Ukraine-News ++ Brite stirbt in Kriegsgefangenschaft der Separatisten ++

Im Osten der Ukraine ist ein Brite in Kriegsgefangenschaft der prorussischen Separatisten gestorben. Dies teilte eine Vertreterin der Separatisten, Darja Morosowa, der Agentur Interfax zufolge am Freitag mit.

Bei einer medizinischen Untersuchung des Mannes nach dessen Festnahme vor mehreren Wochen seien eine Reihe chronischer Krankheiten wie Diabetes, eine Lungen- und Nierenschwäche sowie mehrere Herzkreislaufbeschwerden festgestellt worden, sagte Morosowa. „Angesichts dieser Diagnose und des Stresses ist er am 10. Juli gestorben.“ Die genauen Todesumstände ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Der verstorbene Brite war Medienberichten zufolge mit einem Hilfstransport in der umkämpften Region Saporischschja im Südosten der Ukraine unterwegs, wo er von moskautreuen Truppen im April festgenommen wurde.

Die Hilfsorganisation Presidium Network mit Sitz in Großbritannien hatte am 29. April bekannt gegeben, dass zwei ihr bekannte humanitäre Helfer im Süden der Ukraine von der russischen Armee gefangen genommen worden seien, darunter auch der später Verstorbene. Die beiden Helfer hätten dort versucht, eine Frau und ihre beiden Kinder in Sicherheit zu bringen.

Die Mutter des verstorbenen Mannes sagte, dass er an Diabetes leide und auf Insulin-Gaben angewiesen sei. Morosowa behauptete, der Mann habe in der Haft eine „angemessene medizinische Versorgung“ erhalten.

Die Separatisten werfen dem Briten vor, ein Söldner zu sein. In einem im russischen Fernsehen verbreiteten Verhörvideo gab er an, bereits im Irak, in Afghanistan und Libyen gekämpft zu haben. Unabhängig sind die Angaben nicht zu überprüfen. Die Separatisten haben mehrere Ausländer als „Söldner“ der ukrainischen Truppen zum Tode verurteilt. Der Verstorbene zählte nicht zu den Verurteilten.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

16:01 Uhr – Putin entlässt Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, entlassen. Neuer Roskosmos-Chef wird Vize-Ministerpräsident Juri Borisow, wie am Freitag auf der Internetseite des Kreml bekanntgegeben wurde.

Zunächst war unklar, ob Rogosin, der als überzeugter Nationalist und eifriger Verfechter der russischen Offensive in der Ukraine auftrat, eine neue Stelle angeboten bekommen würde. Rogosins Nachfolger Borisow war als Vize-Ministerpräsident für den militärisch-industriellen Komplex zuständig. Zu diesem gehört in Russland auch die Raumfahrt.

15:50 Uhr – Litauen will mehr für Verteidigung ausgeben

Im EU- und Nato-Land Litauen haben sich die im Parlament vertretenen Parteien auf höhere Verteidigungsausgaben verständigt. In einem sogenannten nationalen Verteidigungsabkommen vereinbarten sie, die Militärausgaben über 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu halten. Auch soll die Zahl an Wehrpflichtigen erhöht werden. Die bis 2030 gültige Übereinkunft wurde am Freitag in Vilnius von den Parteien der Regierungskoalition und allen bis auf eine Oppositionsgruppen unterzeichnet.

15:42 Uhr – EU-Kommission schlägt neue Russland-Sanktionen samt Gold-Embargo vor

Die Europäische Kommission hat den 27 EU-Staaten Vorschläge für neue Sanktionen gegen Russland vorgelegt. Wie beim G7-Gipfel im Juni vereinbart, solle ein Importverbot für Gold aus Russland eingeführt werden, teilte die Behörde am Freitag in Brüssel mit. Darüber hinaus sollen weitere Unterstützer des russischen Kriegs gegen die Ukraine auf die EU-Sanktionsliste gesetzt werden. „Moskau muss weiterhin einen hohen Preis für seine Aggression zahlen“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Beschlossen werden müssen die Sanktionen einstimmig von den EU-Staaten.

