- und Auslieferungsbilanz bei Boeing: Mehr als 1000 Stornierungen im Jahr 2020 +++

Das Debakel um den Absturzflieger 737 Max und die Corona-Krise haben im vergangenen Jahr tiefe Spuren in Boeings Auftrags- und Auslieferungsbilanz hinterlassen. Unterm Strich erhielt der Airbus-Rivale 2020 nach eigenen Angaben vom Dienstag gut 650 Stornierungen. Insgesamt wurden sogar mehr als 1000 Bestellungen aus dem Orderbuch gestrichen, weil viele Aufträge als unsicher gelten.

Mit lediglich 157 Verkehrsflugzeugen fielen auch die Auslieferungen im vergangenen Jahr historisch schlecht aus. Im Vorjahr – das bereits stark unter den im Zuge zweier Abstürze verhängten Flugverboten für den Verkaufsschlager 737 Max litt – hatte Boeing noch rund 60 Prozent mehr Maschinen an die Kundschaft bringen können. Der Konkurrent Airbus enteilt mit 566 ausgelieferten Jets im Jahr 2020 immer weiter.

Nachdem der Krisenflieger 737 Max wieder zugelassen wurde, gingen einige Bestellungen ein. Am Dienstag gab zudem die Post-Tochter DHL Express bekannt, acht Frachtflugzeuge vom Typ Boeing 777F geordert zu haben. Darüber hinaus erhielt Boeing eine Bestellung für seinen schon totgesagten Jumbo-Jet 747-8 von der US-Fluggesellschaft Atlas.

+++ 8. Januar 2021: Boeing akzeptiert wegen 737-Max-Desaster 2,5 Milliarden Dollar Strafe +++

Der US-Flugzeugbauer Boeing wird im Zusammenhang mit den Abstürzen seiner Maschine 737 MAX 2,5 Milliarden Dollar Strafe und Entschädigung zahlen. Der Konzern habe den Strafzahlungen zugestimmt, teilte das US-Justizministerium in Washington mit. Im Gegenzug werden die strafrechtlichen Verfahren gegen das Unternehmen in den USA wegen Verschwörung zum Betrug eingestellt.

Die US-Staatsanwaltschaft warf Boeing vor, den Aufsichtsbehörden Informationen über das Stabilisierungssystem MCAS vorenthalten zu haben. Das System hatte bei den zwei Abstürzen in Indonesien und Äthiopien mit insgesamt 346 Todesopfern eine entscheidende Rolle gespielt. Es drückt bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern.

Das Unternehmen habe “Profit über Offenheit” gestellt, “Halbwahrheiten” verbreitet und “Vertuschung” gegenüber den Behörden betrieben, erklärte die US-Staatsanwaltschaft. Der Flugzeugbauer muss den Angaben zufolge eine Geldstrafe in Höhe von 243,6 Millionen Dollar, 1,77 Milliarden Dollar Entschädigung an seine Kunden sowie 500 Millionen Dollar für einen Entschädigungsfonds für die Hinterbliebenen der Absturzopfer zahlen.

Konzernchef David Calhoun erklärte, die Geldstrafe sei “das Richtige” angesichts der Versäumnisse des Unternehmens. Sie sei “eine ernsthafte Erinnerung an uns alle, wie wichtig unsere Verpflichtung zur Transparenz gegenüber den Aufsichtsbehörden ist und welche Konsequenzen es für unser Unternehmen haben kann, wenn einer von uns hinter diesen Erwartungen zurückbleibt.”

+++ 30. Dezember: American Airlines setzt Boeing 737 Max wieder für Passagierflüge ein +++

Fast zwei Jahre nach dem Flugverbot für die Boeing 737 Max ist der Flugzeugtyp in den USA wieder mit Passagieren regulär unterwegs. Die Fluggesellschaft American Airlines setzte eine 737 Max erstmals am Dienstag auf der Strecke von Miami nach New York ein. Flug AA718 landete nach den Angaben auf dem Online-Ankunftstableau des LaGuardia Airports pünktlich um 13.12 Uhr Ortszeit. Die Maschine sollte später nach Miami zurückfliegen.

Bis zum kommenden Montag seien zunächst täglich diese beiden Flüge auf der Strecke mit der Boeing 737 Max geplant, danach sollten nach und nach weitere Flüge mit der Maschine dem Flugplan hinzugefügt werden. Die Maschinen dieses Flugzeugtyps waren im März 2019 nach zwei Abstürzen mit 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden. Als Hauptursache der Unglücke galt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm, das die Maschinen Richtung Boden lenkte.

+++ 10. Dezember: 737 Max hebt erstmals nach Flugverbot im Linienbetrieb wieder ab +++

Nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Todesopfern ist die 737 MAX des US-Flugzeugbauers Boeing erstmals seit mehr als 20 Monaten wieder zu einem kommerziellen Flug abgehoben. Die brasilianische Fluggesellschaft Gol startete am Mittwoch in São Paulo zu einem 90-minütigen Inlandsflug nach Porto Alegre, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die Piloten von Gol hatten zuvor ein spezielles Training für die technisch überarbeiteten Maschinen in den USA absolviert.

Für die Maschinen des Typs war infolge der Abstürze im März 2019 ein weltweites Flugverbot verhängt worden. Mitte November hatte die US-Luftfahrtaufsicht FAA grünes Licht für eine Wiederaufnahme des Flugverkehrs gegeben, nachdem Boeing technische Veränderungen vorgenommen und unter anderem die Software des Stabilisierungssystems überarbeitet hatte. Die Behörde hatte zugleich aber betont, bevor die Maschinen wieder abheben könnten, müsse jede Fluggesellschaft ihr Trainingsprogramm für Piloten der 737 MAX überarbeiten.

+++ 18. November: US-Behörden heben Flugverbot der Boeing 737 MAX auf +++

Die US-Behörden haben das vor 20 Monaten nach zwei Abstürzen verhängte Flugverbot gegen die Boeing 737 MAX aufgehoben. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA ebnete damit am Mittwoch den Weg für eine Wiederaufnahme des Flugverkehrs mit der Maschine. Die Behörde betonte aber, bevor die Maschinen wieder abheben könnten, müssten noch neue Ausbildungsprogramme für Piloten genehmigt werden. Jede Fluggesellschaft müsse ihr Trainingsprogramm für Piloten der 737 MAX überarbeiten.

Das weltweite Flugverbot für die 737 MAX gilt seit März 2019. Es war nach Abstürzen von zwei Maschinen dieses Typs in Indonesien und Äthiopien mit insgesamt 346 Todesopfern verhängt worden. Ermittler gehen davon aus, dass die Abstürze durch ein Problem in einem Stabilisierungssystem verursacht wurden, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt. Auch wurden weitere technische Probleme entdeckt, darunter in der elektrischen Verkabelung.

Boeing hat inzwischen technische Veränderungen vorgenommen, unter anderem wurde die Software des Stabilisierungssystems überarbeitet. Der Flugzeugbauer bezeichnete die Aufhebung des Flugverbots am Mittwoch als “wichtigen Meilenstein”. Allerdings müssen auch die Flugaufsichtsbehörden anderer Länder die Boeing 737 MAX wieder zulassen.

