Bayern: Das sind die besten Rock-, Pop- und Elektro-Open-Airs 2024 – München

In Bayern dürfen sich 18 von insgesamt 141 Empfängern freuen, etwa das sympathische Ab geht die Lutzi (27. bis 29. Juni), das Campusfest Regensburg (5. Juni), das Elektro-Open-Air Klangtherapie (1. bis 5. August) oder das riesige, aber immer beschauliche Umsonst & Draußen in Würzburg (20. bis 23. Juni). Gefördert werden auch Puch und Puls, und Plus gibt es auch wieder. Es ist verwirrend. Hier ein Überblick über einige der wichtigsten Rock-, Pop- und Elektro-Open-Airs in München und Bayern.

Modular Festival, Augsburg

Etwas gemütlicher geht es heuer beim Modular in Augsburg zu: Es dürfen jeden Tag nur 9000 Gäste mitfeiern. (Foto: Rebecca Lutz)

Noch im Vorjahr hatte Augsburg beim Modular Festival richtig Gas gegeben, 33000 Besucher kamen im Rekordjahr zum größten nicht kommerziellen Open Air in der Region. 2024 tritt man auf die Bremse, ein wenig zumindest. Der veranstaltende Kreisjugendring muss sich personell neu aufstellen und daher seine Kapazitäten bündeln, heißt es, der Zulauf zum urban-schicken Gaswerkgelände wird daher gedrosselt auf nur noch 9000 Gäste täglich. Alle Tickets sind bereits im Vorverkauf vergeben.

Die Besucher müssen aber kein Programm auf Sparflamme erleben, dafür sorgen der neue Festivalleiter Clemens Wieser, in der Vorbereitung 100 ehrenamtliche Helfer und am Festivalwochenende noch mal etliche mehr sowie viele lokale Organisationen, die das Festival mit ihrem Angebot bereichern. Beim “Platzprogramm” sollen die Besucher aktiv werden, sich für Klimaschutz, kulturelle Vielfalt und Frieden engagieren, etwa indem sie an Ständen Freundschaftsbänder knüpfen oder Dosen werfen gegen Sexismus. Die Freiwillige Feuerwehr lädt in einen Escape Room. Wer sich da wieder rausgerätselt hat, kann natürlich auf den Bühnen Lieblinge der Jugendkultur feiern.

Etwa 60 Acts sind gebucht: Am Freitag etwa der Berliner Skater und Rapper Makko und die deutsch-sizilianische Hyperpop-Lady Dominziana, die ebenso mit Rap-Darling Ski Aggu (nicht anwesend) verbandelt ist wie die Dresdner Crew 01099, die am Samstag auftritt. Dann spielen auch der Londoner Elektro-Produzent Jasper Tygner, der Hamburger Rapper Kwam E. und das Kraftklub-Nebenprojekt Tränen. Am Sonntag drehen Alli Neumann, Jeremias und die Analog-Digital-Band Klangphonics auf. Neu ist der “Club-Bulli”, eine DJ-Bühne für die Stars der hyperaktiven Augsburger Clubszene.

Modular Festival, Fr.-So., 17.-19. Mai, täglich ab 19 Uhr, Augsburg, Gaswerk-Gelände, modular-festival.de

Pfingst-Theatron, München

Die berühmte Muschelbühne des Theatrons am Olympiasee schützt zumindest die Künstler vor dem Wetter (hier Fatoni im Jahr 2023). (Foto: Leonhard Simon)

Der Start in die Münchner Open-Air-Saison verläuft ganz unkompliziert: Man muss keine Karten organisieren, sondern einfach die Picknickdecke einpacken und rausradeln zum Olympiapark. Dort stellt das Jugendkulturwerk München seit mehr als 20 Jahren ein feines Festival auf die Betonplattform des einst für die Olympischen Spiele gebauten Hang-Theaters direkt am Olympiasee. Das Pfingst-Theatron ist ein Geschenk der Stadt an die Jugendlichen – und alle, die sich für junge, spannende Musik interessieren. So viele Künstler wie 2024 waren noch nie geboten, schon am Nachmittag geht es los. Am Samstag spielen etwa das multikulturelle Ogaro Ensemble, Salo, Hak Baker, Frauenstrasse von der Münchner Kunstakademie und Fuffifuchzich; am Sonntag ist Indie-Band-Tag etwa mit Leftovers aus Österreich, Kafvka aus Berlin und Hinds aus Spanien. Am Pfingstmontag kommen die Berliner Rapperin Nashi44 und die Schweizer Friedensbringerinnen Sirens of Lesbos, die Wienerin Verifiziert rappt über ihre Jugendeskapaden.