12:39 Uhr – Russland erklärt Investigativ-Plattform „Bellingcat“ für „unerwünscht“

Russland hat die Investigativ-Plattform „Bellingcat“ für „unerwünscht“ erklärt. Die Generalstaatsanwaltschaft bezeichnete „Bellingcat“ am Freitag sowie die in Lettland ansässige Investigativ-Webseite „The Insider“ darüber hinaus als „Bedrohung für die verfassungsmäßige Ordnung und Sicherheit“ Russlands, wie russische Nachrichtenagenturen meldeten.

12:20 Uhr – Bundesregierung verurteilt russischen Angriff auf Winnyzja

Die Bundesregierung verurteilt den russischen Angriff auf die ukrainische Stadt Winnyzja. „Wir sind entsetzt über den russischen Raketenbeschuss“, sagte ein Regierungssprecher in Berlin. Dieser sei auf das Schärfste zu verurteilen. „Die Stadt Winnyzja liegt weitab jeglicher Frontlinien.“ Es sei ein Angriff auf die Zivilbevölkerung gewesen, bei dem auch Kinder gestorben seien – ein „Akt der Grausamkeit“, der zeige, dass Russland in dem Krieg immer wieder das Völkerrecht verletze.

Das russische Verteidigungsministerium sprach dagegen von einem militärischen Ziel. In dem von Marschflugkörpern bombardierten Gebäude hätten sich Spitzenvertreter der ukrainischen Streitkräfte mit ausländischen Waffenlieferanten getroffen. Die Teilnehmer des Treffens seien getötet worden. Nach ukrainischen Angaben kamen bei dem Angriff mindestens 23 Menschen ums Leben, darunter drei Kinder. Es sei ein Kulturzentrum getroffen worden, das von Veteranen im Ruhestand genutzt wird.

11:18 Uhr – Ukrainische Getreideexporte stürzen zum Saisonauftakt ab

Die Getreideexporte aus der Ukraine zum Anfang der Vermarktungssaison 2022/23 sind um 35,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Das liege daran, dass die Ukraine vergangenes Jahr als Vorbereitung auf einen möglichen Einmarsch Russlands besonders viel Getreide geliefert hatte, erklärte das ukrainische Landwirtschaftsministerium. Nach Angaben des Ministeriums hat die Ukraine im Juli bislang 435.000 Tonnen Mais, 119.000 Tonnen Weizen und 40.000 Tonnen Gerste ausgeführt. Die ukrainische Getreidevermarktungssaison läuft vom 1. Juli bis Ende Juni nächsten Jahres.

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10:43 Uhr – Panzergrenadierbrigade 41 übernimmt verstärkten Schutz Litauens

Die Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ wird den von der Bundesregierung angebotenen verstärkten Schutz des Nato-Partners Litauen übernehmen. Der Kampfverband sei für die Aufgabe bestimmt worden, zitierte der Rundfunk in Litauen am Freitag den Armeechef des Landes, Valdemaras Rupsys. Er äußerte sich nach einem Gespräch mit dem deutschen Inspekteur des Heeres, Alfons Mais. Die Entscheidung wurde der Deutschen Presse-Agentur in Berlin bestätigt.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die Nato hat einen verstärkten Schutz an der Ostflanke beschlossen. Das deutsche Konzept für die Brigade sieht vor, Waffen, Munition und einen Führungsstab der Brigade in Litauen zu stationieren. Der größte Teil der Soldaten wird in Deutschland bereit gehalten.

10:22 Uhr – Kein Gas aus Russland – Uniper zapft Speicher an

Wegen fehlender Lieferungen aus Russland hat der Energiekonzern Uniper begonnen, Gas aus Speichern zu entnehmen. „Seit Anfang der Woche entnehmen wir Gas aus den von uns selbst genutzten Kapazitäten“, sagte ein Sprecher am Freitag. Als Argumente nannte er Liquiditätsgründe sowie die Erfüllung von Verträgen. Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach in der vergangenen Woche bereits angekündigt, dass ein solcher Schritt nötig werde.

09:54 Uhr – NGO: Zahl der Gräber in russisch kontrollierten Gebieten stark gestiegen

In den von Russland kontrollierten Gebieten der Ukraine ist nach Angaben einer NGO die Zahl der Gräber deutlich angestiegen. Eine Auswertung von Satellitenbildern und Bodenaufnahmen zeige unter anderem eine stark gestiegene Anzahl neuer Gräber auf einem Friedhof in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol, hieß es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht der Organisation Centre for Information Resilience.