+++ 19. Oktober: Chef von Europas Flugaufsicht: Boeing 737 Max ist ausreichend sicher +++

Boeings Krisenjet 737 Max erfüllt aus Sicht der europäischen Luftfahrtbehörde EASA wichtige Sicherheitsanforderungen. “Unsere Analyse zeigt, dass er sicher ist, und das erreichte Sicherheitsniveau ist hoch genug für uns”, sagte EASA-Chef Patrick Ky in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Damit könnte das seit März 2019 geltende Startverbot für Boeings meistgefragten Flugzeugtyp nach mehr als anderthalb Jahren aufgehoben werden.

Laut Ky will die EASA ihre Entscheidung voraussichtlich im November veröffentlichen. Dann kann die Öffentlichkeit vier Wochen lang dazu Stellung beziehen. Die EASA hat im Sommer daher eigene Testflüge mit der überarbeiteten 737 Max durchgeführt, statt sich auf das Urteil der FAA zu verlassen. Die FAA hatte ihre heiße Testphase zur Wiederzulassung bereits Anfang Juli abgeschlossen.

Zu den Hauptkunden des Flugzeugtyps in Europa gehören Turkish Airlines, Norwegian, Icelandair und Tuifly. Luftfahrtbehörden aus aller Welt hatten dem Boeing-Jet nach zwei Abstürzen mit 346 Toten vergangenes Jahr die Zulassung entzogen. Als Hauptursache der 737-Max-Abstürze vom Oktober 2018 und März 2019 gilt eine fehlerhafte Steuerungssoftware.

+++ 14. Oktober: Boeing-Geschäft bricht weiter weg – 737-Max-Stornierungen nehmen zu +++

Das Debakel um den Unglücksjet 737 Max und die Corona-Krise bringen den US-Luftfahrtriesen Boeing weiter unter Druck. Im dritten Quartal lieferte der Airbus-Rivale insgesamt nur 28 Flugzeuge aus, wie er am Dienstag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 63 gewesen. Airbus lieferte mit 57 Jets alleine im September mehr als doppelt so viele Jets aus wie Boeing im Quartal.

Insgesamt gingen Boeing von Jahresbeginn bis Ende September unterm Strich bereits 381 Aufträge verloren. Der Konzern leidet besonders unter Stornierungen der 737 Max. Die Modellreihe war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden, weil es Probleme mit einer Steuerungssoftware gab. Inzwischen rückt eine Wiederzulassung des Unglücksfliegers aber immer näher.

+++ 1. Oktober: Boeing stellt 787 “Dreamliner”-Produktion nahe Seattle ein +++

Um die Produktionskosten in der Corona-Krise zu senken, verschiebt der US-Luftfahrtriese Boeing die Fertigung seines Modells 787 “Dreamliner”. Traditionell wird der Langstreckenjet in Everett bei Seattle im US-Bundesstaat Washington produziert, 2010 kam North Charleston in South Carolina als zweiter Standort hinzu. Ab 2021 soll die komplette Fertigung der Modellserie dorthin verlagert werden, wie Boeing am Donnerstag mitteilte. Die Produktionsmenge sinkt ab kommendem Jahr auf sechs Jets pro Monat.

In einem Memo an die Mitarbeiter sprach Boeing-Manager Stan Deal von einer “schwierigen Entscheidung”, die nötig sei, damit der Konzern die Belastungen durch die Pandemie bewältigen könne. Auf Nachfrage sagte eine Sprecherin, dass momentan etwa 900 Mitarbeiter in der 787-Produktion in Everett beschäftigt seien. Boeing wolle sich bemühen, den Stellenabbau möglichst gering zu halten. South Carolina zählt zu den südlichen US-Staaten, die Konzerne mit niedrigeren Löhnen und geringem Gewerkschaftseinfluss locken. Allerdings gibt es schon länger Berichte über Produktionsmängel im dortigen Boeing-Werk. 

Für den Standort Everett in der Region Puget Sound ist die Entscheidung ein schwerer Schlag. Boeing hat dort jedoch eine Reihe von Werken mit insgesamt Zehntausenden Beschäftigten und betont, dass dort weiterhin die Modellserien 737, 747 sowie 767 und 777 produziert würden. Der Konzern ist wegen des Debakels rund um die nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegte 737 Max stark angeschlagen, die Corona-Pandemie hat die Lage weiter verschärft. Der Airbus-Rivale hatte bereits angekündigt, dass aufgrund der Krise rund 19 000 Mitarbeiter gehen, nun dürften weitere Entlassungen hinzukommen.

+++ 1. Oktober: FAA-Chef steuert Boeings 737 Max +++

Boeing kommt bei der angestrebten Wiederzulassung des Unglücksfliegers 737 Max voran. Am Mittwoch absolvierte Steve Dickson, der Chef der US-Luftfahrtbehörde FAA, einen Testflug mit dem Krisenjet. Als Pilot sei es wichtig für ihn, sich selbst von der Sicherheit der Maschine zu überzeugen. Der FAA-Chef betonte jedoch, dass die Wiederzulassung noch nicht abgeschlossen sei und noch einige weitere Schritte nötig seien, bevor die 737 Max wieder in Betrieb genommen werden könne.

Der “Administrator’s Flight” des FAA-Chefs ist vor allem von symbolischer Bedeutung. Der Flug ist aber durchaus eine wichtige Hürde für Boeing, um eine neue Betriebserlaubnis für das wegen zwei Abstürzen mit 346 Toten seit März 2019 mit Startverboten belegte Flugzeugmodell zu bekommen. Dickson – der als Pilot unter anderem lange für Delta Air Lines unterwegs war – hatte stets betont, dass er kein grünes Licht für die 737 Max geben werde, bevor er sie selbst geflogen sei.

+++ 14. September: EASA schließt Testflüge mit Boeings Krisenjet 737 Max ab +++

Boeings nach zwei verheerenden Abstürzen weltweit mit Startverboten belegter Krisenjet 737 Max kommt einer Wiederzulassung näher. Nach der US-Luftfahrtbehörde FAA hat nun auch die europäische Aufsicht EASA ihre Testflüge mit der überarbeiteten Maschine absolviert. Aufgrund von Reiseeinschränkungen wegen der Corona-Pandemie seien die Flüge im kanadischen Vancouver durchgeführt worden, teilte die in Köln ansässige EASA am Freitag mit.

Der nächste Schritt sei die Auswertung der Flugdaten und anderer Informationen, hieß es in der Mitteilung weiter. Die EASA habe eng mit der FAA und Boeing zusammengearbeitet, damit die 737 Max so schnell wie möglich wieder in Betrieb genommen werden könne. Dafür müsse die Behörde aber fest von der Sicherheit des Flugzeugs überzeugt sein. Boeings Bestseller war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden. Als Hauptursache der Unglücke gilt eine fehlerhafte Steuerungssoftware des Airbus-Rivalen. Boeing hatte die Probleme eigentlich längst behoben haben wollen, stattdessen kamen jedoch neue Mängel hinzu.

+++ 9. September: Produktionsmängel beim 787 “Dreamliner” werfen Boeing zurück +++

Probleme mit dem Langstreckenjet 787 “Dreamliner” setzen den kriselnden US-Flugzeugriesen Boeing weiter unter Druck. Der Airbus-Rivale räumte ein, dass Inspektionen aufgrund möglicher Produktionsmängel an dem Modell für Verzögerungen bei den Auslieferungen sorgen. Boeing wolle die Flugzeuge zunächst gründlich untersuchen, teilte das Unternehmen mit. Die Aktie reagierte mit Kursverlusten.

