Ampel: Lindner weist Kritik der Union an „gefährlicher“ Migrationspolitik zurück

Der FDP-Chef Christian Lindner hat Kritik der Union an der geplanten Migrationspolitik der Ampel-Koalition zurückgewiesen. „Die Kritik verstehe ich nicht. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist auf der Suche nach ihrer Oppositionsstrategie“, sagte Lindner am Donnerstag dem WELT Nachrichtensender.

Die Union hatte den Ampel-Parteien eine „gefährliche“ Migrationspolitik und eine „Legalisierung illegaler Migration“ vorgeworfen. Die künftige Regierung schaffe neue „Anreize und Pull-Faktoren“ für Migranten, sagte Unions-Fraktionsvize Thorsten Frei (CDU).

„Tatsächlich haben wir Faktoren, die Menschen nach Deutschland ziehen“, entgegnete Lindner. „Diese Faktoren, die Menschen nach Deutschland gezogen haben, liegen in der Verantwortung von CDU und CSU.“ Grund sei, dass Asylverfahren zu lange dauerten und eine Rückführung kaum möglich sei.

Der Ampel-Koalition gehe es darum, zwischen unterschiedlichen Formen von Migration zu unterscheiden. „Ja, die Einwanderung von qualifizierten Menschen, fleißigen Händen und klugen Köpfen wird leichter“, sagte Lindner. Die Koalition wolle zugleich Asylverfahren beschleunigen, „damit die Menschen Klarheit haben, damit kein dauerhaftes Aufenthaltsrecht geschaffen wird“.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

17:15 Uhr – Grüne verschieben Bekanntgabe von Ministern

Bei den Grünen verzögert sich die Bekanntgabe der Besetzung von Ministerposten und anderen Spitzenämtern voraussichtlich bis zum Freitagmorgen. Co-Parteichef Robert Habeck sagte am Donnerstag in Berlin, der Parteirat werde am Abend die Einleitung der Urabstimmung über den Koalitionsvertrag mit SPD und FDP beschließen. „Morgen früh werden dann auch die Namen hinter den verhandelten Ministerien dort auftauchen“, sagte Habeck.

Seine Partei besetzt fünf Ministerien. Habeck bestätigte aber erstmals öffentlich, dass Co-Parteichefin Annalena Baerbock die erste Außenministerin der Bundesrepublik werden soll. Die Grünen würden „mit großer Wahrscheinlichkeit das Außenministerium mit Annalena Baerbock besetzen“, sagte Habeck, der selbst Minister für Wirtschaft und Klimaschutz sowie Vizekanzler werden dürfte.

Zuvor wurde eine Entscheidung bereits auf den späten Nachmittag vertagt. Dem Vernehmen nach gibt es Streit zwischen linkem Flügel und Realos. Der linke Flügel wehrt sich gegen die geplante Besetzung eines Ministeramts mit dem Realo Cem Özdemir, die am Ende den linken Fraktionschef Anton Hofreiter das erhoffte Ministeramt kosten könnte.

16:43 Uhr – Starten Regierung in schwerster Gesundheitskrise, sagt Habeck

Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, spricht beim Bund-Länder-Forum seiner Partei zum Beginn der Urabstimmung über den Koalitionsvertrag mit SPD und FDP zur Bildung einer Bundesregierung

Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, spricht beim Bund-Länder-Forum seiner Partei zum Beginn der Urabstimmung über den Koalitionsvertrag mit SPD und FDP zur Bildung einer Bundesregierung

Quelle: dpa/Kay Nietfeld

Grünen-Chef Robert Habeck schließt eine rasche Verschärfung der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie nicht aus. Wenn es nicht gelinge, die Pandemie mit den derzeitigen Mitteln in den Griff zu bekommen, „werden wir in wenigen Tagen über andere Maßnahmen reden müssen“, sagte er auf dem Bund-Länder-Forum der Grünen. „Wir starten möglicherweise diese Regierung in der schwersten Gesundheitskrise, die Deutschland jemals hatte.“ Noch nie sei die Corona-Situation so gefährlich gewesen wie jetzt. Es müsse jetzt schnell gelingen, die Infektionszahlen zu senken. Eigentlich müsste es möglich sein, mit den Möglichkeiten des Infektionsschutzgesetzes die vierte Infektionswelle zu brechen oder zumindest mehr Zeit zu gewinnen. Er warb fürs Impfen, Abstand halten und rief dazu auf, Veranstaltungen zu meiden.