Die NGO analysierte Satellitenbilder und Fotos aus Onlineplattformen von Gräbern in sechs ukrainischen Gebieten, von denen zwei von den russischen Streitkräften besetzt waren und vier im Süden der Ukraine noch unter der Kontrolle Russlands stehen. Dem Bericht zufolge entstanden auf dem Friedhof Starokrymske in Mariupol zahlreiche neue Gräber, seitdem die russische Armee im März die Kontrolle über die Stadt erlangte.

Zwischen Oktober 2021 und März wurden demnach rund tausend neue Gräber entdeckt. Zwischen Ende März und Mitte Mai, also nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, seien rund 1140 neue Gräber entdeckt worden. Von Mitte Mai und Ende Juni seien es mehr als 1700 weitere gewesen. Die Zahlen können nicht unabhängig überprüft werden.

08:50 Uhr – Baerbock nimmt in Bukarest an Geberkonferenz für Moldau teil

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist am Freitag zu einer internationalen Geberkonferenz für die Republik Moldau nach Bukarest gereist. Bei dem Treffen in der rumänischen Hauptstadt geht es nach Angaben des Auswärtigen Amts um die „Unterstützung für die Unterbringung und Versorgung mit Geflüchteten aus der Ukraine“. Moldau ist das ärmste Land Europas und hat seit Ende Februar besonders viele Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.

Im April waren Moldau bei einer ersten internationalen Geberkonferenz in Berlin Finanzhilfen in Höhe von insgesamt mehr als 700 Millionen Euro zugesagt worden.

08:35 Uhr – Russische Truppen formieren sich laut Ukraine für Angriff neu

Die russischen Streitkräfte stellen sich nach Angaben aus Kiew im Osten der Ukraine neu auf, um ihre Offensive in der Donbass-Region fortzusetzen. „Im Gebiet Kramatorsk hat der Feind eine Umgruppierung durchgeführt, um seine Angriffe auf Siwersk zu erneuern“, teilte der Generalstab am Freitag mit. Dabei sei auch Kramatorsk von der Artillerie beschossen worden. Die Großstadt ist Teil eines Ballungsraums mit etwa 500.000 Einwohnern, den Kiew zur wichtigsten Festung im Donbass ausgebaut hat. Unabhängig sind die Angaben nicht zu überprüfen.

Auch der nördliche Teil des Ballungsraums, die Großstadt Slowjansk, rückt wieder in den Fokus russischer Angriffsbemühungen. Dort versuchten die Russen mithilfe von Artilleriefeuer auf eine Reihe von Ortschaften nördlich der Stadt ihre taktische Lage zu verbessern, um so wieder in den Angriff übergehen zu können, heißt es im Lagebericht des Generalstabs.

In Richtung Bachmut – einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt südöstlich von Kramatorsk – wird ebenfalls gekämpft. Unter anderem habe es Luftangriffe auf ein Wärmekraftwerk gegeben, berichtete das ukrainische Militär. Die Hauptanstrengungen der Russen richteten sich auf die Eroberung der Städte Bachmut und Soledar.

Die aktuelle Situation in der Ukraine

Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

„Versuche eines feindlichen Sturms im Raum Kodemi und Bilohoriwka haben unsere Kämpfer erfolgreich gestoppt ebenso wie die Versuche, die Ortschaften Spirne und Werschyna zu erobern. Die Okkupanten sind auf harten Widerstand gestoßen, haben deutliche Verluste erlitten und mussten sich schmählich zurückziehen“, heißt es dazu im Lagebericht. Am Vorabend hatten die prorussischen Separatisten noch die Eroberung von zwei Ortschaften nahe Soledar vermeldet. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert seit Ende Februar.

08:22 Uhr – Großbritannien sieht Bachmut als nächstes Ziel Russlands

Die ukrainische Stadt Bachmut in der Region Donezk könnte laut der britischen Regierung Russlands nächstes Ziel in der Ukraine werden. Die russischen Streitkräfte seien nach Beschuss und Sondierungsangriffen auf die Donezker Stadt Siwersk langsam nach Westen vorgerückt, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. „Bachmut wird wahrscheinlich das nächste Ziel sein, sobald Siwersk gesichert ist“, twitterte das Ministerium.