Das “Wall Street Journal” hatte am Vortag unter Berufung auf Regierungsunterlagen und eingeweihte Kreise über Untersuchungen der US-Luftfahrtaufsicht FAA aufgrund womöglicher jahrelanger Produktionspannen und Kontrolldefizite berichtet. Die Behörde bestätigte auf Nachfrage Ermittlungen wegen Fertigungsmängeln bei bestimmten “Dreamliner”-Jets. Es sei jedoch zu früh, um über mögliche Konsequenzen hinsichtlich der Flugtauglichkeit zu spekulieren.

Boeing steckt wegen des nach zwei Abstürzen weltweit mit Startverboten belegten Flugzeugmodells 737 Max ohnehin schon tief in der Krise. Auch Berichte über Mängel bei der 787-Produktion gibt es schon länger. Die “New York Times” schrieb bereits 2019, dass Boeing Hinweise auf Sicherheitsrisiken erhalten, diese jedoch teilweise ignoriert habe. Die Zeitung berief sich dabei auf Hunderte Seiten an internen E-Mails, Dokumente des Unternehmens und Unterlagen von Behörden sowie Interviews mit mehr als einem Dutzend Mitarbeitern.

+++ 14. August: Immer mehr Airlines stornieren ihre Aufträge für die Boeing 737 Max +++

Das Flugzeug sollte der Verkaufsschlager werden, die Boeing 737 Max: Noch Anfang 2019 konnte Boeing vermelden, dass Fluggesellschaften mehr als 5000 Maschinen bestellt hatten. Das war nach dem ersten Absturz einer Boeing 737 Max 8 der Lion Air in Indonesien und vor dem zweiten Absturz eines Jets desselben Typs in Äthiopien.

Doch nach dem fast eineinhalbjährigen Flugverbot kann der Flugzeugbauer kaum noch Neubestellungen verzeichnen. Im Gegenteil: Die Stornierungen häufen sich und belaufen sich allein in diesem Jahr auf 416 Exemplare. “Ende Juli 2020 hatte der Flugzeugbauer nur noch offene Orders für 4129 Boeing 737 Max in den Büchern stehen. Davon gelten allerdings nochmal mehr als 630 als unsicher”, schreibt der “Aerotelegraph” auf seiner Website. Damit rutsche die Zahl der festen und sicheren 737-Max-Orders auf unter 3500. Dagegen sind die Auftragsbücher bei Airbus für die Konkurrenzmodelle der A320-Familie prall gefüllt: 6065 Exemplare seien bestellt, vermeldet der europäische Flugzeugbauer.

+++ 29. Juli: Boeing stellt Produktion des Jumbo-Jets 747 ein +++

Der US-Flugzeugbauer Boeing stellt die Produktion seines Jumbo-Jets 747 nach mehr als 50 Jahren ein. Die letzte 747 werde im Jahr 2022 gebaut, teilte Boeing am Mittwoch in Chicago mit. Konzernchef Dave Calhoun begründete den Schritt mit der derzeitigen Marktentwicklung. Der einst größte Passagierjet der Welt hatte 1969 seinen Jungfernflug absolviert.

+++ 27. Juli: Auslieferung der ersten Boeing 777X verzögert sich vermutlich um ein weiteres Jahr +++

Der Flugzeugbauer Boeing hat nicht nur Probleme mit der Boeing 737 Max, die weiterhin von einem weltweiten Flugverbot betroffen ist. Der neue Langstreckenjet vom Typ Boeing 777X, der Ende Januar 2020 den Erstflug absolvierte, sollte eigentlich bereits in diesem Sommer an die ersten Kunden übergeben werden, zu denen Lufthansa und Emirates Airlines gehören. Doch wie “airlive.net” berichtet, wird Boeing demnächst verkünden, “den Zeitplan um ein Jahr zu verschieben”. Das sagten zwei Quellen dem Portal. Für ein Anlaufen der Serienproduktion werde ein Zeitfenster zwischen 2022 und 2023 erwogen, so lautet es aus einer dritte Quelle.

Bei dem Großraumflugzeug handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Bestsellers, der Boeing 777. Das Nachfolgemodell kann mehr als 400 Passagiere transportieren. Dafür wurde das Flugzeug auf 76,7 Meter verlängert und die Spannweite auf 71,7 Meter erhöht. Durch vorzeitige Verschleißerscheinungen des von General Electric neu entwickelten GE9X-Triebwerkes kam es zunächst zu Verzögerungen. Dann führte ein “Ultimate Load Test” Anfang September 2019 zu Rissen in der Aluminiumhaut des Rumpfes. Auch flog bei diesem Statiktest, bei dem die Kabine einem Druck wie auf Reiseflughöhe ausgesetzt wird, eine Tür aus der Verankerung.

+++ 2. Juni: Boeing 737 MAX absolviert erste Serie von Testflügen +++

Die mit einem weltweiten Flugverbot belegte Boeing 737 MAX hat erfolgreich eine Serie von Testflügen absolviert. Die dreitägige Testphase für die Maschine im US-Westküstenstaat Washington sei abgeschlossen, wie die US-Flugaufsichtsbehörde FAA mitteilte. Sie bezeichnete diese ersten Testflüge seit dem Flugverbot als “wichtigen Meilenstein” auf dem Weg zur Neuzulassung der Maschine.

Doch müssten noch eine Reihe von “Schlüsselaufgaben” erledigt werden, bevor die 737 MAX neu zertifiziert werden könne, betonte die Behörde zugleich. Dazu gehöre die Analyse der während der Testflüge gesammelten Daten. Das Flugverbot werde die FAA erst aufheben, wenn sich ihre Sicherheitsexperten gewiss seien, dass das Flugzeug dafür alle Voraussetzungen erfülle, hieß es in der Mitteilung.

Ermittler gehen davon aus, dass die beiden Abstürze durch ein Problem in einem Stabilisierungssystem verursacht wurden, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt. Auch wurden weitere technische Probleme entdeckt, darunter in der elektrischen Verkabelung. Boeing hat inzwischen technische Veränderungen vorgenommen, unter anderem wurde die Software des Stabilisierungssystems überarbeitet.

+++ 30. Juni: Norwegian storniert fast 100 Flugzeug-Bestellungen +++

Der Billigflieger Norwegian Air Shuttle zieht sämtliche Bestellungen bei Boeing zurück und leitet rechtliche Schritte gegen den kriselnden US-Hersteller ein. Insgesamt geht es um 97 Maschinen, 92 Krisenjets vom Typ 737 Max und fünf Langstreckenflieger der Marke 787 “Dreamliner”, wie Norwegian in der Nacht auf Dienstag in Oslo mitteilte. Die Flugzeuge sind laut Listenpreisen insgesamt 10,6 Milliarden Dollar (9,4 Mrd Euro) wert. Allerdings sind bei Großaufträgen deutliche Rabatte üblich.