Von 8. bis 25. August wird es auch wieder den Musiksommer im Theatron geben, am Programm wird noch gebastelt.

Theatron Pfingst-Festival, 18.-20. Mai, Sa. 15-22 Uhr, So. & Mo. 16 bis 22 Uhr, München, Olympiapark , www.theatron-pfingstfestival.de

Puls Open Air, Schloss Kaltenberg

Im idyllischen Schlosswald steht die Nebenbühne des Puls Open Airs. (Foto: Hans Martin Kudlinski)

“Arena” nennt sich vieles, was sich zum großen Musik-Schauplatz aufspielen möchte. Aber eine echte Arena haben die wenigsten Festivals zu bieten. Schloss Kaltenberg schon, denn hier auf körnigem Geläuf (Arena ist lateinisch für Sand) zwischen den Holztribünen schwingen sonst im Sommer gerüstete Recken die Schwerter beim Ritterturnier. Die alten Gemäuer drumherum und der tatsächlich märchenhafte Schlosswald mit der Nebenbühne vertragen sich erstaunlich gut mit dem jungen Publikum des Puls Open Airs. So ist Heinrich Prinz von Bayern nicht nur Gastgeber und Vermieter, sondern seit vergangenem Jahr auch stolzer Veranstalter des Festivals. Namens- und Ideengeber ist aber weiterhin Puls, das “junge Content-Netzwerk des Bayerischen Rundfunk”.

Von der jungen Welle kommen die Impulse und das Wissen, wer gerade (oder erstaunlicherweise immer noch) ankommt bei der erweiterten Jugend. Diesmal geht es am Anreisetag, Donnerstagabend, mit Münchens Rap-Papa Fatoni und dem Newcomer Berq los. Am Freitag machen die Berliner Deutsch-Rapperin Badmomzjay und Szenelieblinge wie Schmyt , Mayberg und Blond Party. Zum Finale am Sonntag geben sich Giant Rooks, eine von wenigen international erfolgreichen Indie-Bands aus Deutschland, die Ehre, ebenso Zoo Wees (400 Millionen Streams mit “Control”), Paula Hartmann, Badchieff und Malik Harris.

Dazu gibt es Spiel, Spaß und Info mit Lach-Yoga, Kräuterwanderung, Podcasts (“Friedefeld”, “Hip-Hop Made In Germany”) und viel Platz für Camping-Gaudi, wo sonst die Freizeitritter lagern.

Puls Open Air, Do.-Sa., 6.-8. Juni, Schloss Kaltenberg, bei Geltendorf, pulsopenair.de

Rock im Park, Nürnberg

Wen gibt es länger: “Die Ärzte” oder Rock im Park? Dieses Jahr kommen beide zusammen. (Foto: Kirsten Neumann/dpa)

Liest man im Werbetext für Rock im Park von “malerischer historischer Kulisse” und “Natur der Seenlandschaft” und “Städtereise”, könnte man meinen, es sei ein beschauliches Open-Air. Warnung: stimmt nicht. Das mächtigste Festival Bayerns ist ein Monster. Die wenigsten der 70000 Gäste dürften an Stadtbummel, und dem Kulturleben Nürnbergs interessiert sein, sie tauchen 15 S-Bahn-Minuten vom Hauptbahnhof entfernt ein in den Rock-Sumpf rund um den Dutzendteich und bleiben drei Tage lang kleben an Becher-Bier und R0ck-Bombast.

Das Bühnenprogramm ballert drei Tage ordentlich, und das mit 80 Bands, von denen einige heuer in Deutschland exklusiv bei Rock im Park (und dem noch größeren Zwillingsfestival Rock am Ring) spielen. Am Freitag entfachen die Hauptacts Billy Talent, Greenday, Broilers, Antilopen Gang und Dogstar, die Band von Hollywood-Star Keanu Reeves, das Feuer; am Samstag schüren es dann Parkway Drive, Maneskin, Kraftklub, Wanda und Bodycount samt Rap-Opi Ice T an; und Sonntagnacht brennt es sogar am hellsten mit Die Ärzte, Queens of the Stoneage, Avenged Sevenfold und vielen mehr. Die Mischung ist hart, wild, attraktiv und divers (wenn auch wie immer sehr männlich geprägt), sodass der Veranstalter durchaus von einer “völkerverbindenen Begegnungsstätte für internationale Musikfans jeglicher Herkunft” sprechen kann.