07:19 Uhr – Zahlen aus Brüssel – EU-Sanktionen treffen russische Wirtschaft

Die gegen Russland verhängten EU-Sanktionen entfalten nach bislang unter Verschluss gehaltenen Daten ihre Wirkung. Wie Experten der EU-Kommission der Deutschen Presse-Agentur bestätigten, betreffen zielgerichtete Handelsbeschränkungen mittlerweile russische Exportgeschäfte, die vor dem Krieg ein Volumen von mehr als 73 Milliarden Euro im Jahr hatten. Prozentual gesehen geht es um 48 Prozent der bisherigen Ausfuhren Russlands in die EU.

Hinzu kommt unter anderem, dass innerhalb von rund vier Monaten russische Vermögenswerte von rund 13,8 Milliarden Euro eingefroren wurden – zum Beispiel von Oligarchen und anderen Unterstützern von Kremlchef Wladimir Putin. Milliardenschwere Reserven der russischen Zentralbank können ebenfalls nicht mehr abgerufen werden.

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„Die verfügbaren Daten zeigen ganz klar, dass die Sanktionen wirken“, sagte ein ranghoher EU-Beamter, der nicht namentlich genannt werden wollte. Trotz des bislang relativ kurzen Zeitraumes würden schon relevante Effekte auf die russische Wirtschaft erzielt. Klar sei zudem, dass die Auswirkungen mit der Zeit noch stärker würden.

Konkret geht die EU davon aus, dass die russische Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 10,4 Prozent schrumpfen wird. Zum Vergleich: In der EU wird in diesem Jahr trotz der Sanktions- und Kriegsfolgen für europäische Unternehmen noch mit einem Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent gerechnet. Für Deutschland liegt die Prognose bei 1,4 Prozent.

05:40 Uhr – Angst vor Gaslieferstopp sorgt für Nachfrageboom bei Heizlüftern

Sonst sind im Hochsommer vor allem Ventilatoren, Klimaanlagen und vielleicht auch noch Heizstrahler für die Terrasse gefragt. Doch in diesem Jahr ist das anders. Aus Angst vor Gasengpässen im Winter entwickeln sich in Baumärkten und im Elektronikhandel aktuell Heizlüfter, Konvektorheizungen und Ölradiatoren zu Verkaufsschlagern. Wer Pech hat, steht auch schon einmal vor leeren Regalen.

„Wir sehen derzeit eine überdurchschnittliche Nachfrage nach elektrischen Heizgeräten“, heißt es bei Deutschlands größten Elektronikhändlern Media Markt und Saturn. „Wir liegen bei den Verkaufszahlen 100 Prozent über dem Vorjahr“, berichtet auch Florian Preuß von der Baumarktkette Hornbach. Gerade in den letzten drei Wochen habe sich die Nachfrage noch einmal verstärkt.

Der Geschäftsführer des Handelsverbandes Technik (BVT), Steffen Kahnt, ist aber überzeugt: „Die Händler werden jetzt versuchen, sich mit mehr Ware einzudecken.“ Bis zum Winter sei auch noch genug Zeit, weitere Ware aus dem Fernen Osten hierherzubringen. Dass die Lieferanten nicht genug produzieren können, hält er für unwahrscheinlich. Schließlich gebe es ja keinen weltweit erhöhten Bedarf an Heizgeräten. Das Problem stelle sich aktuell nur in Europa.

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23:13 Uhr – Selenskyj fordert Einstufung Russlands als „Terrorstaat“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland nach dem Raketenangriff im Zentrum der Großstadt Winnyzja im Westen des Landes als „Terrorstaat“ bezeichnet. „Kein anderer Staat in der Welt stellt eine solche terroristische Gefahr dar wie Russland“, sagte Selenskyj in seiner am Donnerstagabend veröffentlichten Videoansprache zum 141. Tag des Krieges. Und kein anderes Land auf der Welt nehme sich heraus, jeden Tag mit seinen Raketen und seiner Artillerie „friedliche Städte und alltägliches menschliches Lebens“ zu vernichten.