Norwegian erklärte, wegen der im März 2019 im Zuge zweier Abstürze verhängten Flugverbote für Boeings 737 Max erhebliche Verluste erlitten zu haben. Boeing darf die Maschinen seitdem auch nicht mehr an Kunden ausliefern. Gespräche mit Boeing hätten zu keiner Einigung mit vernünftiger Kompensation geführt, so Norwegian. Hinzu kämen auch noch Probleme mit 787-Maschinen, die zu außerplanmäßigen Wartungsarbeiten geführt hätten. Norwegian will die entstandenen Schäden und Vorauszahlungen nun auf dem Rechtsweg einklagen.

Boeing äußerte sich zunächst nicht zu der Ankündigung. Eigentlich hatte der angeschlagene Airbus-Rivale am Montag endlich mal Grund zur Freude. Auf dem Boeing Field bei Seattle fand erfolgreich der erste einer Reihe entscheidender 737-Max-Zertifizierungsflüge statt, die zu einer Wiederzulassung der Krisenjets durch die US-Flugaufsicht FAA führen sollen. Boeing erreichte damit einen wichtigen Meilenstein, was an der Börse zu kräftigen Kursgewinnen führte. Allerdings sind für eine erneute Zertifizierung noch einige weitere Hürden zu nehmen.

+++ 25. Juni: Neue FAA-Richtlinie wegen Kabelproblemen beim Krisenjet 737 Max +++

Boeings nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegter Krisenjet 737 Max muss künftig noch auf ein weiteres Sicherheitsrisiko geprüft werden. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA führte am Mittwoch eine Richtlinie ein, die Inspektionen für besseren Schutz von Verkabelung nahe der Triebwerke vorschreibt. Boeing teilte mit, die Mängel selbst entdeckt und die Maßnahme bereits im Dezember 2019 empfohlen zu haben. Der Hersteller arbeite eng mit seinen Kunden zusammen, um sicherzustellen, dass die Triebwerksgondeln voll vor elektrischer Energie geschützt seien. Boeing unterstütze die neue Lufttüchtigkeitsdirektive der FAA.

+++ 18. Juni: US-Abgeordnete üben heftige Kritik an Flugaufsicht FAA +++

Der Leiter der US-Luftfahrtbehörde FAA, Steve Dickson, hat sich nach den verheerenden Abstürzen zweier Boeing-Jets heftige Vorwürfe von Kongressabgeordneten anhören müssen. Die Behörde habe versucht, die Ermittlungen zur Aufarbeitung der Unglücke mit Absicht zu behindern, kritisierte der Spitzenpolitiker Roger Wicker von der republikanischen Partei bei einer Senatsanhörung am Mittwoch (Ortszeit) in Washington. “Herr Dickson, ich mache Sie hierfür verantwortlich”, sagte der Senator des Bundesstaats Mississippi.

Der FAA wird vorgeworfen, sie habe bei der Zertifizierung die Augen zugedrückt und sich vom Hersteller an der Nase herumführen lassen. Heikle Interna belasteten das Verhältnis des Unternehmens zu der Behörde zeitweise so stark, dass die Spannungen als ein Grund für den Rauswurf von Ex-Konzernchef Dennis Muilenburg im Dezember galten. Boeing musste sich für brisante Mitarbeiter-Chats rechtfertigen, in denen es unter anderem zur 737 Max hieß: “Dieses Flugzeug ist von Clowns entworfen, die wiederum von Affen beaufsichtigt werden.”

+++ 3. Juni: Tui und Boeing einigen sich auf Schadenersatz für 737-Max-Flugverbot +++

Der weltgrößte Reisekonzern Tui hat sich nach dem Flugverbot für den Mittelstreckenjet 737 Max mit dem Flugzeugbauer Boeing auf einen Ausgleich für den entstandenen Schaden geeinigt. Ein Großteil der Belastung werde in den nächsten zwei Jahren ausgeglichen, teilte Tui am Mittwoch in Hannover mit. Der Deal erleichtert es dem in der Corona-Krise angeschlagenen Touristikkonzern zudem, seine Flotte zu verkleinern. So verständigte sich Tui mit Boeing unter anderem darauf, bestellte Flugzeuge erst später abzunehmen: “In den kommenden zwei Jahren werden weniger als die Hälfte der ursprünglich vorgesehenen Flugzeuge ausgeliefert.”

Der Konzern hat insgesamt 77 Exemplare der 737 Max bestellt und 16 bereits erhalten, von denen 15 bereits in Betrieb waren. Seit März 2019 stehen sie allerdings am Boden. Eine Wiederzulassung steht noch immer aus. Seit Januar hat Boeing die Produktion des Jets gestoppt und will sie nun langsam wieder anlaufen lassen. Tui hatte wegen des Flugverbots für die 737-Max-Jets und die gestoppten Auslieferungen im vergangenen Jahr im großen Stil teure Ersatzflugzeuge mieten müssen, die zudem teils deutlich mehr Treibstoff verbrauchten. Allein im Geschäftsjahr 2018/2019 bezifferte Tui die Belastung durch das 737-Max-Desaster auf 293 Millionen Euro.

+++ 28. Mai: Flugzeugbauer kündigt Massenentlassungen an +++

Der angeschlagene Flugzeugbauer Boeing macht in der Corona-Krise mit seinem großen Stellenabbau ernst. Rund 6770 Mitarbeiter in den USA erhalten diese Woche ihre Entlassungsschreiben, wie der Airbus-Rivale am Mittwoch mitteilte. Die Kündigungen kommen demnach zusätzlich zu etwa 5520 Angestellten, die Abfindungsangebote angenommen haben und den Konzern in den nächsten Wochen verlassen. In den kommenden Monaten werde es Tausende weitere Abgänge geben, erklärte Boeing-Chef Dave Calhoun in einem Memo an die Mitarbeiter.

Die Entlassungswelle kommt nicht überraschend: Boeing hatte bereits Ende April angekündigt, seine Beschäftigtenzahl von rund 160.000 um etwa zehn Prozent zu reduzieren. Dieser Plan wurde nun lediglich konkretisiert. Der Konzern steckt aufgrund des Problemfliegers 737 Max, der nach zwei verheerenden Abstürzen seit mehr als einem Jahr weltweit mit Startverboten belegt ist, schon länger tief in der Krise. Die Corona-Pandemie, die den Luftverkehr nahezu zum Erliegen gebracht hat, hat das Unternehmen noch stärker unter Druck gebracht.

+++ 30. April: Corona-Krise und 737-Max-Debakel brocken Boeing riesigen Verlust ein +++

Die Corona-Pandemie und das Debakel rund um den Unglücksflieger 737 Max haben Boeing im ersten Quartal in die roten Zahlen gebracht. Unterm Strich fiel ein Verlust von 641 Millionen US-Dollar (591 Mio Euro) an, wie der US-Luftfahrtkonzern in Chicago mitteilte. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte Boeing noch einen Gewinn von 2,1 Milliarden Dollar gemacht.

Boeing steckt aufgrund des Problemfliegers 737 Max, der nach zwei verheerenden Abstürzen seit mehr als einem Jahr weltweit mit Startverboten belegt ist, bereits tief in der Krise. Durch die Corona-Pandemie, die den Luftverkehr nahezu zum Erliegen gebracht hat, gerät das Unternehmen noch stärker in Not. “Die Pandemie trifft jeden Aspekt unseres Geschäfts”, sagte Vorstandschef Dave Calhoun. Er bestätigte nun die geplante Streichung von zehn Prozent der Arbeitsplätze, über die in den vergangenen Tagen bereits berichtet worden war. Dies soll über ein Abfindungsprogramm, gegebenenfalls aber auch Entlassungen erfolgen.