16:18 Uhr – DRV-Präsident will mehr Planungssicherheit für Landwirte

Der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) Franz-Josef Holzenkamp unterstützt das im Koalitionsvertrag skizzierte Zielbild für die Landwirtschaft. „Wir sehen gute Ansätze für eine konstruktive Begleitung der Landwirtschaft bei der Umsetzung der nachhaltigen Transformation. Es ist an der Zeit, die Gemeinsamkeiten in den Mittelpunkt der Arbeit zu rücken und nicht die Gegensätze.“ Bei der Ausgestaltung der Ziele müsse die Politik auf die Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) und der Borchert-Kommission bauen.

„Zur Finanzierung bleibt der Koalitionsvertrag vage. Hier brauchen wir mehr Klarheit“, sagte Holzenkamp. Die Betriebe dürften bei der Bewältigung der Aufgaben nicht allein gelassen werden. Sie brauchten Planungssicherheit durch klare Aussagen der Politik und ein verlässliches Finanzierungskonzept. Dies gelte auch für den Energiehandel, der schon heute einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende im ländlichen Raum leiste. Viele Genossenschaften entwickeln sich gleichermaßen zu Händlern, Projektierern und Dienstleistern für Energie aus alternativen Quellen.

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Bei den ambitionierten Zielen zum Ausbau des Ökolandbaus mahnt der DRV-Präsident, die Gesetze des Marktes im Blick zu behalten: „Angebot und Nachfrage müssen im Einklang stehen. Ist die Vermarktung nicht gesichert, fehlt die wirtschaftliche Tragfähigkeit.“

16:06 Uhr – Paris zeigt sich erfreut über Berliner „Engagement für europäische Souveränität“

Die französische Regierung hat das Engagement der künftigen Berliner Koalition für die „europäische Souveränität“ begrüßt. „Wir hoffen, dass wir schnell mit der nächsten deutschen Regierung zusammenarbeiten, insbesondere mit Blick auf die französische EU-Ratspräsidentschaft“, betonte der Sprecher des französischen Außenministeriums. Frankreich übernimmt am 1. Januar 2022 turnusgemäß den Vorsitz des EU-Rats.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in der Vergangenheit immer wieder die Notwendigkeit einer europäischen Verteidigung betont, insbesondere mit Blick auf die veränderten Interessen der USA. Dieses Thema soll bei der französischen EU-Ratspräsidentschaft eine wichtige Rolle spielen. Dabei geht es für Frankreich auch um Aufträge für die heimische Rüstungsindustrie. Konkret geht es unter anderem um das europäische Luftkampfsystem FCAS, das einen neuen Kamfpjet, aber auch Drohnen und einen Datenaustausch vernetzter Systeme umfasst.

15:51 Uhr – Athleten freuen sich über ambitioniertes Programm im Koalitionsvertrag

Die Sport-Inhalte im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP sind bei der Vereinigung Athleten Deutschland positiv aufgenommen worden. „Wir freuen uns sehr über das ambitionierte Programm, das sich die neue Regierungskoalition für den Sport auferlegt hat“, sagte Geschäftsführer Johannes Herber der Deutschen Presse-Agentur. „Der Koalitionsvertrag bietet die Grundlagen für einen echten Paradigmenwechsel.“

Begrüßt wird von dem Athletenverein besonders die angekündigte Unterstützung für den Aufbau eines unabhängigen Zentrums für Safe Sport. „Die neue Regierung macht den Schutz vor Gewalt und Missbrauch im Sport damit zur Priorität und sendet ein starkes Signal der Unterstützung an Betroffene“, sagte Herber.