Mit einem Raketenangriff seien am Donnerstag in Winnyzja 23 Menschen getötet worden, darunter drei Kinder, sagte der Staatschef. Das seien noch nicht die endgültigen Zahlen. Es würden noch Dutzende Menschen vermisst, die Suche in den Trümmern gehe weiter, sagte Selenskyj. Es gebe auch viele Schwerverletzte.

Der Tag habe noch einmal gezeigt, dass Russland offiziell als „Terrorstaat“ eingestuft werden sollte. Auch ein medizinisches Zentrum sei getroffen worden. Selenskyj unterstrich, dass der Anschlag zu dem Zeitpunkt erfolgte, als in Den Haag bei einer Konferenz über die Ahndung russischer Kriegsverbrechen gesprochen wurde. Das zeige Russlands Missachtung des internationalen Rechts. „Und wenn jemand einen Angriff auf ein medizinisches Zentrum in Dallas oder Dresden ausführen würde. (…) Ist das etwa kein Terrorismus?“, sagte Selenskyj. Er forderte ein Kriegsverbrechertribunal gegen Russland.

22:44 Uhr – Chefankläger fordert Zusammenarbeit bei Verfolgung von Kriegsverbrechen in Ukraine

Vor dem Hintergrund anhaltender russischer Angriffe in der Ukraine mit zahlreichen zivilen Todesopfern hat der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, zur verstärkten internationalen Kooperation bei der Verfolgung mutmaßlicher Kriegsverbrechen aufgerufen. „Wir müssen zusammenarbeiten“, sagte Khan am Donnerstag zur Eröffnung einer internationalen Konferenz in Den Haag zu Kriegsverbrechen in der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte ein „Sondertribunal“ zur russischen Invasion.

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Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan (Mitte)

Quelle: AFP/RAMON VAN FLYMEN

„Die derzeitigen Justizbehörden können nicht alle Schuldigen verfolgen. Deshalb ist ein Sondertribunal nötig, um über die Verbrechen der russischen Aggression gegen die Ukraine zu urteilen“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft an die Teilnehmer der Haager Konferenz. Der IStGH hatte bereits im März, wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar, eine Untersuchung zu möglichen Kriegsverbrechen eröffnet.

Der IStGH ist das höchste internationale Gericht zur Verfolgung besonders schwerwiegender Vergehen wie Kriegsverbrechen. Für das Verbrechen der Aggression kann er allerdings nur Staaten belangen, die das Römische Statut unterzeichnet haben – also die vertragliche Grundlage des IStGH. Weder Russland noch die Ukraine haben dies getan.

21:57 Uhr – Ukrainisches Präsidialamt plädiert für bessere Erfassung gelieferter Waffen

Ein hochrangiger Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat sich für eine verbesserte Erfassung der Waffenlieferungen aus dem Westen ausgeprochen. Der Leiter des Präsidialamts, Andrij Jermak, appellierte am Donnerstag an das ukrainische Parlament, ein Komitee einzusetzen, das die Wege der Waffen kontrolliert. Die EU-Kommission hatte sich besorgt gezeigt, dass ein Teil der Waffen aus der Ukraine herausgeschmuggelt werden und in den Händen krimineller Banden in Europa landen könnte.

Jermak schrieb dazu im Onlinedienst Telegram, alle vom Westen gelieferten Waffen würden „registriert und an die Kriegsfront geschickt“. Zugleich betonte er jedoch, dass das ukrainische Parlament an der Kontrolle der Waffenlieferungen beteiligt sein solle. „Unser Ziel ist es, unter dem Kriegsrecht so transparent wie möglich zu sein.“ Transparenz sei „das beste Rezept gegen russische Manipulation und Falschinformationen“.

Ein anderer ukrainischer Präsidentenberater, Mychailo Podoljak, hatte am Vortag noch harscher auf die von der EU-Innenkommissarin Ylva Johansson vorgebrachten Besorgnisse reagiert. Die vom Westen gelieferten Waffen seien eine „Überlebensfrage“ und ihre Überwachung habe für die Regierung „Priorität“, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Alle anderen Gerüchte sind banale russische Propaganda, die die Lieferungen stören soll.“

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