144-Hz-4K-Monitore im Vergleich: Vier Traum-Displays für Edelgamer

144-Hz-4K-Monitore reizen dank leistungsstarker Grafikkarten immer mehr Gamer. Ob sich der Umstieg auf die hohe Auflösung schon jetzt lohnt, verrät der Vergleich von vier Top-Modellen.

8.294.400 Pixel befeuert eine Grafikkarte beim 4K-Gaming-Monitor. Allein das frisst eine ganze Menge Leistung. Soll das Spiel konstant mit 144 Bildern in der Sekunde über den Monitor flimmern, kommen selbst High-End-Grafikkarten schnell an ihre Leistungsgrenze. Wer einen 4K-Monitor wirklich ausnutzen will, braucht in E-Sport-Titeln wie “Counter Strike – Global Offensive” oder “Dota 2” wenigstens eine Nvidia RTX 2070 oder eine AMD Vega 64. Je nach Game und Detailstufe sind der Leistung aber keine Grenzen gesetzt. Sollen neue Triple-A-Titel in dreistelliger Bildwiederholrate und hoher Detailstufe laufen, sollte es wenigstens eine Nvidia RTX 3070 oder eine AMD RX 6800 sein.

Aber nicht nur PC-Gamer macht ein 144-Hz-Monitor mit 4K-Auflösung glücklich. Auch die wenigen Besitzer einer PlayStation 5 oder einer Xbox Series X können ihre Konsole an den Bildschirm hängen. Und das ergibt durchaus Sinn, wenn der Fernseher im Wohnzimmer noch in Full HD auflöst oder nur eine Bildwiederholrate von 60 Hertz bietet. Allerdings müssen Konsolenzocker unbedingt darauf achten, dass am Monitor HDMI-2.1-Buchsen verbaut sind, damit sie über die Schnittstelle wenigsten 120 Hertz bei 4K bekommen. PC-Gamer profitieren davon, dass sie auf DisplayPort setzen, was die hohen Bildwiederholraten bei der 4K-Auflösung liefert – allerdings nur mit etwas Qualitätsverlust, weil die Bilder komprimiert werden.

1. Predator XB273KGP

  • Bildschirmdiagonale: 27 Zoll (69 cm)
  • Paneltyp: IPS
  • Farbtiefe: 10 Bit
  • Reaktionszeit: 1 ms laut Hersteller
  • Synchronisation: G-Sync Ultimate
  • Anschlüsse: 1x HDMI 2.0, 1x DisplayPort 1.4, USB 3.0 HUB, Audio Out
  • Display HDR 400
  • Farbraumeabdeckung laut chip.de:
  • 90 % DCI-P3
  • 99 % sRGB
  • 84 % AdobeRGB

Der Acer Predator XB273KGP ist nur etwas für Gamer, die eine Nvidia-Grafikkarte ihr Eigen nennen. Das liegt an der Synchronisationstechnologie: Acer setzt auf Nvidias G-Sync Ultimate. Die hohe Bildwiederholrate von 144 Hz erreicht der Monitor nur, wenn die Technologie eingeschaltet ist. Und das natürlich auch nur, wenn der Monitor per DisplayPort mit der Grafikkarte verbunden ist. Konsolenspieler sollten vom Predator XB273KGP Abstand nehmen, weil er nur über HDMI-2.0-Buchsen verfügt. Beim Panel setzt Acer auf In-Plane-Switching, kurz IPS. Es sorgt für einen guten Blickwinkel und tolle Farben.

Für Gamer wichtiger ist aber die Reaktionszeit und die gibt der Hersteller mit 1 Millisekunde an. Das ist aber nicht ganz korrekt: Wie für IPS-Panel üblich, beträgt die tatsächliche Reaktionszeit laut chip.de 4 Millisekunden. Das ist etwas langsamer als es etwa bei der Bauweise Twisted Nematic (TN) der Fall ist. Mit einer Bildschirmdiagonale von 27 Zoll gehört der 4K-Monitor zu den kleineren seiner Gattung.

Außerdem spendiert Acer seinem Predator XB273KGP eine Lichtschutzblende. Leider ist an dem Monitor jeweils nur ein HDMI- und ein DisplayPort-Anschluss vorhanden – das mag für einige Zocker zu wenig sein. Dafür verfügt der Bildschirm über ein USB-3.0-Hub, an dem Sie vier USB-A-Geräte anschließen können. 