15:40 Uhr – Positive Ansätze im Koalitionsvertrag, aber auch offene Fragen für Zukunft der Apotheken

Der Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung enthält eine Reihe von Aussagen zur Zukunft der Arzneimittelversorgung in Deutschland. Für Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, gibt es im Fahrplan für die neue Legislaturperiode viele positive Punkte: „Zunächst einmal ist es gut, dass die Prävention und die sektorenübergreifende beziehungsweise interprofessionelle Zusammenarbeit im Gesundheitswesen stärker in den Fokus der Politik gerät.“

Für die Apothekerschaft sei besonders wichtig, dass die Koalition ein klares Bekenntnis zur Stärkung pharmazeutischer Dienstleistungen in Apotheken abgibt, sagte die Verbandspräsidentin. Die neue Regierung hat sich außerdem das Ziel gesetzt, die Bürokratie abzubauen. „Das lässt hoffen, dass wir auch in den Betrieben einiges an administrativem Ballast abwerfen können und damit wieder mehr Zeit für die Patientenbetreuung haben.“

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Overwiening sieht aber auch Versäumnisse: Im Entwurf des Koalitionsvertrages war zunächst vorgesehen, die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel auf sieben Prozent zu senken. Das hätte eine erhebliche Entlastung des GKV-Systems und der Arzneimittelausgaben bedeutet. „Umso bedauerlicher ist es, dass genau dieser Punkt im endgültigen Vertrag nicht mehr zu finden ist. Das ist eine verpasste Chance.“

15:36 Uhr – Vize-Regierungschef Günther erhofft sich von Ampel einen Push

Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Wolfram Günther (Grüne) erhofft sich von der künftigen Ampel-Regierung in Berlin einen „echten Push“ für sächsische Anliegen. Der Koalitionsvertrag helfe, Blockaden in Sachsen zu lösen, etwa beim Ausbau der erneuerbaren Energien“, erklärte er. Der Vertrag setze ein klares „und“ zwischen Wohlstand und Klimaschutz, zwischen Wohlstand und Energiewende. „Vor allem für Sachsen gilt: Die Energiewende ist die Voraussetzung für die Wahrung des Wohlstands. Sächsische Unternehmen verlangen nach grünem Strom.“

15:35 Uhr – Österreichs Kanzler zufrieden mit außenpolitischen Zielen der Ampel

Österreichs Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) hofft nach der Bildung der Ampel-Koalition in Deutschland auf eine weitere gute Zusammenarbeit. „Ich vertraue auf Basis des Regierungsprogramms darauf, dass der deutsche Kurs fortgesetzt wird, wenn es beispielsweise um die Zukunft der Westbalkanstaaten in der EU oder die strategische Ausrichtung in den transatlantischen Beziehungen geht“, sagte Schallenberg laut einer Mitteilung. Im gemeinsamen Programm von SPD, Grünen und FDP begrüße er vor allem das klare Bekenntnis zum Stabilitäts- und Wachstumspakt, zum Multilateralismus und zur Sicherheit Israels als Staatsräson.

14:58 Uhr – „Ampel-Koalition muss im Klimaschutz mehr wagen“, sagt Wirtschaftsverband

Der vorgestellte Vertrag der Ampelkoalition enthält zahlreiche notwendige und auch gute Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele. Er lässt aber zu viele erforderliche Optionen ungenutzt. Darauf weisen die Hauptgeschäftsführer von „en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie“, Prof. Christian Küchen und Adrian Willig, hin.

Um die Klimaziele zu erreichen, setzt die künftige Bundesregierung in der Energieversorgung vor allem auf erneuerbaren Strom und CO2-neutralen Wasserstoff aus Deutschland. Die große Bedeutung eines globalen Marktes für grüne Energieträger gerade für ein Industrieland wie Deutschland findet dagegen noch zu wenig Beachtung.

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Aus Sicht des Verbandes ist es wichtig, geeignete Rahmenbedingungen für grüne Energien in möglichst großer Menge zu schaffen – aus Deutschland und anderen Staaten. Willig sagte: „Die neue Bundesregierung muss mehr Klimaschutz wagen.“ Zwar werde die notwendige Transformation – weg von fossilen Produkten und Rohstoffen und hin zu klimaschonenden Alternativen – im Hinblick auf CO2-neutralen Wasserstoff gut berücksichtigt, jedoch gelte das nicht für flüssige Energien, die mit grünem Strom hergestellt werden, wie auch für nachhaltige Kraft- und Treibstoffe aus Biomasse. Solche CO2-neutralen Energieträger seien im See- und Luftverkehr unverzichtbar, so Willig. Sie müssten auch im Gebäudebestand und bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor für deutlich mehr Klimaschutz sorgen.