Rock im Park, Fr.-So., 7.-9. Juni, Nürnberg, Zeppelinfeld, www.rock-im-park.com

Puch Open Air

Die Bühne auf dem Biobauernhof: Das Puch Open Air (hier Robert Foster 2023) ist eines der beschaulichsten Festivals. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Eines der kleinsten hält am längsten durch: Das Puch Open Air im Dachauer Land gibt es nun bereits seit 35 Jahren. Die Lieblings-Sommer-Frische der Münchner Indiepop-Szene auf dem Biolandhof der Familie Lehmair bei Jetztendorf lockt mit Picknick unter Apfelbäumen, Familien-Atmosphäre und handverlesenen Musikern, diesmal Acid Pauli, Mandy (Indiana), Salo, Kratzen, Ulla Suspekt und Ippio Payo. Das Vergnügen dauert nur einen Tag, aber gezeltet werden darf bis zum nächsten.

Puch Open Air, Sa., 13. Juli, Lueg bei Jetzendorf, puch-openair.de

Sommernachtstraum, München

Der Höhepunkt beim Münchner Sommernachtstraum: das große Feuerwerk rund um den Olympiasee. (Foto: Stephan Rumpf)

Die anderen haben auch Pyrotechnik, aber der Münchner Sommernachtstraum hat ein Feuerwerk, das selbst der leuchtende Star dieses eintägigen Open-Air-Events ist. Vor dem 34-minütigen Spektakel aus 10000 Abschussstationen rund um den Olympiasee gibt es ein Pop-Programm für die ganze Familie: Die Zugnummern auf dem Hans-Jochen-Vogel-Platz sind heuer die deutschen Pop-Lieblinge Nico Santos und Mele. Auf der clubbigeren Halbinsel-Bühne lassen Florence Adooni aus Ghana und Tasten-Fex Carsten “Erobique” Meyer Gospel und Disco verschmelzen.

Sommernachtstraum, Samstag, 20. Juli, München, Olympiapark, www.sommernachtstraum-muenchen.de

Greenfields, Riem

Gern gesehener Gast auf den Greenfields: DJ Sven Väth, hier im Jahr 2018 in Riem. (Foto: Florian Peljak)

Durchhalten – das ist beim Greenfields ein durchgetanztes Vergnügen. Die Techno-Familie macht ihren jährlichen Ausflug ins Grüne seit 2002 zur Galopprennbahn in Riem, man tanzt im Tageslicht, gibt sich elf Stunden lang von 11 bis 22 Uhr die schöne Dröhnung. Gründer Rene Vaitl legt selber auf. Die Elektro-Szene wird heuer vor allem ihren Helden Paul Kalkbrenner, Sven Väth, Pan-Pot und der ukrainischen DJ Miss Monique huldigen.

Greenfields, Samstag, 20. Juli, Galopprennbahn Riem, www.greenfields-openair.de

Prima Leben und Stereo, Freising

Lang ist’s her: Vor neun Jahren fand das letzte Prima Leben und Stereo am Vöttinger Weiher statt. (Foto: Marco Einfeldt)

Das Prima Leben und Stereo feiert 25-Jähriges. Juhu! Aber die eigentliche Sensation ist: Das “Plus” ist überhaupt noch und wieder da, nach neun Jahren Pause. Doppel-Juhu! Nach endloser Verschleppung durch den Umgehungsstraßen-Bau kann der veranstaltende Verein endlich wieder an den Vöttinger Weiher einladen – und hat gleich ein ansehnliches Programm für zwei Tage auf die Bühnen gestellt: Am Freitag spielen etwa Granada, Salo , Raketenumschau und Telquist, am Samstag Ok Danke Tschüss, Mola, Keno und Tasheeno. Zelten ist heuer nicht erlaubt, schade, aber Baden im Weiher schon, juhu.