+++ 29. April: US-Behörden ermitteln wegen Produktionsmängeln gegen Boeing +++

Dem angeschlagenen Luftfahrtkonzern droht laut US-Medien noch mehr rechtlicher Ärger wegen des Krisenfliegers 737 Max. Boeing sei nun auch wegen Produktionsmängeln bei dem Modell ins Visier des Justizministeriums geraten, berichtete das “Wall Street Journal” unter Berufung auf Insider. Boeing müsse mit zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Boeing bestätigte die Ermittlungen auf Nachfrage nicht direkt. Ein Sprecher verwies aber darauf, dass die Probleme bei einer internen Untersuchung entdeckt und sofort Maßnahmen ergriffen worden seien.

Boeing hatte im Februar eingeräumt, dass bei Wartungsarbeiten am nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegten Krisenjet 737 Max Fremdkörper in Treibstofftanks gefunden worden seien. Die gefundenen Teile wurden als “foreign object debris” bezeichnet – demnach könnte es sich um Unrat wie unbeseitigte Metallspäne, Reste von Bauteilen oder von Arbeitern zurückgelassene Werkzeuge oder Lappen handeln. Dieses Problem hatte Boeing zuvor auch schon bei anderen Modellen wie dem Tankflugzeug KC-46 und dem Langstreckenjet 787 “Dreamliner”. Der Konzern ist wegen angeblicher Sicherheitsmängel

+++ 27. April: Boeing bläst Milliardendeal mit Embraer ab +++

Nach zweijährigen Verhandlungen: Der US-Flugzeugbauer Boeing wird den brasilianischen Rivalen Embraer doch nicht übernehmen. Der Kauf von vier Fünfteln des Verkehrsflugzeugsgeschäfts von Embraer für 4,2 Milliarden Dollar sei gescheitert, teilte Boeing mit. Man habe sich in nicht über die Bedingungen der Übernahme einigen können, erklärte der zuständige Boeing-Manager Marc Allen.

Durch den Kauf hätte Boeing sich Embraers Palette an kleineren Flugzeugen einverleibt. Das hätte die US-Amerikaner im Wettbewerb mit dem europäischen Rivalen Airbus gestärkt, der bereits den C-Series des kanadischen Flugzeugherstellers Bombardier Aerospace übernommen haben. Embraer behauptet dagegen, dass Boeing den Vertrag unrechtmäßig gekündigt habe, “angesichts der eigenen finanziellen Lage” sowie wegen der “737-Max-Situation”.

+++ 20. April: Flugzeugproduktion läuft langsam wieder an +++

Der angeschlagene US-Luftfahrtriese Boeing will gestoppte Flugzeugproduktion wieder aufnehmen. Der Betrieb in den Fabriken in der Region Puget Sound im Bundesstaat Washington solle ab 20. April schrittweise wieder hochgefahren werden. Rund 27.000 Beschäftigte sollen laut Boeing die Arbeit wieder aufnehmen. Das betrifft die Fertigung in den Werken Renton und Everett, wo die Modelle 787, 777, 747 und 767 gebaut werden.

Wegen der Corona-Pandemie war die Fertigung im vergangenen Monat auf unbestimmte Zeit angehalten worden. Wegen eines seit Januar geltenden Fertigungsstopps bei dem nach zwei Flugzeugabstürzen weltweit mit Startverboten belegten Modells 737 Max wird Boeings Produktion zunächst jedoch stark eingeschränkt bleiben. Auch die 787-“Dreamliner”-Fertigung in South Carolina ruht vorerst weiter.

+++ 15. April: Airlines bestellen mehr als 300 Exemplare der 737 Max ab +++

Der angeschlagene US-Luftfahrtriese Boeing verliert in der Corona-Krise immer mehr 737-Max-Bestellungen. Im ersten Quartal wurden unterm Strich 314 Aufträge für den nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Problemflieger storniert, wie der Airbus-Rivale am Dienstag in Chicago mitteilte.

Insgesamt büßte Boeing bis Ende März 307 Flugzeugbestellungen ein, da immerhin einige neue Aufräge für andere Modelle reinkamen. Boeing ist wegen des 737-Max Debakels bereits stark angeschlagen, die Coronavirus-Pandemie erschwert die Lage nun noch zusätzlich. An der Börse geriet die Aktie am Dienstag zunächst weiter unter Druck.

+++ 6. April: Boeing verlängert Produktionsstopp in den Hauptwerken auf unbestimmte Zeit +++

Nicht nur 14 Tage, sondern länger: Die Fabrik in Everett und auch die anderen Werke im Bundesstaat Washington bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Der Produktionssstopp gilt bereits seit dem 25. März und war zunächst auf zwei Wochen begrenzt gewesen. In dem Werk in Everett stellt Boeing die 747, 767, 777 und einen Teil der 787 her. Insgesamt beschäftigt Boeing im Westküstenstaat rund 70.000 Menschen.

Der schon vor Pandemie stark angeschlagene Konzern hat die US-Regierung um Finanzhilfen gebeten, um die Corona-Krise durchzustehen, die zu einem weltweiten Einbruch des Flugverkehrs geführt hat. Die US-Luftfahrtbranche kann auf Milliardenkredite aus einem gigantischen Rettungspaket hoffen, das vom Kongress beschlossen und Präsident Donald Trump unterzeichnet wurde.

+++ 24. März: Nicht nur 737 Max – Boeing-Werke in Seattle stoppen-Flugzeugproduktion für 14 Tage +++

Der US-Flugzeugbauer stellt die Arbeiten in seinen Werken Everett und Moses Lake im Bundesstaat Washington für die kommenden 14 Tage ein. Damit kommt die Produktion der Passagier- und Frachtmaschinen vom Typ Boeing 747, 777, 787 und 767 zum Erliegen. Die Ankündigung erfolgt nur einen Tag, nachdem ein Mitarbeiter der Fertigungslinie der Boeing 777 an den Folgen der Coronavirus-Erkrankung verstorben war, wie die “Seattle Times” berichtet.

“Diese Maßnahmen werden ergriffen, um das Wohlergehen der Beschäftigten, ihrer Familien und der örtlichen Gemeinden sicherzustellen”, teilte Boeing mit. Die betroffenen Fabriken sollen gründlich gereinigt werden. Wegen eines Fertigungsstopps bei dem nach zwei Flugzeugabstürzen weltweit mit Startverboten belegten Bestsellers 737 Max ist die Produktion des Airbus-Rivalen seit Januar ohnehin schon stark eingeschränkt. Am Freitag hatte der Konzern bereits Chefgehälter, Dividende und Aktienrückkäufe ausgesetzt.

+++ 16. März: Riss an 737-Jet von Boeing – US-Aufsicht untersucht Vorfall +++

Die US-Luftfahrtaufsicht FAA prüft nach einem Vorfall mit einer Southwest-Airlines-Maschine, ob bestimmte Boeing-Jets häufiger auf Risse untersucht werden müssen. Ein über dreißig Zentimeter langer Riss am Rumpf einer Boeing 737 sei nach einem Flug von Las Vegas nach Boise im US-Bundesstaat Idaho festgestellt worden, teilte die FAA mit.