14:46 Uhr – Führende Grünen-Politikerinnen verteidigen Koalitionsvertrag

Grünen-Chefin Annalena Baerbock hält den Koalitionsvertrag für ausreichend, um das Klimaabkommen zu erreichen

Grünen-Chefin Annalena Baerbock hält den Koalitionsvertrag für ausreichend, um das Klimaabkommen zu erreichen

Quelle: AFP/TOBIAS SCHWARZ

Die Grünen-Spitzenpolitikerinnen Annalena Baerbock und Katrin Göring-Eckardt haben den mit SPD und FDP ausgehandelten Koalitionsvertrag gegen Kritik aus der Umwelt- und Klimabewegung verteidigt. „Für alles, was die Regierung macht, wird es einen Klima-Check geben“, betonte Fraktionschefin Göring-Eckardt im ARD-„Morgenmagazin“. Das bedeute, dass jeder zusätzliche CO2-Ausstoß auch wieder kompensiert werden müsse.

Anders als bei den Partner-Parteien SPD und FDP müssen bei den Grünen die Mitglieder den Koalitionsvertrag billigen. Am Donnerstag startet dazu eine digitale Abstimmung.

In der Koalitionsvereinbarung seien die Weichen dafür gestellt worden, wieder auf den Pfad zu kommen, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad in diesem Jahrhundert zu begrenzen, betonte ihrerseits Parteichefin Baerbock zuvor in der ARD. Natürlich habe die Partei auch Kompromisse eingehen müssen. Dies sei nötig, „wenn sich drei gemeinsam an einen Tisch setzen“.

14:19 Uhr – Wer für die SPD am Kabinettstisch sitzen könnte

Die Ressortverteilung in der künftigen Ampel-Regierung ist bekannt – die Namen der Ministerinnen und Minister jedoch meistens noch nicht. Die SPD will ihre Personalien erst Anfang Dezember zum geplanten Sonderparteitag offiziell bekannt geben. Einige Politikerinnen und Politiker gelten allerdings bereits als gesetzt.

Ohnehin klar ist Olaf Scholz als Bundeskanzler. Ebenso gilt als sicher, dass sein langjähriger Vertrauter Wolfgang Schmidt die Leitung des Kanzleramts übernehmen soll. Er war bisher Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Allgemein erwartet wird, dass Hubertus Heil weiterhin das Ressort für Arbeit und Soziales leiten wird. Zudem wird davon ausgegangen, dass die bisherige Justizministerin Christine Lambrecht künftig Innenministerin wird.

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Mit Spannung wird die Entscheidung für das Gesundheitsressort erwartet. Hier würde sich der Epidemiologe Karl Lauterbach anbieten. Chancen könnten auch die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping oder die Ärztin und Gesundheitspolitikerin Sabine Dittmar haben. Für das Verteidigungsressort wäre die bisherige verteidigungspolitische Sprecherin Siemtje Möller eine naheliegende Option. Infrage käme auch Generalsekretär Lars Klingbeil, was allerdings schwer mit dessen Ambitionen auf die Parteiführung vereinbar wäre. Genannt werden auch Parlamentsgeschäftsführer Carsten Schneider und die bisherige Umweltministerin Svenja Schulze.

Offen ist, wer die Leitung des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit übernimmt. Genannt werden die bisherige Menschenrechtsbeauftragte im Auswärtigen Amt, Bärbel Kofler, sowie Klara Geywitz, die sich einst im Duo mit Scholz vergeblich um den Parteivorsitz beworben hatte. Auch Fraktionschef Rolf Mützenich käme infrage, falls die SPD für den Fraktionsvorsitz eine andere Lösung favorisieren sollte.

13:24 Uhr – Deutscher Journalisten-Verband kritisiert Koalitionsvertrag

Aus Sicht des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) weist der von den Ampelparteien vorgelegte Koalitionsvertrag einige Lücken im Bereich Journalismus und Medien auf. So mangele es an klaren Aussagen zur Zukunftssicherung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, kritisierte die Gewerkschaft. Zudem fehle in dem Papier die Einführung eines Verbandsklagerechts zur Durchsetzung von Urheberrechten.