Fazit: Der Predator XB273KGP hat nur ein Kaufargument: Seine 27 Zoll. Ansonsten merkt man dem Monitor sein Alter (2019) deutlich an. Um die 1000 Euro bekommen Sie aktuell (Stand. 13. August 2021) mit dem Gigabyte Aorus FV43U den deutlich ausgereifteren Monitor.

2. Gigabyte Aorus FV43U 

  • Bildschirmdiagonale: 43 Zoll (109 cm)
  • Paneltyp: VA
  • Farbtiefe: 10 Bit
  • Reaktionszeit: 1 ms laut Hersteller
  • Synchronisation: AMD FreeSync Premium Pro, G-Sync kompatibel
  • Anschlüsse: 2x HDMI 2.1, 1x DisplayPort 1.4 , 1x USB-C, Audio Out, USB-C, USB 3.0
  • Display HDR 1000
  • Farbraumabdeckung laut mmorpg.com:
  • 97 % DCI-P3
  • 150 % sRGB
  • 99 % AdobeRGB

Mit 43 Zoll ein wahres Ungetüm auf dem Schreibtisch ist der Gigabyte Aorus FV43U. Damit geht der Monitor schon fast als kleiner Fernseher durch – und das freut alle Besitzer einer PlayStation 5 oder Xbox Series X. Gigabyte setzt bei dem Monitor auf HDMI 2.1. Damit nutzen Konsolengamer die volle Leistung ihrer Spieleboliden aus und dürfen 4K bei 120 Hertz ohne Abstriche genießen. PC-Gamer setzen natürlich weiterhin auf DisplayPort – allerdings sind über DisplayPort bei 4K die Bilder komprimiert.

Ebenfalls vorteilhaft für die Konsole sind die integrierten Lautsprecher des Monitors. Wem die Qualität der Boxen nicht genügt, kann ein Gaming-Headset mit dem Klinkenstecker des Aorus FV43U verbinden. Beim Paneltyp setzt Gigabyte auf Vertical Alignment (VA), das im Vergleich zu IPS-Paneln in der Regel die etwas schwächeren Farbwerte, aber dafür die besseren Kontraste (also das tiefste Schwarz) liefert. Dazu deckt der Aorus FV43U einen höheren Farbraum ab als der vorangegangene Acer-Monitor. 

Und nicht nur bei den Farben überflügelt Gigabyte seine Konkurrenz: Neben DisplayPort und HDMI verfügt der Bildschirm auch über eine USB-C-Buchse, die Bildsignale empfängt. Das bietet der Acer-Monitor nicht. Perfekt, wenn Sie Ihren USB-C-Laptop mit dem Bildschirm verbinden wollen. Die Reaktionszeit (MPRT) liegt laut Gigabyte bei einer Sekunde. Wie schnell die Schaltgeschwindigkeit der einzelnen Kristalle wirklich ist, verrät der Hersteller leider nicht.

Fazit: Preislich liegen Predator XB273KGP und  Gigabyte Aorus FV43U circa 200 Euro auseinander. Gewinner für Konsolenspieler ist der Gigabyte Aorus FV43U, weil er größer ist, bessere Farben und Kontraste liefert und auf HDMI 2.1 setzt. Wer genug Platz auf dem Schreibtisch hat, greift hier zu. 

3. Asus ROG Swift PG32UQX

  • Bildschirmdiagonale: 32 Zoll (81 cm)
  • Paneltyp: IPS mit LED-Beleuchtung
  • Farbtiefe: 10 Bit
  • Reaktionszeit: 4 ms laut Hersteller
  • Synchronisation: G-Sync Ultimate
  • Anschlüsse: 3x HDMI 2.0, 1x DisplayPort 1.4, 1x Kopfhörer-Ausgang, 1x USB-A-2.0, 2x USB-A-3.2 Gen 1
  • Display HDR 1400
  • Farbraumabdeckung laut hardwareluxx.de
  • 96,5 % DCI-P3
  • 163 % sRGB
  • 121,2 % AdobeRGB

Mit einer Bilddiagonale von 32 Zoll platziert sich der Asus ROG Swift PG32UQX zwischen Acer und Gigabyte-Monitor. Laut Hersteller deckt er 160 Prozent des sRGB-Farbraums ab und übersteigt sogar noch den Gigabyte Aorus FV43U. Grund dafür könnte das verbaute IPS-Panel von Samsung sein. Gleiches gilt für die Leuchtdichte: Der Asus ROG Swift PG32UQX ist HDR1400 zertifiziert, sein Konkurrent von Gigabyte erringt die HDR1000-Zertifizierung.