Prima Leben und Stereo, Fr. & Sa., 26. & 27. Juli, jeweils ab 15 Uhr, Freising, www.plus-openair.de

Brass Wiesn, Eching

Barfuß durch die Bierzelte: “La Brassbanda” kommen mit neuer Musik nach Eching (auf dem Foto spielen sie im Dachauer Festzelt). (Foto: Niels P. Jørgensen)

Wer 2013 dachte, mit Blasmusik allein könne man kein fetziges Open-Air füllen, irrte gewaltig: Zur nun zehnten Brass Wiesn kommen heuer an vier Tagen 80 Kapellen und Bands, die zum Teil extra Bläser einbauen, um hier vor 20000 Gästen spielen zu dürfen. Auf dem Echinger Freizeitgelände samt (dann ziemlich überfüllten) Badeweiher, Ausguckberg und Gaudihütten trumpfen diesmal an den Haupttagen La Brassbanda (mit der neuen Single “Goaßnmass”), Django 3000 und Bierzeltkönig Josef Menzl auf (Freitag); sowie Slavo Avsenik und seine Original Oberkrainer, Seiler & Speer und Heimatdamisch am Samstag. Mehr Blech gibt’s nirgends.

Brass Wiesn, Do.-So., 1.-4. August, Eching, www.brasswiesn.de

Taubertal Open Air, Rothenburg

Ausritt ins Taubertal: Deichkind (hier in der Münchner Olympiahalle) machen Party in Rothenburg. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Glaubt man seinen langjährigen Stammgästen, ist das Taubertal Open Air auf der grünen Eiswiese neben der Tauber vor der malerischen Kulisse der Altstadt Rothenburgs das Festival mit der zauberhaftesten Stimmung. Die könnte freilich heuer eskalieren, angesichts Party-schürender Acts wie Deichkind, Roy Bianco & Abbrunzati Boys, Feine Sahne Fischfilet und Beatsteaks. Auch dabei sind Publikumsrenner wie Nina Chuba, Aligatoah und Giant Rooks.

Taubertal Open Air, Do.-So., 8.-11. August, Rothenburg ob der Tauber, taubertal-festival.de

Summer Breeze, Dinkelsbühl

Das Summer Breeze entfacht einen Heavy-Metal-Vulkan. (Foto: Tobias Holzinger)

Was Achim Ostertag da in Mittelfranken in 25 Jahren geschaffen hat, ist einzigartig: Ein viertägiges Heavy-Metal-Ritual, das dem Branchenführer in Wacken in nichts nachsteht, mit 45000 Tickets ist man im Jubiläumsjahr ausverkauft, unglaubliche 150 Bands (und die Illenschwanger Blaskapelle) wie Amon Amarth, Architects, Heaven Shall Burn und Meshugga treten an, um alle Sub-Genres von Metal wie Death, Black, Thrash und Core zu zelebrieren. Trotz des Größenschubs (im April veranstaltete man bereits zum zweiten Mal einen Ableger in Brasilien) ist das “Summer Breeze” familiär geblieben. Was heißt das?

Die Besucher reisen schon am Dienstag an fürs Familientreffen und gehen sich nicht an die Gurgel. Das Open-Air ist aber auch immer noch im Familienbesitz, also nicht von einem Veranstalter-Riesen geschluckt worden. Man gibt Equipment und Know-how an andere Festivals, hat schon lange ein großes Awarenessteam und ein vorbildliches Müllkonzept. Das alles würdigte die Jury des Bayerischen Popkulturpreises 2023 mit der Auszeichnung als bestes Festival.

Summer Breeze, Mi.-Sa., 14.-17. August, bei Dinkelsbühl, www.summer-breeze.de

Superbloom, München

Der Olympiapark blüht: Das Superbloom hat immer viel Platz auch für Kunst. (Foto: Catherina Hess)

Am spätesten von den bayerischen Groß-Open-Airs ist das Superbloom dran. Das junge Zwei-Tage-Festival im Münchner Olympiapark hat sich aber inzwischen seinen Platz im Event-Kalender gesichert und ist bei bisher zwei Runden schon mehrfach ausgezeichnet worden. Diesmal werden Weltstars wie Calvin Harris, Sam Smith, Burna Boy, The Chainsmokers, die ehemaligen One Republic-Stars Niall Horan und Louis Tomlinson und aus Deutschland Cro, Rin, Shirin David, Milky Chance und viele weitere das Olympiastadion und die anderen Flächen bespielen. Ganz besonders machen das Open-Air viele Erlebnis-, Lifestyle-, Kunst-, Wissenschafts- und Performance-Areale.

Superbloom, Sa. & So., 7. & 8. September, Olympiapark, superbloom.de

Selbst Sam Smith (hier in Kalifornien) dürfte genug Platz für seine ausladende Show haben im Olympiastadion. (Foto: Matt Winkelmeyer/Getty Images via AFP)

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