SPD, Grüne und FDP versprechen in dem am Mittwoch veröffentlichen Koalitionsvertrag unter anderem bessere Auskunftsansprüche für die Presse auf Bundesebene. Die Einführung eines einheitlichen Presseauskunftsrechts auf Bundesebene war bereits Teil des Koalitionsvertrages der amtierenden Regierung, scheiterte aber am Widerstand aus der Union.

13:21 Uhr – Terre des Hommes sieht Licht und Schatten im Koalitionsvertrag

Das Kinderhilfswerk „Terre des Hommes“ sieht Licht und Schatten im Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung. Aus der Perspektive der Sicherung und Stärkung der Rechte von Kindern setze der Vertrag positive Signale, erklärte das Kinderhilfswerk. Er lasse allerdings in der praktischen Umsetzung großen Interpretationsspielraum offen.

Dies gelte beispielsweise für den Umgang mit Flüchtlingen. Hier bekenne sich die künftige Bundesregierung ausdrücklich zu ihrer humanitären Verantwortung auf der Basis der Genfer Flüchtlings- und der EU-Menschenrechtskonvention. Gleichzeitig kündige sie eine „Rückführungsoffensive“ mit konsequenten Abschiebungen an, bei denen der Bund die Länder unterstützen wolle.

13:14 Uhr – „Brinkhaus mit offener Brutalität gegen Menschenrechte“

Die Regierung in spe und die Opposition finden ihre Rollen: Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich stichelt auf Twitter gegen den Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus. Nachdem dieser der Ampel eine „brutale Offenheit im Bereich Migration“ attestiert hatte, schreibt Emmerich in einem Tweet: „Brinkhaus mit offener Brutalität gegen Menschenrechte.“

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12:48 Uhr – Unions-Fraktionsvize Frei warnt vor „Schattenhaushalten“

Unionsfraktionsvize Thorsten Frei (CDU) hat den Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien als unsolide kritisiert. Es gebe viele Wünsche im sozialen Bereich und beim Klimaschutz, aber wenig Gegenfinanzierung, sagte Frei im Fernsehsender Phoenix. „Man muss davon ausgehen, dass man versuchen wird, Schattenhaushalte aufzubauen, Investitionen über Gesellschaften des Bundes abzuwickeln, um damit den Restriktionen der Schuldenbremse zu entgehen.“ Viele Punkte im Koalitionsvertrag seien daher nicht nachhaltig oder generationengerecht.

12:17 Uhr – SPD kündigt Paket gegen Gewalt gegen Frauen an

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat ein Maßnahmenpaket der geplanten Ampel-Koalition gegen Gewalt gegen Frauen angekündigt. „Die Ampel hat sich vorgenommen, gesamtgesellschaftlich eine Modernisierung voranzutreiben“, sagte Esken zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Dazu zähle neben der Gleichstellung von Mann und Frau auch ein umfassendes Paket zu Gewalt gegen Frauen und Kindern. Details nannte sie nicht.

11:16 Uhr – Grüne Jugend: „Da werden wir die nächsten Jahre Druck machen“

Der Bundessprecher der Grünen Jugend Timon Dzienus blickt „mit gemischten Gefühlen“ auf den Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP. „Nach 16 Jahren Stillstandspolitik der Union kommen wir an vielen Stellen voran und es gibt einen klaren gesellschaftspolitischen Aufbruch, beispielsweise durch die Abschaffung des Paragrafen 219a, durch die Cannabis-Legalisierung und die Abschaffung des Transsexuellen-Gesetzes“, sagte Dzienus im Interview mit dem Fernsehsender Phoenix. In der Klima- und Sozialpolitik habe er allerdings mehr erwartet.

Gerade mit Blick auf die Paris-Ziele gebe es viele Fragezeichen: „Für uns ist ganz wichtig, dass das Pariser Klimaabkommen eingehalten wird und im Zweifelsfall auch über den Koalitionsvertrag hinaus nachgeschärft wird. Denn diese Klimaziele müssen wir jetzt unbedingt erreichen“, so Dzienus.

Viele Dinge seien noch offen formuliert, „da werden wir natürlich auch über die nächsten Jahre Druck machen, auch gerade mit der Zivilgesellschaft und den vielen Initiativen vor Ort, dass sich da endlich etwas bewegt und auch im Verkehrsbereich die Klimaziele eingehalten werden“. Die Verkehrspolitik stelle immer noch die Bedürfnisse von Autos in den Mittelpunkt. „Wir werden dafür streiten, dass endlich die Bedürfnisse von Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden, dass wir eine klimagerechte, sozialgerechte Verkehrswende schaffen, wo alle Leute mobil sind, auch auf dem Land“, so Dzienus. Die Menschen müssten für sich den Vorteil erkennen auf Bus, Bahn und Fahrrad umzusteigen.