Als Verbindungsmöglichkeiten bietet der Monitor drei HDMI-2.0-Buchsen und einen DisplayPort-Steckplatz. Für den Preis ist das etwas mau und dürfte wegen des alten HDMI-Standards Konsolenspieler vergraulen. Ansonsten spendiert Asus seinem ROG Swift PG32UQX einen Klinkenstecker für Kopfhörer, einen USB-Hub mit zwei USB-3.1-Type-A-Buchsen und eine Stativaufnahme für Webcams.

Es bleibt die Frage im Raum, warum Zocker für einen 32-Zöller 3500 Euro in die Hand nehmen sollten. Die Antwort bleibt Asus nicht schuldig, denn es handelt sich bei dem Monitor um einen Mini-LED und damit den ersten Mini-LED speziell für Gamer. Zur Erinnerung: “Klassische” LCD-Displays (wie alle anderen 144-Hz-4K-Monitore) nutzen Leuchtstoffröhren, um die Bildpunkte auszuleuchten. LED-Bildschirme – wie der Name verrät – haben dafür LED-Leuchtmittel.

Im Vergleich mit anderen Mini-LEDs ist der Asus ROG Swift PG32UQX übrigens nicht teuer. Die günstigsten Modelle starten ab circa 1900 Euro. Außerdem kalibriert Asus jeden einzelnen ROG Swift PG32UQX, bevor er zum Kunden geschickt wird, wie pcwelt.de berichtet. 

Fazit: Zweifelsohne ist der ROG Swift PG32UQX ein ausgezeichneter Monitor. Allerdings ist er mit circa 3500 Euro mehr als dreimal so teuer wie der Gigabyte Aorus. Klar, das liegt an der besseren Technologie, dürfte aber für die meisten Käufer nicht gerechtfertigt sein.

4. Asus ROG STRIX XG43UQ

  • Bildschirmdiagonale: 43 Zoll (108 cm)
  • Paneltyp: VA
  • Farbtiefe: 10 Bit
  • Reaktionszeit: 1 ms laut Hersteller
  • Synchronisation: AMD FreeSync 2, G-Sync kompatibel
  • Anschlüsse: 4x HDMI 2.1, 1x DisplayPort-Version: 1.4, 1x Kopfhörer-Ausgang, 2x USB-A-3.2 Gen 1
  • Display HDR 1000
  • Farbarum-Abdeckung laut pcgameshardware.de
  • 95 % DCI-P3
  • 99,5 % sRGB
  • 90 % AdobeRGB

Es geht zurück in die Riege der 43-Zöller und das mit dem Asus ROG Strix XG43UQ. Wie Gigabyte bei seinem 43-Zoll-Monitor setzt auch Asus beim XG43UQ auf ein VA-Panel. Die Monitore eint ebenfalls ihr HDMI 2.1 und der DisplayPort-Anschluss. Entsprechend sind Konsolen- wie PC-Gamer gleichermaßen gut mit dem ROG Strix XG43UQ beraten. Natürlich bietet der Asus-Monitor einen Klinkenanschluss für Audiogeräte, wenn Zocker Lautsprecher oder Kopfhörer anschließen wollen.

Schön: Der Monitor bietet sowohl FreeSync als auch G-Sync, weshalb es egal ist, ob Käufer eine AMD- oder Nvidia-Grafikkarte im Rechner verbaut haben. Besonders interessant dürfte für viele Spieler der sogenannte ELMB-Sync sein, den nur Asus bietet. ELMB steht für “Extreme Low Motion Blur”, eine Technologie, die dafür sorgt, das sich bewegende Objekte scharf bleiben. Eigentlich schließen sich G- oder FreeSync mit ELMB aus – Asus ist aber der einzige Monitor-Hersteller, bei dem beide Features zur selben Zeit funktionieren.