Während des Flugs sei der Luftdruck in der Kabine allmählich gesunken, die Crew habe die Flughöhe verringert, um ein sicheres Niveau zu erreichen. Der Flug habe dann ohne den Einsatz von Sauerstoff-Masken, Unfälle oder Verletzte fortgesetzt werden können. Eine Sprecherin von Southwest Airlines sagte dem “Wall Street Journal”, die betroffene Boeing-Maschine werde derzeit repariert. Die Angelegenheit betrifft nicht den Flugzeugtyp 737 Max, der seit gut einem Jahr weltweit mit Startverboten belegt ist.

+++ 7. März: US-Kongress bezeichnet Boeing 737 Max als “grundlegend fehlerhaft und unsicher” +++

Die 737 Max des Flugzeugbauers Boeing ist nach Einschätzung des US-Kongresses eine “grundlegend fehlerhafte und unsichere” Maschine. Ursache dafür seien sowohl Konstruktionsfehler durch Boeing als auch eine mangelnde Kontrolle durch die Flugaufsichtsbehörde FAA, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten vorläufigen Bericht des zuständigen Kongressausschusses. Boeing und die FAA hätten “mit der Sicherheit der Menschen gespielt”. Für die 737 MAX war vor einem Jahr nach zwei Abstürzen, bei denen 346 Menschen getötet wurden, ein Flugverbot verhängt worden. Boeing steht deshalb wirtschaftlich massiv unter Druck. Betroffene Fluggesellschaften fordern von dem US-Konzern deswegen Entschädigungen in Milliardenhöhe.

Unterdessen wurde bekannt, dass die FAA wegen nicht zugelassener Bauteile in Hunderten Flugzeugen ein Bußgeld von 19,7 Millionen Dollar (17,5 Mio Euro) von Boeing fordert. Die Behörde wirft dem Flugzeugbauer laut einer Mitteilung vom Freitag vor, in 791 Jets der 737-Baureihe bestimmte Sensoren eingebaut zu haben, die noch nicht genehmigt worden waren. Konkret geht es um Bauteile des Herstellers Rockwell Collins in 618 Boeing 737 NG und 173 Boeing 737 Max. Boeing hat 30 Tage Zeit, die Strafe zu zahlen oder anzufechten. Das Unternehmen erklärte, bei der Untersuchung der FAA kooperiert und bereits auf die Beanstandungen reagiert zu haben.

+++ 3. März: US-Behörden fordern verbessertes Simulator-Training für die 737 Max +++

Bereits Anfang des Jahres hatte Boeing die Grundsatzentscheidung gefällt, dass für alle Piloten der Boeing 737 Max zukünftig ein Simulator-Training erforderlich ist. Das war vorher nicht der Fall. Für Flugkapitäne der älteren 737-Typen reichte eine kurze Umschulung am iPad, um sich mit dem neuen Max-Model vertraut zu machen.

Doch bei den jüngsten Versuchen der Bundesluftfahrtbehörde (FAA) mit Piloten von United, American Airlines, Southwest Airlines und Aeromexico im Simulator stellten die Behördenmitarbeiter eine hohe Fehlerquote fest. Bei durchgespielten Notfällen unter Aktivierung der überarbeiteten Trimmautomatik MCAS kam es zu Schwierigkeiten. Deshalb hat nun die US-Luftfahrtaufsicht “zusätzliche Trainingsanforderungen in Bezug auf das Flugzeug” gefordert; eine Maßnahme, die die Inbetriebnahme der umstritten Flugzeugmusters erneut verzögern dürfte.

+++ 25. Februar: Techniker finden Fremdobjekte in Tanks von zwei Dritteln aller neuen Boeing 737 Max +++

Boeing hat erneut ein Qualitätsproblem bei der Fertigung. Laut der “Seattle Times” bestätigte der Flugzeugbauer, dass in 35 von 50 untersuchten Jets vom Typ Boeing 737 Max in den Flügeltanks Fremdobjekte wie Lumpen und Werkzeuge gefunden wurden. Demnach müssen nicht nur alle 400 noch nicht ausgelieferten Flugzeuge überprüft werden, sondern auch jene, die bereits zu den Flotten der Fluggesellschaften gehören und vom weltweiten Flugverbot betroffen sind. Die zusätzlichen Inspektionen sind aufwändig und erfordern bis zu drei Tage pro Maschine, da aus den Tanks zunächst alles Kerosin abgelassen werden muss, ehe Mechaniker in die Tanks kriechen können.

+++ 7. Februar: Boeing hat neues Software-Problem bei Krisenflieger 737 Max +++

Der angeschlagene US-Luftfahrtkonzern Boeing hat ein neues Software-Problem bei dem mit Flugverboten belegten Krisenjet 737 Max gefunden. Während der 737-Max-Testflüge sprang laut Boeing ein Warnlicht im Zusammenhang mit dem Trimmsystem zur Stabilisierung des Flugwinkels an. Grund seien Abweichungen bei der Dateneinspeisung zwischen den Flugsteuerungscomputern. Das Problem werde mit einem Software-Update behoben, um sicherzustellen, dass das Warnlicht künftig richtig funktioniere.

Boeings 737 Max war Mitte März 2019 nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten weltweit mit Flugverboten belegt worden. Ob und wann sie wieder abheben darf, entscheiden die Aufsichtsbehörden. Als entscheidende Ursache der verheerenden Unglücke gilt eine fehlerhafte Steuerungsautomatik der Flugzeuge. Dieses ursprüngliche Problem hatte Boeing eigentlich schon vor dem zweiten 737-Max-Absturz per Update behoben haben wollen, doch die Freigabe durch die internationalen Aufsichtsbehörden liegt noch immer nicht vor.

+++ 30. Januar: Boeing fährt das erste Mal seit 22 Jahren Verluste ein +++

Der US-Flugzeugbauer Boeing hat wegen der schweren Probleme mit der 737 MAX im vergangenen Jahr erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten Verlust gemacht. Das Minus für das vierte Quartal 2019 summiert sich auf eine Milliarde Dollar, für das Gesamtjahr beläuft es sich auf 636 Millionen Dollar (578 Millionen Euro), wie Boeing am Mittwoch mitteilte. Die zusätzlichen Kosten für Entschädigungszahlungen an Kunden und wegen Produktionsausfällen bezifferte der Konzern auf 9,2 Milliarden Dollar.

In seiner 104-jährigen Unternehmensgeschichte hat der US-Konzern erst vier Mal rote Zahlen geschrieben, neben 2019 und 1997 noch in den Jahren 1995 und 1946. 2018 erzielte Boeing einen Nettogewinn von 10,5 Milliarden Dollar.

+++ 25. Januar: Neues Modell 777X absolviert seinen Erstflug +++

Endlich mal gute Nachrichten aus Seattle: Der neue Großraumjet 777X hat seinen eigentlich schon für 2019 geplanten Erstflug erfolgreich absolviert. Das Flugzeug sei am Samstag (Ortszeit) auf dem Flugplatz Paine Field in Everett gestartet und nach drei Stunden und 51 Minuten Flug über dem Bundesstaat auf dem Werksgelände gelandet, teilte Boeing in Seattle mit.