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11:01 Uhr – Brinkhaus kritisiert Ampel für „brutale Offenheit im Bereich Migration“

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus wirft den Ampel-Parteien vor, sie hätten ihren Koalitionsvertrag nicht finanziell untermauert. Im Deutschlandfunk sagte der CDU-Politiker, er frage sich, wo die Mittel herkommen sollen für Rentenversprechen, Bürgergeld, Kindergrundsicherung sowie mehr Geld für Bildung, Forschung und Investitionen. Es fehle in dem Koalitionsvertrag ein seriöses Finanztableau. „Das halte ich für fahrlässig.“

Zudem kritisierte Brinkhaus „diese brutale Offenheit im Bereich Migration“. Er habe große Sorge, dass das ein Pull-Faktor für illegale Migration werde. Bei der Migration sei der Koalitionsvertrag „sicherlich ganz, ganz, ganz weit links“.

Auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak kritisiert die Migrationspläne von SPD, Grünen und FDP scharf. Das neue Migrationsgesetz erleichtere „im Prinzip allen, die nach Deutschland kommen und die sich eigentlich hier aufhalten, ohne ein Anrecht auf Asyl zu haben, hier zu bleiben. Und zwar für immer“, sagte Ziemiak dem WELT-Nachrichtensender. Zugleich würden die Hürden zur Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft so heruntergesetzt, „dass eigentlich danach realistischerweise auch die Menschen nicht mehr zurückgeführt werden können, die eigentlich sich hier gar nicht aufhalten dürfen“.

10:33 Uhr – China hofft auf gute Zusammenarbeit mit Ampel-Regierung

China setzt auf gute Zusammenarbeit mit der künftigen Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP. „Wir hoffen, dass die neue Regierung in Deutschland die pragmatisch geprägte China-Politik weiterführt“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Donnerstag in Peking. Die bilateralen Beziehungen sollten auf Grundlage des gegenseitigen Respekts und der Gleichberechtigung ausgebaut werden. Themen wie Taiwan, das Südchinesische Meer, Hongkong und Xinjiang beträfen „innere Angelegenheiten“ der Volksrepublik. Der Respekt vor Chinas Kerninteressen sei Grundlage für die bilateralen Beziehungen.

10:21 Uhr – Ifo-Chef empfiehlt „Superabschreibungen“ nicht nur für bestimmte Investitionen

Ifo-Präsident Clemens Fuest fordert die Ampel-Parteien auf, die geplanten „Superabschreibungen“ noch deutlich auszuweiten. Sie sollten nicht nur auf Investitionen in Klimaschutz und Digitalisierung beschränkt werden, sagte der Ökonom. Es wäre von Vorteil, stärker in die Fläche zu gehen, also eine geringere Förderung für mehr Firmen. Beschleunigte Abschreibungen seien ein wirksames Mittel, um für mehr Wachstum zu sorgen.

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09:30 Uhr – Röttgen zum Ampel-Koalitionsvertrag: „Es fehlt Lösung“

Der CDU-Vorsitz-Kandidat Norbert Röttgen hat den Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP deutlich kritisiert. „Es fehlt Lösung“, sagte Röttgen am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“. Die Koalition habe sich eine große Hypothek geschaffen. Es werde nirgendwo gesagt, wie die Ziele erreicht werden sollten. „Ich finde, da ist wenig drin.“ Der Vertrag bilde den Konsens ab, der aber schon vorher erreicht worden sei. Röttgen nannte als Beispiele: „Warum hat es denn mit dem Leitungsausbau nicht geklappt?“

09:16 Uhr – „Oh, da steht ja gar nichts drin“, sagt Ziemiak

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat den Ampel-Koalitionsvertrag scharf kritisiert. „Es ist nicht super, was in der Inneren Sicherheit steht. Es ist nicht super, was in der Migration ist. Es wird unser Land vor Probleme und nicht vor Lösungen stellen“, sagte er dem WELT-Nachrichtensender. Im Vertrag sehe er klimapolitische Ziele, die alle Parteien erreichen wollten. Es gehe nicht um die Frage des „ob“, sondern des „wie“. „Da sehe ich: Oh, da steht ja gar nichts drin. Und wie das finanziert werden soll, das ist auch nicht beantwortet“, sagte er.