Fazit: Der Asus ROG Strix XG43UQ ist ein ausgereifter 43-Zoll-Monitor, der sowohl PC- als auch Konsolenzocker glücklich macht. Leider ist sein Preis etwas zu hoch gestochen, wenn Verbraucher bedenken, dass es für einen ähnlichen Obolus den OLED-Fernseher LG OLED48CX9LB mit 100Hz und 48 Zoll Bildschirmdiagonale gibt. 

144-Hz-4K-Monitor: Kryptische Werbeversprechen 

Hersteller bewerben ihre Monitore gerne mit allerhand Zertifikaten. Dabei ist für Verbraucher nicht immer ersichtlich, um was es sich dabei handelt. Diese kurze Übersicht soll Klarheit darüber bringen, was die kryptischen Werbekennungen bedeuten, damit Sie eine fundierte Kaufentscheidung treffen können.

HDR10 und HDR10+

HDR10 und HDR10+ sind die Abkürzung von “High Dynamic Range” und beschreiben, wie hoch der Dynamikumfang eines Bildschirms ist. Das bedeutet konkret, dass Monitore mit HDR10 wenigstens eine Farbtiefe von 10 Bit darstellen können. Zum Vergleich: Bei einer Farbtiefe von nur 8 Bit zeigen Bildschirme maximal 16,77 Millionen Farben an, mit 10 Bit wächst die Summe auf über 1 Milliarde Farben an. Auf Display mit 8 Bit Farbtiefe sehen Bilder deshalb häufig etwas matt und ausgegraut aus, wohingegen bei HDR10 und HDR10+ Farben kräftig und kontrastreicher wirken. 

HDR 400, HDR 1000 und HDR 1600

Um die Verwirrung komplett zu machen, gibt es neben der HDR10-Zertifizierung eine weitere HDR-Zertifizierung. Die Namensverwandschaft rührt daher, dass beide Zertifizierungen von der Video Electronics Standards Association, kurz VESA, vergeben werden. Bei HDR 400, 1000 und so weiter handelt es sich aber nicht um Farben, sondern um die Leuchtdichte des Monitors. Bei Display HDR 400 muss ein Monitor in Dauerbetrieb mindestens eine Leuchtdichte von 320 candela pro Quadratmeter (cd/m²) aufweisen. 

DisplayHDR

Langzeit-Leuchtdiche in cd/m²

400

320

500

320

600

350

1000

600

1400

900

Nun ist es aber so, dass auch ein Monitor mit einer Farbtiefe von nur 8 Bit eine HDR400-Zertifizierung bekommen kann. Für Verbraucher wichtiger ist deshalb die HDR10 oder HDR10+-Zertifizierung.

Reaktionszeit und GtG und MPRT

Bei der eigentlichen Reaktionszeit von Monitoren handelt es sich um die Zeit, wie lange ein Leuchtkristall (Pixel) des Bildschirms braucht, um seine Farbe zu wechseln. Es gibt mehrere Verfahren, die Hersteller nutzen, um diese Zeit anzugeben. Die geläufigste ist die Angabe des Wechsels von Grau zu Grau (kurz GtG). Etwas anders ist die “Moving Picture Response Time”, kurz MPRT. Sie sagt aus, wie lange ein Pixel zu sehen ist. Allerdings tricksen die Hersteller bei der MPRT gerne mit der Hintergrundbeleuchtung und bieten sogenannte “Overdrive-Modi” an, die zwar eine gute MPRT-Performance liefern, sich aber nicht wirklich fürs Zocken eignen.

Für Gamer ist die Reaktionszeit besonders wichtig, weil in den meisten Spielen sehr viel Bewegung zu sehen ist. Ist die Reaktionszeit zu hoch – also wechseln die Pixel ihre Farben nicht schnell genug – bleiben Artefakte des vorangegangenen Bildes sichtbar. Diese Artefakte bezeichnen Zocker als “Ghosting-Effekt”. Und der stört massiv in actionreichen Spielen. Leider gibt es kein standardisiertes Zertifizierungsverfahren für die Unternehmen, die Reaktionszeit anzugeben. Deshalb braut hier jeder Hersteller sein eigenes Süppchen und gibt die Reaktionszeit an – also GtG oder MPRT – die dem betreffenden Monitor am meisten schmeichelt. Wirklich verlassen sollten sich Verbraucher darauf also nicht.

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Quellen: chip.de, mmorpg.com, hardwareluxx.de, pcwelt.depcgameshardware.com, videoaktiv.de, heise.de

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