Die zweistrahlige 777X, deren Varianten 777-8 und 777-9 sich in Größe und Reichweite unterscheiden, ist eine Weiterentwicklung der 777-Baureihe. Die ersten Flugzeuge der 777X-Reihe sollen 2021 ausgeliefert werden. Nach aktuellen Angaben stehen 340 Bestellungen in den Büchern. Großkunden sind neben der Lufthansa und Emirates, Qatar Airways, Etihad, die japanische ANA sowie Cathay Pacific, British Airways und Singapore Airlines.

+++ 24. Januar: Ryanair will 100 Flugzeuge bei Airbus bestellen +++

Kehrtwende bei dem irischen Billigflieger Ryanair: Für seine Tochterfirma Lauda in Österreich, mit der auch ab Deutschland viele Ferienziele wie Palma de Mallorca angeflogen werden, ist Ryanair mit Airbus über eine Großbestellung im Gespräch. Bislang betreibt Ryanair eine reine Boeing-Flotte. Doch wegen des Flugverbots der Boeing 737 Max haben die Iren bisher keines von 135 bestellten Exemplaren erhalten. So möchte Ryanair über die Tochterfirma wachsen. “Aktuell sind wir in Gesprächen mit Airbus für einen weiteren Flottenausbau“, bestätigte eine Laudamotion-Sprecherin der “WirtschaftsWoche”. Es geht um eine Bestellung von Mittelstreckenflugzeugen vom Typ A320 und A321 für Laudamotion,. 

Die Airline fliegt bereits mit 23 Airbus-Jets, die aus der Übernahme der Vorgängerfirma stammen, die einst zu Air Berlin gehörte.

+++ 15. Januar: Bestellungen für Boeing-Zivilflugzeuge erstmals seit Jahrzehnten im Minus +++

Der angeschlagene US-Flugzeugbauer Boeing weist für das vergangene Jahr erstmals seit Jahrzehnten ein Minus bei den Bestellungen für Zivilflugzeuge auf. Boeing erhielt 2019 mehr Stornierungen für schon georderte Maschinen als neue Aufträge. Demnach steht ein Minus von 87 Flugzeugen unter dem Strich.

Auch bei den Auslieferungen ging es abwärts. Boeing lieferte im vergangenen Jahr 380 Maschinen aus, das waren 53 Prozent weniger als 2018. Konzernchef Dennis Muilenburg, dem schlechtes Krisenmanagement zur Last gelegt wurde, wurde im Dezember abgesetzt. Sein Nachfolger David Calhoun trat am Montag sein Amt an.

+++  14. Januar: Wegen MAX-Krise entlässt Boeing-Zulieferer 2800 Mitarbeiter +++

Wegen des Produktionsstopps für die Boeing 737 MAX entlässt der Flugzeugzulieferer Spirit AeroSystems 2800 Mitarbeiter. Das entspricht 16 Prozent der Belegschaft. Die MAX-Maschinen stünden für die Hälfte des jährlichen Umsatzes und Boeing habe bislang nicht mitgeteilt, wie lange der Produktionsstopp andauern werde. Spirit AeroSystems baut unter anderem den Flugzeugrumpf für die Boeing 737 MAX.

Durch das weltweite Flugverbot mussten Fluggesellschaften tausende Flüge streichen und auf andere Maschinen zurückgreifen. Sie verlangen von Boeing deswegen Entschädigungen. Der Flugzeugbauer stellte im Juli 5,6 Milliarden Dollar (knapp 5,1 Milliarden Euro) für solche Zahlungen zurück.

+++ 8. Januar: Piloten der Boeing 737 Max sollen im Simulator trainieren +++

Kehrtwende und späte Einsicht bei Boeing: Der US-Flugzeugbauer hat sich nun dafür ausgesprochen, Piloten vor einer Wiederzulassung des Modells 737 Max in Flugsimulatoren auszubilden. Zusätzlich zum Training an Computern sollten alle Max-Piloten in Simulatoren trainieren, teilte der massiv unter Druck stehende Konzern mit. Interims-Chef Greg Smith erklärte, Sicherheit habe bei Boeing “oberste Priorität”. Sollte die US-Flugaufsicht FAA dem Vorschlag zustimmen, dürfte sich die Wiederaufnahme des Flugbetriebs der 737 Max weiter verzögern.

Solche Trainings in Simulatoren sind für Airlines kostspielig. Bislang hatte Boeing argumentiert, ein Training am Computer sei ausreichend. Die Flugaufsichtsbehörden der Europäischen Union und Kanadas sehen das anders und fordern vor einer Wiederinbetriebnahme eine Ausbildung an Simulatoren, mit denen verschiedene Flugszenarien realitätsnah durchgespielt werden können.

+++ 6. Januar: Neues Boeing-Problem – Kurzschlussgefahr bei der 737 Max +++

Bei der Überprüfung von Schwachstellen des Unglücksfliegers ist bei der Boeing 737 Max neben der umstrittenen MCAS-Software ein neues Problem aufgetaucht: Laut “New York Times” sind im Heck zwei Kabelstränge dermaßen eng verlegt, dass es zu einem Kurzschluss kommen kann. Boeing hatte die Schwachstelle im Dezember festgestellt und daraufhin die Federal Aviation Administration (FAA). Die Luftfahrtbehörde FAA stufte die Gefahrenlage als potenziell “katastrophal” ein, die im schlimmsten Fall zu Abstürzen führen kann. Der Bericht zieht auch eine Kontrolle älterer 737-Typen wie die Boeing 737-600 bis -900 in Erwägung.

+++ 3. Januar: Boeings Krise um 737-Max-Modell setzt Ryanair weiter zu +++

Die schwere Krise von Boeing mit seinem Mittelstreckenjet Boeing 737 Max belastet weiterhin auch Europas größten Billigflieger Ryanair. “Wir haben eine Schwierigkeit – und die hat drei Buchstaben”, sagte Unternehmenschef Michael O’Leary der “Wirtschaftswoche”. Die irische Airline hätte bis zum kommenden Sommer 58 Maschinen bekommen sollen. “Dann ging das runter auf 30, dann 20, dann zehn und zuletzt vielleicht nur fünf. Eventuell bekommen wir die ersten Jets auch erst im Oktober 2020.” Ryanair hatte 135 Exemplare des Mittelstreckenjets bestellt, doch nach zwei Abstürzen darf der US-Konzern den Typ seit vergangenem März nicht mehr ausliefern.

+++ 2. Januar 2020: Turkish Airlines erhält 225 Millionen Dollar Entschädigung von Boeing +++

Die Fluggesellschaft Turkish Airlines und der US-Flugzeugbauer Boeing haben sich angesichts der Krise um den Jet 737 Max auf eine Entschädigungszahlung geeinigt. Die Zeitung “Hürriyet” berichtete, Turkish Airlines habe einen Betrag von 225 Millionen US-Dollar erhalten. Dies decke die Verluste der Fluggesellschaft von 2019 ab. Die Fluggesellschaft teilte lediglich mit: “Turkish Airlines und Boeing haben sich auf eine Entschädigung für bestimmte Verluste geeinigt, die durch am Boden gebliebene und nicht ausgelieferte Boeing 737 Max Flugzeuge entstanden sind.”