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09:05 Uhr – Brinkhaus kritisiert „brutale Offenheit im Bereich Migration“ im Ampel-Vertrag

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus wirft den Ampel-Parteien vor, sie hätten ihren Koalitionsvertrag nicht finanziell untermauert. Im Deutschlandfunk sagte der CDU-Politiker, er frage sich, wo die Mittel herkommen sollen für Rentenversprechen, Bürgergeld, Kindergrundsicherung sowie mehr Geld für Bildung, Forschung und Investitionen. Es fehle in dem Koalitionsvertrag ein seriöses Finanztableau. „Das halte ich für fahrlässig.“ Zudem kritisierte Brinkhaus „diese brutale Offenheit im Bereich Migration“. Er habe große Sorge, dass das ein Pull-Faktor für illegale Migration werde.

08:06 Uhr – Göring-Eckardt: Ampel-Regierung soll die Gesellschaft abbilden

Das Kabinett der Ampel-Koalition soll nach den Worten der Co-Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, die Gesellschaft insgesamt abbilden. „Daran müssen sich alle Partner beteiligen“, sagte sie im ARD-„Morgenmagazin“. „Aber es ist schon klar, finde ich jedenfalls, dass die Frage von Gleichstellung, von Ost/West, von mit Migrationsgeschichte und ohne in dieser gesamten Regierung natürlich eine wichtige Rolle spielen sollte.“ Zur Liste der Ministerinnen und Minister der Grünen äußert sie sich nicht. Diese werde am Nachmittag präsentiert, „und dann ist das für alle eine Überraschung“.

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Spitzen-Ampelianer (v. l.): Annalena Baerbock, Robert Habeck (beide Grüne), Olaf Scholz (SPD), Christian Lindner (FDP)

Göring-Eckardt verteidigte die Ampel-Pläne außerdem gegen Kritik von Umweltaktivisten. Sie ist zuversichtlich, dass der Kohleausstieg bis 2030 gelingt. „Der Kohleausstieg kann und – ich bin auch überzeugt – wird gelingen, wenn man diese Maßnahmen alle zusammenpackt“, betonte Göring-Eckardt. Sie nannte etwa einen „Klima-Check“ für alles, was die Regierung mache. Jedes Ministerium soll dabei seine Gesetzentwürfe auf die Einhaltung der Klimaziele prüfen. Zudem nannte sie das Aus des Verbrennermotors, bei dem man nun sehr viel früher dran sei, als man bisher dachte.

07:43 Uhr – Buschmann schließt allgemeine Corona-Impfpflicht nicht kategorisch aus

Der designierte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) schließt die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht nicht auf Dauer aus. „In einer dynamischen Lage, wenn man es mit einer solchen Krankheit zu tun hat, irgendwas kategorisch für alle Zeiten auszuschließen, verbietet sich“, sagte Buschmann am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“. Auf der Tagesordnung stehe dieses Thema aber nicht. In der aktuellen Krisensituation würde eine allgemeine Impfpflicht „nicht helfen“, betonte Buschmann.

02:00 Uhr – „Ein finanziell nicht gedecktes Thesenpapier“, nennt Ziemiak den Koalitionsvertrag

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak kritisiert die Pläne der künftigen Ampel-Koalition beim Klimaschutz. Die Vorhaben hätten nur noch wenig mit dem Programm der Grünen vor der Wahl zu tun, sagt Ziemiak sagte der Zeitung „Rheinische Post“. „In Wahrheit führt die Ampel vieles fort, was die letzte Bundesregierung auf den Weg gebracht hat.“ Der Koalitionsvertrag scheine eher „ein finanziell nicht gedecktes Thesenpapier als ein Regierungsprogramm“ zu sein. Auch sei bei der Ressortverteilung von SPD, Grüne und FDP ein Aufbruch nicht zu sehen. „Viele fragen sich: Wo ist das Digitalministerium geblieben? Offenbar sieht die Ampel dort keine Priorität.“

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