Bei Turkish Airlines blieben 12 Flugzeuge des Typs am Boden. Zudem sollte Turkish Airlines im Jahr 2019 zwölf der Flieger erhalten. Wegen des Flugstopps und der nicht ausgelieferten Flugzeuge musste Turkish Airlines Tarife erhöhen und Inlandsflüge kürzen. Anfang Dezember hatten türkische Medien berichtet, dass die Fluggesellschaft zudem bereit sei, Boeing wegen der Verluste zu verklagen.

+++ 23. Dezember  2019: Boeing-Chef Muilenburg tritt zurück +++

Boeing-Chef Dennis Muilenburg tritt mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. Das teilte Boeing am Montag mit. Nachfolger soll David Calhoun werden, der derzeit Chef des Verwaltungsrats ist.

Boeing steckt nach zwei Flugzeugabstürzen des Modells 737 Max in der Krise. Seit Monaten müssen die Flieger weltweit am Boden bleiben. In der vergangenen Woche hatte Boeing einen vorübergehenden Produktionsstopp für das Modell verkündet.

Die offizielle Pressemitteilung von Boeing lässt den Schluss zu, dass Muilenburg seinen Rücktritt nicht ganz freiwillig vollzogen hat: “Der Aufsichtsrat ist zu dem Schluss gekommen, dass ein Wechsel an der Führungsspitze notwendig geworden ist, um das verlorengegangene Vertrauen bei den Regulierungsbehörden, Kunden und Aktionären wiederherzustellen”, heißt es in dem Statement des Flugzeugbauers. Mehr lesen Sie hier.

+++ 20. Dezember: United Airlines streicht 737-Max-Flüge bis Juni +++

Die US-Fluggesellschaft United Airlines stellt sich auf eine noch längere Zwangspause von Boeings Krisenjet 737 Max ein. Die nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Maschinen werden bis zum 4. Juni aus dem Flugplan genommen, wie United am Freitag mitteilte. Zuvor hatte das Unternehmen mit einem Ausfall bis in den März gerechnet. Die beiden anderen großen US-Airlines mit 737-Max-Modellen in der Flotte – Southwest und American – hatten Flüge mit den Maschinen zuletzt bis in den April gestrichen. 

Die 737 Max darf nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten seit Mitte März 2019 nicht mehr abheben. Auf eine rasche Wiederzulassung deutet derzeit wenig hin. Nachdem die US-Flugaufsicht FAA Boeing jüngst vor unrealistischen Zeitplänen gewarnt hatte, kündigte der Konzern am Montag an, die Produktion ab Januar vorübergehend zu stoppen. Das erhöht den Druck auf die Airlines, die schon etliche Flüge streichen mussten und auf zahlreiche bestellte Jets warten.

+++ 20. Dezember: Starliner-Raumschiff gestartet – aber nicht zur ISS +++ 

Beim ersten Testflug von Boeings Raumschiff “Starliner” zur Raumstation ISS hat es Probleme gegeben. Nach dem Raketenstart am Freitagmorgen (Ortszeit) vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral sei die Kapsel zwar in einer stabilen Umlaufbahn um die Erde, schrieb Nasa-Chef Jim Bridenstine auf Twitter. Allerdings habe ein Antrieb versagt, der für das Erreichen der ISS notwendig sei. Bridenstine kündigte eine Pressekonferenz für Freitagvormittag (Ortszeit) an. Bei dem ersten Härtetest waren keine Menschen an Bord. Künftig will Boeing mit dem “Starliner” im Auftrag der US-Weltraumbehörde Nasa aber amerikanische Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) bringen. Am Samstag soll das Raumschiff eigentlich erstmals am Außenposten der Menschheit 400 Kilometer über der Erdoberfläche andocken. Danach wird seine Rückkehr für den 28. Dezember erwartet.

+++ 18. Dezember: Southwest Airlines streicht 737-Max-Flüge bis in den April +++

Angesichts der hohen Ungewissheit um Boeings Krisenjet 737 Max stellen sich die großen US-Fluggesellschaften auf eine andauernde Zwangspause ein. Southwest Airlines kündigte an, die nach zwei verheerenden Abstürzen mit Startverboten belegten Maschinen noch länger aus dem Flugplan zu streichen. Die 737 Max werde voraussichtlich bis zum 13. April nicht mehr eingesetzt.

Vergangene Woche hatte bereits American Airlines bekanntgegeben, bis in den April nicht mehr mit Einsätzen des Unglücksfliegers von Boeing zu planen. Die Fluglinien gehen also inzwischen davon aus, dass der Ausfall des wichtigen Modells, das seit Mitte März nicht mehr starten darf, über ein Jahr andauern wird.

+++ 17. Dezember: Boeing stellt ab Januar Produktion der 737 MAX vorübergehend ein +++

Boeing setzt die Produktion des Krisenjets 737 Max angesichts der hohen Ungewissheit um eine Wiederzulassung ab Januar vorübergehend aus. Der Flugzeugtyp ist bereits seit Mitte März mit Startverboten belegt. Grund sind zwei Abstürze innerhalb weniger Monate, bei denen zahlreiche Menschen starben. Boeing hatte die 737-Produktion bereits im April deutlich reduziert und die monatliche Fertigungsrate von 52 auf rund 42 Maschinen gedrosselt.

Doch da Boeing die Maschinen bis zu einer Wiederzulassung nicht ausliefern darf, entstehen hohe Kosten und logistische Probleme. Laut Boeing müssen deshalb derzeit rund 400 Flugzeuge zwischengelagert werden, was zunehmend zu Platzmangel führt. Der Chef der US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte Boeing vergangene Woche deutlich zu verstehen gegeben, dass der Flugzeugbauer einen “unrealistischen” Zeitplan verfolge. Mehr lesen Sie hier.

+++ 12. Dezember. Whistleblower erhebt schwere Vorwürfe gegen Boeing +++

Ein früherer Boeing-Manager hat bei einer Kongressanhörung in Washington am Mittwoch (Ortszeit) schwere Anschuldigungen gegen den Flugzeugbauer erhoben. “Ich habe eine Fabrik im Chaos erlebt und Monate vor dem ersten Absturz schwerwiegende Bedenken über die Fertigungsqualität an ranghohe Boeing-Führungskräfte durchgegeben”, erklärte Ed Pierson. Vor dem zweiten Unglück habe er erneut Probleme gemeldet, doch keiner seiner Hinweise habe etwas bewirkt. Boeing steht im Verdacht, die Unglücksflieger überstürzt auf den Markt gebracht und die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Der Konzern streitet dies ab, hat aber Fehler bei der 737 Max zugegeben. Mehr lesen Sie hier.

+++ 7. Dezember: Boeing soll Strafe von 3,9 Millionen Dollar zahlen +++

Nach Angaben der Federal Aviation Administration (FAA) hat Boeing bei 133 Jets der Baureihe Boeing 737 defekte Teile verbaut. Trotz Kenntnis seien diese Maschinen zur finalen Zertifizierung der Lufttauglichkeit angemeldet worden. Bei den beanstandeten Bauteilen handelt es sich um sogenannte Slat Tracks an den verstellbaren Vorflügelklappen. Die Behörde und räumt dem Flugzeugbauer 30 Tage Zeit ein, um Stellung zu beziehen. Andernfalls wird eine Strafe in Höhe von 3,9 Millionen US-Dollar fällig – umgerechnet 3,5 Millionen Euro. Mehr lesen Sie hier.

tib / AFP / DPA / Seattle Times

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